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Unternehmensführung – Titelthema<br />
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KFW-IFO-GESCHÄFTSKLIMA<br />
DEUTSCHLAND<br />
Mittelstand<br />
wirtschaft umfunktioniert. Banken und straucheln<strong>de</strong> Unternehmen<br />
wür<strong>de</strong>n gerettet, gerieten aber unter staatliche<br />
Kuratel. Um die erwünschten Effekte (bei Beschäftigung, Kreditvergabe,<br />
Investition) zu sichern, wür<strong>de</strong>n Protektionismus<br />
und Wechselkursmanipulation <strong>de</strong>utlich verstärkt, wür<strong>de</strong>n<br />
unternehmerische Freiheit und eigenverantwortliches Wirtschaften<br />
von Mittelständlern, Selbstständigen und Freiberufl<br />
ern abgeschafft. Dies muss die wirtschaftliche Dynamik<br />
und die betriebswirtschaftliche Gesundheit vieler Unternehmen<br />
schwächen. Daraus resultieren<strong>de</strong> drohen<strong>de</strong> Insolvenzen<br />
wür<strong>de</strong>n weitere Verstaatlichungen nach sich ziehen. Das Szenario<br />
3, für das ich eine Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent<br />
annehme, impliziert ein Absinken <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Bruttoinlandsprodukts<br />
um etwa vier Prozent.<br />
Szenario 4: „Tsunami“<br />
Großunternehmen<br />
2006 2007 2008<br />
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Schließlich ist das vierte, das Worst-Case-Szenario „Tsunami“<br />
zu nennen, das einen Zusammenbruch <strong>de</strong>s weltweiten<br />
Finanzsystems und ein En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Globalisierung impliziert.<br />
Weltweit wür<strong>de</strong> das Vertrauen in Politik und Markt einer Panik<br />
weichen. Dieses Szenario ist am wenigsten wahrscheinlich<br />
und einer zahlenmäßigen Darstellung nicht zuzuführen.<br />
Auf europäischer Ebene hat die britische Regierung am<br />
schnellsten und konsequentesten auf die konjunkturelle Sto-<br />
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GESCHÄFTSLAGE<br />
VERARBEITENDES GEWERBE<br />
Mittelstand<br />
Großunternehmen<br />
2006 2007 2008<br />
ckung reagiert: So ist das temporäre Absenken <strong>de</strong>r Mehrwertsteuer<br />
um 2,5 Prozentpunkte sicher hilfreich. Wirkungsvoller<br />
wäre in<strong>de</strong>s eine europäisch, wenn nicht global abgestimmte<br />
Stimulierung dieser Art. Es ist also das Gebot <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>, diesem<br />
britischen „Let’s do it“ zu folgen. Die gut gemeinten Ansätze<br />
an<strong>de</strong>rer EU-Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland,<br />
dürften zwar wachstumspolitisch erwünscht sein und<br />
zur Lissabon-Agenda passen, haben aber keinen nennenswerten<br />
Einfl uss auf <strong>de</strong>n kurzfristig so dringend benötigten<br />
Anschub <strong>de</strong>r Konjunktur. Auch die im Laufe <strong>de</strong>s Jahres zu erwarten<strong>de</strong>n<br />
Zinssenkungen durch die EZB dürften erst zu spät,<br />
das heißt 2010, wirken.<br />
Nicht zuletzt durch das Zögern <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung bei <strong>de</strong>r<br />
Umsetzung eines echten und ambitionierten Konjunkturprogramms<br />
haben sich die Chancen für das Eintreten <strong>de</strong>r günstigen<br />
Szenarien verschlechtert.<br />
Was jetzt helfen wür<strong>de</strong>, sind rasch realisierbare Investitionen<br />
(hierzu ist die beschlossene Einführung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>gressiven Abschreibung<br />
sehr hilfreich) und <strong>de</strong>r vorgezogene Kauf von dauerhaften<br />
Konsumgütern. Dies kann selbstverständlich nicht<br />
<strong>de</strong>n Rückgang <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Exporte aufhalten, aber es kann<br />
ein (begrenztes) Gegengewicht zur allgemeinen Nachfrageschwäche<br />
mobilisieren.<br />
Die Erfahrungen mit <strong>de</strong>utschen Konsumenten, die eine Chance<br />
erhalten, Steuern zu sparen, sind ein<strong>de</strong>utig: Nichts wirkt<br />
so unmittelbar ausgabensteigernd und so verlässlich wie eine<br />
Maßnahme, mit <strong>de</strong>r man <strong>de</strong>m Finanzminister ein Schnippchen<br />
schlagen kann. Eine für das Jahr 2009 um drei Prozentpunkte<br />
gesenkte Mehrwertsteuer wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n zügigen Ersatz<br />
allzu alter Autos, Eisschränke und Heizkessel auslösen. Dies<br />
wür<strong>de</strong> Unternehmen helfen, vor allem jenen, die das richtige<br />
Produkt anbieten. Der <strong>de</strong>utsche Mittelstand ist hier insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei zuliefern<strong>de</strong>n Schlüsselindustrien – sei es für energiesparen<strong>de</strong><br />
Antriebe, sei es für ökologisch hochwertige Module<br />
– gut aufgestellt und wür<strong>de</strong> von <strong>de</strong>rartigen Maßnahmen zweifellos<br />
profi tieren.<br />
26 ProFirma 02 2009<br />
Quelle: KfW Bankgruppe, ifo Institut München