Top50_Landeck2018
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Blick auf Landeck mit dem Fabriksbau der Continentale Gesellschaft für angewandte Elektrizität.<br />
Quelle: Helmut Alexander, Geschichte der Tiroler Industrie. Aspekte einer wechselvollen Entwicklung. Haymon Verlag, 1992, S. 258<br />
färbten, weiterverarbeiteten oder gleich<br />
exportierten. Die Bauern selbst konnten<br />
sich hochwertige Textilien, Modeoder<br />
Luxusartikel, die stets importiert<br />
wurden, wenn überhaupt nur für viel<br />
Geld leisten.<br />
Vom Ende des Dreißigjährigen<br />
Krieges (1648) bis zur Eröffnung<br />
der Arlbergbahn (1884) waren viele<br />
erwachsene Männer gezwungen, als<br />
Saisonarbeiter nach Deutschland und<br />
in die Schweiz gehen. Viele Schulpflichtige<br />
Mädchen und Burschen zogen als<br />
sogenannte Schwabenkinder nach<br />
Württemberg, Baden und Bayern. Dort<br />
arbeiteten sie von März bis November<br />
als Hütejungen, Knechte und Mägde.<br />
Der Weg der fünf- bis 14-jährigen Kinder<br />
über die Bergpässe war lang und<br />
beschwerlich. Das „Schwabengehen“<br />
war bis ins 19. Jahrhundert gang und<br />
gäbe. Nur der Bau der Arlbergbahn erleichterte<br />
ihnen die Reise etwas.<br />
Mit dem Bau der Arlbergbahn wurde<br />
Landeck auch an das internationale<br />
Eisenbahnnetz angeschlossen. 1883<br />
wurde das Teilstück Innsbruck-Landeck<br />
eröffnet, im September 1884 war<br />
die gesamte Strecke fertiggestellt. Die<br />
Bahn brachte Arbeitsplätze für über<br />
800 Eisenbahner, die sich um das reibungslose<br />
Funktionieren der Strecke<br />
durch den Arlberg kümmerten. In den<br />
1920er Jahren wurde die Bahn elektrifiziert<br />
und die ÖBB verloren als Arbeitgeber<br />
stark an Bedeutung. Der Personalstand<br />
wurde auf die Hälfte reduziert.<br />
Die Bahn stellte jedoch die Grundlage<br />
für die touristische Erschließung von<br />
Landeck und brachte einen Industrialisierungsschub:<br />
Landeck wurde<br />
zu einem bedeutenden Zentrum der<br />
Textilindustrie. Im Jahr 1940 standen<br />
nicht weniger als 800 Mitarbeiter auf<br />
den Lohnlisten der 1901 gegründeten<br />
Textilfabrik in Bruggen. Bis 1993 wurde<br />
der Mitarbeiterstab sukzessive auf<br />
230 reduziert. Heute arbeiten im Werk<br />
der Linz Textil AG nur noch 78 Beschäftigte.<br />
In Angedair wurde eine Karbidfabrik,<br />
die heutige Donau Chemie<br />
AG, eröffnet, die ein sehr großes Areal<br />
beanspruchte. Sie produziert bis heute<br />
Claciumkarbid für die Acetylengasher-<br />
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