Ärzteblatt Oktober 2006 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
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SERVICE / BUCHVORSTELLUNGEN<br />
Tödliches Virus kam von Schimpansen<br />
Washington (jpf/dpa) – Vermutet hatten es Aids-Forscher<br />
schon lange, jetzt gelang endlich auch der Nachweis: Der<br />
Aids-Erreger HIV wurde von wilden Schimpansen in Afrika<br />
auf den Menschen übertragen.<br />
Ein internationales Forscherteam sammelte in der Wildnis<br />
des zentralafrikanischen Kameruns 446 Kotproben von frei<br />
lebenden Schimpansen. In etlichen dieser Proben fanden die<br />
Wissenschaftler die Antikörper zu SIV, der Schimpansenversion<br />
und engstem Verwandten von HIV. Bislang war SIV stets nur<br />
bei Schimpansen in Gefangenschaft nachgewiesen worden.<br />
Nach den neuen Erkenntnissen von Hahns Team, dem auch<br />
Forscher aus Europa und Afrika angehören, sind Kameruns<br />
Schimpansen aber nicht die ursprüngliche Quelle des Erregers.<br />
Sie selbst hätten sich bei anderen Affenarten im westlichen<br />
Zentralafrika mit SIV oder einem Vorläufer dieses Virus infiziert.<br />
Damit hat der Aids-Erreger schon zwei Mal die Artengrenze<br />
übersprungen, zuerst vom Affen zum Menschenaffen<br />
und später dann auch noch vom Menschenaffen zum Menschen.<br />
Unterdessen fanden Forscher von der Universität Ulm heraus,<br />
daß das Aids-Virus wohl nur durch einen Zufall im Laufe sei-<br />
Für Sie gelesen<br />
Extremfälle aus der podologischen Praxis<br />
N. Scholz<br />
Neuer Merkur München 2005<br />
€ 79,90<br />
ISBN 3-937346-19-8<br />
Das vorliegende Buch wendet sich an Podologen, um aufzuzeigen,<br />
an welcher Stelle Fallstricke bei der medizinischen<br />
Fußpflege lauern und wann eine enge Zusammenarbeit mit<br />
dem behandelnden Arzt unumgänglich ist. Dabei ist unter<br />
behandelndem Arzt nicht nur der „Fußspezialist“ sondern<br />
auch der Diabetologe, der Gefäßmediziner, der Hautarzt und<br />
der Vertreter anderer Disziplinen zu verstehen.<br />
Es handelt sich um eine akribische Darstellung von 100 Behandlungsfällen<br />
bei 78 Patienten mit ungewöhnlichen Verläufen.<br />
Alle Fälle sind umfassend mit Text und entsprechenden<br />
Fotos zum Behandlungsverlauf dokumentiert. Zweifellos<br />
handelt es sich um Extremsituationen, die jedoch auch in<br />
ner Evolution zu einer großen Gefahr für den Menschen wurde.<br />
Dem Team um Prof. Frank Kirchhoff und Michael Schindler<br />
zufolge hat sich ein Viren-Protein so verändert, daß bei Aids-<br />
Kranken das Immunsystem chronisch überreizt wird. Dieses<br />
breche nach einigen Jahren schließlich zusammen. Diese Veränderung<br />
könnte ein Grund dafür sein, warum das Aids-Virus<br />
für Menschen so gefährlich ist, während Affen oft keine Erkrankung<br />
entwickeln.<br />
Den Forschern zufolge hat vermutlich eines der Proteine des<br />
Aids-Erregers (Nef, negative factor) im Laufe der viralen Evolution<br />
seine ursprünglich dämpfende Wirkung auf das Immunsystem<br />
verloren. Die so genannten CD4+ T-Helferzellen der<br />
infizierten Menschen werden daher ständig aktiviert, teilen<br />
sich und sterben dann ab.<br />
„Die hohe chronische Aktivierung des Immunsystems ist der<br />
einzige eindeutige Unterschied zwischen krankmachenden<br />
und milderen Infektionen mit Immunschwächeviren“, erklären<br />
die Forscher.<br />
(Aus: GesundheitsNachrichten)<br />
jeder Arztpraxis auftreten können. Insbesondere verschleppte<br />
Fälle deuten darauf hin, daß die Ursache der verzögerten<br />
Behandlung nicht immer im sozialen Umfeld des Patienten<br />
sondern auch in der gelegentlich fehlenden umfassenden<br />
klinischen Untersuchung zu suchen ist.<br />
Das therapeutische Vorgehen jedes einzelnen Falles wird dargestellt.<br />
Dabei werden nicht nur positive Behandlungsverläufe<br />
aufgezeigt sondern auch Therapieversager kritisch hinterfragt.<br />
Einige Therapieansätze erscheinen vielleicht (insbesondere<br />
für einen Chirurgen) etwas unkonventionell – allein:<br />
„Wer heilt hat Recht“ oder „Viele Wege führen nach Rom“.<br />
Gerade die subtile Darstellung der Therapie läßt erahnen,<br />
welcher Zeitaufwand und welcher Enthusiasmus hinter jedem<br />
einzelnen Fall steckt, wobei das Aufwand-Nutzen-Verhältnis<br />
unter wirtschaftlichen Aspekten sicher oftmals eher<br />
ungünstig ausfällt.<br />
Druck- und Abbildungsqualität des Werkes sind hervorragend.<br />
Die Bilddokumentation ist nachahmenswert. Das Buch<br />
bietet daher eine interessante Lektüre nicht nur für Podologen.<br />
Dr. T. Westphal, Rostock<br />
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