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Magazin 365 Tage fürs Leben Bundesverband-kinderhospiz e.V. - No. 6

HAPPY BIRTHDAY! In diesem Magazin dreht sich alles um das Thema Geburtstag: der Bundesverband Kinderhospiz ist 15 Jahre alt und schaut zurück auf die Entwicklung der Kinderhospizarbeit – und voraus, in eine aktive Zukunft! Die Titelgeschichte in „365 – Tage fürs Leben“ begleitet eine Geburtstagsparty in einem Kinderhospiz und geht der Frage nach: wie feiert man, wenn jeder Geburtstag der letzte sein könnte? In unserem Dossier widmen wir uns diesmal dem Thema „Schönheit“: Ein äußerst subjektiver Begriff, der für lebensverkürzend erkrankte Jugendliche eine ganz eigene Bedeutung hat! Wir erzählen in diesem Magazin von einer besonderen Geburtstagsfeier mit unserem neuen Botschafter Cem Özdemir, backen einen Geburtstagskuchen mit Botschafterin Sally und schreiben über viele Geburtstagskinder, –erinnerungen, Glückwünsche und viele weitere Themen - so bunt und fröhlich wie die Kinderhospizarbeit selbst.

HAPPY BIRTHDAY! In diesem Magazin dreht sich alles um das Thema Geburtstag: der Bundesverband Kinderhospiz ist 15 Jahre alt und schaut zurück auf die Entwicklung der Kinderhospizarbeit – und voraus, in eine aktive Zukunft! Die Titelgeschichte in „365 – Tage fürs Leben“ begleitet eine Geburtstagsparty in einem Kinderhospiz und geht der Frage nach: wie feiert man, wenn jeder Geburtstag der letzte sein könnte? In unserem Dossier widmen wir uns diesmal dem Thema „Schönheit“: Ein äußerst subjektiver Begriff, der für lebensverkürzend erkrankte Jugendliche eine ganz eigene Bedeutung hat! Wir erzählen in diesem Magazin von einer besonderen Geburtstagsfeier mit unserem neuen Botschafter Cem Özdemir, backen einen Geburtstagskuchen mit Botschafterin Sally und schreiben über viele Geburtstagskinder, –erinnerungen, Glückwünsche und viele weitere Themen - so bunt und fröhlich wie die Kinderhospizarbeit selbst.

