Finanziell vorsorgen - BAGSO
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nachgelagerte Besteuerung umzustellen.<br />
Aus dem ehemaligen Drei-Säulen<br />
Modell wurde das heutige Drei-Schichten-Modell.<br />
Die erste Schicht bilden die Rente<br />
aus der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
und die neue Basis-Rente (die so<br />
genannte „Rürup-Rente“), die zweite<br />
Schicht besteht aus der so genannten<br />
„Riester-Rente“ und den verschiedenen<br />
(fünf) Formen der betrieblichen Altersvorsorge.<br />
Die dritte Schicht bildet dann<br />
die private Altersvorsorge.<br />
Bei allen Formen der ersten und<br />
zweiten Schicht werden die späteren<br />
Renten versteuert (nachgelagerte Besteuerung).<br />
Diesen Nachteil versüßt der<br />
Staat durch Steuerersparnis während<br />
der Ansparzeit. Seit Anfang 2002 unterstützt<br />
er gesetzlich Versicherte oder<br />
Beamtinnen und Beamte, die privat in<br />
einen Riester-Vertrag einzahlen. Das<br />
kann eine Versicherung, ein Banksparplan<br />
oder ein Fondsprodukt sein. Die<br />
Förderung, benannt nach dem früheren<br />
Bundesarbeitsminister Walter Riester,<br />
besteht aus Zulagen und Steuervorteilen.<br />
Der staatliche Zuschuss beläuft<br />
sich auf derzeitig 76 € pro Person und<br />
92 € pro Kind jährlich. Im nächsten<br />
Jahr schenkt der Staat als so genannte<br />
Grundzulage 114 € und 138 € Kinderzulage<br />
und ab 2008 gibt es sogar<br />
154 € plus 185 € je Kind. Darüber<br />
hinaus können auch noch erhebliche<br />
Steuervorteile realisiert werden, da in<br />
diesem Jahr bis zu 1.050 €, die in einen<br />
Riester-Vertrag eingezahlt worden sind,<br />
vom steuerpflichtigen Einkommen in<br />
Abzug gebracht werden können. Die<br />
Förderquoten können bis zu 90 % betragen.<br />
Jede Frau – unabhängig vom<br />
Alter – sollte sich beraten lassen und<br />
prüfen, ob ein solcher Vertrag für sie in<br />
Frage kommt.<br />
Die zweite Variante ist die betriebliche<br />
Altersvorsorge. Sie kommt für<br />
alle Arbeitnehmerinnen in Frage. Sie<br />
können bis zu 4 % der für die Ren-<br />
<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 4-2005<br />
tenversicherung geltenden Beitragsbemessungsgrenze<br />
(BBG) in einer Pensionskasse,<br />
einem Pensionsfonds, einer<br />
Unterstützungskasse oder einer Direktversicherung<br />
ansparen, ohne dass für<br />
diesen Teil des Lohnes Sozialbeiträge,<br />
Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag oder<br />
Kirchensteuer fällig werden. Auf den<br />
ersten Blick wird deutlich, wie lukrativ<br />
diese Form der Altersvorsorge ist. Jede<br />
Arbeitnehmerin sollte deshalb nachfragen,<br />
welche Formen der betrieblichen<br />
Altersvorsorge in ihrer Firma angeboten<br />
werden.<br />
Doch was machen Frauen, die keiner<br />
abhängigen Erwerbstätigkeit nachgehen<br />
oder selbstständig beschäftigt<br />
sind? Sie haben in der Regel keine oder<br />
nur geringe (aus früheren Tätigkeiten<br />
oder aus dem Versorgungsausgleich bei<br />
Scheidungen) Rentenansprüche aus der<br />
BfA und können in der Regel nicht von<br />
der Riester-Rente oder von der betrieblichen<br />
Altersvorsorge profitieren. Für<br />
sie bleiben nur die so genannte „Rürup-<br />
Rente“ und das breite Angebot anderer<br />
privater Vorsorgemöglichkeiten.<br />
Die neu eingeführte „Basis“- oder<br />
„Rürup-Rente“ sieht vor, dass die Versicherte<br />
frühestens ab dem 60. Lebensjahr<br />
ihre Rente beziehen darf. Eine Einmalkapitalauszahlung<br />
ist nicht möglich.<br />
Diese Renten sind weder vererbbar<br />
noch beleihbar und müssen im Alter<br />
auch noch besteuert werden!<br />
Die Nachfrage nach diesen Angeboten<br />
hält sich deshalb verständlicherweise<br />
in Grenzen. Wer möchte gern sein<br />
ganzes erspartes Geld im Todesfall an<br />
die Allgemeinheit vererben? Aber dennoch,<br />
auch die „Rürup-Rente“ bietet<br />
Vorteile: Die monatlichen Sparraten<br />
können zum Teil steuerlich geltend gemacht<br />
werden und vor allem: sie sind<br />
„Hartz-sicher“. Sparerinnen, die keine<br />
Hinterbliebenen zu versorgen haben<br />
und sich um ihre Zukunft sorgen,<br />
können mit dieser Rentenvorsorge sehr<br />
sicher <strong>vorsorgen</strong>!<br />
Schwerpunkt: <strong>Finanziell</strong> <strong>vorsorgen</strong><br />
Wem auch dieses Modell nicht<br />
zusagt, der sollte einen Blick auf die<br />
Vielzahl anderer privater Vorsorgemöglichkeiten<br />
werfen. Sehr beliebt bleibt die<br />
eigene Immobilie, die im Alter die Mietzahlungen<br />
einspart. Darüber hinaus<br />
bieten private Lebensversicherungsunternehmen<br />
mit den so genannten privaten<br />
Rentenversicherungen das Recht auf<br />
eine lebenslange Rente. Während der<br />
Ansparzeit können die Einzahlungen<br />
zwar nicht steuerlich geltend gemacht<br />
werden, dafür sind die späteren Renten<br />
fast steuerfrei!<br />
Risikobewussten Anlegerinnen stehen<br />
dann auch noch mehr als 6.000<br />
Investmentfonds zur Verfügung. Wichtig<br />
ist hierbei, dass mit sich näherndem<br />
Rentenbeginn die Aktienquote nicht<br />
zu hoch sein sollte. Wer möchte schon<br />
kurz vor der Rente bei einem Aktiencrash<br />
sein Geld schwinden sehen!<br />
Es bleibt festzustellen, dass sich vor<br />
allem Frauen mit dem Thema „Altersvorsorge“<br />
auseinander setzen sollten.<br />
Frauen leben länger, sie verdienen im<br />
Laufe des Lebens weniger als Männer<br />
und erhalten deshalb auch geringere<br />
Renten. Frauen müssen also die Kunst<br />
beherrschen, aus wenig viel zu machen.<br />
Sinnvoll ist es dabei, sich entweder<br />
selbst gut zu informieren oder gute Beratung<br />
in Anspruch zu nehmen. Denn:<br />
„Wer nichts weiß, muss alles glauben“,<br />
so Marie von Ebner-Eschenbach.<br />
Dr. Mechthild Upgang<br />
Finanzdienstleistungen<br />
Kaiserstr. 139-141, 53113 Bonn<br />
E-Mail: M.Upgang@upgang.de<br />
Vorstand Dr. Upgang AG, Bonn<br />
Vorstand Bundesverband unabhängiger<br />
Finanzdienstleisterinnen (BuF) e.V.<br />
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