Kulturfenster Nr. 02|2018 - April 2018
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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />
-70% – NE BOLZANO – 70. Jahrgang<br />
<strong>Nr</strong>. 2 | APRIL | <strong>2018</strong><br />
Zweimonatszeitschrift<br />
KulturFenster<br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
„In der Schule muss mehr gesungen werden“<br />
Zukunft pflegt Heimat<br />
Der Kapellmeister – Ehrenamt oder Angestellter?
• Geleitwort •<br />
Chorverband hält Landessingen in Sterzing ab<br />
• Inhalt •<br />
• Chorwesen<br />
Fortbildung wird im Südtiroler Chorverband<br />
groß geschrieben. Dabei wird auch Kindern<br />
und Jugendlichen viel Augenmerk gewidmet.<br />
Sechs mehrtägige Schulungen für Kinder<br />
und Jugendliche und insgesamt zehn<br />
Schulungen für Erwachsene bietet heuer der<br />
Südtiroler Chorverband an, dazu kommen<br />
noch die Veranstaltungen in den Bezirken.<br />
Dies kündigte Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
bei der 69. Vollversammlung am<br />
24. Februar im Haus Voitsberg in Vahrn an.<br />
Als krönendes Ereignis steht das Landessingen<br />
in Sterzing am 29. und 30. September<br />
auf dem Programm. Auch Bundeschorleiter<br />
Othmar Trenner brach eine Lanze für<br />
die Förderung des Singens in allen Altersstufen,<br />
vom Kindergarten bis zur Matura.<br />
Der Heimatpflegeverband stellt die Arbeit einer<br />
gut besuchten Klausurtagung in Bozen in<br />
den Fokus seiner Betrachtungen. Darin geht<br />
es um den Begriff „Heimat“, um die Kommunikation<br />
nach außen, um neue Formen<br />
der Kooperation und um neue Strategien.<br />
• Heimatpflege<br />
Der VSM wirft mit dem Thema „Der Kapellmeister<br />
– Ehrenamt oder Angestellter“<br />
die Frage auf, ab wann das Ehrenamt ein<br />
Ehrenamt ist. Die Forderung: Es braucht<br />
Kapellmeister und Kapellmeisterinnen, die<br />
viel Zeit für Weiterbildung investieren. Allerdings<br />
hätten in den letzten Jahren weniger<br />
als 10 Prozent das vielfältige Angebot<br />
genutzt. „Da stellt sich die Frage, ob<br />
es unsere Kapellmeister nicht nötig haben,<br />
oder ob das Angebot zu wenig attraktiv<br />
ist?“ Und da kommt wohl die „leidige“<br />
fi nanziel le Honorierung ins Spiel.<br />
Der VSM hat am 11. März in Bozen mit<br />
der Jahreshauptversammlung seinen 70.<br />
Geburtstag abgehalten. Bei der Festfeier<br />
im Stadttheater wurde in Anwesenheit von<br />
Landeshauptmann Arno Kompatscher und<br />
Kulturlandesrat Philipp Achammer Bilanz<br />
gezogen, ein Film über die Entwicklung<br />
des VSM in den letzten 70 Jahren gezeigt<br />
und es wurden Perspektiven für die Zukunft<br />
entwickelt.<br />
Alfons Gruber<br />
• Blasmusik<br />
Für Jung und Alt – Schulungen<br />
des Südtiroler Chorverbandes <strong>2018</strong> 3<br />
„In der Schule muss mehr<br />
gesungen werden!“ -<br />
69. Vollversammlung des SCV in Vahrn 4<br />
Schwerpunkt Nachwuchsförderung<br />
- Vollversammlung des<br />
Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau 6<br />
Gesang ist Lebensfreude –<br />
Jahreshauptversammlung des<br />
Bezirks Pustertal 7<br />
Einsatz für die Chormusik –<br />
Bezirksvollversammlung<br />
Eisacktal-Wipptal 8<br />
Zur Person: Ehrung für<br />
Cilli Ambach-Wilhalm – seit<br />
40 Jahren Chorleiterin in Reschen 9<br />
Im Gedenken: Zum Tod von Siegfried<br />
Tappeiner, Ehrenobmann des SCV 10<br />
Stimmgabel 11<br />
Zukunft pflegt Heimat 17<br />
Heimat pflegen interessiert alle 18<br />
Stockerhof und Heiligenhof in Latsch 19<br />
Ortsbegehung in Tschengls 21<br />
Kapelle am Waldhof-Fuchsberg –<br />
120 Jahre segensreiche Rückkehr<br />
von Solferino 23<br />
Neuwahlen im Bezirk<br />
Meran- Burggrafenamt 24<br />
Beeindruckendes Patroziniumsfest<br />
zu Ehren von St. Agatha 25<br />
58. Jahresvollversammlung der<br />
ARGE Volkstanz 26<br />
Michaeler Musig in<br />
historischer Tracht 28<br />
Büchertisch – Meran im Mittelalter 29<br />
„KulturFenster – noch aktuell? 31<br />
Der Kapellmeister –<br />
Ehrenamt oder Angestellter 33<br />
„Alles Gute zum Geburtstag!“ –<br />
70. VSM-Vollversammlung 36<br />
Ehrung langjähriger Funktionäre 39<br />
Landesmusikwettbewerb<br />
„Musik in kleinen Gruppen“ 40<br />
Erste Südtiroler Bläserwerkstatt 43<br />
Jungendblasorchester „Jungschlern“ –<br />
Erfolgreiche Neuaufl age 44<br />
Stadtkapelle Bozen – Festkonzert <strong>2018</strong> 45<br />
Musikkapelle Margreid auf neuen Wegen 46<br />
Bürgerkapelle Brixen – Frühjahrskonzert<br />
mit vielen Höhepunkten 47<br />
In memoriam Gustav Mahler von Hans Hütten 48<br />
Wolfgang Schrötter (Algund) –<br />
erfolgreicher Bachelorabschluss 49<br />
Neues 51<br />
Musikpanorama 52<br />
Titelbild: Die „White Lily Gospel Singers“ aus Mühlbach<br />
2<br />
KulturFenster
Vorweg<br />
Chorwesen<br />
Für Jung und Alt<br />
Schulungen des Südtiroler Chorverbandes <strong>2018</strong><br />
Wer rastet, der rostet. Das gilt gerade<br />
auch für Sänger und Sängerinnen. Weiterbildung<br />
gehört zum Chorsingen einfach<br />
dazu:<br />
Bei Schulungen lernt man nicht nur<br />
Neues für sich, sondern kann auch dem<br />
eigenen Chor zuhause neue Impulse geben<br />
und macht nicht zuletzt wertvolle<br />
Gemeinschaftserfahrungen. Deshalb<br />
bietet der Südtiroler Chorverband auch<br />
heuer wieder Schulungen mit namhaften<br />
Referenten, 16 Kurse stehen zur Auswahl!<br />
Die Schulungen „Singen im Kindergartenalter“<br />
mit Milena Hiessl und „Männer braucht<br />
man eben“ mit Oskar Egle fanden bereits<br />
am 14. und 15. <strong>April</strong> in Bozen bzw. Brixen<br />
statt. Von 27. bis 29. <strong>April</strong> fi ndet der Wochenendlehrgang<br />
für kleine Singgruppen<br />
in Mellaun statt, für den man sich bis<br />
13. <strong>April</strong> anmelden konnte. Der Anmeldeschluss<br />
für den „Popchor <strong>2018</strong>“, der<br />
von 5. bis 6. Mai unter der Leitung von<br />
Markus Detterbeck in Meran stattfindet,<br />
war bereits am 31. März. Zum Popchor<br />
sind einzelne Jugendliche und Jugendchöre<br />
eingeladen. Für folgende Schulungen<br />
kann man sich noch anmelden:<br />
Schulungen für<br />
Erwachsene<br />
27. und 28. <strong>April</strong>: Lehrgang „Blattsingen<br />
leicht gemacht“ - Basiskurs im Kolpinghaus<br />
Bozen<br />
Kursleitung: Karl Heinz Schmitt<br />
Anmeldeschluss: 18. <strong>April</strong><br />
12. Mai: Singtag für ChorsängerInnen<br />
50+ im Kolpinghaus Bozen<br />
Kursleitung: Edgar Wolf<br />
Anmeldeschluss: 9. Mai<br />
1. - 8. Juli: Alpenländische Sing- und<br />
Wanderwoche in Rodeneck<br />
Kursleitung: Ernst Thoma<br />
Anmeldeschluss: 30. <strong>April</strong><br />
23. - 29. Juli: Chor- und Stimmbildungswoche<br />
in der Fürstenburg Burgeis<br />
Kursleitung: Jordi Casals<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai<br />
5. - 11. August: ChorleiterInnenseminar<br />
in der Fachschule für Landwirtschaft<br />
Dietenheim in Zusammenarbeit mit dem<br />
Verband der Kirchenchöre Südtirols<br />
Kursleitung: Jan Scheerer<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai<br />
5. und 6. Oktober: Lehrgang „Blattsingen,<br />
leicht gemacht“ - Aufbaukurs im Kolpinghaus<br />
Bozen<br />
Kursleitung: Karl Heinz Schmitt<br />
Anmeldeschluss: 26. September<br />
13. Oktober: Kinderliedertag – neue und<br />
alte Kinderlieder im Kolpinghaus Meran<br />
Kursleitung: Veronica Bertsch<br />
Anmeldeschluss: 30. September<br />
Für Kinder und<br />
Jugendliche<br />
1. - 7. Juli: A S(W)INGING SAFARI – Kindersingwoche<br />
in der Fachschule für Hauswirtschaft<br />
und Ernährung Frankenberg in Tisens<br />
Teilnehmer: 50 Kinder im Alter zwischen<br />
9 und 15 Jahren<br />
Kursleitung: Michael Feichter<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai<br />
1. -7. Juli: AND SO IT GOES – MUSICALischer<br />
Workshop im Haus der Familie Lichtenstern/Ritten<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
Haus der Familie<br />
Teilnehmer: 80 Kinder und Jugendliche im<br />
Alter zwischen 12 und 17 Jahren<br />
Kursleitung: Christian Stefan Horvat<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai<br />
16. - 20. Juli: Kindersingtage „Im Klang<br />
von Natur und Stimme“ in Neustift in<br />
Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus<br />
Kloster Neustift<br />
Teilnehmer: sing- und naturbegeisterte<br />
Kinder im Alter zwischen 8 und 12<br />
Jahren<br />
Kursleitung: Renate Unterthiner und<br />
Regina Derleth<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai<br />
31. Juli – 4. August: Come along, sing<br />
along 3.0 – SommerSingSpaß für Buben<br />
im Vinzentinum Brixen<br />
Teilnehmer: 50 Buben im Alter zwischen<br />
8 und 13 Jahren<br />
Kursleitung: Andreas Wiedmer<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai<br />
25. August – 1. September: Musical<br />
Fever Plus im Priesterseminar Brixen<br />
Teilnehmer: Jugendliche von 16 bis<br />
25 Jahren<br />
Kursleitung: Stephen Lloyd und Jack<br />
Poppell<br />
Genauere Informationen und alle anderen Veranstaltungen<br />
finden Sie auf unserer Homepage: www.scv.bz.it<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 3
Das Thema<br />
„In der Schule muss mehr<br />
gesungen werden!“<br />
69. Vollversammlung des Südtiroler Chorverbands in Vahrn<br />
Sechs mehrtägige Schulungen für Kinder und<br />
Jugendliche und insgesamt zehn Schulungen<br />
für Erwachsene bietet heuer der Südtiroler<br />
Chorverband den Sängern und Chorleitern<br />
im Lande, dazu kommen noch die Veranstaltungen<br />
der einzelnen Bezirke.<br />
„Unser Schulungsangebot erreicht die<br />
unterschiedlichsten Alters- und Zielgruppen!“<br />
freute sich Verbandsobmann Erich<br />
Deltedesco bei der Vollversammlung am<br />
24. Februar im Haus Voitsberg in Vahrn.<br />
Neben dem reichhaltigen Schulungsangebot<br />
für Erwachsene, Kinder und Jugendliche<br />
wird heuer vor allem das Landessingen<br />
in Sterzing am 29. und 30. September der<br />
Höhepunkt des Arbeitsjahres sein.<br />
Der Verbandsobmann lud alle Chöre ein,<br />
daran teilzunehmen: „Wir wollen allen zeigen,<br />
dass Singen Freude macht und den<br />
sozialen und kulturellen Wert des Chorgesangs<br />
in das Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />
rücken!“ Die Vielfalt der Südtiroler Chöre<br />
sollte sichtbar gemacht werden: „Wir wollen<br />
dokumentieren, dass die öffentlichen<br />
Mittel im Chorwesen gut angelegtes Kapital<br />
sind!“ Gemäß dem Motto des Landessingens<br />
„Singen im Chor verbindet“ wird<br />
es ein dichtes Programm geben, so eine eigene<br />
Jugendveranstaltung, ein Festkonzert<br />
im Stadttheater, einen Festgottesdienst mit<br />
einer Uraufführung eines Werkes von Erich<br />
Feichter, den Festakt selbst, das Singen auf<br />
Plätzen, das soziale Singen, das Musiktheater<br />
„Die Zigeunerbraut“ im Stadttheater<br />
von Sterzing. Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
erinnerte auch daran, dass Johann<br />
van der Sandt der neue künstlerische Leiter<br />
des Landesjugendchors ist. Der Chor wird<br />
am 16. Juni in Brixen und am 17. Juni in<br />
Bruneck ein Konzert mit baltischen Chorkomponisten<br />
geben. Vier Sänger werden<br />
außerdem beim Konzert des Jugendchors<br />
Österreich mitwirken.<br />
Die zahlreichen Vertreter der über 400<br />
Chöre des Südtiroler Chorverbands erhielten<br />
von Geschäftsführer Arnold Keim auch einen<br />
Rückblick über das vergangene Jahr:<br />
Dabei zeigte sich, dass der Chorverband neben<br />
der Chorleitung, der Stimmbildung und<br />
den verschiedenen Schulungen für Erwachsene<br />
vor allem den Chorgesang bei Kindern<br />
und Jugendlichen förderte: „Ein besonderes<br />
Anliegen ist uns das Singen in der Schule!“<br />
Zum Projekt klaNg, mit dem in Zusammenarbeit<br />
mit dem Schulamt das Singen in den<br />
Grundschulen gefördert wird, erhielt der<br />
Chorverband 128 Anfragen, von denen 46<br />
realisiert wurden. Die beeindruckende Statistik<br />
zeigt, dass die 10.615 Sänger und Sängerinnen<br />
2017 14.572 Proben, 6.590 Gottesdienstgestaltungen<br />
und 1297 Konzerte<br />
absolvierten. Daneben wurden 1280 Stimmbildungsstunden<br />
absolviert. Keim erinnerte<br />
auch daran, dass zwei Sänger seit 70 Jahre<br />
in ihrem Chor singen. Höhepunkte im vergangenen<br />
Jahr waren der Tag der Chöre in<br />
den Gärten von Schloss Trauttmansdorff mit<br />
neun Chören der Euregio gewesen, der Tag<br />
des ladinischen Liedes mit 15 Chören, der<br />
Tag der Senioren am 1. Oktober, das Landesjugendsingen<br />
im Mai in Nordtirol mit zehn<br />
Chören aus Südtirol. Keim erinnerte auch<br />
an die vielen Initiativen der Bezirke und die<br />
Konzerte des Landesjugendchors Südtirol,<br />
der das Deutsche Requiem von Brahms<br />
aufgeführt hatte. Einige Sänger haben sich<br />
am Chortag des Tiroler Sängerbundes beteiligt.<br />
Die Zusammenarbeit mit den anderen<br />
Verbänden im Lande, im italienischen,<br />
deutschen und österreichischen Raum sei<br />
gut. Der Dank des Geschäftsführers galt den<br />
Sponsoren, allen voran der Landesregierung<br />
mit Landesrat Philipp Achammer und der<br />
Stiftung Südtiroler Sparkasse.<br />
Hoffnung, dass das Singen<br />
in der Schule wieder mehr Raum<br />
bekommt<br />
Wie wichtig das Singen in der Schule und<br />
im Kindesalter ist, betonte Verbandschorleiter<br />
Othmar Trenner: „Mit der autonomen Ausbildung<br />
der Lehrer durch das Land hoffen wir,<br />
Die „Young Voices“ der Musikschule Sterzing unter der Leitung von Waltraud Pörnbacher eröffneten die Vollversammlung mit<br />
ihren Liedern.<br />
4<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
dass das Singen seinen Raum in der Schule<br />
bekommt. Kinder dürfen nicht ohne Gesang<br />
aufwachsen!“ Leider hätte man in Südtirol<br />
aber zu wenig Musikpädagogen. Trenner erinnerte<br />
in diesem Zusammenhang an das<br />
Beispiel des Drogeriekonzerns DM mit seiner<br />
Aktion „Singende Kindergärten“. Die<br />
Südtiroler Chorlandschaft werde zwar immer<br />
wieder gelobt wegen ihres guten Niveaus,<br />
doch man müsse auch beachten,<br />
dass vor allem die Kirchenchöre<br />
„zunehmenda Schwierigkeiten<br />
haben, ihre Aufgabe auf<br />
hohem Niveau zu bewältigen“.<br />
Vor allem der männliche Nachwuchs<br />
bleibe oft aus. Ein Grund<br />
sei sicher, dass „die Bindung an<br />
die Kirche nicht mehr so stark<br />
ist oder ganz verloren gegangen<br />
ist“, ein Grund sei aber auch die<br />
„Hektik, die so nicht notwendig<br />
wäre“. Anderseits würden sich<br />
erfreulicherweise immer wieder<br />
neue Singgemeinschaften<br />
bilden: „Es ist also nicht die<br />
Lust am Singen verschwunden,<br />
sondern die Lust, sich an einen<br />
Verein zu binden mit bestimmten<br />
Pflichten und wo nicht nur<br />
der Spaßfaktor im Mittelpunkt steht!“ Doch<br />
Chöre wie die „Young Voices“, die bei der<br />
Versammlung ihre Lieder vortrugen, würden<br />
zur Hoffnung berechtigen, „dass Singen in<br />
Südtirol weiterhin Zukunft hat“.<br />
Goldenes Ehrenzeichen für<br />
Theodor Rifesser und<br />
Josef Oberwalder<br />
Für ihre Verdienste um das Chorwesen in<br />
Südtirol wurden Theodor Rifesser, der ehemalige<br />
Vorsitzende des Verbandes der Kirchenchöre<br />
Südtirols, und der Stimmbildner<br />
Josef Oberwalder mit dem Goldenen Ehrenzeichen<br />
des Südtiroler Chorverbandes geehrt.<br />
Oberwalder ist im ganzen Land seit<br />
mehr als 35 Jahren als Stimmbildner tätig<br />
und „gab der Stimmbildung ihren Stellenwert,<br />
den sie heute in Südtirol hat“, wie<br />
Obmann Erich Deltedesco betonte. Oberwalder<br />
ist in einer musikbegeisterten Familie<br />
in Osttirol aufgewachsen, hat Geige, Klavier<br />
und Orgel gelernt und war Volks- und<br />
Hauptschullehrer in Matrei in Osttirol, später<br />
Lehrer und Schuldirektor in Leisach bei<br />
Lienz. Neben seinem Beruf war er als Musikpädagoge,<br />
Organist und Chorleiter tätig<br />
und eben auch als Referent für Stimmbildung,<br />
u.a. auch für die Freie Universität Bozen.<br />
Obmann Deltedesco hob die Verlässlichkeit,<br />
Kompetenz, Ausstrahlung und den<br />
„feinen menschlichen Umgang“ von Oberwalder<br />
hervor: „Du hast in der Stimmbildung<br />
in Südtirol Pionierarbeit geleistet!“ Seine Fibel<br />
sei vielen Chorleitern eine große Hilfe.<br />
Oberwalder freute sich über die „gelungene<br />
Überraschung“ und zeigte sich „tief berührt“.<br />
Josef Oberwalder, Verbandsobmann Erich Deltedesco und<br />
Theodor Rifesser (von links)<br />
„Meine Freude und Dankbarkeit sind groß.<br />
Ihr liebe Sänger seid schuld daran, dass mir<br />
das widerfahren ist. Immer wieder wurde ich<br />
eingeladen. Es war ein wunderschönes Miteinander!“,<br />
sagte Oberwalder in seinen Dankesworten<br />
und betonte, dass er sich als Tiroler<br />
im Sinne eines Gesamttirols verstehe.<br />
„Ich trage diese Auszeichnung mit Stolz!“,<br />
sagte Oberwalder abschließend.<br />
Geehrt wurde auch der ehemalige Vorsitzende<br />
des Verbandes der Kirchenchöre<br />
Südtirols Theodor Rifesser. „Theodor Rifesser<br />
hat durch seinen Einsatz in zahlreichen<br />
Gremien und Funktionen wichtige Aufbauarbeit<br />
für das Chorwesen geleistet“, sagte<br />
Deltedesco und hob die Vielfalt der Aufgabenbereiche<br />
hervor, in denen Rifesser<br />
wirkte. So sei der Schulpsychologe nicht<br />
nur Experte in Schul- und Unterrichtsfragen,<br />
sondern habe u.a. in der diözesanen<br />
Orgelkommission und im Vorstand des Südtiroler<br />
Chorverbands gewirkt. Als Vorsitzender<br />
des Verbandes der Kirchenchöre Südtirols<br />
sei ihm die gute Zusammenarbeit mit<br />
dem Südtiroler Chorverband ein Anliegen<br />
gewesen. „Mit deiner offenen Art, deiner<br />
Fachkompetenz und deinem Einsatz hast<br />
du das musikalische Leben im Land mitgeprägt.<br />
Dein Credo ist, dass Singen kein<br />
Luxus ist, sondern dem Leben Sinn gibt.“<br />
Rifesser dankte für die Auszeichnung und<br />
betonte, dass er bei seinen Tätigkeiten viele<br />
wertvolle Erfahrungen gemacht habe. In allen<br />
Gremien habe er immer „die musikalische<br />
Seite unterstützt“. Er freue sich über<br />
die Autonomie in der Lehrerausbildung:<br />
„Musik und Gesang wird dann hoffentlich<br />
mehr Platz finden!“<br />
Schlussendlich wurde auch der<br />
Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle<br />
Helga Huber für ihren Einsatz und<br />
ihre sorgfältige und genaue Arbeit<br />
dort gedankt. Sie kann ein Jubiläum<br />
feiern: Seit genau 30 Jahren arbeitet<br />
sie für den Südtiroler Chorverband.<br />
Auch ihr galt der kräftige Applaus<br />
aller Anwesenden, die so ihre große<br />
Wertschätzung ausdrückten.<br />
Kulturlandesrat Achammer:<br />
„Seid Botschafter des<br />
Verbindenden!“<br />
Zur Versammlung waren zahlreiche<br />
Vertreter befreundeter Verbände aus<br />
Südtirol, dem italienischen und österreichischen<br />
Raum gekommen. Landesrat<br />
Philipp Achammer sagte, dass<br />
er das Gefühl habe „nachhause zu kommen“,<br />
wenn er zu einer Vollversammlung<br />
des Südtiroler Chorverbandes gehe: „Ich<br />
habe einen Wunsch an euch Sänger und<br />
Sängerinnen: Seid in einer Zeit, in der Abgrenzung<br />
eine immer größere Rolle spielt,<br />
Botschafter des Verbindenden! Mein zweiter<br />
Wunsch ist, dass wir unsere Kraft bündeln<br />
und zeigen, dass wir gerade in diesen<br />
Zeiten in Kultur investieren müssen und<br />
nicht nur in Mauern!“ Leider merke man<br />
oft erst, was das Ehrenamt wert ist, wenn<br />
es verschwunden ist. So weit dürfe es in<br />
Südtirol nicht kommen, da mit der Kultur<br />
die moralisch-geistige Entwicklung zusammenhänge.<br />
Die Vertreter der befreundeten<br />
Verbände hoben die gute Zusammenarbeit<br />
mit dem Südtiroler Chorverband hervor, so<br />
auch Landesobmannstellvertreterin Ursula<br />
Oberwalder vom Tiroler Sängerbund und Robert<br />
Vetter, Kassier des Chorverbands Österreich,<br />
der eigens aus Wien angereist war.<br />
Die Vollversammlung wurde von den<br />
„Young Voices“ der Musikschule Sterzing,<br />
den „White Lily Gospel Singers“ aus Mühlbach<br />
und dem Kirchenchor „St. Oswald“<br />
Mauls musikalisch umrahmt. Der Dank des<br />
Obmanns galt auch dem Stiftschor Neustift<br />
für die Mit-Organisation der Versammlung.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 5
Aus Verband und Bezirken<br />
Schwerpunkt<br />
Nachwuchsförderung<br />
Vollversammlung des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau<br />
Der Frauenchor Algund unter der Leitung von Hans Schmidhammer<br />
1483 Frauen, 829 Männer und 89 Chorleiter<br />
und Chorleiterinnen engagieren sich<br />
in den 99 Chören des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau.<br />
Am 27. Jänner hielt der Bezirk seine<br />
Vollversammlung im Peter-Thalguter-Haus<br />
in Algund. Bezirksobmann Karl Werner betonte,<br />
dass heuer weiterhin die Förderung<br />
des Chornachwuchses im Mittelpunkt stehen<br />
wird. Dazu ist geplant, verschiedene<br />
Ideen, die im Rahmen von Kleinbezirkstreffen<br />
gesammelt wurden, bei einer Klausurtagung<br />
im <strong>April</strong> aufzuarbeiten und umzusetzen.<br />
„Einiges wurde schon geleistet“,<br />
sagte der Obmann. Geplant seien etwa ein<br />
Gasslsingen in Glurns am Palabirnsonntag<br />
mit Radiomesse-Aufnahme, in Passeier<br />
laufe die Planung einer engeren Zusammenarbeit<br />
mit der Musikkapelle: Angedacht<br />
werde ein Wochenende für Jungmusikanten<br />
und junge Sänger und Sängerinnen. Fixpunkte<br />
im laufenden Jahr werden auch die<br />
Kulturfahrt zum Besuch der Operette „Die<br />
Czardas-Fürstin“ in Bozen sowie die Sängerwanderung<br />
sein. Bereits am 3. und 4.<br />
Februar fand das beliebte Chorleitersemi-<br />
nar mit Manuel Schuen in Goldrain statt.<br />
Über 40 Teilnehmer haben sich angemeldet.<br />
„Sie alle schätzen die praxisbezogene<br />
Fortbildung durch den kompetenten Referenten,<br />
der schon letztes Jahr bei uns<br />
war“, sagte Werner. Höhepunkt des vergangenen<br />
Jahres war die Aufführung der<br />
Carmina Burana gewesen. Bezirkschorleiter<br />
Josef Sagmeister versprach, sich bereits<br />
über ein neuen Projekt Gedanken zu machen.<br />
Die Versammlung wurde vom Frauenchor<br />
Algund mitorganisiert und musika-<br />
Chorleiter sucht Chor!<br />
lisch umrahmt, unter der Leitung von Hans<br />
Schmidhammer. Verbandsvizeobfrau Margareth<br />
Greif erinnerte in ihren Grußworten<br />
an das reichhaltige Fortbildungsprogramm<br />
und betonte, dass die Chöre eine „kulturelle<br />
Heimstätte“ seien. Heuer findet der<br />
Workshop „Popchor <strong>2018</strong>“ für Jugendliche<br />
bis 28 mit Markus Detterbeck am 5.<br />
und 6. Mai in Meran statt. „Eine einmalige<br />
Gelegenheit, in kurzer Zeit viel zu lernen“,<br />
sagten Musikrat Hans Schmidhammer und<br />
Bezirksobmann Karl Werner.<br />
Welcher Chor sucht einen Chorleiter im Raum Vinschgau/Burggrafenamt?<br />
Gerhard Kühnel ist Chorleiter des Männerchores Goldrain, wohnt in Schlanders und<br />
sucht noch einen zweiten Chor im Raum Vinschgau/Burggrafenamt. Er ist seit 20<br />
Jahren als Chorleiter tätig und hat den zweijährigen Stimmbildungskurs bei Josef<br />
Oberwalder besucht. Interessierte mögen sich unter Tel. 335 6628123 melden.<br />
6<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Gesang ist Lebensfreude<br />
Jahreshauptversammlung des Bezirks Pustertal<br />
Der Männerchor Percha umrahmte die Versammlung musikalisch.<br />
Der Männerchor Percha unter Chorleiter Albert<br />
Pahl und Obmann Siegfried Niederwanger<br />
eröffnete die Jahreshauptversammlung<br />
des Bezirks Pustertal am 27. Jänner im Vereinshaus<br />
Percha mit den Liedern „Frisch gesungen“<br />
von Friedrich Silcher und „In die<br />
Berg bin i gearn" von Ivo Ingram Beikircher.<br />
Bezirksobmann Rudi Duregger konnte<br />
als Ehrengäste Joachim Reinalter, den Bürgermeister<br />
von Percha, Heinrich Huber, den<br />
Verbandsobmannstellvertreter des Südtiroler<br />
Chorverbands, und Verbandsgeschäftsführer<br />
Arnold Keim begrüßen. Nach einer<br />
Gedenkminute für alle verstorbenen Sänger<br />
und Sängerinnen dankte der Bezirksobmann<br />
dem Männerchor Percha für die<br />
Organisation der Versammlung und der Bezirksgemeinschaft<br />
Pustertal für die jährliche<br />
finanzielle Unterstützung, vor allem aber<br />
auch dem Bezirksausschuss und Markus<br />
Federer, dem musikalischen Leiter des Projekts<br />
„Mass of the Children“, das im Jänner<br />
erfolgreich umgesetzt wurde.<br />
Der Bezirk Pustertal, zum dem derzeit 83<br />
Chöre - davon 15 Jugendchöre, 6 Frauenchöre,<br />
16 Männerchöre, 6 gemischte Chöre<br />
und 40 Kirchenchöre – gehören, wird auch<br />
im laufenden Jahr das musikalische Leben<br />
im Pustertal mitprägen: Nach der erfolgreichen<br />
Aufführung der „Mass of the<br />
Children“ sind eine Konzertreise nach Bad<br />
Ischl am 21. Und 22. Juli und ein Stimmbildungswochenende<br />
im Herbst geplant.<br />
