Eine kurze Geschichte der Zeit
Eine kurze Geschichte der Zeit
Eine kurze Geschichte der Zeit
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ein reales Photon, wenn es mit einem Atom kollidiert, ein Elektron<br />
dazu bringen, auf eine weiter außen gelegene Bahn zu springen.<br />
Dieser Vorgang verbraucht die Energie des Photons, und es<br />
wird absorbiert.<br />
Die dritte Kategorie heißt schwache Kernkraft o<strong>der</strong> schwache<br />
Wechselwirkung, ist für die Radioaktivität verantwortlich und<br />
wirkt auf alle Materieteilchen mit dem Spin l /2 ein, nicht aber auf<br />
Teilchen mit dem Spin 0, 1 o<strong>der</strong> 2, wie zum Beispiel Photonen und<br />
Gravitonen. <strong>Eine</strong> klare Vorstellung von <strong>der</strong> schwachen Kraft können<br />
wir uns erst seit zwei Jahrzehnten machen. 1967 schlugen<br />
Abdus Salam vom Londoner Imperial College und Steven Weinberg<br />
aus Harvard unabhängig voneinan<strong>der</strong> Theorien vor, die<br />
diese Wechselwirkung mit <strong>der</strong> elektromagnetischen Kraft vereinigen,<br />
so wie Maxwell hun<strong>der</strong>t Jahre zuvor Elektrizität und Magnetismus<br />
vereinigt hatte. Nach <strong>der</strong> Hypothese <strong>der</strong> beiden Forscher<br />
gibt es neben dem Photon noch drei weitere Teilchen mit<br />
dem Spin 1, die gemeinsam als massive Vektorbosonen bezeichnet<br />
werden und Träger <strong>der</strong> schwachen Wechselwirkung sind. Es handelt<br />
sich um die Teilchen W + («W plus» gesprochen), W - (W minus)<br />
und Z° (Z Null), von denen jedes eine Masse von ungefähr<br />
100 GeV (Gigaelektronenvolt o<strong>der</strong> 1 Milliarde Elektronenvolt)<br />
besitzt. Die Weinberg-Salam-Theorie zeigt eine Eigenschaft auf,<br />
die als «spontane Symmetriebrechung» bezeichnet wird. Danach<br />
erweisen sich einige Teilchen, die bei niedrigen Energien völlig<br />
verschieden erscheinen, alle als Vertreter des gleichen Teilchentyps;<br />
sie befinden sich dann lediglich in verschiedenen Zuständen.<br />
Bei hohen Energien dagegen verhalten sie sich gleich. Der Effekt<br />
ähnelt dem Verhalten einer Kugel auf einer Roulettescheibe. Bei<br />
hoher Energie (rascher Drehung <strong>der</strong> Scheibe) zeigt die Kugel immer<br />
nur ein Verhalten – sie rollt im Kreis. Doch wenn die Scheibe<br />
langsamer wird, nimmt die Energie <strong>der</strong> Kugel ab, bis sie schließlich<br />
in eine <strong>der</strong> 37 Fächer <strong>der</strong> Scheibe fällt. Mit an<strong>der</strong>en Worten:<br />
Bei niedriger Energie kann die Kugel in 37 verschiedenen Zuständen<br />
vorkommen. Wenn wir die Kugel aus irgendeinem Grund nur