Industrielle Automation 4/2018
Industrielle Automation 4/2018
Industrielle Automation 4/2018
- TAGS
- automation
- industrielle
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
SPECIAL I ROBOTIK UND AUTOMATION<br />
Mithilfe einer pneumatischen Saugapplikation<br />
nimmt der UR5-Roboter Flachglas auf<br />
und bestückt einen Glashärtungsofen<br />
eine andere Art von Industrierobotern. Uns<br />
hat ihre Bedienerfreundlichkeit und Flexibilität<br />
beeindruckt.“<br />
Platzkapazitäten optimal nutzen<br />
Gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen,<br />
die eine automatisierte Produktion<br />
bislang für zu teuer, zu aufwändig<br />
und zu schwer integrierbar hielten, eröffnen<br />
die Roboterarme die Möglichkeit, monotone<br />
Pick & Place-Aufgaben unter neuen Gesichtspunkten<br />
zu betrachten. So auch in der<br />
Fertigung von Gern Glas, wo heute ein UR5-<br />
Roboter bei der Maschinenbestückung am<br />
Durchlaufofen zum Einsatz kommt. Ausgestattet<br />
mit einer pneumatischen Saugglocke<br />
nimmt der Roboterarm Glasscheiben auf<br />
und platziert sie in der Fertigungsanlage.<br />
Dort macht der kollaborierende Roboter<br />
das effiziente Handeln von kleinen Glaskomponenten<br />
möglich und die Platzkapazität<br />
im Hochenergiebrennprozess wird optimal<br />
genutzt. Glenn Larsen erläutert: „Der<br />
UR-Roboter legt relativ kleine Glasstücke in<br />
eine zusätzliche Reihe neben die anderen<br />
Stücke auf das Förderband. So können wir<br />
bei gleichbleibendem Energieeinsatz viel<br />
mehr Gläser härten als zuvor.“<br />
Flexibel einsetzbar<br />
Inzwischen setzt Gern Glas die neue Robotertechnologie<br />
nicht mehr nur am Glashärtungsofen<br />
ein. Zwei weitere Roboterkollegen,<br />
ein UR5 und ein UR10, die jeweils<br />
nach ihrer Traglast in Kilogramm benannt<br />
sind, unterstützen die Mitarbeiter an den<br />
Produktionsstraßen bei diversen Tätigkeiten.<br />
Der UR5 arbeitet mit einem Leimkopf und<br />
klebt Glasstücke zusammen, der UR10<br />
übernimmt das Sandstrahlen von Spiegeln<br />
mit einem Sandstrahlkopf als Endeffektor.<br />
Durch ihre leichte und platzsparende Bauweise<br />
können die kollaborierenden Roboter<br />
schnell für verschiedene Anwendungen<br />
umgerüstet werden. Diese Flexibilität macht<br />
sich auch Gern Glas zunutze. „Wir haben<br />
die Roboter auf Rollwagen montiert, sodass<br />
wir sie immer dorthin transportieren können,<br />
wo sie am nützlichsten für uns sind“,<br />
erklärt Glenn Larsen. Bo Detlefsen, Betriebsleiter<br />
bei Gern Glas, ergänzt: „Gerade<br />
Mobilität und Sicherheit sind für uns erfolgsentscheidend.<br />
Da kommt es uns gelegen,<br />
dass wir die Roboter nicht mit Sicherheitszäunen<br />
umgeben müssen.“ So stand<br />
bei den Applikationen im Werk von Gern<br />
Glas ebenfalls das Konzept der Mensch-<br />
Roboter-Kollaboration (MRK) bei der Einführung<br />
im Vordergrund. Die Roboter sollten<br />
neben den menschlichen Arbeitern ohne<br />
Schutzumhausung eingesetzt werden. Nach<br />
einer erfolgreich abgeschlossenen Risikoanalyse<br />
sind die kollaborierenden Roboterarme<br />
hierzu in der Lage.<br />
Agiler Fertigungsablauf<br />
dank Teach-Modus<br />
Die Integration der Roboter verlief schnell<br />
und weitestgehend problemlos. Bereits<br />
zehn Stunden nach dem Eintreffen im<br />
Werk bestückte der erste UR5 den Durchlaufofen<br />
mit Flachgläsern. Mithilfe der intuitiven<br />
Steuerung via Touchscreen-Tablet<br />
konnte Glenn Larsen dem kollaborierenden<br />
Roboter alle erforderlichen Bewegungsabläufe<br />
beibringen. Besonders gut gefällt<br />
ihm der Teach-Modus von UR: „Wir brauchen<br />
den Arm des Roboters nur greifen<br />
und können ihm Abläufe direkt beibringen,<br />
indem wir ihn von Hand von einem Wegpunkt<br />
zum nächsten führen. Diese Bewegung<br />
wiederholt er dann in der Häufigkeit,<br />
die wir über den Touchscreen eingeben.“<br />
So ist beim Einstellen neuer Aufgaben<br />
auch kein teurer Berater für die Neuprogrammierung<br />
nötig. Zudem ist der kollaborierende<br />
Kollege in der Lage, die Programme<br />
für bereits erlernte Tätigkeiten<br />
jederzeit wiederzuverwenden. Das garantiert<br />
dem Unternehmen einen agilen Fertigungsablauf<br />
in seinem Werk.<br />
Monotone Arbeitsabläufe<br />
reduzieren<br />
Für Gern Glas bedeutet die Implementierung<br />
der Roboterarme auch eine Erleichterung<br />
für die Werkarbeiter. Denn beim<br />
Einsatz der UR-Roboter ging es ebenso darum,<br />
die Mitarbeiter von repetitiven Tätigkeiten<br />
zu befreien. Der UR5 und der UR10<br />
erweisen sich da als optimale Roboterkombination,<br />
um die ermüdenden Aufgaben<br />
und die damit einhergehende Belastung<br />
der Belegschaft zu reduzieren. „Den Robotern<br />
machen solche monotonen Arbeitsabläufe<br />
nichts aus. Ihr Einsatz sorgt somit<br />
auch für einen abwechslungsreicheren Arbeitstag<br />
unserer Mitarbeiter“, bewertet<br />
Glenn Larsen die Vorteile der kollaborierenden<br />
Technologie. Durch die neuen Roboterkollegen<br />
kann das Personal entsprechend<br />
effektiver für komplexere Aufgaben<br />
eingesetzt werden.<br />
www.universal-robots.com<br />
INDUSTRIELLE AUTOMATION 4/<strong>2018</strong> 49