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Eine kurze Geschichte der Zeit

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läßt sich dieser Fall nicht. Doch wenn ein Schwarzes Loch in <strong>der</strong><br />

Nähe ist, scheint es eine sehr viel einfachere Möglichkeit zu geben,<br />

gegen den Zweiten Hauptsatz zu verstoßen: Man braucht nur<br />

etwas Materie mit einem hohen Maß an Entropie, zum Beispiel<br />

einen Behälter mit Gas, in das Schwarze Loch zu werfen. Die Gesamtentropie<br />

außerhalb des Schwarzen Loches würde abnehmen.<br />

Man könnte natürlich sagen, daß die Gesamtentropie, einschließlich<br />

<strong>der</strong> Entropie im Schwarzen Loch, nicht abgenommen hätte –<br />

aber da es keine Möglichkeit gibt, in das Schwarze Loch hineinzublicken,<br />

können wir nicht sehen, wieviel Entropie die Materie im<br />

Innern hat. Deshalb wäre es schön, wenn ein draußen befindlicher<br />

Beobachter anhand irgendeiner Eigenschaft des Schwarzen Loches<br />

etwas über seine Entropie aussagen könnte, die zunehmen<br />

müßte, wenn Entropie enthaltende Materie hineinfiele. Ausgehend<br />

von <strong>der</strong> erwähnten Entdeckung, daß die Fläche des Ereignishorizontes<br />

zunimmt, wenn Materie ins Schwarze Loch fällt,<br />

schlug Jacob Bekenstein, ein Doktorand in Princeton, vor, die Fläche<br />

des Ereignishorizontes als ein Maß für die Entropie des<br />

Schwarzen Loches anzusehen: Wenn Materie mit einem bestimmten<br />

Maß an Entropie in das Schwarze Loch falle, erweitere sich die<br />

Fläche des Ereignishorizontes, so daß sich die Summe aus <strong>der</strong> Entropie<br />

<strong>der</strong> Materie außerhalb <strong>der</strong> Schwarzen Löcher und aus <strong>der</strong><br />

Fläche ihrer Ereignishorizonte niemals verringere.<br />

Durch diese Hypothese schien die Gültigkeit des Zweiten<br />

Hauptsatzes <strong>der</strong> Thermodynamik für die meisten Situationen gewahrt<br />

zu bleiben. Doch sie hatte einen fatalen Fehler. Wenn ein<br />

Schwarzes Loch Entropie besitzt, dann sollte es auch eine Temperatur<br />

haben. Nun muß aber ein Körper mit einer bestimmten Temperatur<br />

ein gewisses Maß an Strahlung abgeben. Wir wissen alle<br />

aus <strong>der</strong> alltäglichen Erfahrung, daß sich ein Feuerhaken, wenn<br />

wir ihn lange genug in ein Feuer halten, zur Rotglut erhitzt und<br />

Strahlung abgibt. Auch Körper mit niedrigeren Temperaturen<br />

emittieren Strahlung: nur bemerken wir sie in <strong>der</strong> Regel nicht,<br />

weil die Strahlenmenge zu gering ist. Diese Strahlung ist erfor<strong>der</strong>-

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