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Kulturfenster Nr. 02|2018 - April 2018

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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />

-70% – NE BOLZANO – 70. Jahrgang<br />

<strong>Nr</strong>. 2 | APRIL | <strong>2018</strong><br />

Zweimonatszeitschrift<br />

KulturFenster<br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

„In der Schule muss mehr gesungen werden“<br />

Zukunft pflegt Heimat<br />

Der Kapellmeister – Ehrenamt oder Angestellter?


• Geleitwort •<br />

Chorverband hält Landessingen in Sterzing ab<br />

• Inhalt •<br />

• Chorwesen<br />

Fortbildung wird im Südtiroler Chorverband<br />

groß geschrieben. Dabei wird auch Kindern<br />

und Jugendlichen viel Augenmerk gewidmet.<br />

Sechs mehrtägige Schulungen für Kinder<br />

und Jugendliche und insgesamt zehn<br />

Schulungen für Erwachsene bietet heuer der<br />

Südtiroler Chorverband an, dazu kommen<br />

noch die Veranstaltungen in den Bezirken.<br />

Dies kündigte Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

bei der 69. Vollversammlung am<br />

24. Februar im Haus Voitsberg in Vahrn an.<br />

Als krönendes Ereignis steht das Landessingen<br />

in Sterzing am 29. und 30. September<br />

auf dem Programm. Auch Bundeschorleiter<br />

Othmar Trenner brach eine Lanze für<br />

die Förderung des Singens in allen Altersstufen,<br />

vom Kindergarten bis zur Matura.<br />

Der Heimatpflegeverband stellt die Arbeit einer<br />

gut besuchten Klausurtagung in Bozen in<br />

den Fokus seiner Betrachtungen. Darin geht<br />

es um den Begriff „Heimat“, um die Kommunikation<br />

nach außen, um neue Formen<br />

der Kooperation und um neue Strategien.<br />

• Heimatpflege<br />

Der VSM wirft mit dem Thema „Der Kapellmeister<br />

– Ehrenamt oder Angestellter“<br />

die Frage auf, ab wann das Ehrenamt ein<br />

Ehrenamt ist. Die Forderung: Es braucht<br />

Kapellmeister und Kapellmeisterinnen, die<br />

viel Zeit für Weiterbildung investieren. Allerdings<br />

hätten in den letzten Jahren weniger<br />

als 10 Prozent das vielfältige Angebot<br />

genutzt. „Da stellt sich die Frage, ob<br />

es unsere Kapellmeister nicht nötig haben,<br />

oder ob das Angebot zu wenig attraktiv<br />

ist?“ Und da kommt wohl die „leidige“<br />

fi nanziel le Honorierung ins Spiel.<br />

Der VSM hat am 11. März in Bozen mit<br />

der Jahreshauptversammlung seinen 70.<br />

Geburtstag abgehalten. Bei der Festfeier<br />

im Stadttheater wurde in Anwesenheit von<br />

Landeshauptmann Arno Kompatscher und<br />

Kulturlandesrat Philipp Achammer Bilanz<br />

gezogen, ein Film über die Entwicklung<br />

des VSM in den letzten 70 Jahren gezeigt<br />

und es wurden Perspektiven für die Zukunft<br />

entwickelt.<br />

Alfons Gruber<br />

• Blasmusik<br />

Für Jung und Alt – Schulungen<br />

des Südtiroler Chorverbandes <strong>2018</strong> 3<br />

„In der Schule muss mehr<br />

gesungen werden!“ -<br />

69. Vollversammlung des SCV in Vahrn 4<br />

Schwerpunkt Nachwuchsförderung<br />

- Vollversammlung des<br />

Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau 6<br />

Gesang ist Lebensfreude –<br />

Jahreshauptversammlung des<br />

Bezirks Pustertal 7<br />

Einsatz für die Chormusik –<br />

Bezirksvollversammlung<br />

Eisacktal-Wipptal 8<br />

Zur Person: Ehrung für<br />

Cilli Ambach-Wilhalm – seit<br />

40 Jahren Chorleiterin in Reschen 9<br />

Im Gedenken: Zum Tod von Siegfried<br />

Tappeiner, Ehrenobmann des SCV 10<br />

Stimmgabel 11<br />

Zukunft pflegt Heimat 17<br />

Heimat pflegen interessiert alle 18<br />

Stockerhof und Heiligenhof in Latsch 19<br />

Ortsbegehung in Tschengls 21<br />

Kapelle am Waldhof-Fuchsberg –<br />

120 Jahre segensreiche Rückkehr<br />

von Solferino 23<br />

Neuwahlen im Bezirk<br />

Meran- Burggrafenamt 24<br />

Beeindruckendes Patroziniumsfest<br />

zu Ehren von St. Agatha 25<br />

58. Jahresvollversammlung der<br />

ARGE Volkstanz 26<br />

Michaeler Musig in<br />

historischer Tracht 28<br />

Büchertisch – Meran im Mittelalter 29<br />

„KulturFenster – noch aktuell? 31<br />

Der Kapellmeister –<br />

Ehrenamt oder Angestellter 33<br />

„Alles Gute zum Geburtstag!“ –<br />

70. VSM-Vollversammlung 36<br />

Ehrung langjähriger Funktionäre 39<br />

Landesmusikwettbewerb<br />

„Musik in kleinen Gruppen“ 40<br />

Erste Südtiroler Bläserwerkstatt 43<br />

Jungendblasorchester „Jungschlern“ –<br />

Erfolgreiche Neuaufl age 44<br />

Stadtkapelle Bozen – Festkonzert <strong>2018</strong> 45<br />

Musikkapelle Margreid auf neuen Wegen 46<br />

Bürgerkapelle Brixen – Frühjahrskonzert<br />

mit vielen Höhepunkten 47<br />

In memoriam Gustav Mahler von Hans Hütten 48<br />

Wolfgang Schrötter (Algund) –<br />

erfolgreicher Bachelorabschluss 49<br />

Neues 51<br />

Musikpanorama 52<br />

Titelbild: Die „White Lily Gospel Singers“ aus Mühlbach<br />

2<br />

KulturFenster


Vorweg<br />

Chorwesen<br />

Für Jung und Alt<br />

Schulungen des Südtiroler Chorverbandes <strong>2018</strong><br />

Wer rastet, der rostet. Das gilt gerade<br />

auch für Sänger und Sängerinnen. Weiterbildung<br />

gehört zum Chorsingen einfach<br />

dazu:<br />

Bei Schulungen lernt man nicht nur<br />

Neues für sich, sondern kann auch dem<br />

eigenen Chor zuhause neue Impulse geben<br />

und macht nicht zuletzt wertvolle<br />

Gemeinschaftserfahrungen. Deshalb<br />

bietet der Südtiroler Chorverband auch<br />

heuer wieder Schulungen mit namhaften<br />

Referenten, 16 Kurse stehen zur Auswahl!<br />

Die Schulungen „Singen im Kindergartenalter“<br />

mit Milena Hiessl und „Männer braucht<br />

man eben“ mit Oskar Egle fanden bereits<br />

am 14. und 15. <strong>April</strong> in Bozen bzw. Brixen<br />

statt. Von 27. bis 29. <strong>April</strong> fi ndet der Wochenendlehrgang<br />

für kleine Singgruppen<br />

in Mellaun statt, für den man sich bis<br />

13. <strong>April</strong> anmelden konnte. Der Anmeldeschluss<br />

für den „Popchor <strong>2018</strong>“, der<br />

von 5. bis 6. Mai unter der Leitung von<br />

Markus Detterbeck in Meran stattfindet,<br />

war bereits am 31. März. Zum Popchor<br />

sind einzelne Jugendliche und Jugendchöre<br />

eingeladen. Für folgende Schulungen<br />

kann man sich noch anmelden:<br />

Schulungen für<br />

Erwachsene<br />

27. und 28. <strong>April</strong>: Lehrgang „Blattsingen<br />

leicht gemacht“ - Basiskurs im Kolpinghaus<br />

Bozen<br />

Kursleitung: Karl Heinz Schmitt<br />

Anmeldeschluss: 18. <strong>April</strong><br />

12. Mai: Singtag für ChorsängerInnen<br />

50+ im Kolpinghaus Bozen<br />

Kursleitung: Edgar Wolf<br />

Anmeldeschluss: 9. Mai<br />

1. - 8. Juli: Alpenländische Sing- und<br />

Wanderwoche in Rodeneck<br />

Kursleitung: Ernst Thoma<br />

Anmeldeschluss: 30. <strong>April</strong><br />

23. - 29. Juli: Chor- und Stimmbildungswoche<br />

in der Fürstenburg Burgeis<br />

Kursleitung: Jordi Casals<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai<br />

5. - 11. August: ChorleiterInnenseminar<br />

in der Fachschule für Landwirtschaft<br />

Dietenheim in Zusammenarbeit mit dem<br />

Verband der Kirchenchöre Südtirols<br />

Kursleitung: Jan Scheerer<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai<br />

5. und 6. Oktober: Lehrgang „Blattsingen,<br />

leicht gemacht“ - Aufbaukurs im Kolpinghaus<br />

Bozen<br />

Kursleitung: Karl Heinz Schmitt<br />

Anmeldeschluss: 26. September<br />

13. Oktober: Kinderliedertag – neue und<br />

alte Kinderlieder im Kolpinghaus Meran<br />

Kursleitung: Veronica Bertsch<br />

Anmeldeschluss: 30. September<br />

Für Kinder und<br />

Jugendliche<br />

1. - 7. Juli: A S(W)INGING SAFARI – Kindersingwoche<br />

in der Fachschule für Hauswirtschaft<br />

und Ernährung Frankenberg in Tisens<br />

Teilnehmer: 50 Kinder im Alter zwischen<br />

9 und 15 Jahren<br />

Kursleitung: Michael Feichter<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai<br />

1. -7. Juli: AND SO IT GOES – MUSICALischer<br />

Workshop im Haus der Familie Lichtenstern/Ritten<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

Haus der Familie<br />

Teilnehmer: 80 Kinder und Jugendliche im<br />

Alter zwischen 12 und 17 Jahren<br />

Kursleitung: Christian Stefan Horvat<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai<br />

16. - 20. Juli: Kindersingtage „Im Klang<br />

von Natur und Stimme“ in Neustift in<br />

Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus<br />

Kloster Neustift<br />

Teilnehmer: sing- und naturbegeisterte<br />

Kinder im Alter zwischen 8 und 12<br />

Jahren<br />

Kursleitung: Renate Unterthiner und<br />

Regina Derleth<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai<br />

31. Juli – 4. August: Come along, sing<br />

along 3.0 – SommerSingSpaß für Buben<br />

im Vinzentinum Brixen<br />

Teilnehmer: 50 Buben im Alter zwischen<br />

8 und 13 Jahren<br />

Kursleitung: Andreas Wiedmer<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai<br />

25. August – 1. September: Musical<br />

Fever Plus im Priesterseminar Brixen<br />

Teilnehmer: Jugendliche von 16 bis<br />

25 Jahren<br />

Kursleitung: Stephen Lloyd und Jack<br />

Poppell<br />

Genauere Informationen und alle anderen Veranstaltungen<br />

finden Sie auf unserer Homepage: www.scv.bz.it<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 3


Das Thema<br />

„In der Schule muss mehr<br />

gesungen werden!“<br />

69. Vollversammlung des Südtiroler Chorverbands in Vahrn<br />

Sechs mehrtägige Schulungen für Kinder und<br />

Jugendliche und insgesamt zehn Schulungen<br />

für Erwachsene bietet heuer der Südtiroler<br />

Chorverband den Sängern und Chorleitern<br />

im Lande, dazu kommen noch die Veranstaltungen<br />

der einzelnen Bezirke.<br />

„Unser Schulungsangebot erreicht die<br />

unterschiedlichsten Alters- und Zielgruppen!“<br />

freute sich Verbandsobmann Erich<br />

Deltedesco bei der Vollversammlung am<br />

24. Februar im Haus Voitsberg in Vahrn.<br />

Neben dem reichhaltigen Schulungsangebot<br />

für Erwachsene, Kinder und Jugendliche<br />

wird heuer vor allem das Landessingen<br />

in Sterzing am 29. und 30. September der<br />

Höhepunkt des Arbeitsjahres sein.<br />

Der Verbandsobmann lud alle Chöre ein,<br />

daran teilzunehmen: „Wir wollen allen zeigen,<br />

dass Singen Freude macht und den<br />

sozialen und kulturellen Wert des Chorgesangs<br />

in das Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />

rücken!“ Die Vielfalt der Südtiroler Chöre<br />

sollte sichtbar gemacht werden: „Wir wollen<br />

dokumentieren, dass die öffentlichen<br />

Mittel im Chorwesen gut angelegtes Kapital<br />

sind!“ Gemäß dem Motto des Landessingens<br />

„Singen im Chor verbindet“ wird<br />

es ein dichtes Programm geben, so eine eigene<br />

Jugendveranstaltung, ein Festkonzert<br />

im Stadttheater, einen Festgottesdienst mit<br />

einer Uraufführung eines Werkes von Erich<br />

Feichter, den Festakt selbst, das Singen auf<br />

Plätzen, das soziale Singen, das Musiktheater<br />

„Die Zigeunerbraut“ im Stadttheater<br />

von Sterzing. Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

erinnerte auch daran, dass Johann<br />

van der Sandt der neue künstlerische Leiter<br />

des Landesjugendchors ist. Der Chor wird<br />

am 16. Juni in Brixen und am 17. Juni in<br />

Bruneck ein Konzert mit baltischen Chorkomponisten<br />

geben. Vier Sänger werden<br />

außerdem beim Konzert des Jugendchors<br />

Österreich mitwirken.<br />

Die zahlreichen Vertreter der über 400<br />

Chöre des Südtiroler Chorverbands erhielten<br />

von Geschäftsführer Arnold Keim auch einen<br />

Rückblick über das vergangene Jahr:<br />

Dabei zeigte sich, dass der Chorverband neben<br />

der Chorleitung, der Stimmbildung und<br />

den verschiedenen Schulungen für Erwachsene<br />

vor allem den Chorgesang bei Kindern<br />

und Jugendlichen förderte: „Ein besonderes<br />

Anliegen ist uns das Singen in der Schule!“<br />

Zum Projekt klaNg, mit dem in Zusammenarbeit<br />

mit dem Schulamt das Singen in den<br />

Grundschulen gefördert wird, erhielt der<br />

Chorverband 128 Anfragen, von denen 46<br />

realisiert wurden. Die beeindruckende Statistik<br />

zeigt, dass die 10.615 Sänger und Sängerinnen<br />

2017 14.572 Proben, 6.590 Gottesdienstgestaltungen<br />

und 1297 Konzerte<br />

absolvierten. Daneben wurden 1280 Stimmbildungsstunden<br />

absolviert. Keim erinnerte<br />

auch daran, dass zwei Sänger seit 70 Jahre<br />

in ihrem Chor singen. Höhepunkte im vergangenen<br />

Jahr waren der Tag der Chöre in<br />

den Gärten von Schloss Trauttmansdorff mit<br />

neun Chören der Euregio gewesen, der Tag<br />

des ladinischen Liedes mit 15 Chören, der<br />

Tag der Senioren am 1. Oktober, das Landesjugendsingen<br />

im Mai in Nordtirol mit zehn<br />

Chören aus Südtirol. Keim erinnerte auch<br />

an die vielen Initiativen der Bezirke und die<br />

Konzerte des Landesjugendchors Südtirol,<br />

der das Deutsche Requiem von Brahms<br />

aufgeführt hatte. Einige Sänger haben sich<br />

am Chortag des Tiroler Sängerbundes beteiligt.<br />

Die Zusammenarbeit mit den anderen<br />

Verbänden im Lande, im italienischen,<br />

deutschen und österreichischen Raum sei<br />

gut. Der Dank des Geschäftsführers galt den<br />

Sponsoren, allen voran der Landesregierung<br />

mit Landesrat Philipp Achammer und der<br />

Stiftung Südtiroler Sparkasse.<br />

Hoffnung, dass das Singen<br />

in der Schule wieder mehr Raum<br />

bekommt<br />

Wie wichtig das Singen in der Schule und<br />

im Kindesalter ist, betonte Verbandschorleiter<br />

Othmar Trenner: „Mit der autonomen Ausbildung<br />

der Lehrer durch das Land hoffen wir,<br />

Die „Young Voices“ der Musikschule Sterzing unter der Leitung von Waltraud Pörnbacher eröffneten die Vollversammlung mit<br />

ihren Liedern.<br />

4<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

dass das Singen seinen Raum in der Schule<br />

bekommt. Kinder dürfen nicht ohne Gesang<br />

aufwachsen!“ Leider hätte man in Südtirol<br />

aber zu wenig Musikpädagogen. Trenner erinnerte<br />

in diesem Zusammenhang an das<br />

Beispiel des Drogeriekonzerns DM mit seiner<br />

Aktion „Singende Kindergärten“. Die<br />

Südtiroler Chorlandschaft werde zwar immer<br />

wieder gelobt wegen ihres guten Niveaus,<br />

doch man müsse auch beachten,<br />

dass vor allem die Kirchenchöre<br />

„zunehmenda Schwierigkeiten<br />

haben, ihre Aufgabe auf<br />

hohem Niveau zu bewältigen“.<br />

Vor allem der männliche Nachwuchs<br />

bleibe oft aus. Ein Grund<br />

sei sicher, dass „die Bindung an<br />

die Kirche nicht mehr so stark<br />

ist oder ganz verloren gegangen<br />

ist“, ein Grund sei aber auch die<br />

„Hektik, die so nicht notwendig<br />

wäre“. Anderseits würden sich<br />

erfreulicherweise immer wieder<br />

neue Singgemeinschaften<br />

bilden: „Es ist also nicht die<br />

Lust am Singen verschwunden,<br />

sondern die Lust, sich an einen<br />

Verein zu binden mit bestimmten<br />

Pflichten und wo nicht nur<br />

der Spaßfaktor im Mittelpunkt steht!“ Doch<br />

Chöre wie die „Young Voices“, die bei der<br />

Versammlung ihre Lieder vortrugen, würden<br />

zur Hoffnung berechtigen, „dass Singen in<br />

Südtirol weiterhin Zukunft hat“.<br />

Goldenes Ehrenzeichen für<br />

Theodor Rifesser und<br />

Josef Oberwalder<br />

Für ihre Verdienste um das Chorwesen in<br />

Südtirol wurden Theodor Rifesser, der ehemalige<br />

Vorsitzende des Verbandes der Kirchenchöre<br />

Südtirols, und der Stimmbildner<br />

Josef Oberwalder mit dem Goldenen Ehrenzeichen<br />

des Südtiroler Chorverbandes geehrt.<br />

Oberwalder ist im ganzen Land seit<br />

mehr als 35 Jahren als Stimmbildner tätig<br />

und „gab der Stimmbildung ihren Stellenwert,<br />

den sie heute in Südtirol hat“, wie<br />

Obmann Erich Deltedesco betonte. Oberwalder<br />

ist in einer musikbegeisterten Familie<br />

in Osttirol aufgewachsen, hat Geige, Klavier<br />

und Orgel gelernt und war Volks- und<br />

Hauptschullehrer in Matrei in Osttirol, später<br />

Lehrer und Schuldirektor in Leisach bei<br />

Lienz. Neben seinem Beruf war er als Musikpädagoge,<br />

Organist und Chorleiter tätig<br />

und eben auch als Referent für Stimmbildung,<br />

u.a. auch für die Freie Universität Bozen.<br />

Obmann Deltedesco hob die Verlässlichkeit,<br />

Kompetenz, Ausstrahlung und den<br />

„feinen menschlichen Umgang“ von Oberwalder<br />

hervor: „Du hast in der Stimmbildung<br />

in Südtirol Pionierarbeit geleistet!“ Seine Fibel<br />

sei vielen Chorleitern eine große Hilfe.<br />

Oberwalder freute sich über die „gelungene<br />

Überraschung“ und zeigte sich „tief berührt“.<br />

Josef Oberwalder, Verbandsobmann Erich Deltedesco und<br />

Theodor Rifesser (von links)<br />

„Meine Freude und Dankbarkeit sind groß.<br />

Ihr liebe Sänger seid schuld daran, dass mir<br />

das widerfahren ist. Immer wieder wurde ich<br />

eingeladen. Es war ein wunderschönes Miteinander!“,<br />

sagte Oberwalder in seinen Dankesworten<br />

und betonte, dass er sich als Tiroler<br />

im Sinne eines Gesamttirols verstehe.<br />

„Ich trage diese Auszeichnung mit Stolz!“,<br />

sagte Oberwalder abschließend.<br />

Geehrt wurde auch der ehemalige Vorsitzende<br />

des Verbandes der Kirchenchöre<br />

Südtirols Theodor Rifesser. „Theodor Rifesser<br />

hat durch seinen Einsatz in zahlreichen<br />

Gremien und Funktionen wichtige Aufbauarbeit<br />

für das Chorwesen geleistet“, sagte<br />

Deltedesco und hob die Vielfalt der Aufgabenbereiche<br />

hervor, in denen Rifesser<br />

wirkte. So sei der Schulpsychologe nicht<br />

nur Experte in Schul- und Unterrichtsfragen,<br />

sondern habe u.a. in der diözesanen<br />

Orgelkommission und im Vorstand des Südtiroler<br />

Chorverbands gewirkt. Als Vorsitzender<br />

des Verbandes der Kirchenchöre Südtirols<br />

sei ihm die gute Zusammenarbeit mit<br />

dem Südtiroler Chorverband ein Anliegen<br />

gewesen. „Mit deiner offenen Art, deiner<br />

Fachkompetenz und deinem Einsatz hast<br />

du das musikalische Leben im Land mitgeprägt.<br />

Dein Credo ist, dass Singen kein<br />

Luxus ist, sondern dem Leben Sinn gibt.“<br />

Rifesser dankte für die Auszeichnung und<br />

betonte, dass er bei seinen Tätigkeiten viele<br />

wertvolle Erfahrungen gemacht habe. In allen<br />

Gremien habe er immer „die musikalische<br />

Seite unterstützt“. Er freue sich über<br />

die Autonomie in der Lehrerausbildung:<br />

„Musik und Gesang wird dann hoffentlich<br />

mehr Platz finden!“<br />

Schlussendlich wurde auch der<br />

Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle<br />

Helga Huber für ihren Einsatz und<br />

ihre sorgfältige und genaue Arbeit<br />

dort gedankt. Sie kann ein Jubiläum<br />

feiern: Seit genau 30 Jahren arbeitet<br />

sie für den Südtiroler Chorverband.<br />

Auch ihr galt der kräftige Applaus<br />

aller Anwesenden, die so ihre große<br />

Wertschätzung ausdrückten.<br />

Kulturlandesrat Achammer:<br />

„Seid Botschafter des<br />

Verbindenden!“<br />

Zur Versammlung waren zahlreiche<br />

Vertreter befreundeter Verbände aus<br />

Südtirol, dem italienischen und österreichischen<br />

Raum gekommen. Landesrat<br />

Philipp Achammer sagte, dass<br />

er das Gefühl habe „nachhause zu kommen“,<br />

wenn er zu einer Vollversammlung<br />

des Südtiroler Chorverbandes gehe: „Ich<br />

habe einen Wunsch an euch Sänger und<br />

Sängerinnen: Seid in einer Zeit, in der Abgrenzung<br />

eine immer größere Rolle spielt,<br />

Botschafter des Verbindenden! Mein zweiter<br />

Wunsch ist, dass wir unsere Kraft bündeln<br />

und zeigen, dass wir gerade in diesen<br />

Zeiten in Kultur investieren müssen und<br />

nicht nur in Mauern!“ Leider merke man<br />

oft erst, was das Ehrenamt wert ist, wenn<br />

es verschwunden ist. So weit dürfe es in<br />

Südtirol nicht kommen, da mit der Kultur<br />

die moralisch-geistige Entwicklung zusammenhänge.<br />

Die Vertreter der befreundeten<br />

Verbände hoben die gute Zusammenarbeit<br />

mit dem Südtiroler Chorverband hervor, so<br />

auch Landesobmannstellvertreterin Ursula<br />

Oberwalder vom Tiroler Sängerbund und Robert<br />

Vetter, Kassier des Chorverbands Österreich,<br />

der eigens aus Wien angereist war.<br />

Die Vollversammlung wurde von den<br />

„Young Voices“ der Musikschule Sterzing,<br />

den „White Lily Gospel Singers“ aus Mühlbach<br />

und dem Kirchenchor „St. Oswald“<br />

Mauls musikalisch umrahmt. Der Dank des<br />

Obmanns galt auch dem Stiftschor Neustift<br />

für die Mit-Organisation der Versammlung.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 5


Aus Verband und Bezirken<br />

Schwerpunkt<br />

Nachwuchsförderung<br />

Vollversammlung des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau<br />

Der Frauenchor Algund unter der Leitung von Hans Schmidhammer<br />

1483 Frauen, 829 Männer und 89 Chorleiter<br />

und Chorleiterinnen engagieren sich<br />

in den 99 Chören des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau.<br />

