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syndicom magazin Nr. 6 - Gratis ist nicht gratis

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

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«Die Post hat Zukunft, wenn sie einen umfassenden Service<br />

public für das ganze Land wieder ins Zentrum setzt» David Roth<br />

21<br />

Angehörigenpflege<br />

geht uns alle an!<br />

Care-Arbeit: Die breite Öffentlichkeit<br />

assoziiert damit die Pflegeberufe.<br />

Schlecht bezahlt betreuen oftmals<br />

Frauen aus Osteuropa oder Asien unter<br />

schlechtesten Arbeitsbedingungen<br />

unsere Angehörigen in der Schweiz.<br />

VPOD und unia setzen sich zum Schutze<br />

dieser Frauen ein. Weniger im Bewusstsein<br />

der Öffentlichkeit <strong>ist</strong> hingegen<br />

die unbezahlte Care-Arbeit. Zum<br />

Beispiel wenn wir unsere Eltern oder<br />

den Partner, die Partnerin zu Hause<br />

pflegen.<br />

Es sind die Frauen, die den Bärenanteil<br />

dieser unbezahlten Arbeit<br />

le<strong>ist</strong>en. Damit sie mit dieser anspruchsvollen<br />

Aufgabe <strong>nicht</strong> an die eigenen<br />

Grenzen der Belastung gehen, Warnsignale<br />

entdecken und sich mit anderen<br />

austauschen können, bietet <strong>syndicom</strong><br />

den Kurs «Arbeiten und Angehörige<br />

pflegen – wie geht das?» an. Oft stehen<br />

diese Frauen über 50 im Erwerbsleben,<br />

und es ergibt sich ein neuer oder zusätzlicher<br />

Vereinbarkeitskonflikt. Darum<br />

werden auch arbeitsrechtliche Regelungen<br />

– auch im GAV Post und<br />

Swisscom – beleuchtet und verschiedene<br />

Entlastungsangebote vorgestellt.<br />

Dieser Kurs findet am 1. September in<br />

Zürich in Zusammenarbeit mit dem<br />

VPOD statt, und <strong>ist</strong> zunächst nur auf<br />

Deutsch. (https://bit.ly/2sndivp)<br />

Patrizia Mordini, Leiterin Gleichstellung,<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

Jagd auf übertriebene Gewinne<br />

bringt die Post ins Trudeln<br />

Susanne Ruoff, die oberste Pöstlerin, <strong>ist</strong> gefallen. Das Symptom<br />

eines angekündigten Niedergangs, wenn die Post <strong>nicht</strong> zu einem<br />

umfassenden Service public zurückfindet.<br />

Post-Chefin Ruoff <strong>ist</strong> der PostAuto-<br />

Skandal zum Verhängnis geworden.<br />

Mit ihr fällt die ganze PostAuto-Geschäftsleitung,<br />

und Vizepräsident des<br />

Verwaltungsrats, Adriano Vassalli, hat<br />

seinen Rücktritt angekündigt. Übergangs-CEO<br />

der Post wird nun Ueli<br />

Hurni, der seine lange Karriere bei<br />

PostFinance begonnen hatte.<br />

Landet weich dank astronomischen<br />

Entschädigungen: Susanne Ruoff. (© Keystone)<br />

Am Beginn des Skandals standen<br />

Betrügereien, die dem übertriebenen<br />

Gewinnstreben bei PostAuto geschuldet<br />

waren. Die Jagd nach Gewinn <strong>ist</strong><br />

die Folge der Profiterwartungen des<br />

Bundesrats und des Parlamentes an<br />

den ganzen Postkonzern. Ruoffs Management<br />

spiegelte diese unhaltbare<br />

Mischung: einerseits noch ein bisschen<br />

Service public, andererseits<br />

knallhartes Konzernmanagement für<br />

maximalen Profit. Das führt zu ständigen<br />

Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen<br />

und gefährdet die flächendeckende<br />

Versorgung. Es steht<br />

im Widerspruch zur Wirtschafts- und<br />

Regionalpolitik, die <strong>nicht</strong> nur die Zentren<br />

stärken will. Ausdruck dieses Managements<br />

sind Entlassungen, Poststellenschliessungen,<br />

Auslagerungen,<br />

Umgehungen des GAV, Einschnitte<br />

beim Zustellungsdienst und einiges<br />

mehr, auf Kosten der gesamten Bevölkerung.<br />

Ruoff fällt weich – Tausende landen<br />

hart<br />

Susanne Ruoff hat über die Jahre als<br />

CEO astronomische Entschädigungen<br />

erhalten und fällt weich. Doch die Post<br />

<strong>ist</strong> längst ins Trudeln geraten. Sie baut<br />

stetig Dienstle<strong>ist</strong>ungen ab. Sogar im<br />

Vorzeigebereich PostFinance. Dort<br />

bangen derzeit 1000 Leute um ihre<br />

Stelle. Im Rahmen des Abbauprojekts<br />

«Victoria 2020» will die Geschäftsleitung<br />

500 Vollzeitstellen streichen.<br />

Zum einen Kundenberater der Geschäftskunden.<br />

Nur noch ein Fünftel<br />

der Geschäftskunden soll weiterhin<br />

direkt betreut werden, alle anderen<br />

sollen auf die überlasteten Callcenter<br />

und Maildienste ausweichen. Zudem<br />

bangen sehr viele Sachbearbeiterinnen<br />

und -bearbeiter in den Operationscentern<br />

um ihre Stelle.<br />

<strong>syndicom</strong> greift ein<br />

PostFinance steht bei den Menschen<br />

in der Schuld. Sie muss Anschlusslösungen<br />

finden. <strong>syndicom</strong> wird sich<br />

dafür einsetzen, dass möglichst viele<br />

Stellen erhalten werden können und<br />

dass die gekündigten Arbeitnehmenden<br />

wieder eine Chance auf dem Arbeitsmarkt<br />

bekommen. Dafür sollen<br />

sie eine Unterstützung erhalten, die<br />

über dem vorgesehenen Sozialplan<br />

liegt.<br />

Die PostFinance-Manager jammern<br />

gerne über äussere Umstände<br />

wie die Einschränkungen, die ihnen<br />

beim Hypothekengeschäft auferlegt<br />

sind. Das <strong>ist</strong> aber eine <strong>nicht</strong> abzuändernde<br />

Tatsache. Politisch <strong>ist</strong> ein Einstieg<br />

von PostFinance ins Hypothekargeschäft<br />

chancenlos, weil die Kantone<br />

in diesem Geschäft ihre Kantonalbanken<br />

<strong>nicht</strong> konkurrenzieren möchten.<br />

Das kann man gut oder schlecht finden,<br />

es <strong>ist</strong> aber die Realität.<br />

Wir müssen die Politik zwingen,<br />

die Profit-über-alles-Strategie der Post<br />

zu beenden. Die Post hat Zukunft,<br />

wenn sie den klaren Auftrag bekommt,<br />

zu einem umfassenden Service public<br />

für das ganze Land zurückzufinden.<br />

David Roth<br />

https://bit.ly/2JJvvKt

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