Kulturfenster Nr. 01|2018 - Februar 2018

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Vorweg 69. Vollversammlung des Südtiroler Chorverbands Die Jahreshauptversammlung des Südtiroler Chorverbands ist alljährlich ein wichtiges Ereignis für alle Sänger und Sängerinnen, ist sie doch eine gute Gelegenheit, den gesellschaftlichen Wert des Singens sichtbar zu machen. Deshalb sind alle Vertreter der Chöre des Verbands herzlich zur Vollversammlung eingeladen. Die Versammlung findet am Samstag, 24. Februar 2018, mit Beginn um 16 Uhr im Haus Voitsberg in Vahrn statt. Der Verbandsvorstand mit Erich Deltedesco freut sich, wenn möglichst viele der Einladung folgen. Viele Südtiroler kennen Johann van der Sandt als Referenten bei Schulungen – im Bild als Leiter der Bubensingwoche des Südtiroler Chorverbands - und als Juror beim Wertungssingen. Landesjugendchor Südtirol hat neuen Künstlerischen Leiter Im Rahmen eines Auswahlverfahrens wurde Johann van der Sandt als neuer Künstlerischer Leiter des Landesjugendchors Südtirol für die kommenden drei Jahre beauftragt. Der aus Südafrika stammende und in Brixen wohnhafte Chorleiter und Musikwissenschaftler lehrt seit 2014 an der Bildungswissenschaftlichen Fakultät der Freien Universität Bozen u.a. Didaktik der Musik. Van der Sandt war und ist als Juror, Chorleiter und Referent tätig, darunter auch bei Schulungen des Südtiroler Chorverbandes. Als Künstlerischer Leiter folgt er auf Davide Lorenzato, der den Landesjugendchor 2017 leitete. Der Landesjugendchor Südtirol wurde 2011 mit dem Ziel ins Leben gerufen, begabten jungen Sängerinnen und Sängern im Alter von 16 bis 28 Jahren die Möglichkeit zu geben, interessante und anspruchsvolle Werke der Chorliteratur einzustudieren und aufzuführen. Die Sängerinnen und Sänger aus allen Landesteilen erarbeiten an mehreren Probenwochenenden ein breit gefächertes Konzertprogramm und treten regelmäßig in Südtirol, aber auch außerhalb der Landesgrenzen auf. So nahm der Chor u. a. 2016 äußerst erfolgreich am Internationalen Wettbewerb „Praga Cantat“ teil und gewann in beiden Kategorien, in denen er sich präsentierte (Gemischter Chor, Geistliche Musik), den ersten Preis. Zudem erhielt er zwei Sonderpreise. Als Trägerorganisationen des Landesjugendchores fungieren der Südtiroler Chorverband, der Verband der Kirchenchöre Südtirols und der Bereich Deutsche und ladinische Musikschulen. Von 2011 bis 2013 stand Stefan Kaltenböck dem Chor vor, von 2014 bis 2016 lag die Künstlerische Leitung in den Händen von Nataliya Lukina. Tenöre gesucht! Wer singt gerne rhythmische Songs und geistliche Lieder der besonderen Art mit Chorleiter Jan Stanèk? Der Chor Ayangena probt an nur fünf Wochenenden im Jahr und singt im Oktober zwei Konzerte, in Terlan und in Meran. Interessierte Tenöre melden sich bei info@ayangena.it Festival der Männerstimmen Der Chorverband Salzburg organisiert in Zusammenarbeit mit der Liedertafel Zell am See vom 18. bis 21. Mai 2018 in Zell am See ein Festival der Männerstimmen. Eingeladen dazu sind alle interessierten Männerchöre. Informationen zur Anmeldung findet man unter www.festival-der-maennerstimmen.com 32 KulturFenster
Das Thema Chorwesen Kirchemusik gefällt auch der Jugend! Markus Federer Bezirk Pustertal führte die „Mass of the children“ von John Rutter auf Ein besonderes Bezirkskonzert veranstaltete der Bezirk Pustertal am 20. und 21. Jänner in der Pfarrkirche Niederdorf bzw. Taufers: 80 Sängerinnen und Sänger des Bezirkes aus ca. 25 Chören beteiligten sich an der Aufführung der „Mass of the children“ von John Rutter. 30 Mädchen des SowiGym - Bruneck übernahmen dabei den Part des Kinderchores. Begleitet wurde der Bezirkschor von einem Kammermusikensemble, als Sopran-Solistin wirkte Stefanie Steger, als Bariton Hannes Tschurtschenthaler. Die Gesamtleitung hatte Markus Federer inne, Adele Vikoler leitete den Mädchenchor. Die Mass of the Children („Messe der Kinder“) ist eine Komposition des englischen Komponisten John Rutter, die in den Jahren 2002 und 2003 entstand und im Februar 2003 in der New Yorker Carnegie Hall uraufgeführt wurde. John Rutter, 1945 in London geboren, gilt gegenwärtig als einer der bedeutendsten und populärsten