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First Ride 2018

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IM FOKUS<br />

MIT SITZ IM BADEN-WÜRTTEMBERGISCHEN TETTNANG-OBEREISENBACH IST DER BERGSPORT- UND OUTDOO-<br />

RAUSRÜSTER VAUDE EIN VORREITER IN SACHEN NACHHALTIGKEIT. IM GESPRÄCH MIT GESCHÄFTSFÜHRERIN<br />

ANTJE VON DEWITZ ZEIGT SICH SCHNELL, WARUM.<br />

Vaude – Der Grüne Faden<br />

Mittelfristig nur noch nachweislich ökologisch und fair hergestellte<br />

Produkte vertreiben – als Antje von Dewitz 2010<br />

diese Entscheidung traf, stellte sie den kompletten Geschäftsbetrieb<br />

von Vaude auf den Kopf. Gerade erst hatte<br />

sie das 1974 gegründete Familienunternehmen von ihrem<br />

Vater Albrecht von Dewitz übernommen – ihre Vision: aus<br />

Vaude ein durch und durch nachhaltiges Unternehmen<br />

zu machen. Dies sollte sowohl für den Firmenstandort als<br />

auch für die Produkte und deren Herstellung gelten. So<br />

führte Vaude bereits im Jahr 2010 ein eigenes, strenges<br />

Bewertungssystem für umweltfreundliche Produkte aus<br />

nachhaltigen Materialien und fairer Herstellung ein: Green<br />

Shape. „Wir wollen Produkte machen, die in keiner Weise<br />

umweltschädlich sind“, sagt sie. Ein mutiges Anliegen,<br />

schließlich ist gerade die Textilindustrie nicht eben bekannt<br />

für ihre umweltschonende Einstellung.<br />

Acht Jahre später ist von Dewitz mit ihrer Vision<br />

dennoch fast am Ziel: 95 Prozent der Vaude-Bekleidung<br />

trägt das Green Shape-Label. Das Thema Nachhaltigkeit<br />

zieht sich wie ein grüner Faden durch das gesamte Unternehmen.<br />

Das Rezept: In Tettnang-Obereisenbach denkt<br />

und arbeitet man so weit wie möglich in Kreisläufen. „Das<br />

fängt beim Design eines Produktes an. So muss ein Produkt<br />

langlebig und zeitlos sein – und man muss es auch<br />

reparieren können. Um Ressourcen zu sparen, wollen wir<br />

nicht jedes Jahr zig neue Materialien einsetzen und genauso<br />

wenig wollen wir, dass der Kunde sich alle zwei Jahre<br />

ein neues Produkt kaufen und das alte wegschmeißen<br />

muss“, erklärt von Dewitz.<br />

Ein großes Anliegen<br />

Design, Materialauswahl, Ressourcenverbrauch, Lieferbedingungen,<br />

kurze Transportwege, Arbeitsverhältnisse,<br />

Schulung der Verkäufer und auch der Kunden zum Thema<br />

Nachhaltigkeit – die Liste an Punkten, die es für die nachhaltige<br />

Transformation eines Unternehmens umzusetzen<br />

gilt, ist lang und nicht immer einfach zu bewältigen. „Es ist<br />

oft schwer, Lieferanten zu finden, die einem garantieren,<br />

dass so wenig Ressourcen wie möglich verbraucht werden.<br />

Oder etwa Materialien zu entwickeln, die möglichst ohne<br />

Rohöl produziert wurden“, sagt die Geschäftsführerin,<br />

der man beim Gespräch sofort anmerkt, dass das Thema<br />

Nachhaltigkeit ihr großes Anliegen ist. „Mir ist klar, dass<br />

es beim Verkauf zu Umsatzeinbußen kommen kann, doch<br />

dadurch steigern wir auch die Kundenbindung und gewinnen<br />

neue, bewusst konsumierende Zielgruppen“, erklärt<br />

sie nicht umsonst.<br />

Fair und umweltfreundlich agieren und dabei wirtschaftlichen<br />

Erfolg haben – diese Vision setzt man bei<br />

Vaude auch in anderen Bereichen als bei den Produkten<br />

selbst um: Der Firmensitz in Baden-Württemberg ist klimaneutral,<br />

es gibt eine Biokantine, Sportkurse werden angeboten<br />

und die Mitarbeiter werden dazu motiviert, mit dem<br />

Rad zur Arbeit zu kommen. Auch für die Integration von<br />

Geflüchteten setzt man sich ein. In den Produktionsstätten<br />

in Asien wird Nachhaltigkeit ebenfalls großgeschrieben:<br />

Nicht von ungefähr hat man sich der Fair Wair-Foundation<br />

angeschlossen; einer Stiftung mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen<br />

in der Kleidungs- und Textilindustrie zu verbessern.<br />

Sämtliche Produktionsstätten seien entsprechend<br />

geprüft, versichert von Dewitz. Denn gerade in den Produktionsländern<br />

in Asien, wo ein Großteil aller Textilien für<br />

die Sportbranche hergestellt wird, ist die Gesundheit der<br />

Menschen durch die umweltschädlichen Fluorcarbone,<br />

kurz PFC, gefährdet. Außerdem gilt: Wer will schon giftige<br />

Stoffe auf der Haut tragen?<br />

Im Bereich Bekleidung ist Vaude bereits komplett<br />

PFC-frei, bis 2020 soll dies für das gesamte Produktsortiment<br />

gelten. Langfristig hofft die Geschäftsführerin, die unter<br />

anderem aufgrund ihres Nachhaltigkeits-Engagements<br />

mit dem German Brand Award ausgezeichnet wurde, dass<br />

mehr Marken in der Radindustrie ihrem Beispiel folgen:<br />

„Ich bin immer wieder erstaunt, welch geringe Rolle das<br />

Thema Nachhaltigkeit in der Bikebranche spielt“, sagt sie.<br />

„Das Fahrrad ist ja eigentlich mittendrin im Megatrend der<br />

grünen Mobilitätsalternativen – da muss in Zukunft noch<br />

viel mehr gehen.<br />

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world of mtb Nº5.18

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