Am 27. Jänner hielt der Bezirk seine<br />

Vollversammlung im Peter-Thalguter-Haus<br />

in Algund. Bezirksobmann Karl Werner betonte,<br />

dass heuer weiterhin die Förderung<br />

des Chornachwuchses im Mittelpunkt stehen<br />

wird. Dazu ist geplant, verschiedene<br />

Ideen, die im Rahmen von Kleinbezirkstreffen<br />

gesammelt wurden, bei einer Klausurtagung<br />

im <strong>April</strong> aufzuarbeiten und umzusetzen.<br />

„Einiges wurde schon geleistet“,<br />

sagte der Obmann. Geplant seien etwa ein<br />

Gasslsingen in Glurns am Palabirnsonntag<br />

mit Radiomesse-Aufnahme, in Passeier<br />

laufe die Planung einer engeren Zusammenarbeit<br />

mit der Musikkapelle: Angedacht<br />

werde ein Wochenende für Jungmusikanten<br />

und junge Sänger und Sängerinnen. Fixpunkte<br />

im laufenden Jahr werden auch die<br />

Kulturfahrt zum Besuch der Operette „Die<br />

Czardas-Fürstin“ in Bozen sowie die Sängerwanderung<br />

sein. Bereits am 3. und 4.<br />

Februar fand das beliebte Chorleitersemi-<br />

nar mit Manuel Schuen in Goldrain statt.<br />

Über 40 Teilnehmer haben sich angemeldet.<br />

„Sie alle schätzen die praxisbezogene<br />

Fortbildung durch den kompetenten Referenten,<br />

der schon letztes Jahr bei uns<br />

war“, sagte Werner. Höhepunkt des vergangenen<br />

Jahres war die Aufführung der<br />

Carmina Burana gewesen. Bezirkschorleiter<br />

Josef Sagmeister versprach, sich bereits<br />

über ein neuen Projekt Gedanken zu machen.<br />

Die Versammlung wurde vom Frauenchor<br />

Algund mitorganisiert und musika-<br />

Chorleiter sucht Chor!<br />

lisch umrahmt, unter der Leitung von Hans<br />

Schmidhammer. Verbandsvizeobfrau Margareth<br />

Greif erinnerte in ihren Grußworten<br />

an das reichhaltige Fortbildungsprogramm<br />

und betonte, dass die Chöre eine „kulturelle<br />

Heimstätte“ seien. Heuer findet der<br />

Workshop „Popchor <strong>2018</strong>“ für Jugendliche<br />

bis 28 mit Markus Detterbeck am 5.<br />

und 6. Mai in Meran statt. „Eine einmalige<br />

Gelegenheit, in kurzer Zeit viel zu lernen“,<br />

sagten Musikrat Hans Schmidhammer und<br />

Bezirksobmann Karl Werner.<br />

Welcher Chor sucht einen Chorleiter im Raum Vinschgau/Burggrafenamt?<br />

Gerhard Kühnel ist Chorleiter des Männerchores Goldrain, wohnt in Schlanders und<br />

sucht noch einen zweiten Chor im Raum Vinschgau/Burggrafenamt. Er ist seit 20<br />

Jahren als Chorleiter tätig und hat den zweijährigen Stimmbildungskurs bei Josef<br />

Oberwalder besucht. Interessierte mögen sich unter Tel. 335 6628123 melden.<br />

6<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Gesang ist Lebensfreude<br />

Jahreshauptversammlung des Bezirks Pustertal<br />

Der Männerchor Percha umrahmte die Versammlung musikalisch.<br />

Der Männerchor Percha unter Chorleiter Albert<br />

Pahl und Obmann Siegfried Niederwanger<br />

eröffnete die Jahreshauptversammlung<br />

des Bezirks Pustertal am 27. Jänner im Vereinshaus<br />

Percha mit den Liedern „Frisch gesungen“<br />

von Friedrich Silcher und „In die<br />

Berg bin i gearn" von Ivo Ingram Beikircher.<br />

Bezirksobmann Rudi Duregger konnte<br />

als Ehrengäste Joachim Reinalter, den Bürgermeister<br />

von Percha, Heinrich Huber, den<br />

Verbandsobmannstellvertreter des Südtiroler<br />

Chorverbands, und Verbandsgeschäftsführer<br />

Arnold Keim begrüßen. Nach einer<br />

Gedenkminute für alle verstorbenen Sänger<br />

und Sängerinnen dankte der Bezirksobmann<br />

dem Männerchor Percha für die<br />

Organisation der Versammlung und der Bezirksgemeinschaft<br />

Pustertal für die jährliche<br />

finanzielle Unterstützung, vor allem aber<br />

auch dem Bezirksausschuss und Markus<br />

Federer, dem musikalischen Leiter des Projekts<br />

„Mass of the Children“, das im Jänner<br />

erfolgreich umgesetzt wurde.<br />

Der Bezirk Pustertal, zum dem derzeit 83<br />

Chöre - davon 15 Jugendchöre, 6 Frauenchöre,<br />

16 Männerchöre, 6 gemischte Chöre<br />

und 40 Kirchenchöre – gehören, wird auch<br />

im laufenden Jahr das musikalische Leben<br />

im Pustertal mitprägen: Nach der erfolgreichen<br />

Aufführung der „Mass of the<br />

Children“ sind eine Konzertreise nach Bad<br />

Ischl am 21. Und 22. Juli und ein Stimmbildungswochenende<br />

im Herbst geplant.<br />

Im Fotorückblick erinnerte der Obmann an<br />

das abgelaufene Jahr, wo u.a. das Stimmbildungsseminar<br />

mit Julia Aichner und der<br />

Chorausflug nach Bregenz/Dornbirn zur Oper<br />

Carmen wichtige Veranstaltungen waren.<br />

Bürgermeister Joachim Reinalter lobte in<br />

seinen Grußworten das tolle Programm des<br />

Bezirkes: „Gesang ist nicht nur Tradition,<br />

sondern Lebensfreude und Begeisterung!“<br />

Heinrich Huber, Verbandsobmannstellvertreter<br />

im Südtiroler Chorverband unterstrich<br />

den sozialen, kulturellen Einfluss der Chorgemeinschaft,<br />

welche ein Gefühl von Heimat<br />

und Geborgenheit verleiht und erinnerte<br />

an das Landessingen am 29. und<br />

30. September in Sterzing. Geschäftsführer<br />

Arnold Keim wies auf das reichhaltige<br />

Schulungsangebot des Südtiroler Chorverbandes<br />

hin und bat, das Schulungsplakat<br />

in den Chorprobelokalen aufzuhängen und<br />

die Chormitglieder auf das Schulungsprogramm<br />

hinzuweisen. Keim erinnerte daran,<br />

dass das Landessingen nur von den teilnehmenden<br />

Chören lebt. Deshalb sei es wichtig,<br />

dass sich viele Chöre melden. Die Versammlung<br />

endete mit dem gemeinsamen<br />

Schlusslied „Himmel und Erde“ und einem<br />

gemütlichen Beisammensein bei Gulaschsuppe<br />

und Gebäck.<br />

Universitätslehrgang für Kinder- und<br />

Jugendchorleitung an der Universität Mozarteum Salzburg<br />

Im November <strong>2018</strong> startet am Mozarteum Salzburg ein Lehrgang für Kinder- und<br />

Jugendchorleitung, in Kooperation mit den Wiener Sängerknaben und mit namhaften<br />

Referenten. Anmelden können sich Musikschullehrende, Gesangspädagogen/innen,<br />

Musikerzieher/innen, bereits erfahrene Chorleiterinnen und Chorleiter<br />

sowie diejenigen, die sich der Aufgabe der Kinder- und Jugendchorarbeit in<br />

Zukunft neu stellen wollen.<br />

Alle Informationen zu Voraussetzungen, Zulassungsprüfung, Ziele sowie Ablauf<br />

des Universitätslehrganges der Kinder- und Jugendchorleitung findet man auf<br />

der Homepage der Universität Mozarteum Salzburg:<br />

www.moz.ac.at/de/studium/sr.php?nr=87&c=2<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 7


Aus Verband und Bezirken<br />

Einsatz für die Chormusik<br />

Bezirksvollversammlung Eisacktal-Wipptal<br />

Er hat über vier Jahrzehnte für die Kirchenmusik<br />

im Wipptal gewirkt: Heinrich Pramsohler<br />

wurde bei der Bezirksvollversammlung<br />

des Südtiroler Chorverbandes am 10. Februar<br />

in Sterzing für seine 40-jährige Tätigkeit<br />

als Leiter des Kirchenchors St. Jakob/<br />

Pfitsch von Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

mit der Urkunde des Südtiroler Chorverbandes<br />

geehrt.<br />

Der Obmann würdigte die großen musikalischen<br />

Verdienste des Chorleiters und<br />

seinen Einsatz für die Chormusik. „Ich war<br />

schon immer fasziniert von der menschlichen<br />

Stimme. Kein Instrument kann das<br />

ausdrücken, was mit der Stimme ausgedrückt<br />

werden kann. Ich wünsche allen<br />

Chorleiterinnenund Chorleiter viel Energie<br />

und Freude bei ihrer Tätigkeit“, sagte Heinrich<br />

Pramsohler in seinen Dankesworten.<br />

Auf dem Programm standen aber auch<br />

Rückblick und Vorschau sowie die Neuwahlen<br />

des Bezirksausschusses. Die Delegierten<br />

der Chöre bestätigten einstimmig<br />

den „alten Ausschuss“ rund um Bezirksobmann<br />

Gottfried Gläserer. Mit Armin<br />

Hinteregger aus Lüsen kam ein neues<br />

Ausschussmitglied dazu. Bezirksobmann<br />

Gottfried Gläserer präsentierte den Tätigkeitsbericht<br />

anhand einer Diashow über<br />

den Bezirk, zu dem insgesamt 77 Chöre<br />

mit 2093 Mitgliedern gehören, davon 14<br />

Jugendchöre, fünf Frauenchöre, neun Männerchöre,<br />

neun gemischte Chöre und 40<br />

Kirchenchöre. Neben dem Seminar „Männer<br />

braucht man eben“ wurde eine Kulturfahrt<br />

nach Meran zur Aufführung „Carmina<br />

Burana“ organisiert. Am 14. und<br />

15. <strong>April</strong> findet im Priesterseminar Brixen<br />

wieder die Schulung für Sänger „Männer<br />

Der Pfarrchor Maria im Moos/Sterzing unter der Leitung von Manuel Schiabello<br />

umrahmte die Vollversammlung musikalisch.<br />

braucht man eben“ statt, das Landessingen<br />

des Südtiroler Chorverbandes findet<br />

am 29. und 30. September in Sterzing statt.<br />

Außerdem wird es ein Schulungsangebot<br />

für Chorfunktionäre geben.<br />

Auch Bezirkschorleiter Armin Mitterer<br />

dankte allen Chören für ihren Einsatz:<br />

„Man bekommt ein Vielfaches zurück, was<br />

man an Energie hinein gesteckt hat. Deshalb<br />

lohnt es sich auch in einem Verein<br />

ehrenamtlich zu arbeiten! Personen, die<br />

nicht in einem Verein sind, verpassen etwas“,<br />

sagte der Bezirkschorleiter und regte<br />

an, das Schulungsangebot des Südtiroler<br />

Chorverbandes zu nutzen: „Es sind hervor-<br />

ragende Referenten und bei einer Schulung<br />

entstehen auch Freundschaften, die<br />

man später nicht missen möchte.“<br />

Der Dank des Bezirksobmanns galt dem<br />

Pfarrchor Maria im Moos/Sterzing mit Obfrau<br />

Silvia Luhn, der die Versammlung musikalisch<br />

umrahmte und für das köstliche<br />

Essen gesorgt hatte. Neben Verbandsobmann<br />

Deltedesco waren auch den Bürgermeister<br />

von Sterzing Fritz Karl Messner,<br />

Bezirksehrenobmann Otto Schenk,<br />

P. Karl Oberprantacher, Armin Hinteregger<br />

als Vertreter des VKS, SCV-Vostandsmitglied<br />

Irene Vieider und Geschäftsführer<br />

Arnold Keim unter den Ehrengästen.<br />

KulturFenster<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Ihre Beiträge für das Chorwesen senden Sie bitte an: info@scv.bz.it (Südtiroler Chorverband)<br />

8<br />

KulturFenster


Zur Person<br />

Chorwesen<br />

Seit 40 Jahren Chorleiterin<br />

Der Kirchenchor St. Sebastian Reschen ehrt Cilli Ambach-Wilhalm<br />

Anlässlich der Cäcilienfeier im Seehotel<br />

in Reschen wurde Cilli Wilhalm für ihre<br />

40jährige ehrenamtliche Tätigkeit als Chorleiterin<br />

geehrt. Die Feier eröffnete Obmann<br />

Ludwig Wilhalm mit der Begrüßung der<br />

Chormitglieder und der erschienenen Gäste.<br />

Besonders begrüßte er die Vertretung<br />

der Verbände – Pater Urban Stillhard vom<br />

Verband der Kirchenchöre, Karl Werner,<br />

den Bezirksobmann des Südtiroler Chorverbandes,<br />

Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau,<br />

den Präsidenten des Pfarrgemeinderates<br />

und Fraktionsvorsteher Hubert Schöpf,<br />

in Vertretung der Gemeinde Herrn Franz Alfred<br />

Prieth, sowie den aus Wien angereisten<br />

Bruder und Organisten Siegfried Ambach,<br />

welcher seit vielen Jahren in Wien<br />

als Organist tätig ist.<br />

Nach einer kurzen Geschichte der Neugründung<br />

des Kirchenchores von Graun<br />

nach der Seestauung 1951, welchen dort<br />

der Vater der Jubilarin neu aufbaute und<br />

13 Jahre dort leitete, verlas der Obmann<br />

den Tätigkeitsbericht von 2017, welcher<br />

eine rege Proben- und Aufführungstätigkeit<br />

aufweist.<br />

Anschließend wurde zur heuer anstehenden<br />

Feier übergegangen: Maria Schöpf,<br />

Renate Federspiel und Hubert Schöpf gratulierten<br />

in Vertretung des Chores und des<br />

Pfarrgemeinderates Frau Cäcila Ambach-<br />

Wilhalm für ihre 40jährige Chorleitung. Als<br />

Dank wurde ihr ein Blumenstrauß und ein<br />

Geschenkskorb überreicht. P. Urban Stillhard<br />

und Karl Werner überbrachten die<br />

Grüße und Gratulation ihrer Verbände und<br />

überreichten der Jubilarin eine Ehrenurkunde<br />

als Dank für ihre lange ehrenamtliche<br />

Tätigkeit für den Reschener Chor. In<br />

Vertretung der Gemeinde Graun erinnerte<br />

Franz A. Prieth an die musikalische Fortbildung<br />

der Chorleiterin und zitierte ihr Vorwort<br />

in der Festschrift anlässlich der Verleihung<br />

der Palestrina Medaille von 2008,<br />

welches sie damals schrieb: „Als ältestes<br />

von vier Kindern wurde ich im Jahre 1938<br />

geboren und auf den Namen Cäcilia getauft.<br />

Meine Eltern waren schon von ihrer<br />

Jugendzeit an Mitglieder von verschiedenen<br />

Chören und so bekam ich das Talent, die<br />

Cilli Ambach Wilhalm<br />

Freude am Singen und Musizieren in die<br />

Wiege gelegt. Besonders die Kirchenmusik<br />

hat mich schon als junges Mädchen<br />

fasziniert, da mein Vater nach dem Krieg<br />

Organist und Chorleiter war und ich so<br />

in das Chorsingen hineinwuchs. Mit 10<br />

Jahren durfte ich das erste Mal in der HI.<br />

Nacht ein Solo singen, welches mir immer<br />

in Erinnerung bleiben wird. Es folgte<br />

dann 1948 der Klavierunterricht bei Prof.<br />

Reitz in Telfs. In den darauffolgenden Jahren<br />

sang ich in mehreren Chören (so in<br />

Wildermieming/Tirol, Tils bei Brixen und<br />

Graun). in den Jahren 1953 und 1954<br />

durfte ich an zwei Chorwochen im Vinzentinum<br />

in Brixen teilnehmen, die mich sehr<br />

begeistert haben, vor allem das Chorsingen<br />

mit P.O. Jäggi. Ich lernte auch noch<br />

den Komponisten Vinzenz Goller kennen,<br />

der mich sehr beeindruckt hat. Von dieser<br />

Zeit an folgten viele Weiterbildungskurse,<br />

so blieb die Kirchenmusik mein Lebensinhalt<br />

und war eine große Bereicherung für<br />

mich, trotz der vielen Arbeit am Hof und<br />

der großen Familie. In den 60 Jahren meiner<br />

musikalischen Tätigkeit hatte ich viele<br />

schöne Erlebnisse. Die verschiedenen Aufführungen<br />

mit Gemeinschaftschören haben<br />

mir viel Energie und Freude gegeben<br />

(so das Europasingen in Bonn, die mehrmalige<br />

Aufführung der Carmina Burana,<br />

das Oratorium ,,a child of our time" von M.<br />

Tippet, die Nelsonmesse v. Haydn usw.).<br />

Seit 1964 singe ich im Kirchenchor Reschen<br />

und in der HI. Nacht 1977 begann<br />

meine Tätigkeit als Chorleiterin. Inzwischen<br />

sind 30 Jahre vergangen und immer war<br />

es mir ein Anliegen, die Gottesdienste feierlich<br />

sowie liturgisch würdig zu gestalten.<br />

Es war mir auch wichtig, die kirchlichen<br />

Feiern nicht nur zu umrahmen, sondern<br />

auch innerlich überzeugend mitzuwirken.<br />

Der Kirchenchor hat seine höchste Bestimmung<br />

zum Lobe Gottes und zur Erbauung<br />

der Gläubigen zu singen und durch sein<br />

Mitgestalten den Gläubigen Andacht und<br />

Freude zu bereiten.“ Inzwischen seien nun<br />

wieder 10 Jahre vergangen und Frau Cilli<br />

versucht immer noch fleißig den jungen<br />

und tüchtigen Organisten Pasquale Bonfitto<br />

so weit als möglich zu unterstützen.<br />

Auch Organist Pasquale gratulierte der<br />

Chorleiterin für ihre treue Pflichterfüllung.<br />

Er sei nun bereits über 6 Jahre in Reschen<br />

und habe im Reschener Chor und in Reschen<br />

eine neue Heimat gefunden. Auch<br />

freue er sich, dass er mit dem Reschener<br />

Chor parallel sein Studium im Konservatorium<br />

in Bozen als Chorleiter weiterführen<br />

kann, auch mit der neuen Orgel in Reschen<br />

kann er seine Wünsche sehr gut<br />

durcharbeiten.<br />

Als weiterer Gratulant meldete sich Hubert<br />

Schöpf als Präsident des Pfarrgemeinderates<br />

zu Wort, indem er das große Pflichtbewusstsein<br />

der Chorleiterin hervorhob, da<br />

sie trotz ihrer Arbeit am Hof und ihrer großen<br />

Familie ihre Tätigkeit als Chorleiterin sehr<br />

gewissenhaft durchführte. Er bat sie, soweit<br />

möglich, dem Chor mit ihrer großen Erfahrung<br />

weiterhin behilflich zu sein.<br />

Anschließend fand ein gemütliches Festmahl<br />

statt, welches zwischendurch mit einigen<br />

Liedern des Chores gewürzt wurde.<br />

Es war für die Gemeinschaft des Chores<br />

ein wirklich schöner Abend.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 9


Im Gedenken<br />

,,Ein Steuermann geht von Bord“<br />

Zum Tod von Siegfried Tappeiner<br />

Als Siegfried Tappeiner die Obmannschaft<br />

des Südtiroler Sängerbundes,<br />

wie er damals noch hieß, zurücklegte,<br />

titelten die Medien „Der Steuermann<br />

verlässt das Schiff und geht<br />

von Bord“. Er hatte über Jahrzehnte<br />

das Schiff des Sängerbundes durch<br />

die Wellen der Zeit geführt und dabei<br />

einen sicheren und klaren Kurs<br />

gewählt. Er wusste aber auch, dass<br />

man ein Schiff auf die hohe See führen<br />

muss und nicht im sicheren Hafen<br />

bleiben darf, um weiterzukommen.<br />

Erst der Wind der Zeit, der in die offenen<br />

Segel bläst, bringt das Schiff voran,<br />

führt es weiter, lässt neue Ziele<br />

erreichen.<br />

Am 19. März <strong>2018</strong> hat Siegfried<br />

Tappeiner das Schiff seines Lebens<br />

am Ufer der Ewigkeit angelegt und<br />

diese Welt verlassen. Siegfried Tappeiner<br />

hat das Sängerwesen in Südtirol<br />

entscheidend beeinfl usst. Er hat<br />

in der Zeit seiner Verantwortung den<br />

Kurs neu bestimmt und durch seine<br />

Entscheidungen und Neuaufbrüche<br />

die Sängerlandschaft Südtirols nachhaltig<br />

geprägt.<br />

„Heller Geist“<br />

Siegfried Tappeiner wurde in Kastelbell<br />

am 6. Februar 1933 geboren<br />

und stammte aus ganz einfachen Verhältnissen.<br />

Sein heller Geist und seine<br />

Intelligenz fielen den Lehrkräften und<br />

seinem Heimatpfarrer schon in der Jugend<br />

auf. Er ist aufgrund von Empfehlungen<br />

in kirchlichen Schulen erzogen<br />

worden, jedoch sein klares Votum gegen<br />

einen geistlichen Beruf haben ihn<br />

diesen schulischen Weg nicht beenden<br />

lassen. Für die humanistische<br />

Ausbildung, die ihn geprägt hat, war<br />

er aber ein Leben lang dankbar und<br />

er hat gegen den aus heutiger Sicht<br />

nicht mehr verständlichen Ausschluss nie<br />

gehadert. Es zeigte sich schon in dieser<br />

klaren Entscheidung sein Charakterzug<br />

zur Wahrhaftigkeit. Was er als richtig erkannte,<br />

zog er durch, auch wenn es ihm<br />

Nachteile eingebrachte. Er hat dann die<br />

LBA abgeschlossen und hat seine Lebenskraft<br />

der Ausbildung junger Menschen<br />

gewidmet.<br />

Sein erster berufl icher Abschluss jedoch<br />

genügte ihm nicht. Er studierte neben<br />

seiner pädagogischen Arbeit weiter<br />

und erwarb das Doktorat, das ihn dann<br />

befähigte, verantwortungsvoll Schulen als<br />

Direktor zu führen. Am Ende seiner beruflichen<br />

Laufbahn hat er wesentlich dazu<br />

beigetragen, in Südtirol die Lehrerfortbildung<br />

im Bereich der Integration von Behinderten<br />

und in der Gesundheitserziehung<br />

zu entwickeln und zu etablieren.<br />

Garant für chorische<br />

Weiterentwicklung<br />

Zu seiner Zeit war es selbstverständlich,<br />

dass ein Lehrer auch musikalisch tätig war.<br />

Seine musikalisch prägendste Zeit war sicher<br />

die Leitertätigkeit beim MGV-Kurtatsch,<br />

bei dem er das Volkslied besonders<br />

pfl egte, eine Leidenschaft, zu der er sich<br />

immer bekannte. Im Volkslied erkannte er<br />

die Identität eines Volks und hat diese musikalische<br />

Kulturform auf verschiedenste<br />

Weise gefördert. Als er 1975 den Südtiroler<br />

Sängerbund übernahm, war dieser<br />

ein kleiner, bescheidener Verband. Jedoch<br />

unter seiner Führung entwickelte<br />

er sich zu einer beispielhaften Institution,<br />

die zeitgemäße Strukturen schuf und vor<br />

allem im Bereich der Weiterbildung einen<br />

hohen Standard erreichte.<br />

Siegfried Tappeiner wurde in unserem<br />

Lande zu einem Garant für die Entwicklung<br />

chorischer Arbeit und hat dafür entsprechende<br />

Infrastrukturen geschaffen,<br />

von denen wir heute noch leben. International<br />

hat er unsere Chorlandschaft<br />

vernetzt und die AGACH, die Arbeitsgemeinschaft<br />

Alpenländischer Chorverbände,<br />

gegründet.<br />

Als er den Sängerbund verließ um<br />

für eine Periode dem Institut für Musikerziehung<br />

zur Verfügung zu stehen,<br />

konnte er eine blühende Institution<br />

übergeben. Sein Erbe trägt reiche<br />

Früchte und wird heute in würdiger<br />

Weise kompetent weitergeführt.<br />

Die letzten Jahre seines Lebens waren<br />

geprägt von Krankheit und Abnahme<br />

der menschlichen Kräfte. Die<br />

sozialen Kontakte wurde aufgrund<br />

dieses Gesundheitszustandes weniger.<br />

Bei der Beerdigung am 24. März<br />

<strong>2018</strong> in seinem Heimatort Montan<br />

haben sich viele seiner Weggefährtinnen<br />

und Weggefährten von ihm<br />

verabschiedet.<br />

(pu)<br />

10<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Siegfried Tappeiner - eine außerordentliche Persönlichkeit<br />