Im Fotorückblick erinnerte der Obmann an<br />
das abgelaufene Jahr, wo u.a. das Stimmbildungsseminar<br />
mit Julia Aichner und der<br />
Chorausflug nach Bregenz/Dornbirn zur Oper<br />
Carmen wichtige Veranstaltungen waren.<br />
Bürgermeister Joachim Reinalter lobte in<br />
seinen Grußworten das tolle Programm des<br />
Bezirkes: „Gesang ist nicht nur Tradition,<br />
sondern Lebensfreude und Begeisterung!“<br />
Heinrich Huber, Verbandsobmannstellvertreter<br />
im Südtiroler Chorverband unterstrich<br />
den sozialen, kulturellen Einfluss der Chorgemeinschaft,<br />
welche ein Gefühl von Heimat<br />
und Geborgenheit verleiht und erinnerte<br />
an das Landessingen am 29. und<br />
30. September in Sterzing. Geschäftsführer<br />
Arnold Keim wies auf das reichhaltige<br />
Schulungsangebot des Südtiroler Chorverbandes<br />
hin und bat, das Schulungsplakat<br />
in den Chorprobelokalen aufzuhängen und<br />
die Chormitglieder auf das Schulungsprogramm<br />
hinzuweisen. Keim erinnerte daran,<br />
dass das Landessingen nur von den teilnehmenden<br />
Chören lebt. Deshalb sei es wichtig,<br />
dass sich viele Chöre melden. Die Versammlung<br />
endete mit dem gemeinsamen<br />
Schlusslied „Himmel und Erde“ und einem<br />
gemütlichen Beisammensein bei Gulaschsuppe<br />
und Gebäck.<br />
Universitätslehrgang für Kinder- und<br />
Jugendchorleitung an der Universität Mozarteum Salzburg<br />
Im November <strong>2018</strong> startet am Mozarteum Salzburg ein Lehrgang für Kinder- und<br />
Jugendchorleitung, in Kooperation mit den Wiener Sängerknaben und mit namhaften<br />
Referenten. Anmelden können sich Musikschullehrende, Gesangspädagogen/innen,<br />
Musikerzieher/innen, bereits erfahrene Chorleiterinnen und Chorleiter<br />
sowie diejenigen, die sich der Aufgabe der Kinder- und Jugendchorarbeit in<br />
Zukunft neu stellen wollen.<br />
Alle Informationen zu Voraussetzungen, Zulassungsprüfung, Ziele sowie Ablauf<br />
des Universitätslehrganges der Kinder- und Jugendchorleitung findet man auf<br />
der Homepage der Universität Mozarteum Salzburg:<br />
www.moz.ac.at/de/studium/sr.php?nr=87&c=2<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 7
Aus Verband und Bezirken<br />
Einsatz für die Chormusik<br />
Bezirksvollversammlung Eisacktal-Wipptal<br />
Er hat über vier Jahrzehnte für die Kirchenmusik<br />
im Wipptal gewirkt: Heinrich Pramsohler<br />
wurde bei der Bezirksvollversammlung<br />
des Südtiroler Chorverbandes am 10. Februar<br />
in Sterzing für seine 40-jährige Tätigkeit<br />
als Leiter des Kirchenchors St. Jakob/<br />
Pfitsch von Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
mit der Urkunde des Südtiroler Chorverbandes<br />
geehrt.<br />
Der Obmann würdigte die großen musikalischen<br />
Verdienste des Chorleiters und<br />
seinen Einsatz für die Chormusik. „Ich war<br />
schon immer fasziniert von der menschlichen<br />
Stimme. Kein Instrument kann das<br />
ausdrücken, was mit der Stimme ausgedrückt<br />
werden kann. Ich wünsche allen<br />
Chorleiterinnenund Chorleiter viel Energie<br />
und Freude bei ihrer Tätigkeit“, sagte Heinrich<br />
Pramsohler in seinen Dankesworten.<br />
Auf dem Programm standen aber auch<br />
Rückblick und Vorschau sowie die Neuwahlen<br />
des Bezirksausschusses. Die Delegierten<br />
der Chöre bestätigten einstimmig<br />
den „alten Ausschuss“ rund um Bezirksobmann<br />
Gottfried Gläserer. Mit Armin<br />
Hinteregger aus Lüsen kam ein neues<br />
Ausschussmitglied dazu. Bezirksobmann<br />
Gottfried Gläserer präsentierte den Tätigkeitsbericht<br />
anhand einer Diashow über<br />
den Bezirk, zu dem insgesamt 77 Chöre<br />
mit 2093 Mitgliedern gehören, davon 14<br />
Jugendchöre, fünf Frauenchöre, neun Männerchöre,<br />
neun gemischte Chöre und 40<br />
Kirchenchöre. Neben dem Seminar „Männer<br />
braucht man eben“ wurde eine Kulturfahrt<br />
nach Meran zur Aufführung „Carmina<br />
Burana“ organisiert. Am 14. und<br />
15. <strong>April</strong> findet im Priesterseminar Brixen<br />
wieder die Schulung für Sänger „Männer<br />
Der Pfarrchor Maria im Moos/Sterzing unter der Leitung von Manuel Schiabello<br />
umrahmte die Vollversammlung musikalisch.<br />
braucht man eben“ statt, das Landessingen<br />
des Südtiroler Chorverbandes findet<br />
am 29. und 30. September in Sterzing statt.<br />
Außerdem wird es ein Schulungsangebot<br />
für Chorfunktionäre geben.<br />
Auch Bezirkschorleiter Armin Mitterer<br />
dankte allen Chören für ihren Einsatz:<br />
„Man bekommt ein Vielfaches zurück, was<br />
man an Energie hinein gesteckt hat. Deshalb<br />
lohnt es sich auch in einem Verein<br />
ehrenamtlich zu arbeiten! Personen, die<br />
nicht in einem Verein sind, verpassen etwas“,<br />
sagte der Bezirkschorleiter und regte<br />
an, das Schulungsangebot des Südtiroler<br />
Chorverbandes zu nutzen: „Es sind hervor-<br />
ragende Referenten und bei einer Schulung<br />
entstehen auch Freundschaften, die<br />
man später nicht missen möchte.“<br />
Der Dank des Bezirksobmanns galt dem<br />
Pfarrchor Maria im Moos/Sterzing mit Obfrau<br />
Silvia Luhn, der die Versammlung musikalisch<br />
umrahmte und für das köstliche<br />
Essen gesorgt hatte. Neben Verbandsobmann<br />
Deltedesco waren auch den Bürgermeister<br />
von Sterzing Fritz Karl Messner,<br />
Bezirksehrenobmann Otto Schenk,<br />
P. Karl Oberprantacher, Armin Hinteregger<br />
als Vertreter des VKS, SCV-Vostandsmitglied<br />
Irene Vieider und Geschäftsführer<br />
Arnold Keim unter den Ehrengästen.<br />
KulturFenster<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Ihre Beiträge für das Chorwesen senden Sie bitte an: info@scv.bz.it (Südtiroler Chorverband)<br />
8<br />
KulturFenster
Zur Person<br />
Chorwesen<br />
Seit 40 Jahren Chorleiterin<br />
Der Kirchenchor St. Sebastian Reschen ehrt Cilli Ambach-Wilhalm<br />
Anlässlich der Cäcilienfeier im Seehotel<br />
in Reschen wurde Cilli Wilhalm für ihre<br />
40jährige ehrenamtliche Tätigkeit als Chorleiterin<br />
geehrt. Die Feier eröffnete Obmann<br />
Ludwig Wilhalm mit der Begrüßung der<br />
Chormitglieder und der erschienenen Gäste.<br />
Besonders begrüßte er die Vertretung<br />
der Verbände – Pater Urban Stillhard vom<br />
Verband der Kirchenchöre, Karl Werner,<br />
den Bezirksobmann des Südtiroler Chorverbandes,<br />
Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau,<br />
den Präsidenten des Pfarrgemeinderates<br />
und Fraktionsvorsteher Hubert Schöpf,<br />
in Vertretung der Gemeinde Herrn Franz Alfred<br />
Prieth, sowie den aus Wien angereisten<br />
Bruder und Organisten Siegfried Ambach,<br />
welcher seit vielen Jahren in Wien<br />
als Organist tätig ist.<br />
Nach einer kurzen Geschichte der Neugründung<br />
des Kirchenchores von Graun<br />
nach der Seestauung 1951, welchen dort<br />
der Vater der Jubilarin neu aufbaute und<br />
13 Jahre dort leitete, verlas der Obmann<br />
den Tätigkeitsbericht von 2017, welcher<br />
eine rege Proben- und Aufführungstätigkeit<br />
aufweist.<br />
Anschließend wurde zur heuer anstehenden<br />
Feier übergegangen: Maria Schöpf,<br />
Renate Federspiel und Hubert Schöpf gratulierten<br />
in Vertretung des Chores und des<br />
Pfarrgemeinderates Frau Cäcila Ambach-<br />
Wilhalm für ihre 40jährige Chorleitung. Als<br />
Dank wurde ihr ein Blumenstrauß und ein<br />
Geschenkskorb überreicht. P. Urban Stillhard<br />
und Karl Werner überbrachten die<br />
Grüße und Gratulation ihrer Verbände und<br />
überreichten der Jubilarin eine Ehrenurkunde<br />
als Dank für ihre lange ehrenamtliche<br />
Tätigkeit für den Reschener Chor. In<br />
Vertretung der Gemeinde Graun erinnerte<br />
Franz A. Prieth an die musikalische Fortbildung<br />
der Chorleiterin und zitierte ihr Vorwort<br />
in der Festschrift anlässlich der Verleihung<br />
der Palestrina Medaille von 2008,<br />
welches sie damals schrieb: „Als ältestes<br />
von vier Kindern wurde ich im Jahre 1938<br />
geboren und auf den Namen Cäcilia getauft.<br />
Meine Eltern waren schon von ihrer<br />
Jugendzeit an Mitglieder von verschiedenen<br />
Chören und so bekam ich das Talent, die<br />
Cilli Ambach Wilhalm<br />
Freude am Singen und Musizieren in die<br />
Wiege gelegt. Besonders die Kirchenmusik<br />
hat mich schon als junges Mädchen<br />
fasziniert, da mein Vater nach dem Krieg<br />
Organist und Chorleiter war und ich so<br />
in das Chorsingen hineinwuchs. Mit 10<br />
Jahren durfte ich das erste Mal in der HI.<br />
Nacht ein Solo singen, welches mir immer<br />
in Erinnerung bleiben wird. Es folgte<br />
dann 1948 der Klavierunterricht bei Prof.<br />
Reitz in Telfs. In den darauffolgenden Jahren<br />
sang ich in mehreren Chören (so in<br />
Wildermieming/Tirol, Tils bei Brixen und<br />
Graun). in den Jahren 1953 und 1954<br />
durfte ich an zwei Chorwochen im Vinzentinum<br />
in Brixen teilnehmen, die mich sehr<br />
begeistert haben, vor allem das Chorsingen<br />
mit P.O. Jäggi. Ich lernte auch noch<br />
den Komponisten Vinzenz Goller kennen,<br />
der mich sehr beeindruckt hat. Von dieser<br />
Zeit an folgten viele Weiterbildungskurse,<br />
so blieb die Kirchenmusik mein Lebensinhalt<br />
und war eine große Bereicherung für<br />
mich, trotz der vielen Arbeit am Hof und<br />
der großen Familie. In den 60 Jahren meiner<br />
musikalischen Tätigkeit hatte ich viele<br />
schöne Erlebnisse. Die verschiedenen Aufführungen<br />
mit Gemeinschaftschören haben<br />
mir viel Energie und Freude gegeben<br />
(so das Europasingen in Bonn, die mehrmalige<br />
Aufführung der Carmina Burana,<br />
das Oratorium ,,a child of our time" von M.<br />
Tippet, die Nelsonmesse v. Haydn usw.).<br />
Seit 1964 singe ich im Kirchenchor Reschen<br />
und in der HI. Nacht 1977 begann<br />
meine Tätigkeit als Chorleiterin. Inzwischen<br />
sind 30 Jahre vergangen und immer war<br />
es mir ein Anliegen, die Gottesdienste feierlich<br />
sowie liturgisch würdig zu gestalten.<br />
Es war mir auch wichtig, die kirchlichen<br />
Feiern nicht nur zu umrahmen, sondern<br />
auch innerlich überzeugend mitzuwirken.<br />
Der Kirchenchor hat seine höchste Bestimmung<br />
zum Lobe Gottes und zur Erbauung<br />
der Gläubigen zu singen und durch sein<br />
Mitgestalten den Gläubigen Andacht und<br />
Freude zu bereiten.“ Inzwischen seien nun<br />
wieder 10 Jahre vergangen und Frau Cilli<br />
versucht immer noch fleißig den jungen<br />
und tüchtigen Organisten Pasquale Bonfitto<br />
so weit als möglich zu unterstützen.<br />
Auch Organist Pasquale gratulierte der<br />
Chorleiterin für ihre treue Pflichterfüllung.<br />
Er sei nun bereits über 6 Jahre in Reschen<br />
und habe im Reschener Chor und in Reschen<br />
eine neue Heimat gefunden. Auch<br />
freue er sich, dass er mit dem Reschener<br />
Chor parallel sein Studium im Konservatorium<br />
in Bozen als Chorleiter weiterführen<br />
kann, auch mit der neuen Orgel in Reschen<br />
kann er seine Wünsche sehr gut<br />
durcharbeiten.<br />
Als weiterer Gratulant meldete sich Hubert<br />
Schöpf als Präsident des Pfarrgemeinderates<br />
zu Wort, indem er das große Pflichtbewusstsein<br />
der Chorleiterin hervorhob, da<br />
sie trotz ihrer Arbeit am Hof und ihrer großen<br />
Familie ihre Tätigkeit als Chorleiterin sehr<br />
gewissenhaft durchführte. Er bat sie, soweit<br />
möglich, dem Chor mit ihrer großen Erfahrung<br />
weiterhin behilflich zu sein.<br />
Anschließend fand ein gemütliches Festmahl<br />
statt, welches zwischendurch mit einigen<br />
Liedern des Chores gewürzt wurde.<br />
Es war für die Gemeinschaft des Chores<br />
ein wirklich schöner Abend.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 9
Im Gedenken<br />
,,Ein Steuermann geht von Bord“<br />
Zum Tod von Siegfried Tappeiner<br />
Als Siegfried Tappeiner die Obmannschaft<br />
des Südtiroler Sängerbundes,<br />
wie er damals noch hieß, zurücklegte,<br />
titelten die Medien „Der Steuermann<br />
verlässt das Schiff und geht<br />
von Bord“. Er hatte über Jahrzehnte<br />
das Schiff des Sängerbundes durch<br />
die Wellen der Zeit geführt und dabei<br />
einen sicheren und klaren Kurs<br />
gewählt. Er wusste aber auch, dass<br />
man ein Schiff auf die hohe See führen<br />
muss und nicht im sicheren Hafen<br />
bleiben darf, um weiterzukommen.<br />
Erst der Wind der Zeit, der in die offenen<br />
Segel bläst, bringt das Schiff voran,<br />
führt es weiter, lässt neue Ziele<br />
erreichen.<br />
Am 19. März <strong>2018</strong> hat Siegfried<br />
Tappeiner das Schiff seines Lebens<br />
am Ufer der Ewigkeit angelegt und<br />
diese Welt verlassen. Siegfried Tappeiner<br />
hat das Sängerwesen in Südtirol<br />
entscheidend beeinfl usst. Er hat<br />
in der Zeit seiner Verantwortung den<br />
Kurs neu bestimmt und durch seine<br />
Entscheidungen und Neuaufbrüche<br />
die Sängerlandschaft Südtirols nachhaltig<br />
geprägt.<br />
„Heller Geist“<br />
Siegfried Tappeiner wurde in Kastelbell<br />
am 6. Februar 1933 geboren<br />
und stammte aus ganz einfachen Verhältnissen.<br />
Sein heller Geist und seine<br />
Intelligenz fielen den Lehrkräften und<br />
seinem Heimatpfarrer schon in der Jugend<br />
auf. Er ist aufgrund von Empfehlungen<br />
in kirchlichen Schulen erzogen<br />
worden, jedoch sein klares Votum gegen<br />
einen geistlichen Beruf haben ihn<br />
diesen schulischen Weg nicht beenden<br />
lassen. Für die humanistische<br />
Ausbildung, die ihn geprägt hat, war<br />
er aber ein Leben lang dankbar und<br />
er hat gegen den aus heutiger Sicht<br />
nicht mehr verständlichen Ausschluss nie<br />
gehadert. Es zeigte sich schon in dieser<br />
klaren Entscheidung sein Charakterzug<br />
zur Wahrhaftigkeit. Was er als richtig erkannte,<br />
zog er durch, auch wenn es ihm<br />
Nachteile eingebrachte. Er hat dann die<br />
LBA abgeschlossen und hat seine Lebenskraft<br />
der Ausbildung junger Menschen<br />
gewidmet.<br />
Sein erster berufl icher Abschluss jedoch<br />
genügte ihm nicht. Er studierte neben<br />
seiner pädagogischen Arbeit weiter<br />
und erwarb das Doktorat, das ihn dann<br />
befähigte, verantwortungsvoll Schulen als<br />
Direktor zu führen. Am Ende seiner beruflichen<br />
Laufbahn hat er wesentlich dazu<br />
beigetragen, in Südtirol die Lehrerfortbildung<br />
im Bereich der Integration von Behinderten<br />
und in der Gesundheitserziehung<br />
zu entwickeln und zu etablieren.<br />
Garant für chorische<br />
Weiterentwicklung<br />
Zu seiner Zeit war es selbstverständlich,<br />
dass ein Lehrer auch musikalisch tätig war.<br />
Seine musikalisch prägendste Zeit war sicher<br />
die Leitertätigkeit beim MGV-Kurtatsch,<br />
bei dem er das Volkslied besonders<br />
pfl egte, eine Leidenschaft, zu der er sich<br />
immer bekannte. Im Volkslied erkannte er<br />
die Identität eines Volks und hat diese musikalische<br />
Kulturform auf verschiedenste<br />
Weise gefördert. Als er 1975 den Südtiroler<br />
Sängerbund übernahm, war dieser<br />
ein kleiner, bescheidener Verband. Jedoch<br />
unter seiner Führung entwickelte<br />
er sich zu einer beispielhaften Institution,<br />
die zeitgemäße Strukturen schuf und vor<br />
allem im Bereich der Weiterbildung einen<br />
hohen Standard erreichte.<br />
Siegfried Tappeiner wurde in unserem<br />
Lande zu einem Garant für die Entwicklung<br />
chorischer Arbeit und hat dafür entsprechende<br />
Infrastrukturen geschaffen,<br />
von denen wir heute noch leben. International<br />
hat er unsere Chorlandschaft<br />
vernetzt und die AGACH, die Arbeitsgemeinschaft<br />
Alpenländischer Chorverbände,<br />
gegründet.<br />
Als er den Sängerbund verließ um<br />
für eine Periode dem Institut für Musikerziehung<br />
zur Verfügung zu stehen,<br />
konnte er eine blühende Institution<br />
übergeben. Sein Erbe trägt reiche<br />
Früchte und wird heute in würdiger<br />
Weise kompetent weitergeführt.<br />
Die letzten Jahre seines Lebens waren<br />
geprägt von Krankheit und Abnahme<br />
der menschlichen Kräfte. Die<br />
sozialen Kontakte wurde aufgrund<br />
dieses Gesundheitszustandes weniger.<br />
Bei der Beerdigung am 24. März<br />
<strong>2018</strong> in seinem Heimatort Montan<br />
haben sich viele seiner Weggefährtinnen<br />
und Weggefährten von ihm<br />
verabschiedet.<br />
(pu)<br />
10<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Siegfried Tappeiner - eine außerordentliche Persönlichkeit<br />
Der Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />
Erich Deltedesco hat bei der Beerdigung am<br />
24. März <strong>2018</strong> in Montan Siegfried Tappeineer<br />
in einer Grabrede eindrucksvoll gewürdigt,<br />
die wir hier vollinhaltlich wiedergeben.<br />
Sehr geehrte Angehörige,<br />
verehrte Trauergemeinde!<br />
„Wir sind nur Gast auf Erden“ heißt es in<br />
einem Lied aus unserem Gotteslob; / eine Tatsache,<br />
die uns ihren tieferen Sinn vor allem<br />
dann schonungslos vor Augen führt, wenn<br />
sich der Tod in unserer nahen Umgebung<br />
ereignet. Der Tod von Dr. Siegfried Tappeiner<br />
macht uns betroffen, denn in ihm verlieren<br />
wir eine Persönlichkeit, die als Brückenbauer<br />
zwischen den musikalischen Institutionen,<br />
als Anreger und Impulsgeber das Kulturleben<br />
in Südtirol und weit über unsere Landesgrenzen<br />
hinaus über Jahrzehnte richtungsweisend<br />
geprägt hat.<br />
Neben seiner Tätigkeit als Pädagoge hat<br />
er sich über Jahrzehnte der Förderung des<br />
Chorgesangs gewidmet. Als Chorleiter des<br />
Männergesangvereins Kurtatsch, als langjähriges<br />
Mitglied des deutschen Kulturbeirates,<br />
als Obmann des Südtiroler Chorverbandes,<br />
als Präsident des Institutes für Musikerziehung<br />
in deutscher und ladinischer Sprache -<br />
überall genoss er Achtung und Vertrauen.<br />
Mit seiner Tätigkeit an der Spitze alpenländischer<br />
und europäischer Chorverbände - als<br />
Gründungsmitglied der AGACH, sowie als Vizepräsident<br />
der Arbeitsgemeinschaft Europäischer<br />
Chorverbände - hat er bereits früh den<br />
Geist eines Europa der Regionen verkörpert.<br />
„Die Moderne in der Leistung und die Heimat<br />
im Herzen“ war zeitlebens das Motto<br />
von Dr. Siegfried Tappeiner. Als Obmann<br />
des damaligen Südtiroler Sängerbundes<br />
von 1975 bis 2001 hat er zweifellos Südtiroler<br />
Verbandsgeschichte geschrieben. Mit<br />
einer selten anzutreffenden Symbiose von<br />
Bodenständigkeit und Weltläufigkeit hat er<br />
den Südtiroler Sängerbund aus bescheidenen<br />
Anfängen zu einem bedeutenden<br />
Faktor im Musikleben unseres Landes entwickelt.<br />
Mit Siegfried Tappeiner ist das Sängerwesen<br />
in Südtirol groß geworden, er hat<br />
es aus dem kulturellen Schattenwinkel in<br />
das Licht der Öffentlichkeit geführt. Als treibende<br />
Kraft und als unermüdlicher Impulsgeber<br />
über viele Jahrzehnte hinweg hat er<br />
Bleibendes für das Chorwesen geschaffen.<br />
Er initiierte erfolgreiche Veranstaltungen wie<br />
„Unser Lied“ oder „Jugend singt“. In seiner<br />
Amtszeit fand das erste Landessingen statt,<br />
das zu einer wichtigen Tradition im Chorverband<br />
geworden ist und bis heute in regelmäßigen<br />
Zeitabständen stattfindet, gerade<br />
in diesem Jahr wiederum Ende September<br />
in Sterzing. Schon früh hat er den Wert von<br />
kontinuierlicher Fortbildung erkannt und<br />
Weiterbildungsprogramme entwickelt, die<br />
heute noch den Schwerpunkt in der Verbandsarbeit<br />
bilden. Wenn eine Arbeit abgeschlossen<br />
war, suchte er wieder andere<br />
Horizonte, hat wieder neue Ziele angestrebt.<br />
Aber über all den Zielen stand das, was Dr.<br />
Siegfried Tappeiner zu einer besonders wertvollen<br />
Persönlichkeit machte: In erster Linie<br />
wollte er immer Kollege und Freund sein,<br />
der zu fördern verstand, der integrierte und<br />
der zu gemeinsamen Zielen aufrief.<br />
Seine Ideen und Visionen<br />
strahlten weit über Südtirol hinaus<br />
Von der reichen Frucht seines Schaffens<br />
und Mühens kann das Chorwesen in unserem<br />
Land heute noch profi tieren und genießen,<br />
seine selbstlose, uneigennützige Art<br />
soll für uns alle leuchtendes Vorbild sein.<br />
Seine Ideen und Visionen strahlten aber<br />
weit über Südtirol hinaus - wie schon erwähnt<br />
- hat er bereits sehr früh den Geist<br />
eines Europa der Regionen verkörpert.<br />
Tappeiner war davon überzeugt, dass das<br />
Zusammenwachsen der europäischen<br />
Völker nicht alleine nach den Regeln der<br />
Wirtschaft von statten gehen darf, sondern<br />
dass in kleinen Schritten auch die Kultur<br />
ihren Beitrag leisten soll und muss. In den<br />
1970er Jahren war ein völkerverbindendes<br />
Bewusstsein der Menschen im Alpenraum<br />
bei weitem noch nicht in jenem Maße entwickelt<br />
wie wir es heute weitum kennen<br />
und schätzen. Es war damals eine Zeit des<br />
Aufbruchs und des Umbruchs, und derartige<br />
Zeiten brauchen Menschen, die den<br />
Geist der Zeit erahnen und erfassen, Entwicklungen<br />
fördern und neue Weichen<br />
stellen. Siegfried Tappeiner besaß diese<br />
Qualität. Und so wurde 1979 im Sitzungssaal<br />
des Südtiroler Landtages in<br />
Bozen die AGACH, die Arbeitsgemeinschaft<br />
Alpenländischer Chorverbände<br />
gegründet. Für die AGACH war er Vordenker,<br />
Promotor und Gründungsvater<br />
und mehr als dreißig Jahre – von 1979<br />
bis 2010 - befruchtete er als Präsident<br />
mit immer wieder neuen Ideen die Arbeitsgemeinschaft,<br />
prägte nachdrücklich<br />
und nachhaltig ihr Antlitz. In all<br />
den Jahren war er ein unermüdlicher<br />
Botschafter nicht nur seiner geliebten<br />
Heimat Südtirol, sondern auch ein erfolgreicher<br />
Botschafter für länderübergreifendes<br />
Denken, Handeln und Fühlen.<br />
Seine Arbeit, sein Wirken ist für die<br />
Mitgliedsverbände der AGACH weiterhin<br />
Auftrag und Verpfl ichtung.<br />
„Wir sind nur Gast auf Erden“, gerade<br />
der Abschied vom geschätzten<br />
Ehrenobmann des Südtiroler Chorverbandes<br />
und Ehrenpräsidenten der<br />
AGACH macht uns diese Tatsache heute<br />
wieder einmal deutlich bewusst. Dennoch<br />
kann der Tod nicht auslöschen,<br />
was in guter Erinnerung bleibt und weiterwirkt.<br />
Möge gerade die liebe Erinnerung<br />
und die Verbundenheit über den<br />
Tod hinaus diesen Abschied erleichtern,<br />
wenn ich in dieser Stunde die aufrichtige<br />
Anteilnahme und die große Dankbarkeit<br />
des Südtiroler Chorverbandes<br />
und der AGACH zum Ausdruck bringe.<br />
Lassen sie mich mit einem Satz von<br />
Albert Schweitzer enden, der einmal gesagt<br />
hat: „Das schönste Denkmal, das<br />
ein Mensch bekommen kann, steht in<br />
den Herzen seiner Mitmenschen.“ In<br />
diesem Sinne, Ihnen, sehr geehrte Familien<br />
Tappeiner, mein und unser aller<br />
aufrichtigstes Beileid. Möge der Verstorbene<br />
ewigen Frieden fi nden, möge<br />
der Herrgott ihm all sein Wirken vergelten!<br />
Der Südtiroler Chorverband und die<br />
AGACH werden ihm stets ein ehrendes<br />
Andenken bewahren.<br />
Lieber Siegfried: Vergelt’s Gott für<br />
alles, ruhe in Frieden.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 11
Der Kirchenchor Taufers gestaltete<br />
gemeinsam mit der Bürgerkapelle<br />
Sand das Cäcilienkonzert.<br />
•Stimmgabel<br />
140-jähriges Bestehen<br />
Kirchenchor Sand in Taufers<br />
Bei seiner Vollversammlung im Jänner<br />
blickte der Kirchenchor Taufers auf das<br />
vergangene Chorjahr zurück: 47 Chorproben<br />
wurden abgehalten, 17 Gottesdienste<br />
wurden feierlich umrahmt, ebenso<br />
23 Beerdigungen. Außerdem versehen<br />
Mitglieder des Chores, mit Hilfe einiger<br />
externer Helfer, den Kantorendienst in<br />
der Pfarre Taufers: Rund 80 Mal sind sie<br />
zum Einsatz gekommen. Musikalischer<br />
Höhepunkt war das Weihnachtskonzert<br />
im Jänner mit der Aufführung der Missa<br />
Pastoralis in D von Jan Antonin Koželuh<br />
unter der Leitung von Chorleiter Elmar<br />
Stimpfl , anlässlich des Jubiläumsjahres<br />
zum 140-jährigen Bestehen des Chores.<br />
Auch zu Ostern, Herz Jesu, Maria Himmelfahrt,<br />
Allerheiligen und Weihnachten<br />
bekamen die rund 40 Sängerinnen und<br />
Sänger Unterstützung durch Instrumentalisten.<br />
Die Messe zum Fest der Heiligen<br />
Cäcilia wurde gemeinsam mit der<br />
Bürgerkapelle Sand gestaltet. Im Sommer<br />
gönnte sich der Chor verdienterweise<br />
einen Ausfl ug nach Salzburg zu<br />
einer Aufführung von Verdis Oper „Rigoletto“.<br />
Mehreren Sängerinnen und Sängern<br />
wurde bei der Vollversammlung ein<br />
großer Dank ausgesprochen, da sie äußerst<br />
hohe Anwesenheitsquoten aufzuweisen<br />
hatten – der fl eißigste Sänger erreichte<br />
98 Prozent! Zwei Sängerinnen<br />
hatten ihre Urkunden über 25 Jahre kirchenmusikalischen<br />
Dienst bereits bei der<br />
Cäcilienfeier im November erhalten. Dekan<br />
Martin Kammerer dankte den Sängerinnen<br />
und Sängern für ihren Einsatz.<br />
Er betonte den Auftrag der geistlichen<br />
Musik, „die frohe Botschaft weiterzutragen“,<br />
und hielt fest, dass sich Chorleiter<br />
