Ärzteblatt Oktober 2006 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
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BUCHVORSTELLUNGEN<br />
Gestalt und Anatomie<br />
Ein Leitfaden für den bildnerischen Weg<br />
Manfred Zoller<br />
Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2001<br />
304 Seiten, 181 farbige, 115 s/w-Abb. und<br />
539 Strichzeichnungen, € 39,90<br />
ISBN 3-496-01225-0<br />
Leonardo da Vinci – um<br />
mit einem grandiosen<br />
Vergleich zu beginnen –<br />
hat im Mittelalter trotz<br />
päpstlichen Verbotes<br />
anatomische Studien an<br />
mehr als 30 menschlichen<br />
Leichnamen unterschiedlichen<br />
Alters und<br />
Geschlechts durchgeführt.<br />
Dabei ging es<br />
ihm nicht nur um die<br />
Körperstrukturen sondern<br />
auch um physiologische<br />
und vergleichende<br />
morphologische Bezüge.<br />
Bereits im Knabenalter war seine künstlerische Begabung<br />
aufgefallen, die er durch vielfältige Naturbeobachtungen<br />
schulte und ständig verbesserte. In seinem Kinderzimmer<br />
sammelte er Tierkadaver aller Art und nahm damit<br />
spätere humananatomische Beobachtungen vorweg. Noch<br />
als Sechzigjähriger präparierte Leonardo nachts auf dem Mailänder<br />
Friedhof heimlich Leichen, um Knochen, Muskeln und<br />
Nerven im Hinblick auf sein künstlerisches Schaffen zu studieren.<br />
Er hat seine anatomischen Erkenntnisse niemals zusammenfassend<br />
veröffentlicht.<br />
Hier nun ist der Vergleich zum Autor des vorliegenden bildnerischen<br />
Anatomiebuches geboten, das ohne Zweifel auch<br />
von Leonardo da Vinci freundlich betrachtet worden wäre.<br />
Ja, vielleicht hätte das Universalgenie den Epigonen um seinen<br />
weniger spektakulären akademischen Weg beneidet.<br />
Manfred Zoller (geb. 1947) studierte zunächst Humanmedizin<br />
und war mehrere Jahre im Rostocker Anatomischen Institut<br />
tätig. Unter Gert-Horst Schumacher promovierte er, wurde<br />
Facharzt für Anatomie und habilitierte sich 1991 mit einer<br />
„Studie zu den geistigen und strukturellen Verbindungen<br />
zwischen Anatomie und bildender Kunst.“ Heute ist er gleichsam<br />
in einer Da-Vinci-Doppelnatur sowohl freiberuflicher<br />
Maler mit zahlreichen erfolgreichen Ausstellungen im In-<br />
und Ausland als auch Professor für Anatomie und Morphologie<br />
an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.<br />
Stünde der Künstler und Anatom Manfred Zoller nicht erst in<br />
seinem sechsten Jahrzehnt, erschiene dem Betrachter die<br />
„Gestalt und Anatomie“ gleichermaßen als Lebens- und Be-<br />
kenntniswerk ihres Autors. Das Buch soll anregen. Es möchte<br />
das Verständnis über die Darstellung struktureller Zusammenhänge<br />
für den schöpferischen bildnerischen Weg fördern.<br />
Interessierte Künstler und Laien sollen die Andersartigkeit<br />
des bildhaften Verstehens gegenüber der theoretischen und<br />
begrifflichen Begegnung entdecken. Dazu muß man das mannigfaltig<br />
sowohl subtil anatomisch als auch durch Anschauungsskizzen<br />
und -modelle spielerisch leicht illustrierte Lehrbuch<br />
in die Hand nehmen und sich den Intentionen des gestandenen<br />
Künstlers und funktionellen Anatomen öffnen.<br />
Man wird dann mit vielfältigem Gewinn die Gestalt des Menschen<br />
und der Tierarten in einer integralen Sicht des Miteinanders<br />
von Denken und Fühlen erleben. So ermöglicht das<br />
vorliegende Werk den Blick auf die Anatomie nicht nur aus<br />
der Sicht des Malers und Bildhauers sondern auch des Denkers<br />
und empfindsamen Betrachters.<br />
Das anatomische Thema ist mit neuen Blicken sichtbar gemacht<br />
worden, die beim Leser (auch) das Interesse auf das<br />
künstlerische Werk des – einst in Rostock tätigen – Autors<br />
wecken werden.<br />
Blickpunkt Gesundheitswirtschaft<br />
Prof. H. Nizze, Rostock<br />
Die Gesundheitswirtschaft ist ein prosperierender Markt, der<br />
nicht nur im „Gesundheitsland Nr. 1“ (Eigenwerbung M-V)<br />
auf Interesse stößt. Ausdruck dessen ist eine neue Beilage<br />
der Financial Times Deutschland (FTD), die am 6. September<br />
zum ersten Mal erschienen ist. Das Magazin „medbiz“ wendet<br />
sich an alle, die auf diesem Markt agieren: Ärzte und<br />
Krankenhäuser, Krankenversicherungen und Gesundheitspolitiker,<br />
Rehabilitationseinrichtungen und Investoren, nicht zuletzt<br />
aber an die Patienten – also potentiell an jedermann.<br />
Das erste Heft berichtet ausführlich über das Orthopädie-<br />
Netzwerk in Rostock. Darüber hinaus werden u.a. die Hausarztmodelle<br />
kritisch beleuchtet, die Probleme der betrieblichen<br />
Altersversorgung in Krankenhäusern ins Blickfeld gerückt<br />
und der Sinn (oder Unsinn) von Internetportalen auf<br />
der Suche nach dem besten Arzt, der besten Gesundheitseinrichtung<br />
kritisch hinterfragt. Insgesamt stellt die erste Ausgabe<br />
von „medbiz“ mit dem Schwerpunkt „Qualität und Wirtschaftlichkeit“<br />
eine gelungene Mischung von ausführlichen<br />
Berichten und Kurzinformationen mit breitem Spektrum dar.<br />
Das Magazin „medbiz“ wird der FTD jeweils am ersten<br />
Mittwoch im Monat beiliegen; das nächste Heft erscheint am<br />
4. <strong>Oktober</strong>. Wir dürfen gespannt sein, ob das hohe Niveau<br />
der ersten Ausgabe gehalten wird.<br />
Dr. W. Schimanke, Rostock<br />
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