EWa 18-30
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4 Regional<br />
25. Juli 20<strong>18</strong><br />
Meine Woche<br />
Der Rückspiegel von Tamara Willeke<br />
Von Sündenböcken und Verdrängern<br />
Mesut Özil ist zurückgetreten<br />
- mit einer sich zum Teil doch<br />
sehr widersprechenden Generalabrechnung<br />
auf Twitter, die<br />
eine Empörungswelle von Seiten<br />
aller Couleur auf sich zog.<br />
Dabei wäre es gut, einmal die<br />
Luft anzuhalten und zu überlegen,<br />
um was es eigentlich geht.<br />
Wie Außenminister<br />
Heiko Maas so richtig<br />
gesagt hat: „Ich<br />
glaube nicht, dass<br />
der Fall eines in England<br />
lebenden und<br />
arbeitenden Multimillionärs<br />
Auskunft<br />
gibt über die Integrationsfähigkeit<br />
in<br />
Deutschland.“ Denn<br />
es gebe hier zahlreiche<br />
mindestens<br />
genauso wichtige Schicksale.<br />
Und diese sollten die Aufmerksamkeit<br />
auf sich ziehen. Mit<br />
der Integration in Deutschland<br />
läuft noch nicht alles<br />
rund. Das veranschaulicht unter<br />
anderem eine am Montag<br />
bekannt gewordene Studie mit<br />
204 angehenden Lehrern, die<br />
zeigt, dass das gleiche Diktat<br />
mit den gleichen Fehlern bei<br />
„Max“ besser benotet wurde<br />
als bei „Murat“. Wo bleibt hier<br />
die große Empörungswelle, die<br />
wohl auch ohne Özils Rücktritt<br />
nicht besonders groß ausgefallen<br />
wäre.<br />
Da stellt sich auch die Frage,<br />
was unser Innenminister gerade<br />
so macht. Die Frage der<br />
Integration, was gut läuft, was<br />
schlecht auf beiden Seiten,<br />
müsste doch eigentlich sein<br />
Thema sein. Horst Seehofer gefiel<br />
sich in den letzten Wochen<br />
jedoch mehr darin, über die<br />
Sicherung der Außengrenzen<br />
zu reüssieren, was ihm in der<br />
letzten Woche dann der bayerische<br />
Ministerpräsident Markus<br />
Söder übel nahm und in<br />
ihm scheinheilig den Sündenbock<br />
für das Abfallen der CSU<br />
auf 38 Prozent sah. Dass er<br />
selbst nicht gerade zimperlich<br />
mit dem Thema Flüchtlinge<br />
und Asylbewerber umgegangen<br />
ist, scheint er verdrängt zu<br />
haben.<br />
Verdrängung scheint bei manchen<br />
Politikern zurzeit sowieso<br />
gerade groß in Mode zu sein.<br />
Bestes Beispiel ist - man kommt<br />
leider nicht drumherum - wieder<br />
einmal der amerikanische<br />
Präsident, der sich vor einer<br />
guten Woche mit seinem russischen<br />
Kollegen Putin in<br />
Helsinki traf und dabei seine<br />
eigenen Geheimdienste<br />
und Ermittlungsbehörden<br />
brüskierte. Um nach der auf<br />
ihn einprasselnden Kritik zuhause<br />
einen Rückzieher zu machen,<br />
und mal wieder falsch<br />
verstanden worden<br />
sein will. Da sehnt<br />
man sich doch tatsächlich<br />
nach so<br />
manchem früheren<br />
U S - P r ä s i d e n t e n<br />
zurück. Einen, an<br />
den man dabei im<br />
ersten Moment gar<br />
nicht denkt, beschreibt<br />
Madeleine<br />
Albright, frühere<br />
Außenministerin<br />
