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Eine kurze Geschichte der Zeit

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Normalerweise ist es sehr schwer, diesen Effekt zu beobachten,<br />

weil das Licht <strong>der</strong> Sonne die Sterne, die in ihrer Nähe am Himmel<br />

erscheinen, nicht erkennen läßt. An<strong>der</strong>s verhält es sich bei einer<br />

Sonnenfinsternis, wenn <strong>der</strong> Mond das Sonnenlicht abfängt. Einsteins<br />

Voraussagen zur Lichtablenkung konnten im Jahre 1915<br />

noch nicht überprüft werden. Der Erste Weltkrieg eskalierte, und<br />

man war mit an<strong>der</strong>en Problemen beschäftigt. Erst 1919 stellte<br />

eine britische Expedition bei einer Sonnenfinsternis in Westafrika<br />

fest, daß das Licht tatsächlich von <strong>der</strong> Sonne abgelenkt wird, wie<br />

es die Theorie vorhersagt. Dieser Beweis für die Theorie eines<br />

Deutschen durch englische Wissenschaftler wurde pompös als ein<br />

Akt <strong>der</strong> Versöhnung <strong>der</strong> einstigen Kriegsgegner gefeiert. Insofern<br />

lag eine beson<strong>der</strong>e Ironie darin, daß man bei einer späteren Überprüfung<br />

<strong>der</strong> Fotos, die auf dieser Expedition gemacht worden waren,<br />

auf Fehler stieß, die genauso groß waren wie <strong>der</strong> Effekt, den<br />

man hatte messen wollen: Das Ergebnis war purer Zufall gewesen<br />

o<strong>der</strong> einer jener – in <strong>der</strong> Wissenschaft gar nicht so seltenen – Fälle,<br />

in denen man erkennt, was man erkennen will. In einer Reihe<br />

späterer Beobachtungen ist die Lichtablenkung dann jedoch exakt<br />

bestätigt worden.<br />

Nach einer an<strong>der</strong>en Vorhersage <strong>der</strong> allgemeinen Relativitätstheorie<br />

müßte die <strong>Zeit</strong> in <strong>der</strong> Nähe eines massiven Körpers wie <strong>der</strong><br />

Erde langsamer verstreichen. Dies beruht auf einer bestimmten<br />

Beziehung zwischen <strong>der</strong> Energie des Lichtes und seiner Frequenz<br />

(das heißt <strong>der</strong> Anzahl von Lichtwellen pro Sekunde): Je größer die<br />

Energie, desto höher die Frequenz. Wenn sich das Licht im Gravitationsfeld<br />

<strong>der</strong> Erde aufwärtsbewegt, verliert es an Energie, und<br />

damit nimmt auch seine Frequenz ab (das heißt, <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong>raum<br />

zwischen zwei aufeinan<strong>der</strong>folgenden Wellenkämmen wird länger).<br />

Jemand, <strong>der</strong> aus großer Höhe auf die Erde hinabblickte,<br />

hätte den Eindruck, daß dort unten alle Ereignisse langsamer vonstatten<br />

gingen. Diese Vorhersage wurde 1962. überprüft, indem<br />

man zwei sehr präzise Uhren oben und unten an einem Wasserturm<br />

anbrachte. Man stellte fest, daß die Uhr am Fuße des Turms

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