Komponisten von Chor- und Kirchenmusik. Seine Werke haben eine vielschichtige Harmonik und Rhythmik, die auch Jazz-Elemente aufnimmt, und ein melodischer Erfindungsreichtum gibt Rutters Musik suggestive Kraft. Dabei werden auch textliche und melodische Zitate aus weit zurückliegenden Epochen eingearbeitet. Der Text der „Mass of the children“ ist gleich der lateinischen Missa brevis, allerdings wurden mehrere poetische Texte hinzugefügt. Der erste und letzte Text stammt von Bischof Thomas Kens bekannten Morgen- und Abendlobliedern für die Scholaren des Winchester College. Diese verleihen der „Mass of the Children“ den Rahmen eines Tages, vom Erwachen bis zum Einschlafen, zwischen denen andere Texte von William Blake und Lancelot Andrews wie Ereignisse eines Tages oder Wendepunkte eines Lebens erscheinen. Diese Komposition Rutters zeigt alle Stärken seiner Werke: Text und Musik gehen in idealer Weise zusammen und klassische Satztechniken verbinden sich mit populärer Harmonik. Sowohl Melodieführung als auch Harmonik im Kyrie entführen scheinbar in die Welt des Musicals und der eingängige Rhythmus im Gloria erinnert an südamerikanische Tänze. Auch der Gesamtleiter des Projekts, der Pfalzner Chorleiter Markus Federer, betont, dass sich die Messe gut für Laienchöre eignet. Kulturfenster: Wie sind Sie auf das Werk „Mass of the Children“ gekommen? Markus Federer: Auf die Anfrage vonseiten des Bezirksobmanns Rudi Duregger und seinem Stellvertreter Hans Mairvongrasspeinten, ob ich bereit wäre, ein Projekt für die Sängerinnen und Sänger im Bezirk Pustertal zu leiten, habe ich mich vor einer Zusage auf die Suche nach Literatur gemacht. Im Hintergrund hatte ich dabei stets den Leitgedanken, Jugendliche gezielt in das Projekt einzubinden. Die Jugend ist leider nur in wenigen Chören vertreten und wir alle müssen uns bemühen, Jugendliche für den Chorgesang und für die Kirchenmusik zu begeistern. Mit Unterstützung meiner Frau, Adele Vikoler, bin ich auf das Werk von John Rutter gekommen: Gemeinsam haben wir uns mit der Umsetzung auseinandergesetzt. Der Kinderchorteil konnte von ihr mit Schülerinnen des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums Bruneck übernommen werden, da sie an dieser Schule unterrichtet. Dadurch war das erste Ziel schon erreicht. KF: Auch die übrigen Beteiligten stammen aus dem Pustertal... M. Federer: Ein weiterer Gedanke, der mich bei der Umsetzung stets begleitet hat, war der, die vorhandenen musikalischen Ressourcen und Potenziale des Pustertals zu nutzen: Die zwei Solisten, Stefanie Steger und Hannes Tschurtschenthaler, stammen aus dem Pustertal und unterrichten ebenso am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium, die Instrumentalisten im Kammermusikensemble kommen ebenfalls aus dem Pustertal. Im Kammermusikensemble spielen einige Lehrpersonen der Musikschule sowie junge Musikstudenten. Auch hier habe ich das Ziel verfolgt, junge Musiker in das Projekt einzubinden. KF: Eignete sich das Werk gut als Bezirksprojekt? M. Federer: Die Werkauswahl sollte natürlich für die Sängerinnen und Sänger, die sich für das Projekt melden sollten, einen Anreiz darstellen. Daher durfte das Werk vom Schwierigkeitsgrad nicht zu hoch gegriffen sein, um es mit einer überschaubaren Probenarbeit bewältigen zu können. Der musikalische Gehalt durfte aber nicht zu kurz kommen. Alle Ziele konnten mit dem Werk „Mass of the Children“ von John Rutter erreicht werden. Dieser Komponist vermag mich in mehrerer Hinsicht zu begeistern. Er wählt für seine Werke einprägsame Melodien, bettet diese ein in eine nicht alltägliche Harmonik, ohne dabei zu modern bzw. zu zeitgenössisch zu wirken. Seine Werke sind insofern dankbar, als dass sie von Laienchören gesungen werden können, ohne dabei an musikalischer Qualität einzubüßen. Außerdem erreicht John Rutter mit seiner Musik junge, junggebliebene und ältere Musikliebhaber gleichermaßen. KF: Warum heißt das Werk eigentlich „Kinder-Messe“? M. Federer: Die Messe trägt den Titel „Mass of the Children“, da der Komponist hier erstmals einen Kinderchor einem erwachsenen gemischten Chor vollwertig gegenüberstellt. Nr. 01 | Februar 2018 33
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