und Kantoren stets sehr bemühten, passende<br />
Werke auszusuchen. Bei der Neuwahl<br />
des Vorstandes wurden die bisherigen<br />
Mitglieder in ihrem Amt bestätigt,<br />
und so wird der Chor weiterhin geführt<br />
von Martin Huber (Obmann), Sieglinde<br />
Künig (Stellvertreterin), Martin Röck (Notenarchiv),<br />
Bernadette Eppacher (Mitgliederwesen,<br />
Musik), Margit Oberleiter (Finanzen),<br />
Karin Neumair (Schriftführung).<br />
Zum Abschluss der Versammlung wurde<br />
ein Film mit Eindrücken aus dem vergangenen<br />
Jahr vorgeführt, und alles Weitere<br />
besprach man beim gemeinsamen Buffet.<br />
Karin Neumair<br />
12<br />
KulturFenster
Stimmgabel<br />
Chorwesen<br />
Verleih uns Frieden<br />
Kirchenkonzert in der Pfarrkirche Vilpian<br />
Unter dem Motto „Verleih uns Frieden“ stand das Konzert der Kirchenchöre Vilpian<br />
und Perdonig/Gaid.<br />
Es war nicht das erste Mal, dass sich die<br />
beiden Kirchenchöre Vilpian und Perdonig/Gaid<br />
zu einem gemeinsamen Konzert<br />
in der akustisch gut klingenden Pfarrkirche<br />
Vilpian versammelt haben.<br />
Die dadurch gewachsene Sängerschar ergab<br />
eine sehr harmonisch und geschlossen<br />
klingende Chorgemeinschaft, die Musik<br />
aus verschiedenen Jahrhunderten interpretierte<br />
und mit großem Engagement dabei<br />
war. Maurizio Bertoncello eröffnete an der<br />
wunderbaren und für diese Musik idealen<br />
Ghilardi-Orgel mit dem Präludium und Fuge<br />
in F-Dur von Vincent Lübeck den Konzertabend<br />
am 25. Februar. Johanna Veit<br />
Wachtler übernahm das Dirigat der ersten<br />
A-cappella Stücke der Chorgemeinschaft.<br />
Fein und innig interpretierte sie von Wolfgang<br />
Amadeus Mozart die eucharistische<br />
Motette „Ave verum“ und den dem Abend<br />
das Thema gebende Choral „Verleih uns<br />
Frieden“ von Felix Mendelssohn Bartholdy.<br />
Josef Piras mit seinem geschmeidigen und<br />
eleganten Bariton interpretierte aus den biblischen<br />
Liedern op. 99 von Antonin Dvorak<br />
„Gott ist Hirte mir“. Diese romantisch<br />
schlichte Musik mit zurückhaltender Chromatik<br />
und die Baß-Arie „Schlummert ein,<br />
ihr matten Augen“ von Johann Sebastian<br />
Bach gaben dem Geistlichen Konzert ein<br />
abwechslungsreiches Kolorit.<br />
Der Hausherr Gottfried Veit hatte zu diesem<br />
Abend auch das Bläserquartett von<br />
St. Pauls unter Hannes Petermair eingeladen.<br />
Mit einer kräftig klingenden Pavane<br />
von Tilmann Susato trugen sie einen solistischen<br />
Beitrag bei und vereinigten sich<br />
dann zusammen mit den beiden Chören<br />
und der Orgel zum doppelchörigen Werk<br />
„Preis, Dank, Lob und Herrlichkeit“ von<br />
Jacobus Gallus, das in der akustisch gut<br />
tragenden Kirche festlich klang. Die Doppelchörigkeit<br />
war durch die Aufstellung im<br />
Altarraum und auf dem Orgelchor besonders<br />
interessant erlebbar. Das exakte Dirigat<br />
von Gottfried Veit führte die beiden<br />
Klangkörper zu einer präzisen Geschlossenheit<br />
und klanglichen Einheitlichkeit.<br />
Ebenso überzeugend gelang das „Panis<br />
Angelicus“ von Cesar Franck, bei dem sich<br />
Johanna Veit Wachtler als Sopranistin mit<br />
Im Grünen - Frühling,<br />
Freude, Heiterkeit<br />
ihrer klaren und hellen Stimme gut durchzusetzen<br />
verstand. Die Balance zwischen<br />
Solosopran, Orgel und dem im Altarraum<br />
sich befindenden Chor war erstaunlich<br />
ausgeglichen und die rhythmische Klarheit<br />
ließ keinen Wunsch offen. Der Organist<br />
Maurizio Bertoncello erwies sich hier<br />
wie auch bei anderen Aufgaben als solider<br />
Begleiter.<br />
Im zweiten Teil des Konzertabends erklang<br />
das dem Heiligen Franz von Assisi zugedachte<br />
Deutsche Ordinarium für Vorsänger,<br />
gemischten Chor, vier Blechbläser und Orgel<br />
von Gottfried Veit. Das unter der Leitung<br />
des Komponisten stehende Werk hatte dann<br />
auch klanglich überzeugende Höhepunkte<br />
und dynamisch gut abgestufte, ausmusizierte<br />
Teile. Mit einer festlichen Aufzugsmusik<br />
begann die Franziskus-Messe. Die<br />
mit leicht modernen Klängen durchsetzte<br />
Komposition hat aufgrund der idealen Besetzung<br />
eine gute Wirkung. Vor allem das<br />
Kommunionstück „O wunderbare Speise“<br />
mit der leicht eingängigen und zügigen<br />
Melodie und den abwechslungsreichen<br />
Zwischenspielen führte Gottfried Veit zu<br />
einem überzeugenden Höhepunkt, den<br />
er in der abschließenden Auszugsmusik<br />
noch fortzusetzen verstand und somit den<br />
Abend zu einem klangvollen und mächtigen<br />
Schlusspunkt führte. Das zahlreich<br />
erschiene heimische und fremde Publikum<br />
spendete einen dankbaren Applaus<br />
für das gelungene und vom Programm her<br />
vor allem vielseitige Konzert. (pu)<br />
Unter diesem Motto gibt der Singkreis Runkelstein am Samstag, 21. <strong>April</strong> <strong>2018</strong>, um<br />
20:00 Uhr auf Schloss Maretsch ein Konzert mit Melodien von Felix Mendelsohn<br />
Bartholdy und Robert Schumann.<br />
Volkslieder verleiten zum Tanzen, andere sind beschwingt und humorvoll, insgesamt<br />
will das Programm den Zuhörern „Energie pur“ vermitteln. Die Zusammenarbeit<br />
mit den Stimmen des Männerchores Schalders gibt dem Konzert eine<br />
besondere Klangfarbe. Am Klavier begleitet Arnold Mitterer die Chöre. Die Chorleitung<br />
hat Armin Mitterer inne. Der Eintritt beträgt 10 Euro.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 13
Stimmgabel<br />
Seit 40 Jahren beim Chor<br />
Ehrungen beim Chorverein St. Pankraz<br />
Der Chorverein St. Pankraz hielt am 21. Februar<br />
im Probelokal die diesjährige Jahreshauptversammlung<br />
ab. Der Obmann des<br />
Chorvereins Hias Preims konnte neben den<br />
beinahe vollzählig erschienenen Chormitgliedern<br />
die Chorleiterin Irmgard Ploner sowie<br />
Karl Werner, den Bezirksobmann des<br />
Südtiroler Chorverbandes, begrüßen. Der<br />
Chorverein hatte im abgelaufenen Tätigkeitsjahr<br />
wieder ein intensives Programm<br />
zu bewältigen, für kirchliche und weltliche<br />
Anlässe. Ein besonderer Höhepunkt war<br />
die 40-Jahrfeier mit einem Volksliedabend<br />
am 19. Februar, bei dem auch die Instrumentalgruppe<br />
PASUI und eine Schülergruppe<br />
der Grundschule St.Pankraz mitwirkten.<br />
Sechs Chormitglieder konnten bei<br />
der Versammlung die Ehrenurkunden für<br />
40 Jahre Mitgliedschaft als Anerkennung<br />
für die mit Freude, aber auch mit Opferbereitschaft<br />
geleistete Tätigkeit aus den<br />
Händen von Bezirksobmann Karl Werner<br />
entgegennehmen: Hias Preims (Obmann<br />
des Chorvereins), Angelika Gruber, Eva<br />
Schwellensattl, Hubert Staffler, Marianne<br />
Wenin und Wilhelm Tratter. Es sei eine Ausnahme,<br />
so der Bezirksobmann des Südtiroler<br />
Chorverbandes, wenn gleich sechs<br />
Sänger eines Chores gleichzeitig für 40<br />
Jahre Treue, Verlässlichkeit und beständige<br />
Mitarbeit die Ehrenurkunde überreicht<br />
bekommen: „Es ist eine unbezahlbare Tätigkeit<br />
mit Vorbildwirkung, wenn musikbegeisterte<br />
Menschen Woche für Woche Zeit<br />
für Proben aufbringen, über Jahre hinweg<br />
unermüdlichen Einsatz, auch Opferbereitschaft,<br />
unter Beweis stellen,<br />
ihre Freude am Singen nicht<br />
nur für sich, sondern auch<br />
für die Gemeinschaft und<br />
das Dorfleben einbringen.“<br />
Der Bezirksobmann dankte<br />
auch im Namen des Südtiroler<br />
Chorverbandes allen Sängerinnen<br />
und Sängern des Chorvereins<br />
St. Pankraz für ihren<br />
beständigen Einsatz: „Singen<br />
ist nicht zuletzt eine sinnvolle<br />
und gesunde Freizeitbeschäftigung.<br />
Die vielen Auftritte und<br />
gelungenen Leistungen stellen<br />
die engagierte Arbeit des<br />
Obmannes des Chorvereins unter Beweis,<br />
sprechen aber auch für die fachliche und<br />
kompetente Arbeitsweise der Chorleiterin.“<br />
Zum Abschluss wünschte der Bezirksobmann<br />
des Südtiroler Chorverbandes dem<br />
Chorverein weiterhin viel Freude am Singen,<br />
viel Erfolg und noch viele Jahre in froher<br />
Gemeinschaft.<br />
Die Jahreshauptversammlung wurde in<br />
geselliger Runde mit einem kleinen Imbiss<br />
abgeschlossen.<br />
Besondere Treue zum Chor: Sechs Mitglieder singen<br />
seit 40 Jahren im Chorverein St. Pankraz.<br />
Ehrung verdienter Mitglieder<br />
Theresia Unterthurner, 65 Jahre Chorsängerin<br />
Seit 65 Jahren ist Theresia Unterthurner<br />
Paris als Chorsängerin im Kirchenchor<br />
Tscherms aktiv. Ihr wertvoller Einsatz<br />
im Dienste der Kirchenmusik wurde<br />
jüngst bei der Cäcilienfeier des Kirchenchores<br />
auf besondere Weise mit der Ehrenurkunde<br />
des Südtiroler Kirchenverbandes<br />
gewürdigt.<br />
Für 45jährige aktive Mitgliedschaft im<br />
Chor wurde Albert Moser geehrt sowie<br />
Klaus Innerhofer Pöder für 25 Jahre Singen<br />
im Chor. Organist Anton Stecher erhielt<br />
die Ehrenurkunde für 35jähriges<br />
unermüdliches Wirken, konnte aber bei<br />
der Feier nicht anwesend sein.<br />
Chorleiter Manfred Egger und Chor-Obfrau<br />
Martha Schrötter dankten der Chorgemeinschaft<br />
für ihre Einsatzfreudigkeit<br />
im Dienste der Kirche und des Nächsten.<br />
Lobende Worte gab es auch von<br />
den anwesenden Ehrengästen Pfarrer<br />
P. Peter Lantschner OT, Pfarrer Heinrich<br />
Ganthaler, Pfarr-Verantwortliche<br />
Christine Fiegl und Bürgermeister Roland<br />
Pernthaler.<br />
Chorleiter Manfred Egger, Theresia Unterthurner Paris, Albert Moser, Chor-Obfrau<br />
Martha Schrötter und Klaus Innerhofer Pöder (v.l.)<br />
14<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Karfreitag und Auferstehung<br />
Konzert des Kirchenchors Schnals<br />
Der Kirchenchor Schnals thematisierte mit seinem Gesang die Passion Christi.<br />
„In jener letzten der Nächte“ –affektgeladen,<br />
dramatisch und trotzdem einfühlsam,<br />
brachte der Kirchenchor Schnals gemeinsam<br />
mit dem Holzbläserensemble der örtlichen<br />
Musikkapelle das Leiden Christi bis<br />
hin zum Wunder der Auferstehung musikalisch<br />
zum Ausdruck. Schauplatz des Kirchenkonzertes<br />
war die Wallfahrtskirche in<br />
„Unser Frau“ des verschneiten Schnalstales<br />
am 4. März <strong>2018</strong>. Sich der Vergänglichkeit<br />
zu besinnen, gab nicht nur der<br />
unter dem Einfluss der warmen Sonnenstrahlen<br />
dieses Sonntages schwindende<br />
Schnee Anlass, sondern auch die gesungenen<br />
Liedtexte der Fastenzeit durch den<br />
Kirchenchor Schnals, der unter dem Dirigat<br />
von Daniel Götsch stand. In den Werken<br />
namhafter Komponisten, wie etwa Schubert,<br />
Händel, Bruckner, Hauptmann und<br />
einige mehr griffen das Holzbläserensemble<br />
sowie die Solisten der Musikkapelle, unter<br />
der Leitung von Dietmar Rainer, abwechselnd<br />
mit dem Chor in ihren musikalischen<br />
Darbietungen die Thematik der Passionsund<br />
Fastenzeit auf. Neben der Vergänglichkeit<br />
kreisten die Inhalte rund um den<br />
Abendmahlgedanken sowie um die Liturgie<br />
des Gründonnerstages, aber auch um<br />
den leidvollen Charakter des Karfreitages<br />
und um die Schöpfungsbotschaft der Osternacht.<br />
Musikalisch begleitet wurden der<br />
Chor und die Solisten -Simon Oberhofer<br />
an der Posaune, Lisa Santer an der Klarinette<br />
und Sara Prantl am Baritonsaxophon-<br />
vom bravourösen Orgelspiel durch<br />
Dietmar Rainer und Lisa Lantschner. Anton<br />
Bruckners „Christus factus est“ fasste<br />
an diesem gelungenen Konzertabend die<br />
zentrale Glaubensbotschaft wohl am besten<br />
zusammen und begeisterte damit das<br />
zahlreich erschienene Publikum.<br />
Fabian Fleischmann<br />
Ehrung langjähriger Mitglieder<br />
Kirchenchor Glurns<br />
Es ist bereits zur Tradition geworden,<br />
dass der Kirchenchor Glurns zum Abschluss<br />
des weihnachtlichen Festkreises<br />
am Dreikönigstag zur Cäcilienfeier einlädt.<br />
Der Chor gestaltete zusammen mit<br />
dem Organisten Hannes Ortler den Festgottesdienst.<br />
Pfarrer Paul Schwienbacher<br />
bedankte sich für die zahlreichen musikalischen<br />
Gottesdienste, sei es mit dem Kirchenchor,<br />
den Kindern, dem Männerchor<br />
oder anderen Musiziergruppen. Der Pfarrer<br />
betonte, dass der Gesang wesentlicher<br />
und wichtiger Teil des Gottesdienstes ist.<br />
Bei der anschließenden Cäcilienfeier im<br />
Hotel Post blickte der Chorleiter auf das<br />
Jahr 2017 zurück und wies darauf hin,<br />
dass die Orgel dringend einer Restaurierung<br />
bedarf. Der Bürgermeister und der<br />
Präsident des Pfarrgemeinderates – Karl<br />
Asper - sagten die Unterstützung für dieses<br />
Projekt zu. Franz Baldauf wurde für seine<br />
30-jährige Tätigkeit als Mitglied im Männerchor<br />
geehrt. Für 50 Jahre Treue zum<br />
Kirchenchor wurden Anna Riedl – langjährige<br />
Obfrau des Kirchenchores - und<br />
Waltraud von Scarpatetti geehrt. Der Bürgermeister<br />
Alois Frank und der Bezirksobmann<br />
des Südtiroler Chorverbandes Karl<br />
Werner überreichten die Urkunden und<br />
würdigten die Verdienste der Geehrten<br />
und dankten ihnen dafür.<br />
Die Geehrten des Kirchenchors Glurns<br />
Höhepunkt der Feier war die Ehrung des<br />
Chorleiters – Martin Moriggl - für seine<br />
20-jährige Tätigkeit. Christoph Anstein<br />
hielt bravourös die Laudatio und bezeichnete<br />
Martin als den kirchenmusikalischen<br />
Direktor der Stadt Glurns.<br />
Mit fröhlichem Gesang klang die Feier aus.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 15
Stimmgabel<br />
Frühjahrskonzert am 12. Mai!<br />
MGV Schlanders<br />
Der MGV Schlanders hat vier neue Sänger (von links): Ivan Rung-gatscher, Christoph<br />
Mayr, Patrick Gunsch, Kurt Raich<br />
Bei der Vollversammlung am 9. März<br />
wurde Rückschau über die Tätigkeit im<br />
Vereinsjahr 2017 gehalten, Schriftführer<br />
Daniel Staffl er hatte eine Video-Präsentation<br />
vorbereitet: Höhepunkte waren<br />
die MGV-Gala mit Revue, die große Vereinsreise<br />
nach Helsinki und Tallin sowie<br />
die Teilnahme am Schlanderser Dorffest.<br />
Der Verein zählte zum Jahresende 36 aktive<br />
Sänger, davon 5 Sänger im Probejahr<br />
sowie 9 unterstützende Mitglieder.<br />
Auch Chorleiterin Sibylle Pichler blickte<br />
zurück und gab eine Vorschau auf die<br />
kommende Konzerttätig-keit, vor allem<br />
das Frühjahrskonzert am Samstag, 12.<br />
Mai, an dem der Bielstei-ner Männerchor<br />
als Gastchor teilnimmt. Obmann<br />
Grüner bedankte sich mit einer kleinen<br />
Aufmerksamkeit bei der Chorleiterin für<br />
ihren Einsatz, ihr fachli-ches Können<br />
und die gute Zusammenarbeit. Gleichzeitig<br />
ehrte er auch einige Vereinsmitglieder,<br />
die im vergangenen Vereinsjahr<br />
besondere Aufgaben über-nommen und<br />
durchgeführt hatten. Anschließend wurden<br />
nach ihrem Probejahr Christoph Mayr,<br />
Kurt Raich, Patrick Gunsch und Ivan Runggatscher<br />
unter gro-ßem Applaus in die<br />
Reihen des MGV aufgenommen. Bei den<br />
Neuwahlen wur-den Robert Grüner und<br />
der Vorstand bestätigt. Obmann Grüner<br />
dankte allen für das erhaltene Vertrauen<br />
und freute sich, zusammen mit dem gut<br />
harmonieren-den Vorstand weiterhin die<br />
Geschicke des MGV-Schlanders zu leiten.<br />
Wichtig sind dabei für ihn vor allem die<br />
gewissenhafte Teilnahme aller Sänger an<br />
den Chorproben sowie die zahlreiche Präsenz<br />
bei den Auftritten. Nur so könnten<br />
die Sänger den Ansprüchen der Konzertbesucher<br />
an einen traditionsreichen<br />
Män-nerchor gerecht werden. Beim anschließenden<br />
gemütlichen Beisammensein<br />
wurden bei einem Lichtbildervortrag<br />
von Reinhard Telser Aufnahmen von legendären<br />
Auftritten im In- und Ausland<br />
in den vergangenen 30 Jahren gezeigt.<br />
Der Stiftspfarrchor St. Augustin, Kloster Muri-Gries, sucht auf<br />
Herbst <strong>2018</strong> eine neue<br />
Chorleitung<br />
Erwartet wird:<br />
• musikalische Ausbildung und Chorleitungserfahrung<br />
• Aufgabe: Gestaltung von Liturgien an Festtagen und ausgewählten Sonntagen<br />
• Motivationskraft und Teamfähigkeit<br />
• Zusammenarbeit im Rahmen der Kantorei Leonhard Lechner<br />
• Mitarbeit und spätere Übernahme des Jugendchores<br />
Geboten wird:<br />
• motivierte Chorgemeinschaft mit 50 Sängerinnen und Sängern<br />
• individuelle Ausbaumöglichkeit bis zu einer halben Stelle<br />
Unterlagen sind bis 10. Mai zu senden an:<br />
Obfrau Maria Gasser, Stichwort „Chorleitung“, Grieserplatz 21, 39100 Bozen<br />
16<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
„Viechereien“<br />
Faschingsrevue des MGV Schlanders<br />
„Viecher“ sämtlicher Größen und Gattungen<br />
trafen bei der Faschingsrevue des<br />
MGV in Schlan-ders aufeinander und erzählten<br />
von ihren abenteuerlichen Erlebnissen<br />
im „Wohlfühlland Südti-rol“. Neben<br />
Wolf und Bär gab es den Kampf zwischen<br />
zwei Platzhirschen, dem Malser Naturapostel<br />
und Pharmazeuten und einem zum Biobauer<br />
konvertieren Landesrat, zu sehen,<br />
außerdem ei-nen Bericht aus dem Therapiezentrum<br />
Bad Bachgart, wo seit Kurzem<br />
alle in Südtirol ungeliebten und unter Depressionen<br />
und Traumata leidenden Tiere<br />
therapiert werden. Auf der Bühne stand<br />
u.a. auch „das Kamel der Sanitätsdirektion“,<br />
zu sehen war auch ein Boxkampf um<br />
den größeren Atomknopf zwischen dem<br />
größten Esel der USA und dem hinterlistigen<br />
Stinktier aus Nordkorea unter der<br />
Regie der deutschen Kampfrichterin. Neben<br />
den aktuellen „MGV Fake News“ mit<br />
inte-ressanten Filmberichten und musikalischen<br />
Einlagen konnten die vielen Besucher<br />
im Kulturhaus nochmals die Hochzeit<br />
des Jahres 2017 miterleben: das Traumpaar<br />
Nicole und Philipp (alias Det-lef und<br />
Olaf) kamen im „Original London Taxi“ auf<br />
dem Kulturhausplatz vorgefahren und erschienen<br />
auf der Bühne. Den krönenden<br />
Abschluss bildete das Lied von der „Vo-<br />
gelhochzeit“. Die gut gewählten Melodien<br />
mit äußerst passenden Texten erheiterten<br />
das Ballpublikum.<br />
Die gesangliche Leistung war brillant und<br />
das MGV-Sextett erntete anhaltenden Applaus.<br />
Im Anschluss an die fulminante Revue unterhielten<br />
sich die Ballgäste bis in die frühen<br />
Morgen-stunden bei guter Tanzmusik<br />
der „Sixpack Live Band“ im großen Saal<br />
und von DJ Rayman an der Cocktailbar.<br />
Motivierte Chorleiter<br />
Schulungswochenende „Vom Anfangston bis Schlussakkord“<br />
„Ich möchte den Teilnehmern Motivation<br />
und Selbstreflexion mitgeben!“ So fasste<br />
Referent Manuel Schuen, Organist, Chorund<br />
Ensembleleiter, Ensemblesänger und<br />
Dozent an der Universität für Musik und<br />
darstellende Kunst Wien, das Ziel des<br />
Workshops für Chorleiter und Chorleiterinnen<br />
zusammen, das der Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />
im Südtiroler Chorverband<br />
im Februar auf Schloss Goldrain<br />
organisiert hatte. Schon im vergangenen<br />
Jahr war der Experte für Chorleitung mit<br />
seinem Seminar auf großen Anklang gestoßen.<br />
Heuer nahmen 50 Interessierte<br />
aus allen Landesteilen, 36 Frauen und 14<br />
Männer, teil. Bezirksobmann Karl Werner<br />
und Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
freuten sich über die große Teilnehmerzahl,<br />
sei doch eine zeitgemäße Schulung<br />
gerade für Chorleiter und Chorleiterinnen<br />
heute sehr wichtig. Manuel Schuen betonte,<br />
dass die Chorleitung ein weites<br />
Feld sei: „Daher gehe ich auf konkrete<br />
Fragen und Bedürfnisse ein, gebe praktische<br />
Tipps und organisiere immer eine<br />
Fragestunde, wo ich auf die individuellen<br />
Situationen eingehen kann.“ Besonders<br />
wichtig für einen Chorleiter sei es, selbst<br />
motiviert zu sein und Sänger und Sängerinnen<br />
zum Singen zu motivieren, aber<br />
auch über die eigene Probengestaltung<br />
immer wieder nachzudenken. Auch heuer<br />
kam das Seminar wieder gut an. Bezirksobmann<br />
Karl Werner gab der Hoffnung<br />
Ausdruck, dass der Funken auf die Chöre<br />
im Land überspringt.<br />
Die Chorleiter und Chorleiterinnen lernen mit Manuel Schuen, wie man einen<br />
Chor leitet.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 17
Vorweg<br />
Zukunft pflegt Heimat<br />
Klausurtagung der Heimatpfleger in Bozen<br />
Hermann Atz plädiert für einen<br />
inklusiven Heimatbegriff: Was macht<br />
unsere Heimat für Zuwanderer und<br />
Außenstehende attraktiv?<br />
An die 30 Heimatpfleger fanden sich am<br />
Samstag, den 17. März <strong>2018</strong>, im Waltherhaus<br />
zur Klausurtagung unter dem Motto<br />
„Zukunft pflegt Heimat“ ein. Sinn und Zweck<br />
dieser Zusammenkunft war zum einen die gemeinsame<br />
Reflexion über Ziele und Arbeitsweisen<br />
des Verbandes, aber auch das Sammeln<br />
von neuen zukunftsweisenden Ideen.<br />
Für die Moderation zeichnete Evi Keifl verantwortlich;<br />
für das eingehende Impulsreferat<br />
konnte Hermann Atz, Dozent der Freien<br />
Universität Bozen, gewonnen werden.<br />
„Heimat ist immer schon verloren!“ Mit<br />
dieser provokanten Äußerung begann der<br />
Meinungsforscher Hermann Atz sein Impulsreferat<br />
und will damit – laut eigenen<br />
Angaben – bewusst einen Stachel setzen<br />
oder zumindest einen Anstoß geben. Heimat<br />
ist verloren, mit anderen Worten bedroht.<br />
Wie folglich können wir sie wiederfinden<br />
und gegebenenfalls retten?<br />
Der Begriff „Heimat“<br />
Der Begriff selbst scheint rückwärtsgewandt,<br />
sehr deutsch und äußerst anfällig<br />
für Ideologisierung zu sein. Allerdings mutet<br />
er aber auch kämpferisch an; Engagement<br />
für ein altes schützenswertes Kulturland.<br />
Diese Ambivalenz ermunterte Atz<br />
zu zwei unterschiedlichen Annäherungen<br />
an die Heimatpflege. Zunächst sei die historische<br />
Bedeutung zu nennen: In einer<br />
Zeit fortschreitender Industrialisierung und<br />
eines sich ausdehnenden Kapitalismus hat<br />
die Heimatpflege zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
ihre Wurzeln geschlagen. In dieser<br />
Zeit des radikalen Wandels schien es<br />
zielführender, auf die Entwicklungen zu<br />
reagieren und Bedrohtes zu schützen, als<br />
den Blick in die Zukunft zu richten. Zum<br />
anderen müsse auch die psychologische<br />
Seite beleuchtet werden: Der Begriff Heimat<br />
sei spätestens nach den propagandistischen<br />
Bestrebungen des NS-Regimes in<br />
deutschen Landen belastet und nicht übergreifend<br />
positiv konnotiert. Was darf Heimat<br />
also nicht sein?<br />
Vorsicht vor retrospektiven<br />
Haltungen<br />
Heimatpflege darf sich nicht im Heimatkult<br />
verlieren und ausschließlich der<br />
Konstruktion einer idealisierten Scheinwelt<br />
widmen, da sind sich die Anwesenden<br />
der Tagung einig. Heimat darf auch nicht<br />
als Chiffre für Ausgrenzung missbraucht<br />
werden. Vorsicht sei laut Atz folglich geboten,<br />
denn die „Marke Heimat“ sei belastet<br />
und folglich eher ausschließend denn<br />
einschließend. In diesem Zusammenhang<br />
gab der Referent abschließend in klar formulierten<br />
Thesen Denkanstöße für die<br />
Weiterarbeit in den Arbeitsgruppen. Begriffspaare<br />
wie „museal und offen“, „reagieren<br />
und gestalten“ oder „konservieren<br />
und valorisieren“ standen im Raum und<br />
fanden tatsächlich ihren Niederschlag im<br />
anschließenden World-Cafè. Detailliertere<br />
Informationen hierzu lesen Sie bitte auf der<br />
folgenden Seite.<br />
Sylvia Rottensteiner, Pressereferentin<br />
des Heimatpflegeverbandes<br />
KulturFenster<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325027 (Sylvia Rottensteiner)<br />
18<br />
KulturFenster
Das Thema<br />
Heimatpflege<br />
Heimat pflegen interessiert alle<br />
Diskussionsschwerpunkte im World-Café der Klausurtagung<br />
Die Klausurtagung im Waltherhaus war gut besucht.<br />
(Alle Fotos: Josef Oberhofer)<br />
Das World-Café eröffnet Gästen einen sicheren<br />
Raum, um die verschiedenen Sichtweisen<br />
auf und verschiedene Herangehensweisen<br />
an ein Thema kennenzulernen, Muster<br />
zu entdecken und Ziele und Zusammenhänge<br />
zu erkennen, kooperativ zu werden, genau<br />
hinzuhören, zu hinterfragen, konstruktiv zu<br />
diskutieren und so gemeinsam Lösungen für<br />
Probleme zu finden. An fünf Tischen mit je 7<br />
bis 8 Gästen wurden innerhalb der Klausurtagung<br />
in 5 Runden 6 grundlegende Aspekte<br />
zur Heimatpflege erörtert. Dabei kamen ausnahmslos<br />
alle Beteiligten zu Wort, Einwürfe<br />
wurden schriftlich festgehalten und die Ergebnisse<br />
am Ende dem Plenum vorgetragen.<br />
„Mehr und stärker werden“<br />
Um mehr Mitglieder anzuwerben und Interessenten<br />
zu gewinnen, ist es unerlässlich,<br />
aktiv zu werden, da sind sich die Teilnehmer<br />
einig. Welche Art von Aktionen gesetzt werden<br />
sollen, ist hingegen ein weitaus komplexeres<br />
Anliegen. Wenn die Zukunft des Landes<br />
im Fokus steht, liegt es nahe, die Jugend<br />