unter Bill Clinton, in ihrem<br />
neuen Buch „Faschismus. Eine<br />
Warnung“. Bestes Beispiel für<br />
einen Präsidenten, der nicht<br />
der Versuchung erlag die Bevölkerungsmehrheit<br />
gegen<br />
eine Minderheit auszuspielen,<br />
ist für sie George W. Bush<br />
und dessen Reaktion auf den<br />
11. September 2001. „Bush<br />
versuchte nicht einmal, auf<br />
Kosten amerikanischer Muslime<br />
billigen Applaus zu erheischen;<br />
er verbreitete auch keine<br />
Lügen über sie und schwieg<br />
auch nicht, wenn manche von<br />
ihnen Hassverbrechen zum<br />
Opfer fielen.“ Ein Beispiel, das<br />
aller Erinnerung wert sei.<br />
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Müll im Meer geht alle an<br />
Natureum Niederelbe: Ausstellung unter dem Pottwal<br />
BALJE re · Schön bunt sieht<br />
der neue „Wandschmuck“<br />
in der KüstenWelle, dem<br />
Eingangsgebäude des Natureums,<br />
aus. Erst bei näherem<br />
Hinsehen entpuppen<br />
sich die farbigen Ketten als<br />
eine Ansammlung von tausenden<br />
Plastikdeckeln. Sie<br />
sind ein Teil der Ausstellung<br />
„Müll im Meer geht uns<br />
alle an“ des Vereins „Project<br />
Blue Sea“, die bis Mitte<br />
September im Natureum zu<br />
sehen ist.<br />
Egal ob Wasserflasche, Einkaufstüte<br />
oder Trinkbecher:<br />
Plastik ist praktisch, billig,<br />
haltbar und deshalb aus<br />
dem Alltag nicht wegzudenken.<br />
Viele Kunststoffprodukte<br />
landen nach einmaligem<br />
Gebrauch auf dem<br />
Müll, ein großer Teil gelangt<br />
über Flüsse, nach Überschwemmungen<br />
oder gleich<br />
direkt ins Meer. Immer größere<br />
Mengen an Plastikmüll<br />
belasten die Ozeane und<br />
die Küsten weltweit, denn<br />
Plastik verrottet nicht. Es<br />
verbleibt für Jahrhunderte<br />
in der Umwelt und gefährdet<br />
die Tiere, die sich im<br />
Müll verstricken oder ihn<br />
verschlucken. Die Objekte<br />
haben nicht zufällig ihren<br />
Platz unter dem Pottwalskelett<br />
gefunden. Auch der<br />
gewaltige Meeressäuger, der<br />
Entspannter Abend am Strand<br />
Sommerfest der SPD Cuxhaven mit Ministerpräsident<br />
CUXHAVEN mb · In einigen<br />
Berufen geht die Pflicht<br />
vor. So fiel die geplante Tour<br />
auf einem DLRG-Rettungsboot<br />
für Niedersachsens<br />
Ministerpräsident Stephan<br />
Weil beim Sommerfest der<br />
SPD Cuxhaven am vergangenen<br />
Mittwoch zusammen<br />
mit einigen Übermütigen<br />
ins Wasser. Nach erfolgreicher<br />
Rettung konnten die<br />
Einsatzkräfte aber wenigstens<br />
in der Grimmershörner<br />
Bucht ihr Können zeigen<br />
und begeisterten damit nicht<br />
nur die zahlreichen Gäste<br />
der SPD-Feier vor Marinellos<br />
Strandbar. Kultusminister<br />
Grant Hendrik Tonne,<br />
Ministerpräsident Weil im Gespräch<br />
mit Torsten Heuer, DLRG-<br />
Einsatzleitung Niedersachsen<br />
Bernd Lütjen, Landrat für<br />
den Landkreis Osterholz,<br />
Kinderbuchautor Christian<br />
Berg, Landrat Kai-Uwe Bielefeld<br />
für den Landkreis Cuxhaven<br />
und Oberbürgermeister<br />
