Ärzteblatt Oktober 2006 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
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Endoskopisch-assistierte Schädelbasischirurgie<br />
Henry W. S. Schroeder und Werner Hosemann<br />
1. Einleitung<br />
Die Schädelbasischirurgie hat sich in den letzten Jahren rasant<br />
entwickelt. Sowohl von neurochirurgischer als auch von<br />
HNO-ärztlicher Seite wurden zum Teil aufwendige Schädelbasiszugänge<br />
entwickelt. Auch schwierig zugängliche Tumoren<br />
lassen sich damit häufig kurativ entfernen.<br />
Insbesondere die Einführung der Mikrochirurgie hat zu einer<br />
wesentlichen Verbesserung der Ergebnisse geführt, da unter<br />
dem Operationsmikroskop eine bessere Visualisierung der<br />
feinen neurovaskulären Strukturen und damit ihre Erhaltung<br />
möglich ist. Ausgedehnte Schädelbasistumoren, die sowohl<br />
intra- als auch extrakraniell wachsen, erfordern die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit von Neurochirurg, HNO-Arzt, Mund-,<br />
Kiefer- und Gesichtschirurg und Augenarzt. Vor allem bei Tumoren<br />
mit Ausdehnung in die Fronto- und Temporobasis ist<br />
das interdisziplinäre Team gefordert.<br />
AUSGABE 10 / <strong>2006</strong> 16. JAHRGANG<br />
WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />
2. Prinzip der endoskopisch-assistierten<br />
mikrochirurgischen Schädelbasischirurgie<br />
Bei der mikrochirurgischen Schädelbasischirurgie wird das<br />
Operationsmikroskop als optisches Instrument eingesetzt.<br />
Damit können oberflächlich gelegene Prozesse hervorragend<br />
binokular visualisiert werden. Muß jedoch durch eine kleine<br />
Öffnung in der Tiefe präpariert werden, verliert man enorm<br />
viel Licht schon am Eintrittspunkt und muß außerdem noch<br />
im Lichtstrahl arbeiten. Mit dem Mikroskop können Strukturen<br />
nur in gerader Linie eingesehen werden. Um hinter Nerven<br />
und Gefäße sehen zu können, müssen diese retrahiert<br />
werden, wodurch neurologische Ausfälle entstehen können.<br />
Um Einblick hinter knöcherne Strukturen zu erlangen, müssen<br />
diese abgefräst werden.<br />
Durch den Einsatz von Endoskopen mit unterschiedlichem<br />
Blickwinkel (30°, 45° und 70°) kann sozusagen „um die Ecke<br />
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