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IN DER SAISON 2017/2018 AVANCIERTE DER <strong>VFB</strong> STUTTGART ZUM<br />
ZWEITBESTEN TEAM DER RÜCKRUNDE. DIE EUPHORIE IST RIESIG. DER<br />
KLASSENVERBLEIB ALLEIN KÖNNE NUN NICHT MEHR DAS ZIEL SEIN,<br />
SAGT SPORTCHEF MICHAEL RESCHKE. DAS POKALAUS IN ROSTOCK<br />
HAT DIE STIMMUNG NUR UNWESENTLICH GETRÜBT.<br />
EUROPA<br />
Als Siebter (und<br />
Rückrunden-Zweiter)<br />
verpasste der VfB<br />
den Sprung nach<br />
Europa denkbar<br />
knapp. Zuletzt spielten<br />
die Schwaben<br />
2013/14 international,<br />
scheiterten in der<br />
Europa-League-Quali<br />
an Botev Plovdiv.<br />
„Vizemeister”: Der VfB<br />
schloss die Rückrunde<br />
2017/18 als zweitbestes<br />
Team ab<br />
Dem Schwaben lässt sich ja nicht zwingend<br />
ein Hang zum Überschwang nachsagen.<br />
Doch die Rückserie der vergangenen Saison<br />
und die Gestaltung des Kaders sind derart gut<br />
gelungen, dass die Träume rund um den VfB<br />
Stuttgart in den Himmel schießen. Christoph<br />
Daum etwa, der Stuttgarter Meistertrainer<br />
des Jahres 1984, spricht stellvertretend von<br />
einer durchaus möglichen Qualifikation für die<br />
Champions League, und obgleich es nur ein<br />
Testspiel in der Vorbereitung war, so zeugte<br />
das 1:1 gegen Atlético Madrid vor 59.000<br />
Zuschauern in der eigenen Arena von ei-<br />
nem immens gewachsenen Selbstvertrauen<br />
des Stuttgarter Kicker-Ensembles. Thomas<br />
Hitzlsperger, ehemals Nationalspieler und<br />
nun Präsidiumsmitglied sowie Leiter des VfB-<br />
Nachwuchsleistungszentrums, hat „enorme“<br />
Erwartungen ausgemacht. „Die Wucht gerade<br />
ist sehr groß, das müssen wir bestätigen. Aber<br />
wir sind vorbereitet.“<br />
Die Pokalpartie in Rostock trübte die Stimmung<br />
etwas ein. 0:2 unterlag der VfB bei dem<br />
Drittligisten. Der Defensive unterliefen haarsträubende<br />
Fehler, im Spiel nach vorne fehlten<br />
gegen leidenschaftlich kämpfende Hansa-<br />
Spieler die großen Ideen, Überzeugung und<br />
auch das Glück. Sportchef Michael Reschke<br />
relativierte die Niederlage umgehend: „Das<br />
ist nicht die Sensation der Sensationen, dass<br />
wir hier ausgeschieden sind.“ Natürlich sei<br />
das Aus „brutal ärgerlich“, insgesamt habe die<br />
Mannschaft enttäuschend gespielt, das schon.<br />
Und doch: „Wir sind sogar weit entfernt vom<br />
Anfang einer Krise.“ Mittelfeldspieler Dennis<br />
Aogo empfand das Scheitern als „Schuss vor<br />
den Bug“, der heilsam wirken könne. Und Torwart<br />
Ron-Robert Zieler empfahl, die Niederlage<br />
mit Blick auf den Bundesligastart nicht überzuinterpretieren.<br />
„Wir lassen uns nicht alles zerreden.<br />
Natürlich ist das Ergebnis sehr ärgerlich,<br />
aber deswegen ist nicht alles schlecht.“<br />
Tatsächlich muss ein Knockout in der ersten<br />
Runde des deutschen Fußballpokals nicht<br />
bedeuten, dass die nachfolgende Spielzeit katastrophal<br />
endet. Vor zwei Jahren flog RB Leipzig<br />
in Dresden krachend aus dem Wettbewerb<br />
– und beschloss die Runde als „Vizemeister“<br />
hinter dem FC Bayern München. Dort landete<br />
der VfB Stuttgart in der Saison 2017/2018<br />
ebenfalls, betrachtet man allein die Tabelle der<br />
Rückrunde. Nach 20 Spieltagen hatten die<br />
Schwaben 20 Punkte gesammelt, sie dämmerten<br />
auf Platz 14 dahin. Aufstiegstrainer Hannes<br />
Wolf musste gehen, Tayfun Korkut beerbte ihn.<br />
Hohn und Spott prasselten auf die Führungsriege<br />
ob dieser Entscheidung ein. Doch den<br />
Kritikern stießen die beißenden Kommentare<br />
bitter auf. In der Schlussbilanz wies das Konto<br />
des VfB 51 Zähler aus. Nur weil der FC Bayern<br />
sich erdreistete, das Pokalfinale gegen Eintracht