Dr. Ulrich Getsch folgten<br />
zusammen mit vielen anderen<br />
Parteimitgliedern und<br />
Freunden der Einladung von<br />
Landtagsabgeordnetem Uwe<br />
Santjer und Fraktionsvorsitzendem<br />
Gunnar Wegener<br />
und mischten sich zur Musik<br />
der Band „Fisherman“<br />
unter die Strandbesucher.<br />
Der Ministerpräsident nahm<br />
sich gerne für jede Frage Zeit<br />
und betonte, für ihn wäre<br />
ein Besuch in Cuxhaven immer<br />
eine große Freude, denn<br />
„wenn ich herkomme, dann<br />
gibt es immer ganz besondere<br />
Attraktionen, die sich<br />
Gewaltige Mengen an Plastik haben zu einer wahren „Müllflut“ im<br />
Meer geführt<br />
Foto: Hilk/Natureum<br />
1997 vor Cuxhaven strandete,<br />
hatte große Teile eines<br />
Plastiknetzes im Magen.<br />
Die Ausstellung zeigt nicht<br />
nur die aktuelle Situation,<br />
sondern gibt gleich Tipps,<br />
was jeder einzelne dazu beitragen<br />
kann, der „Müllflut“<br />
Zwischendurch die Aussicht genießen (v.l.): Niedersachsens Ministerpräsident<br />
Stephan Weil, Gunnar Wegener (stellvertretender Landrat<br />
des Landkreises Cuxhaven und Fraktionsvorsitzender der SPD und<br />
Grünen-Fraktionschefin Eva Viehoff<br />
Fotos: mb<br />
stets mit schönen und ganz<br />
persönlichen Erinnerungen<br />
verbinden“.<br />
Als Beispiele nannte er die<br />
Einweihung von Siemens, den<br />
Praktikumstag bei der Feuerwehr<br />
Cuxhaven und den Start<br />
des Wahlkampfes für die<br />
Neuwahlen in Niedersachsen<br />
2017 in Cuxhaven. All dies<br />
Auch Kultusminister Grant<br />
Hendrik Tonne (m.) fand lobende<br />
Worte für die Arbeit der SPD<br />
Cuxhaven<br />
„verbinde ich mit dem Flair<br />
eines entspannten Abends im<br />
Strandkorb und dem großen<br />
Engagement für eine Sache,<br />
das unbedingt zum Ergebnis<br />
führt“. Das Schlagwort hier:<br />
„Bildung ohne Gebühren“.<br />
Kultusminister Grant Hendrik<br />
Tonne ergänzte: „Mit<br />
der Beitragsfreiheit für Kindertagesstätten<br />
haben wir<br />
in den Meeren entgegen zu<br />
wirken. Einer wird im Natureum<br />
direkt umgesetzt.<br />
Seit Mitte Juli gibt es umweltfreundliche<br />
Mehrweg-<br />
Pfandbecher als Alternative<br />
zum Wegwerfbecher für den<br />
Kaffeeautomaten.<br />
einen Meilenstein gerade in<br />
der frühkindlichen Bildung<br />
gelegt. Und gemäß unserem<br />
Motto ‚Bildung ist kein Luxusgut‘<br />
ist es nun unsere<br />
Aufgabe, hier zu zeigen, dass<br />
optimale Qualität auch weiterhin<br />
möglich ist.“<br />
Ein persönliches Anliegen<br />
führte Landrat Bernd Lütjen<br />
aus dem Landkreis Osterholz<br />
nach Cuxhaven. Er<br />
war eigens die 78 Kilometer<br />
aus seinem Landkreis mit<br />
dem Fahrrad gefahren, um<br />
auf seine Spendenaktion für<br />
Bei strahlendem Sonnenschein<br />
genossen die Gäste das<br />
Zusammensein<br />
Knochenmark-Typisierung<br />
hinzuweisen.<br />
Zu den fröhlichen Klängen<br />
der Band „Fishermen“ klang<br />
ein entspannter Abend unter<br />
vielen neuen und alten<br />
Freunden aus.