Der Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />

Erich Deltedesco hat bei der Beerdigung am<br />

24. März <strong>2018</strong> in Montan Siegfried Tappeineer<br />

in einer Grabrede eindrucksvoll gewürdigt,<br />

die wir hier vollinhaltlich wiedergeben.<br />

Sehr geehrte Angehörige,<br />

verehrte Trauergemeinde!<br />

„Wir sind nur Gast auf Erden“ heißt es in<br />

einem Lied aus unserem Gotteslob; / eine Tatsache,<br />

die uns ihren tieferen Sinn vor allem<br />

dann schonungslos vor Augen führt, wenn<br />

sich der Tod in unserer nahen Umgebung<br />

ereignet. Der Tod von Dr. Siegfried Tappeiner<br />

macht uns betroffen, denn in ihm verlieren<br />

wir eine Persönlichkeit, die als Brückenbauer<br />

zwischen den musikalischen Institutionen,<br />

als Anreger und Impulsgeber das Kulturleben<br />

in Südtirol und weit über unsere Landesgrenzen<br />

hinaus über Jahrzehnte richtungsweisend<br />

geprägt hat.<br />

Neben seiner Tätigkeit als Pädagoge hat<br />

er sich über Jahrzehnte der Förderung des<br />

Chorgesangs gewidmet. Als Chorleiter des<br />

Männergesangvereins Kurtatsch, als langjähriges<br />

Mitglied des deutschen Kulturbeirates,<br />

als Obmann des Südtiroler Chorverbandes,<br />

als Präsident des Institutes für Musikerziehung<br />

in deutscher und ladinischer Sprache -<br />

überall genoss er Achtung und Vertrauen.<br />

Mit seiner Tätigkeit an der Spitze alpenländischer<br />

und europäischer Chorverbände - als<br />

Gründungsmitglied der AGACH, sowie als Vizepräsident<br />

der Arbeitsgemeinschaft Europäischer<br />

Chorverbände - hat er bereits früh den<br />

Geist eines Europa der Regionen verkörpert.<br />

„Die Moderne in der Leistung und die Heimat<br />

im Herzen“ war zeitlebens das Motto<br />

von Dr. Siegfried Tappeiner. Als Obmann<br />

des damaligen Südtiroler Sängerbundes<br />

von 1975 bis 2001 hat er zweifellos Südtiroler<br />

Verbandsgeschichte geschrieben. Mit<br />

einer selten anzutreffenden Symbiose von<br />

Bodenständigkeit und Weltläufigkeit hat er<br />

den Südtiroler Sängerbund aus bescheidenen<br />

Anfängen zu einem bedeutenden<br />

Faktor im Musikleben unseres Landes entwickelt.<br />

Mit Siegfried Tappeiner ist das Sängerwesen<br />

in Südtirol groß geworden, er hat<br />

es aus dem kulturellen Schattenwinkel in<br />

das Licht der Öffentlichkeit geführt. Als treibende<br />

Kraft und als unermüdlicher Impulsgeber<br />

über viele Jahrzehnte hinweg hat er<br />

Bleibendes für das Chorwesen geschaffen.<br />

Er initiierte erfolgreiche Veranstaltungen wie<br />

„Unser Lied“ oder „Jugend singt“. In seiner<br />

Amtszeit fand das erste Landessingen statt,<br />

das zu einer wichtigen Tradition im Chorverband<br />

geworden ist und bis heute in regelmäßigen<br />

Zeitabständen stattfindet, gerade<br />

in diesem Jahr wiederum Ende September<br />

in Sterzing. Schon früh hat er den Wert von<br />

kontinuierlicher Fortbildung erkannt und<br />

Weiterbildungsprogramme entwickelt, die<br />

heute noch den Schwerpunkt in der Verbandsarbeit<br />

bilden. Wenn eine Arbeit abgeschlossen<br />

war, suchte er wieder andere<br />

Horizonte, hat wieder neue Ziele angestrebt.<br />

Aber über all den Zielen stand das, was Dr.<br />

Siegfried Tappeiner zu einer besonders wertvollen<br />

Persönlichkeit machte: In erster Linie<br />

wollte er immer Kollege und Freund sein,<br />

der zu fördern verstand, der integrierte und<br />

der zu gemeinsamen Zielen aufrief.<br />

Seine Ideen und Visionen<br />

strahlten weit über Südtirol hinaus<br />

Von der reichen Frucht seines Schaffens<br />

und Mühens kann das Chorwesen in unserem<br />

Land heute noch profi tieren und genießen,<br />

seine selbstlose, uneigennützige Art<br />

soll für uns alle leuchtendes Vorbild sein.<br />

Seine Ideen und Visionen strahlten aber<br />

weit über Südtirol hinaus - wie schon erwähnt<br />

- hat er bereits sehr früh den Geist<br />

eines Europa der Regionen verkörpert.<br />

Tappeiner war davon überzeugt, dass das<br />

Zusammenwachsen der europäischen<br />

Völker nicht alleine nach den Regeln der<br />

Wirtschaft von statten gehen darf, sondern<br />

dass in kleinen Schritten auch die Kultur<br />

ihren Beitrag leisten soll und muss. In den<br />

1970er Jahren war ein völkerverbindendes<br />

Bewusstsein der Menschen im Alpenraum<br />

bei weitem noch nicht in jenem Maße entwickelt<br />

wie wir es heute weitum kennen<br />

und schätzen. Es war damals eine Zeit des<br />

Aufbruchs und des Umbruchs, und derartige<br />

Zeiten brauchen Menschen, die den<br />

Geist der Zeit erahnen und erfassen, Entwicklungen<br />

fördern und neue Weichen<br />

stellen. Siegfried Tappeiner besaß diese<br />

Qualität. Und so wurde 1979 im Sitzungssaal<br />

des Südtiroler Landtages in<br />

Bozen die AGACH, die Arbeitsgemeinschaft<br />

Alpenländischer Chorverbände<br />

gegründet. Für die AGACH war er Vordenker,<br />

Promotor und Gründungsvater<br />

und mehr als dreißig Jahre – von 1979<br />

bis 2010 - befruchtete er als Präsident<br />

mit immer wieder neuen Ideen die Arbeitsgemeinschaft,<br />

prägte nachdrücklich<br />

und nachhaltig ihr Antlitz. In all<br />

den Jahren war er ein unermüdlicher<br />

Botschafter nicht nur seiner geliebten<br />

Heimat Südtirol, sondern auch ein erfolgreicher<br />

Botschafter für länderübergreifendes<br />

Denken, Handeln und Fühlen.<br />

Seine Arbeit, sein Wirken ist für die<br />

Mitgliedsverbände der AGACH weiterhin<br />

Auftrag und Verpfl ichtung.<br />

„Wir sind nur Gast auf Erden“, gerade<br />

der Abschied vom geschätzten<br />

Ehrenobmann des Südtiroler Chorverbandes<br />

und Ehrenpräsidenten der<br />

AGACH macht uns diese Tatsache heute<br />

wieder einmal deutlich bewusst. Dennoch<br />

kann der Tod nicht auslöschen,<br />

was in guter Erinnerung bleibt und weiterwirkt.<br />

Möge gerade die liebe Erinnerung<br />

und die Verbundenheit über den<br />

Tod hinaus diesen Abschied erleichtern,<br />

wenn ich in dieser Stunde die aufrichtige<br />

Anteilnahme und die große Dankbarkeit<br />

des Südtiroler Chorverbandes<br />

und der AGACH zum Ausdruck bringe.<br />

Lassen sie mich mit einem Satz von<br />

Albert Schweitzer enden, der einmal gesagt<br />

hat: „Das schönste Denkmal, das<br />

ein Mensch bekommen kann, steht in<br />

den Herzen seiner Mitmenschen.“ In<br />

diesem Sinne, Ihnen, sehr geehrte Familien<br />

Tappeiner, mein und unser aller<br />

aufrichtigstes Beileid. Möge der Verstorbene<br />

ewigen Frieden fi nden, möge<br />

der Herrgott ihm all sein Wirken vergelten!<br />

Der Südtiroler Chorverband und die<br />

AGACH werden ihm stets ein ehrendes<br />

Andenken bewahren.<br />

Lieber Siegfried: Vergelt’s Gott für<br />

alles, ruhe in Frieden.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 11


Der Kirchenchor Taufers gestaltete<br />

gemeinsam mit der Bürgerkapelle<br />

Sand das Cäcilienkonzert.<br />

•Stimmgabel<br />

140-jähriges Bestehen<br />

Kirchenchor Sand in Taufers<br />

Bei seiner Vollversammlung im Jänner<br />

blickte der Kirchenchor Taufers auf das<br />

vergangene Chorjahr zurück: 47 Chorproben<br />

wurden abgehalten, 17 Gottesdienste<br />

wurden feierlich umrahmt, ebenso<br />

23 Beerdigungen. Außerdem versehen<br />

Mitglieder des Chores, mit Hilfe einiger<br />

externer Helfer, den Kantorendienst in<br />

der Pfarre Taufers: Rund 80 Mal sind sie<br />

zum Einsatz gekommen. Musikalischer<br />

Höhepunkt war das Weihnachtskonzert<br />

im Jänner mit der Aufführung der Missa<br />

Pastoralis in D von Jan Antonin Koželuh<br />

unter der Leitung von Chorleiter Elmar<br />

Stimpfl , anlässlich des Jubiläumsjahres<br />

zum 140-jährigen Bestehen des Chores.<br />

Auch zu Ostern, Herz Jesu, Maria Himmelfahrt,<br />

Allerheiligen und Weihnachten<br />

bekamen die rund 40 Sängerinnen und<br />

Sänger Unterstützung durch Instrumentalisten.<br />

Die Messe zum Fest der Heiligen<br />

Cäcilia wurde gemeinsam mit der<br />

Bürgerkapelle Sand gestaltet. Im Sommer<br />

gönnte sich der Chor verdienterweise<br />

einen Ausfl ug nach Salzburg zu<br />

einer Aufführung von Verdis Oper „Rigoletto“.<br />

Mehreren Sängerinnen und Sängern<br />

wurde bei der Vollversammlung ein<br />

großer Dank ausgesprochen, da sie äußerst<br />

hohe Anwesenheitsquoten aufzuweisen<br />

hatten – der fl eißigste Sänger erreichte<br />

98 Prozent! Zwei Sängerinnen<br />

hatten ihre Urkunden über 25 Jahre kirchenmusikalischen<br />

Dienst bereits bei der<br />

Cäcilienfeier im November erhalten. Dekan<br />

Martin Kammerer dankte den Sängerinnen<br />

und Sängern für ihren Einsatz.<br />

Er betonte den Auftrag der geistlichen<br />

Musik, „die frohe Botschaft weiterzutragen“,<br />

und hielt fest, dass sich Chorleiter<br />

und Kantoren stets sehr bemühten, passende<br />

Werke auszusuchen. Bei der Neuwahl<br />

des Vorstandes wurden die bisherigen<br />

Mitglieder in ihrem Amt bestätigt,<br />

und so wird der Chor weiterhin geführt<br />

von Martin Huber (Obmann), Sieglinde<br />

Künig (Stellvertreterin), Martin Röck (Notenarchiv),<br />

Bernadette Eppacher (Mitgliederwesen,<br />

Musik), Margit Oberleiter (Finanzen),<br />

Karin Neumair (Schriftführung).<br />

Zum Abschluss der Versammlung wurde<br />

ein Film mit Eindrücken aus dem vergangenen<br />

Jahr vorgeführt, und alles Weitere<br />

besprach man beim gemeinsamen Buffet.<br />

Karin Neumair<br />

12<br />

KulturFenster


Stimmgabel<br />

Chorwesen<br />

Verleih uns Frieden<br />

Kirchenkonzert in der Pfarrkirche Vilpian<br />

Unter dem Motto „Verleih uns Frieden“ stand das Konzert der Kirchenchöre Vilpian<br />

und Perdonig/Gaid.<br />

Es war nicht das erste Mal, dass sich die<br />

beiden Kirchenchöre Vilpian und Perdonig/Gaid<br />

zu einem gemeinsamen Konzert<br />

in der akustisch gut klingenden Pfarrkirche<br />

Vilpian versammelt haben.<br />

Die dadurch gewachsene Sängerschar ergab<br />

eine sehr harmonisch und geschlossen<br />

klingende Chorgemeinschaft, die Musik<br />

aus verschiedenen Jahrhunderten interpretierte<br />

und mit großem Engagement dabei<br />

war. Maurizio Bertoncello eröffnete an der<br />

wunderbaren und für diese Musik idealen<br />

Ghilardi-Orgel mit dem Präludium und Fuge<br />

in F-Dur von Vincent Lübeck den Konzertabend<br />

am 25. Februar. Johanna Veit<br />

Wachtler übernahm das Dirigat der ersten<br />

A-cappella Stücke der Chorgemeinschaft.<br />

Fein und innig interpretierte sie von Wolfgang<br />

Amadeus Mozart die eucharistische<br />

Motette „Ave verum“ und den dem Abend<br />

das Thema gebende Choral „Verleih uns<br />

Frieden“ von Felix Mendelssohn Bartholdy.<br />

Josef Piras mit seinem geschmeidigen und<br />

eleganten Bariton interpretierte aus den biblischen<br />

Liedern op. 99 von Antonin Dvorak<br />

„Gott ist Hirte mir“. Diese romantisch<br />

schlichte Musik mit zurückhaltender Chromatik<br />

und die Baß-Arie „Schlummert ein,<br />

ihr matten Augen“ von Johann Sebastian<br />

Bach gaben dem Geistlichen Konzert ein<br />

abwechslungsreiches Kolorit.<br />

Der Hausherr Gottfried Veit hatte zu diesem<br />

Abend auch das Bläserquartett von<br />

St. Pauls unter Hannes Petermair eingeladen.<br />

Mit einer kräftig klingenden Pavane<br />

von Tilmann Susato trugen sie einen solistischen<br />

Beitrag bei und vereinigten sich<br />

dann zusammen mit den beiden Chören<br />

und der Orgel zum doppelchörigen Werk<br />

„Preis, Dank, Lob und Herrlichkeit“ von<br />

Jacobus Gallus, das in der akustisch gut<br />

tragenden Kirche festlich klang. Die Doppelchörigkeit<br />

war durch die Aufstellung im<br />

Altarraum und auf dem Orgelchor besonders<br />

interessant erlebbar. Das exakte Dirigat<br />

von Gottfried Veit führte die beiden<br />

Klangkörper zu einer präzisen Geschlossenheit<br />

und klanglichen Einheitlichkeit.<br />

Ebenso überzeugend gelang das „Panis<br />

Angelicus“ von Cesar Franck, bei dem sich<br />

Johanna Veit Wachtler als Sopranistin mit<br />

Im Grünen - Frühling,<br />

Freude, Heiterkeit<br />

ihrer klaren und hellen Stimme gut durchzusetzen<br />

verstand. Die Balance zwischen<br />

Solosopran, Orgel und dem im Altarraum<br />

sich befindenden Chor war erstaunlich<br />

ausgeglichen und die rhythmische Klarheit<br />

ließ keinen Wunsch offen. Der Organist<br />

Maurizio Bertoncello erwies sich hier<br />

wie auch bei anderen Aufgaben als solider<br />

Begleiter.<br />

Im zweiten Teil des Konzertabends erklang<br />

das dem Heiligen Franz von Assisi zugedachte<br />

Deutsche Ordinarium für Vorsänger,<br />

gemischten Chor, vier Blechbläser und Orgel<br />

von Gottfried Veit. Das unter der Leitung<br />

des Komponisten stehende Werk hatte dann<br />

auch klanglich überzeugende Höhepunkte<br />

und dynamisch gut abgestufte, ausmusizierte<br />

Teile. Mit einer festlichen Aufzugsmusik<br />

begann die Franziskus-Messe. Die<br />

mit leicht modernen Klängen durchsetzte<br />

Komposition hat aufgrund der idealen Besetzung<br />

eine gute Wirkung. Vor allem das<br />

Kommunionstück „O wunderbare Speise“<br />

mit der leicht eingängigen und zügigen<br />

Melodie und den abwechslungsreichen<br />

Zwischenspielen führte Gottfried Veit zu<br />

einem überzeugenden Höhepunkt, den<br />

er in der abschließenden Auszugsmusik<br />

noch fortzusetzen verstand und somit den<br />

Abend zu einem klangvollen und mächtigen<br />

Schlusspunkt führte. Das zahlreich<br />

erschiene heimische und fremde Publikum<br />

spendete einen dankbaren Applaus<br />

für das gelungene und vom Programm her<br />

vor allem vielseitige Konzert. (pu)<br />

Unter diesem Motto gibt der Singkreis Runkelstein am Samstag, 21. <strong>April</strong> <strong>2018</strong>, um<br />

20:00 Uhr auf Schloss Maretsch ein Konzert mit Melodien von Felix Mendelsohn<br />

Bartholdy und Robert Schumann.<br />

Volkslieder verleiten zum Tanzen, andere sind beschwingt und humorvoll, insgesamt<br />

will das Programm den Zuhörern „Energie pur“ vermitteln. Die Zusammenarbeit<br />

mit den Stimmen des Männerchores Schalders gibt dem Konzert eine<br />

besondere Klangfarbe. Am Klavier begleitet Arnold Mitterer die Chöre. Die Chorleitung<br />

hat Armin Mitterer inne. Der Eintritt beträgt 10 Euro.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 13


Stimmgabel<br />

Seit 40 Jahren beim Chor<br />

Ehrungen beim Chorverein St. Pankraz<br />

Der Chorverein St. Pankraz hielt am 21. Februar<br />

im Probelokal die diesjährige Jahreshauptversammlung<br />

ab. Der Obmann des<br />

Chorvereins Hias Preims konnte neben den<br />

beinahe vollzählig erschienenen Chormitgliedern<br />

die Chorleiterin Irmgard Ploner sowie<br />

Karl Werner, den Bezirksobmann des<br />

Südtiroler Chorverbandes, begrüßen. Der<br />

Chorverein hatte im abgelaufenen Tätigkeitsjahr<br />

wieder ein intensives Programm<br />

zu bewältigen, für kirchliche und weltliche<br />

Anlässe. Ein besonderer Höhepunkt war<br />

die 40-Jahrfeier mit einem Volksliedabend<br />

am 19. Februar, bei dem auch die Instrumentalgruppe<br />

PASUI und eine Schülergruppe<br />

der Grundschule St.Pankraz mitwirkten.<br />

Sechs Chormitglieder konnten bei<br />

der Versammlung die Ehrenurkunden für<br />

40 Jahre Mitgliedschaft als Anerkennung<br />

für die mit Freude, aber auch mit Opferbereitschaft<br />

geleistete Tätigkeit aus den<br />

Händen von Bezirksobmann Karl Werner<br />

entgegennehmen: Hias Preims (Obmann<br />

des Chorvereins), Angelika Gruber, Eva<br />

Schwellensattl, Hubert Staffler, Marianne<br />

Wenin und Wilhelm Tratter. Es sei eine Ausnahme,<br />

so der Bezirksobmann des Südtiroler<br />

Chorverbandes, wenn gleich sechs<br />

Sänger eines Chores gleichzeitig für 40<br />

Jahre Treue, Verlässlichkeit und beständige<br />

Mitarbeit die Ehrenurkunde überreicht<br />

bekommen: „Es ist eine unbezahlbare Tätigkeit<br />

mit Vorbildwirkung, wenn musikbegeisterte<br />

Menschen Woche für Woche Zeit<br />

für Proben aufbringen, über Jahre hinweg<br />

unermüdlichen Einsatz, auch Opferbereitschaft,<br />

unter Beweis stellen,<br />

ihre Freude am Singen nicht<br />

nur für sich, sondern auch<br />

für die Gemeinschaft und<br />

das Dorfleben einbringen.“<br />

Der Bezirksobmann dankte<br />

auch im Namen des Südtiroler<br />

Chorverbandes allen Sängerinnen<br />

und Sängern des Chorvereins<br />

St. Pankraz für ihren<br />

beständigen Einsatz: „Singen<br />

ist nicht zuletzt eine sinnvolle<br />

und gesunde Freizeitbeschäftigung.<br />

Die vielen Auftritte und<br />

gelungenen Leistungen stellen<br />

die engagierte Arbeit des<br />

Obmannes des Chorvereins unter Beweis,<br />

sprechen aber auch für die fachliche und<br />

kompetente Arbeitsweise der Chorleiterin.“<br />

Zum Abschluss wünschte der Bezirksobmann<br />

des Südtiroler Chorverbandes dem<br />

Chorverein weiterhin viel Freude am Singen,<br />

viel Erfolg und noch viele Jahre in froher<br />

Gemeinschaft.<br />

Die Jahreshauptversammlung wurde in<br />

geselliger Runde mit einem kleinen Imbiss<br />

abgeschlossen.<br />

Besondere Treue zum Chor: Sechs Mitglieder singen<br />

seit 40 Jahren im Chorverein St. Pankraz.<br />

Ehrung verdienter Mitglieder<br />

Theresia Unterthurner, 65 Jahre Chorsängerin<br />

Seit 65 Jahren ist Theresia Unterthurner<br />

Paris als Chorsängerin im Kirchenchor<br />

Tscherms aktiv. Ihr wertvoller Einsatz<br />

im Dienste der Kirchenmusik wurde<br />

jüngst bei der Cäcilienfeier des Kirchenchores<br />

auf besondere Weise mit der Ehrenurkunde<br />

des Südtiroler Kirchenverbandes<br />

gewürdigt.<br />

Für 45jährige aktive Mitgliedschaft im<br />

Chor wurde Albert Moser geehrt sowie<br />

Klaus Innerhofer Pöder für 25 Jahre Singen<br />

im Chor. Organist Anton Stecher erhielt<br />

die Ehrenurkunde für 35jähriges<br />

unermüdliches Wirken, konnte aber bei<br />

der Feier nicht anwesend sein.<br />

Chorleiter Manfred Egger und Chor-Obfrau<br />

Martha Schrötter dankten der Chorgemeinschaft<br />

für ihre Einsatzfreudigkeit<br />

im Dienste der Kirche und des Nächsten.<br />

Lobende Worte gab es auch von<br />

den anwesenden Ehrengästen Pfarrer<br />

P. Peter Lantschner OT, Pfarrer Heinrich<br />

Ganthaler, Pfarr-Verantwortliche<br />

Christine Fiegl und Bürgermeister Roland<br />

Pernthaler.<br />

Chorleiter Manfred Egger, Theresia Unterthurner Paris, Albert Moser, Chor-Obfrau<br />

Martha Schrötter und Klaus Innerhofer Pöder (v.l.)<br />

14<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Karfreitag und Auferstehung<br />

Konzert des Kirchenchors Schnals<br />

Der Kirchenchor Schnals thematisierte mit seinem Gesang die Passion Christi.<br />

„In jener letzten der Nächte“ –affektgeladen,<br />

dramatisch und trotzdem einfühlsam,<br />

brachte der Kirchenchor Schnals gemeinsam<br />

mit dem Holzbläserensemble der örtlichen<br />

Musikkapelle das Leiden Christi bis<br />

hin zum Wunder der Auferstehung musikalisch<br />

zum Ausdruck. Schauplatz des Kirchenkonzertes<br />

war die Wallfahrtskirche in<br />

„Unser Frau“ des verschneiten Schnalstales<br />

am 4. März <strong>2018</strong>. Sich der Vergänglichkeit<br />

zu besinnen, gab nicht nur der<br />

unter dem Einfluss der warmen Sonnenstrahlen<br />

dieses Sonntages schwindende<br />

Schnee Anlass, sondern auch die gesungenen<br />

Liedtexte der Fastenzeit durch den<br />

Kirchenchor Schnals, der unter dem Dirigat<br />

von Daniel Götsch stand. In den Werken<br />

namhafter Komponisten, wie etwa Schubert,<br />

Händel, Bruckner, Hauptmann und<br />

einige mehr griffen das Holzbläserensemble<br />

sowie die Solisten der Musikkapelle, unter<br />

der Leitung von Dietmar Rainer, abwechselnd<br />

mit dem Chor in ihren musikalischen<br />

Darbietungen die Thematik der Passionsund<br />

Fastenzeit auf. Neben der Vergänglichkeit<br />

kreisten die Inhalte rund um den<br />

Abendmahlgedanken sowie um die Liturgie<br />

des Gründonnerstages, aber auch um<br />

den leidvollen Charakter des Karfreitages<br />

und um die Schöpfungsbotschaft der Osternacht.<br />

Musikalisch begleitet wurden der<br />

Chor und die Solisten -Simon Oberhofer<br />

an der Posaune, Lisa Santer an der Klarinette<br />

und Sara Prantl am Baritonsaxophon-<br />

vom bravourösen Orgelspiel durch<br />

Dietmar Rainer und Lisa Lantschner. Anton<br />

Bruckners „Christus factus est“ fasste<br />

an diesem gelungenen Konzertabend die<br />

zentrale Glaubensbotschaft wohl am besten<br />

zusammen und begeisterte damit das<br />

zahlreich erschienene Publikum.<br />

Fabian Fleischmann<br />

Ehrung langjähriger Mitglieder<br />

Kirchenchor Glurns<br />

Es ist bereits zur Tradition geworden,<br />

dass der Kirchenchor Glurns zum Abschluss<br />

des weihnachtlichen Festkreises<br />

am Dreikönigstag zur Cäcilienfeier einlädt.<br />

Der Chor gestaltete zusammen mit<br />

dem Organisten Hannes Ortler den Festgottesdienst.<br />

Pfarrer Paul Schwienbacher<br />

bedankte sich für die zahlreichen musikalischen<br />

Gottesdienste, sei es mit dem Kirchenchor,<br />

den Kindern, dem Männerchor<br />

oder anderen Musiziergruppen. Der Pfarrer<br />

betonte, dass der Gesang wesentlicher<br />

und wichtiger Teil des Gottesdienstes ist.<br />

Bei der anschließenden Cäcilienfeier im<br />

Hotel Post blickte der Chorleiter auf das<br />

Jahr 2017 zurück und wies darauf hin,<br />

dass die Orgel dringend einer Restaurierung<br />

bedarf. Der Bürgermeister und der<br />

Präsident des Pfarrgemeinderates – Karl<br />

Asper - sagten die Unterstützung für dieses<br />

Projekt zu. Franz Baldauf wurde für seine<br />

30-jährige Tätigkeit als Mitglied im Männerchor<br />

geehrt. Für 50 Jahre Treue zum<br />

Kirchenchor wurden Anna Riedl – langjährige<br />

Obfrau des Kirchenchores - und<br />

Waltraud von Scarpatetti geehrt. Der Bürgermeister<br />

Alois Frank und der Bezirksobmann<br />

des Südtiroler Chorverbandes Karl<br />

Werner überreichten die Urkunden und<br />

würdigten die Verdienste der Geehrten<br />

und dankten ihnen dafür.<br />

Die Geehrten des Kirchenchors Glurns<br />

Höhepunkt der Feier war die Ehrung des<br />

Chorleiters – Martin Moriggl - für seine<br />

20-jährige Tätigkeit. Christoph Anstein<br />

hielt bravourös die Laudatio und bezeichnete<br />

Martin als den kirchenmusikalischen<br />

Direktor der Stadt Glurns.<br />

Mit fröhlichem Gesang klang die Feier aus.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 15