Am Ende der Veranstaltung wurden die Ergebnisse der<br />
einzelnen Arbeitstische vorgestellt.<br />
– die Generation von morgen<br />
– in die Anliegen der<br />
Heimatpflege zu involvieren.<br />
Moderne Plattformen,<br />
Diskussionsforen<br />
oder die gängigen<br />
Social Media sind folglich<br />
miteinzubeziehen. Darüber<br />
hinaus stellt auch die<br />
Vernetzung mit anderen<br />
Vereinen, welche in ihren<br />
Zielsetzungen eine Reihe<br />
von Berührungspunkten<br />
mit dem Programm der Heimatpflege aufweisen,<br />
eine vielversprechende Option dar.<br />
Die Bildungszentren unseres Landes können,<br />
nein müssen für eine Zusammenarbeit<br />
gewonnen werden, zumal alle Kinder und<br />
Jugendlichen diesen Parcours absolvieren.<br />
„Profil schärfen“<br />
In Anlehnung an den Impulsvortrag von<br />
Hermann Atz wurde der Begriff „Heimat“<br />
genauer unter die Lupe genommen. Er sei<br />
nicht nur vorbelastet, sondern auch verstaubt<br />
angesichts der sozialen und gesellschaftlichen<br />
Umstrukturierungsprozesse<br />
der Gegenwart. Kann also „Heimatpflege“<br />
wie bisher als Aushängeschild taugen oder<br />
sind hinsichtlich Marketing und Branding<br />
neue Maßstäbe zu suchen, mit welchen sich<br />
die breite Masse identifizieren kann? Denn<br />
an Identifikation mit der Heimat – mit Südtirol<br />
oder Gesamttirol, oder noch weiter gesteckt<br />
– fehlt es nicht; die Heimat, die Zugehörigkeit<br />
und Geborgenheit, ist allen ein<br />
Anliegen. Insofern wollen wir alle die Heimat<br />
„pflegen“. Sensibilisierung<br />
ist seit jeher das<br />
Schlagwort. Aber wie?<br />
Das Image gilt es aufzupolieren,<br />
von Bewahrern<br />
zu Gestaltern zu werden,<br />
mehr Präsenz zu zeigen<br />
und aktiv zu werden und<br />
– das Wichtigste vermutlich<br />
– genügend Anreize<br />
zu schaffen, um noch Außenstehende<br />
für diesen<br />
kreativen Prozess zu gewinnen: Ausschreibungen,<br />
Projekte, übergreifende Initiativen<br />
mit möglichen Partnern und natürlich Prämierungen<br />
und Auszeichnungen, denn<br />
die Wirtschaftlichkeit orientiert sich an einer<br />
Win-Win-Situation, nicht am selbstlosen<br />
Ehrenamt.<br />
„Kommunikation neu denken“<br />
Egal ob im kleinen sozialen Rahmen oder<br />
im beruflichen Kontext, Kommunikation ist<br />
in allen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens<br />
und Wirkens von enormer<br />
Wichtigkeit. Ein Arbeitstisch hat sich intensiv<br />
mit diesem Thema auseinandergesetzt und<br />
Vorschläge ausgearbeitet, um die Kommunikation<br />
zu optimieren und – damit verbunden<br />
– die Partizipation zu steigern. Hierzu<br />
sollen nahezu alle zur Verfügung stehenden<br />
Kanäle genutzt werden, Printmedien regionalen,<br />
aber auch lokalen Ausmaßes. Dabei<br />
sollte kein Unterschied zwischen den drei<br />
Landessprachen gemacht, sondern die Zusammenarbeit<br />
gefördert werden.<br />
Um die Jugend zu erreichen, wird der<br />
Einsatz von sozialen Plattformen nicht umgangen<br />
werden können. Facebook & Co.,<br />
allerdings wird es in diesem Bereich eine<br />
fachkundige Person brauchen, um die Glaubwürdigkeit<br />
nach außen zu wahren.<br />
„Kooperationen andenken“<br />
Bis jetzt schien es, dass „Heimatpflege“<br />
nur jene etwas anging, die in etwa die gleichen<br />
Ansichten teilten. Jene traten den Vereinen<br />
bei und nahmen an übergreifenden<br />
Veranstaltungen teil. Dass aber auch andere<br />
Verbände und Vereine ähnliche Ziele verfolgen,<br />
die allesamt auf einem Nenner gründen,<br />
weiß man zwar, aber nützt es nicht für<br />
die jeweils eigenen Belange. Dachverband<br />
für Natur und Umwelt, AVS, Stiftung Landschaft,<br />
Denkmalamt, Bauernbund u.v.a.<br />
tragen dasselbe Banner, insofern müsse<br />
die Kooperation angekurbelt und müssten<br />
Projekte gemeinsam angegangen werden.<br />
Diese neuen Synergien seien nicht nur ökonomisch<br />
gesehen rentabel, sondern würden<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 19
Das Thema<br />
An den Arbeitstischen wurde gegrübelt,<br />
debattiert, festgehalten und wieder<br />
verworfen – die Ergebnisse können sich<br />
sehen lassen.<br />
überdies ein breit gefächertes Publikum<br />
und nicht nur die ohnehin schon Gleichgesinnten<br />
erreichen. Mit kleinen Schritten<br />
könne man auf diesem Wege auch internationale<br />
Verbindungen knüpfen. In diesem<br />
Sinne würde sich der Heimatpflegever-<br />
band zum Kompetenzzentrum entwickeln<br />
und könne endlich das Prädikat „Wadenbeißer“<br />
abstreifen, ohne auf die kritische Betrachtung<br />
verzichten zu müssen.<br />
„Strategisch denken“<br />
Strategisch denken heißt, vorausschauend<br />
zu planen, heißt, einen Schritt voraus<br />
zu sein, heißt aber auch, diplomatisch zu<br />
sein und den richtigen Ort und die passende<br />
Zeit einschätzen zu können. Wie bereits erwähnt,<br />
sind hierzu Partner unerlässlich. Auch<br />
die Zusammenarbeit mit den Medien muss<br />
eine tragende Säule darstellen, um eine<br />
breite Resonanz zu erreichen. Und auch<br />
an diesem Arbeitstisch kamen die Arbeitenden<br />
zum Ergebnis, dass der Boden für<br />
Identifikation bereitet werden müsse, über<br />
Evi Keifl half nicht nur bei der<br />
Vorbereitung tatkräftig mit, sondern<br />
führte auch fachkundig durch die<br />
einzelnen Programmpunkte.<br />
ein geschärftes Profil, über klar formulierte<br />
Werte, über sach- und fachkompetente Begleitung<br />
und dies alles anhand von emotionalen<br />
Botschaften. Denn: Heimat pflegen<br />
interessiert im Grunde alle!<br />
Sylvia Rottensteiner<br />
Stockerhof und Heiligenhof in Latsch<br />
Denkmalschutz – Offener Brief an die Landesregierung<br />
Stockerhof und Heiligenhof stellen im<br />
Dorf ein nicht mehr wegzudenkendes<br />
Ensemble dar.<br />
Der Stockerhof mit dem angrenzenden Heiligenhof<br />
ist im Dorfzentrum eines der noch<br />
wenigen historischen und intakten Ensembles<br />
in der Marktgemeinde Latsch.<br />
Der im Jahre 1400 erstmal erwähnte Stockerhof<br />
diente einst als Gefängnis. Der Heiligenhof<br />
wurde erstmals im Jahre 1327 erwähnt.<br />
Sollte dem Ansinnen eines Immobilienmaklers,<br />
den Stockerhof abzubrechen,<br />
stattgegeben werden, geht ein wertvoller<br />
historischer Bau mit gewölbten Kellerräumen,<br />
Mittelgängen, gewölbter Küche, barocken<br />
Türen und seine Verbindung mit<br />
dem ebenso wertvollen Heiligenhof verloren.<br />
Sich an positiven<br />
Beispielen orientieren<br />
Beide Gebäude haben mittelalterliche Kernbauten<br />
und wurden im 16. Jahrhundert in<br />
die heutige Form gebracht. Uns allen muss<br />
es ein Herzensanliegen sein, die weitgehend<br />
noch gut erhaltene Bausubstanz zu<br />
erhalten. Auch in historischen Bauten kann<br />
wertvolle neue Wohnkultur entstehen. Mit<br />
nachahmenswertem Beispiel geht die Stadtgemeinde<br />
Glurns voran, wie die mustergültige<br />
Sanierung von zwei sich in schlechtem<br />
Zustand befindlichen Stadthäusern zeigt.<br />
Mit gutem Willen seitens der Besitzer und<br />
der Entscheidungsträger können auch in<br />
Latsch die historischen Bauten des Heiligen-<br />
und Stockerhofes erhalten bleiben<br />
und genutzt werden.<br />
Der Spitzhacke Einhalt gebieten<br />
Für uns unverständlich ist die Tatsache,<br />
dass bis jetzt immer noch kein Beschluss<br />
der Landesregierung für eine Denkmalschutzbindung<br />
gefasst wurde, obwohl dies<br />
schon für die Sitzung vom 04. <strong>April</strong> 2017<br />
vorgesehen war und erneut ein Vorschlag<br />
von Seiten der Denkmalpflege vorliegt. Daher<br />
ruft der Heimatpflegeverband Südtirol<br />
mit dem Bezirk Vinschgau und dem Ortsverein<br />
die Landesregierung auf, das „Ensemble<br />
Stockerhof – Heiligenhof“ als schützenswerte<br />
Bauten unter Denkmalschutz zu<br />
stellen. Der vom Denkmalamt vorbereitete<br />
Unterschutzstellungsvorschlag wartet auf<br />
die Umsetzung. Es liegt in der Hand der<br />
Politik – und es ist ihre Aufgabe, historisches<br />
Kulturgut auch für die Nachwelt<br />
zu erhalten – ihm eine Zukunft zu geben,<br />
es nicht der Spitzhacke und den Immobilienspekulationen<br />
auszuliefern.<br />
Erstens wäre damit der totale Abriss unterbunden<br />
und zweitens könnte die Dachlandschaft<br />
sowie der Straßen- und Gassencharakter<br />
beibehalten bleiben. Gerade<br />
diese Altbauten sind identitätsstiftend und<br />
haben wesentlichen Anteil am Erscheinungsbild<br />
eines historisch gewachsenen<br />
Dorf- bzw. Ortsbildes.<br />
In diesem Sinne ergeht an die Entscheidungsträger<br />
die Aufforderung, den Heiligen-<br />
und Stockerhof, die historisch und<br />
baugeschichtlich eine Einheit bilden und<br />
nicht auseinandergerissen werden dürfen,<br />
unter Denkmalschutz zu stellen.<br />
Claudia Plaikner, Obfrau des<br />
Heimatpflegeverbandes Südtirol<br />
Franz Fliri, Obmann des<br />
Heimatpflegebezirks Vinschgau<br />
Joachim Schwarz, Obmann des<br />
Heimatpflegevereins Latsch<br />
20<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
Suche nach alternativen<br />
Lösungen<br />
Stockerhof in Latsch<br />
Das Gebäude hat einen mittelalterlichen<br />
Kernbau und wurde im 16. Jahrhundert<br />
in die heutige Form gebracht. Im Gebäude<br />
sind Niveauunterschiede zwischen den<br />
einzelnen Räumen ersichtlich. Insgesamt<br />
handelt es sich um eine Baukubatur von<br />
etwa 1800 Kubikmetern.<br />
Noch keine akzeptable Lösung<br />
gefunden<br />
Stockerhof und Heiligenhof in Latsch<br />
Der Heimatpfl egeverband Südtirol mit dem<br />
Bezirk Vinschgau und dem Ortsverein riefen<br />
in einem offenen Brief die Landesregierung<br />
auf, das Ensemble Stockerhof-Heiligenhof<br />
als „schützenswerte Bauten“ unter Denkmalschutz<br />
zu stellen.<br />
Nachdem bereits Gespräche von Seiten<br />
des Heimatpflegevereines Latsch und<br />
einem Vertreter der Gemeinde mit den<br />
Besitzern des Stockerhofes über den geplanten<br />
Abriss geführt wurden, vereinbarte<br />
man eine Besichtigung des historischen<br />
Gebäudes in Anwesenheit eines<br />
Architekten des Heimatpfl egeverbandes,<br />
um vielleicht auf neue Ideen zu kommen.<br />
Am Samstag, den 3. März, um 10.00<br />
Uhr besichtigten Heike Pohl, Vertreterin<br />
von Pohl Immobilien, die Besitzer Herr<br />
Hubert Fritz und Frau Karin Kaserer, Arch.<br />
Bernhard Lösch und Arch. Itta Maurer vom<br />
Heimatpfl egeverband, Joachim Schwarz<br />
und Monika Feierabend vom Heimatpfl e-<br />
geverein Latsch und Franz Fliri vom Bezirk<br />
Vinschgau den Stockerhof in Latsch.<br />
Von Seiten des Immobilienbüros Pohl<br />
besteht kein Interesse an einer Sanierung,<br />
da dies laut Pohl wirtschaftlich nicht rentabel<br />
wäre, da man mit einer Sanierung<br />
nicht den Interessen der potentiellen Käufer<br />
gerecht werden könne. Die Pläne des<br />
Immobilienbüros werden diskutiert und<br />
neue Lösungsvorschläge angedacht. Pohl<br />
betont, dass er, sollte sich ein Käufer für<br />
das komplette Gebäude finden, unverzüglich<br />
verkaufen würde. Auch Fritz und<br />
Kaserer würden sich damit einverstanden<br />
zeigen. Schlussendlich kann man<br />
sich, wie bereits beim vorhergehenden<br />
Gespräch, auf keine für alle akzeptable<br />
Lösung einigen.<br />
Monika Maria Feierabend<br />
KulturFenster<br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Redaktionsschluss für die nächste<br />
Ausgabe des KulturFensters<br />
ist Mittwoch, 16. Mai <strong>2018</strong>.<br />
Bitte Termin genau beachten!<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 21
Informiert & Reflktiert<br />
Ein Dorf stellt sich neuen<br />
Herausforderungen<br />
Ortsbegehung in Tschengls am 10. März <strong>2018</strong><br />
Herbert Raffeiner gab eine Einführung<br />
in Geschichte, Kultur und Gegenwart von<br />
Tschengls. Er zeichnete die durch den<br />
Tschenglser Bach zweigeteilte Ortschaft in<br />
ihrer Siedlungsstruktur nach: Der Tschenglser<br />
Bach teilt das Dorf in zwei Hälften,<br />
wobei die sicher notwendige Verbauung<br />
aber auch ein bisschen einem „toten Herzen<br />
inmitten von Tschengls“ gleicht. 1972<br />
wurde diese tiefe Künette gesetzt und vor<br />
kurzem wurden die Dämme mit schönen<br />
Steinen ausgebessert bzw. erneuert; sie<br />
sind allerdings auch ziemlich hoch, sodass<br />
die Zweiteilung des Dorfes dadurch<br />
noch mehr betont wird.<br />
Das Dorf mit seinen im Kern noch recht<br />
engen Gassen ist zur Gänze der Mobilität<br />
ausgesetzt und versiegelt. Es gibt heute keinen<br />
einladenden Platz mehr zum Verweilen.<br />
Der Rundgang durch den Ort…<br />
Luftaufnahme von Tschengls: Aus dieser Perspektive ist die Zweiteilung des Dorfes<br />
klar erkennbar.<br />
Im März <strong>2018</strong> war es endlich soweit. Nach<br />
dem im Vorjahr gefällten Beschluss, die Ortsbegehungen<br />
wiederzubeleben und nach intensiven<br />
Vorbereitungen fanden sich am 10.<br />
März 43 Interessierte in Tschengls im Vinschgau<br />
ein, darunter die Obfrau des Heimatpfl<br />
egeverbandes, Claudia Plaikner, Bezirksobmann<br />
und Vorstandsmitglied Franz<br />
Fliri, Joachim Schwarzer, Obmann des Heimatpflegevereins<br />
Latsch, der Bürgermeister<br />
von Laas/Tschengls, Andreas Tappeiner, sowie<br />
eine Reihe interessierter Heimatpfleger<br />
und Bürger der Ortschaft.<br />
Die Landesobfrau Claudia Plaikner begrüßte<br />
die TeilnehmerInnen an der Ortsbegehung,<br />
bedankte sich für die freundliche<br />
Aufnahme und erklärte, warum sie<br />
sich die Wiederbelebung der Ortsbegehungen<br />
zur Aufgabe gemacht hat: Es gehe<br />
darum, den Blick dafür zu schärfen, was<br />
es an Lebens- und Liebenswertem, an Gelungenem<br />
in einer Ortschaft gibt und wo<br />
Handlungsbedarf für eine Verbesserung<br />
besteht. Dabei solle eine möglichst ganzheitliche<br />
Sicht auf die Siedlung und seine<br />
nähere Umgebung geworfen werden, also<br />
landschaftliche, architektonische Elemente<br />
ebenso in Betracht gezogen werden wie die<br />
Möglichkeiten des sozialen Miteinanders,<br />
der Pflege von Kultur und Brauchtum usw.<br />
Wissenswertes über Tschengls<br />
Ein besonderes Problem stellen die<br />
vielen leer stehenden Gebäude im Ortskern<br />
dar, 17 an der Zahl. Die 1499 entstandene<br />
Pfarrkirche Mariä Geburt, eine<br />
Wallfahrtskirche, wurde restauriert, die<br />
Seitenkapelle ist in einem schönen Barockstil<br />
errichtet. Der nach dem letzten<br />
Brand in Blech gedeckte Kirchturm hat<br />
einen ganz untypischen Turmknopf. Die<br />
Friedhofsmauern wurden leider mit nicht<br />
passenden Porphyr platten anstatt der<br />
Schindeln eingedeckt. Neben der Kirche<br />
fällt ein schön restaurierter Bau<br />
ins Auge: Es ist das ehemalige<br />
Verwaltungshaus der Adeligen<br />
von Tschenglsburg. Das Frühmessgebäude<br />
ist renovierungsbedürftig.<br />
Ein weiterer<br />
Sakralbau ist die außerhalb<br />
der Ortschaft liegende Kirche<br />
„St. Ottilia im Feld“.<br />
Pfarrkirche von Tschengls<br />
22<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
Anzugehende Maßnahmen<br />
Bei Karl Perfler im Kultur-Gasthof Tschenglsburg<br />
Das Dorf Tschengls hat schon dreimal<br />
eine große Feuersbrunst erlebt; deshalb sind<br />
jetzt ziemlich einige Häuser – und auch der<br />
Kirchturm – mit Blechdächern versehen.<br />
Die öffentlichen Gebäude wie das Vereinshaus<br />
wurden mit der „Stillen Hilfe“<br />
1969 errichtet, die Grundschule 1974. Die<br />
Feuerwehrhalle wurde an der Stelle des<br />
ehemaligen k. und k.-Schießstandes errichtet,<br />
es gibt eine üppige Sportzone und die<br />
ehemalige Sennerei ist heute Lagerhalle.<br />
Nach dem 2. Weltkrieg begann im Zuge<br />
der Rückwanderung auch das private<br />
Bauen. Die erste Wohnsiedlung wurde allerdings<br />
erst 1985 gebaut. Ansonsten ist<br />
das Dorf noch stark bäuerlich geprägt – es<br />
gibt hier keinen Tourismus. Ab 1980 mit<br />
dem Beginn des Obstanbaus hat jedoch<br />
die Kapitalisierung der Landwirtschaft Einzug<br />
gehalten. Die jüngste technische Neuerung<br />
– die Digitalisierung – stellt für die<br />
dörfliche Wohngemeinschaft eine Herausforderung<br />
dar.<br />
Laut Herbert Raffeiner werden die Kulturgüter<br />
vernachlässigt und die Rituale gehen<br />
vielfach verloren; das Brauchtum wird<br />
zwar gepfl egt, aber es ist eher zu einem<br />
Event-Brauchtum geworden. Die Landschaftspflege<br />
sei zu einem Nebenprodukt<br />
der bäuerlichen Tätigkeit geworden;<br />
Wege und Zäume werden kaum mehr instand<br />
gesetzt.<br />
Auch die Gasthauskultur ist im Ort stark<br />
zurückgegangen: Früher gab es drei Gasthäuser,<br />
jetzt gibt es nur mehr den Kultur-<br />
Gasthof Tschenglsburg mit dem sehr rührigen<br />
Wirt Karl Perfler.<br />
Die Zersiedelung gibt es auch in diesem<br />
ehemaligen Haufendorf; der Kern mit seinen<br />
heimeligen und gewachsenen Strukturen<br />
wird zusehends ausgefranst, natürlich<br />
auch, weil das Wirtschaften im beengten<br />
Dorfkern etwas schwierig ist; verschiedene<br />
Bauernhöfe wurden deshalb ausgesiedelt.<br />
Da Tschengls ein schönes gebautes Erbe<br />
hat, das allerdings aufgrund der vielen Leerstände<br />
bedroht ist, könnte man sich am<br />
Beispiel Glurns orientieren, das alte Bausubstanz<br />
stückchenweise durch Landesförderung<br />
und die Initiative der Gemeinde zurückgewinnt,<br />
saniert und der einheimischen<br />
Bevölkerung zu Wohn- und Wirtschaftszwecken<br />
zur Verfügung stellt. Auch das Prinzip<br />
des neuen Gesetzes für Raum und Landschaft<br />
„nach innen verdichten, nach außen<br />
Grund sparen“ könnte hier erprobt werden.<br />
Besonders attraktiv sind auch die Tschenglser<br />
Städel mit den unverputzten Steinmauern,<br />
die es zu erhalten gilt.<br />
Der Tschenglser Bach sollte durch die Beseitigung<br />
der korsettartigen Künette aufgewertet<br />
werden. Da es ja bestens instand gehaltene<br />
hohe Dämme gibt und die Sicherheit<br />
auch durch diese gewährleistet ist, könnte<br />
man dem Bachbett durch die Beseitigung<br />
der Künette etwas von seiner Künstlichkeit<br />
nehmen und den natürlichen Verlauf eines<br />
Baches unterstreichen.<br />
Tschengls sollte kein Abwanderungsdorf<br />
werden. Daher gilt es, dem Dorf auch gesellschaftliche<br />
Attraktivität zu verleihen, indem<br />
man auch die Orte der Gemeinschaft stärkt.<br />
Claudia Plaikner<br />
Dorf steht vor<br />
Herausforderungen<br />
St. Ottilia im Feld<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 23
Aus Verband und Bezirken<br />
Kapelle am Waldhof – Fuchsberg<br />
120 Jahre – Segenreiche Rückkehr aus Solferino<br />
Die Kapelle beim Waldhof nach der Sanierung<br />
Hofkapellen sind Zeugnisse tiefer Frömmigkeit.<br />
Man betete darin oft den Rosenkranz<br />
und traf sich zu Kreuzweg- und Maiandachten.<br />
Auch die Schulkinder vom Fuchsberg<br />
begaben sich in Begleitung der Lehrerin<br />
öfters zur Andacht in die Hofkapelle.<br />
Zu Weihnachten wurde auch eine kleine<br />
Krippe aufgebaut. Zu Ave-Maria, bei aufkommenden<br />
Gewittern und bei Todesfällen<br />
am Hof und in der Nachbarschaft wurde die<br />
Glocke geläutet.<br />
Der dem Schnalstal zugeneigte Hang des<br />
Naturnser Sonnenberges wird Fuchsberg<br />
genannt, der sieben Bauernhöfe aufweist.<br />
Diese gehören geografisch zu Schnals, in<br />
politischer Hinsicht zur Marktgemeinde Naturns,<br />
jedoch kirchlich zur Pfarrei St. Katharinaberg.<br />
Der Waldhof auf 1505 Metern<br />
Meereshöhe ist flächenmäßig der größte.<br />
Er liegt an einem der Fußwege von Naturns<br />
ins Schnalstal. Heute führt der Meraner<br />
Höhenweg dort vorbei. Viele Jahrzehnte<br />
beherbergte das Bauernhaus die<br />
einklassige Volksschule der Kinder vom<br />
Fuchsberg. Kurz vor deren endgültiger Auflassung<br />
wurde diese dann aufgrund des<br />
desolaten Zustandes des Bauernhauses<br />
nach Kopfron verlegt.<br />
Heute ist das Bauernhaus neu gebaut<br />
und bietet Gästen und Wanderern eine angenehme<br />
Einkehr zu Speis und Trank. Der<br />
erste Blick fällt aber auf die hofeigene Kapelle,<br />
die vor hundertzwanzig Jahren erbaut<br />
und geweiht wurde. Das Dach und<br />
der Turm wurden heuer fachmännisch saniert<br />
und wiederum mit Scharschindeln<br />
eingedeckt.<br />
Eine Kapelle als Dank<br />
Hundertzwanzig Jahre sind Anlass genug,<br />
um Vergangenes in Erinnerung zu rufen.<br />
Die Errichtung solcher Kapellen hängt<br />
meistens mit einem Versprechen zusammen,<br />
wenn von Mensch und Tier Unheil<br />
abgewendet werden soll. Über die Geschichte<br />
der Waldhofkapelle hat Siegfried<br />
Gurschler, Chronist in Schnals, in Archiven,<br />
Katasterämtern und Grundbüchern<br />
Nachforschungen angestellt und so über<br />
den Beweggrund zur Erbauung Folgendes<br />
in Erfahrung gebracht:<br />
„Ein Sohn des gewesenen Unterversanterbauer<br />
Johannes Müller, namens<br />
Matthäus, geb. im Jahre 1800, erwirbt<br />
um ca. 1835 den Waldhof auf dem Fuchsberg.<br />
Der Sohn von Matthäus, Elias, geb.<br />
1836, wird mit dreiundzwanzig Jahren zum<br />
Kriegsdienst unter Alt-Österreich eingezogen.<br />
Er nimmt im Jahre 1859 an der blutigen<br />
Schlacht von Solferino südlich vom<br />
Gardasee teil. Die Österreicher kämpfen<br />
gegen die Truppen des Königreiches Sardinien<br />
und die mit den Sarden verbündeten<br />
Franzosen. Es gibt Tausende von<br />
Toten, man spricht von 29.000. In der bedrängten<br />
Lage macht Elias das Gelübde,<br />
bei seinem Heimathof eine kleine Kapelle<br />
zu errichten, sollte er wieder nach Hause<br />
zurückkommen. Die Österreicher verlieren<br />
die Schlacht und Elias kehrt gesund<br />
und wohlauf nach Hause zurück. Nach<br />
ca. dreißig Jahren löst er das Versprechen<br />
ein und baut beim Waldhof, den er inzwischen<br />
vom Vater übernommen hat, eine<br />
kleine Kapelle“.<br />
Verehrung unterschiedlicher<br />
Heiliger<br />
Herr Ludwig Moser, damaliger Kurat von<br />
Katharinaberg, nahm 1898 die Weihe dieser<br />
Andachtsstätte vor. Da wurde diese der<br />
Muttergottes, dem Johannes dem Täufer<br />
und der Hl. Walpurga geweiht. Später verehrte<br />
man darin die Hl. Katharina. Im Auftrag<br />
von Franz Kett wurde in den Jahren<br />
1980-1983 eine Innenrestaurierung vorgenommen<br />
und dabei von den kunstsinnigen<br />
Frauen Regina Schmidt und Gabriele Frison<br />
mit Leitgedanken aus dem Leben des<br />
Hl. Franziskus ausgeschmückt. Der heutige<br />
Name „Franziskuskapelle“ ist wohl darauf<br />
zurückzuführen.<br />
Wenn auch die Gepflogenheiten religiösen<br />
Handelns einem Wandel unterworfen<br />
sind, suchen vermehrt Menschen heute wieder<br />
die Stille und Besinnung und verweilen<br />
allein oder in kleinen Gruppen im Gebet.<br />
In der Kapelle erfreuen sie sich an Gottes<br />
Schöpfung und Natur und stimmen mit ein<br />
in den Sonnengesang des Hl. Franziskus.<br />
24<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
Eingehende Spenden werden für den<br />
Erhalt der Kapelle verwendet. Im Gegensatz<br />
zu manch anderen Kapellen ist diese<br />
tagsüber immer offen; diesem Beispiel folgend<br />
wäre es wünschenswert, auch andere<br />
Kapellen und Kirchen zu öffnen.<br />
Ein Lob für die gelungene<br />
Sanierung<br />
Für die abgeschlossenen Sanierungsarbeiten<br />
erhalten die Waldhof-Besitzer, Andreas<br />
und Silke Kneissl, großes Lob und<br />
Anerkennung. Ihre Initiative und die Zusammenarbeit<br />
mit Franz Fliri, Sachbearbeiter<br />
im Heimatpflegeverband für kleinbäuerliche<br />
Denkmäler, und mit dem Dachdecker<br />
Lukas Ungericht haben sich als fruchtbringend<br />
erwiesen. Die Eindeckung des Daches<br />
Die Kapelle beim Waldhof nach der Sanierung<br />
und des Turmes wurde mit einem Beitrag<br />
des Amtes für Landschaft und Raumordnung<br />
unterstützt.<br />
Ein großes Vergelt`s Gott ergeht vom Heimatpflegeverein<br />
Naturns-Plaus an die Besitzer<br />
für die beispielgebende und nachahmenswerte<br />
Durchführung dieser Arbeiten<br />
An Weihnachten<br />
schmückt eine<br />
Krippe das Innere<br />
der kleinen<br />
Kapelle. (Fotos:<br />
Franz Fliri)<br />
zum Erhalt der kleinbäuerlichen Denkmäler.<br />
Ein großer Dank ergeht auch an Siegfried<br />
Gurschler, dessen Nachforschungen Licht<br />
in das spärliche Wissen zur Entstehungsgeschichte<br />
dieser Kapelle gebracht haben.<br />
Maria Fliri<br />
Chronistin in Naturns<br />
Neuwahlen im<br />
Bezirk Meran-Burggrafenamt<br />
Bestätigung der Bezirksleitung für Heimatpflege<br />
Kürzlich fand im Bezirksheimatpflegesitz im<br />
Ansitz Angerheim im KIMM in Untermais eine<br />
gutbesuchte Bezirkssitzung statt.<br />
Im Rahmen dieser Sitzung wurde ausführlich<br />
Bericht über die Aktivitäten des Heimatpflegebezirkes<br />
Meran-Burggrafenamt erstattet,<br />
außerdem wurde auch der Finanzbericht dieses<br />
Gremiums vorgetragen und genehmigt.<br />
Stärkster Bezirk des Landes<br />
Der Heimatpflegebezirk Meran-Burggrafenamt<br />
vertritt 15 Ortsvereine, darunter<br />
