KULTOUREN - DAS BESONDERE ERFAHREN
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Silke Tolk-Ninnemann<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Silmenitz 2<br />
18574 Garz/Rügen<br />
038304 556<br />
www.email-kunst-ruegen.de<br />
silketolk@gmx.de<br />
Ich hätte Arbeit für mehrere Leben<br />
Von der Südküste Rügens aus geht der<br />
Blick weit. Nichts stellt sich ihm in den<br />
Weg, es ist als hätte der Wind die hohen<br />
Kiefern nur zur Seite gebogen, um die<br />
wasserblaue Horizontlinie sichtbar zu<br />
machen. Doch nicht nur landschaftlich<br />
ist diese Gegend zauberhaft. Folgt man<br />
den Sagen des Dichters Ernst Moritz<br />
Arndt, so ist das Areal zwischen Dumsevitz,<br />
Schoritz und Schabernack bevölkert<br />
von magischen Wesen, von bunten<br />
Mäusen, Wichten und Hexen wie Thrin<br />
Wulfen. Von der geheimnisvollen Atmosphäre<br />
dieser Geschichten ist auch<br />
Silke Tolk-Ninnemann nicht unberührt<br />
geblieben. Schon früh habe sie sich<br />
mit dem Werk von Arndt beschäftigt,<br />
erzählt die gebürtige Leipzigerin, die<br />
ihre Kindheit in Binz auf Rügen verlebte.<br />
Dass das literarische Werk des Schriftstellers<br />
eines Tages auch ihre künstlerische<br />
Arbeit beeinflussen würde, war damals<br />
allerdings noch nicht abzusehen.<br />
Die Entscheidung, die künstlerische<br />
Richtung eingeschlagen zu haben, habe<br />
sie nie bereut. Abseits der angestrebten<br />
Karriere als Malerin allerdings ging<br />
die junge Studentin neue Wege, als sie<br />
an der Hochschule Burg Giebichenstein<br />
mit der Fachrichtung Emailgestaltung<br />
vertraut wurde. Unter Anleitung ihrer<br />
Professorin Irmtraud Ohme verschrieb<br />
sie sich ganz der Beschäftigung mit<br />
diesem außergewöhnlichen Werkstoff,<br />
der sie vor allem auch ihr technisches<br />
Know-How verdankt. Der handwerkliche<br />
Aspekt der Ausbildung habe ihr besonders<br />
gefallen, verrät die Künstlerin<br />
schmunzelnd, sie könne nun schließlich<br />
auch Maschinen bedienen. Angesichts<br />
der grazilen Arbeiten allerdings, die Silke<br />
Tolk-Ninnemann fertigt, würde man<br />
nicht gleich an schweres Gerät denken.<br />
Die Arbeit mit Metall und Emaille indes<br />
erfordere spezielle Techniken wie Grubenschmelz<br />
und Ätzungen, berichtet<br />
die Gestalterin. Anschaulich erklärt sie<br />
ihr Handwerk anhand der in ihrer Werkstatt<br />
entstandenen Arbeiten, die im<br />
Hinblick auf Farbbrillanz und Exklusivität<br />
miteinander wetteifern. Motivisch<br />
zeigt sich ihr Werk dabei wiederkehrend<br />
inspiriert von den wechselvollen<br />
Eindrücken, welche ihr die Landschaft<br />
rund um ihr Wohn- und Atelierhaus in<br />
Silmenitz beschert. Man bräuchte mehrere<br />
Leben, um all das zu verarbeiten,<br />
seufzt sie lächelnd. Dass sie nach dem<br />
Studium zurückkehren würde auf die<br />
Insel, sei ihr immer klar gewesen, erzählt<br />
sie weiter, zu tief sei sie mit dem<br />
Eiland verwurzelt. Auch deshalb hat sie<br />
vor vielen Jahren ihr Domizil zwischen<br />
Schoritzer Wiek und der Halbinsel Zudar<br />
errichtet – übrigens nur ein paar<br />
Steinwürfe entfernt von jenem Haus, in<br />
dem Ernst Moritz Arndt einst geboren<br />
wurde.<br />
78