Stimmgabel<br />

Frühjahrskonzert am 12. Mai!<br />

MGV Schlanders<br />

Der MGV Schlanders hat vier neue Sänger (von links): Ivan Rung-gatscher, Christoph<br />

Mayr, Patrick Gunsch, Kurt Raich<br />

Bei der Vollversammlung am 9. März<br />

wurde Rückschau über die Tätigkeit im<br />

Vereinsjahr 2017 gehalten, Schriftführer<br />

Daniel Staffl er hatte eine Video-Präsentation<br />

vorbereitet: Höhepunkte waren<br />

die MGV-Gala mit Revue, die große Vereinsreise<br />

nach Helsinki und Tallin sowie<br />

die Teilnahme am Schlanderser Dorffest.<br />

Der Verein zählte zum Jahresende 36 aktive<br />

Sänger, davon 5 Sänger im Probejahr<br />

sowie 9 unterstützende Mitglieder.<br />

Auch Chorleiterin Sibylle Pichler blickte<br />

zurück und gab eine Vorschau auf die<br />

kommende Konzerttätig-keit, vor allem<br />

das Frühjahrskonzert am Samstag, 12.<br />

Mai, an dem der Bielstei-ner Männerchor<br />

als Gastchor teilnimmt. Obmann<br />

Grüner bedankte sich mit einer kleinen<br />

Aufmerksamkeit bei der Chorleiterin für<br />

ihren Einsatz, ihr fachli-ches Können<br />

und die gute Zusammenarbeit. Gleichzeitig<br />

ehrte er auch einige Vereinsmitglieder,<br />

die im vergangenen Vereinsjahr<br />

besondere Aufgaben über-nommen und<br />

durchgeführt hatten. Anschließend wurden<br />

nach ihrem Probejahr Christoph Mayr,<br />

Kurt Raich, Patrick Gunsch und Ivan Runggatscher<br />

unter gro-ßem Applaus in die<br />

Reihen des MGV aufgenommen. Bei den<br />

Neuwahlen wur-den Robert Grüner und<br />

der Vorstand bestätigt. Obmann Grüner<br />

dankte allen für das erhaltene Vertrauen<br />

und freute sich, zusammen mit dem gut<br />

harmonieren-den Vorstand weiterhin die<br />

Geschicke des MGV-Schlanders zu leiten.<br />

Wichtig sind dabei für ihn vor allem die<br />

gewissenhafte Teilnahme aller Sänger an<br />

den Chorproben sowie die zahlreiche Präsenz<br />

bei den Auftritten. Nur so könnten<br />

die Sänger den Ansprüchen der Konzertbesucher<br />

an einen traditionsreichen<br />

Män-nerchor gerecht werden. Beim anschließenden<br />

gemütlichen Beisammensein<br />

wurden bei einem Lichtbildervortrag<br />

von Reinhard Telser Aufnahmen von legendären<br />

Auftritten im In- und Ausland<br />

in den vergangenen 30 Jahren gezeigt.<br />

Der Stiftspfarrchor St. Augustin, Kloster Muri-Gries, sucht auf<br />

Herbst <strong>2018</strong> eine neue<br />

Chorleitung<br />

Erwartet wird:<br />

• musikalische Ausbildung und Chorleitungserfahrung<br />

• Aufgabe: Gestaltung von Liturgien an Festtagen und ausgewählten Sonntagen<br />

• Motivationskraft und Teamfähigkeit<br />

• Zusammenarbeit im Rahmen der Kantorei Leonhard Lechner<br />

• Mitarbeit und spätere Übernahme des Jugendchores<br />

Geboten wird:<br />

• motivierte Chorgemeinschaft mit 50 Sängerinnen und Sängern<br />

• individuelle Ausbaumöglichkeit bis zu einer halben Stelle<br />

Unterlagen sind bis 10. Mai zu senden an:<br />

Obfrau Maria Gasser, Stichwort „Chorleitung“, Grieserplatz 21, 39100 Bozen<br />

16<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

„Viechereien“<br />

Faschingsrevue des MGV Schlanders<br />

„Viecher“ sämtlicher Größen und Gattungen<br />

trafen bei der Faschingsrevue des<br />

MGV in Schlan-ders aufeinander und erzählten<br />

von ihren abenteuerlichen Erlebnissen<br />

im „Wohlfühlland Südti-rol“. Neben<br />

Wolf und Bär gab es den Kampf zwischen<br />

zwei Platzhirschen, dem Malser Naturapostel<br />

und Pharmazeuten und einem zum Biobauer<br />

konvertieren Landesrat, zu sehen,<br />

außerdem ei-nen Bericht aus dem Therapiezentrum<br />

Bad Bachgart, wo seit Kurzem<br />

alle in Südtirol ungeliebten und unter Depressionen<br />

und Traumata leidenden Tiere<br />

therapiert werden. Auf der Bühne stand<br />

u.a. auch „das Kamel der Sanitätsdirektion“,<br />

zu sehen war auch ein Boxkampf um<br />

den größeren Atomknopf zwischen dem<br />

größten Esel der USA und dem hinterlistigen<br />

Stinktier aus Nordkorea unter der<br />

Regie der deutschen Kampfrichterin. Neben<br />

den aktuellen „MGV Fake News“ mit<br />

inte-ressanten Filmberichten und musikalischen<br />

Einlagen konnten die vielen Besucher<br />

im Kulturhaus nochmals die Hochzeit<br />

des Jahres 2017 miterleben: das Traumpaar<br />

Nicole und Philipp (alias Det-lef und<br />

Olaf) kamen im „Original London Taxi“ auf<br />

dem Kulturhausplatz vorgefahren und erschienen<br />

auf der Bühne. Den krönenden<br />

Abschluss bildete das Lied von der „Vo-<br />

gelhochzeit“. Die gut gewählten Melodien<br />

mit äußerst passenden Texten erheiterten<br />

das Ballpublikum.<br />

Die gesangliche Leistung war brillant und<br />

das MGV-Sextett erntete anhaltenden Applaus.<br />

Im Anschluss an die fulminante Revue unterhielten<br />

sich die Ballgäste bis in die frühen<br />

Morgen-stunden bei guter Tanzmusik<br />

der „Sixpack Live Band“ im großen Saal<br />

und von DJ Rayman an der Cocktailbar.<br />

Motivierte Chorleiter<br />

Schulungswochenende „Vom Anfangston bis Schlussakkord“<br />

„Ich möchte den Teilnehmern Motivation<br />

und Selbstreflexion mitgeben!“ So fasste<br />

Referent Manuel Schuen, Organist, Chorund<br />

Ensembleleiter, Ensemblesänger und<br />

Dozent an der Universität für Musik und<br />

darstellende Kunst Wien, das Ziel des<br />

Workshops für Chorleiter und Chorleiterinnen<br />

zusammen, das der Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />

im Südtiroler Chorverband<br />

im Februar auf Schloss Goldrain<br />

organisiert hatte. Schon im vergangenen<br />

Jahr war der Experte für Chorleitung mit<br />

seinem Seminar auf großen Anklang gestoßen.<br />

Heuer nahmen 50 Interessierte<br />

aus allen Landesteilen, 36 Frauen und 14<br />

Männer, teil. Bezirksobmann Karl Werner<br />

und Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

freuten sich über die große Teilnehmerzahl,<br />

sei doch eine zeitgemäße Schulung<br />

gerade für Chorleiter und Chorleiterinnen<br />

heute sehr wichtig. Manuel Schuen betonte,<br />

dass die Chorleitung ein weites<br />

Feld sei: „Daher gehe ich auf konkrete<br />

Fragen und Bedürfnisse ein, gebe praktische<br />

Tipps und organisiere immer eine<br />

Fragestunde, wo ich auf die individuellen<br />

Situationen eingehen kann.“ Besonders<br />

wichtig für einen Chorleiter sei es, selbst<br />

motiviert zu sein und Sänger und Sängerinnen<br />

zum Singen zu motivieren, aber<br />

auch über die eigene Probengestaltung<br />

immer wieder nachzudenken. Auch heuer<br />

kam das Seminar wieder gut an. Bezirksobmann<br />

Karl Werner gab der Hoffnung<br />

Ausdruck, dass der Funken auf die Chöre<br />

im Land überspringt.<br />

Die Chorleiter und Chorleiterinnen lernen mit Manuel Schuen, wie man einen<br />

Chor leitet.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 17


Vorweg<br />

Zukunft pflegt Heimat<br />

Klausurtagung der Heimatpfleger in Bozen<br />

Hermann Atz plädiert für einen<br />

inklusiven Heimatbegriff: Was macht<br />

unsere Heimat für Zuwanderer und<br />

Außenstehende attraktiv?<br />

An die 30 Heimatpfleger fanden sich am<br />

Samstag, den 17. März <strong>2018</strong>, im Waltherhaus<br />

zur Klausurtagung unter dem Motto<br />

„Zukunft pflegt Heimat“ ein. Sinn und Zweck<br />

dieser Zusammenkunft war zum einen die gemeinsame<br />

Reflexion über Ziele und Arbeitsweisen<br />

des Verbandes, aber auch das Sammeln<br />

von neuen zukunftsweisenden Ideen.<br />

Für die Moderation zeichnete Evi Keifl verantwortlich;<br />

für das eingehende Impulsreferat<br />

konnte Hermann Atz, Dozent der Freien<br />

Universität Bozen, gewonnen werden.<br />

„Heimat ist immer schon verloren!“ Mit<br />

dieser provokanten Äußerung begann der<br />

Meinungsforscher Hermann Atz sein Impulsreferat<br />

und will damit – laut eigenen<br />

Angaben – bewusst einen Stachel setzen<br />

oder zumindest einen Anstoß geben. Heimat<br />

ist verloren, mit anderen Worten bedroht.<br />

Wie folglich können wir sie wiederfinden<br />

und gegebenenfalls retten?<br />

Der Begriff „Heimat“<br />

Der Begriff selbst scheint rückwärtsgewandt,<br />

sehr deutsch und äußerst anfällig<br />

für Ideologisierung zu sein. Allerdings mutet<br />

er aber auch kämpferisch an; Engagement<br />

für ein altes schützenswertes Kulturland.<br />

Diese Ambivalenz ermunterte Atz<br />

zu zwei unterschiedlichen Annäherungen<br />

an die Heimatpflege. Zunächst sei die historische<br />

Bedeutung zu nennen: In einer<br />

Zeit fortschreitender Industrialisierung und<br />

eines sich ausdehnenden Kapitalismus hat<br />

die Heimatpflege zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

ihre Wurzeln geschlagen. In dieser<br />

Zeit des radikalen Wandels schien es<br />

zielführender, auf die Entwicklungen zu<br />

reagieren und Bedrohtes zu schützen, als<br />

den Blick in die Zukunft zu richten. Zum<br />

anderen müsse auch die psychologische<br />

Seite beleuchtet werden: Der Begriff Heimat<br />

sei spätestens nach den propagandistischen<br />

Bestrebungen des NS-Regimes in<br />

deutschen Landen belastet und nicht übergreifend<br />

positiv konnotiert. Was darf Heimat<br />

also nicht sein?<br />

Vorsicht vor retrospektiven<br />

Haltungen<br />

Heimatpflege darf sich nicht im Heimatkult<br />

verlieren und ausschließlich der<br />

Konstruktion einer idealisierten Scheinwelt<br />

widmen, da sind sich die Anwesenden<br />

der Tagung einig. Heimat darf auch nicht<br />

als Chiffre für Ausgrenzung missbraucht<br />

werden. Vorsicht sei laut Atz folglich geboten,<br />

denn die „Marke Heimat“ sei belastet<br />

und folglich eher ausschließend denn<br />

einschließend. In diesem Zusammenhang<br />

gab der Referent abschließend in klar formulierten<br />

Thesen Denkanstöße für die<br />

Weiterarbeit in den Arbeitsgruppen. Begriffspaare<br />

wie „museal und offen“, „reagieren<br />

und gestalten“ oder „konservieren<br />

und valorisieren“ standen im Raum und<br />

fanden tatsächlich ihren Niederschlag im<br />

anschließenden World-Cafè. Detailliertere<br />

Informationen hierzu lesen Sie bitte auf der<br />

folgenden Seite.<br />

Sylvia Rottensteiner, Pressereferentin<br />

des Heimatpflegeverbandes<br />

KulturFenster<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325027 (Sylvia Rottensteiner)<br />

18<br />

KulturFenster


Das Thema<br />

Heimatpflege<br />

Heimat pflegen interessiert alle<br />

Diskussionsschwerpunkte im World-Café der Klausurtagung<br />

Die Klausurtagung im Waltherhaus war gut besucht.<br />

(Alle Fotos: Josef Oberhofer)<br />

Das World-Café eröffnet Gästen einen sicheren<br />

Raum, um die verschiedenen Sichtweisen<br />

auf und verschiedene Herangehensweisen<br />

an ein Thema kennenzulernen, Muster<br />

zu entdecken und Ziele und Zusammenhänge<br />

zu erkennen, kooperativ zu werden, genau<br />

hinzuhören, zu hinterfragen, konstruktiv zu<br />

diskutieren und so gemeinsam Lösungen für<br />

Probleme zu finden. An fünf Tischen mit je 7<br />

bis 8 Gästen wurden innerhalb der Klausurtagung<br />

in 5 Runden 6 grundlegende Aspekte<br />

zur Heimatpflege erörtert. Dabei kamen ausnahmslos<br />

alle Beteiligten zu Wort, Einwürfe<br />

wurden schriftlich festgehalten und die Ergebnisse<br />

am Ende dem Plenum vorgetragen.<br />

„Mehr und stärker werden“<br />

Um mehr Mitglieder anzuwerben und Interessenten<br />

zu gewinnen, ist es unerlässlich,<br />

aktiv zu werden, da sind sich die Teilnehmer<br />

einig. Welche Art von Aktionen gesetzt werden<br />

sollen, ist hingegen ein weitaus komplexeres<br />

Anliegen. Wenn die Zukunft des Landes<br />

im Fokus steht, liegt es nahe, die Jugend<br />

Am Ende der Veranstaltung wurden die Ergebnisse der<br />

einzelnen Arbeitstische vorgestellt.<br />

– die Generation von morgen<br />

– in die Anliegen der<br />

Heimatpflege zu involvieren.<br />

Moderne Plattformen,<br />

Diskussionsforen<br />

oder die gängigen<br />

Social Media sind folglich<br />

miteinzubeziehen. Darüber<br />

hinaus stellt auch die<br />

Vernetzung mit anderen<br />

Vereinen, welche in ihren<br />

Zielsetzungen eine Reihe<br />

von Berührungspunkten<br />

mit dem Programm der Heimatpflege aufweisen,<br />

eine vielversprechende Option dar.<br />

Die Bildungszentren unseres Landes können,<br />

nein müssen für eine Zusammenarbeit<br />

gewonnen werden, zumal alle Kinder und<br />

Jugendlichen diesen Parcours absolvieren.<br />

„Profil schärfen“<br />

In Anlehnung an den Impulsvortrag von<br />

Hermann Atz wurde der Begriff „Heimat“<br />

genauer unter die Lupe genommen. Er sei<br />

nicht nur vorbelastet, sondern auch verstaubt<br />

angesichts der sozialen und gesellschaftlichen<br />

Umstrukturierungsprozesse<br />

der Gegenwart. Kann also „Heimatpflege“<br />

wie bisher als Aushängeschild taugen oder<br />

sind hinsichtlich Marketing und Branding<br />

neue Maßstäbe zu suchen, mit welchen sich<br />

die breite Masse identifizieren kann? Denn<br />

an Identifikation mit der Heimat – mit Südtirol<br />

oder Gesamttirol, oder noch weiter gesteckt<br />

– fehlt es nicht; die Heimat, die Zugehörigkeit<br />

und Geborgenheit, ist allen ein<br />

Anliegen. Insofern wollen wir alle die Heimat<br />

„pflegen“. Sensibilisierung<br />

ist seit jeher das<br />

Schlagwort. Aber wie?<br />

Das Image gilt es aufzupolieren,<br />

von Bewahrern<br />

zu Gestaltern zu werden,<br />

mehr Präsenz zu zeigen<br />

und aktiv zu werden und<br />

– das Wichtigste vermutlich<br />

– genügend Anreize<br />

zu schaffen, um noch Außenstehende<br />

für diesen<br />

kreativen Prozess zu gewinnen: Ausschreibungen,<br />

Projekte, übergreifende Initiativen<br />

mit möglichen Partnern und natürlich Prämierungen<br />

und Auszeichnungen, denn<br />

die Wirtschaftlichkeit orientiert sich an einer<br />

Win-Win-Situation, nicht am selbstlosen<br />

Ehrenamt.<br />

„Kommunikation neu denken“<br />

Egal ob im kleinen sozialen Rahmen oder<br />

im beruflichen Kontext, Kommunikation ist<br />

in allen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens<br />

und Wirkens von enormer<br />

Wichtigkeit. Ein Arbeitstisch hat sich intensiv<br />

mit diesem Thema auseinandergesetzt und<br />

Vorschläge ausgearbeitet, um die Kommunikation<br />

zu optimieren und – damit verbunden<br />

– die Partizipation zu steigern. Hierzu<br />

sollen nahezu alle zur Verfügung stehenden<br />

Kanäle genutzt werden, Printmedien regionalen,<br />

aber auch lokalen Ausmaßes. Dabei<br />

sollte kein Unterschied zwischen den drei<br />

Landessprachen gemacht, sondern die Zusammenarbeit<br />

gefördert werden.<br />

Um die Jugend zu erreichen, wird der<br />

Einsatz von sozialen Plattformen nicht umgangen<br />

werden können. Facebook & Co.,<br />

allerdings wird es in diesem Bereich eine<br />

fachkundige Person brauchen, um die Glaubwürdigkeit<br />

nach außen zu wahren.<br />

„Kooperationen andenken“<br />

Bis jetzt schien es, dass „Heimatpflege“<br />

nur jene etwas anging, die in etwa die gleichen<br />

Ansichten teilten. Jene traten den Vereinen<br />

bei und nahmen an übergreifenden<br />

Veranstaltungen teil. Dass aber auch andere<br />

Verbände und Vereine ähnliche Ziele verfolgen,<br />

die allesamt auf einem Nenner gründen,<br />

weiß man zwar, aber nützt es nicht für<br />

die jeweils eigenen Belange. Dachverband<br />

für Natur und Umwelt, AVS, Stiftung Landschaft,<br />

Denkmalamt, Bauernbund u.v.a.<br />

tragen dasselbe Banner, insofern müsse<br />

die Kooperation angekurbelt und müssten<br />

Projekte gemeinsam angegangen werden.<br />

Diese neuen Synergien seien nicht nur ökonomisch<br />

gesehen rentabel, sondern würden<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 19


Das Thema<br />

An den Arbeitstischen wurde gegrübelt,<br />

debattiert, festgehalten und wieder<br />

verworfen – die Ergebnisse können sich<br />

sehen lassen.<br />

überdies ein breit gefächertes Publikum<br />

und nicht nur die ohnehin schon Gleichgesinnten<br />

erreichen. Mit kleinen Schritten<br />

könne man auf diesem Wege auch internationale<br />

Verbindungen knüpfen. In diesem<br />

Sinne würde sich der Heimatpflegever-<br />

band zum Kompetenzzentrum entwickeln<br />

und könne endlich das Prädikat „Wadenbeißer“<br />

abstreifen, ohne auf die kritische Betrachtung<br />

verzichten zu müssen.<br />

„Strategisch denken“<br />

Strategisch denken heißt, vorausschauend<br />

zu planen, heißt, einen Schritt voraus<br />

zu sein, heißt aber auch, diplomatisch zu<br />

sein und den richtigen Ort und die passende<br />

Zeit einschätzen zu können. Wie bereits erwähnt,<br />

sind hierzu Partner unerlässlich. Auch<br />

die Zusammenarbeit mit den Medien muss<br />

eine tragende Säule darstellen, um eine<br />

breite Resonanz zu erreichen. Und auch<br />

an diesem Arbeitstisch kamen die Arbeitenden<br />

zum Ergebnis, dass der Boden für<br />

Identifikation bereitet werden müsse, über<br />

Evi Keifl half nicht nur bei der<br />

Vorbereitung tatkräftig mit, sondern<br />

führte auch fachkundig durch die<br />

einzelnen Programmpunkte.<br />

ein geschärftes Profil, über klar formulierte<br />

Werte, über sach- und fachkompetente Begleitung<br />

und dies alles anhand von emotionalen<br />

Botschaften. Denn: Heimat pflegen<br />

interessiert im Grunde alle!<br />

Sylvia Rottensteiner<br />

Stockerhof und Heiligenhof in Latsch<br />

Denkmalschutz – Offener Brief an die Landesregierung<br />

Stockerhof und Heiligenhof stellen im<br />

Dorf ein nicht mehr wegzudenkendes<br />

Ensemble dar.<br />

Der Stockerhof mit dem angrenzenden Heiligenhof<br />

ist im Dorfzentrum eines der noch<br />

wenigen historischen und intakten Ensembles<br />

in der Marktgemeinde Latsch.<br />

Der im Jahre 1400 erstmal erwähnte Stockerhof<br />

diente einst als Gefängnis. Der Heiligenhof<br />

wurde erstmals im Jahre 1327 erwähnt.<br />

Sollte dem Ansinnen eines Immobilienmaklers,<br />

den Stockerhof abzubrechen,<br />

stattgegeben werden, geht ein wertvoller<br />

historischer Bau mit gewölbten Kellerräumen,<br />

Mittelgängen, gewölbter Küche, barocken<br />

Türen und seine Verbindung mit<br />

dem ebenso wertvollen Heiligenhof verloren.<br />

Sich an positiven<br />

Beispielen orientieren<br />

Beide Gebäude haben mittelalterliche Kernbauten<br />

und wurden im 16. Jahrhundert in<br />

die heutige Form gebracht. Uns allen muss<br />

es ein Herzensanliegen sein, die weitgehend<br />

noch gut erhaltene Bausubstanz zu<br />

erhalten. Auch in historischen Bauten kann<br />

wertvolle neue Wohnkultur entstehen. Mit<br />

nachahmenswertem Beispiel geht die Stadtgemeinde<br />

Glurns voran, wie die mustergültige<br />

Sanierung von zwei sich in schlechtem<br />

Zustand befindlichen Stadthäusern zeigt.<br />

Mit gutem Willen seitens der Besitzer und<br />

der Entscheidungsträger können auch in<br />

Latsch die historischen Bauten des Heiligen-<br />

und Stockerhofes erhalten bleiben<br />

und genutzt werden.<br />

Der Spitzhacke Einhalt gebieten<br />

Für uns unverständlich ist die Tatsache,<br />

dass bis jetzt immer noch kein Beschluss<br />

der Landesregierung für eine Denkmalschutzbindung<br />

gefasst wurde, obwohl dies<br />

schon für die Sitzung vom 04. <strong>April</strong> 2017<br />

vorgesehen war und erneut ein Vorschlag<br />

von Seiten der Denkmalpflege vorliegt. Daher<br />

ruft der Heimatpflegeverband Südtirol<br />

mit dem Bezirk Vinschgau und dem Ortsverein<br />

die Landesregierung auf, das „Ensemble<br />

Stockerhof – Heiligenhof“ als schützenswerte<br />

Bauten unter Denkmalschutz zu<br />

stellen. Der vom Denkmalamt vorbereitete<br />

Unterschutzstellungsvorschlag wartet auf<br />

die Umsetzung. Es liegt in der Hand der<br />

Politik – und es ist ihre Aufgabe, historisches<br />

Kulturgut auch für die Nachwelt<br />

zu erhalten – ihm eine Zukunft zu geben,<br />

es nicht der Spitzhacke und den Immobilienspekulationen<br />

auszuliefern.<br />

Erstens wäre damit der totale Abriss unterbunden<br />

und zweitens könnte die Dachlandschaft<br />

sowie der Straßen- und Gassencharakter<br />

beibehalten bleiben. Gerade<br />

diese Altbauten sind identitätsstiftend und<br />

haben wesentlichen Anteil am Erscheinungsbild<br />

eines historisch gewachsenen<br />

Dorf- bzw. Ortsbildes.<br />

In diesem Sinne ergeht an die Entscheidungsträger<br />

die Aufforderung, den Heiligen-<br />

und Stockerhof, die historisch und<br />

baugeschichtlich eine Einheit bilden und<br />

nicht auseinandergerissen werden dürfen,<br />

unter Denkmalschutz zu stellen.<br />

Claudia Plaikner, Obfrau des<br />

Heimatpflegeverbandes Südtirol<br />

Franz Fliri, Obmann des<br />

Heimatpflegebezirks Vinschgau<br />

Joachim Schwarz, Obmann des<br />

Heimatpflegevereins Latsch<br />

20<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Suche nach alternativen<br />

