Finanziell vorsorgen - BAGSO
Finanziell vorsorgen - BAGSO
Finanziell vorsorgen - BAGSO
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Aktuelles<br />
• In unserer Gesellschaft des langen<br />
Lebens werden Autonomie, Aktivität<br />
und Produktivität im Alter hoch bewertet.<br />
Aber auch Leidensfähigkeit und Mitleidensfähigkeit<br />
sind ein hohes Potenzial,<br />
das alte Menschen sich in ihrem Leben<br />
erworben haben. Menschen, die Leiden<br />
und Sterben bewusst erleben, sind in<br />
unserer Gesellschaft und für die nachfolgenden<br />
Generationen unverzichtbar. Sie<br />
verhindern, dass Zeiten der Hilfsbedürftigkeit<br />
und des Sterbens als uneigentliche<br />
Lebenszeit abgetan werden. 2)<br />
• Sterben ist ein passives Geschehen.<br />
Den Tod als Vollendung des Lebens<br />
anzunehmen, bedeutet für den Sterbenden<br />
den Verzicht auf das Selbstbestimmungsrecht,<br />
und für Pflegenden,<br />
Überaktivität und Übermedikation zu<br />
verhindern und das Sterben geschehen<br />
zu lassen. Viele Menschen fürchten,<br />
dass ihnen der eigene Tod „geraubt“ 3)<br />
wird. Deshalb verspricht Cicely Saunders,<br />
eine der Begründerinnen der<br />
modernen Hospizarbeit: „Wir werden<br />
nicht nur alles tun, damit du in Würde<br />
sterben kannst, sondern dass du leben<br />
kannst, bis du stirbst.“<br />
Sturzprävention in Finnland<br />
Stürze verursachen oft enorme Kosten und<br />
viel Leid. Eine im Deutschland weniger beachtete<br />
Form sind Stürze auf Glatteis. Welche<br />
Erkenntnisse gewinnt man aus einem<br />
Land, in denen diese oft vorkommen und<br />
wissenschaftlich besser untersucht werden:<br />
in Finnland?<br />
Jährlich stürzen dort über 23.000 Menschen.<br />
Die Kosten dieser Unfälle belaufen sich auf<br />
über 50 Mio. €. Stürze haben in der Regel<br />
mehrere Ursachen, die wichtigsten äußeren<br />
Risikofaktoren sind: Bodenglätte, besonders<br />
gefährlich, wenn auf Eis noch Schnee gefallen<br />
ist, Temperaturen um den Gefrierpunkt,<br />
starker Schneefall, Dunkelheit und schlechte<br />
Beleuchtung, Unebenheiten am Boden und<br />
ungeeignetes Schuhwerk.<br />
Weitere, innere Faktoren, erhöhen das Sturzrisiko:<br />
schlechtes Sehvermögen, geschwäch-<br />
<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 4-2005<br />
• Die gesellschaftliche Debatte zum<br />
Thema Alter wird mehr und mehr<br />
von diskriminierenden Schlagworten<br />
geprägt: Überalterung, Vergreisung,<br />
sozial verträgliches Ableben. Das sollte<br />
die Seniorenverbände hell wach machen.<br />
Zwei Zitate sollen belegen, dass<br />
der „Empfohlene Suizid“ für alte Menschen<br />
bereits im Bereich des Denkbaren<br />
angekommen ist.<br />
1. Hans Magnus Enzensberger<br />
hat in der FAZ 4) auf ein Buch<br />
hingewiesen, in dem der Umgang<br />
mit den „zu vielen Alten“ von der<br />
Sozialverwaltung geplant wird. Durch<br />
eine systematische psychologische<br />
Beeinflussung sollen alte Menschen<br />
dahin gebracht werden, dass sie selbst<br />
ein Ende machen wollen. „Vermittelt<br />
durch den Gemeinschaftsgeist, an dem<br />
wir arbeiten, erreicht die Botschaft so<br />
allmählich die Alten: ´Du hast dein<br />
Leben gehabt, Du hast das Deine getan,<br />
