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Magazin 365 Tage fürs Leben Bundesverband-kinderhospiz e.V. - No. 6

HAPPY BIRTHDAY! In diesem Magazin dreht sich alles um das Thema Geburtstag: der Bundesverband Kinderhospiz ist 15 Jahre alt und schaut zurück auf die Entwicklung der Kinderhospizarbeit – und voraus, in eine aktive Zukunft! Die Titelgeschichte in „365 – Tage fürs Leben“ begleitet eine Geburtstagsparty in einem Kinderhospiz und geht der Frage nach: wie feiert man, wenn jeder Geburtstag der letzte sein könnte? In unserem Dossier widmen wir uns diesmal dem Thema „Schönheit“: Ein äußerst subjektiver Begriff, der für lebensverkürzend erkrankte Jugendliche eine ganz eigene Bedeutung hat! Wir erzählen in diesem Magazin von einer besonderen Geburtstagsfeier mit unserem neuen Botschafter Cem Özdemir, backen einen Geburtstagskuchen mit Botschafterin Sally und schreiben über viele Geburtstagskinder, –erinnerungen, Glückwünsche und viele weitere Themen - so bunt und fröhlich wie die Kinderhospizarbeit selbst.

HAPPY BIRTHDAY! In diesem Magazin dreht sich alles um das Thema Geburtstag: der Bundesverband Kinderhospiz ist 15 Jahre alt und schaut zurück auf die Entwicklung der Kinderhospizarbeit – und voraus, in eine aktive Zukunft! Die Titelgeschichte in „365 – Tage fürs Leben“ begleitet eine Geburtstagsparty in einem Kinderhospiz und geht der Frage nach: wie feiert man, wenn jeder Geburtstag der letzte sein könnte? In unserem Dossier widmen wir uns diesmal dem Thema „Schönheit“: Ein äußerst subjektiver Begriff, der für lebensverkürzend erkrankte Jugendliche eine ganz eigene Bedeutung hat! Wir erzählen in diesem Magazin von einer besonderen Geburtstagsfeier mit unserem neuen Botschafter Cem Özdemir, backen einen Geburtstagskuchen mit Botschafterin Sally und schreiben über viele Geburtstagskinder, –erinnerungen, Glückwünsche und viele weitere Themen - so bunt und fröhlich wie die Kinderhospizarbeit selbst.

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Medizin<br />

»Die Hoffnung ist sehr groß«<br />

Prof. Dr. Janbernd Kirschner spricht über die neu<br />

zugelassene Therapie bei spinaler Muskelatrophie<br />

Spinale Muskelatrophie (SMA), vereinfacht auch Muskelschwund genannt, ist eine seltene<br />

Krankheit. Nur ein Kind von 10.000 Neugeborenen leidet an SMA. Zugleich ist die Krankheit<br />

aber auch die häufigste erbliche Todesursache im Kindesalter. Seit diesem Jahr nun schöpfen<br />

Betroffene Hoffnung: Mit dem Wirkstoff Nusinersen, der als Medikament unter dem Namen<br />

Spinraza gehandelt wird, gibt es eine Therapie, die SMA zwar nicht heilen kann, aber doch<br />

durchschlagende Erfolge erwarten lässt. Neuropädiater Prof. Dr. Janbernd Kirschner vom<br />

Universitätsklinikum Freiburg ordnet für uns die Chancen der neuen Therapie ein.<br />

Herr Dr. Kirschner, was ist SMA eigentlich genau?<br />

Spinale Muskelatrophie ist eine Erbkrankheit, die Kinder<br />

bekommen, deren Mutter und Vater Anlageträger<br />

dieser Krankheit sind, ohne selbst krank zu sein. Oft ist<br />

die Krankheit nicht sofort zu bemerken, sondern zeigt<br />

sich erst in der weiteren Entwicklung des Kindes. „Spinal“<br />

bedeutet, dass es den Rücken betrifft, und „Atrophieren“<br />

heißt, dass die Muskeln verkümmern. Das<br />

geschieht, weil bei den betroffenen Kindern das Gen<br />

SMN1 defekt ist. Deshalb bleiben, vereinfacht gesagt,<br />

die Nervenimpulse, die das Gehirn aussendet, stecken<br />

und kommen gar nicht beim Muskel an. Bei den Schweregraden<br />

der Krankheit gibt es ein riesiges Spektrum.<br />

Man unterscheidet zwischen „Typ1“ – das sind Kinder,<br />

die nie selbstständig sitzen lernen, „Typ2“ – Kinder, die<br />

nie laufen lernen und milderen Formen, „Typ3“.<br />

Was genau bewirkt die neue Therapie mit Spinraza?<br />

Es gibt sozusagen eine „schlechte“ Kopie des SMN1<br />

Gens, nämlich SMN2. Bei gesunden Menschen spielt<br />

dieses Gen überhaupt keine Rolle, bei SMA-Kranken<br />

dagegen übernimmt es die Funktion von SMN1, nur<br />

funktioniert das eben nicht besonders gut. Hier setzt<br />

nun die neue Therapie an: Diese beeinflusst das SMN2-<br />

Gen, damit es besser arbeitet.<br />

Wie sieht die Behandlung ganz konkret aus?<br />

Das Medikament wird durch eine Lumbalpunktion<br />

direkt ins Nervenwasser gespritzt. Es muss regelmäßig<br />

gegeben werden, in einer Aufsättigungsphase an<br />

Tag 1, 14, 28 und 60 und danach alle vier Monate. Für<br />

die Kinder bedeutet das jedes Mal einen stationären<br />

Aufenthalt von in der Regel zwei Nächten. Natürlich<br />

muss man genau aufpassen, wenn man zusätzlich ein<br />

Beruhigungsmittel einsetzen muss oder die Kinder<br />

bereits Probleme mit der Atmung haben. Auch kann<br />

es zu Schwierigkeiten kommen, wenn die Patienten<br />

eine Wirbelsäulenversteifung haben. Ist eine Skoliose<br />

zu stark fortgeschritten, kann es schwierig, teilweise<br />

sogar unmöglich sein, eine Lumbalpunktion<br />

vorzunehmen.<br />

Welche Nebenwirkungen können bei der Behandlung<br />

auftreten?<br />

Durch die Lumbalpunktion selbst kann es zu Schmerzen<br />

kommen, aber die Therapie selbst hat bislang keine<br />

bekannten Nebenwirkungen. Man muss aber auch sehen,<br />

dass bislang nur rund 500 Patienten behandelt wurden.<br />

Wie bewerten Sie die neue Therapie – ist das ein echter<br />

Durchbruch oder nur ein kleiner Schritt?<br />

Es ist ein Durchbruch, aber nicht für jeden Patienten.<br />

Wenn Muskeln erst einmal verkümmert sind, ist es<br />

nicht so einfach, sie wieder zu beleben. Je früher die<br />

betroffenen Kinder behandelt werden, desto besser.<br />

Je später, umso weniger kann erreicht werden. Insofern<br />

sollte man nicht zu große Erwartungen an die<br />

Behandlung haben, wenn das Kind schon jahrelang<br />

SMA hat und bereits sehr eingeschränkt ist. Wieder<br />

ohne Beatmung auszukommen oder wieder laufen zu<br />

können – das halte ich für unwahrscheinlich. Es gibt<br />

dazu eine sehr interessante Studie: Man hat weltweit<br />

20 Kinder gefunden, die zwar an SMA erkrankt sind,<br />

aber bei denen zum Beginn der Therapie die Krankheit<br />

58 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE

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