einen Talschaftsverein sowie den Museumsverein<br />
von Ulten und Völlan.<br />
Die Gründung der Heimatpflegebezirke<br />
geht auf die Gründung des Landesverbandes<br />
im fernen Jahr 1948 zurück – im<br />
Grunde sind sie ein Koordinierungs- und<br />
Ausrichtungsgremium, das sich als Bindeglied<br />
zwischen Landesvorstand und den<br />
einzelnen Ortsvereinen versteht.<br />
Der Meraner Bezirk ist der stärkste im<br />
Lande und verfügt über die größte Zahl<br />
an eingeschriebenen Mitgliedern sowie<br />
an Stimmrechten. Aus diesem Grund sitzen<br />
derzeit im Gremium des Landesverbandes<br />
für Heimatpflege vier Vertreter,<br />
die gewählten Vorstandsmitglieder Franz<br />
Fliri, Johannes Ortner, Sepp Vieider und<br />
als Rechtsmitglied Bezirksobmann Georg<br />
Hörwarter.<br />
Neue Amtsperiode <strong>2018</strong>-2020<br />
Im Rahmen der abgehaltenen Bezirkssitzung<br />
wurden auch Neuwahlen bzw. die<br />
Wiederbestätigung der Bezirksleitung für<br />
die Arbeitsperiode <strong>2018</strong>-2020 einstimmig<br />
bestellt – es sind dies Georg Hörwarter als<br />
Bezirksobmann, Gerlinde Metz als Bezirksobfrau-Stellvertreterin,<br />
Burgi Waldner als<br />
Schriftführerin, Peter Haller als Bezirksschatzmeister<br />
und Adolf Höllrigl als Vertreter<br />
der Ortsbeauftragten und Sachbearbeiter.<br />
Im Rahmen dieser Sitzung wurden auch<br />
sehr informative Ortsberichte verlautbart.<br />
Für das angebrochene Tätigkeitsjahr sind<br />
ein Besuch der Heimatpfleger auf der Zenoburg<br />
sowie die Teilnahme an den Festlichkeiten<br />
zum Anlass der 1300 Jahre zurückliegenden<br />
Ersterwähnung von Kuens geplant.<br />
Georg Hörwarter<br />
Gruppenaufnahme<br />
der Bezirksleitung:<br />
Georg Hörwarter,<br />
Peter Haller,<br />
Adolf Höllrigl,<br />
Burgi Waldner<br />
und Gerlinde<br />
Metz (Foto: Albert<br />
Innerhofer)<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 25
Aus Verband und Bezirken<br />
Beeindruckendes Patroziniumsfest<br />
Zu Ehren der Märtyrerin St. Agatha<br />
Zum Patroziniumsfest ist die St.-Agatha-<br />
Kirche immer ganz besonders festlich<br />
geziert, heuer zusätzlich mit einer<br />
Silberbüste der Heiligen Agatha.<br />
biläum „700 Jahre Stadt Meran“; die Silberbüste<br />
der Hl. Agatha aus dem Kirchenschatz<br />
der Meraner Stadtpfarrkirche und<br />
das neue Faltblatt; auf die Restaurierung<br />
des Kirchturms und das segensreiche Wirken<br />
der Heimatschützer.<br />
Die Wichtigkeit von Menschenund<br />
Heimatschutz<br />
In der bis auf den letzten Platz gefüllten<br />
altehrwürdigen Wallfahrtskirche St. Agatha<br />
auf der Wiese feierten nun alle die Pontifikalmesse.<br />
Bischof Ivo Muser ging in<br />
seiner Predigt auf mehrere Themen ein:<br />
die Heiligen und ihre Attribute, die frühchristliche<br />
Märtyrerin Agatha und ihre<br />
Symbolik für die Menschen von heute,<br />
auf den Schutz der Schöpfung und des<br />
menschlichen Lebens, den echten Menschen-<br />
und Heimatschutz, die Wahrung<br />
der Umwelt und den Frieden. „Wir brauchen<br />
heute mehr denn je staunende, ehrfürchtige,<br />
aufmerksame, respektvolle und<br />
dankbare Menschen“, sagte der Bischof.<br />
Am Ende der Messe wurde vom Bischof<br />
noch das von den Bäuerinnen von Lana<br />
und Meran selbst gebackene Brot gesegnet,<br />
welches im Anschluss als Agathabrot<br />
unter den Gläubigen verteilt wurde. Es war<br />
zudem erfreulich, dass diesmal beim Pa-<br />
trozinium in St. Agatha die Schüler der 2 A<br />
Knabenschule und einer Klasse der Landeshotelfachschule<br />
Kaiserhof aus Meran<br />
mit ihren Lehrpersonen anwesend waren.<br />
Umrahmt wurde die Messe von der Musikgruppe<br />
„Die Hallers“ aus dem Passeiertal.<br />
Stadtrat Stefan Frötscher überbrachte<br />
die Grüße der Stadt Meran und<br />
Michael Gamper dankte abschließend<br />
allen für dieses festliche und beeindruckende<br />
Patroziniumsfest.<br />
Viele Hände für ein<br />
gelungenes Fest<br />
Anschließend gab es noch einen Umtrunk<br />
vor der Kirche, wo reichlich Gelegenheit<br />
bestand, mit Diözesanbischof Ivo Muser<br />
in Kontakt zu treten. Am Nachmittag<br />
stand noch eine festliche Andacht mit P.<br />
Basilius Schlögl O.T. und der Firmgruppe<br />
1 D auf dem Programm. Es war heuer<br />
ein ganz besonderes feierliches Patroziniumsfest<br />
in St. Agatha, auch dank der<br />
umfangreichen Vorbereitungsarbeiten und<br />
des großen Einsatzes der Familie Gamper,<br />
insbesondere von Andreas und Michael,<br />
der Bäuerinnen und der Heimatschützer<br />
aus Lana und dem Bezirk Meran-Burggrafenamt.<br />
Albert Innerhofer<br />
Nach dem feierlichen Einzug mit Diözesanbischof<br />
Ivo Muser an der Spitze und den<br />
Mitzelebranten Hans Pamer, Dekan von Meran,<br />
P. Basilius Schlögl O.T., P. Piotr Panczak<br />
OFM Cap., Sekretär Michael Horrer<br />
sowie Fr. Gerhard Kusstatscher O.T. und<br />
den Ministranten in die St.-Agatha-Kirche<br />
begrüßte der Bezirksobmann der Heimatpfleger,<br />
Georg Hörwarter, alle Ehrengäste<br />
und Gläubigen.<br />
Dabei ging er auf die verschiedenen Anliegen<br />
dieses heurigen Patroziniums ein:<br />
die Patronin dieser Kirche, die Hl. Agatha,<br />
Märtyrerin aus Catania; das Gelöbnis<br />
der Meraner Stadtbürger von 1348,<br />
alljährlich eine Wallfahrt nach Lana zu<br />
unternehmen; das zu Ende gehende Ju-<br />
Diözesanbischof Ivo Muser gemeinsam mit Michael Horrer, P. Basilius Schlögl und<br />
dem Dekan von Meran, Hans Pamer, bei der feierlichen Messe (Fotos: Simon Terzer)<br />
26<br />
KulturFenster
Arge Lebendige Tracht<br />
Heimatpflege<br />
Michaeler Musig in historischer<br />
Männertracht<br />
Tracht des Jahres <strong>2018</strong><br />
Nach 70 Jahren war es an der Zeit, sich<br />
wieder einmal neu einzukleiden. Eine rührige<br />
Arbeitsgruppe setzte sich mit der Arbeitsgemeinschaft<br />
Lebendige Tracht in Verbindung,<br />
um gemeinsam auf Spurensuche<br />
nach der historischen Eppaner Männertracht<br />
zu gehen. Die bisherige Tracht, bald<br />
nach dem Krieg angeschafft, war nämlich<br />
zerschlissen und ohne historische Grundlage.<br />
Zudem sollte sich die neue Tracht an<br />
die beiden Nachbarskapellen von Girlan<br />
und Frangart anlehnen und als Tracht der<br />
Gemeinde Eppan erkennbar sein.<br />
Fundierte Trachtenforschung<br />
Ganze Tracht von vorne:<br />
qualitätsvolle Maßarbeit nach<br />
historischer Vorlage<br />
Peter Kofler aus Tramin, Trachtenforscher<br />
und langjähriges Mitglied der Arbeitsgemeinschaft<br />
Lebendige Tracht, stieß<br />
im Zuge seiner Recherchen auf drei maßgebliche<br />
Quellen, anhand derer die Männertracht<br />
für Eppan genau dokumentiert<br />
werden konnte. Im Tiroler Landesmuseum<br />
Ferdinandeum in Innsbruck liegt ein koloriertes<br />
Skizzenblatt von Carl von Lutterotti<br />
(1793-1872) auf, das die Tracht aus dem<br />
„Dorf Eppan“ aus der Zeit um die Jahrhundertwende<br />
zeigt. Aus der Skizze entstand<br />
um 1820 das Aquarell mit drei Trachtenträgern<br />
und Schloss Boymont im Hintergrund.<br />
Der Mann lässt sich eindeutig als<br />
Eppaner identifizieren.<br />
Aufschlussreiche Fahndungsliste<br />
In einer Fahndungsliste für Mathias<br />
Hofer, gebürtig aus St. Michael, aus dem<br />
Jahr 1794 fand Peter Kofler den Hinweis,<br />
dass der gesuchte Mann „ein braunes<br />
Schölderle, ein rothscharlatinenes Kreuzbrusttuch,<br />
schwarze Beinkleider und einen<br />
runden schwarzen Hut“ trug. Was die<br />
Schuhe anbelangt, fand er in der Liste der<br />
Hinterlassenschaft des Michael Thuresan<br />
aus St. Michael aus dem Jahr 1774 den<br />
Hinweis „Ain par Schnallenschuhe im Wert<br />
von 40 Kreuzer“.<br />
Ohne Joppe: auch hemdsärmelig eine<br />
Augenweide<br />
Edle harmonische Tracht<br />
Die Musikanten tragen heute eine<br />
kurze braune Joppe mit Revers und silbernen,<br />
halbrunden Knöpfen, ein seitlich<br />
geknöpftes rotes Leibl mit typischer Bandund<br />
Knopfverzierung am Halsausschnitt,<br />
weiße Trachtenpfoat, grüne Hosenheber<br />
in V-Form, schwarzen Flor, schwarze lederne<br />
Kniebundhosen mit grünen Bundschnüren,<br />
weiße Strümpfe, schwarze<br />
Schnallenschuhe, Federkielgurt und einen<br />
schwarzen, mittelgroßen Scheibenhut<br />
mit herabhängenden schwarzen Quasten.<br />
Tracht des Jahres <strong>2018</strong><br />
Dank der exzellenten Arbeit der fachspezifischen<br />
Handwerker liegt heute eine<br />
Männertracht vor, die sowohl den historischen<br />
Vorlagen, als auch den traditionellen,<br />
trachtenkundlichen Aspekten gediegener<br />
Handwerksarbeit in jeder Hinsicht<br />
gerecht wird. Viel Freude mit der Tracht<br />
des Jahres <strong>2018</strong>!<br />
Agnes Andergassen<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 27
Arge Volkstanz<br />
ARGE Volkstanz blickt zurück<br />
58. Jahresvollversammlung der ARGE Volkstanz am 3. Februar <strong>2018</strong> in Vahrn<br />
Der neu gewählte Ausschuss mit den Bezirksvorständen<br />
„Es ist schön, gemeinsam auf ein abwechslungsreiches<br />
und buntes Arbeitsjahr zurückzublicken,<br />
gerade so farbenfroh wie<br />
die versammelten Trachten hier im Haus<br />
Voitsberg in Vahrn.“ Mit diesen Worten begrüßte<br />
die Erste Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft<br />
Volkstanz in Südtirol, Monika<br />
Rottensteiner, alle anwesenden Tänzer und<br />
Tänzerinnen.<br />
Als Ehrengäste namentlich willkommen<br />
hieß sie: Josef Tauber,Vize Bürgermeister<br />
der Gemeinde Vahrn, Gernot Niederfriniger,<br />
Obmann des Südtiroler Volksmusikkreises,<br />
Günther Hopfgartner vom Referat<br />
Volkmusik, den geschäftsführenden<br />
Landesmusikschuldirektor Josef Feichter<br />
vom Bereich Deutsche und Ladinische Musikschulen,<br />
vom Südtiroler Chorverband<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco, vom<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen Verbandsobmann-Stellvertreter<br />
Stefan Sinn<br />
sowie Markus Laimer vom RAI Südtirol.<br />
Ereignisreiches 2017<br />
In ihrem Rückblick auf das Tätigkeitsjahr<br />
2017 berichtete Monika Rottensteiner,<br />
dass die 54 Mitgliedsgruppen mit<br />
über 1200 VolkstänzerInnen insgesamt<br />
1119 Proben besucht, 329 Auftritte getanzt<br />
und 129 offene Tanzen organisiert<br />
haben. Beim Gesamttiroler Maitanzfest in<br />
Strass im Zillertal wurde der neuen Obfrau<br />
der ARGE Tirol, Frau Helga Hetzenauer, zu<br />
Hereinspaziert<br />
• Gesamttiroler Maitanz in St. Walburg/Ulten am Samstag, 19.Mai <strong>2018</strong>.<br />
Zum Tanz spielt die „Burgstaller Tanzlmusig“ und die Pausengestaltung übernimmt die „Nordtiroler Volkstanzgruppe“.<br />
Einlass ist ab 19 Uhr, der Auftanz um 20 Uhr. Tracht oder festliche Kleidung ist erwünscht. Nähere Informationen im<br />
Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol, Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.it<br />
• Sänger- und Musikantenhoangort auf Schloss Tirol am Sonntag, 27.Mai <strong>2018</strong>,<br />
mit Beginn um 14 Uhr. Ab 14.30 Uhr findet im Rittersaal die Veranstaltung „G‘sungen, G‘spielt und derzeihlt“ statt.<br />
• Almtanz am Sonntag, 1. Juli <strong>2018</strong>, auf der Kalcheralm in Ratschings.<br />
Nähere Informationen im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol, Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.it<br />
28<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
ihrem neuen Amte gratuliert. Ein musikalisches<br />
Stelldichein gab es beim Sängerund<br />
Musikantenhoangart auf Schloss Tirol<br />
in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler<br />
Volksmusikkreis, Bezirk Burggrafenamt. Zu<br />
ihrem 35-jährigen Bestehen lud die Volkstanzgruppe<br />
Luttach ins Mühlbacher Badl<br />
oberhalb Uttenheim.<br />
Höhepunkte Bindertanz und<br />
Kathreintanz<br />
Höhepunkt des vergangenen Jahres war<br />
die Aufführung des Bozner Bindertanzes,<br />
welcher im Rahmen der Lorenzinacht am<br />
Waltherplatz in Bozen aufgeführt wurde.<br />
32 Tänzer, 4 Glaslschwinger und 8 Musikanten<br />
ließen den Tanz trotz Regen und ungünstiger<br />
Witterung nach genau 20 Jahren<br />
neu aufleben. Beim Festival Tanz Bozen<br />
hinterließ die Volkstanzgruppe Villanders<br />
mit ihren Schuhplattlern großen Eindruck.<br />
Den krönenden Abschluss des Tanzjahres<br />
bildete der traditionelle Kathreintanz<br />
im Kurhaus von Meran, zu dem alle<br />
VolkstänzerInnen geladen waren. Damit<br />
diese Veranstaltung auch in den kommenden<br />
Jahren stattfinden kann, wurden alle<br />
Tänzer und Tänzerinnen eingeladen, fleißig<br />
am Kathreitanz teilzunehmen.<br />
Ergebnis der Neuwahlen<br />
Nach Verlesung und Genehmigung des<br />
Kassaberichtes fanden die Neuwahlen der<br />
Arbeitsgemeinschaft Volkstanz statt. Viele<br />
der ehemaligen Ausschussmitglieder stellten<br />
sich wieder der Wahl. So setzt sich die<br />
neue Landesführung aus folgenden Mitgliedern<br />
zusammen:<br />
Erste Vorsitzende: Monika Rottensteiner<br />
Zweiter Vorsitzender: Klaus Tappeiner<br />
Kassierin: Heike Ebner<br />
Referent für Aus- und Weiterbildung:<br />
Stefan Zahler<br />
Schriftführerin: Veronika Steger<br />
Pressereferentin: Anna Julia Spitaler<br />
Beirat für Trachten: Helga Trenkwalder<br />
Beirat für Kinder- und Jugendtänze:<br />
Karin Mutschlechner<br />
Rechnungsprüfer: Erich Niedermair,<br />
Monika Burger<br />
Ergänzt wird der Ausschuss durch die<br />
sechs Bezirksvertreter: Norbert Kofler<br />
– Vinschgau, Ulrich Gurschler – Burggrafenamt,<br />
Nadia Wörndle – Bozen, Andreas<br />
Mayrhofer – Eisacktal, Richard<br />
Burgmann – Pustertal, Kurt Rosanelli –<br />
Überetsch/Unterland.<br />
Raum für Ehrungen<br />
Die Jahresvollversammlung bot auch<br />
den würdigen Rahmen für die jährlichen<br />
Ehrungen: Hermann Althuber, Josefa Romy<br />
Brugger, Birgit Rossi Stampfl, Christoph<br />
Stampfl und Veronika Steger wurden für<br />
25 Jahre Volkstanzpflege ausgezeichnet.<br />
Wichtige Termine<br />
In ihrer Vorschau auf das Jahr <strong>2018</strong> wies<br />
Monika Rottensteiner auf folgende Termine<br />
hin:<br />
19. Mai: Gesamttiroler Maitanz in St. Walburg<br />
Ulten;<br />
1. Juli: Almtanz der ARGE auf der Kalcheralm<br />
in Ratschings;<br />
17. November: Landeskathreintanz im<br />
Kursaal von Meran.<br />
Die Organisation der diesjährigen Jahresvollversammlung<br />
hatte die Volkstanzgruppe<br />
Vahrn übernommen und die Anwesenden<br />
mit belegten Broten, Kuchen,<br />
Kaffee und Getränken bewirtet. Dafür sei<br />
allen Mitgliedern herzlich gedankt.<br />
Anna Julia Spitaler<br />
Arge Mundart<br />
„Dr Langes kimp“<br />
Mundartlesung mit Jodlergesang in der Urania<br />
Kürzlich trafen sich in der Urania Mundart-Dichterinnen<br />
der Arbeitsgemeinschaft<br />
MundART im Südtiroler Heimatpflegeverband<br />
– Bezirk Burggrafenamt und Passeier<br />
– zu ihrer traditionellen Frühjahrs-Lesung,<br />
zu der Bezirksvorsitzende Anna Lanthaler<br />
äußerst viele Zuhörer begrüßen konnte.<br />
Heitere, ironische, aber auch besinnliche<br />
Gedichte und Geschichten gab es zu hören;<br />
vorgetragen von Anna Lanthaler, Philomena<br />
Hofer, Theresia Gamper, Klara Alber,<br />
Maria Sulzer, Anni Schwarz und Helga Karlegger.<br />
Die musikalische Begleitung dazu<br />
boten Jodlerin Maria Sulzer und Helmuth<br />
Gruber, wobei auch das Publikum mit einbezogen<br />
wurde. Zum Abschluss bedachte<br />
Lore Raffl, eine treue Anhängerin und Ver-<br />
ehrerin des Mundart-Kreises, alle Dichterinnen<br />
mit einem Frühlings-Blumengruß.<br />
Mundart-Schreibende aus dem Burggrafenamt und Passeier mit Jodlerin Maria<br />
Sulzer und Helmuth Gruber in der Urania<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 29
• Büchertisch •<br />
Gustav Pfeifer<br />
Meran im Mittelalter<br />
Neuer Band zur Werdezeit der Stadt schließt empfindliche Forschungslücke<br />
Vorstellung am 22. Februar im Palais<br />
Mamming Museum, Meran<br />
Meran hat einen weitum klingenden Namen<br />
und dieser Name wird gemeinhin<br />
mit großen Künstlern – Komponisten<br />
und Literaten - in Verbindung gebracht.<br />
Sie stiegen vor dem 1. Weltkrieg<br />
in Meran ab und weilten<br />
hier auf Kur. So war beispielsweise<br />
Kaiserin Elisabeth, die<br />
Gattin von Kaiser Franz Josef,<br />
ebenso in der Kurstadt, wie Thomas<br />
Mann, Stefan Zweig, Sigmund<br />
Freud, Richard Strauss,<br />
Max Reger und Franz Lehar, um<br />
nur einige der Prominenten zu<br />
nennen.<br />
Dabei gerät leicht aus dem<br />
Blick, dass die Stadt auch vor<br />
dem 19. Jahrhundert eine Geschichte<br />
hat, der Meran unter<br />
anderem seinen Altstadtkern<br />
mit Lauben, Stadttoren, die<br />
„Landesfürstliche Burg“, die<br />
Heilig-Geist- und Nikolauskirche<br />
verdankt. Dass sich also<br />
ein genaues Hinschauen auf<br />
das Meraner Mittelalter allemal<br />
lohnt, das zeigt der unlängst<br />
erschienene, reich illustrierte<br />
Band „1317 – Eine<br />
Stadt und ihr Recht – Meran<br />
im Mittelalter“.<br />
Er geht zurück auf die gleichnamige<br />
internationale stadtgeschichtliche<br />
Tagung, die das Stadtarchiv<br />
Meran im Februar letzten Jahres<br />
zusammen mit dem Südtiroler Landesarchiv<br />
ausrichtete. Der von Athesia-<br />
Tappeiner produzierte Band schließt<br />
zugleich eine empfindliche Forschungslücke,<br />
stammt doch die letzte, auch das<br />
Mittelalter umfassende Meraner Stadtgeschichte<br />
aus dem fernen Jahr 1889!<br />
Ausgewiesene Fachleute – darunter<br />
Josef Riedmann (Univ. Innsbruck),<br />
Rainer Loose (Univ. Tübingen) Gianmaria<br />
Varanini (Univ. Verona), Julia Hörmann<br />
(Uni Innsbruck), die hiesigen Historiker<br />
Gustav Pfeifer, Eva Maria Baur, Günther<br />
Kaufmann, Erika Kustatscher, Martin Laimer<br />
und Helmut Rizzolli und der Kunsthistoriker<br />
Leo Andergassen – befassen sich<br />
darin eingehend mit verschiedenen Facetten<br />
der mittelalterlichen Stadt.<br />
Das Themenspektrum reicht von den<br />
Machtstrukturen im Meraner Raum zwischen<br />
Spätantike und eigentlicher Stadtentstehung<br />
im 13. Jahrhundert, über die<br />
verschiedenen Schichten des mittelalterlichen<br />
Namenguts, die Handelsbeziehungen<br />
nach Norden und Süden, über die<br />
Infrastruktur, die Gewerke und die Münzstätte<br />
bis hin zur Kunstproduktion, zur Sozialstruktur,<br />
zu den kommunalen Institutionen,<br />
den kirchlichen Einrichtungen,<br />
dem Notariat, den Beziehungen zum<br />
Tiroler Hof, dem städtischen Siegelwesen<br />
und der Feuerordnung.<br />
Anlass für Tagung und Band war die<br />
von Christian Hagen (Univ. Kiel) hier<br />
kritisch untersuchte „Geburtsurkunde“<br />
der Stadt<br />
– ein Diplom, mit dem der<br />
Stadtherr, Herzog Heinrich<br />
von Kärnten-Tirol, am<br />
11. Juni 1317 für Meran<br />
erstmals eine umfassende<br />
Stadtordnung in Schriftform<br />
verfasste und auch<br />
erste kommunale Gremien<br />
bestätigte.<br />
Exakt ein Jahr nach dem<br />
erfolgreichen Symposium<br />
wurden im Meraner Palais<br />
Mamming Museum dessen<br />
über 500 Seiten starke, bei<br />
Athesia-Tappeiner erschienene<br />
Akten vorgestellt.<br />
Damit liegt ein nachhaltiges<br />
Ergebnis des Meraner Jubiläums<br />
1317–2017 in gedruckter<br />
Form, als bestens<br />
bebilderter, durch ausführliche<br />
Register erschlossener<br />
Sammelband auf dem neusten<br />
Kenntnisstand vor. Der<br />
Athesia Tappeiner Verlag<br />
dankte bei der Vorstellung<br />
dem Herausgeber Gustav<br />
Pfeifer für die gedeihliche Zusammenarbeit<br />
und allen Autoren und Autorinnen,<br />
die diese hervorragende Hommage<br />
auf die Stadt Meran zu ihrem 700.<br />
Geburtstag möglich gemacht haben.<br />
ag<br />
Gustav Pfeifer (Hrsg): „1317 – Eine<br />
Stadt und ihr Recht – Meran im Mittelalter“.<br />
528 Seiten, mit ausführlichem<br />
Register. Preis 39 Euro.<br />
30<br />
KulturFenster
Vorweg<br />
Blasmusik<br />
Unsere Zeitung „KulturFenster“ –<br />
noch aktuell?<br />
Verbandsobmann<br />
Pepi Fauster<br />
Mit den schriftlichen<br />
Mitteilungen<br />
ist es heutzutage<br />
so eine<br />
Sache! Fast jeden Tag stecken im Postkasten<br />
zusätzlich zu den abonnierten<br />
Schriften auch Zeitungen, Nachrichten,<br />
Werbebroschüren, Aufrufe, … die man<br />
nicht bestellt hat. Schrecklich! Und was<br />
macht man meistens? Man ärgert sich<br />
und schmeißt alles in den Papiercontainer.<br />
Werden Zeitungen neben PC und<br />
Handy überhaupt noch gelesen?<br />
Unsere Zeitung „KulturFenster“, ein Mitteilungsblatt<br />
für Blasmusik, Chorwesen<br />
und Heimatpflege in Südtirol, kommt<br />
alle zwei Monate in einer Auflage von ca.<br />
3.500 Stück zu den Mitgliedskapellen,<br />
zu Chören, zu Heimatpfl egern, Tänzern<br />
und zu privaten Abonnenten.<br />
Das „KulturFenster“ greift in allen drei<br />
großen Bereichen wichtige Themen der<br />
Volkskultur auf, berichtet von Aktivitäten<br />
und Veranstaltungen aus den Verbänden<br />
und Bezirken und gibt den Vereinen einen<br />
Platz für kleine Berichte. Es stellt besondere<br />
Persönlichkeiten in das Rampenlicht,<br />
lenkt den Fokus auf spezielle Literatur oder<br />
Baulichkeiten und gibt im Vorweg den Verantwortungsträgern<br />
Platz für ihre Meinung.<br />
Interessiert das die Mitglieder und Abonnenten?<br />
Ist das Layout ansprechend? Entsprechen<br />
die Ausgaben im Zweimonats-<br />
Rhythmus dem Leserbedürfnis?<br />
Viele Autoren, die Pressereferenten der<br />
Verbände und der Schriftleiter geben<br />
sich dankenswerter Weise große<br />
Mühe, um aktuelle Beiträge<br />
und die redaktionelle Arbeit.<br />
Am 1.Dezember<br />
<strong>2018</strong> feiert das „KulturFenster“,<br />
ursprünglich „Die Volksmusik“,<br />
dann „Die Volkskultur“, das 70-Jahr-Jubiläum.<br />
Den Herausgebern und Partnern<br />
der Zeitung liegt die Verbreitung des Mitteilungsblattes<br />
sehr am Herzen. Es besteht<br />
der große Wunsch, noch besser wie<br />
bisher dem Leserwunsch zu entsprechen<br />
und die Aufl age zu steigern. Dazu sollen<br />
in den nächsten Wochen unsere Leser<br />
in einer Umfrage um ihre Meinung und<br />
um nützliche Vorschläge gebeten werden.<br />
Ich bitte jetzt schon alle um ihre<br />
wertvolle Rückmeldung.<br />
Ein „ewiges“ Thema: das Kapellmeistergehalt<br />
Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner<br />
Es fasziniert mich jedes<br />
Mal aufs Neue,<br />
wie oft Totgesagte<br />
munter wieder auferstehen.<br />
Diesmal<br />
im siebten<br />
Leben erneut unterwegs:<br />
das Kapellmeistergehalt. Da hatten<br />
wir schon mal eine hübsche Diskussion<br />
vor einigen Jahren, eine anonyme<br />
Umfrage auf dem Blasmusikblog „Was<br />
verdienen denn Sie? Kann man davon<br />
leben?“ Ein wahrhaft schönes Thema.<br />
In der Politik würde man die ewigen Diskutierer<br />
als Populisten bezeichnen. Was<br />
kann ich dazu sagen? In Spitzenzeiten<br />
halte ich bis zu sieben Proben in der Woche.<br />
Meine Musikant/innen haben zwei<br />
davon, oder eine. Wahrscheinlich bin ich<br />
übermotiviert oder selber blöd. Ich leite<br />
die Bläserklasse und die Jugendkapelle,<br />
weil ich der Meinung bin, dass Kinder<br />
mit den besten Leuten arbeiten sollen. Nein,<br />
keiner zwingt mich dazu. Über meine Konzertprogramme<br />
mache ich mir viele Gedan-<br />
ken und beim Aussuchen derselben noch<br />
mehr Arbeit. Die mache ich mir übrigens<br />
auch vor „Bagatellauftritten“ wie Allerheiligen<br />
oder Erntedank. Nein, ich muss nicht,<br />
aber ich will. Von meiner Frau stammt der<br />
schöne Spruch: Nach dem Konzert ist vor<br />
dem Konzert. Tatsächlich habe ich schon<br />
wieder den Kopfhörer im Ohr, surfe im Internet<br />
und unterhalte mich angeregt mit meinen<br />
Kapellmeisterkolleg/inn/en. Und freue<br />
mich wie ein Weltmeister, wenn ich mal wieder<br />
was Feines gefunden habe. Was ich<br />
mache, mache ich nicht des Geldes wegen.<br />
Mein Kapellmeistergehalt ist nicht<br />
fürstlich, aber eine Spesenvergütung für<br />
meine Fahrtkosten, eine Anerkennung für<br />
meine Arbeit. In Sachen Verantwortung<br />
unterscheide ich mich vom dritten Klarinettisten.<br />
Den trifft keine Schuld, wenn<br />
ein Auftritt daneben geht. In Sachen Ausund<br />
Weiterbildung unterscheide ich mich<br />
auch. Ich habe eine Instrumental- und<br />
eine Kapellmeisterausbildung und Weiterbildungsstunden,<br />
so viele wie andere<br />
Leute nicht einmal in ihrem Beruf. Und<br />
den Willen und den Mut, ganz vorne zu<br />
stehen. Ich stecke auch die Lorbeeren<br />
ein. Und das Lob meiner Musikkapelle<br />
und meines Publikums. Und die Kritik.<br />
Und ich vermittle in Problemsituationen.<br />
Und nein, leben kann ich nicht davon. Ich<br />
bin nebenbei noch berufstätig<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 31
Vorweg<br />
Übung macht den Meister<br />
Verbandsjugendleiter<br />
Meinhard Windisch<br />
Übung macht<br />
den Meister, so<br />
ein altes Sprichwort.<br />
Ist aber üben<br />
