Finanziell vorsorgen - BAGSO
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Schwerpunkt: <strong>Finanziell</strong> <strong>vorsorgen</strong><br />
Frauen brauchen eine eigene Altersvorsorge<br />
8<br />
„Die Armut ist alt, weiblich und<br />
kinderreich“, diese Aussage, die be-<br />
reits vor vielen Jahrzehnten getrof-<br />
fen wurde, hat bis heute nicht an<br />
Aussagekraft verloren.<br />
Vielen Frauen droht noch immer<br />
Altersarmut: Sie erhielten im Jahr 2002<br />
durchschnittlich nur 555 € Rente monatlich,<br />
während Männer mit 929 €<br />
beinahe doppelt so viel bezogen. Zu<br />
diesem Ergebnis kommt eine Studie<br />
von Delta Lloyd, Hannover, in Kooperation<br />
mit NFO Infratest, München. Dort<br />
wird als Grund für die niedrige Rente<br />
angegeben, dass Frauen in der Regel<br />
weniger in die Rentenversicherung<br />
einzahlen, da sie ihre Berufstätigkeit für<br />
die Kindererziehung unterbrechen oder<br />
gar einstellen. Die damit verbundenen<br />
Nachteile werden auch durch die Anrechnung<br />
der Erziehungszeiten auf den<br />
Rentenanspruch kaum ausgeglichen.<br />
Mehrere Umfragen belegen, dass<br />
rund drei Viertel aller Frauen in<br />
Deutschland befürchten, dass ihr Alterseinkommen<br />
nicht ausreichen wird.<br />
Trotzdem verlässt sich die Mehrheit<br />
Haushaltstyp<br />
West-Deutschland:<br />
Durchschnittliches<br />
monatliches Nettoeinkommen<br />
gRV = gesetzliche Rentenversicherung – bAV = betriebliche Altersvorsorge;<br />
pAV = private Altersvorsorge<br />
darauf, durch ihren Partner finanziell<br />
abgesichert zu sein, sodass diese Frauen<br />
keine eigenen Vorkehrungen für ihr<br />
Alter treffen. Ein Blick auf die Tabelle:<br />
„Die Einkommenssituation von Rentnerhaushalten<br />
in Deutschland“ zeigt,<br />
dass dieses ein gefährlicher Trugschluss<br />
sein kann.<br />
In West-Deutschland bezogen 1997<br />
2,7 Mio. Ehepaare ein monatliches Einkommen<br />
(Renten und andere Einnahmen)<br />
von 1.925 €. Diesen Ehepaaren<br />
standen aber 4,4 Mio. allein stehender<br />
Rentnerinnen gegenüber, die gerade<br />
einmal 1.061 € im Monat zur Verfü-<br />
Zahl der Haushalte in 1.000<br />
Ehepaare 1.925 € 2.734<br />
Allein stehende Männer 1.384 € 859<br />
Allein stehende Frauen 1.061 € 4.401<br />
Ost-Deutschland:<br />
Ehepaare 1.592 € 552<br />
Allein stehende Männer 1.592 € 168<br />
Allein stehende Frauen 1.044 € 1.010<br />
Quelle: BMA, 1997. Schmähl, 1998<br />
gung hatten. Konkret bedeutet dieses,<br />
dass die meisten älteren Frauen allein<br />
stehende Frauen sind bzw. sein werden,<br />
die nur ein geringes Einkommen (eigene<br />
Renten, Witwenrenten, sonstige Einnahmen)<br />
haben. Alle Frauen – unabhängig<br />
davon, ob sie allein stehend oder<br />
verheiratet sind – sollten deshalb über<br />
eine eigene Altersvorsorge nachdenken.<br />
Nicht vergessen werden darf darüber<br />
hinaus, dass Frauen aufgrund ihrer<br />
höheren Lebenserwartung länger vom<br />
Ersparten leben müssen als Männer.<br />
Bernd Katzenstein vom Deutschen<br />
Institut für Altersvorsorge (DIA)<br />
kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass<br />
Frauen bisher oft die Notwendigkeit<br />
verdrängt hätten, für das Alter finanziell<br />
vorzusorgen. Ein besonderes Hemmnis<br />
sei die unübersichtliche Vielzahl und<br />
die Komplexität der Investmentangebote<br />
– gemäß einer DIA Studie fühlen<br />
sich 60 % der Frauen in Investmentfragen<br />
überfordert. Sicherlich dürfte<br />
dazu noch das seit Januar 2005 in Kraft<br />
getretene Alterseinkünftegesetz beitragen.<br />
Die Bundesregierung war durch<br />
ein Urteil des Bundesgerichtshofes dazu<br />
angehalten worden, die Altersvorsorge<br />
in Deutschland auf die so genannte<br />
<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 4-2005