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Ärzteblatt Oktober 2006 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

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WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

Abb. 1: Bimanuelles endoskopisches Operieren mit Fixierung des Endoskopes<br />

am Haltearm<br />

gesehen“ und mit speziellen Instrumenten auch gearbeitet<br />

werden. Dadurch kann das Ausmaß der Fräsarbeiten an der<br />

knöchernen Schädelbasis deutlich reduziert werden. Um Nerven<br />

und Gefäße kann „herum“ präpariert werden. Um beide<br />

Hände frei zu haben für die bimanuelle Präparation, wird das<br />

Endoskop durch einen Haltearm fixiert (Abb. 1). Insgesamt<br />

resultiert aus dem Einsatz der endoskopisch-assistierten Technik<br />

eine weniger invasive Operation mit reduziertem Risiko<br />

für neurologische Defizite. Der Großteil der Operation wird<br />

jedoch als mikrochirurgische Operation durchgeführt. Das<br />

Endoskop dient als Ergänzung für Bereiche, die nicht oder<br />

nur unzureichend eingesehen werden können.<br />

3. Indikationen<br />

A B C<br />

D E F<br />

3.1. Akustikusneurinome<br />

Akustikusneurinome (korrekt eigentlich vestibuläre Schwannome,<br />

da sie von den Schwann‘schen Zellen der Vestibularisnerven<br />

entspringen) stellen eine ideale Indikation für die<br />

endoskopisch-assistierte Operationstechnik dar. Zur Entfernung<br />

von Akustikusneurinomen bevorzugen wir den retrosigmoidalen<br />

Zugang. Über eine kleine, ca. 2,5 x 3 cm große<br />

Kraniotomie wird der Tumor im Kleinhirnbrückenwinkel dargestellt.<br />

Da die Tumoren meist weit in den inneren Gehörgang<br />

reichen, muß dieser aufgefräst werden. Mit der mikrochirurgischen<br />

Standardtechnik muß der Gehörgang sehr weit<br />

nach lateral eröffnet werden, um den distalen Tumorpol zu<br />

sehen. Dadurch erhöht sich das Risiko der Eröffnung des<br />

Vestibulums oder des hinteren Bogenganges mit nachfolgender<br />

Ertaubung. Mit der endoskopischen Technik kann bis in<br />

den Fundus des Gehörganges gesehen werden, ohne daß<br />

dieser nahezu vollständig aufgefräst werden muß (Abb. 2).<br />

Das Risiko einer Ertaubung ist damit geringer. Gerade bei<br />

Abb. 2: A: Die T1-gewichtete MRT-Aufnahme mit Kontrastmittel zeigt ein vorwiegend intrameatales Akustikusneurinom links.<br />

B: Tumor unter OP-mikroskopischer Sicht.<br />

C: Präparation des Tumors unter mikroskopischer Sicht. Der distale Tumorpol kann nicht gesehen werden.<br />

D: Unter endoskopischer Sicht (30° Optik) kann der distale Tumor unter Sicht entfernt werden.<br />

E: Die abschließende Inspektion mit der 70°-Optik zeigt die vollständige Tumorentfernung mit intaktem N. facialis und cochlearis mit Gehörerhalt.<br />

F: Die postoperative T1-gewichtete MRT-Aufnahme mit Kontrastmittel am 7. Tag postop zeigt die komplette Tumorentfernung.<br />

SEITE 344 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN

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