gleich üben? Kann<br />
man das Üben<br />
auch lernen? Welche<br />
Bedingungen müssen erfüllt sein,<br />
damit man überhaupt üben kann? Ohne<br />
Zweifel, das Wort „üben“ ist leichter gesagt<br />
als getan. Wie oft hören wir: „Ja,<br />
du musst halt mehr üben!“ Eltern kön-<br />
nen grundsätzlich immer helfen, dabei<br />
spielt es keine Rolle ob sie selber ein Instrument<br />
beherrschen oder nicht. Oft wird<br />
das Üben nicht aus Unlust vermieden, sondern<br />
schlichtweg vergessen. Kinder sollten<br />
zum Üben nicht ermahnt, sondern an das<br />
regelmäßige Üben erinnert werden. Auch<br />
äußere Bedingungen können die Intensität<br />
des Übens beeinfl ussen; dazu gehören ein<br />
Notenständer und ein gut funktionierendes<br />
Instrument, usw. Sprechen Sie regelmäßig<br />
mit den Lehrpersonen über Lerninhalte<br />
und den Ablauf des Übens. Lerninhalte<br />
müssen klar definiert sein, genauso wie die<br />
Übezeit. Lob ist gerade für jüngere Schüler<br />
sehr wichtig, daraus schöpfen sie<br />
ihre Motivation. Lob muss nicht immer<br />
über Leistung defi niert werden. Entdecken<br />
Sie andere lobenswerte und positive<br />
Dinge. Man kann schon bei der Tatsache,<br />
dass geübt wurde, anfangen, z. B: „Ich<br />
fi nde es immer schön, wenn du spielst“-<br />
oder „Schön, dass du heute wieder geübt<br />
hast.“ Auch als Jugendleiter/in ist<br />
es wichtig, Kinder und Jugendliche immer<br />
wieder zum fl eißigen Üben anzuregen.<br />
So gesehen betrifft das Üben uns<br />
alle und jeder kann einen wesentlichen<br />
Beitrag dazu beitragen, damit fl eißig geübt<br />
wird. Denn kein Meister ist, wie das<br />
Sprichwort sagt, vom Himmel gefallen.<br />
Marschmusikbewertung abgesagt!<br />
Verbandsstabführer<br />
Klaus Fischnaller<br />
Nur 2 von 210 Kapellen angemeldet ... für mich nicht nachvollziehbar.<br />
KulturFenster<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
32<br />
KulturFenster
Das Thema<br />
Blasmusik<br />
Der Kapellmeister – Ehrenamt<br />
oder Angestellter<br />
Ab wann ist das Ehrenamt ein Ehrenamt?<br />
Anforderungen eines Kapellmeisters: vom unterhaltsamen Platzkonzert ...<br />
Die Tageszeitung „Dolomiten“ berichtete<br />
in ihrer Ausgabe vom 7. März u.a. von der<br />
Jahreshauptversammlung des VSM-Bezirks<br />
Brixen.<br />
Der Bericht nahm auch Bezug auf die<br />
Stellungnahme von Bezirkskapellmeister Erwin<br />
Fischnaller zum spielerischen Niveau<br />
der Südtiroler Kapellen: „Im Vergleich zum<br />
Ausland zeigten die Wettbewerbsergebnisse<br />
der Kapellen seiner Meinung nach in vergangenen<br />
Jahren eine Stagnation. Er analysierte<br />
seine These, ob eine Ursache dafür<br />
das Fehlen professioneller Bläser oder<br />
.... zum anspruchsvollen Festkonzert<br />
das ‚Mischmasch-System‘ von Ehrenamt<br />
und Bezahlung in den Kapelle sein könne.<br />
Entweder sollten alle eine Spesenvergütung<br />
bekommen oder keiner, meinte Fischnaller.<br />
Eine Kapelle sollte eine Gruppe von<br />
Gleichgesinnten sein, und nach 10 Jahren<br />
Kapellmeistertätigkeit sei er zur Überzeugung<br />
gekommen, dass Ehrenamt wieder<br />
Ehrenamt werden solle. Früher oder<br />
später werde es ein professionelles Blasorchester<br />
geben, das – auf höchstem Niveau<br />
spielen – sich auch die andere Kapellen<br />
positiv auswirken könnte.“<br />
Dieser Zeitungsartikel und der Kommentar<br />
des Bezirkskapellmeisters Erwin<br />
Fischnaller haben uns als Fachgruppe Kapellmeister<br />
im Verband Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM) zum Nachdenken und zum<br />
Verfassen dieser Zeilen gebracht. Soll eine<br />
Kapellmeisterin oder ein Kapellmeister das<br />
Amt ehrenamtlich ausüben? Was zwangsläufi<br />
g die Frage aufwirft, bis wann oder<br />
ab wann ein Ehrenamt ein Ehrenamt ist.<br />
Die Rollen der Kapellmeister von anno<br />
dazumal und von heute sind nicht mehr<br />
vergleichbar. Das Anforderungsprofi l, die<br />
Aufgaben, die Erwartungshaltung, das<br />
Fachwissen, die Ausbildung und viele weitere<br />
Punkte haben sich geändert und sind<br />
um vieles aufwändiger geworden. Früher<br />
war der Kapellmeister meist ein Mitglied<br />
der Kapelle; er kam aus den eigenen Reihen.<br />
Er war vor Ort und führte dieses Amt<br />
aus, weil er fast immer der fähigste Mann<br />
der Kapelle war. Oder der, der sich getraut<br />
hat, oder der, den man als Musikant entbehren<br />
konnte, weil viele andere dasselbe<br />
Instrument spielten. Der Aufwand für dieses<br />
Amt war, wenn überhaupt, nur unwesentlich<br />
höher als für die „normalen“ Mu-<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 33
Das Thema<br />
Die Studenten der Dirigierklasse zu Besuch bei der Sächsischen Bläserphilharmonie (Workshop 2014)<br />
sikanten. Er lernte in den Proben mit den<br />
Musikanten und wie die Musikanten die<br />
Stücke. Wobei Ausnahmen - oft in Form<br />
von Musiklehrern erster Stunde -auch damals<br />
schon die Regel bestätigten. Aus- und<br />
Weiterbildung gab es – meist bescheiden<br />
und privat, aber doch - nur für die Musikanten,<br />
für die Kapellmeister fehlte das<br />
Angebot fast ganz.<br />
Die finanziellen Mittel der Vereine und<br />
der öffentlichen Hand waren begrenzt bzw.<br />
gar nicht vorhanden. Wichtig war, dass es<br />
die Kapelle gab und dass Feierlichkeiten<br />
im Dorfleben musikalisch umrahmt wurden.<br />
Qualität wurde als Begriff in Zusammenhang<br />
mit Blasmusik nicht verwendet.<br />
War auch nicht nötig.<br />
Langsam änderten sich die Anforderungen<br />
an die Musikanten. Die Ausbildung<br />
wurde immer professioneller und auch<br />
in Sachen Kapellmeister tat sich etwas.<br />
Bei Weitem nicht so schnell. Und irgendwann<br />
gab es Mangel an Kapellmeistern.<br />
Dieses Problem lösten viele Kapellen mit<br />
Geld. Das Kapellmeisteramt war nicht länger<br />
ein Ehrenamt. Auch wenn es immer<br />
noch eine Ehre ist, das Amt des Kapellmeisters<br />
auszuüben, eine Musikkapelle in<br />
ihrer musikalischen Entwicklung zu beeinflussen<br />
und zu führen. Verbunden mit dieser<br />
Ehre ist aber ein großer Aufwand. Ein<br />
Aufwand, der weit über eine reine Freizeitbeschäftigung<br />
hinausgeht. Als Musikant/<br />
in muss man Proben besuchen und zu<br />
Hause üben, bestenfalls sogar über viele<br />
Jahre die Musikschule besuchen oder das<br />
Instrument studieren.<br />
Und als Kapellmeister? Der Weg zum Dirigentenpult<br />
ist viel länger geworden. Viele<br />
beginnen mit der dreijährigen Kapellmeisterausbildung<br />
an den Musikschulen unseres<br />
Landes, welche flächendeckend allen<br />
Interessierten die Möglichkeit bieten,<br />
die Basis zu erlernen.<br />
Weiters gibt es landesweit Kurse und<br />
Fortbildungsmöglichkeiten, die der Verband<br />
Südtiroler Musikkapellen initiiert, das<br />
praxisbezogene Dirigentencoaching, ebenfalls<br />
ein Angebot des VSM, und seit kurzer<br />
Zeit auch das Dirigierstudium am Konservatorium.<br />
Wenn ein Dirigent, eine Dirigen-<br />
Gezielte Hilfen von renommierten Fachleuten<br />
34<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
11. – 13.05.<strong>2018</strong><br />
VSM-Bezirk Meran<br />
- Musikfest<br />
www.vsm.bz.it/bezirke<br />
Kapellmeisterchoaching mit Philipp Kufner<br />
tin die Aufgabe ernst nimmt, steckt extrem<br />
viel Zeit in der Arbeit mit der Kapelle<br />
und noch viel mehr Zeit in der Vorbereitung<br />
und Planung des gesamten Jahres<br />
und der Proben. Alles, was in der Probe<br />
gemacht wird, soll im Vorfeld überlegt,<br />
analysiert und immer wieder hinterfragt<br />
werden. Partituren werden genau erlernt<br />
und durchleuchtet, dies oft schon Monate<br />
bevor die Musikanten/innen überhaupt<br />
die Noten für die Leseprobe bekommen.<br />
Ein Kapellmeister, der unvorbereitet vor<br />
seiner Kapelle steht, ist schnell enttarnt.<br />
Unsere Frage heißt daher nicht „Kapellmeister<br />
- Ehrenamt oder Angestellter?“,<br />
unsere Frage lautet anders: „Kapellmeister,<br />
der stehen bleibt oder Kapellmeister,<br />
der sich fortbildet und entwickelt?“<br />
Das Thema und vor allem die Höhe<br />
der Bezahlung ist ein sehr sensibles und<br />
hoch emotionales. Im Grunde muss jede<br />
Musikkapelle für sich selber entscheiden,<br />
ob und wie ein/e Dirigent/in honoriert<br />
wird. Wer in seine eigene Fortbildung<br />
investiert, soll gefördert, unterstützt und<br />
honoriert werden. Wer zahlt, darf auch<br />
fordern. Umgekehrt müssen jene, welche<br />
auf dem Wissensstand von vor zehn Jahren<br />
stehengeblieben sind, von den Kapelle<br />
animiert und aufgefordert werden,<br />
sich selbst immer wieder ein „Update“<br />
in Sachen Weiterbildungen zu holen. Genau<br />
an diesem Hebel muss vermehrt gedreht<br />
werden, damit Weiterentwicklung<br />
für die Südtiroler Musikkapellen möglich<br />
und garantiert ist. Es braucht Kapellmeister<br />
und Kapellmeisterinnen, die motiviert<br />
sind, viel Arbeit und Zeit in den Verein<br />
zu investieren und die diese Zeit auch<br />
und besonders in die Aus- und Weiterbildung<br />
stecken.<br />
Ein Denkanstoß zum Schluss: In den<br />
letzten Jahren haben reichlich wenig Kapellmeister<br />
das vielfältige Aus- und Weiterbildungsangebot<br />
des VSM genutzt. Die<br />
Zahl liegt unter 10 Prozent. Da stellt sich<br />
die Frage, ob es unsere Kapellmeister<br />
nicht nötig haben, oder ob das Angebot<br />
zu wenig attraktiv ist? Fehlt die Zeit oder<br />
die Motivation, fehlt beides oder liegt es<br />
daran, dass es „NUR“ ein Ehrenamt ist?<br />
Mangelt es an der Bezahlung?<br />
Fachgruppe Kapellmeister im VSM<br />
Leider nutzen wenig Funktionäre und Kapellmeister das vielfältige Aus- und Weiterbildungsangebot<br />
des VSM.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 35
Aus Verband & Bezirken<br />
„Alles Gute zum Geburtstag!“<br />
70. VSM-Jahreshauptversammlung<br />
Dankgottesdienst im Bozner Dom<br />
Im Jänner und Februar wurden in den einzelnen<br />
Bezirken die traditionellen Jahresversammlungen<br />
abgehalten:<br />
Bezirk Sterzing<br />
am 13. Jänner in Jaufental<br />
Bezirk Meran<br />
am 20. Jänner in Partschins<br />
Bezirk Schlanders<br />
am 21. Jänner in Taufers im Münstertal<br />
Bezirk Bruneck<br />
am 24. Februar in St. Lorenzen<br />
Bezirk Bozen<br />
am 17. Februar in Lengmoos<br />
Bezirk Brixen<br />
am 3. März in Lüsen<br />
Die heurige 70. Jahreshauptversammlung<br />
des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM) fand am 11. März in Bozen statt<br />
und stand ganz im Zeichen des 70-Jahr-<br />
Jubiläums des Verbandes: „Der Termin<br />
wurde zum besonderen Anlass auf den<br />
Sonntag gelegt und komme somit wieder<br />
all jenen Musikantinnen und Musikanten<br />
entgegen, die sich den Sonntag als Versammlungstermin<br />
wünschen“, hatte VSM-<br />
Obmann Pepi Fauster im Vorfeld der Versammlung<br />
betont.<br />
Den Auftakt machte der feierliche Dankgottesdienst<br />
im Bozner Dom, Dieser wurde<br />
von Dekan Bernhard Holzer zelebriert<br />
und von der Bürgerkapelle Brixen unter<br />
der Leitung<br />
von Hans Pircher, dem<br />
Kantor Markus<br />
Silbernagl und dem Or-<br />
Die Verbandsfahne<br />
ganisten Sigisbert Mutschlechner musikalisch<br />
mitgestaltet. In seiner Predigt hob<br />
Holzer die Musik als wichtige Begleiterin<br />
durchs Leben hervor. Er dankte den Musikantinnen<br />
und Musikanten für ihr ehrenamtliches<br />
Engagement und ihren wertvollen<br />
Beitrag im Laufe des kirchlichen und weltlichen<br />
Jahreskreises. Die Verbandsfahne<br />
wurde von Musikanten der Musikkapellen<br />
Burgeis, Lengmoos und Partschins getragen,<br />
die heuer ihr 200-jähriges Gründungsjubiläum<br />
feiern.<br />
Den anschließenden Aufmarsch aller<br />
Delegierten vom Dom zum Stadttheater<br />
begleiteten die Bauernkapelle Völlan, die<br />
gleich wie der Verband vor 70 Jahren gegründet<br />
wurde, und die vor 200 Jahren gegründete<br />
Musikkapelle Lengmoos.<br />
Die Redakteurin Luise Malfertheiner berichtete<br />
tags darauf in der Tageszeitung „Dolomiten“<br />
ausführlich über die Versammlung:<br />
Eine Erfolgsgeschichte<br />
Eine Augenweide und ein Ohrenschmaus<br />
war die VSM-Versammlung im Bozner Stadttheater,<br />
zu der Hunderte Musikanten in<br />
ihrer Tracht gekommen waren – musikalisch<br />
gestaltet von der Bürgerkapelle Brixen<br />
36<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Musikkapelle Lengmoos, gegründet 1818<br />
Bauernkapelle Völlan, gegründet 1948<br />
Ensemble „Wood Wind Sisters“<br />
und dem „Ensemble Wood Wind Sisters“<br />
Die Versammlung stelle „einen besonderen<br />
Höhepunkt dar mit 2 Funktionen in<br />
einem: Tätigkeits- und Kassabericht und<br />
unser 70. Geburtstag“, sagte VSM-Obmann<br />
Pepi Fauster. „Wir sind eine große Familie,<br />
und alle verfolgen wir ein ähnliches Ziel,<br />
indem wir uns gemeinsam um Kultur und<br />
Gesellschaft kümmern.“ Dass der VSM am<br />
28. August 1948 aus der Taufe gehoben<br />
wurde, hängt unmittelbar mit der ersten<br />
Aufl age der Bozner Mustermesse zusammen.<br />
Wie im Film „70 Jahre VSM – Wurzeln<br />
und Flügel“ von Jutta Wieser aufgearbeitet<br />
wurde, sollte die Eröffnung der<br />
ersten Mustermesse von einem Festumzug<br />
begleitet werden, und Hans Nagele<br />
wurde beauftragt, dies zu bewerkstelligen.<br />
So hat ein Ausschuss von 53 Musikkapellen<br />
den VSM gegründet. Sozusagen<br />
„komponiert von Matthias Kiem-Stickler<br />
mit dessen klaren Ideen, mit Mut und<br />
Entschlossenheit. Ein weitblickender Entschluss“,<br />
so Fauster. Diesem Pioniergeist<br />
folgten in den 70 Jahren viele ehrenamtlich<br />
tätige, fl eißige Funktionäre. Eine regelrechte<br />
Reform des Blasmusikwesens<br />
wurde eingeleitet, meinte Fauster. In den<br />
Jahren darauf sei die Aus- und Weiterbildung<br />
angegangen worden. „Es folgten deutliche<br />
Entwicklungsschübe effi zienter und<br />
nachhaltiger Kulturarbeit“, sagte Fauster.<br />
Die letzten Jahrzehnte seien dann geprägt<br />
gewesen von „neuer offener Zusammenarbeit“.<br />
Fauster erinnerte an die Bachelor-Ausbildung<br />
am Konservatorium, an die<br />
farbenfrohe Jugendarbeit – und wie die<br />
Ausbildung dank der Musikschulen „gewaltig<br />
gesteigert werden konnte. Ohne zu<br />
übertreiben, 70 Jahre VSM sind eine große<br />
Erfolgsgeschichte“, sagte der Verbandsobmann<br />
voller Stolz.<br />
Dank an die Geldgeber<br />
Jutta Wieser & Co.<br />
Fauster dankte auch den Geldgebern,<br />
u.a. dem Land, der Stiftung Südtiroler<br />
Sparkasse und dem Raiffeisenverband.<br />
„Wir haben in die Köpfe sowie in die Erhaltung<br />
der Trachten und in den Instrumentenankauf<br />
investiert. Blasmusik ist ein<br />
echtes Kulturgut, und leistungsmäßig können<br />
wir auch auf internationaler Ebene gut<br />
mithalten. Für all dies empfi nde ich eine<br />
große Freude und eine tiefe Dankbarkeit<br />
unseren Geldgebern gegenüber“, so Fauster.<br />
Die Hälfte des Budgets fl ießt in Ausund<br />
Weiterbildung.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 37
Aus Verband und Bezirken<br />
LH Arno Kompatscher & LR<br />
Philipp Achammer<br />
VSM-Obmann Pepi Fauster dankte<br />
dem ehemaligen VSM-Geschäftsführer<br />
Florian Müller<br />
VSM-Obmann Pepi Fauster dankte dem<br />
„neuen“ VSM-Geschäftsführer Andreas<br />
Bonell mit seinen Mitarbeiterinnen<br />
Isolde Geier und Ingrid Calliari<br />
Im VSM-Geburtstagsfilm ließ man dann<br />
das Großwerden des VSM anhand von Zeitzeugen<br />
Revue passieren. Darin kommen<br />
u.a. der ehemalige VSM-Geschäftsführer<br />
Klaus Bragagna, der ehemalige VSM-Obmann<br />
Gottfried Furgler und der ehemalige<br />
Verbandskapellmeister Gottfried Veit<br />
sowie die junge Garde mit Veit-Nachfolger<br />
Die Böhmische der<br />
MK Lengmoos sorgte<br />
für den musikalischen<br />
Ausklang beim Buffet.<br />
Die Bürgerkapelle<br />
Brixen unter der<br />
Leitung von Hans<br />
Pircher sorgte auch<br />
im Stadttheater<br />
für die niveauvolle<br />
musikalische Note.<br />
Sigisbert Mutschlechner, Meinhard Windisch<br />
und eine Reihe von Bezirksobleuten<br />
zu Wort. Im Film wird auch deutlich,<br />
dass in den 1980-er Jahren, als die Gründergarde<br />
abtritt, noch einmal ein Qualitätsschub<br />
unter VSM-Obmann Robert Meraner<br />
und dessen Vize, Walter Kompatscher,<br />
erfolgte. Und der ehemalige Brixner Bezirksobmann<br />
Sepp Mitterrutzner fasste im<br />
Film treffend zusammen: „Überall wo Musik<br />
ist, ist Leben.“<br />
Tragende Säulen der<br />
Volkskultur<br />
Landeshauptmann Arno Kompatscher,<br />
selbst früher Trompeter bei der Völser Musikkapelle,<br />
lobte die Musikkapellen als „tragende<br />
Säulen der Volkskultur und der Südtiroler<br />
Gesellschaft. Um die Wertschätzung<br />
für die Musikkapellen zum Ausdruck zu<br />
bringen, müsste man ein paar Stunden reden.<br />
Wir haben dem Verband für seine 70<br />
Jahre zu danken, und zwar nicht nur für<br />
seine Quantität mit 210 Kapellen in 116 Gemeinden,<br />
sondern auch für seine herausragende<br />
Qualität. Ihr seid großartig, ihr stiftet<br />
Sinn für die Jugend“, lobte Kompatscher.<br />
Auch Kulturlandesrat Philipp Achammer<br />
zeigte sich stolz „auf 70 Jahre Erfolgsgeschichte“.<br />
Er habe nur eine einzige Sorge,<br />
und zwar dass das „ehrenamtliche Engagement<br />
nie zur Selbstverständlichkeit“<br />
werden dürfe.<br />
Stephan Niederegger<br />
VSM-Pressereferent<br />
Der VSM-Vorstand<br />
38<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Ehrung langjähriger Funktionäre<br />
Zum Abschluss der Veranstaltung wurden lang gediente ehrenamtliche VSM-Funktionäre ausgezeichnet, darunter Pepi Fauster mit dem<br />
Verdienststern „für sein unermüdliches Engagement und seinen Weitblick“.<br />
1<br />
Pepi Fauster - Verdienststern, die höchste Auszeichnung des VSM<br />
Bezirks- und Verbandsfunktionär seit 1986 – Bezirksjugendleiter-Stellvertreter (1986-1989), Bezirksjugendleiter (1989-2001), Verbandsjugendleiter-Stellvertreter<br />
1991-1995), Verbandsjugendleiter (1995-2007) und Verbandsobmann seit 2007<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
Zudem wurde ihm vom ÖBV-Präsidenten Horst Baumgartner das Ehrenkreuz des Österreichischen Blasmusikverbandes in Silber<br />
verliehen: "Die Zeit und Energie, die du in das Blasmusikwesen über Jahrzehnte investiert hast, macht auch den Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen und die Verbindung zu Österreich so besonders und verleiht unserer partnerschaftlichen Kooperation außergewöhlnlichen<br />
Charme."<br />
Johann Hilber - Verdienstkreuz in Gold<br />
29-jährige Tätigkeit im Bezirk Bruneck (1989-<strong>2018</strong>) als Bezirkskassier (9 Jahre), Bezirksobmann-Stellvertreter (9 Jahre) und Bezirksobmann<br />
(11 Jahre)<br />
Albert Klotzner - Verdienstkreuz in Gold<br />
27-jährige Tätigkeit (1991-<strong>2018</strong>) als Bezirksstabführer (13 Jahre), Bezirksobmann-Stellvertreter (3 Jahre) und Bezirksobmann (14 Jahre)<br />
Josef Hanny - Verdienstkreuz in Gold<br />
40 Jahre Kapellmeister der Musikkapelle Naturns (1970-2010) und zusätzlich 26-jährige Tätigkeit im VSM-Bezirk Meran als Beirat,<br />
Jugendleiter und Bezirkskapellmeister<br />
Josef Oberschmied - Verdienstkreuz in Gold<br />
41 Jahre Kapellmeister der Musikkapellen Reischach, St. Georgen, Bruneck und Percha (1973-2017) und langjährige Tätigkeit<br />
(1968-1999) in verschiedenen Funktionen im Verband und im Bezirk Bruneck<br />
Markus Silbernagl - Verdienstkreuz in Silber<br />
Bezirkskapellmeister im Bezirk Bozen von 1998 bis 2007 (9 Jahre) und Verbandskapellmeister-Stellvertreter von 2007 bis <strong>2018</strong> (11 Jahre)<br />
Franz Premstaller - Verdienstkreuz in Silber<br />
30 Jahre Obmann der Musikkapelle Durnholz (1984 bis 2014)<br />
Josef Oberhammer - Verdienstkreuz in Silber<br />
31 Jahre Kapellmeister der Musikkapellen Taisten, Pichl/Gsies, Prags, Olang, Reischach und Niederrasen (1960 bis 2008)<br />
1<br />
2<br />
3 4 5<br />
6 7 8<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 39
VSM-Bezirk Sterzing<br />
- Musikfest<br />
www.vsm.bz.it/bezirke<br />
16. – 17.06.<strong>2018</strong><br />
Der Weg ist das Ziel<br />
11. Südtiroler Landesmusikwettbewerb<br />
„Musik in kleinen Gruppen“<br />
Ende Februar fand in der Musikschule in<br />
Auer der 11. Landeswettbewerb „Musik in<br />
kleinen Gruppen“ des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen (VSM) statt. 35 Ensembles<br />
in den verschiedensten Besetzungen<br />
und Altersgruppen stellten sich der Jury<br />
und beeindruckten Juroren und Publikum<br />
gleichermaßen.<br />
In fünf Alterskategorien traten die Ensembles<br />
an. Die Besetzungsliste war ebenso<br />
buntgemischt und für die Juroren und die<br />
Zuhörer gleichermaßen interessant wie das<br />
unterhaltsame und abwechslungsreiche<br />
Programm. Von Geschwistern, Mitgliedern<br />
der gleichen Kapelle und Musikschülern<br />
verschiedener Kapellen und Klassen<br />
reichten die Namenslisten der Gruppen.<br />
Der Erfolg des Wettbewerbs messe sich<br />
auch an den vereinsinternen Ensembles,<br />
hob Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch<br />
hervor.<br />
Nach dem Auftritt haben sich die Juroren<br />
mit den Leitern und Mitgliedern der Ensembles<br />
zusammengesetzt und in einem<br />
Gespräch den Auftritt analysiert und damit<br />
eine Standortbestimmung vorgenommen.<br />
Diese fachliche Rückmeldung soll die wichtige<br />
Grundlage für die zukünftige musikalische<br />
Arbeit sein und ist noch viel wichtiger<br />
als die erreichten Punkte. Ein Wettbewerb<br />
könne immer nur eine Momentaufnahme<br />
sein, unterstrichen Windisch und der ÖBV-<br />
Bundesjugendreferent Helmut Schmid bei<br />
der Preisverleihung: Nicht das Ergebnis, sondern<br />
der Weg zum Wettbewerb sei das Ziel,<br />
denn durch die intensive Vorbereitung würden<br />
wesentliche Grundsteine für die weitere<br />
musikalische Entwicklung gelegt: „Letztlich<br />
geht es darum, mit Freude zu musizieren!<br />
Diese Freude sollen die Teilnehmer und<br />
das Publikum mit nach Hause nehmen.“<br />
Stephan Niederegger<br />
VSM-Pressereferent<br />
6 Ensembles fahren zum Bundeswettbewerb<br />
Aufgrund der Wettbewerbsbestimmungen kann der Verband Südtiroler Musikkapellen<br />
6 Ensembles zum Bundeswettbewerb „Musik in kleinen Gruppen“ entsenden. Aus<br />
den besten Ergebnissen des Landeswettbewerbs wurden nun folgende 6 Ensembles<br />
nominiert, die Südtirol beim österreichischen Bundesfi nale am 27. und 28. Oktober<br />
in Innsbruck vertreten werden:<br />
• Saxofontrio TRIOS (Leitung: Helga Plankensteiner) Kat.2, Stufe C<br />
• Querfl ötenquartett VIPIALMA (Leitung: Martina Gasser) Kat.2, Stufe B<br />
• Holzbläserquartett AMOS (Leitung: Werner Mayr) Kat.2, Stufe A<br />
• Schlagzeugduo BROS IN RHYTHM (Leitung: Martin Knoll) Kat.1, Stufe C<br />
• HORNOKTETT der MK Villnöß (Leitung: Manfred Messner) Kat.1, Stufe D<br />
• Trompetenquartett TRUMPET TIGERS (Leitung: Christof Gröber) Kat.2, Stufe A<br />
TROIS<br />
VIPIALMA AMOS Quartett<br />
BROS IN RHYTHM<br />
HORNOKTETT der MK Villnöß<br />
TRUMPET TIGERS<br />
40<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Zusammenfassung des Endergebnisses<br />
Register Kategorie Stufe AD Gruppe Leiter Punkte<br />
Holz 2 B 16,00 Vipialma Martina Gasser 95,33<br />
Holz 2 C 17,00 Trois Helga Plankensteiner 95,33<br />
Schlagzeug 1 C 17,00 Bros in Rhytm Martin Knoll 95,00<br />
Holz 2 A 13,00 Amos Quartett Werner Mayr 95,00<br />
Holz 2 C 19,00 Denner Quartett Werner Mayr 94,67<br />
Blech 1 D 28,87 Hornoktett MK Villnöß Manfred Messner 94,33<br />
Ensemble 1 B 15,17 Misch Masch Ewald Stampfl 94,00<br />
Holz 2 A 12,00 Trio Scherzoso Werner Mayr 94,00<br />
Blech 2 A 11,75 Trumpet Tigers Christof Gröber 94,00<br />
Holz 2 B 14,20 Pentakis Ricarda Janissen 93,67<br />
Holz 2 A 12,25 Chroma Monica Crazzolara 93,00<br />
Blech 2 C 18,50 Trombon 4 Lana Johann Finatzer 93,00<br />
Holz 1 B 15,25 Woodwind Sisters Ewald Stampfl 92,67<br />
Holz 2 A 12,50 Le Jusoni Christian Laimer 92,67<br />
Blech 2 C 18,00 Euphon4 Johann Finatzer 92,33<br />
Blech 2 B 16,00 Posaunentrio Gries Drei Andreas Kofl er 91,67<br />
Schlagzeug 1 C 16,25 The Drumming 4 Martin Knoll 91,00<br />
Holz 2 B 13,60 Trio Capiri Alexandra Pedrotti 91,00<br />
Blech 1 B 16,00 KlViererBlech Meinhard Windisch 90,67<br />
Holz 1 A 13,00 Klariole Uta Praxmarer 90,33<br />
Holz 1 D 38,00 Klar4Mack Albert Weissteiner 90,00<br />
Blech 2 A 12,25 Palahorns Michael Pircher 89,67<br />
Ensemble 1 A 11,40 Vjalm Quintett Bernhard Reifer 89,00<br />
Blech 1 A 12,00 Klatrio Meinhard Windisch 89,00<br />
Holz 2 A 12,75 ObFaKla Sonja Buselatto 88,67<br />
Holz 1 C 19,00 Makean Trio Sigmund Hofer 88,00<br />
Blech 2 C 17,00 Melahorns Michael Pircher 88,00<br />
Ensemble 1 A 11,60 Tonzhauser Trio Andrea Tschenett 87,67<br />
Holz 2 A 11,50 Seffquartett Manfred Sinn 87,67<br />
Blech 2 J 11,00 Vinschger Blech-Kids Tobias Blaas 87,67<br />