Lösungen<br />

Stockerhof in Latsch<br />

Das Gebäude hat einen mittelalterlichen<br />

Kernbau und wurde im 16. Jahrhundert<br />

in die heutige Form gebracht. Im Gebäude<br />

sind Niveauunterschiede zwischen den<br />

einzelnen Räumen ersichtlich. Insgesamt<br />

handelt es sich um eine Baukubatur von<br />

etwa 1800 Kubikmetern.<br />

Noch keine akzeptable Lösung<br />

gefunden<br />

Stockerhof und Heiligenhof in Latsch<br />

Der Heimatpfl egeverband Südtirol mit dem<br />

Bezirk Vinschgau und dem Ortsverein riefen<br />

in einem offenen Brief die Landesregierung<br />

auf, das Ensemble Stockerhof-Heiligenhof<br />

als „schützenswerte Bauten“ unter Denkmalschutz<br />

zu stellen.<br />

Nachdem bereits Gespräche von Seiten<br />

des Heimatpflegevereines Latsch und<br />

einem Vertreter der Gemeinde mit den<br />

Besitzern des Stockerhofes über den geplanten<br />

Abriss geführt wurden, vereinbarte<br />

man eine Besichtigung des historischen<br />

Gebäudes in Anwesenheit eines<br />

Architekten des Heimatpfl egeverbandes,<br />

um vielleicht auf neue Ideen zu kommen.<br />

Am Samstag, den 3. März, um 10.00<br />

Uhr besichtigten Heike Pohl, Vertreterin<br />

von Pohl Immobilien, die Besitzer Herr<br />

Hubert Fritz und Frau Karin Kaserer, Arch.<br />

Bernhard Lösch und Arch. Itta Maurer vom<br />

Heimatpfl egeverband, Joachim Schwarz<br />

und Monika Feierabend vom Heimatpfl e-<br />

geverein Latsch und Franz Fliri vom Bezirk<br />

Vinschgau den Stockerhof in Latsch.<br />

Von Seiten des Immobilienbüros Pohl<br />

besteht kein Interesse an einer Sanierung,<br />

da dies laut Pohl wirtschaftlich nicht rentabel<br />

wäre, da man mit einer Sanierung<br />

nicht den Interessen der potentiellen Käufer<br />

gerecht werden könne. Die Pläne des<br />

Immobilienbüros werden diskutiert und<br />

neue Lösungsvorschläge angedacht. Pohl<br />

betont, dass er, sollte sich ein Käufer für<br />

das komplette Gebäude finden, unverzüglich<br />

verkaufen würde. Auch Fritz und<br />

Kaserer würden sich damit einverstanden<br />

zeigen. Schlussendlich kann man<br />

sich, wie bereits beim vorhergehenden<br />

Gespräch, auf keine für alle akzeptable<br />

Lösung einigen.<br />

Monika Maria Feierabend<br />

KulturFenster<br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Redaktionsschluss für die nächste<br />

Ausgabe des KulturFensters<br />

ist Mittwoch, 16. Mai <strong>2018</strong>.<br />

Bitte Termin genau beachten!<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 21


Informiert & Reflktiert<br />

Ein Dorf stellt sich neuen<br />

Herausforderungen<br />

Ortsbegehung in Tschengls am 10. März <strong>2018</strong><br />

Herbert Raffeiner gab eine Einführung<br />

in Geschichte, Kultur und Gegenwart von<br />

Tschengls. Er zeichnete die durch den<br />

Tschenglser Bach zweigeteilte Ortschaft in<br />

ihrer Siedlungsstruktur nach: Der Tschenglser<br />

Bach teilt das Dorf in zwei Hälften,<br />

wobei die sicher notwendige Verbauung<br />

aber auch ein bisschen einem „toten Herzen<br />

inmitten von Tschengls“ gleicht. 1972<br />

wurde diese tiefe Künette gesetzt und vor<br />

kurzem wurden die Dämme mit schönen<br />

Steinen ausgebessert bzw. erneuert; sie<br />

sind allerdings auch ziemlich hoch, sodass<br />

die Zweiteilung des Dorfes dadurch<br />

noch mehr betont wird.<br />

Das Dorf mit seinen im Kern noch recht<br />

engen Gassen ist zur Gänze der Mobilität<br />

ausgesetzt und versiegelt. Es gibt heute keinen<br />

einladenden Platz mehr zum Verweilen.<br />

Der Rundgang durch den Ort…<br />

Luftaufnahme von Tschengls: Aus dieser Perspektive ist die Zweiteilung des Dorfes<br />

klar erkennbar.<br />

Im März <strong>2018</strong> war es endlich soweit. Nach<br />

dem im Vorjahr gefällten Beschluss, die Ortsbegehungen<br />

wiederzubeleben und nach intensiven<br />

Vorbereitungen fanden sich am 10.<br />

März 43 Interessierte in Tschengls im Vinschgau<br />

ein, darunter die Obfrau des Heimatpfl<br />

egeverbandes, Claudia Plaikner, Bezirksobmann<br />

und Vorstandsmitglied Franz<br />

Fliri, Joachim Schwarzer, Obmann des Heimatpflegevereins<br />

Latsch, der Bürgermeister<br />

von Laas/Tschengls, Andreas Tappeiner, sowie<br />

eine Reihe interessierter Heimatpfleger<br />

und Bürger der Ortschaft.<br />

Die Landesobfrau Claudia Plaikner begrüßte<br />

die TeilnehmerInnen an der Ortsbegehung,<br />

bedankte sich für die freundliche<br />

Aufnahme und erklärte, warum sie<br />

sich die Wiederbelebung der Ortsbegehungen<br />

zur Aufgabe gemacht hat: Es gehe<br />

darum, den Blick dafür zu schärfen, was<br />

es an Lebens- und Liebenswertem, an Gelungenem<br />

in einer Ortschaft gibt und wo<br />

Handlungsbedarf für eine Verbesserung<br />

besteht. Dabei solle eine möglichst ganzheitliche<br />

Sicht auf die Siedlung und seine<br />

nähere Umgebung geworfen werden, also<br />

landschaftliche, architektonische Elemente<br />

ebenso in Betracht gezogen werden wie die<br />

Möglichkeiten des sozialen Miteinanders,<br />

der Pflege von Kultur und Brauchtum usw.<br />

Wissenswertes über Tschengls<br />

Ein besonderes Problem stellen die<br />

vielen leer stehenden Gebäude im Ortskern<br />

dar, 17 an der Zahl. Die 1499 entstandene<br />

Pfarrkirche Mariä Geburt, eine<br />

Wallfahrtskirche, wurde restauriert, die<br />

Seitenkapelle ist in einem schönen Barockstil<br />

errichtet. Der nach dem letzten<br />

Brand in Blech gedeckte Kirchturm hat<br />

einen ganz untypischen Turmknopf. Die<br />

Friedhofsmauern wurden leider mit nicht<br />

passenden Porphyr platten anstatt der<br />

Schindeln eingedeckt. Neben der Kirche<br />

fällt ein schön restaurierter Bau<br />

ins Auge: Es ist das ehemalige<br />

Verwaltungshaus der Adeligen<br />

von Tschenglsburg. Das Frühmessgebäude<br />

ist renovierungsbedürftig.<br />

Ein weiterer<br />

Sakralbau ist die außerhalb<br />

der Ortschaft liegende Kirche<br />

„St. Ottilia im Feld“.<br />

Pfarrkirche von Tschengls<br />

22<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Anzugehende Maßnahmen<br />

Bei Karl Perfler im Kultur-Gasthof Tschenglsburg<br />

Das Dorf Tschengls hat schon dreimal<br />

eine große Feuersbrunst erlebt; deshalb sind<br />

jetzt ziemlich einige Häuser – und auch der<br />

Kirchturm – mit Blechdächern versehen.<br />

Die öffentlichen Gebäude wie das Vereinshaus<br />

wurden mit der „Stillen Hilfe“<br />

1969 errichtet, die Grundschule 1974. Die<br />

Feuerwehrhalle wurde an der Stelle des<br />

ehemaligen k. und k.-Schießstandes errichtet,<br />

es gibt eine üppige Sportzone und die<br />

ehemalige Sennerei ist heute Lagerhalle.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg begann im Zuge<br />

der Rückwanderung auch das private<br />

Bauen. Die erste Wohnsiedlung wurde allerdings<br />

erst 1985 gebaut. Ansonsten ist<br />

das Dorf noch stark bäuerlich geprägt – es<br />

gibt hier keinen Tourismus. Ab 1980 mit<br />

dem Beginn des Obstanbaus hat jedoch<br />

die Kapitalisierung der Landwirtschaft Einzug<br />

gehalten. Die jüngste technische Neuerung<br />

– die Digitalisierung – stellt für die<br />

dörfliche Wohngemeinschaft eine Herausforderung<br />

dar.<br />

Laut Herbert Raffeiner werden die Kulturgüter<br />

vernachlässigt und die Rituale gehen<br />

vielfach verloren; das Brauchtum wird<br />

zwar gepfl egt, aber es ist eher zu einem<br />

Event-Brauchtum geworden. Die Landschaftspflege<br />

sei zu einem Nebenprodukt<br />

der bäuerlichen Tätigkeit geworden;<br />

Wege und Zäume werden kaum mehr instand<br />

gesetzt.<br />

Auch die Gasthauskultur ist im Ort stark<br />

zurückgegangen: Früher gab es drei Gasthäuser,<br />

jetzt gibt es nur mehr den Kultur-<br />

Gasthof Tschenglsburg mit dem sehr rührigen<br />

Wirt Karl Perfler.<br />

Die Zersiedelung gibt es auch in diesem<br />

ehemaligen Haufendorf; der Kern mit seinen<br />

heimeligen und gewachsenen Strukturen<br />

wird zusehends ausgefranst, natürlich<br />

auch, weil das Wirtschaften im beengten<br />

Dorfkern etwas schwierig ist; verschiedene<br />

Bauernhöfe wurden deshalb ausgesiedelt.<br />

Da Tschengls ein schönes gebautes Erbe<br />

hat, das allerdings aufgrund der vielen Leerstände<br />

bedroht ist, könnte man sich am<br />

Beispiel Glurns orientieren, das alte Bausubstanz<br />

stückchenweise durch Landesförderung<br />

und die Initiative der Gemeinde zurückgewinnt,<br />

saniert und der einheimischen<br />

Bevölkerung zu Wohn- und Wirtschaftszwecken<br />

zur Verfügung stellt. Auch das Prinzip<br />

des neuen Gesetzes für Raum und Landschaft<br />

„nach innen verdichten, nach außen<br />

Grund sparen“ könnte hier erprobt werden.<br />

Besonders attraktiv sind auch die Tschenglser<br />

Städel mit den unverputzten Steinmauern,<br />

die es zu erhalten gilt.<br />

Der Tschenglser Bach sollte durch die Beseitigung<br />

der korsettartigen Künette aufgewertet<br />

werden. Da es ja bestens instand gehaltene<br />

hohe Dämme gibt und die Sicherheit<br />

auch durch diese gewährleistet ist, könnte<br />

man dem Bachbett durch die Beseitigung<br />

der Künette etwas von seiner Künstlichkeit<br />

nehmen und den natürlichen Verlauf eines<br />

Baches unterstreichen.<br />

Tschengls sollte kein Abwanderungsdorf<br />

werden. Daher gilt es, dem Dorf auch gesellschaftliche<br />

Attraktivität zu verleihen, indem<br />

man auch die Orte der Gemeinschaft stärkt.<br />

Claudia Plaikner<br />

Dorf steht vor<br />

Herausforderungen<br />

St. Ottilia im Feld<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 23


Aus Verband und Bezirken<br />

Kapelle am Waldhof – Fuchsberg<br />

120 Jahre – Segenreiche Rückkehr aus Solferino<br />

Die Kapelle beim Waldhof nach der Sanierung<br />

Hofkapellen sind Zeugnisse tiefer Frömmigkeit.<br />

Man betete darin oft den Rosenkranz<br />

und traf sich zu Kreuzweg- und Maiandachten.<br />

Auch die Schulkinder vom Fuchsberg<br />

begaben sich in Begleitung der Lehrerin<br />

öfters zur Andacht in die Hofkapelle.<br />

Zu Weihnachten wurde auch eine kleine<br />

Krippe aufgebaut. Zu Ave-Maria, bei aufkommenden<br />

Gewittern und bei Todesfällen<br />

am Hof und in der Nachbarschaft wurde die<br />

Glocke geläutet.<br />

Der dem Schnalstal zugeneigte Hang des<br />

Naturnser Sonnenberges wird Fuchsberg<br />

genannt, der sieben Bauernhöfe aufweist.<br />

Diese gehören geografisch zu Schnals, in<br />

politischer Hinsicht zur Marktgemeinde Naturns,<br />

jedoch kirchlich zur Pfarrei St. Katharinaberg.<br />

Der Waldhof auf 1505 Metern<br />

Meereshöhe ist flächenmäßig der größte.<br />

Er liegt an einem der Fußwege von Naturns<br />

ins Schnalstal. Heute führt der Meraner<br />

Höhenweg dort vorbei. Viele Jahrzehnte<br />

beherbergte das Bauernhaus die<br />

einklassige Volksschule der Kinder vom<br />

Fuchsberg. Kurz vor deren endgültiger Auflassung<br />

wurde diese dann aufgrund des<br />

desolaten Zustandes des Bauernhauses<br />

nach Kopfron verlegt.<br />

Heute ist das Bauernhaus neu gebaut<br />

und bietet Gästen und Wanderern eine angenehme<br />

Einkehr zu Speis und Trank. Der<br />

erste Blick fällt aber auf die hofeigene Kapelle,<br />

die vor hundertzwanzig Jahren erbaut<br />

und geweiht wurde. Das Dach und<br />

der Turm wurden heuer fachmännisch saniert<br />

und wiederum mit Scharschindeln<br />

eingedeckt.<br />

Eine Kapelle als Dank<br />

Hundertzwanzig Jahre sind Anlass genug,<br />

um Vergangenes in Erinnerung zu rufen.<br />

Die Errichtung solcher Kapellen hängt<br />

meistens mit einem Versprechen zusammen,<br />

wenn von Mensch und Tier Unheil<br />

abgewendet werden soll. Über die Geschichte<br />

der Waldhofkapelle hat Siegfried<br />

Gurschler, Chronist in Schnals, in Archiven,<br />

Katasterämtern und Grundbüchern<br />

Nachforschungen angestellt und so über<br />

den Beweggrund zur Erbauung Folgendes<br />

in Erfahrung gebracht:<br />

„Ein Sohn des gewesenen Unterversanterbauer<br />

Johannes Müller, namens<br />

Matthäus, geb. im Jahre 1800, erwirbt<br />

um ca. 1835 den Waldhof auf dem Fuchsberg.<br />

Der Sohn von Matthäus, Elias, geb.<br />

1836, wird mit dreiundzwanzig Jahren zum<br />

Kriegsdienst unter Alt-Österreich eingezogen.<br />

Er nimmt im Jahre 1859 an der blutigen<br />

Schlacht von Solferino südlich vom<br />

Gardasee teil. Die Österreicher kämpfen<br />

gegen die Truppen des Königreiches Sardinien<br />

und die mit den Sarden verbündeten<br />

Franzosen. Es gibt Tausende von<br />

Toten, man spricht von 29.000. In der bedrängten<br />

Lage macht Elias das Gelübde,<br />

bei seinem Heimathof eine kleine Kapelle<br />

zu errichten, sollte er wieder nach Hause<br />

zurückkommen. Die Österreicher verlieren<br />

die Schlacht und Elias kehrt gesund<br />

und wohlauf nach Hause zurück. Nach<br />

ca. dreißig Jahren löst er das Versprechen<br />

ein und baut beim Waldhof, den er inzwischen<br />

vom Vater übernommen hat, eine<br />

kleine Kapelle“.<br />

Verehrung unterschiedlicher<br />

Heiliger<br />

Herr Ludwig Moser, damaliger Kurat von<br />

Katharinaberg, nahm 1898 die Weihe dieser<br />

Andachtsstätte vor. Da wurde diese der<br />

Muttergottes, dem Johannes dem Täufer<br />

und der Hl. Walpurga geweiht. Später verehrte<br />

man darin die Hl. Katharina. Im Auftrag<br />

von Franz Kett wurde in den Jahren<br />

1980-1983 eine Innenrestaurierung vorgenommen<br />

und dabei von den kunstsinnigen<br />

Frauen Regina Schmidt und Gabriele Frison<br />

mit Leitgedanken aus dem Leben des<br />

Hl. Franziskus ausgeschmückt. Der heutige<br />

Name „Franziskuskapelle“ ist wohl darauf<br />

zurückzuführen.<br />

Wenn auch die Gepflogenheiten religiösen<br />

Handelns einem Wandel unterworfen<br />

sind, suchen vermehrt Menschen heute wieder<br />

die Stille und Besinnung und verweilen<br />

allein oder in kleinen Gruppen im Gebet.<br />

In der Kapelle erfreuen sie sich an Gottes<br />

Schöpfung und Natur und stimmen mit ein<br />

in den Sonnengesang des Hl. Franziskus.<br />

24<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Eingehende Spenden werden für den<br />

Erhalt der Kapelle verwendet. Im Gegensatz<br />

zu manch anderen Kapellen ist diese<br />

tagsüber immer offen; diesem Beispiel folgend<br />

wäre es wünschenswert, auch andere<br />

Kapellen und Kirchen zu öffnen.<br />

Ein Lob für die gelungene<br />

Sanierung<br />

Für die abgeschlossenen Sanierungsarbeiten<br />

erhalten die Waldhof-Besitzer, Andreas<br />

und Silke Kneissl, großes Lob und<br />

Anerkennung. Ihre Initiative und die Zusammenarbeit<br />

mit Franz Fliri, Sachbearbeiter<br />

im Heimatpflegeverband für kleinbäuerliche<br />

Denkmäler, und mit dem Dachdecker<br />

Lukas Ungericht haben sich als fruchtbringend<br />

erwiesen. Die Eindeckung des Daches<br />

Die Kapelle beim Waldhof nach der Sanierung<br />

und des Turmes wurde mit einem Beitrag<br />

des Amtes für Landschaft und Raumordnung<br />

unterstützt.<br />

Ein großes Vergelt`s Gott ergeht vom Heimatpflegeverein<br />

Naturns-Plaus an die Besitzer<br />

für die beispielgebende und nachahmenswerte<br />

Durchführung dieser Arbeiten<br />

An Weihnachten<br />

schmückt eine<br />

Krippe das Innere<br />

der kleinen<br />

Kapelle. (Fotos:<br />

Franz Fliri)<br />

zum Erhalt der kleinbäuerlichen Denkmäler.<br />

Ein großer Dank ergeht auch an Siegfried<br />

Gurschler, dessen Nachforschungen Licht<br />

in das spärliche Wissen zur Entstehungsgeschichte<br />

dieser Kapelle gebracht haben.<br />

Maria Fliri<br />

Chronistin in Naturns<br />

Neuwahlen im<br />

Bezirk Meran-Burggrafenamt<br />

Bestätigung der Bezirksleitung für Heimatpflege<br />

Kürzlich fand im Bezirksheimatpflegesitz im<br />

Ansitz Angerheim im KIMM in Untermais eine<br />

gutbesuchte Bezirkssitzung statt.<br />

Im Rahmen dieser Sitzung wurde ausführlich<br />

Bericht über die Aktivitäten des Heimatpflegebezirkes<br />

Meran-Burggrafenamt erstattet,<br />

außerdem wurde auch der Finanzbericht dieses<br />

Gremiums vorgetragen und genehmigt.<br />

Stärkster Bezirk des Landes<br />

Der Heimatpflegebezirk Meran-Burggrafenamt<br />

vertritt 15 Ortsvereine, darunter<br />

einen Talschaftsverein sowie den Museumsverein<br />

von Ulten und Völlan.<br />

Die Gründung der Heimatpflegebezirke<br />

geht auf die Gründung des Landesverbandes<br />

im fernen Jahr 1948 zurück – im<br />

Grunde sind sie ein Koordinierungs- und<br />

Ausrichtungsgremium, das sich als Bindeglied<br />

zwischen Landesvorstand und den<br />

einzelnen Ortsvereinen versteht.<br />

Der Meraner Bezirk ist der stärkste im<br />

Lande und verfügt über die größte Zahl<br />

an eingeschriebenen Mitgliedern sowie<br />

an Stimmrechten. Aus diesem Grund sitzen<br />

derzeit im Gremium des Landesverbandes<br />

für Heimatpflege vier Vertreter,<br />

die gewählten Vorstandsmitglieder Franz<br />

Fliri, Johannes Ortner, Sepp Vieider und<br />

als Rechtsmitglied Bezirksobmann Georg<br />

Hörwarter.<br />

Neue Amtsperiode <strong>2018</strong>-2020<br />

Im Rahmen der abgehaltenen Bezirkssitzung<br />

wurden auch Neuwahlen bzw. die<br />

Wiederbestätigung der Bezirksleitung für<br />

die Arbeitsperiode <strong>2018</strong>-2020 einstimmig<br />

bestellt – es sind dies Georg Hörwarter als<br />

Bezirksobmann, Gerlinde Metz als Bezirksobfrau-Stellvertreterin,<br />

Burgi Waldner als<br />

Schriftführerin, Peter Haller als Bezirksschatzmeister<br />

und Adolf Höllrigl als Vertreter<br />

der Ortsbeauftragten und Sachbearbeiter.<br />

Im Rahmen dieser Sitzung wurden auch<br />

sehr informative Ortsberichte verlautbart.<br />

Für das angebrochene Tätigkeitsjahr sind<br />

ein Besuch der Heimatpfleger auf der Zenoburg<br />

sowie die Teilnahme an den Festlichkeiten<br />

zum Anlass der 1300 Jahre zurückliegenden<br />

Ersterwähnung von Kuens geplant.<br />

Georg Hörwarter<br />

Gruppenaufnahme<br />

der Bezirksleitung:<br />

Georg Hörwarter,<br />

Peter Haller,<br />

Adolf Höllrigl,<br />

Burgi Waldner<br />

und Gerlinde<br />

Metz (Foto: Albert<br />

Innerhofer)<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 25


Aus Verband und Bezirken<br />

Beeindruckendes Patroziniumsfest<br />

Zu Ehren der Märtyrerin St. Agatha<br />

Zum Patroziniumsfest ist die St.-Agatha-<br />

Kirche immer ganz besonders festlich<br />

geziert, heuer zusätzlich mit einer<br />

Silberbüste der Heiligen Agatha.<br />

biläum „700 Jahre Stadt Meran“; die Silberbüste<br />

der Hl. Agatha aus dem Kirchenschatz<br />

der Meraner Stadtpfarrkirche und<br />

das neue Faltblatt; auf die Restaurierung<br />

des Kirchturms und das segensreiche Wirken<br />

der Heimatschützer.<br />

Die Wichtigkeit von Menschenund<br />

Heimatschutz<br />

In der bis auf den letzten Platz gefüllten<br />

altehrwürdigen Wallfahrtskirche St. Agatha<br />

auf der Wiese feierten nun alle die Pontifikalmesse.<br />

Bischof Ivo Muser ging in<br />

seiner Predigt auf mehrere Themen ein:<br />

die Heiligen und ihre Attribute, die frühchristliche<br />

Märtyrerin Agatha und ihre<br />

Symbolik für die Menschen von heute,<br />

auf den Schutz der Schöpfung und des<br />

menschlichen Lebens, den echten Menschen-<br />

und Heimatschutz, die Wahrung<br />

der Umwelt und den Frieden. „Wir brauchen<br />

heute mehr denn je staunende, ehrfürchtige,<br />

aufmerksame, respektvolle und<br />

dankbare Menschen“, sagte der Bischof.<br />

Am Ende der Messe wurde vom Bischof<br />

noch das von den Bäuerinnen von Lana<br />

und Meran selbst gebackene Brot gesegnet,<br />

welches im Anschluss als Agathabrot<br />

unter den Gläubigen verteilt wurde. Es war<br />

zudem erfreulich, dass diesmal beim Pa-<br />

trozinium in St. Agatha die Schüler der 2 A<br />

Knabenschule und einer Klasse der Landeshotelfachschule<br />

Kaiserhof aus Meran<br />

mit ihren Lehrpersonen anwesend waren.<br />

Umrahmt wurde die Messe von der Musikgruppe<br />

„Die Hallers“ aus dem Passeiertal.<br />

Stadtrat Stefan Frötscher überbrachte<br />

die Grüße der Stadt Meran und<br />

Michael Gamper dankte abschließend<br />

allen für dieses festliche und beeindruckende<br />

Patroziniumsfest.<br />

Viele Hände für ein<br />

gelungenes Fest<br />

Anschließend gab es noch einen Umtrunk<br />

vor der Kirche, wo reichlich Gelegenheit<br />

bestand, mit Diözesanbischof Ivo Muser<br />

in Kontakt zu treten. Am Nachmittag<br />

stand noch eine festliche Andacht mit P.<br />

Basilius Schlögl O.T. und der Firmgruppe<br />

1 D auf dem Programm. Es war heuer<br />

ein ganz besonderes feierliches Patroziniumsfest<br />

in St. Agatha, auch dank der<br />

umfangreichen Vorbereitungsarbeiten und<br />

des großen Einsatzes der Familie Gamper,<br />

insbesondere von Andreas und Michael,<br />

der Bäuerinnen und der Heimatschützer<br />

aus Lana und dem Bezirk Meran-Burggrafenamt.<br />

Albert Innerhofer<br />

Nach dem feierlichen Einzug mit Diözesanbischof<br />

Ivo Muser an der Spitze und den<br />

Mitzelebranten Hans Pamer, Dekan von Meran,<br />

P. Basilius Schlögl O.T., P. Piotr Panczak<br />

OFM Cap., Sekretär Michael Horrer<br />

sowie Fr. Gerhard Kusstatscher O.T. und<br />

den Ministranten in die St.-Agatha-Kirche<br />

begrüßte der Bezirksobmann der Heimatpfleger,<br />

Georg Hörwarter, alle Ehrengäste<br />

und Gläubigen.<br />

Dabei ging er auf die verschiedenen Anliegen<br />

dieses heurigen Patroziniums ein:<br />

die Patronin dieser Kirche, die Hl. Agatha,<br />

Märtyrerin aus Catania; das Gelöbnis<br />

der Meraner Stadtbürger von 1348,<br />

alljährlich eine Wallfahrt nach Lana zu<br />

unternehmen; das zu Ende gehende Ju-<br />

Diözesanbischof Ivo Muser gemeinsam mit Michael Horrer, P. Basilius Schlögl und<br />

dem Dekan von Meran, Hans Pamer, bei der feierlichen Messe (Fotos: Simon Terzer)<br />