wir anderen hoffen, Du bist zufrieden.<br />
Auf alle Fälle vielen Dank. Und solltest<br />
Du Deinerseits der Gesellschaft danken<br />
wollen für das, was sie für Dich getan<br />
hat, so weißt Du ja, was Du tun kannst.<br />
te Funktion des Gleichgewichtssinns,<br />
verlangsamte Nervenleitung, z. B. bei Neuropathien<br />
und verminderte Muskelkraft.<br />
Bei älteren Menschen sind die Sturzfolgen<br />
wegen Osteoporose besonders schwer, oft<br />
kommt es schon bei harmlosen Stürzen zu<br />
Oberschenkelbrüchen. Dann sind ein Krankenhausaufenthalt<br />
und meistens auch eine<br />
Operation nötig. Da eine einwöchige Bettruhe<br />
und die damit verbundene Inaktivität<br />
bereits zu einem 25%igen Kraftverlust<br />
führt, erreicht die Hälfte dieser Patienten<br />
ihr früheres Aktivitätsniveau nicht mehr,<br />
was zu größerer Hilfs - oder gar Pflegebedürftigkeit<br />
und damit zu größeren Kosten<br />
für das Gesundheitssystem führt.<br />
Um dies alles zu vermeiden, setzt man<br />
in Finnland vor allem auf Vorbeugung.<br />
Dabei sind regelmäßige Kontrollen beim<br />
Gesundheit/Pflege<br />
Nicht? Oh doch. Genau das. Es ist einfach<br />
wie das Einschlafen nach einem langen<br />
Arbeitstag. Ruf die Sozialverwaltung<br />
an und lass Dich mit der Altenzentrale<br />
verbinden. Wir erwarten Dich, Du bist<br />
uns willkommen. Warte nicht zu lang!“<br />
2. Auf der gleichen Seite wird in<br />
der FAZ der Kulturhistoriker Wolfgang<br />
Schivelbusch zitiert: „Denkbar ist, dass<br />
der Appell zum süßen und ehrenvollen<br />
Sterben einmal anstatt militärisch an<br />
die Jungen gerontologisch an die Alten<br />
gerichtet und – sofern genügend sozialer<br />
und moralischer Druck vorhanden ist<br />
– ähnlich konformistisch befolgt werden<br />
könnte wie 1914.“<br />
Monika Bauer<br />
Vorsitzende der Evang. Arbeitsgemeinschaft<br />
für Altenarbeit in der EKD.<br />
Sie hat in der AG „Alte Menschen“ mitgearbeitet.<br />
1) Alter und ältere Menschen in Kirche und Gesellschaft,<br />
Positionen der EAfA, Hannover 2002, S.9<br />
2) Potentiale des Alters. Chance für Kirche und Gesellschaft,<br />
Hannover 2004<br />
3) Nelly Sachs<br />
4) FAZ, 13. Januar 2005, S. 31 Der Moderne Tod, Ein Methusalem<br />
– Komplott aus dem Jahr 1978: Carl-Henning Wijmark<br />
hat vorhergesehen, mit welcher Art von Sterbehilfe wir zu<br />
rechnen haben<br />
Augenarzt genau so wichtig wie physische<br />
Aktivität und das Training des dynamischen<br />
Gleichgewichtes.<br />
Darüber hinaus haben sich Gleitschütze als<br />
besonders wirksam erwiesen. So hat 2004<br />
die Stadt Turku 5.000 ihrer Einwohnern, die<br />
älter als 70 Jahre sind, Devisys-Gleitschütze<br />
geschenkt, bei denen unter der Ferse in<br />
der Gummimischung die gleichen Spikes<br />
eingegossen werden, die in Skandinavien<br />
auch in Winterreifen Anwendung finden. Ein<br />
einziger Oberschenkelbruch kostet das Gesundheitssystem<br />
nicht selten 30.000 € und<br />
mit diesem Geld kann für 1.500 Personen<br />
Gleitschutz angeschafft werden!<br />
Weitere Informationen erhalten Sie bei:<br />
Annikki Kivelä-Vierling<br />
Staufenstr. 56, 78056 VS-Schwenningen<br />
Mail: info@finmed.de<br />
33