Schlagzeug 2 B 15,60 Drum Aar Ma (d) Ha Helmut Premstaller 87,00<br />
Blech 1 A 11,66 Trio Impossible Arnold Leimgruber 86,67<br />
Holz 2 C 17,00 Fagottquartett MEBO Birgit Profanter 86,33<br />
Holz 2 B 15,60 Triglie Marlene Pfeifer 85,67<br />
Blech 2 A 12,30 Santner Trumpets<br />
Wilfried Prader 85,00<br />
JURY BLECH<br />
JURY HOLZ<br />
JURY SCHLAGZEUG<br />
TROIS<br />
MISCH MASCH<br />
TRIO SCHERZOSO MISCH MASCH<br />
PENTAKIS<br />
TROMBON 4 LANA<br />
CHROMA<br />
LE JUSONI<br />
WOODWIND SISTERS<br />
EUPHON4<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />
41
Aus Verband und Bezirken<br />
POSAUNENTRIO GRIES DREI<br />
TRIO CAPIRI<br />
THE DRUMMING 4<br />
KLVIERERBLECH<br />
KLARIOLE<br />
KLAR4MACK<br />
PALAHORNS<br />
KLATRIO<br />
VJALM QUINTETT<br />
OBFAKLA<br />
MELAHORNS<br />
MAKEAN TRIO<br />
VINSCHGER BLECH-KIDS<br />
SEFFQUARTETT<br />
TONZHAUSER TRIO<br />
TRIO IMPOSSIBLE<br />
FAGOTTQUARTETT MEBO<br />
DRUM AAR MA (D) HA<br />
TRIGLIE<br />
SANTNER TRUMPETS<br />
ABSCHLUSSFEIER<br />
42<br />
KulturFenster
Musik, Musik, Musik –<br />
musiziert und diskutiert<br />
02.06.<strong>2018</strong>; 10.06.<strong>2018</strong>;<br />
Blasmusik<br />
14. – 21.07.<strong>2018</strong>;<br />
Leistungsabzeichen<br />
<strong>2018</strong><br />
www.vsm.bz.it/<strong>2018</strong>/03/13/<br />
leistungsabzeichen-<strong>2018</strong><br />
1. Südtiroler Bläserwerkstatt <strong>2018</strong><br />
Intensive musikalische Tage erlebten die Teilnehmerinnen und Teilenehmer der 1. Südtiroler Bläserwerkstatt in Auer.<br />
Vom 15. – 17. Februar <strong>2018</strong> fand zum ersten<br />
Mal die „Südtiroler Bläserwerkstatt“,<br />
organisiert vom Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />
statt. Auf der Basis der ehemaligen<br />
Bläsertage wurden die Ausrichtung und das<br />
Konzept neu überdacht und den sich verändernden<br />
Anforderungen angepasst. 42 Damen<br />
und Herren aus allen Landesteilen waren<br />
der Einladung gefolgt und verbrachten<br />
drei intensive musikalische Tage in Auer.<br />
Das ist neu bei der<br />
Bläserwerkstatt:<br />
Im Vordergrund der Veranstaltung steht<br />
die Weiterbildung am eigenen Instrument.<br />
Die einzelnen Fachlehrinnen und Fachlehrer<br />
sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
auf ihrem Niveau abholen und im Gespräch<br />
mit diesen Vorlieben, Bedürfnisse<br />
und Anforderungen herausfinden. Im Einzelunterricht,<br />
im Ensemblespiel, im Spiel<br />
mit Klavier oder auch im Musizieren in größeren<br />
Gruppen werden verschiedene Stilrichtungen<br />
ausprobiert. Dabei gibt es Hilfe<br />
bei Problemen mit dem Mundstück, Ideen<br />
zum effektiven Üben sowie praktische Hilfe,<br />
Atemübungen, Einspielübungen, solistisches<br />
Spielen usw…<br />
Eröffnet wurde die diesjährige Fortbildung<br />
mit einem Vortrag zum Thema<br />
„Lampenfi eber“ von Carolin Ralser, der<br />
sehr gut angenommen wurde und in den<br />
Feedbacks, die zum Abschluss eingeholt<br />
wurden, ausschließlich positiv erwähnt<br />
wurde. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf<br />
der „Wirtshausmusik“ im Hotel „Elephant“.<br />
Das große Abschlusskonzert, das in der<br />
Vergangenheit immer auch als Konzert<br />
für die Musikkapellenformation abgehalten<br />
worden war, wurde durch ein internes<br />
Konzert, welches das Spiel in kleinen<br />
Gruppen fördern soll, ersetzt. Dies aus der<br />
Überlegung heraus, dass es für die einzelnen<br />
Musikantinnen und Musikanten viele<br />
Möglichkeiten gibt, in großen Ensembles<br />
zu spielen, meist aber nur wenige, in kleineren<br />
Formationen zu musizieren.<br />
Das Feedback war durchwegs positiv,<br />
kleinere Kritikpunkte werden für die Auflage<br />
2019 berücksichtigt. Neben Musik,<br />
Musik, Musik – nicht nur gespielter, sondern<br />
auch diskutierter – kam auch das Kameradschaftliche<br />
nicht zu kurz. Wir freuen<br />
uns auf viele alte Hasen und neue Versuchskaninchen,<br />
die sich 2019 wieder auf<br />
das Abenteuer „Bläserwerkstatt“ einlassen.<br />
Daniela Lintner<br />
für die Teilnehmer der Bläserwerkstatt<br />
Für die einzelnen Instrumentengruppen standen<br />
folgende Lehrpersonen zur Verfügung:<br />
Flöte: Martina Müller<br />
Oboe: Maria Demetz<br />
Klarinette: Georg Lanz und<br />
Isak Rungaldier<br />
Saxophon: Manfred Sinn<br />
Hohes Blech: Florian Künig<br />
Horn: Michael Reifer<br />
Posaune: Hansjörg Profanter<br />
Bariton: Andreas Kofler und<br />
Hans Finatzer<br />
Tuba: Karl Tasser<br />
Schlagwerk: Patrick Künig<br />
Organisation: Sigisbert Mutschlechner<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 43
Aus Verband und Bezirken<br />
Erfolgreiche Neuauflage des<br />
Jugendblasorchesters „Jungschlern“<br />
65 Jungmusikanten aus dem gesamten Schlerngebiet musizieren gemeinsam<br />
Am 10. Februar <strong>2018</strong> war es soweit. Gemeinsam<br />
mit dem Dirigenten Patrick Gruber<br />
luden die rund 65 begeisterten Jungmusikanteninnen<br />
und Jungmusikanten des<br />
Jugendblasorchesters „Jungschlern“ in das<br />
Kulturhaus von Völs zu einem Konzert besonderer<br />
Art ein.<br />
„Jungschlern“ ist ein erfolgreiches<br />
und musikalisch niveauvolles Gemeinschaftsprojekt,<br />
das eine ganze Generation<br />
musikbegeisterter Jugendlicher aus dem<br />
Schlerngebiet zusammenführt. Ziel dieses<br />
Jugendblasorchesters war es schon immer,<br />
jungen Musikerinnen und Musikern<br />
aus den fünf Kapellen Kastelruth, Seis,<br />
Völs, Völser Aicha und Tiers die Möglichkeit<br />
zu geben, anspruchsvolle symphonische<br />
Blas orchesterliteratur zusammen<br />
mit Gleichgesinnten zu erleben.<br />
Nach den positiven Erfahrungen der<br />
vergangenen Jahre und dem regen Zuschauerinteresse<br />
haben die jungen Musiker<br />
gemeinsam mit ihrem Dirigenten Patrick<br />
Gruber dem Publikum auch dieses Mal<br />
ein ganzheitliches Musikerlebnis geboten.<br />
Der diesjährige Konzertabend entführte<br />
die Zuhörer in eine phantastische Musikwelt.<br />
Dabei konzentrierte sich der junge Dirigent<br />
besonders darauf, das musikalische<br />
Können der ebenfalls jungen Musiker in<br />
den Vordergrund zu stellen.<br />
Patrick Gruber studierte Instrumentation<br />
und Blasorchesterleitung bei Thomas<br />
Doss am Konservatorium „Claudio Monteverdi“<br />
in Bozen und führte seine Studien<br />
an der Privatuniversität in Linz fort.<br />
Mehrmals war er erster Preisträger bei<br />
Dirigierwettbewerben und konnte auch<br />
beim „Jungschlernkonzert“ sein großes<br />
Talent unter Beweis stellen.<br />
Durch die gekonnte Auswahl der Musikstücke<br />
gelang es ihm, mit Musik Farben<br />
zu schaffen. Nicht etwa Rot, Blau<br />
oder Grün, sondern gefühlvolle und emotionale<br />
Farbtöne. Beginnend mit dem<br />
schwungvollen Ballettstück „Danza Colorista“<br />
von R. Mullor setzten die Werke<br />
„Green Hills Fantasy“, sowie „I am“ bis<br />
hin zur ruhigen und gefühlvollen Zugabe<br />
„St. Sebastian Choral“, komponiert vom<br />
Junge Musik unterm Schlern – das<br />
Jugendblasorchester „Jungschlern“ mit<br />
seinem Dirigenten Patrick Gruber<br />
jungen Pusterer Jakob Augschöll, dem<br />
Konzertabend musikalische und emotionale<br />
Akzente.<br />
Das OK – Team des Jugendorchesters<br />
bedankt sich herzlich bei den vielen großzügigen<br />
Sponsoren, ohne die ein solches<br />
Projekt nicht machbar wäre. Die Mitwirkenden<br />
freuen sich, auf ein weiteres gelungenes<br />
Projekt zurückblicken zu können,<br />
ein Projekt voller geselliger und musikalischer<br />
Höhepunkte.<br />
Nadja Mahlknecht<br />
44<br />
KulturFenster
Kritisch hingehört<br />
Blasmusik<br />
Festkonzert der<br />
Stadtkapelle Bozen <strong>2018</strong><br />
Kapellmeister Alexander Veit überrascht das Publikum mit „starken Stücken“<br />
Die Festkonzerte der Blaskapellen mit symphonischer<br />
Ausrichtung zeichnen sich mehr<br />
und mehr durch eine Programmgestaltung aus,<br />
die auf eine Vielzahl kurzer Stücke zugunsten<br />
einer gut überlegten Auswahl größerer, technisch<br />
wie interpretatorisch anspruchsvoller<br />
Originalkompositionen verzichtet.<br />
Dazu der Einsatz von Solisten, wie es<br />
auch anlässlich des Festkonzerts der traditionsreichen<br />
„Stadtkapelle Bozen“ im Konzerthaus<br />
Bozen, das dem Anspruch einer<br />
guten Akustik durchaus entspricht, der Fall<br />
war. Unter der Leitung Alexander<br />
Veits, eines der erfahrensten Dirigenten<br />
und Kenner im Bereich<br />
symphonischer Blasmusik des<br />
Landes, präsentierten die ca. 60<br />
Musiker der „Stadtkapelle Bozen“<br />
im ersten Teil drei „starke<br />
Stücke“ der Originalmusik für<br />
symphonische Blaskapelle.<br />
Zur Eröffnung „Red Rock<br />
Mountains“ des US-Amerikaners<br />
Rossano Galante, ein ca.<br />
sieben bis acht Minuten dauernden<br />
Werk für großes Blasorchester,<br />
das in seinen Sätzen<br />
das musikalische Porträt des<br />
„Red Rock Mountains“ nachzeichnet<br />
und klanglich vor den<br />
Augen des Hörers erstehen lassen<br />
will. Fanfaren auf irisierenden, wellenartigen<br />
Flöten- und Klarinettenpassagen<br />
eröffnen diese Musik, die in einen ersten<br />
emotionalen Höhepunkt mündet, die dann<br />
landschaftliche Konturen beschreibt und im<br />
fast schon filmisch triumphalen Finale alles<br />
an instrumentaler Kraft aufbringt, die in den<br />
Instrumenten der hervorragenden Musiker<br />
der Stadtkapelle Bozen steckt.<br />
Weniger programmatisch, dafür aber<br />
technisch auf die Solotrompete geeicht, erklang<br />
als zweites Stück „Concertpiece“ von<br />
James Curnow, ebenfalls ein US-Amerikaner,<br />
der damit den Solisten der virtuosen Trompete<br />
geradezu herausfordern will. Im Konzerthaus<br />
war der Solist der Katalane Xavier<br />
Segura Ardèvol, der seit einigen Jahren in<br />
Bozen lebt und als Musiker tätig ist. Curnows<br />
„Concertpiece“ verlangt vom Trompeter<br />
im langsamen Mittelsatz eine schön<br />
gerundete lyrische Kantilene, im abschließenden<br />
schnellen Satz einige recht schwierige<br />
Läufe, die der katalanische Trompeter<br />
recht sauber vorzutragen wusste.<br />
Der Höhepunkt des ersten Teils waren indes<br />
die drei Lieder der Freiheit, „Songs of<br />
Liberation“, des Niederländers Harrie Janssen<br />
aus dem Jahr 2015 zum Anlass des<br />
70. Jahrestages der Befreiung der Niederlande<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg mit klaren<br />
Andeutungen auf den Kampf der Niederländer<br />
gegen die spanische Besatzung<br />
im 17. Jahrhundert. Historisch fesselnde<br />
und zu Beginn recht düstere Klänge, die<br />
wie ein Trauerkondukt à la Gustav Mahler<br />
einhergehen, die dann sich aber zusehends<br />
verlebendigen und zum ersehnten<br />
Freiheitschoral anschwellen. Aus zwei Bozner<br />
Chören, dem „Choriosum“ und dem<br />
„Flat Caps“, hat die „Stadtkapelle Bozen“<br />
einen einzigen gemischten Chor zusammengestellt,<br />
der eigentlich der Protagonist<br />
in der Aufführung des „Songs of Liberation“<br />
war. Die Musik, vom Orchester hervorragend<br />
in Szene gesetzt und im dritten<br />
Satz durch ein Sopransolo bereichert, das<br />
Brigitte Canins in ihrer schönen Mittellage<br />
gegeben hat. Expressive Musik, die dem<br />
Programm durchaus mit vielen Klangmodulationen<br />
auch gerecht wird.<br />
Nach der Pause dann eine Premiere:<br />
Filmmusik des Österreichers Otto M.<br />
Schwarz zum Streifen „1805- A Towns’<br />
Tale“, eine recht tränensatte Lovestory um<br />
einen Soldaten der napoleonischen Garnison<br />
bei Dürnstein an der Donau mit Mina,<br />
„Starke Stücke“ gab die Stadtkapelle Bozen unter der Leitung von Alexander Veit<br />
beim diesjährigen Festkonzert zum Besten.<br />
einer Ortsansässigen: Die Morgennebel<br />
hängen an einem Herbsttag 1805 schwer<br />
über dem Feld bei Dürnstein. In der Dunkelheit<br />
des Morgengrauens schleicht Philippe<br />
am Hauptzelt vorbei und verlässt das<br />
Lager, um Mina, seine Geliebte, vor dem<br />
geplanten Überfall der napoleonischen<br />
Truppen zu warnen. Der Kurzfilm war auf<br />
der Leinwand zu sehen, aber interessant<br />
war dazu die durchaus „episch“ animierte<br />
Musik von Otto M. Schwarz, die von der<br />
„Stadtkapelle Bozen“ unter der hervorragenden<br />
Leitung Alexander Veits mit großer<br />
Empathie den Zauber der Bilder fast<br />
vergessen ließ.<br />
F. Delle Cave<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 45
Kritisch hingehört<br />
Erfolgreiches Gertraudikonzert<br />
Die Musikkapelle Margreid auf neuen Wegen<br />
Dass neue Wege durchaus auch zum Erfolg führen können, stellte die Musikkapelle<br />
Margreid bei ihrem jüngsten Gertraudikonzert eindrucksvoll unter Beweis.<br />
Beim klassischen Gertraudikonzert der Musikkapelle<br />
Margreid bekamen die Zuhörer<br />
einen Mix aus Gesang, Schlaginstrumenten<br />
aus aller Welt und klassischer Blasmusik<br />
zu hören. Ein gelungener Abend.<br />
Dass die Musikkapelle den Geschmack<br />
des Publikums getroffen hatte, stand schon<br />
vor Beginn des Konzerts fest – denn selbiges<br />
begann in Verspätung, weil erst die<br />
Trennwände der Turnhalle entfernt werden<br />
mussten, um die Besuchermassen unterzubringen.<br />
Über 600 Zuhörer waren gekommen,<br />
mit so einem Ansturm hatte niemand<br />
gerechnet.<br />
Dabei hatte Kapellmeister Manfred Sanin<br />
durchaus etwas gewagt. Neben der<br />
Musikkapelle standen der Perkussionist<br />
Max Castlunger, der Jugendchor SmS<br />
Der Perkussionist Max Castlunger, der SmS-Chor und die Bauchtänzerin Marialuise<br />
Stanghier waren beim außergewöhnlichen Konzert der MK Margreit mit von der Partie.<br />
und die Bauchtänzerin Marialuise Stanghier<br />
auf der Bühne.<br />
Den Auftakt des Konzerts bildete ganz<br />
klassisch eine Fanfare („Glory Fanfare“<br />
von Otto M. Schwarz), die dominant wie<br />
feierlich den Reigen eröffnete. Es war aber<br />
auch eines von nur zwei Stücken, die die<br />
Kapelle allein gestaltete. Das mag dem einen<br />
oder anderen nicht gefallen, aber die<br />
Einbeziehung neuer Musiker brachte auch<br />
frischen Wind ins Konzert. Kapellmeister<br />
Sanin wollte offenbar Neues ausprobieren,<br />
und es war besonders schön, die jungen<br />
Sängerinnen und Sänger zu hören, denen<br />
man die Freude am Singen ansah.<br />
Der SmS-Chor besteht aus den besten<br />
derzeitigen und ehemaligen Schülerinnen<br />
und Schülern der musikalischen Ausrich-<br />
tung der Bozner Aufschnaiter-Mittelschule<br />
und wird vom Musiklehrer Manfred Sanin<br />
geleitet. Man spürte die Motivation und<br />
den Zusammenhalt des Chors und die<br />
Bereitschaft, auch schwierigere Stücke<br />
anzugehen. Besonders herausfordernd<br />
war das Lied „Avulekile Amasango“, ein<br />
traditionelles Stück aus Afrika mit Soloparts,<br />
Chor und Schlagwerk. Man spürte<br />
die Freude der Kinder, die bei einigen Stücken<br />
von Pianist Johannes Höhn begleitet<br />
wurden. Chor und Musikkapelle harmonierten<br />
sehr gut und erzeugten ein ausgeglichenes<br />
Klangerlebnis.<br />
Max Castlunger, Musiker, freiberuflicher<br />
Musiklehrer und Sammler von Schlaginstrumenten,<br />
spielte verschiedene Flöten<br />
und Schlaginstrumente, darunter einen<br />
zum Cajón umgebauter Stuhl, Trommeln<br />
aus Baumstämmen und Weinfässern und<br />
eine Steel Drum beim Stück „Funk Attack“.<br />
Er tanzte über die Bühne und bezog das<br />
Publikum mit „Call and Response“ bis hin<br />
zu komplizierteren Claves ein – das funktionierte<br />
auch ohne Erklärung, das Publikum<br />
verstand instinktiv, was gefordert war.<br />
Kernstück des Konzerts war das Stück<br />
„In 80 Tagen um die Welt“ von Otto Schwarz<br />
mit Musikkapelle, Schlagwerk und der Tanzeinlage<br />
von Stanghier. Das Stück stellte mit<br />
Rhythmen und Harmonien aus der ganzen<br />
Welt die Reise des Phileas Fogg nach. Kurz<br />
vor der (virtuellen) Ankunft in Indien gab es<br />
eine Generalpause, in die Castlunger mit<br />
seinen „Tablas“, den typischen indischen<br />
Trommeln hineinplatzte, und immer wieder<br />
hörte man das Trompeten der Elefanten.<br />
Es war ein abwechslungsreiches Konzert,<br />
in dem Musikkapelle, Chor und Perkussionist<br />
sehr gut aufeinander abgestimmt<br />
waren und bei dem man die Freude der<br />
Musiker spürte.<br />
Detail am Rande: Beim Umtrunk nach<br />
dem Konzert hörte man immer wieder, wie<br />
einige Musikanten das von Chor, Musikkapelle<br />
und Percussionist Castlunger gemeinsam<br />
performte „Jambo Africa“ vor<br />
sich hin pfi ffen – der beste Beweis, dass<br />
die Musik ins Ohr gegangen war.<br />
Christian Eccli<br />
46<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Frühjahrskonzert <strong>2018</strong> mit<br />
vielen Höhenpunkten<br />
Bürgerkapelle Brixen mit bestechenden Blasmusik-Interpretationen<br />
Blasmusik von bestechender Qualität bot die Bürgerkapelle Brixen mit Kapellmeister<br />
Hans Pircher am Dirigentenpult.<br />
Unglaublich, dass in den Annalen der Stadt<br />
Brixen die Bürgerkapelle schon seit 200<br />
Jahren aufscheint. Nun, wenn auch der Winter<br />
noch bei jeder Gelegenheit das sachte<br />
Aufkeimen des Frühlings niederhaut, wehen<br />
im Frühlingskonzert feierliche Winde, deren<br />
Anrufung ein Trompetensignal bei der<br />
„Festouvertüre“ des Schweden Hugo Alfvén<br />
verkündet.<br />
Sehr musikalisch und mit viel Gefühl<br />
für die Tempi dirigiert Hans Pircher diese<br />
Transkription, wenn nach der Trompete<br />
sich die Holzbläser einbringen, während<br />
die in den tiefen Lagen das Blech und<br />
besonders die Klarinetten einen Tutti-<br />
Akkord einleiten, und los geht’s mit dem<br />
Martialischen. Die Schlagwerker spielen<br />
gut dosiert, nie zu laut, das tut gut,<br />
wenn bei den dumpfen Tubaklängen die<br />
Läufe im sauberen Legato – sehr gut das<br />
hohe Blech – gespielt werden, bis ein aufbäumendes<br />
Crescendo diese Marschsequenz<br />
im Vollrausch vollendet. Ein Arrangement<br />
der berühmten „Rule Britannia“<br />
für Solo-Euphonium wird von Elias Plieger<br />
zunächst sehr gut vorgetragen, weil<br />
er die schweren Solopassagen und Läufe<br />
herzzeitlich ausformuliert, nur geht sein<br />
Spiel manchmal im Gesamtklang unter,<br />
weil Komponist Peter Graham zu oberflächlich<br />
orchestriert. Plieger aber spielt<br />
die Solokadenzen ausgezeichnet, virtuos,<br />
rein und punktiert, auch die Elegie mit<br />
den Übrigen, die Hans Pircher hervorragend<br />
niederhält, bis letztlich nach ungebändigtem<br />
Big-Band-Sound frenetischer<br />
Applaus ausbricht.<br />
Und weiter geht’s mit dem norwegischen<br />
„Valdres“Marsch (J. Hanssen)<br />
der, leise beginnend, kühn und lebendig<br />
aufgetischt wird mit einem kurzen Trompetensolo<br />
und nicht zuletzt auch mit dem<br />
schönen Solo der Klarinette. Rührend gespielt<br />
wird das irreführende Arrangement<br />
„The Barber of Seville goes to the Devil“<br />
nach Rossini, der ja vor 150 Jahren in Paris<br />
gestorben ist. Da geht nichts zum Teufel,<br />
denn es ist einfach eine Umsetzung<br />
der Opern-Ouvertüre, die Rossini selbst<br />
ja nur von einer anderen Oper übernommen<br />
hat. Die UA war ein Riesenskandal,<br />
doch die Brixner spielen alles mit besten<br />
Akzenten, sehr durchsichtig, ja leichtfüßig.<br />
Das ist bei dem wässrigen „Alla marcia“<br />
des Schwedischen Finnen Sibelius naturgemäß<br />
anders, wenn trotzdem sehr gut die<br />
Bläserfanfaren von zarten Paukenwirbeln,<br />
Triangel und Becken umrahmt werden und<br />
die Oboen, Flöten und hohen Saxofone,<br />
aber auch das tiefe Blech den pompösen<br />
Schluss anzetteln. Gut gemacht, aber zum<br />
einsamen Höhenpunkt werden letztlich<br />
die „Four Scottish Dances“ von Sir Malcom<br />
Arnold. Das viersätzige Poem ist mit<br />
seiner herrlichen Orchestrierung – arrangiert<br />
von J. P. Paynter – eng verwandt mit<br />
den neoklassischen Tondichtungen, denn<br />
die Schlag- und Percussion- Instrumente<br />
flattern umher, ja es wird behutsam gezaubert<br />
mit herrlichen Staccati, dann wieder<br />
mit berührenden Soli, doch zum Bestem<br />
gehört der Einheitsklang, der durch<br />
das souveräne Dirigat von Hans Pircher<br />
zur bestechendsten Blasmusik-Interpretation<br />
überhaupt wird. Beim 2. Satz, eindeutig<br />
ein Scherzo, gibt's Zauberklänge<br />
quer durch die ganze Kapelle, ja da tänzelt<br />
das Glockenspiel in die Akkordzerlegungen<br />
der Harfenistin, die sich dann<br />
in Satz drei sehr schön mit dem fein gespielten<br />
elegischen Oboensolo einbringt,<br />
während die tiefen Blechtöne Weite ankünden.<br />
Wundervoll breiten sich auch die<br />
geschliffenen (Natur)Töne aus eingebettet<br />
von Harfenarppegien, bis dann letztlich<br />
allesamt toll zu hören sind, wenn ein getragenes<br />
Crescendo in Bruckner-Art zum<br />
Traum des Abends wird, sodass aus dem<br />
Norden Träume des Südwindes blasen,<br />
die auch im lieblich jodelnden Schlussstück<br />
Zauber erfährt. Applaus, Ovationen!<br />
C.F. Pichler<br />
Dieser Artikel erschien am 22.03.<strong>2018</strong> in<br />
der Tageszeitung „Dolomiten“ – Nachdruck mit<br />
freundlicher Erlaubnis des Autors und der Redaktion.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 47
Schätze des Blasmusik-Repertoires<br />
„Kleine Ouvertüre -<br />
In memoriam Gustav Mahler“ von Hans Hütten<br />
Ein anspruchsvolles Werk für Blasorchester<br />
Der mittlerweile 75-jährige Musiker Hans Hütten hat sich neben seiner Tätigkeit als<br />
Komponist auch um mehr Anerkennung der Blasmusik bemüht.<br />
Auf der Suche nach den „Schätzen des<br />
Blasmusik-Repertoires“ ist unser Mitarbeiter<br />
Joachim Buch auf den aus Sachsen<br />
stammenden Komponisten Hans Hütten<br />
gestoßen.<br />
Als die beiden deutschen Teilstaaten<br />
nach dem Fall der Berliner Mauer im Herbst<br />
1989 nach und nach zusammenwuchsen,<br />
fand man auch in der Blasmusik bald zueinander.<br />
Neben dem im vergangenen<br />
Herbst vorgestellten Klaus-Peter Bruchmann,<br />
der leider kurz vor seinem 85. Geburtstag<br />
verstorben ist, las man auch immer<br />
häufiger den Namen Hans Hütten.<br />
Hütten wurde am 23. März 1943 in<br />
Nossen im Kreis Meißen (Sachsen) geboren<br />
und begann seine musikalische Laufbahn<br />
mit elf Jahren als Trompeter im Pionierblasorchester<br />
Meißen. Nach seinem<br />
Abschluss an der Dresdner Musikhoch-<br />
schule „Carl Maria von Weber“ war er von<br />
1964 bis 1971 als Trompeter am Theater<br />
der Stadt Cottbus angestellt. Seither hat<br />
Hans Hütten - Werke für Bläser (Auswahl)<br />
Jahr Titel Besetzung Verlag<br />
2015 Temperamente Sax’quartett Loosmann<br />
2014 Im Schlosspark Hornquartett Loosmann<br />
2013 Saxonia Brass Brassband Manuskript<br />
2012 Energico 4 Pos / Orgel Manuskript<br />
2009 Intrada Trp, Pos, Orgel Loosmann<br />
2004 Rosenlicht 2 Fl, Horn, Trp, Pos Manuskript<br />
2000 Capriccio Bavaria Blasorchester Manuskript<br />
1998 Alemannische Rhapsodie Blasorchester Loosmann<br />
Spreewaldreigen Blasorchester Trio Musik<br />
1996 Capriccio Pannonia Blasorchester Loosmann<br />
1995 Lurelei 2 Luren und Blasorchester Manuskript<br />
1993 Iuvat vivere! Blasorchester Manuskript<br />
1991 Saxophonkonzert Altsax. und Blasorchester Kliment<br />
1989 Kleine Ouvertüre - In memoriam Gustav Mahler Blasorchester Heinlein<br />
1988 Franz Peter S. (nach Schuberts Impromptu <strong>Nr</strong>. 1) Blasorchester Loosmann<br />
1987 Granulat Blechbläserquintett Kliment<br />
Hornkonzert Horn und Blasorchester Kliment<br />
Im E(ilzug) 991 Blasorchester Heinlein<br />
1985 Orbikular Blasorchester Kliment<br />
Tango Carola Blasorchester Thomi-Berg<br />
1981 Sorbische Tänze aus der Lausitz Blasorchester Kliment<br />
48<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
27.01. – 10.11.<strong>2018</strong><br />
VSM-Motiviert<br />
und fit?<br />
www.vsm.bz.it/2017/12/12/<br />
motiviert-und-fit/<br />
Notenbeispiel 1<br />
Notenbeispiel 2<br />
sich Hütten zunächst auf pädagogische<br />
und dirigentische Aufgaben konzentriert,<br />
u.a. als Fachbereichsleiter für Blechblasinstrumente<br />
am Cottbuser Konservatorium<br />
und als künstlerischer Leiter des Jugendbezirksmusikkorps<br />
dieser Stadt. Seit dem<br />
Abschluss eines Fernstudiums in Dresden<br />
im Hauptfach Komposition ist er als freischaffender<br />
Komponist tätig.<br />
Im Jahre 1993 war er Gründungsmitglied<br />
des Borgsdorfer Kreises, einer Komponistengruppe<br />
aus vorwiegend ostdeutschen<br />
Musikern, die sich um eine bessere<br />
Anerkennung der Blasmusik bemühte. Darüber<br />
hinaus erfüllte Hütten einige Aufgaben<br />
bei musikalischen Interessensverbänden.<br />
Zuletzt war er von 2014 bis 2015<br />
stellvertretender Vorsitzender des Brandenburgischen<br />
Komponistenverbandes im<br />
Deutschen Komponistenverband.<br />
Zu den anspruchsvollen Werken Hüttens,<br />
die ziemlich bald nach der Wende im<br />
