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MEHR CO2 IM SCHWEIZER STROM<br />
CO2-Belastung des Stroms wird<br />
noch mehr steigen – eine neue Studie<br />
Kohlekraftwerk Grevenbroich in Deutschland / Foto:: bab.ch / mauritius<br />
Der in der Schweiz konsumierte Durchschnitts-Strom ist wesentlich<br />
stärker mit dem Treibhausgas Kohlendioxid (CO 2 ) belastet als der in der<br />
Schweiz produzierte und teils exportierte Strom. Dies weist eine neue<br />
Studie der TEP Energy, einem ETHZ-Spin-off, nach.<br />
Gerne wird bei der Betrachtung<br />
der CO2-Belastung der elektrischen Energie<br />
Schweizer Strom-Produktion und<br />
Produktion des Stroms für den<br />
schweizerischen Verbrauch verwechselt.<br />
Es stimmt zwar: Rund<br />
60% des in der Schweiz produzierten<br />
Stroms stammt aus Wasserkraft,<br />
40% aus Atomkraftwerken.<br />
Aber das ist die Produktion!<br />
Nun hat die Schweizer Stromwirtschaft<br />
etwa die Hälfte des Stroms<br />
aus Wasserkraft mit Oeko-Zertifikaten<br />
nach Italien und Holland<br />
verkauft. Weil man auch Strom nur<br />
einmal verkaufen kann, muss das<br />
Manko ausgeglichen werden. Dies<br />
durch Importe von Atom-, Heizöl-,<br />
Erdgas- und Kohlenstrom – mehrere<br />
EWs haben sich ja bereits<br />
an deutschen Kohlekraftwerken<br />
beteiligt.<br />
Zudem wird vor allem im Winter<br />
schon lange zusätzlicher Strom<br />
importiert, weil die schweizerische<br />
Produktion die steigende Nachfrage<br />
nicht mehr deckt. Ausserdem<br />
nimmt die Schweiz intensiv am<br />
europäischen Stromaustausch teil,<br />
vor allem mit den Nachbarländern,<br />
als Mitglied der UCTE (Union für<br />
the Coordination of Transmission<br />
of Electricity), seit 1. Juli 2009<br />
ENTSO-E (European Network of<br />
Transmission System Operators of<br />
Electricity). Der in der Schweiz verbrauchte<br />
Strom kann also bezüglich<br />
CO2 unmöglich gleich aussehen wie<br />
die Schweizer Stromproduktion.<br />
CO2 im Strom für Schweizer<br />
Endkunden<br />
Die CO2-Intensität des Stromabsatzes<br />
an Schweizer Endkunden<br />
hat nun erstmals die TEP Energy<br />
GmbH, ein Spin-off der ETH Zürich,<br />
in einer Studie untersucht, und<br />
zwar für den gegenwärtigen Durchschnitts-Strom<br />
aus der Steckdose,<br />
also ohne Oekostrom. natur made<br />
und andere Labels, ebenso wie für<br />
den steigenden Stromverbrauch bis<br />
2040, z.B. durch Wärmepumpen.<br />
Die Studie ist eine gesamtschweizerische<br />
Betrachtung; regional<br />
dürfte der Strom-Mix und dessen<br />
CO2-Belastung vom Durchschnitt<br />
abweichen – nach oben oder nach<br />
unten, wie bei jedem Durchschnitt.<br />
Der vorgeschriebene Herkunftsnachweis<br />
des Stroms (HKN) gibt<br />
darüber nur beschränkt Auskunft.<br />
Gesamtschweizerisch sind 21% des<br />
Stroms unbekannter Herkunft – in<br />
einzelnen Regionen bis 90%!<br />
Für die Berechnung der CO2-Belas tung des heute verteilten Stroms<br />
analysierte TEP zuerst die Herkunft<br />
des Stroms gemäss HKN und den<br />
Einfluss des relativ hohen Anteils<br />
von Strom aus unbekannten Quellen<br />
auf die CO2-Intensität. Zudem wurden die verfügbaren Daten<br />
zum Stromaustausch zwischen