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4-2018

Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement

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Bedienen und Visualisieren<br />

Bild 3: Perfekt in das Design des Infors HT-Bioreaktors<br />

integriert: Komplett eingepasstes Display mit weißem Rahmen<br />

ihm das Design, also Form, Farbe<br />

und Material? Sieht das Gerät edel<br />

aus? Fühlt sich der Anwender<br />

vom Design angesprochen? Aber<br />

Aussehen alleine reicht nicht aus.<br />

Das Gerät muss gebrauchstauglich<br />

sein. Die Akzeptanz wird beispielsweise<br />

durch ein positives<br />

Erlebnis während des Bedienens<br />

erzeugt. Erfolgreich sind Geräte<br />

nur dann, wenn sie vom Benutzer<br />

angenommen werden.<br />

Und hier kommt das HMI ins<br />

Spiel. Es ist die Schnittstelle<br />

zum Gerät oder der Maschine.<br />

Alle „Kommunikation“ läuft darüber,<br />

egal ob es sich um Steuerung,<br />

Dateneingabe, Statistiken,<br />

usw. handelt. Das HMI entscheidet<br />

maßgeblich, ob der Nutzer<br />

ein Gerät akzeptiert oder nicht.<br />

Usability und HMI<br />

Gerne werden Schlagworte wie<br />

„einfach zu bedienen“, „ intuitiv“,<br />

„effektiv“ usw verwendet. Doch<br />

was steckt hinter diesen Begriffen?<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

Intuitiv bedeutet selbsterklärend<br />

und wenn etwas intuitiv ist,<br />

ist es auch einfach zu bedienen.<br />

Der Nutzer benötigt keine oder<br />

nur geringe Einarbeitung und kann<br />

sich das Lesen einer Bedienungsanleitung<br />

sparen. Die Oberfläche<br />

ist so gestaltet, dass er anhand der<br />

Icons das Gerät bedienen kann<br />

und zum Ziel kommt. Kommt er<br />

nicht weiter, erhält er Unterstützung<br />

in Form von online-Erklärungen<br />

in Text- oder Sprachform,<br />

die ihn Schritt für Schritt zum Ziel<br />

führen. Unterstützend können an<br />

dieser Stelle auch Videos eingesetzt<br />

werden.<br />

Intuitiv orientiert sich an den<br />

Anforderungen und Fähigkeiten<br />

des Benutzers. Diese haben sich<br />

im Laufe der Zeit verändert. Heute<br />

besitzen die meisten Menschen<br />

ein Smartphone und benutzen es<br />

täglich. Die Oberfläche und die<br />

Bedienung sind ihnen vertraut.<br />

So soll auch das zu bedienende<br />

Gerät sein und die Möglichkeiten<br />

und Funktionen des Smartphones<br />

abbilden. Beeindruckend beim<br />

Smartphone ist, dass die unterschiedlichsten<br />

Altersklassen und<br />

Kulturen gut damit zurechtkommen<br />

und es gerne nutzen. Dies<br />

wäre auch für die Medizingeräte<br />

am Arbeitsplatz wünschenswert.<br />

Dies bedeutet:<br />

• Die Oberfläche muss klar strukturiert<br />

sein. Der Anwender darf<br />

nicht durch zu viele Interaktionselemente<br />

überfordert werden.<br />

• Icons erleichtern die Bedienung,<br />

weil der Anwender ein<br />

Bild schneller erfasst als Text<br />

und es sich besser merken<br />

kann. Außerdem sind die Icons<br />

selbsterklärend und sprachunabhängig.<br />

• Funktionsorientierter Aufbau:<br />

Die Software muss den Anwender<br />

bei seinen Arbeitsabläufen<br />

unterstützen.<br />

• Der Anwender möchte schnell<br />

zu seinem Ziel kommen<br />

• Die Eingaben müssen schnell<br />

umgesetzt werden<br />

• Das Öffnen weiterer Dialoge<br />

oder Oberflächen muss schnell<br />

gehen<br />

• Der Touchscreen soll ein klares<br />

Feedback bei der Bedienung<br />

geben<br />

Situationsabhängige<br />

Anforderungen<br />

Das HMI als Kommunikationsschnittstelle<br />

zwischen Mensch und<br />

Maschine kann in der Medizintechnik<br />

sehr vielseitig eingesetzt werden,<br />

beispielsweise als Eingabeterminal<br />

auf dem Visitenwagen<br />

oder im Stationszimmer, als Display<br />

mit Interaktion im Operationssaal,<br />

zur Bedienung eines Laborgerätes,<br />

in Systemen zur Patientenüberwachung,<br />

in Behandlungssystemen<br />

oder in medizinischen<br />

Geräten für den Heimgebrauch.<br />

Die Anforderungen an ein HMI<br />

richten sich nach dem bestimmungsgemäßen<br />

Gebrauch, dem<br />

Einsatzbereich und den Kenntnissen<br />

des Bedieners und seinen<br />

Vorlieben. Entscheiden ist,<br />

dass vor Beginn der Entwicklung<br />

alle Anforderungen klar definiert<br />

sind. Die Fragen, wie der Anwender<br />

sich verhält bzw. arbeitet und<br />

was er benötigt müssen vollständig<br />

beantwortet sein. Zusätzlich<br />

gilt für die Medizintechnik, dass<br />

die Touchscreens sicher, zuverlässig<br />

und korrekt in Echtzeit auf<br />

die Eingaben reagieren. Wasserspritzer<br />

und Schmutz dürfen nicht<br />

zu Fehleingaben führen.<br />

Bedienung<br />

Die Eingabe kann auf unterschiedliche<br />

Weise erfolgen: über<br />

Tastatur und Maus oder Touchpad.<br />

Diese Geräte werden jedoch in<br />

zunehmendem Maße vom Touchscreen<br />

abgelöst, da er deren Funktionen<br />

mit abdeckt. Somit ist nur<br />

ein Gerät zu bedienen, zu desinfizieren<br />

oder zu reinigen. Dies<br />

vereinfacht die Durchführung der<br />

Hygiene und spart Platz.<br />

Die Eingabe durch Gesten<br />

erweitert den Funktionsumfang.<br />

Soll die Eingabe berührungslos<br />

erfolgen, weil beispielsweise der<br />

Operateur die Hände nicht frei<br />

hat, erfolgt sie auch über Sprache.<br />

Anschließend gibt das Gerät visuell,<br />

akustisch oder durch Vibration<br />

Feedback. Dies gibt dem Benutzer<br />

Sicherheit.<br />

Besonders betont werden muss,<br />

dass Fehlbedienungen und Fehlinterpretationen<br />

unbedingt ausgeschlossen<br />

werden. Kommen beispielsweise<br />

Wasserspritzer auf<br />

den Bildschirm, darf dies nicht<br />

zum Auslösen einer Aktion führen.<br />

Außerdem muss die Eingabe<br />

auch bei einer nassen Oberfläche<br />

möglich sein.<br />

Usability ist nicht nur<br />

Eingabe<br />

Zur Usability gehören auch<br />

Themen wie<br />

• Hygiene<br />

• Schnittstellen<br />

• Rechenleistung<br />

• Bildgebung<br />

• Langzeitverfügbarkeit<br />

Reinigung und Hygiene<br />

Infektionsprävention ist eine der<br />

wichtigsten Aufgaben im Krankenhaus<br />

und in den Arztpraxen.<br />

Deshalb ist eine der wichtigsten<br />

Anforderungen in der Medizin-<br />

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