26<br />

KulturFenster


Arge Lebendige Tracht<br />

Heimatpflege<br />

Michaeler Musig in historischer<br />

Männertracht<br />

Tracht des Jahres <strong>2018</strong><br />

Nach 70 Jahren war es an der Zeit, sich<br />

wieder einmal neu einzukleiden. Eine rührige<br />

Arbeitsgruppe setzte sich mit der Arbeitsgemeinschaft<br />

Lebendige Tracht in Verbindung,<br />

um gemeinsam auf Spurensuche<br />

nach der historischen Eppaner Männertracht<br />

zu gehen. Die bisherige Tracht, bald<br />

nach dem Krieg angeschafft, war nämlich<br />

zerschlissen und ohne historische Grundlage.<br />

Zudem sollte sich die neue Tracht an<br />

die beiden Nachbarskapellen von Girlan<br />

und Frangart anlehnen und als Tracht der<br />

Gemeinde Eppan erkennbar sein.<br />

Fundierte Trachtenforschung<br />

Ganze Tracht von vorne:<br />

qualitätsvolle Maßarbeit nach<br />

historischer Vorlage<br />

Peter Kofler aus Tramin, Trachtenforscher<br />

und langjähriges Mitglied der Arbeitsgemeinschaft<br />

Lebendige Tracht, stieß<br />

im Zuge seiner Recherchen auf drei maßgebliche<br />

Quellen, anhand derer die Männertracht<br />

für Eppan genau dokumentiert<br />

werden konnte. Im Tiroler Landesmuseum<br />

Ferdinandeum in Innsbruck liegt ein koloriertes<br />

Skizzenblatt von Carl von Lutterotti<br />

(1793-1872) auf, das die Tracht aus dem<br />

„Dorf Eppan“ aus der Zeit um die Jahrhundertwende<br />

zeigt. Aus der Skizze entstand<br />

um 1820 das Aquarell mit drei Trachtenträgern<br />

und Schloss Boymont im Hintergrund.<br />

Der Mann lässt sich eindeutig als<br />

Eppaner identifizieren.<br />

Aufschlussreiche Fahndungsliste<br />

In einer Fahndungsliste für Mathias<br />

Hofer, gebürtig aus St. Michael, aus dem<br />

Jahr 1794 fand Peter Kofler den Hinweis,<br />

dass der gesuchte Mann „ein braunes<br />

Schölderle, ein rothscharlatinenes Kreuzbrusttuch,<br />

schwarze Beinkleider und einen<br />

runden schwarzen Hut“ trug. Was die<br />

Schuhe anbelangt, fand er in der Liste der<br />

Hinterlassenschaft des Michael Thuresan<br />

aus St. Michael aus dem Jahr 1774 den<br />

Hinweis „Ain par Schnallenschuhe im Wert<br />

von 40 Kreuzer“.<br />

Ohne Joppe: auch hemdsärmelig eine<br />

Augenweide<br />

Edle harmonische Tracht<br />

Die Musikanten tragen heute eine<br />

kurze braune Joppe mit Revers und silbernen,<br />

halbrunden Knöpfen, ein seitlich<br />

geknöpftes rotes Leibl mit typischer Bandund<br />

Knopfverzierung am Halsausschnitt,<br />

weiße Trachtenpfoat, grüne Hosenheber<br />

in V-Form, schwarzen Flor, schwarze lederne<br />

Kniebundhosen mit grünen Bundschnüren,<br />

weiße Strümpfe, schwarze<br />

Schnallenschuhe, Federkielgurt und einen<br />

schwarzen, mittelgroßen Scheibenhut<br />

mit herabhängenden schwarzen Quasten.<br />

Tracht des Jahres <strong>2018</strong><br />

Dank der exzellenten Arbeit der fachspezifischen<br />

Handwerker liegt heute eine<br />

Männertracht vor, die sowohl den historischen<br />

Vorlagen, als auch den traditionellen,<br />

trachtenkundlichen Aspekten gediegener<br />

Handwerksarbeit in jeder Hinsicht<br />

gerecht wird. Viel Freude mit der Tracht<br />

des Jahres <strong>2018</strong>!<br />

Agnes Andergassen<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 27


Arge Volkstanz<br />

ARGE Volkstanz blickt zurück<br />

58. Jahresvollversammlung der ARGE Volkstanz am 3. Februar <strong>2018</strong> in Vahrn<br />

Der neu gewählte Ausschuss mit den Bezirksvorständen<br />

„Es ist schön, gemeinsam auf ein abwechslungsreiches<br />

und buntes Arbeitsjahr zurückzublicken,<br />

gerade so farbenfroh wie<br />

die versammelten Trachten hier im Haus<br />

Voitsberg in Vahrn.“ Mit diesen Worten begrüßte<br />

die Erste Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft<br />

Volkstanz in Südtirol, Monika<br />

Rottensteiner, alle anwesenden Tänzer und<br />

Tänzerinnen.<br />

Als Ehrengäste namentlich willkommen<br />

hieß sie: Josef Tauber,Vize Bürgermeister<br />

der Gemeinde Vahrn, Gernot Niederfriniger,<br />

Obmann des Südtiroler Volksmusikkreises,<br />

Günther Hopfgartner vom Referat<br />

Volkmusik, den geschäftsführenden<br />

Landesmusikschuldirektor Josef Feichter<br />

vom Bereich Deutsche und Ladinische Musikschulen,<br />

vom Südtiroler Chorverband<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco, vom<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen Verbandsobmann-Stellvertreter<br />

Stefan Sinn<br />

sowie Markus Laimer vom RAI Südtirol.<br />

Ereignisreiches 2017<br />

In ihrem Rückblick auf das Tätigkeitsjahr<br />

2017 berichtete Monika Rottensteiner,<br />

dass die 54 Mitgliedsgruppen mit<br />

über 1200 VolkstänzerInnen insgesamt<br />

1119 Proben besucht, 329 Auftritte getanzt<br />

und 129 offene Tanzen organisiert<br />

haben. Beim Gesamttiroler Maitanzfest in<br />

Strass im Zillertal wurde der neuen Obfrau<br />

der ARGE Tirol, Frau Helga Hetzenauer, zu<br />

Hereinspaziert<br />

• Gesamttiroler Maitanz in St. Walburg/Ulten am Samstag, 19.Mai <strong>2018</strong>.<br />

Zum Tanz spielt die „Burgstaller Tanzlmusig“ und die Pausengestaltung übernimmt die „Nordtiroler Volkstanzgruppe“.<br />

Einlass ist ab 19 Uhr, der Auftanz um 20 Uhr. Tracht oder festliche Kleidung ist erwünscht. Nähere Informationen im<br />

Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol, Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.it<br />

• Sänger- und Musikantenhoangort auf Schloss Tirol am Sonntag, 27.Mai <strong>2018</strong>,<br />

mit Beginn um 14 Uhr. Ab 14.30 Uhr findet im Rittersaal die Veranstaltung „G‘sungen, G‘spielt und derzeihlt“ statt.<br />

• Almtanz am Sonntag, 1. Juli <strong>2018</strong>, auf der Kalcheralm in Ratschings.<br />

Nähere Informationen im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol, Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.it<br />

28<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

ihrem neuen Amte gratuliert. Ein musikalisches<br />

Stelldichein gab es beim Sängerund<br />

Musikantenhoangart auf Schloss Tirol<br />

in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler<br />

Volksmusikkreis, Bezirk Burggrafenamt. Zu<br />

ihrem 35-jährigen Bestehen lud die Volkstanzgruppe<br />

Luttach ins Mühlbacher Badl<br />

oberhalb Uttenheim.<br />

Höhepunkte Bindertanz und<br />

Kathreintanz<br />

Höhepunkt des vergangenen Jahres war<br />

die Aufführung des Bozner Bindertanzes,<br />

welcher im Rahmen der Lorenzinacht am<br />

Waltherplatz in Bozen aufgeführt wurde.<br />

32 Tänzer, 4 Glaslschwinger und 8 Musikanten<br />

ließen den Tanz trotz Regen und ungünstiger<br />

Witterung nach genau 20 Jahren<br />

neu aufleben. Beim Festival Tanz Bozen<br />

hinterließ die Volkstanzgruppe Villanders<br />

mit ihren Schuhplattlern großen Eindruck.<br />

Den krönenden Abschluss des Tanzjahres<br />

bildete der traditionelle Kathreintanz<br />

im Kurhaus von Meran, zu dem alle<br />

VolkstänzerInnen geladen waren. Damit<br />

diese Veranstaltung auch in den kommenden<br />

Jahren stattfinden kann, wurden alle<br />

Tänzer und Tänzerinnen eingeladen, fleißig<br />

am Kathreitanz teilzunehmen.<br />

Ergebnis der Neuwahlen<br />

Nach Verlesung und Genehmigung des<br />

Kassaberichtes fanden die Neuwahlen der<br />

Arbeitsgemeinschaft Volkstanz statt. Viele<br />

der ehemaligen Ausschussmitglieder stellten<br />

sich wieder der Wahl. So setzt sich die<br />

neue Landesführung aus folgenden Mitgliedern<br />

zusammen:<br />

Erste Vorsitzende: Monika Rottensteiner<br />

Zweiter Vorsitzender: Klaus Tappeiner<br />

Kassierin: Heike Ebner<br />

Referent für Aus- und Weiterbildung:<br />

Stefan Zahler<br />

Schriftführerin: Veronika Steger<br />

Pressereferentin: Anna Julia Spitaler<br />

Beirat für Trachten: Helga Trenkwalder<br />

Beirat für Kinder- und Jugendtänze:<br />

Karin Mutschlechner<br />

Rechnungsprüfer: Erich Niedermair,<br />

Monika Burger<br />

Ergänzt wird der Ausschuss durch die<br />

sechs Bezirksvertreter: Norbert Kofler<br />

– Vinschgau, Ulrich Gurschler – Burggrafenamt,<br />

Nadia Wörndle – Bozen, Andreas<br />

Mayrhofer – Eisacktal, Richard<br />

Burgmann – Pustertal, Kurt Rosanelli –<br />

Überetsch/Unterland.<br />

Raum für Ehrungen<br />

Die Jahresvollversammlung bot auch<br />

den würdigen Rahmen für die jährlichen<br />

Ehrungen: Hermann Althuber, Josefa Romy<br />

Brugger, Birgit Rossi Stampfl, Christoph<br />

Stampfl und Veronika Steger wurden für<br />

25 Jahre Volkstanzpflege ausgezeichnet.<br />

Wichtige Termine<br />

In ihrer Vorschau auf das Jahr <strong>2018</strong> wies<br />

Monika Rottensteiner auf folgende Termine<br />

hin:<br />

19. Mai: Gesamttiroler Maitanz in St. Walburg<br />

Ulten;<br />

1. Juli: Almtanz der ARGE auf der Kalcheralm<br />

in Ratschings;<br />

17. November: Landeskathreintanz im<br />

Kursaal von Meran.<br />

Die Organisation der diesjährigen Jahresvollversammlung<br />

hatte die Volkstanzgruppe<br />

Vahrn übernommen und die Anwesenden<br />

mit belegten Broten, Kuchen,<br />

Kaffee und Getränken bewirtet. Dafür sei<br />

allen Mitgliedern herzlich gedankt.<br />

Anna Julia Spitaler<br />

Arge Mundart<br />

„Dr Langes kimp“<br />

Mundartlesung mit Jodlergesang in der Urania<br />

Kürzlich trafen sich in der Urania Mundart-Dichterinnen<br />

der Arbeitsgemeinschaft<br />

MundART im Südtiroler Heimatpflegeverband<br />

– Bezirk Burggrafenamt und Passeier<br />

– zu ihrer traditionellen Frühjahrs-Lesung,<br />

zu der Bezirksvorsitzende Anna Lanthaler<br />

äußerst viele Zuhörer begrüßen konnte.<br />

Heitere, ironische, aber auch besinnliche<br />

Gedichte und Geschichten gab es zu hören;<br />

vorgetragen von Anna Lanthaler, Philomena<br />

Hofer, Theresia Gamper, Klara Alber,<br />

Maria Sulzer, Anni Schwarz und Helga Karlegger.<br />

Die musikalische Begleitung dazu<br />

boten Jodlerin Maria Sulzer und Helmuth<br />

Gruber, wobei auch das Publikum mit einbezogen<br />

wurde. Zum Abschluss bedachte<br />

Lore Raffl, eine treue Anhängerin und Ver-<br />

ehrerin des Mundart-Kreises, alle Dichterinnen<br />

mit einem Frühlings-Blumengruß.<br />

Mundart-Schreibende aus dem Burggrafenamt und Passeier mit Jodlerin Maria<br />

Sulzer und Helmuth Gruber in der Urania<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 29


• Büchertisch •<br />

Gustav Pfeifer<br />

Meran im Mittelalter<br />

Neuer Band zur Werdezeit der Stadt schließt empfindliche Forschungslücke<br />

Vorstellung am 22. Februar im Palais<br />

Mamming Museum, Meran<br />

Meran hat einen weitum klingenden Namen<br />

und dieser Name wird gemeinhin<br />

mit großen Künstlern – Komponisten<br />

und Literaten - in Verbindung gebracht.<br />

Sie stiegen vor dem 1. Weltkrieg<br />

in Meran ab und weilten<br />

hier auf Kur. So war beispielsweise<br />

Kaiserin Elisabeth, die<br />

Gattin von Kaiser Franz Josef,<br />

ebenso in der Kurstadt, wie Thomas<br />

Mann, Stefan Zweig, Sigmund<br />

Freud, Richard Strauss,<br />

Max Reger und Franz Lehar, um<br />

nur einige der Prominenten zu<br />

nennen.<br />

Dabei gerät leicht aus dem<br />

Blick, dass die Stadt auch vor<br />

dem 19. Jahrhundert eine Geschichte<br />

hat, der Meran unter<br />

anderem seinen Altstadtkern<br />

mit Lauben, Stadttoren, die<br />

„Landesfürstliche Burg“, die<br />

Heilig-Geist- und Nikolauskirche<br />

verdankt. Dass sich also<br />

ein genaues Hinschauen auf<br />

das Meraner Mittelalter allemal<br />

lohnt, das zeigt der unlängst<br />

erschienene, reich illustrierte<br />

Band „1317 – Eine<br />

Stadt und ihr Recht – Meran<br />

im Mittelalter“.<br />

Er geht zurück auf die gleichnamige<br />

internationale stadtgeschichtliche<br />

Tagung, die das Stadtarchiv<br />

Meran im Februar letzten Jahres<br />

zusammen mit dem Südtiroler Landesarchiv<br />

ausrichtete. Der von Athesia-<br />

Tappeiner produzierte Band schließt<br />

zugleich eine empfindliche Forschungslücke,<br />

stammt doch die letzte, auch das<br />

Mittelalter umfassende Meraner Stadtgeschichte<br />

aus dem fernen Jahr 1889!<br />

Ausgewiesene Fachleute – darunter<br />

Josef Riedmann (Univ. Innsbruck),<br />

Rainer Loose (Univ. Tübingen) Gianmaria<br />

Varanini (Univ. Verona), Julia Hörmann<br />

(Uni Innsbruck), die hiesigen Historiker<br />

Gustav Pfeifer, Eva Maria Baur, Günther<br />

Kaufmann, Erika Kustatscher, Martin Laimer<br />

und Helmut Rizzolli und der Kunsthistoriker<br />

Leo Andergassen – befassen sich<br />

darin eingehend mit verschiedenen Facetten<br />

der mittelalterlichen Stadt.<br />

Das Themenspektrum reicht von den<br />

Machtstrukturen im Meraner Raum zwischen<br />

Spätantike und eigentlicher Stadtentstehung<br />

im 13. Jahrhundert, über die<br />

verschiedenen Schichten des mittelalterlichen<br />

Namenguts, die Handelsbeziehungen<br />

nach Norden und Süden, über die<br />

Infrastruktur, die Gewerke und die Münzstätte<br />

bis hin zur Kunstproduktion, zur Sozialstruktur,<br />

zu den kommunalen Institutionen,<br />

den kirchlichen Einrichtungen,<br />

dem Notariat, den Beziehungen zum<br />

Tiroler Hof, dem städtischen Siegelwesen<br />

und der Feuerordnung.<br />

Anlass für Tagung und Band war die<br />

von Christian Hagen (Univ. Kiel) hier<br />

kritisch untersuchte „Geburtsurkunde“<br />

der Stadt<br />

– ein Diplom, mit dem der<br />

Stadtherr, Herzog Heinrich<br />

von Kärnten-Tirol, am<br />

11. Juni 1317 für Meran<br />

erstmals eine umfassende<br />

Stadtordnung in Schriftform<br />

verfasste und auch<br />

erste kommunale Gremien<br />

bestätigte.<br />

Exakt ein Jahr nach dem<br />

erfolgreichen Symposium<br />

wurden im Meraner Palais<br />

Mamming Museum dessen<br />

über 500 Seiten starke, bei<br />

Athesia-Tappeiner erschienene<br />

Akten vorgestellt.<br />

Damit liegt ein nachhaltiges<br />

Ergebnis des Meraner Jubiläums<br />

1317–2017 in gedruckter<br />

Form, als bestens<br />

bebilderter, durch ausführliche<br />

Register erschlossener<br />

Sammelband auf dem neusten<br />

Kenntnisstand vor. Der<br />

Athesia Tappeiner Verlag<br />

dankte bei der Vorstellung<br />

dem Herausgeber Gustav<br />

Pfeifer für die gedeihliche Zusammenarbeit<br />

und allen Autoren und Autorinnen,<br />

die diese hervorragende Hommage<br />

auf die Stadt Meran zu ihrem 700.<br />

Geburtstag möglich gemacht haben.<br />

ag<br />

Gustav Pfeifer (Hrsg): „1317 – Eine<br />

Stadt und ihr Recht – Meran im Mittelalter“.<br />

528 Seiten, mit ausführlichem<br />

Register. Preis 39 Euro.<br />

30<br />

KulturFenster


Vorweg<br />

Blasmusik<br />

Unsere Zeitung „KulturFenster“ –<br />

noch aktuell?<br />

Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster<br />

Mit den schriftlichen<br />

Mitteilungen<br />

ist es heutzutage<br />

so eine<br />

Sache! Fast jeden Tag stecken im Postkasten<br />

zusätzlich zu den abonnierten<br />

Schriften auch Zeitungen, Nachrichten,<br />

Werbebroschüren, Aufrufe, … die man<br />

nicht bestellt hat. Schrecklich! Und was<br />

macht man meistens? Man ärgert sich<br />

und schmeißt alles in den Papiercontainer.<br />

Werden Zeitungen neben PC und<br />

Handy überhaupt noch gelesen?<br />

Unsere Zeitung „KulturFenster“, ein Mitteilungsblatt<br />

für Blasmusik, Chorwesen<br />

und Heimatpflege in Südtirol, kommt<br />

alle zwei Monate in einer Auflage von ca.<br />

3.500 Stück zu den Mitgliedskapellen,<br />

zu Chören, zu Heimatpfl egern, Tänzern<br />

und zu privaten Abonnenten.<br />

Das „KulturFenster“ greift in allen drei<br />

großen Bereichen wichtige Themen der<br />

Volkskultur auf, berichtet von Aktivitäten<br />

und Veranstaltungen aus den Verbänden<br />

und Bezirken und gibt den Vereinen einen<br />

Platz für kleine Berichte. Es stellt besondere<br />

Persönlichkeiten in das Rampenlicht,<br />

lenkt den Fokus auf spezielle Literatur oder<br />

Baulichkeiten und gibt im Vorweg den Verantwortungsträgern<br />

Platz für ihre Meinung.<br />

Interessiert das die Mitglieder und Abonnenten?<br />

Ist das Layout ansprechend? Entsprechen<br />

die Ausgaben im Zweimonats-<br />

Rhythmus dem Leserbedürfnis?<br />

Viele Autoren, die Pressereferenten der<br />

Verbände und der Schriftleiter geben<br />

sich dankenswerter Weise große<br />

Mühe, um aktuelle Beiträge<br />

und die redaktionelle Arbeit.<br />

Am 1.Dezember<br />

<strong>2018</strong> feiert das „KulturFenster“,<br />

ursprünglich „Die Volksmusik“,<br />

dann „Die Volkskultur“, das 70-Jahr-Jubiläum.<br />

Den Herausgebern und Partnern<br />

der Zeitung liegt die Verbreitung des Mitteilungsblattes<br />

sehr am Herzen. Es besteht<br />

der große Wunsch, noch besser wie<br />

bisher dem Leserwunsch zu entsprechen<br />

und die Aufl age zu steigern. Dazu sollen<br />

in den nächsten Wochen unsere Leser<br />

in einer Umfrage um ihre Meinung und<br />

um nützliche Vorschläge gebeten werden.<br />

Ich bitte jetzt schon alle um ihre<br />

wertvolle Rückmeldung.<br />

Ein „ewiges“ Thema: das Kapellmeistergehalt<br />

Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner<br />

Es fasziniert mich jedes<br />

Mal aufs Neue,<br />

wie oft Totgesagte<br />

munter wieder auferstehen.<br />

Diesmal<br />

im siebten<br />

Leben erneut unterwegs:<br />

das Kapellmeistergehalt. Da hatten<br />

wir schon mal eine hübsche Diskussion<br />

vor einigen Jahren, eine anonyme<br />

Umfrage auf dem Blasmusikblog „Was<br />

verdienen denn Sie? Kann man davon<br />

leben?“ Ein wahrhaft schönes Thema.<br />

In der Politik würde man die ewigen Diskutierer<br />

als Populisten bezeichnen. Was<br />

kann ich dazu sagen? In Spitzenzeiten<br />

halte ich bis zu sieben Proben in der Woche.<br />

Meine Musikant/innen haben zwei<br />

davon, oder eine. Wahrscheinlich bin ich<br />

übermotiviert oder selber blöd. Ich leite<br />

die Bläserklasse und die Jugendkapelle,<br />

weil ich der Meinung bin, dass Kinder<br />

mit den besten Leuten arbeiten sollen. Nein,<br />

keiner zwingt mich dazu. Über meine Konzertprogramme<br />

mache ich mir viele Gedan-<br />

ken und beim Aussuchen derselben noch<br />

mehr Arbeit. Die mache ich mir übrigens<br />

auch vor „Bagatellauftritten“ wie Allerheiligen<br />

oder Erntedank. Nein, ich muss nicht,<br />

aber ich will. Von meiner Frau stammt der<br />

schöne Spruch: Nach dem Konzert ist vor<br />

dem Konzert. Tatsächlich habe ich schon<br />

wieder den Kopfhörer im Ohr, surfe im Internet<br />

und unterhalte mich angeregt mit meinen<br />

Kapellmeisterkolleg/inn/en. Und freue<br />

mich wie ein Weltmeister, wenn ich mal wieder<br />

was Feines gefunden habe. Was ich<br />

mache, mache ich nicht des Geldes wegen.<br />

Mein Kapellmeistergehalt ist nicht<br />

fürstlich, aber eine Spesenvergütung für<br />

meine Fahrtkosten, eine Anerkennung für<br />

meine Arbeit. In Sachen Verantwortung<br />

unterscheide ich mich vom dritten Klarinettisten.<br />

Den trifft keine Schuld, wenn<br />

ein Auftritt daneben geht. In Sachen Ausund<br />

Weiterbildung unterscheide ich mich<br />

auch. Ich habe eine Instrumental- und<br />

eine Kapellmeisterausbildung und Weiterbildungsstunden,<br />

so viele wie andere<br />

Leute nicht einmal in ihrem Beruf. Und<br />

den Willen und den Mut, ganz vorne zu<br />

stehen. Ich stecke auch die Lorbeeren<br />

ein. Und das Lob meiner Musikkapelle<br />

und meines Publikums. Und die Kritik.<br />

Und ich vermittle in Problemsituationen.<br />

Und nein, leben kann ich nicht davon. Ich<br />

bin nebenbei noch berufstätig<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 31


