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Magazin 365 Tage fürs Leben Bundesverband-kinderhospiz e.V. - No. 6

HAPPY BIRTHDAY! In diesem Magazin dreht sich alles um das Thema Geburtstag: der Bundesverband Kinderhospiz ist 15 Jahre alt und schaut zurück auf die Entwicklung der Kinderhospizarbeit – und voraus, in eine aktive Zukunft! Die Titelgeschichte in „365 – Tage fürs Leben“ begleitet eine Geburtstagsparty in einem Kinderhospiz und geht der Frage nach: wie feiert man, wenn jeder Geburtstag der letzte sein könnte? In unserem Dossier widmen wir uns diesmal dem Thema „Schönheit“: Ein äußerst subjektiver Begriff, der für lebensverkürzend erkrankte Jugendliche eine ganz eigene Bedeutung hat! Wir erzählen in diesem Magazin von einer besonderen Geburtstagsfeier mit unserem neuen Botschafter Cem Özdemir, backen einen Geburtstagskuchen mit Botschafterin Sally und schreiben über viele Geburtstagskinder, –erinnerungen, Glückwünsche und viele weitere Themen - so bunt und fröhlich wie die Kinderhospizarbeit selbst.

HAPPY BIRTHDAY! In diesem Magazin dreht sich alles um das Thema Geburtstag: der Bundesverband Kinderhospiz ist 15 Jahre alt und schaut zurück auf die Entwicklung der Kinderhospizarbeit – und voraus, in eine aktive Zukunft! Die Titelgeschichte in „365 – Tage fürs Leben“ begleitet eine Geburtstagsparty in einem Kinderhospiz und geht der Frage nach: wie feiert man, wenn jeder Geburtstag der letzte sein könnte? In unserem Dossier widmen wir uns diesmal dem Thema „Schönheit“: Ein äußerst subjektiver Begriff, der für lebensverkürzend erkrankte Jugendliche eine ganz eigene Bedeutung hat! Wir erzählen in diesem Magazin von einer besonderen Geburtstagsfeier mit unserem neuen Botschafter Cem Özdemir, backen einen Geburtstagskuchen mit Botschafterin Sally und schreiben über viele Geburtstagskinder, –erinnerungen, Glückwünsche und viele weitere Themen - so bunt und fröhlich wie die Kinderhospizarbeit selbst.