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Dossier<br />

Schöner, schlanker, fitter!<br />

Die Beauty-Botschaft ist unübersehbar.<br />

Egal ob Fernseher, Zeitschrift, Internet oder<br />

Werbeplakat – überall strahlen uns schöne<br />

junge Menschen an und rufen uns zu: Auch<br />

du kannst so sein wie wir, wenn du Produkt<br />

X kaufst, ins Fitnessstudio Y gehst oder<br />

Beauty-Bloggerin Z folgst. Zunehmend gerät<br />

auch das starke Geschlecht in den Bann von<br />

Attraktivitätssteigerung und Selbstoptimierung.<br />

Mehr und mehr Jungs und Männer<br />

werden schwach angesichts von Push-up-<br />

Hosen oder Enthaarungsritualen, die ihnen<br />

auch noch die letzten Reste einer für ungepflegt<br />

befundenen Körperbehaarung entreißen.<br />

Seltsam: Ausgerechnet im Zeitalter des<br />

Individualismus arbeiten alle an ein und<br />

derselben Selbstoptimierung. Wenn Diäten<br />

und Sport nicht weiterhelfen, gibt es ja noch<br />

Botox und Skalpell. Ein Trend, der nicht nur<br />

hierzulande um sich greift – und vereinzelt<br />

sogar in Schönheitsoperationen als Geschenk<br />

zum 18. Geburtstag gipfelt.<br />

Für Dr. Bernhard Fink, Evolutionspsychologe<br />

an der Georg-August-Universität<br />

Göttingen, ist der Wunsch<br />

nach einem optimalen Äußeren<br />

keineswegs ein neues Phänomen:<br />

„Früher gab es nur längst nicht so<br />

viele Möglichkeiten, etwas für sein<br />

Äußeres zu tun wie mit heutiger Technik,<br />

Kosmetik und modernem Sport. Andererseits<br />

sind der aktuelle Schönheits-<br />

und Jugendkult echte ‚first<br />

world problems‘. Wo es keinen<br />

Reichtum und Überfluss gibt, sind<br />

andere Werte wichtiger.“<br />

Schönsein macht nicht zufrieden<br />

Warum beschäftigen sich Menschen so viel<br />

mit der eigenen Schönheit und checken auch<br />

andere auf deren Attraktivität ab? „Das hat<br />

mit unserer urmenschlichen Hardware zu<br />

tun, die jedes Gegenüber nach den optimalen<br />

Eigenschaften eines potenziellen Partners<br />

prüft. Gutes Aussehen verbinden wir mit einer<br />

positiven Persönlichkeit und guten Genen –<br />

also mit Gesundheit und Widerstandskraft“,<br />

sagt Bernhard Fink. Dabei treibt uns der<br />

seit der Urzeit fest verankerte Wunsch an,<br />

Nachwuchs zu haben. „Lernen wir jemanden<br />

kennen, schalten wir gleich diesen ‚attraktiv<br />

oder nicht?‘-Filter ein, um nach der Optik des<br />

Gegenüber sehr schnell zu entscheiden, ob wir<br />

den anderen sympathisch finden oder nicht“,<br />

erklärt der Evolutionspsychologe.<br />

Doch was ist schön – und wer legt fest, was<br />

als schön gilt? Offensichtlich wandeln sich<br />

Schönheitsideale mit der Zeit. Dürre Models<br />

von heute hätten im Barock vermutlich keine<br />

Fans gefunden. „Heute definieren Unternehmen<br />

mit Werbung, Modedesigner oder auch<br />

die Beautybranche, was und wer schön ist.<br />

Die Gesellschaft nimmt diese Botschaften<br />

begierig auf und orientiert sich daran“, sagt<br />

Bernhard Fink. Wer schön ist, hat es leichter<br />

im <strong>Leben</strong>, lautet eine Binsenweisheit. „Das<br />

stimmt. Es fängt bei der Partnerwahl oder<br />

Jobsuche an und endet damit, dass attraktive<br />

Verbrecher die milderen Strafen bekommen“,<br />

erläutert der Evolutionspsychologe. Doch<br />

Schönheit alleine genügt nicht, um zufrieden<br />

zu sein: „Wer gut aussieht, will den Ist-Zustand<br />

immer weiter optimieren.“ Und findet<br />

so keine Ruhe.<br />

Berauscht vom eigenen Bild<br />

„Es stimmt: Wer schön ist, kriegt seltener<br />

einen Korb von potenziellen Partnern und<br />

meist den Job, den er will“, sagt Susann<br />

Raddatz. Vor zehn Jahren wurde die heute<br />

37-jährige Mutter einer Tochter (13) und<br />

eines Sohnes (15) zur Misses Hessen<br />

und ein Jahr darauf zur Misses<br />

Deutschland World gekürt. Rückblickend<br />

erzählt sie: „Ich war berauscht<br />

von den Foto-Shootings, die mir dank<br />

Friseur, Stylist und Photoshop ein idealisiertes<br />

Bild von mir präsentierten.“ Sechs<br />

Jahre lang stand sie als Model und Werbeträgerin<br />

im Scheinwerferlicht, lernte aber<br />

auch die Schattenseiten der Branche kennen:<br />

Immer die gleichen Themen und Probleme,<br />

dieselben Leute – langweilig. „Dazu noch<br />

der Zwang, nur wenig zu essen“, so Susann<br />

Raddatz. Damals begann sie, sich mit Sexismus<br />

und Feminismus zu beschäftigten. „Das<br />

strenge Schönheitsideal macht Mädchen und<br />

Frauen krank. Viele leiden unter Essstörungen<br />

und Depressionen“, erzählt Susann Raddatz.<br />

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