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profi-09-2018

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Energie<br />

Energie für den eigenen Betrieb:<br />

Sonne, Wind oder Bhkw<br />

Steigende Strompreise treiben die laufenden Kosten auf Veredlungsbetrieben in die Höhe. Um<br />

dem entgegenzuwirken, lohnt es sich, über eine eigene Stromproduktion nachzudenken. Doch die<br />

Selbstversorgung mit Strom aus Photovoltaik, Windkraft oder Bhkw sind nicht für jeden etwas.<br />

Anja Böhrnsen<br />

Aktuell kostet Strom aus dem Netz<br />

rund 20 bis 25 Cent pro Kilowattstunde.<br />

Das bedeutet für Veredlungsbetriebe<br />

hohe Stromrechnungen.<br />

Denn im Schnitt verbrauchen<br />

Sauenhalter rund 300 bis 400 kWh pro Sau<br />

und Jahr, Schweinemäster kommen mit rund<br />

25 bis 40 kWh pro Mastplatz aus, und Milchviehhalter<br />

müssen je nach Melksystem mit<br />

350 bis 500 kWh pro Kuh und Jahr rechnen.<br />

Somit kommt ein großer Sauenbetrieb mit<br />

800 Sauen auf einen Jahresstrombedarf<br />

von rund 320 000 kWh, ein 1 000er Maststall<br />

braucht etwa 40 000 kWh, und ein<br />

Milchviehstall mit 120 Kühen und zwei<br />

Melkrobotern ist locker mit um die<br />

60000 kWh dabei.<br />

Für die Beispielbetriebe ergeben sich bei<br />

einem unterstellten Strompreis von 24 Cent<br />

pro kWh Jahresstromrechnungen von<br />

knapp 10 000 Euro beim 1 000er-Mastschweinestall,<br />

rund 77000 Euro beim<br />

800er-Sauenbetrieb und etwa 14 000 Euro<br />

beim 120er-Milchviehstall. Einerseits lassen<br />

sich zwar auf vielen Betrieben die Stromkosten<br />

durch den Einsatz von energieeffizienter<br />

Technik (z. B. energiesparende<br />

LED-Beleuchtung oder Lüftungssteuerung<br />

mit Frequenzumrichter) noch senken.<br />

Doch andererseits, wenn alle Stromfresser<br />

bereits gefunden und durch stromsparendere<br />

Techniken ersetzt wurden, ist die<br />

Investition in eine Anlage zur dezentralen<br />

Stromerzeugung ein weiterer Weg, um dauerhaft<br />

Kosten einzusparen. Grundsätzlich<br />

kommen dafür Photovoltaikanlagen, kleine<br />

Windenergieanlagen oder auch erdgasbetriebene<br />

Blockheizkraftwerke infrage.<br />

Aber, um es gleich vorwegzunehmen:<br />

Nicht jede Eigenstromerzeugungsanlage<br />

eignet sich für jeden Betrieb und<br />

jeden Standort. So kann beispielsweise eine<br />

kleine Windkraftanlage mit 5 bis 30 kW<br />

Nennleistung und einer maximalen Höhe bis<br />

50 m nur an windreichen Küstenstandorten<br />

und bei einem hohen Eigenverbrauchsanteil<br />

Strom zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten<br />

erzeugen.<br />

Und die Investition in ein Erdgas-Bhkw<br />

macht nur dann Sinn, wenn der Betrieb die<br />

Wärme ebenfalls selbst verbraucht. Also ist<br />

die Anschaffung eines Bhkw meistens nur<br />

für Sauenbetriebe ratsam, die viel Wärme<br />

für die Ferkelstallheizung benötigen. „In diesem<br />

Fall ist die eigene dezentrale Energieversorgung<br />

sehr lukrativ“, wie Energieberater<br />

Christoph Gers-Grapperhaus von der<br />

Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />

betont.<br />

Wichtig ist bei der Entscheidung, ob und<br />

wenn ja, welche Form der Stromerzeugung<br />

für den eigenen Betrieb infrage kommt, das<br />

Last<strong>profi</strong>l des Betriebs zu kennen. Wann,<br />

wie lange und wie viel Strom verbrauchen<br />

z. B. die Futteraufbereitungsanlage, die<br />

Solche PV-Dächer sieht<br />

man auf Ställen oft.<br />

Fotos: Tovornik

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