Vorweg<br />

Übung macht den Meister<br />

Verbandsjugendleiter<br />

Meinhard Windisch<br />

Übung macht<br />

den Meister, so<br />

ein altes Sprichwort.<br />

Ist aber üben<br />

gleich üben? Kann<br />

man das Üben<br />

auch lernen? Welche<br />

Bedingungen müssen erfüllt sein,<br />

damit man überhaupt üben kann? Ohne<br />

Zweifel, das Wort „üben“ ist leichter gesagt<br />

als getan. Wie oft hören wir: „Ja,<br />

du musst halt mehr üben!“ Eltern kön-<br />

nen grundsätzlich immer helfen, dabei<br />

spielt es keine Rolle ob sie selber ein Instrument<br />

beherrschen oder nicht. Oft wird<br />

das Üben nicht aus Unlust vermieden, sondern<br />

schlichtweg vergessen. Kinder sollten<br />

zum Üben nicht ermahnt, sondern an das<br />

regelmäßige Üben erinnert werden. Auch<br />

äußere Bedingungen können die Intensität<br />

des Übens beeinfl ussen; dazu gehören ein<br />

Notenständer und ein gut funktionierendes<br />

Instrument, usw. Sprechen Sie regelmäßig<br />

mit den Lehrpersonen über Lerninhalte<br />

und den Ablauf des Übens. Lerninhalte<br />

müssen klar definiert sein, genauso wie die<br />

Übezeit. Lob ist gerade für jüngere Schüler<br />

sehr wichtig, daraus schöpfen sie<br />

ihre Motivation. Lob muss nicht immer<br />

über Leistung defi niert werden. Entdecken<br />

Sie andere lobenswerte und positive<br />

Dinge. Man kann schon bei der Tatsache,<br />

dass geübt wurde, anfangen, z. B: „Ich<br />

fi nde es immer schön, wenn du spielst“-<br />

oder „Schön, dass du heute wieder geübt<br />

hast.“ Auch als Jugendleiter/in ist<br />

es wichtig, Kinder und Jugendliche immer<br />

wieder zum fl eißigen Üben anzuregen.<br />

So gesehen betrifft das Üben uns<br />

alle und jeder kann einen wesentlichen<br />

Beitrag dazu beitragen, damit fl eißig geübt<br />

wird. Denn kein Meister ist, wie das<br />

Sprichwort sagt, vom Himmel gefallen.<br />

Marschmusikbewertung abgesagt!<br />

Verbandsstabführer<br />

Klaus Fischnaller<br />

Nur 2 von 210 Kapellen angemeldet ... für mich nicht nachvollziehbar.<br />

KulturFenster<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

32<br />

KulturFenster


Das Thema<br />

Blasmusik<br />

Der Kapellmeister – Ehrenamt<br />

oder Angestellter<br />

Ab wann ist das Ehrenamt ein Ehrenamt?<br />

Anforderungen eines Kapellmeisters: vom unterhaltsamen Platzkonzert ...<br />

Die Tageszeitung „Dolomiten“ berichtete<br />

in ihrer Ausgabe vom 7. März u.a. von der<br />

Jahreshauptversammlung des VSM-Bezirks<br />

Brixen.<br />

Der Bericht nahm auch Bezug auf die<br />

Stellungnahme von Bezirkskapellmeister Erwin<br />

Fischnaller zum spielerischen Niveau<br />

der Südtiroler Kapellen: „Im Vergleich zum<br />

Ausland zeigten die Wettbewerbsergebnisse<br />

der Kapellen seiner Meinung nach in vergangenen<br />

Jahren eine Stagnation. Er analysierte<br />

seine These, ob eine Ursache dafür<br />

das Fehlen professioneller Bläser oder<br />

.... zum anspruchsvollen Festkonzert<br />

das ‚Mischmasch-System‘ von Ehrenamt<br />

und Bezahlung in den Kapelle sein könne.<br />

Entweder sollten alle eine Spesenvergütung<br />

bekommen oder keiner, meinte Fischnaller.<br />

Eine Kapelle sollte eine Gruppe von<br />

Gleichgesinnten sein, und nach 10 Jahren<br />

Kapellmeistertätigkeit sei er zur Überzeugung<br />

gekommen, dass Ehrenamt wieder<br />

Ehrenamt werden solle. Früher oder<br />

später werde es ein professionelles Blasorchester<br />

geben, das – auf höchstem Niveau<br />

spielen – sich auch die andere Kapellen<br />

positiv auswirken könnte.“<br />

Dieser Zeitungsartikel und der Kommentar<br />

des Bezirkskapellmeisters Erwin<br />

Fischnaller haben uns als Fachgruppe Kapellmeister<br />

im Verband Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) zum Nachdenken und zum<br />

Verfassen dieser Zeilen gebracht. Soll eine<br />

Kapellmeisterin oder ein Kapellmeister das<br />

Amt ehrenamtlich ausüben? Was zwangsläufi<br />

g die Frage aufwirft, bis wann oder<br />

ab wann ein Ehrenamt ein Ehrenamt ist.<br />

Die Rollen der Kapellmeister von anno<br />

dazumal und von heute sind nicht mehr<br />

vergleichbar. Das Anforderungsprofi l, die<br />

Aufgaben, die Erwartungshaltung, das<br />

Fachwissen, die Ausbildung und viele weitere<br />

Punkte haben sich geändert und sind<br />

um vieles aufwändiger geworden. Früher<br />

war der Kapellmeister meist ein Mitglied<br />

der Kapelle; er kam aus den eigenen Reihen.<br />

Er war vor Ort und führte dieses Amt<br />

aus, weil er fast immer der fähigste Mann<br />

der Kapelle war. Oder der, der sich getraut<br />

hat, oder der, den man als Musikant entbehren<br />

konnte, weil viele andere dasselbe<br />

Instrument spielten. Der Aufwand für dieses<br />

Amt war, wenn überhaupt, nur unwesentlich<br />

höher als für die „normalen“ Mu-<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 33


Das Thema<br />

Die Studenten der Dirigierklasse zu Besuch bei der Sächsischen Bläserphilharmonie (Workshop 2014)<br />

sikanten. Er lernte in den Proben mit den<br />

Musikanten und wie die Musikanten die<br />

Stücke. Wobei Ausnahmen - oft in Form<br />

von Musiklehrern erster Stunde -auch damals<br />

schon die Regel bestätigten. Aus- und<br />

Weiterbildung gab es – meist bescheiden<br />

und privat, aber doch - nur für die Musikanten,<br />

für die Kapellmeister fehlte das<br />

Angebot fast ganz.<br />

Die finanziellen Mittel der Vereine und<br />

der öffentlichen Hand waren begrenzt bzw.<br />

gar nicht vorhanden. Wichtig war, dass es<br />

die Kapelle gab und dass Feierlichkeiten<br />

im Dorfleben musikalisch umrahmt wurden.<br />

Qualität wurde als Begriff in Zusammenhang<br />

mit Blasmusik nicht verwendet.<br />

War auch nicht nötig.<br />

Langsam änderten sich die Anforderungen<br />

an die Musikanten. Die Ausbildung<br />

wurde immer professioneller und auch<br />

in Sachen Kapellmeister tat sich etwas.<br />

Bei Weitem nicht so schnell. Und irgendwann<br />

gab es Mangel an Kapellmeistern.<br />

Dieses Problem lösten viele Kapellen mit<br />

Geld. Das Kapellmeisteramt war nicht länger<br />

ein Ehrenamt. Auch wenn es immer<br />

noch eine Ehre ist, das Amt des Kapellmeisters<br />

auszuüben, eine Musikkapelle in<br />

ihrer musikalischen Entwicklung zu beeinflussen<br />

und zu führen. Verbunden mit dieser<br />

Ehre ist aber ein großer Aufwand. Ein<br />

Aufwand, der weit über eine reine Freizeitbeschäftigung<br />

hinausgeht. Als Musikant/<br />

in muss man Proben besuchen und zu<br />

Hause üben, bestenfalls sogar über viele<br />

Jahre die Musikschule besuchen oder das<br />

Instrument studieren.<br />

Und als Kapellmeister? Der Weg zum Dirigentenpult<br />

ist viel länger geworden. Viele<br />

beginnen mit der dreijährigen Kapellmeisterausbildung<br />

an den Musikschulen unseres<br />

Landes, welche flächendeckend allen<br />

Interessierten die Möglichkeit bieten,<br />

die Basis zu erlernen.<br />

Weiters gibt es landesweit Kurse und<br />

Fortbildungsmöglichkeiten, die der Verband<br />

Südtiroler Musikkapellen initiiert, das<br />

praxisbezogene Dirigentencoaching, ebenfalls<br />

ein Angebot des VSM, und seit kurzer<br />

Zeit auch das Dirigierstudium am Konservatorium.<br />

Wenn ein Dirigent, eine Dirigen-<br />

Gezielte Hilfen von renommierten Fachleuten<br />

34<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

11. – 13.05.<strong>2018</strong><br />

VSM-Bezirk Meran<br />

- Musikfest<br />

www.vsm.bz.it/bezirke<br />

Kapellmeisterchoaching mit Philipp Kufner<br />

tin die Aufgabe ernst nimmt, steckt extrem<br />

viel Zeit in der Arbeit mit der Kapelle<br />

und noch viel mehr Zeit in der Vorbereitung<br />

und Planung des gesamten Jahres<br />

und der Proben. Alles, was in der Probe<br />

gemacht wird, soll im Vorfeld überlegt,<br />

analysiert und immer wieder hinterfragt<br />

werden. Partituren werden genau erlernt<br />

und durchleuchtet, dies oft schon Monate<br />

bevor die Musikanten/innen überhaupt<br />

die Noten für die Leseprobe bekommen.<br />

Ein Kapellmeister, der unvorbereitet vor<br />

seiner Kapelle steht, ist schnell enttarnt.<br />

Unsere Frage heißt daher nicht „Kapellmeister<br />

- Ehrenamt oder Angestellter?“,<br />

unsere Frage lautet anders: „Kapellmeister,<br />

der stehen bleibt oder Kapellmeister,<br />

der sich fortbildet und entwickelt?“<br />

Das Thema und vor allem die Höhe<br />

der Bezahlung ist ein sehr sensibles und<br />

hoch emotionales. Im Grunde muss jede<br />

Musikkapelle für sich selber entscheiden,<br />

ob und wie ein/e Dirigent/in honoriert<br />

wird. Wer in seine eigene Fortbildung<br />

investiert, soll gefördert, unterstützt und<br />

honoriert werden. Wer zahlt, darf auch<br />

fordern. Umgekehrt müssen jene, welche<br />

auf dem Wissensstand von vor zehn Jahren<br />

stehengeblieben sind, von den Kapelle<br />

animiert und aufgefordert werden,<br />

sich selbst immer wieder ein „Update“<br />

in Sachen Weiterbildungen zu holen. Genau<br />

an diesem Hebel muss vermehrt gedreht<br />

werden, damit Weiterentwicklung<br />

für die Südtiroler Musikkapellen möglich<br />

und garantiert ist. Es braucht Kapellmeister<br />

und Kapellmeisterinnen, die motiviert<br />

sind, viel Arbeit und Zeit in den Verein<br />

zu investieren und die diese Zeit auch<br />

und besonders in die Aus- und Weiterbildung<br />

stecken.<br />

Ein Denkanstoß zum Schluss: In den<br />

letzten Jahren haben reichlich wenig Kapellmeister<br />

das vielfältige Aus- und Weiterbildungsangebot<br />

des VSM genutzt. Die<br />

Zahl liegt unter 10 Prozent. Da stellt sich<br />

die Frage, ob es unsere Kapellmeister<br />

nicht nötig haben, oder ob das Angebot<br />

zu wenig attraktiv ist? Fehlt die Zeit oder<br />

die Motivation, fehlt beides oder liegt es<br />

daran, dass es „NUR“ ein Ehrenamt ist?<br />

Mangelt es an der Bezahlung?<br />

Fachgruppe Kapellmeister im VSM<br />

Leider nutzen wenig Funktionäre und Kapellmeister das vielfältige Aus- und Weiterbildungsangebot<br />

des VSM.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 35


Aus Verband & Bezirken<br />

„Alles Gute zum Geburtstag!“<br />

70. VSM-Jahreshauptversammlung<br />

Dankgottesdienst im Bozner Dom<br />

Im Jänner und Februar wurden in den einzelnen<br />

Bezirken die traditionellen Jahresversammlungen<br />

abgehalten:<br />

Bezirk Sterzing<br />

am 13. Jänner in Jaufental<br />

Bezirk Meran<br />

am 20. Jänner in Partschins<br />

Bezirk Schlanders<br />

am 21. Jänner in Taufers im Münstertal<br />

Bezirk Bruneck<br />

am 24. Februar in St. Lorenzen<br />

Bezirk Bozen<br />

am 17. Februar in Lengmoos<br />

Bezirk Brixen<br />

am 3. März in Lüsen<br />

Die heurige 70. Jahreshauptversammlung<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) fand am 11. März in Bozen statt<br />

und stand ganz im Zeichen des 70-Jahr-<br />

Jubiläums des Verbandes: „Der Termin<br />

wurde zum besonderen Anlass auf den<br />

Sonntag gelegt und komme somit wieder<br />

all jenen Musikantinnen und Musikanten<br />

entgegen, die sich den Sonntag als Versammlungstermin<br />

wünschen“, hatte VSM-<br />

Obmann Pepi Fauster im Vorfeld der Versammlung<br />

betont.<br />

Den Auftakt machte der feierliche Dankgottesdienst<br />

im Bozner Dom, Dieser wurde<br />

von Dekan Bernhard Holzer zelebriert<br />

und von der Bürgerkapelle Brixen unter<br />

der Leitung<br />

von Hans Pircher, dem<br />

Kantor Markus<br />

Silbernagl und dem Or-<br />

Die Verbandsfahne<br />

ganisten Sigisbert Mutschlechner musikalisch<br />

mitgestaltet. In seiner Predigt hob<br />

Holzer die Musik als wichtige Begleiterin<br />

durchs Leben hervor. Er dankte den Musikantinnen<br />

und Musikanten für ihr ehrenamtliches<br />

Engagement und ihren wertvollen<br />

Beitrag im Laufe des kirchlichen und weltlichen<br />

Jahreskreises. Die Verbandsfahne<br />

wurde von Musikanten der Musikkapellen<br />

Burgeis, Lengmoos und Partschins getragen,<br />

die heuer ihr 200-jähriges Gründungsjubiläum<br />

feiern.<br />

Den anschließenden Aufmarsch aller<br />

Delegierten vom Dom zum Stadttheater<br />

begleiteten die Bauernkapelle Völlan, die<br />

gleich wie der Verband vor 70 Jahren gegründet<br />

wurde, und die vor 200 Jahren gegründete<br />

Musikkapelle Lengmoos.<br />

Die Redakteurin Luise Malfertheiner berichtete<br />

tags darauf in der Tageszeitung „Dolomiten“<br />

ausführlich über die Versammlung:<br />

Eine Erfolgsgeschichte<br />

Eine Augenweide und ein Ohrenschmaus<br />

war die VSM-Versammlung im Bozner Stadttheater,<br />

zu der Hunderte Musikanten in<br />

ihrer Tracht gekommen waren – musikalisch<br />

gestaltet von der Bürgerkapelle Brixen<br />

36<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Musikkapelle Lengmoos, gegründet 1818<br />

Bauernkapelle Völlan, gegründet 1948<br />

Ensemble „Wood Wind Sisters“<br />

und dem „Ensemble Wood Wind Sisters“<br />

Die Versammlung stelle „einen besonderen<br />

Höhepunkt dar mit 2 Funktionen in<br />

einem: Tätigkeits- und Kassabericht und<br />

unser 70. Geburtstag“, sagte VSM-Obmann<br />

Pepi Fauster. „Wir sind eine große Familie,<br />

und alle verfolgen wir ein ähnliches Ziel,<br />

indem wir uns gemeinsam um Kultur und<br />

Gesellschaft kümmern.“ Dass der VSM am<br />

28. August 1948 aus der Taufe gehoben<br />

wurde, hängt unmittelbar mit der ersten<br />

Aufl age der Bozner Mustermesse zusammen.<br />

Wie im Film „70 Jahre VSM – Wurzeln<br />

und Flügel“ von Jutta Wieser aufgearbeitet<br />

wurde, sollte die Eröffnung der<br />

ersten Mustermesse von einem Festumzug<br />

begleitet werden, und Hans Nagele<br />

wurde beauftragt, dies zu bewerkstelligen.<br />

So hat ein Ausschuss von 53 Musikkapellen<br />

den VSM gegründet. Sozusagen<br />

„komponiert von Matthias Kiem-Stickler<br />

mit dessen klaren Ideen, mit Mut und<br />

Entschlossenheit. Ein weitblickender Entschluss“,<br />

so Fauster. Diesem Pioniergeist<br />

folgten in den 70 Jahren viele ehrenamtlich<br />

tätige, fl eißige Funktionäre. Eine regelrechte<br />

Reform des Blasmusikwesens<br />

wurde eingeleitet, meinte Fauster. In den<br />

Jahren darauf sei die Aus- und Weiterbildung<br />

angegangen worden. „Es folgten deutliche<br />

Entwicklungsschübe effi zienter und<br />

nachhaltiger Kulturarbeit“, sagte Fauster.<br />

Die letzten Jahrzehnte seien dann geprägt<br />

gewesen von „neuer offener Zusammenarbeit“.<br />

Fauster erinnerte an die Bachelor-Ausbildung<br />

am Konservatorium, an die<br />

farbenfrohe Jugendarbeit – und wie die<br />

Ausbildung dank der Musikschulen „gewaltig<br />

gesteigert werden konnte. Ohne zu<br />

übertreiben, 70 Jahre VSM sind eine große<br />

Erfolgsgeschichte“, sagte der Verbandsobmann<br />

voller Stolz.<br />

Dank an die Geldgeber<br />

Jutta Wieser & Co.<br />

Fauster dankte auch den Geldgebern,<br />

u.a. dem Land, der Stiftung Südtiroler<br />

Sparkasse und dem Raiffeisenverband.<br />

„Wir haben in die Köpfe sowie in die Erhaltung<br />

der Trachten und in den Instrumentenankauf<br />

investiert. Blasmusik ist ein<br />

echtes Kulturgut, und leistungsmäßig können<br />

wir auch auf internationaler Ebene gut<br />

mithalten. Für all dies empfi nde ich eine<br />

große Freude und eine tiefe Dankbarkeit<br />

unseren Geldgebern gegenüber“, so Fauster.<br />

Die Hälfte des Budgets fl ießt in Ausund<br />

Weiterbildung.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 37


Aus Verband und Bezirken<br />

LH Arno Kompatscher & LR<br />

Philipp Achammer<br />

VSM-Obmann Pepi Fauster dankte<br />

dem ehemaligen VSM-Geschäftsführer<br />

Florian Müller<br />

VSM-Obmann Pepi Fauster dankte dem<br />

„neuen“ VSM-Geschäftsführer Andreas<br />

Bonell mit seinen Mitarbeiterinnen<br />

Isolde Geier und Ingrid Calliari<br />

Im VSM-Geburtstagsfilm ließ man dann<br />

das Großwerden des VSM anhand von Zeitzeugen<br />

Revue passieren. Darin kommen<br />

u.a. der ehemalige VSM-Geschäftsführer<br />

Klaus Bragagna, der ehemalige VSM-Obmann<br />

Gottfried Furgler und der ehemalige<br />

Verbandskapellmeister Gottfried Veit<br />

sowie die junge Garde mit Veit-Nachfolger<br />

Die Böhmische der<br />

MK Lengmoos sorgte<br />

für den musikalischen<br />

Ausklang beim Buffet.<br />

Die Bürgerkapelle<br />

Brixen unter der<br />

Leitung von Hans<br />

Pircher sorgte auch<br />

im Stadttheater<br />

für die niveauvolle<br />

musikalische Note.<br />

Sigisbert Mutschlechner, Meinhard Windisch<br />

und eine Reihe von Bezirksobleuten<br />

zu Wort. Im Film wird auch deutlich,<br />

dass in den 1980-er Jahren, als die Gründergarde<br />

abtritt, noch einmal ein Qualitätsschub<br />

unter VSM-Obmann Robert Meraner<br />

und dessen Vize, Walter Kompatscher,<br />

erfolgte. Und der ehemalige Brixner Bezirksobmann<br />

Sepp Mitterrutzner fasste im<br />

Film treffend zusammen: „Überall wo Musik<br />

ist, ist Leben.“<br />

Tragende Säulen der<br />

Volkskultur<br />

Landeshauptmann Arno Kompatscher,<br />

selbst früher Trompeter bei der Völser Musikkapelle,<br />

lobte die Musikkapellen als „tragende<br />

Säulen der Volkskultur und der Südtiroler<br />

Gesellschaft. Um die Wertschätzung<br />

für die Musikkapellen zum Ausdruck zu<br />

bringen, müsste man ein paar Stunden reden.<br />

Wir haben dem Verband für seine 70<br />

Jahre zu danken, und zwar nicht nur für<br />

seine Quantität mit 210 Kapellen in 116 Gemeinden,<br />

sondern auch für seine herausragende<br />

Qualität. Ihr seid großartig, ihr stiftet<br />

Sinn für die Jugend“, lobte Kompatscher.<br />

Auch Kulturlandesrat Philipp Achammer<br />

zeigte sich stolz „auf 70 Jahre Erfolgsgeschichte“.<br />

Er habe nur eine einzige Sorge,<br />

und zwar dass das „ehrenamtliche Engagement<br />

nie zur Selbstverständlichkeit“<br />

werden dürfe.<br />

Stephan Niederegger<br />

VSM-Pressereferent<br />

Der VSM-Vorstand<br />

38<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Ehrung langjähriger Funktionäre<br />

Zum Abschluss der Veranstaltung wurden lang gediente ehrenamtliche VSM-Funktionäre ausgezeichnet, darunter Pepi Fauster mit dem<br />

Verdienststern „für sein unermüdliches Engagement und seinen Weitblick“.<br />

1<br />

Pepi Fauster - Verdienststern, die höchste Auszeichnung des VSM<br />

Bezirks- und Verbandsfunktionär seit 1986 – Bezirksjugendleiter-Stellvertreter (1986-1989), Bezirksjugendleiter (1989-2001), Verbandsjugendleiter-Stellvertreter<br />

1991-1995), Verbandsjugendleiter (1995-2007) und Verbandsobmann seit 2007<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Zudem wurde ihm vom ÖBV-Präsidenten Horst Baumgartner das Ehrenkreuz des Österreichischen Blasmusikverbandes in Silber<br />

verliehen: "Die Zeit und Energie, die du in das Blasmusikwesen über Jahrzehnte investiert hast, macht auch den Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen und die Verbindung zu Österreich so besonders und verleiht unserer partnerschaftlichen Kooperation außergewöhlnlichen<br />

Charme."<br />

Johann Hilber - Verdienstkreuz in Gold<br />

29-jährige Tätigkeit im Bezirk Bruneck (1989-<strong>2018</strong>) als Bezirkskassier (9 Jahre), Bezirksobmann-Stellvertreter (9 Jahre) und Bezirksobmann<br />

(11 Jahre)<br />

Albert Klotzner - Verdienstkreuz in Gold<br />

27-jährige Tätigkeit (1991-<strong>2018</strong>) als Bezirksstabführer (13 Jahre), Bezirksobmann-Stellvertreter (3 Jahre) und Bezirksobmann (14 Jahre)<br />

Josef Hanny - Verdienstkreuz in Gold<br />

40 Jahre Kapellmeister der Musikkapelle Naturns (1970-2010) und zusätzlich 26-jährige Tätigkeit im VSM-Bezirk Meran als Beirat,<br />

Jugendleiter und Bezirkskapellmeister<br />

Josef Oberschmied - Verdienstkreuz in Gold<br />

41 Jahre Kapellmeister der Musikkapellen Reischach, St. Georgen, Bruneck und Percha (1973-2017) und langjährige Tätigkeit<br />

(1968-1999) in verschiedenen Funktionen im Verband und im Bezirk Bruneck<br />

Markus Silbernagl - Verdienstkreuz in Silber<br />

Bezirkskapellmeister im Bezirk Bozen von 1998 bis 2007 (9 Jahre) und Verbandskapellmeister-Stellvertreter von 2007 bis <strong>2018</strong> (11 Jahre)<br />

Franz Premstaller - Verdienstkreuz in Silber<br />

30 Jahre Obmann der Musikkapelle Durnholz (1984 bis 2014)<br />

Josef Oberhammer - Verdienstkreuz in Silber<br />

31 Jahre Kapellmeister der Musikkapellen Taisten, Pichl/Gsies, Prags, Olang, Reischach und Niederrasen (1960 bis 2008)<br />