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Medizin<br />

noch nicht ausgebrochen war. Die Therapie erbringt<br />

in diesen Fällen erstaunliche Ergebnisse: Alle Kinder<br />

lernten sitzen, einige laufen. Auch in einer anderen<br />

großen Studie mit SMA Typ1- und Typ2-Kindern zeigten<br />

sich gute Ergebnisse: Die Kinder halten sich stabil.<br />

Aber gesund werden sie nicht, wir sprechen von einer<br />

lebenslangen Therapie.<br />

Wie lange hat es gedauert, bis Nusinersen marktreif<br />

und verfügbar war?<br />

Das waren sicher 20 Jahre von den ersten Entwicklungen<br />

bis zur Zulassung. Zuerst testet man im Labor,<br />

dann an Tiermodellen. Die erste Testung an Patienten<br />

erfolgt erst 2010; von da an ging es relativ schnell.<br />

Wo, außer in Freiburg, kann man sich mit der neuen<br />

Therapie in Deutschland behandeln lassen?<br />

Wenn ein Medikament zugelassen ist, kann es theoretisch<br />

von jedem Arzt eingesetzt werden. Allerdings<br />

ist klar, dass man sich hier an die neuromuskulären<br />

Zentren wenden sollte. Einen guten Überblick und eine<br />

Liste der Kliniken, die diese Behandlung anbieten, gibt<br />

die Homepage der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke<br />

(www.dgm.org), und es gibt auch eine sehr<br />

aktive Selbsthilfegruppe, die „Initiative SMA“.<br />

Wie hoch sind die Behandlungskosten für eine Spinraza-Behandlung<br />

– und wer trägt die?<br />

Wenn ein Medikament die Zulassung bekommen hat,<br />

übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die<br />

Behandlung. Da wir uns immer noch in einem Übergangsstadium<br />

befinden (Stand Herbst 2017), muss derzeit<br />

aber für Spinraza noch ein Antrag eingereicht werden.<br />

Spinraza gehört zu den so genannten „orphan drugs“.<br />

Das bedeutet, dass es nur sehr wenige Patienten gibt,<br />

die dieses Medikament brauchen. Deshalb „lohnte“<br />

es sich für die Industrie jahrelang nicht, die enormen<br />

Entwicklungskosten zu tragen. Die Europäische Union<br />

und die amerikanischen Behörden haben dann Anreize<br />

wie Kostenvergünstigungen und Patentverlängerungen<br />

geschaffen, und das hat tatsächlich funktioniert,<br />

inzwischen habe alle großen Pharmafirmen eine Entwicklungsabteilung<br />

für „orphan drugs“. Allerdings sind<br />

die Entwicklungskosten immer ähnlich hoch, egal, wie<br />

viele Menschen am Ende das Medikament benötigen. So<br />

betragen die jährlichen Behandlungskosten bei Spinraza<br />

ähnlich wie bei anderen „orphan drugs“ mehrere Hunderttausend<br />

Euro. Am Ende ist es auch eine gesellschaftliche<br />

Frage, wie viel man für die Therapie von lebensbedrohlichen<br />

Erkrankungen wie SMA investieren möchte.<br />

Sehen Sie vor dem Hintergrund der neuen Behandlungsmöglichkeiten<br />

die Chance, dass SMA irgendwann<br />

doch heilbar wird?<br />

Dass wir die Krankheit eliminieren können, sehe ich<br />

nicht. Nusinersen ist ein Durchbruch. Unsere Herausforderung<br />

wird nun sein, die Patienten möglichst früh<br />

zu diagnostizieren. Als Kinderärzte denken wir natürlich<br />

an das Neugeborenen-Screening, bei dem man<br />

über das Fersenblut SMA schon kurz nach der Geburt<br />

diagnostizieren könnte. Die frühe Behandlung scheint<br />

ja besonders vielversprechend. Ob man die Krankheit<br />

wirklich über Jahrzehnte hinweg eindämmen kann,<br />

wird sich zeigen. Aber die Hoffnung ist sehr groß,<br />

dass SMA in Zukunft nicht mehr die häufigste erbliche<br />

Todesursache ist und die Kinder damit erwachsen<br />

werden können.<br />

Prof. Dr. Janbernd Kirschner<br />

ist kommissarischer Ärztlicher Direktor<br />

der Klinik für Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen<br />

sowie Leiter des Zentrums<br />

für Neuromuskuläre Erkrankungen und des<br />

Europäischen Referenzzentrums für Neuromuskuläre<br />

Erkrankungen am Universitätsklinikum<br />

Freiburg. Außerdem ist er Leiter des<br />

von der Europäischen Union seit 2010 geförderten<br />

Projektes CARE-NMD zur Verbesserung<br />

der Versorgung von Patienten mit Muskeldystrophie<br />

Duchenne in Europa, Mitglied<br />

im Lenkungsgremium von TREAT-NMD und<br />

EURO-NMD, Mitglied in der Deutschen Gesellschaft<br />

für Kinder- und Jugendmedizin, Gesellschaft<br />

für Neuropädiatrie, World Muscle<br />

Society, American Academy of Cerebral<br />

Palsy and Developmental Medicine, Gesellschaft<br />

für Neurogenetik und Ehrenmitglied<br />

der Chilenischen Gesellschaft für Neurologie<br />

und Psychiatrie im Kindes- und Jugendalter.<br />

Er lebt mit seiner Familie in Freiburg.<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 59

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