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profi-09-2018

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Fütterung, die Stalllüftung, die Entmistung,<br />

die Beleuchtung oder die Melkanlage und<br />

die Kühlung? Das ist vorher am besten durch<br />

eine Lastgangmessung zu klären.<br />

Denn der selbst erzeugte Strom muss<br />

unmittelbar zum gleichen Zeitpunkt<br />

verbraucht werden, zu dem er erzeugt<br />

wird — also dann, wenn die Sonne scheint<br />

oder der Wind weht oder das Bhkw für den<br />

Ferkelstall Wärme erzeugt. Es sei denn, man<br />

investiert zusätzlich in einen Stromspeicher,<br />

der jedoch zumindest zurzeit noch zu teuer<br />

ist. Oder aber man schaltet mit einer intelligenten<br />

Steuerung stromzehrende Verbraucher<br />

wie beispielsweise Futteraufbereitungsanlagen<br />

immer dann zu, wenn die<br />

Photovoltaikanlage oder das Kleinwindkraftrad<br />

dafür genügend Strom erzeugt.<br />

Andernfalls bleibt einem nichts anderes<br />

übrig als den selbst erzeugten Strom ins<br />

Netz einzuspeisen.<br />

Die Netzeinspeisung mag derzeit bei Photovoltaikstrom<br />

mit Investitionskosten von<br />

rund 950 Euro pro Kilowatt installierter<br />

Leistung wieder rentabel sein, ist aber bei<br />

Kleinwindkraftanlagen mit einer Vergütung<br />

von aktuell nur 7,3 Cent/kWh für Windstrom<br />

aus Kleinwindanlagen bis 50 kW wenig lukrativ.<br />

Und auch für Bhkw-Strom, der nach<br />

dem KWK-Gesetz gefördert wird, werden<br />

nur 8 Cent pro Kilowattstunde eingespeistem<br />

Strom gezahlt. Das deckt gerade so die<br />

Kosten für die dezentrale Stromerzeugung<br />

mit einem Erdgas-Bhkw. Geld verdienen<br />

lässt sich mit der Netzeinspeisung nicht.<br />

Aber darum geht es in diesem Fall ja auch<br />

gar nicht. Vielmehr geht es darum, durch<br />

den Verbrauch von selbst produziertem<br />

Strom Kosten zu sparen.<br />

Auf den folgenden Seiten haben wir für<br />

unsere drei Beispielbetriebe (1 000 Mastplätze,<br />

200 Kühe, 800 Sauen) gemeinsam<br />

mit Energieberater Christoph Gers-Grapperhaus<br />

exemplarisch ausgerechnet, was die<br />

Eigenstromerzeugung unter bestimmten<br />

Voraussetzungen kosten kann, und was es<br />

zu beachten gibt.<br />

Vorweg: Die Energieerzeugungskosten<br />

kleiner dezentraler Anlagen liegen<br />

zwischen rund 8 und 16 Cent/kWh,<br />

wobei die Stromerzeugung mit kleinen<br />

Wind energieanlagen an schlechten Windstandorten<br />

deutlich teurer ist. Hinzu kommt<br />

die EEG-Umlage auf den selbst verbrauchten<br />

Strom ab 10 kW Nennleistung und über<br />

10 000 kWh Eigenverbrauch. Das sollten Sie<br />

unbedingt bedenken, wenn Sie eine eigene<br />

Stromerzeugungsanlage planen.<br />

Photovoltaik<br />

Die Dächer von landwirtschaftlichen<br />

Gebäuden sind prädestiniert für die<br />

Installation von Photovoltaikanlagen,<br />

und viele Landwirte haben bereits etliche<br />

Kilowatt PV-Leistung installiert. Wer jetzt<br />

noch in eine PV-Anlage investieren möchte,<br />

wird Angebote mit Preisen um die 900 bis<br />

1000 Euro pro Kilowatt installierter Nennleistung<br />

(kWp) finden. Denn die Modulpreise<br />

sind in der Vergangenheit deutlich gefallen.<br />

Die Großhandelspreise lagen im Juni zwischen<br />

24 bis 44 Cent pro Watt Nennleistung.<br />

Ideal für eine Eigenstromversorgung eignet<br />

sich die Kombination aus Schweinemaststall<br />

und Photovoltaikanlage. Denn der Schweinestall<br />

braucht vor allem im Sommer und<br />

