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Energie<br />
Energie für den eigenen Betrieb:<br />
Sonne, Wind oder Bhkw<br />
Steigende Strompreise treiben die laufenden Kosten auf Veredlungsbetrieben in die Höhe. Um<br />
dem entgegenzuwirken, lohnt es sich, über eine eigene Stromproduktion nachzudenken. Doch die<br />
Selbstversorgung mit Strom aus Photovoltaik, Windkraft oder Bhkw sind nicht für jeden etwas.<br />
Anja Böhrnsen<br />
Aktuell kostet Strom aus dem Netz<br />
rund 20 bis 25 Cent pro Kilowattstunde.<br />
Das bedeutet für Veredlungsbetriebe<br />
hohe Stromrechnungen.<br />
Denn im Schnitt verbrauchen<br />
Sauenhalter rund 300 bis 400 kWh pro Sau<br />
und Jahr, Schweinemäster kommen mit rund<br />
25 bis 40 kWh pro Mastplatz aus, und Milchviehhalter<br />
müssen je nach Melksystem mit<br />
350 bis 500 kWh pro Kuh und Jahr rechnen.<br />
Somit kommt ein großer Sauenbetrieb mit<br />
800 Sauen auf einen Jahresstrombedarf<br />
von rund 320 000 kWh, ein 1 000er Maststall<br />
braucht etwa 40 000 kWh, und ein<br />
Milchviehstall mit 120 Kühen und zwei<br />
Melkrobotern ist locker mit um die<br />
60000 kWh dabei.<br />
Für die Beispielbetriebe ergeben sich bei<br />
einem unterstellten Strompreis von 24 Cent<br />
pro kWh Jahresstromrechnungen von<br />
knapp 10 000 Euro beim 1 000er-Mastschweinestall,<br />
rund 77000 Euro beim<br />
800er-Sauenbetrieb und etwa 14 000 Euro<br />
beim 120er-Milchviehstall. Einerseits lassen<br />
sich zwar auf vielen Betrieben die Stromkosten<br />
durch den Einsatz von energieeffizienter<br />
Technik (z. B. energiesparende<br />
LED-Beleuchtung oder Lüftungssteuerung<br />
mit Frequenzumrichter) noch senken.<br />
Doch andererseits, wenn alle Stromfresser<br />
bereits gefunden und durch stromsparendere<br />
Techniken ersetzt wurden, ist die<br />
Investition in eine Anlage zur dezentralen<br />
Stromerzeugung ein weiterer Weg, um dauerhaft<br />
Kosten einzusparen. Grundsätzlich<br />
kommen dafür Photovoltaikanlagen, kleine<br />
Windenergieanlagen oder auch erdgasbetriebene<br />
Blockheizkraftwerke infrage.<br />
Aber, um es gleich vorwegzunehmen:<br />
Nicht jede Eigenstromerzeugungsanlage<br />
eignet sich für jeden Betrieb und<br />
jeden Standort. So kann beispielsweise eine<br />
kleine Windkraftanlage mit 5 bis 30 kW<br />
Nennleistung und einer maximalen Höhe bis<br />
50 m nur an windreichen Küstenstandorten<br />
und bei einem hohen Eigenverbrauchsanteil<br />
Strom zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten<br />
erzeugen.<br />
Und die Investition in ein Erdgas-Bhkw<br />
macht nur dann Sinn, wenn der Betrieb die<br />
Wärme ebenfalls selbst verbraucht. Also ist<br />
die Anschaffung eines Bhkw meistens nur<br />
für Sauenbetriebe ratsam, die viel Wärme<br />
für die Ferkelstallheizung benötigen. „In diesem<br />
Fall ist die eigene dezentrale Energieversorgung<br />
sehr lukrativ“, wie Energieberater<br />
Christoph Gers-Grapperhaus von der<br />
Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />
betont.<br />
Wichtig ist bei der Entscheidung, ob und<br />
wenn ja, welche Form der Stromerzeugung<br />
für den eigenen Betrieb infrage kommt, das<br />
Last<strong>profi</strong>l des Betriebs zu kennen. Wann,<br />
wie lange und wie viel Strom verbrauchen<br />
z. B. die Futteraufbereitungsanlage, die<br />
Solche PV-Dächer sieht<br />
man auf Ställen oft.<br />
Fotos: Tovornik