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Finanziell vorsorgen - BAGSO

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Regel bedacht und überlegt. Wenn hier<br />

der eigene Erfahrungshintergrund fehlt,<br />

greifen sie bei der Entscheidungsfindung<br />

auf den Rat von vertrauenswürdigen<br />

Personen zurück. Dies kann jemand<br />

aus dem eigenen Verwandten- oder<br />

Bekanntenkreis, aber auch ein externer<br />

Berater sein, wenn er das Vertrauen der<br />

betreffenden Person genießt.<br />

Der psychologische Mehrwert ist<br />

entscheidend<br />

Produkte oder Dienstleistungen sind<br />

für Senioren nur dann attraktiv, wenn<br />

sie auf relevante Bedürfnisse treffen<br />

und einen subjektiven Mehrwert bieten,<br />

d. h. wenn die Senioren das Gefühl haben,<br />

das Produkt wirklich zu benötigen<br />

oder einen persönlichen Nutzen davon<br />

zu haben, der größer ist als das Geld, das<br />

sie dafür ausgeben müssen.<br />

Ein neues Auto zum Beispiel muss<br />

den tatsächlichen Bedürfnissen entsprechen.<br />

Es kann ruhig etwas kleiner als das<br />

letzte sein (Repräsentationsbedürfnisse<br />

spielen jenseits des Berufslebens nicht<br />

mehr eine so dominante Rolle). Es<br />

muss aber die jetzt vorhandenen Mobilitätsbedürfnisse<br />

optimal befriedigen:<br />

bequemer, sicherer, handlicher, sparsamer<br />

und nicht größer als nötig.<br />

Senioren: eine Zielgruppe für Finanzdienstleistungen?<br />

Bei Finanzdienstleistungen ist dies<br />

nicht anders. Natürlich sind auch Senioren<br />

bestrebt, das Beste aus ihrem Geld<br />

zu machen. Natürlich sind auch sie generell<br />

offen für Finanzdienstleistungen.<br />

Aber sie müssen davon überzeugt sein,<br />

dass ein entsprechendes Angebot sinnvoll<br />

und nutzbringend ist und ihren<br />

Bedürfnissen und Anforderungen auch<br />

langfristig standhält.<br />

So müssen Versicherungen an die<br />

spezifischen Bedürfnisse im Seniorenalter<br />

angepasst sein: Kapital-Lebensversicherungen<br />

für das fortgeschrittene<br />

Alter, Sterbegeldversicherungen, Unfall-<br />

<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 4-2005<br />

und Pflegeversicherungen, Vorsorgeversicherungen<br />

für adäquates Wohnen<br />

im Alter oder Ähnliches könnten hier<br />

Beispiele für bedürfnisorientierte Angebote<br />

sein.<br />

Auch Kapitalanlagen müssen seniorenspezifische<br />

Bedürfnisse berücksichtigen,<br />

wenn sie in diesem Markt erfolgreich<br />

sein wollen. Senioren neigen dazu,<br />

ihr Geld in einer Form anzulegen, die<br />

eine Bestandssicherung gewährleistet,<br />

d. h.: Sicherheit geht ihnen meist vor<br />

Ertrag. Renditechancen sollten mit einer<br />

Risikoabsicherung gepaart sein, und die<br />

Verfügbarkeit des Kapitals sollte den individuellen<br />

Anforderungen entsprechen.<br />

Die angebotenen Finanzdienstleistungen<br />

dürfen aber nicht zu kompliziert<br />

sein, sondern sollten leicht verständlich<br />

und logisch nachvollziehbar erklärt<br />

werden können. Und sie müssen dem<br />

Urteil vertrauenswürdiger Personen<br />

im Umfeld der Senioren standhalten<br />

können und dürfen eigenen Finanzerfahrungen<br />

nicht widersprechen.<br />

Der psychologische Mehrwert bei<br />

diesen Beispielen ist natürlich je nach<br />

individueller Bedürfnislage unterschiedlich.<br />

Deshalb ist es wichtig, dass<br />

Produkte und Dienstleistungen für<br />

Senioren daraufhin überprüft werden,<br />

inwieweit sie die Bedürfnisse der Zielgruppe<br />

treffen. Chancen haben sie nur<br />

dann, wenn sie einen subjektiv relevanten<br />

psychologischen Mehrwert bieten.<br />

Die reichen, ausgabefreudigen Senioren<br />

gibt es generell also nicht. Zum einen<br />

sind sie nur eine Teilgruppe innerhalb<br />

der gesamten Seniorenschaft. Und<br />

zum anderen geben auch sie ihr Geld<br />

nicht freizügig und unüberlegt aus,<br />

sondern nur dann, wenn das Produkt<br />

oder die Dienstleistung maßgeschneidert<br />

auf ihre Bedürfnisse trifft. Für die<br />

Anbieter bzw. Marketingverantwortlichen<br />

heißt das, dass sie sich um die älteren<br />

Verbraucher bemühen und dass sie<br />

deren Wünsche und Bedürfnisse in den<br />

Schwerpunkt: <strong>Finanziell</strong> <strong>vorsorgen</strong><br />

Mittelpunkt stellen müssen, wenn sie<br />

Erfolg im Seniorenmarkt haben wollen.<br />

Literatur<br />

Deutscher Fachverlag GmbH:<br />

„Generation 50+ - Strategien für die<br />

Mehrheit von morgen“, Lebensmittel<br />

Zeitung Spezial, 1/2005<br />

GfK e.V.: „Generation Silber:<br />

Marketing für die Märkte von morgen“,<br />

Nürnberg 2005<br />

Kirchmair, R.: „Preis-Psychologie – so<br />

finden Sie den richtigen Verkaufspreis<br />

für Ihre Dienstleistungen und Produkte“,<br />

Werbeberater, 12/1998, S. 41 - 52<br />

Kirchmair, R.: „Senioren: die sparsame<br />

Generation?“, Wirtschaftspsychologie<br />

aktuell, 2/2005, S. 53 - 56<br />

T.E.A.M. GmbH: Seniorenstudie „Die<br />

unterschätzte Generation“, Frankfurt<br />

am Main, 2004<br />

SenioRResearch<br />

Rolf Kirchmair<br />

Heerstr. 50, 60488 Frankfurt<br />

Mail: info@seniorresearch.de<br />

www.seniorresearch.de<br />

Rolf Kirchmair, Diplom-Psychologe, hat<br />

im März 2005 SenioRResearch gegründet<br />

– das erste deutsche Institut für<br />

Seniorenmarktforschung. Er arbeitet seit<br />

über 30 Jahren in leitenden Positionen<br />

in der Marktforschung, davon seit sieben<br />

Jahren als Leiter des Institutes T.E.A.M.<br />

– Team für effiziente angewandte Marktpsychologie<br />

– in Frankfurt am Main. Er ist<br />

Mitglied im Aufnahmegremium des BVM<br />

(Berufsverband Deutscher Markt- und<br />

Sozialforscher e. V.), Leiter der Fachgruppe<br />

Marktpsychologie im BDP (Berufsverband<br />

Deutscher Psychologinnen und<br />

Psychologen e.V.) und Autor zahlreicher<br />

Veröffentlichungen im Bereich Marktforschung<br />

und Seniorenmarketing.<br />

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