tagsüber, wenn die Sonne scheint, besonders<br />

viel Strom für die Stalllüftung. Last<strong>profi</strong>l<br />

und Stromerzeugung passen hier gut<br />

zusammen.<br />

In unserer Beispielrechnung haben<br />

wir Anschaffungskosten von 950 Euro<br />

pro kWp unterstellt. Außerdem nahmen wir<br />

an, dass die Anlage rund 900 kWh/kWp im<br />

Jahr produziert. Diese Größe ist selbstverständlich<br />

von der Sonneneinstrahlung am<br />

Standort sowie von der Dachneigung und<br />

der Modulausrichtung abhängig.<br />

Unter Berücksichtigung der Abschreibung,<br />

der Verzinsung und der Betriebskosten<br />

ergeben sich für eine 30-kW-Photovoltaikanlage<br />

bei einem Jahresstromertrag von<br />

27 000 kWh Stromerzeugungskosten von<br />

10 Cent/kWh. Da der Landwirt als Betreiber<br />

einer gewerblichen PV-Anlage und als<br />

Schweinemäster juristisch nicht die gleiche<br />

Person ist, müssen wir die EEG-Umlage mit<br />

rund 6,8 Cent/kWh auf den Strompreis für<br />

den Eigenverbrauch aufschlagen. Somit<br />

Gut zu wissen<br />

Je nach Strompreis des<br />

Versorgers lohnt sich der Eigenverbrauch<br />

von PV-Strom vor<br />

allem für Schweinemäster.<br />

Die Investitionskosten für<br />

30-kW-Photovoltaikanlagen<br />

sind auf unter 1 000 Euro pro<br />

kW installierte Leistung gefallen.<br />

Die Erzeugungskosten für<br />

PV-Strom betragen derzeit rund<br />

10 Cent/kWh. Hinzu kommt bei<br />

Eigenverbrauch die EEG-Umlage<br />

von bis zu 6,8 Cent/kWh.<br />

Photovoltaik mit 30 kWp<br />

... lesen Sie diesen und viele weitere Artikel<br />

komplett in der aktuellen <strong>profi</strong> Ausgabe.<br />

Anlagenkosten<br />

Investitionskosten 28500 €<br />

Afa, Verzinsung 1780 €<br />

Betriebskosten 930 €<br />

Summe jährliche<br />

2710 €<br />

Anlagenkosten<br />

Stromerzeugung<br />

Stromertrag<br />

27000 kWh<br />

Stromerzeugungskosten 10,0 Cent/kWh<br />

EEG-Umlage<br />

6,8 Cent/kWh<br />

Strompreis<br />

16,8 Cent/kWh<br />

Eigenverbrauch<br />

Eigenstromverbrauch (Anteil 70 Prozent)<br />

Eigenverbrauch Strom 18900 kWh<br />

Kosten<br />

3180 €<br />

Stromeigenverbrauch<br />

Einsparung durch<br />

1355 €<br />

Nichtbezug aus Netz<br />

Einnahmen durch<br />

940 €<br />

Netzeinspeisung<br />

Summe Einsparung plus<br />

2295 €<br />

Einnahmen<br />

Amortisation der<br />

8 Jahre<br />

Photovoltaikanlage<br />

Beispielbetrieb 1 000er Maststall<br />

Jahresstrombedarf 40000 kWh<br />

Anteil Eigenstrom am<br />

47 Prozent<br />

Bedarf<br />

Gerechnet wurde ohne MwSt., Anschaffungskosten<br />

950 Euro/kWp, Betriebskosten<br />

31 Euro/kWp, Zins 2,5 Prozent, Solarertrag<br />

900 kWh/kWp, EEG-Vergütung 11,62 Cent<br />

pro kWh, Strombezugspreis 24 Cent/kWh,<br />

jährliche Strompreissteigerung 2,5 Prozent,<br />

Anteil an EEG-Umlage 100 Prozent.<br />

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Für Schweinemäster rentieren sich Photovoltaikanlagen<br />

für die Eigenstromversorgung.<br />

muss mit 16,8 Cent/kWh kalkuliert werden,<br />

um die Kosten für den Eigenverbrauch auszurechnen.<br />

Kann der Betrieb 70 Prozent des PV-Stroms<br />

selbst verbrauchen, würde dies bei einem<br />

1 000er Maststall mit einem Jahresstromverbrauch<br />

von rund 40 000 kWh knapp die<br />

Hälfte des Bedarfs decken, und die Anlage<br />

hätte sich in rund 8 Jahren amortisiert.<br />

<strong>profi</strong> 9/<strong>2018</strong><br />

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