Westen bekannt wurden, zählt die „Kleine<br />
Ouvertüre - In memoriam Gustav Mahler“.<br />
Sie entstand für das Blasorchester<br />
„Schwarze Pumpe“ in Spremberg / Brandenburg,<br />
das sich damals in der Höchststufe<br />
für den Internationalen Blasorchesterwettbewerb<br />
in Ostrava vorbereitete.<br />
In seiner ursprünglichen Fassung hatte<br />
das Werk gar keinen Bezug zu diesem<br />
Komponisten, so Hütten. Nach einer Repertoire-Sitzung<br />
(heute würde man Neudeutsch<br />
„reading session“ sagen) mit dem<br />
damaligen Rundfunk-Blasorchester Leipzig<br />
wurde das Werk als zu schwer kritisiert.<br />
Als er bei einem Spaziergang über<br />
das Stück nachdachte, kam ihm eines der<br />
„Lieder eines fahrenden Gesellen“ von<br />
Gustav Mahler in den Sinn: „Ging heut<br />
morgen übers Feld“, das der Komponist<br />
auch zu Beginn seiner 1. Sinfonie zitiert.<br />
In der Einleitung (Vortragsbezeichnung:<br />
„schwer, dumpf“) dominieren die<br />
tiefen Blechbläser, kontrastiert von immer<br />
lauter werdenden schrillen Motiven<br />
in den Holzbläsern. Über einem Klangteppich<br />
von Klarinetten und Altsaxophon<br />
ist das Thema des erwähnten Liedes in<br />
den Trompeten (alle 4 Stimmen im Oktav-Unisono)<br />
erstmals ab Takt 15 zu hören<br />
(Notenbeispiel 1 zeigt auch den „Anlauf“<br />
in den Hörnern).<br />
Mahlers Vorlieben für marschartige<br />
Rhythmen - wie sie u.a. in den Kopfsätzen<br />
zu den Sinfonien <strong>Nr</strong>. 5 bis 7 zu hören<br />
sind, trägt Hütten ab Takt 40 Rechnung<br />
(Notenbeispiel 2). Nach der Rückkehr<br />
zum Anfangstempo (ab Takt 116) endet<br />
das Stück äußerst ruhig. Lediglich<br />
die Piccoloflöte sorgt für ein leicht verstörendes<br />
Element, indem sie dem A-Dur-<br />
Akkord ein Gis hinzufügt.<br />
Joachim Buch<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 49
Zur Person<br />
Dann waren es schon 10!<br />
Wolfgang Schrötter aus Algund mit erfolgreichem Bachelorabschluss<br />
Wolfgang Schrötter konnte seinen Bachelorabschluss am Bozner Musikkonservatorium mit einem gelungenen Diplomkonzert<br />
feiern - (v.l.) Albert Klotzner, Sigisbert Mutschlechner, Wolfgang Schrötter und Meinhard Windisch.<br />
Am 3. März hat der Algunder Schlagzeuger,<br />
Musiklehrer und Kapellmeister Wolfgang<br />
Schrötter das Bachelorstudium für Blasorchesterleitung<br />
und Instrumentierung für<br />
Blasorchester am Bozner Konservatorium<br />
abgeschlossen. Er ist damit der 10. Absolvent<br />
seit Einführung dieses Studienganges<br />
in Bozen im Jahr 2011.<br />
Als Orchester für das öffentliche Diplomkonzert<br />
hatte sich die Algunder Musikkapelle,<br />
Schrötters Heimatkapelle, zur Verfügung<br />
gestellt. Für die Kapelle war es kein<br />
Novum mehr, denn bereits 2016 spielte sie<br />
das Diplomkonzert mit Ulrike Ellemunter<br />
aus Kaltern. Schrötter bedankte sich bei<br />
Kapellmeister Christian Laimer und der<br />
gesamten Kapelle für die „tolle Unterstützung“.<br />
Einen besonderen Dank richtete er<br />
an das Professorenteam mit dem Hauptdozenten<br />
Walter Ratzek, Marina Giovannini<br />
(Klavier- und Partiturspiel), Eduard<br />
Demetz (Komposition und Kontrapunkt),<br />
Robert Schwärzer (Betreuer der Diplomarbeit)<br />
und Roberto Gander (Mitglied der<br />
Prüfungskommission). In seiner Diplomarbeit<br />
analysiert Schrötter die Marschmusik<br />
in Tirol anhand des Marsches „Die blaue<br />
Brigade“ von Josef Král, dem weitaus unbekannteren<br />
Namensvetter des bekannten<br />
Komponisten Johann Nepomuk Král. Dieser<br />
Marsch setzte auch den musikalischen<br />
Schlusspunkt zum gelungenen Diplomkonzert,<br />
das Schrötter mit der feierlichen „Festmusik<br />
der Stadt Wien“ (Richard Strauss)<br />
eröffnete. Die „Sinfonietta <strong>Nr</strong>.4“ von Philip<br />
Sparke und „To Walk with Wings“, eine<br />
kleine musikalische Reise durch die Geschichte<br />
der Luft- und Raumfahrt von Julie<br />
Giroux, standen ebenso auf dem Prüfungsprogramm.<br />
Zudem sieht die Studienordnung<br />
vor, dass der Prüfungskandidat eine<br />
Eigenkomposition oder eine Transkription<br />
präsentiert. Dazu hat Wolfgang Schrötter<br />
die „Introduzione <strong>Nr</strong>.1“ aus Rossinis „Stabat<br />
Mater“ gewählt und in seiner gelungenen<br />
Adaption für großes Blasorchester<br />
die Gesangssoli auf 2 Flügelhörner und<br />
2 Tenorhörner und den Chorpart auf das<br />
Sax ofonregister verteilt.<br />
Familienangehörige, Freunde, der Landesmusikschuldirektor<br />
Josef Feichter und<br />
Lehrerkollegen sowie Schüler waren zum<br />
Konzert im Saal des Konservatoriums „Claudio<br />
Monteverdi“ gekommen und freuten<br />
sich mit Schrötter über den erfolgreichen<br />
Studienabschluss. Vom Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen mischten sich Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner, Verbandsjugendleiter<br />
Meinhard Windisch und<br />
der Meraner Bezirksobmann Albert Klotzner<br />
unters Publikum und gratulierten ihrem<br />
Kollegen Wolfgang Schrötter, seines Zeichens<br />
Verbandsjugendleiter-Stellvertreter.<br />
Stephan Niederegger<br />
Die bisherigen Absolventen<br />
Diese Dirigentenausbildung wurde 2011 in<br />
Zusammenarbeit mit dem Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen (VSM) am Musikkonservatorium<br />
Bozen ins Leben gerufen und ist<br />
mit internationalen Ausbildungen in Augsburg<br />
und in der Schweiz vergleichbar. Mit<br />
Wolfgang Schrötter haben nun 10 Absolventen<br />
diesen Studiengang abgeschlossen:<br />
• Patrick Gruber (Hafling/Südtirol) - 2014<br />
• Stefanie Menz (Meran/Südtirol) - 2014<br />
• Sigisbert Mutschlechner<br />
(Olang/Südtirol) - 2014<br />
• Pietro Sarno (Deutschland) - 2015<br />
• Andreas Simbeni (Österreich) - 2015<br />
• Ulrike Ellemunter<br />
(Kaltern/Südtirol) - 2016<br />
• Alois Papst (Österreich) - 2016<br />
• Andrea Tasser<br />
(Abtei/Badia/Südtirol) - 2016<br />
• Sascha Leufgen (Deutschland) – 2017<br />
• Wolfgang Schrötter<br />
(Algund/Südtirol) – <strong>2018</strong><br />
50<br />
KulturFenster
Neues<br />
Blasmusik<br />
Sensationelle CD-Einspielungen<br />
Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg setzt weiterhin musikalische Maßstäbe<br />
Man sollte mit Superlativen immer sparsam<br />
umgehen, denn eine Steigerung ist<br />
kaum möglich. Der Titel dieses Beitrages<br />
wird wohl manchem Leser diese Mahnung<br />
an den Autor wachrufen, denn mit dem gleichen<br />
Titel wurden in dieser Rubrik bereits<br />
vorherige Tonträger der Bläserphilharmonie<br />
Mozarteum Salzburg vorgestellt. Aber<br />
ist es nicht auch sensationell, dass es dem<br />
Orchester unter der Leitung von Hansjörg<br />
Angerer gelingt, über Jahre und von einer<br />
CD zur nächsten dieses hohe musikalische<br />
Niveau zu halten?<br />
In diesem Sinne reihen sich die im Vorjahr<br />
veröffentlichten CDs nahtlos in die bisherige<br />
Diskografie ein, die mittlerweile auf<br />
stattliche 28 Tonträger und 3 Zusatz-CDs<br />
angewachsen ist. Ende 2016 wurde die CD<br />
„Friedrich Gulda“ mit dem Soloviolinisten<br />
Benjamin Schmid eingespielt. Das „Konzert<br />
für Violoncello und Blasorchester in der<br />
Fassung für Violine“ von Friedrich Gulda<br />
und das „Concerto in one Movement nach<br />
Niccolò Paganinis Violinkonzert in D-Dur,<br />
op. 6“ in der Fassung für Bläsersymphonik<br />
von Albert Schwarzmann werden durch die<br />
Hommage von Benjamin Schmid an Fritz<br />
Kreisler und Friedrich Gulda „for Fritz for<br />
Violin Solo“ ergänzt.<br />
Pünktlich zum traditionellen Neujahrskonzert<br />
am vergangenen Dreikönigstag<br />
im Großen Festspielhaus Salzburg sind<br />
im Herbst 2017 zwei Live-Mitschnitte erschienen.<br />
Zum einen die „Musikalische<br />
Verführung – Frühling in Salzburg“, aufgenommen<br />
im Großen Saal der Stiftung<br />
Mozarteum Salzburg mit der Sopranistin<br />
Sassaya Chavalit, dem Tenor Nutthaporn<br />
Tammathi und dem Salzburger Festspiele<br />
und Theater Kinderchor. Diese CD beinhaltet<br />
eine Rarität der Bläsermusik, die Harmoniemusik<br />
zu Mozarts „Hochzeit des Figaro“<br />
für ein exquisites Kammerensemble,<br />
bestehend aus 12 Bläsern und Kontrabass.<br />
Die zweite CD präsentiert das viel umjubelte<br />
Neujahrskonzert 2017 unter dem Ti-<br />
Die Titel der CD-Neuerscheinungen<br />
sind zugleich Programm der<br />
Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg.<br />
tel „Viva l'Italia“. Mit von der der Partie ist<br />
wiederum der Tenor Nutthaporn Tammathi<br />
sowie der Soloklarinettist Wenzel Fuchs.<br />
Sämtliche Arrangements des Konzertes<br />
stammen wiederum aus der Feder von Albert<br />
Schwarzmann und sind dem Orchester<br />
auf den Leib geschneidert.<br />
Die Titel der Tonträger sind Programm<br />
und bestätigen aufs Neue den ausgezeichneten<br />
Ruf, der dem Orchester vorauseilt.<br />
Stephan Niederegger<br />
Eine Reise zwischen Himmel und Erde<br />
Musikkorps der Bundeswehr spielt geistliche Lieder<br />
Das Musikkorps der Bundeswehr unter<br />
der Leitung von Oberstleutnant Christoph<br />
Scheibling und der Chor „Klangfang“ unter<br />
der Leitung von Constantin Chepa haben<br />
gemeinsam die CD "Himmel und Erde"<br />
aufgenommen.<br />
In der Serie „Neue<br />
Geistliche Lieder für<br />
Blasorchester“ veröffentlicht<br />
der Musikverlag<br />
Rundel moderne<br />
Kirchenlieder für katholische,<br />
protestantische und ökumenische<br />
Anlässe. „Der junge und frische musikalische<br />
Zugang zum Glauben, der in diesen<br />
Liedern zum Ausdruck kommt, spiegelt<br />
das wachsende Miteinander der beiden<br />
großen christlichen Kirchen wider“, heißt<br />
es im Booklet zur CD. Die CD enthält von<br />
jedem der geistlichen Lieder sowohl eine<br />
Fassung mit Blasorchester und Chor, als<br />
auch eine rein instrumentale Blasorchester-Fassung.<br />
Alle 7 auf der CD veröffentlichten<br />
Werke sind vom bekannten Komponisten<br />
Kurt Gäble arrangiert, der es versteht,<br />
die Musik auf die Eigenheit eines Blasorchesters<br />
zu übertragen und die besonderen<br />
Klangfarben dieses Genre zu nutzen.<br />
Dem christlich-ökologisch inspirierten Arrangeur<br />
ist es ein persönliches Anliegen,<br />
geistliches Liedgut als sorgfältig ausgearbeitete<br />
Notenausgaben für Blasorchester<br />
und Chor herauszugeben.<br />
Unter dem Titel „Gott zur Ehre“ hat OTL<br />
Christoph Scheibling mit dem Musikkorps<br />
der Bundeswehr zudem 5 weitere instrumentale<br />
Werke für Blasorchester aufgenommen.<br />
2 Prozessionsmärsche von Siegfried<br />
Rundel - „Ein Haus voll Glorie schauet“ und<br />
der dem Tonträger<br />
Titel gebende „Gott<br />
zur Ehre“ - sowie der<br />
Prozessionsmarsch<br />
„Sankt Oswald“ von<br />
Marc Lutz sind darauf<br />
enthalten. Der<br />
„Festmarsch“ von Hans Hartwig und das<br />
feierliche „Gebet für Blasorchester“ von<br />
Hans Blank ergänzen die Silberscheibe.<br />
Alle auf diesen beiden CDs veröffentlichten<br />
Werke sind im Musikverlag Rundel als Notenausgaben<br />
für Blasorchester und Chor<br />
erhältlich. Die musikalische Gestaltung von<br />
Gottesdiensten und kirchlichen Feiern ist<br />
einer der Schwerpunkte im Jahreskalender<br />
einer Musikkapelle. Daher können das vorliegende<br />
Notenmaterial und die Tonträger<br />
ein willkommenes Angebot sein.<br />
Stephan Niederegger<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 51
Der neue Vorstand der MK Zwölfmalgreien mit Obmann Stefan Declara (Sechster v. r.)<br />
und Kapellmeister Stefan Aichner (Vierter v. r.) - © MKZ<br />
•Musikpanorama<br />
MK Zwölfmalgreien startet ins Tätigkeitsjahr <strong>2018</strong><br />
Neuer Vorstand unter Obmann Stefan Declara – Rekord an Neuzugängen<br />
Neuwahlen des Vorstands, die Aufnahme<br />
einer Rekordzahl von neuen Mitgliedern<br />
und das Josefi konzert standen im März<br />
bei den Zwölfmalgreinern auf dem Programm.<br />
Die Musikkapelle Zwölfmalgreien hat<br />
ihr Tätigkeitsjahr auch heuer wieder mit<br />
dem Josefi konzert begonnen, das erstmals<br />
im Schloss Maretsch bei der Bozner<br />
Weinkost stattfand. Tags zuvor hielt<br />
der Verein die Generalversammlung im<br />
Kolpinghaus ab.<br />
<strong>2018</strong> standen Neuwahlen des Vorstands<br />
an. Als Obmann wurde Stefan Declara,<br />
der den Verein mit viel Geschick und Weitsicht<br />
leitet, wiedergewählt. Ihm stehen in<br />
den nächsten drei Jahren der neue Vizeobmann<br />
Hannes Spornberger sowie weitere<br />
elf, teilweise neu gewählte, Funktionäre<br />
und Beiräte tatkräftig zur Seite.<br />
Im Rahmen der Generalversammlung<br />
wurden auch wieder einige neue Mitglie-<br />
Die neuen Mitglieder der MK Zwölfmalgreien - © MKZ<br />
der aufgenommen. Zwölf Musikantinnen<br />
und Musikanten sowie zwei Marketenderinnen<br />
verstärken ab nun offi ziell die<br />
Musikkapelle bei ihren Veranstaltungen.<br />
Brigitte Thurner<br />
52<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Vollversammlung der Musikkapelle Naturns<br />
Neuwahl des Vorstandes: Auf Obmann Roman Tumler folgt Andreas Pircher<br />
Am Samstag, 13. Januar <strong>2018</strong>, fand die<br />
alljährliche ordentliche Vollversammlung<br />
der Musikkapelle Naturns statt. Auf die<br />
feierliche Eröffnung durch ein Klarinettenquartett<br />
folgte die Begrüßung der Anwesenden<br />
durch Obmann Roman Tumler.<br />
Neben den Mitgliedern und Ehrenmitglieder<br />
konnten auch Bürgermeister Andreas<br />
Heidegger, die Gemeindereferenten<br />
für Schule und Kultur, Michael Ganthaler<br />
und Gottfried Vigl sowie der Obmann<br />
der Raiffeisenkasse Untervinschgau als<br />
Ehrengäste begrüßt werden.<br />
Die Berichte des Kassiers, des Kapellmeisters,<br />
des Jugendleiters und der Tätigkeitsbericht<br />
des vergangenen Jahres<br />
ließen auf ein ereignisreiches und erfolgreiches<br />
Jahr zurückblicken. Erfreulicherweise<br />
gab es mit den Marketenderinnen<br />
Elisa Sulzer und Nadia Windegger zwei<br />
Neuaufnahmen.<br />
Am Ende der auslaufenden Amtsperiode<br />
überbrachte der scheidende Obmann Roman<br />
Tumler den Ausschussmitgliedern<br />
seinen Dank für die gute Zusammenarbeit<br />
der letzten Jahre. Anschließend<br />
ergriff die Vizeobfrau Veronika Schnitzer<br />
das Wort und überreichte dem Obmann<br />
unter dem langanhaltenden Applaus<br />
aller Anwesenden als Dank für<br />
Vollversammlung der Musikkapelle Naturns: (vorne v. l.) Veronika Schnitzer,<br />
Andreas Pircher, Roman Tumler; (2. Reihe v. l.) Benedikt Kofler, Daniel Götsch, Julia<br />
Wellenzohn, Dietmar Rainer, Hannes Hell, Michael Hanny, Michael Stofner, Paul<br />
Huber, Judith Leiter, Stefanie Pföstl, Anna Platzgummer (Foto: Hanjörg Alber)<br />
seinen großen Einsatz ein Geschenk. Bei<br />
der anschließenden Neuwahl des Vorstandes<br />
ging Andreas Pircher einstimmig<br />
als neuer Obmann hervor. Gemeinsam<br />
mit seinem Stellvertreter Michael<br />
Hanny, Kapellmeister Dietmar Rainer und<br />
den weiteren Komiteemitgliedern Daniel<br />
Götsch, Hannes Hell, Michael Hanny,<br />
Michael Stofner, Benedikt Kofler, Paul<br />
Huber und Julia Wellenzohn wird er die<br />
Geschicke der Kapelle in den nächsten<br />
drei Jahren leiten.<br />
Früh übt sich, was ein Meister werden will…<br />
Instrumentenvorstellung in der Grundschule Pichl-Gsies<br />
Am Montag 26. Februar <strong>2018</strong>, hat die<br />
Schützenkapelle Pichl in Zusammenarbeit<br />
mit den Lehrkräften der Musikschule<br />
Oberes Pustertal (Welsberg) in<br />
der Grundschule von Pichl die alljährliche<br />
Instrumentenvorstellung durchgeführt.<br />
Dabei wurden die verschiedenen<br />
Instrumente von den Musiklehrern den<br />
Kindern spielerisch nähergebracht. Im<br />
Anschluss konnten alle Kinder die einzelnen<br />
Instrumente selbst ausprobieren.<br />
Von der Querflöte zur Posaune, vom Saxophon<br />
zum Schlagzeug und zur Trompete,<br />
oder doch lieber zur Klarinette? Die<br />
Kinder waren begeistert und haben vielleicht<br />
sogar ihr Wunschinstrument gefunden.<br />
Ein großer Dank geht an die Grundschule<br />
Pichl für die Bereitschaft, dass wir<br />
diese Instrumentenvorstellung heuer zum<br />
ersten Mal in der Form durchführen durften.<br />
Herzlichen Dank auch an die Lehrkräfte<br />
der Musikschule Oberes Pustertal<br />
mit Direktor Walter Innerhofer.<br />
David Seiwald<br />
Die Schüler der Grundschule Pichl-Gsies<br />
bekamen ausreichend Gelegenheit,<br />
die Instrumente einer Musikkapelle<br />
kennenzulernen.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 53
Musikpanorama<br />
Instrumente-Schnuppern<br />
Musikkapelle Niederdorf<br />
Am Freitag, 09.03.<strong>2018</strong> war die Musikkapelle<br />
wieder zu Besuch in der Grundschule.<br />
Jugendleiter Florian und seine<br />
„Helfer“ Simon und Elisa stellten den<br />
Kindern die Musikkapelle im Allgemeinen,<br />
sowie die einzelnen Instrumente<br />
anhand einer Präsentation mit Tonbeispielen<br />
vor.<br />
Am Sonntag darauf waren interessierte<br />
Kinder dann mit ihren Eltern zu Gast im<br />
Probelokal. Eine Gruppe von Jungmusikanten<br />
stellten den rund 25 interessierten<br />
Kindern die einzelnen Instrumente<br />
mit Hilfe von gespielten Melodien und<br />
einem gemeinsam gespielten Marsch<br />
vor. Anschließend durften die Kinder<br />
den einzelnen Instrumenten die ersten<br />
Töne entlocken.<br />
Das „Instrumente-Schnuppern“ ist mittlerweile<br />
fixer Bestandteil der Nachwuchsarbeit<br />
unserer Musikkapelle. Nur durch<br />
den persönlichen Kontakt mit Kindern<br />
und Eltern, sowie der Grundschule kann<br />
die Beziehung zwischen der Musikkapelle<br />
und den Kindern gestärkt, sowie das Interesse<br />
am Erlernen eines Instruments<br />
geweckt oder noch bestärkt werden.Ein<br />
großer Dank gilt hierbei der Grundschule<br />
Niederdorf, welche den Besuch alle Jahre<br />
ermöglicht und unterstützt.<br />
Ein voller Erfolg für die Musikkapelle Reischach<br />
Frühjahrskonzert unter dem Motto „Blick zurück, nach vorn“<br />
Ein abwechslungsreiches Programm erwartete<br />
die Zuhörer beim Frühjahrskonzert<br />
der Musikkapelle Reischach im vollbesetzten<br />
"Haus am Anger". Der Abend<br />
stand unter dem Motto "Blick zurück,<br />
nach vorn". Gemeint war damit nicht ein<br />
Rückblick in die Geschichte, sondern eine<br />
musikalische Reise mit vielen Höhepunkten.<br />
Eine Reise, zu der die Musikkapelle<br />
Reischach anhand von vier ausgewählten<br />
Komponisten einlud. Von jedem Komponisten<br />
wurden ein frühes und ein spätes<br />
Werk gespielt, wobei klar Unterschiede<br />
erkennbar waren. Genau darin lag auch<br />
das Besondere.<br />
Die beiden einheimischen Vertreter, Gottfried<br />
Veit (Die 4 Temperamente und Concertino<br />
für 3 Alphörner und Blasorchester)<br />
und Armin Kofler (A New Age und<br />
Die schönsten Jahre), waren persönlich<br />
anwesend.Weiters kamen Werke von Thomas<br />
Doss (A Princess Tale und Enjoy the<br />
Music) und James Barnes (Alvamar Overture<br />
und Caribbean Hideaway) zur Aufführung.<br />
Bei den „4 Temperamenten“ hat<br />
die Schauspielerin Inge Frena aus Percha<br />
die charakterlichen Eigenheiten des Melancholikers,<br />
Sanguinikers, Phlegmatikers<br />
und Cholerikers pantomimisch dargestellt.<br />
Im Rahmen des Konzertes wurde auch<br />
einige Musikanten für ihren langjährigen<br />
Einsatz in der Kapelle ausgezeichnet: Kurt<br />
Feichter erhielt das VSM-Ehrenzeichen in<br />
Silber für 25-jährige Tätigkeit während Ulrich<br />
Oberhammer, Vigil Kronbichler und<br />
Markus Kammerer mit dem VSM-Ehrenzeichen<br />
in Bronze für 15-jährige Tätigkeit<br />
ausgezeichnet wurden.<br />
Florian Lahner<br />
Ehrungen bei der Musikkapelle Reischach: (v.l.) Florian Lahner, Vigil Kronbichler,<br />
Ulrich Oberhammer, Markus Kammerer, Kurt Feichter, Pepi Fauster und VSM-<br />
Bezirksobmann Johann Hilber<br />
54<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Frischer Wind im Vorstand der Musikkapelle Terlan<br />
Generalversammlung mit Neuwahlen<br />
Einige Neubesetzungen<br />
gibt es beim Vorstand<br />
der MK Terlan – im Bild:<br />
(1. Reihe v.l.) Leonie<br />
Lintner, Melanie Matedi,<br />
Franzi Seebacher, Elmar<br />
Seebacher, Rene Warasin,<br />
Andreas Rauch, Walter<br />
Haberer;<br />
(2. Reihe v. l.) Oskar<br />
Leitner, Sylvia Verdross,<br />
Magdalena Hinrichs,<br />
Melanie Gruber, Roland<br />
Gruber, Herbert Amplatz<br />
Ende Januar traf sich die Musikkapelle<br />
Terlan zur alljährlichen Generalversammlung<br />
in ihrem Probelokal. Eine Gelegenheit<br />
auf das vergangene Jahr zurückzuschauen<br />
sowie einen Blick auf das<br />
kommende zu werfen.<br />
Die Versammlung, deren hohen Stellenwert<br />
Obmann Elmar Seebacher einmal<br />
mehr betonte, begann mit der Rückschau<br />
auf das abgelaufene sehr aktive Jahr der<br />
Musikkapelle. Neben den intensiven Proben<br />
und den Umrahmungen kirchlicher<br />
Feste und Prozessionen fanden auch wieder<br />
das Osterkonzert als Hauptkonzert<br />
der Terlaner Musikanten, das beliebte<br />
Spargelfest, das Pfingstfest und das Hofkonzert<br />
statt. Nach den Berichten der<br />
einzelnen Funktionäre des Vereines sowie<br />
der Tätigkeitsvorschau auf das kommende<br />
musikalische Jahr kam es zum<br />
spannenden Teil der Versammlung, den<br />
Neuwahlen. Nach mehreren Wahlgängen<br />
und der Auszählung der abgegebenen<br />
Stimmen stand schließlich das Ergebnis<br />
fest. Obmann Elmar Seebacher wurde in<br />
seinem Amt bestätigt und wird die Musikkapelle<br />
Terlan auch die nächsten 3<br />
Jahre leiten. Neu im Team begrüßen darf<br />
man Sylvia Verdross, welche Daniel Geier<br />
im Amt des Vizeobmannes abgelöst hat.<br />
Auch beim Amt der Schriftführerin hat<br />
es einen Wechsel gegeben. Heidi Lintner,<br />
die dieses Amt seit geraumer Zeit<br />
innehatte, gab es an die bisherige Beirätin<br />
Franzi Seebacher weiter. Auch bei<br />
den restlichen Beiräten handelt es sich<br />
fast ausschließlich um neue Gesichter<br />
im Vorstand; diesem werden Rene Warasin,<br />
Melanie Matedi und Leonie Lintner<br />
angehören. Der Musikkapelle Terlan<br />
steht wieder ein spannendes Jahr bevor.<br />
Einen ersten Höhepunkt stellte das Osterkonzert<br />
am Ostersonntag dar.<br />
MK Terlan ,<br />
Magdalena Hinrichs<br />
KulturFenster<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Ein Hinweis und eine Bitte … damit alle was vom „Musikpanorama“ haben<br />
Für die Redaktion des KulturFensters ist es sehr erfreulich, wenn viele Musikkapellen ihre Berichte zur Veröffentlichung<br />
im „Musikpanorama“ schicken und wir bedanken uns sehr herzlich für alle Beiträge. Gleichzeitig erlauben wir uns, darauf<br />
hinzuweisen, dass einerseits das Platzangebot begrenzt ist und andererseits möglichst vielen Musikkapellen „Raum“<br />
für ihre Berichterstattung gegeben werden soll. Deshalb wurde die Textlänge mit 1.200 Zeichen als Richtwert festgelegt.<br />
Besonders wenn viele Beiträge von Musikkapellen zu bestimmten Anlässen – z.B. über Cäcilienfeiern und Frühjahrskonzerte<br />
– zu veröffentlichen sind, ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Vorgaben möglichst genau eingehalten<br />
werden. Daher unsere nochmalige Bitte an alle Berichterstatter der Musikkapellen, dies berücksichtigen zu wollen.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 55
Impressum<br />
Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />
und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />
Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />
<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />
Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />
verantwortlich:<br />
Dr. Alfons Gruber<br />
Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />
entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />
VSM: Stephan Niederegger,<br />
E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
SCV: Paul Bertagnolli,<br />
E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />
HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />
E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />
werden nicht zurückerstattet.<br />
Redaktion und Verwaltung:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />
I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />
Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />
E-Mail: info@vsm.bz.it<br />
Einzahlungen sind zu richten an:<br />
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Waltherhaus<br />
Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />
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Jahresbezugspreis: Euro 20<br />
Gefördert von der Kulturabteilung<br />
der Südtiroler Landesregierung.<br />
Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />
Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />
und zwar jeweils am 15. Februar, <strong>April</strong>, Juni,<br />
August, Oktober und Dezember.<br />
Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />
Vormonats.<br />
56<br />
KulturFenster