1<br />

2<br />

3 4 5<br />

6 7 8<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 39


VSM-Bezirk Sterzing<br />

- Musikfest<br />

www.vsm.bz.it/bezirke<br />

16. – 17.06.<strong>2018</strong><br />

Der Weg ist das Ziel<br />

11. Südtiroler Landesmusikwettbewerb<br />

„Musik in kleinen Gruppen“<br />

Ende Februar fand in der Musikschule in<br />

Auer der 11. Landeswettbewerb „Musik in<br />

kleinen Gruppen“ des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen (VSM) statt. 35 Ensembles<br />

in den verschiedensten Besetzungen<br />

und Altersgruppen stellten sich der Jury<br />

und beeindruckten Juroren und Publikum<br />

gleichermaßen.<br />

In fünf Alterskategorien traten die Ensembles<br />

an. Die Besetzungsliste war ebenso<br />

buntgemischt und für die Juroren und die<br />

Zuhörer gleichermaßen interessant wie das<br />

unterhaltsame und abwechslungsreiche<br />

Programm. Von Geschwistern, Mitgliedern<br />

der gleichen Kapelle und Musikschülern<br />

verschiedener Kapellen und Klassen<br />

reichten die Namenslisten der Gruppen.<br />

Der Erfolg des Wettbewerbs messe sich<br />

auch an den vereinsinternen Ensembles,<br />

hob Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch<br />

hervor.<br />

Nach dem Auftritt haben sich die Juroren<br />

mit den Leitern und Mitgliedern der Ensembles<br />

zusammengesetzt und in einem<br />

Gespräch den Auftritt analysiert und damit<br />

eine Standortbestimmung vorgenommen.<br />

Diese fachliche Rückmeldung soll die wichtige<br />

Grundlage für die zukünftige musikalische<br />

Arbeit sein und ist noch viel wichtiger<br />

als die erreichten Punkte. Ein Wettbewerb<br />

könne immer nur eine Momentaufnahme<br />

sein, unterstrichen Windisch und der ÖBV-<br />

Bundesjugendreferent Helmut Schmid bei<br />

der Preisverleihung: Nicht das Ergebnis, sondern<br />

der Weg zum Wettbewerb sei das Ziel,<br />

denn durch die intensive Vorbereitung würden<br />

wesentliche Grundsteine für die weitere<br />

musikalische Entwicklung gelegt: „Letztlich<br />

geht es darum, mit Freude zu musizieren!<br />

Diese Freude sollen die Teilnehmer und<br />

das Publikum mit nach Hause nehmen.“<br />

Stephan Niederegger<br />

VSM-Pressereferent<br />

6 Ensembles fahren zum Bundeswettbewerb<br />

Aufgrund der Wettbewerbsbestimmungen kann der Verband Südtiroler Musikkapellen<br />

6 Ensembles zum Bundeswettbewerb „Musik in kleinen Gruppen“ entsenden. Aus<br />

den besten Ergebnissen des Landeswettbewerbs wurden nun folgende 6 Ensembles<br />

nominiert, die Südtirol beim österreichischen Bundesfi nale am 27. und 28. Oktober<br />

in Innsbruck vertreten werden:<br />

• Saxofontrio TRIOS (Leitung: Helga Plankensteiner) Kat.2, Stufe C<br />

• Querfl ötenquartett VIPIALMA (Leitung: Martina Gasser) Kat.2, Stufe B<br />

• Holzbläserquartett AMOS (Leitung: Werner Mayr) Kat.2, Stufe A<br />

• Schlagzeugduo BROS IN RHYTHM (Leitung: Martin Knoll) Kat.1, Stufe C<br />

• HORNOKTETT der MK Villnöß (Leitung: Manfred Messner) Kat.1, Stufe D<br />

• Trompetenquartett TRUMPET TIGERS (Leitung: Christof Gröber) Kat.2, Stufe A<br />

TROIS<br />

VIPIALMA AMOS Quartett<br />

BROS IN RHYTHM<br />

HORNOKTETT der MK Villnöß<br />

TRUMPET TIGERS<br />

40<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Zusammenfassung des Endergebnisses<br />

Register Kategorie Stufe AD Gruppe Leiter Punkte<br />

Holz 2 B 16,00 Vipialma Martina Gasser 95,33<br />

Holz 2 C 17,00 Trois Helga Plankensteiner 95,33<br />

Schlagzeug 1 C 17,00 Bros in Rhytm Martin Knoll 95,00<br />

Holz 2 A 13,00 Amos Quartett Werner Mayr 95,00<br />

Holz 2 C 19,00 Denner Quartett Werner Mayr 94,67<br />

Blech 1 D 28,87 Hornoktett MK Villnöß Manfred Messner 94,33<br />

Ensemble 1 B 15,17 Misch Masch Ewald Stampfl 94,00<br />

Holz 2 A 12,00 Trio Scherzoso Werner Mayr 94,00<br />

Blech 2 A 11,75 Trumpet Tigers Christof Gröber 94,00<br />

Holz 2 B 14,20 Pentakis Ricarda Janissen 93,67<br />

Holz 2 A 12,25 Chroma Monica Crazzolara 93,00<br />

Blech 2 C 18,50 Trombon 4 Lana Johann Finatzer 93,00<br />

Holz 1 B 15,25 Woodwind Sisters Ewald Stampfl 92,67<br />

Holz 2 A 12,50 Le Jusoni Christian Laimer 92,67<br />

Blech 2 C 18,00 Euphon4 Johann Finatzer 92,33<br />

Blech 2 B 16,00 Posaunentrio Gries Drei Andreas Kofl er 91,67<br />

Schlagzeug 1 C 16,25 The Drumming 4 Martin Knoll 91,00<br />

Holz 2 B 13,60 Trio Capiri Alexandra Pedrotti 91,00<br />

Blech 1 B 16,00 KlViererBlech Meinhard Windisch 90,67<br />

Holz 1 A 13,00 Klariole Uta Praxmarer 90,33<br />

Holz 1 D 38,00 Klar4Mack Albert Weissteiner 90,00<br />

Blech 2 A 12,25 Palahorns Michael Pircher 89,67<br />

Ensemble 1 A 11,40 Vjalm Quintett Bernhard Reifer 89,00<br />

Blech 1 A 12,00 Klatrio Meinhard Windisch 89,00<br />

Holz 2 A 12,75 ObFaKla Sonja Buselatto 88,67<br />

Holz 1 C 19,00 Makean Trio Sigmund Hofer 88,00<br />

Blech 2 C 17,00 Melahorns Michael Pircher 88,00<br />

Ensemble 1 A 11,60 Tonzhauser Trio Andrea Tschenett 87,67<br />

Holz 2 A 11,50 Seffquartett Manfred Sinn 87,67<br />

Blech 2 J 11,00 Vinschger Blech-Kids Tobias Blaas 87,67<br />

Schlagzeug 2 B 15,60 Drum Aar Ma (d) Ha Helmut Premstaller 87,00<br />

Blech 1 A 11,66 Trio Impossible Arnold Leimgruber 86,67<br />

Holz 2 C 17,00 Fagottquartett MEBO Birgit Profanter 86,33<br />

Holz 2 B 15,60 Triglie Marlene Pfeifer 85,67<br />

Blech 2 A 12,30 Santner Trumpets<br />

Wilfried Prader 85,00<br />

JURY BLECH<br />

JURY HOLZ<br />

JURY SCHLAGZEUG<br />

TROIS<br />

MISCH MASCH<br />

TRIO SCHERZOSO MISCH MASCH<br />

PENTAKIS<br />

TROMBON 4 LANA<br />

CHROMA<br />

LE JUSONI<br />

WOODWIND SISTERS<br />

EUPHON4<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

41


Aus Verband und Bezirken<br />

POSAUNENTRIO GRIES DREI<br />

TRIO CAPIRI<br />

THE DRUMMING 4<br />

KLVIERERBLECH<br />

KLARIOLE<br />

KLAR4MACK<br />

PALAHORNS<br />

KLATRIO<br />

VJALM QUINTETT<br />

OBFAKLA<br />

MELAHORNS<br />

MAKEAN TRIO<br />

VINSCHGER BLECH-KIDS<br />

SEFFQUARTETT<br />

TONZHAUSER TRIO<br />

TRIO IMPOSSIBLE<br />

FAGOTTQUARTETT MEBO<br />

DRUM AAR MA (D) HA<br />

TRIGLIE<br />

SANTNER TRUMPETS<br />

ABSCHLUSSFEIER<br />

42<br />

KulturFenster


Musik, Musik, Musik –<br />

musiziert und diskutiert<br />

02.06.<strong>2018</strong>; 10.06.<strong>2018</strong>;<br />

Blasmusik<br />

14. – 21.07.<strong>2018</strong>;<br />

Leistungsabzeichen<br />

<strong>2018</strong><br />

www.vsm.bz.it/<strong>2018</strong>/03/13/<br />

leistungsabzeichen-<strong>2018</strong><br />

1. Südtiroler Bläserwerkstatt <strong>2018</strong><br />

Intensive musikalische Tage erlebten die Teilnehmerinnen und Teilenehmer der 1. Südtiroler Bläserwerkstatt in Auer.<br />

Vom 15. – 17. Februar <strong>2018</strong> fand zum ersten<br />

Mal die „Südtiroler Bläserwerkstatt“,<br />

organisiert vom Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />

statt. Auf der Basis der ehemaligen<br />

Bläsertage wurden die Ausrichtung und das<br />

Konzept neu überdacht und den sich verändernden<br />

Anforderungen angepasst. 42 Damen<br />

und Herren aus allen Landesteilen waren<br />

der Einladung gefolgt und verbrachten<br />

drei intensive musikalische Tage in Auer.<br />

Das ist neu bei der<br />

Bläserwerkstatt:<br />

Im Vordergrund der Veranstaltung steht<br />

die Weiterbildung am eigenen Instrument.<br />

Die einzelnen Fachlehrinnen und Fachlehrer<br />

sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

auf ihrem Niveau abholen und im Gespräch<br />

mit diesen Vorlieben, Bedürfnisse<br />

und Anforderungen herausfinden. Im Einzelunterricht,<br />

im Ensemblespiel, im Spiel<br />

mit Klavier oder auch im Musizieren in größeren<br />

Gruppen werden verschiedene Stilrichtungen<br />

ausprobiert. Dabei gibt es Hilfe<br />

bei Problemen mit dem Mundstück, Ideen<br />

zum effektiven Üben sowie praktische Hilfe,<br />

Atemübungen, Einspielübungen, solistisches<br />

Spielen usw…<br />

Eröffnet wurde die diesjährige Fortbildung<br />

mit einem Vortrag zum Thema<br />

„Lampenfi eber“ von Carolin Ralser, der<br />

sehr gut angenommen wurde und in den<br />

Feedbacks, die zum Abschluss eingeholt<br />

wurden, ausschließlich positiv erwähnt<br />

wurde. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf<br />

der „Wirtshausmusik“ im Hotel „Elephant“.<br />

Das große Abschlusskonzert, das in der<br />

Vergangenheit immer auch als Konzert<br />

für die Musikkapellenformation abgehalten<br />

worden war, wurde durch ein internes<br />

Konzert, welches das Spiel in kleinen<br />

Gruppen fördern soll, ersetzt. Dies aus der<br />

Überlegung heraus, dass es für die einzelnen<br />

Musikantinnen und Musikanten viele<br />

Möglichkeiten gibt, in großen Ensembles<br />

zu spielen, meist aber nur wenige, in kleineren<br />

Formationen zu musizieren.<br />

Das Feedback war durchwegs positiv,<br />

kleinere Kritikpunkte werden für die Auflage<br />

2019 berücksichtigt. Neben Musik,<br />

Musik, Musik – nicht nur gespielter, sondern<br />

auch diskutierter – kam auch das Kameradschaftliche<br />

nicht zu kurz. Wir freuen<br />

uns auf viele alte Hasen und neue Versuchskaninchen,<br />

die sich 2019 wieder auf<br />

das Abenteuer „Bläserwerkstatt“ einlassen.<br />

Daniela Lintner<br />

für die Teilnehmer der Bläserwerkstatt<br />

Für die einzelnen Instrumentengruppen standen<br />

folgende Lehrpersonen zur Verfügung:<br />

Flöte: Martina Müller<br />

Oboe: Maria Demetz<br />

Klarinette: Georg Lanz und<br />

Isak Rungaldier<br />

Saxophon: Manfred Sinn<br />

Hohes Blech: Florian Künig<br />

Horn: Michael Reifer<br />

Posaune: Hansjörg Profanter<br />

Bariton: Andreas Kofler und<br />

Hans Finatzer<br />

Tuba: Karl Tasser<br />

Schlagwerk: Patrick Künig<br />

Organisation: Sigisbert Mutschlechner<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 43


Aus Verband und Bezirken<br />

Erfolgreiche Neuauflage des<br />

Jugendblasorchesters „Jungschlern“<br />

65 Jungmusikanten aus dem gesamten Schlerngebiet musizieren gemeinsam<br />

Am 10. Februar <strong>2018</strong> war es soweit. Gemeinsam<br />

mit dem Dirigenten Patrick Gruber<br />

luden die rund 65 begeisterten Jungmusikanteninnen<br />

und Jungmusikanten des<br />

Jugendblasorchesters „Jungschlern“ in das<br />

Kulturhaus von Völs zu einem Konzert besonderer<br />

Art ein.<br />

„Jungschlern“ ist ein erfolgreiches<br />

und musikalisch niveauvolles Gemeinschaftsprojekt,<br />

das eine ganze Generation<br />

musikbegeisterter Jugendlicher aus dem<br />

Schlerngebiet zusammenführt. Ziel dieses<br />

Jugendblasorchesters war es schon immer,<br />

jungen Musikerinnen und Musikern<br />

aus den fünf Kapellen Kastelruth, Seis,<br />

Völs, Völser Aicha und Tiers die Möglichkeit<br />

zu geben, anspruchsvolle symphonische<br />

Blas orchesterliteratur zusammen<br />

mit Gleichgesinnten zu erleben.<br />

Nach den positiven Erfahrungen der<br />

vergangenen Jahre und dem regen Zuschauerinteresse<br />

haben die jungen Musiker<br />

gemeinsam mit ihrem Dirigenten Patrick<br />

Gruber dem Publikum auch dieses Mal<br />

ein ganzheitliches Musikerlebnis geboten.<br />

Der diesjährige Konzertabend entführte<br />

die Zuhörer in eine phantastische Musikwelt.<br />

Dabei konzentrierte sich der junge Dirigent<br />

besonders darauf, das musikalische<br />

Können der ebenfalls jungen Musiker in<br />

den Vordergrund zu stellen.<br />

Patrick Gruber studierte Instrumentation<br />

und Blasorchesterleitung bei Thomas<br />

Doss am Konservatorium „Claudio Monteverdi“<br />

in Bozen und führte seine Studien<br />

an der Privatuniversität in Linz fort.<br />

Mehrmals war er erster Preisträger bei<br />

Dirigierwettbewerben und konnte auch<br />

beim „Jungschlernkonzert“ sein großes<br />

Talent unter Beweis stellen.<br />

Durch die gekonnte Auswahl der Musikstücke<br />

gelang es ihm, mit Musik Farben<br />

zu schaffen. Nicht etwa Rot, Blau<br />

oder Grün, sondern gefühlvolle und emotionale<br />

Farbtöne. Beginnend mit dem<br />

schwungvollen Ballettstück „Danza Colorista“<br />

von R. Mullor setzten die Werke<br />

„Green Hills Fantasy“, sowie „I am“ bis<br />

hin zur ruhigen und gefühlvollen Zugabe<br />

„St. Sebastian Choral“, komponiert vom<br />

Junge Musik unterm Schlern – das<br />

Jugendblasorchester „Jungschlern“ mit<br />

seinem Dirigenten Patrick Gruber<br />

jungen Pusterer Jakob Augschöll, dem<br />

Konzertabend musikalische und emotionale<br />

Akzente.<br />

Das OK – Team des Jugendorchesters<br />

bedankt sich herzlich bei den vielen großzügigen<br />

Sponsoren, ohne die ein solches<br />

Projekt nicht machbar wäre. Die Mitwirkenden<br />

freuen sich, auf ein weiteres gelungenes<br />

Projekt zurückblicken zu können,<br />

ein Projekt voller geselliger und musikalischer<br />

Höhepunkte.<br />

Nadja Mahlknecht<br />

44<br />

KulturFenster


Kritisch hingehört<br />

Blasmusik<br />

Festkonzert der<br />

Stadtkapelle Bozen <strong>2018</strong><br />

Kapellmeister Alexander Veit überrascht das Publikum mit „starken Stücken“<br />

Die Festkonzerte der Blaskapellen mit symphonischer<br />

Ausrichtung zeichnen sich mehr<br />

und mehr durch eine Programmgestaltung aus,<br />

die auf eine Vielzahl kurzer Stücke zugunsten<br />

einer gut überlegten Auswahl größerer, technisch<br />

wie interpretatorisch anspruchsvoller<br />

Originalkompositionen verzichtet.<br />

Dazu der Einsatz von Solisten, wie es<br />

auch anlässlich des Festkonzerts der traditionsreichen<br />

„Stadtkapelle Bozen“ im Konzerthaus<br />

Bozen, das dem Anspruch einer<br />

guten Akustik durchaus entspricht, der Fall<br />

war. Unter der Leitung Alexander<br />

Veits, eines der erfahrensten Dirigenten<br />

und Kenner im Bereich<br />

symphonischer Blasmusik des<br />

Landes, präsentierten die ca. 60<br />

Musiker der „Stadtkapelle Bozen“<br />

im ersten Teil drei „starke<br />

Stücke“ der Originalmusik für<br />

symphonische Blaskapelle.<br />

Zur Eröffnung „Red Rock<br />

Mountains“ des US-Amerikaners<br />

Rossano Galante, ein ca.<br />

sieben bis acht Minuten dauernden<br />

Werk für großes Blasorchester,<br />

das in seinen Sätzen<br />

das musikalische Porträt des<br />

„Red Rock Mountains“ nachzeichnet<br />

und klanglich vor den<br />

Augen des Hörers erstehen lassen<br />

will. Fanfaren auf irisierenden, wellenartigen<br />

Flöten- und Klarinettenpassagen<br />

eröffnen diese Musik, die in einen ersten<br />

emotionalen Höhepunkt mündet, die dann<br />

landschaftliche Konturen beschreibt und im<br />

fast schon filmisch triumphalen Finale alles<br />

an instrumentaler Kraft aufbringt, die in den<br />

Instrumenten der hervorragenden Musiker<br />

der Stadtkapelle Bozen steckt.<br />

Weniger programmatisch, dafür aber<br />

technisch auf die Solotrompete geeicht, erklang<br />

als zweites Stück „Concertpiece“ von<br />

James Curnow, ebenfalls ein US-Amerikaner,<br />

der damit den Solisten der virtuosen Trompete<br />

geradezu herausfordern will. Im Konzerthaus<br />

war der Solist der Katalane Xavier<br />

Segura Ardèvol, der seit einigen Jahren in<br />

Bozen lebt und als Musiker tätig ist. Curnows<br />

„Concertpiece“ verlangt vom Trompeter<br />

im langsamen Mittelsatz eine schön<br />

gerundete lyrische Kantilene, im abschließenden<br />

schnellen Satz einige recht schwierige<br />

Läufe, die der katalanische Trompeter<br />

recht sauber vorzutragen wusste.<br />

Der Höhepunkt des ersten Teils waren indes<br />

die drei Lieder der Freiheit, „Songs of<br />

Liberation“, des Niederländers Harrie Janssen<br />

aus dem Jahr 2015 zum Anlass des<br />

70. Jahrestages der Befreiung der Niederlande<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg mit klaren<br />

Andeutungen auf den Kampf der Niederländer<br />

gegen die spanische Besatzung<br />

im 17. Jahrhundert. Historisch fesselnde<br />

und zu Beginn recht düstere Klänge, die<br />

wie ein Trauerkondukt à la Gustav Mahler<br />

einhergehen, die dann sich aber zusehends<br />

verlebendigen und zum ersehnten<br />

Freiheitschoral anschwellen. Aus zwei Bozner<br />

Chören, dem „Choriosum“ und dem<br />

„Flat Caps“, hat die „Stadtkapelle Bozen“<br />

einen einzigen gemischten Chor zusammengestellt,<br />

der eigentlich der Protagonist<br />

in der Aufführung des „Songs of Liberation“<br />

war. Die Musik, vom Orchester hervorragend<br />

in Szene gesetzt und im dritten<br />

Satz durch ein Sopransolo bereichert, das<br />

Brigitte Canins in ihrer schönen Mittellage<br />

gegeben hat. Expressive Musik, die dem<br />

Programm durchaus mit vielen Klangmodulationen<br />

auch gerecht wird.<br />

Nach der Pause dann eine Premiere:<br />

Filmmusik des Österreichers Otto M.<br />

Schwarz zum Streifen „1805- A Towns’<br />

Tale“, eine recht tränensatte Lovestory um<br />

einen Soldaten der napoleonischen Garnison<br />

bei Dürnstein an der Donau mit Mina,<br />

„Starke Stücke“ gab die Stadtkapelle Bozen unter der Leitung von Alexander Veit<br />

beim diesjährigen Festkonzert zum Besten.<br />

einer Ortsansässigen: Die Morgennebel<br />

hängen an einem Herbsttag 1805 schwer<br />

über dem Feld bei Dürnstein. In der Dunkelheit<br />

des Morgengrauens schleicht Philippe<br />

am Hauptzelt vorbei und verlässt das<br />

Lager, um Mina, seine Geliebte, vor dem<br />

geplanten Überfall der napoleonischen<br />

Truppen zu warnen. Der Kurzfilm war auf<br />

der Leinwand zu sehen, aber interessant<br />

war dazu die durchaus „episch“ animierte<br />

Musik von Otto M. Schwarz, die von der<br />

„Stadtkapelle Bozen“ unter der hervorragenden<br />

Leitung Alexander Veits mit großer<br />

Empathie den Zauber der Bilder fast<br />

vergessen ließ.<br />

F. Delle Cave<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 45


Kritisch hingehört<br />

Erfolgreiches Gertraudikonzert<br />

Die Musikkapelle Margreid auf neuen Wegen<br />

Dass neue Wege durchaus auch zum Erfolg führen können, stellte die Musikkapelle<br />

Margreid bei ihrem jüngsten Gertraudikonzert eindrucksvoll unter Beweis.<br />

Beim klassischen Gertraudikonzert der Musikkapelle<br />

Margreid bekamen die Zuhörer<br />

einen Mix aus Gesang, Schlaginstrumenten<br />

aus aller Welt und klassischer Blasmusik<br />

zu hören. Ein gelungener Abend.<br />

Dass die Musikkapelle den Geschmack<br />

des Publikums getroffen hatte, stand schon<br />

vor Beginn des Konzerts fest – denn selbiges<br />

begann in Verspätung, weil erst die<br />

Trennwände der Turnhalle entfernt werden<br />

mussten, um die Besuchermassen unterzubringen.<br />

Über 600 Zuhörer waren gekommen,<br />

mit so einem Ansturm hatte niemand<br />

gerechnet.<br />

Dabei hatte Kapellmeister Manfred Sanin<br />

durchaus etwas gewagt. Neben der<br />

Musikkapelle standen der Perkussionist<br />

Max Castlunger, der Jugendchor SmS<br />

Der Perkussionist Max Castlunger, der SmS-Chor und die Bauchtänzerin Marialuise<br />

Stanghier waren beim außergewöhnlichen Konzert der MK Margreit mit von der Partie.<br />

und die Bauchtänzerin Marialuise Stanghier<br />

auf der Bühne.<br />

Den Auftakt des Konzerts bildete ganz<br />

klassisch eine Fanfare („Glory Fanfare“<br />

von Otto M. Schwarz), die dominant wie<br />

feierlich den Reigen eröffnete. Es war aber<br />

auch eines von nur zwei Stücken, die die<br />

Kapelle allein gestaltete. Das mag dem einen<br />

oder anderen nicht gefallen, aber die<br />

Einbeziehung neuer Musiker brachte auch<br />

frischen Wind ins Konzert. Kapellmeister<br />

Sanin wollte offenbar Neues ausprobieren,<br />

und es war besonders schön, die jungen<br />

Sängerinnen und Sänger zu hören, denen<br />

man die Freude am Singen ansah.<br />

Der SmS-Chor besteht aus den besten<br />

derzeitigen und ehemaligen Schülerinnen<br />

und Schülern der musikalischen Ausrich-<br />

tung der Bozner Aufschnaiter-Mittelschule<br />

und wird vom Musiklehrer Manfred Sanin<br />

geleitet. Man spürte die Motivation und<br />

den Zusammenhalt des Chors und die<br />

Bereitschaft, auch schwierigere Stücke<br />

anzugehen. Besonders herausfordernd<br />

war das Lied „Avulekile Amasango“, ein<br />

traditionelles Stück aus Afrika mit Soloparts,<br />

Chor und Schlagwerk. Man spürte<br />

die Freude der Kinder, die bei einigen Stücken<br />

von Pianist Johannes Höhn begleitet<br />

wurden. Chor und Musikkapelle harmonierten<br />

sehr gut und erzeugten ein ausgeglichenes<br />

Klangerlebnis.<br />

Max Castlunger, Musiker, freiberuflicher<br />

Musiklehrer und Sammler von Schlaginstrumenten,<br />

spielte verschiedene Flöten<br />

und Schlaginstrumente, darunter einen<br />

zum Cajón umgebauter Stuhl, Trommeln<br />

aus Baumstämmen und Weinfässern und<br />

eine Steel Drum beim Stück „Funk Attack“.<br />

Er tanzte über die Bühne und bezog das<br />

Publikum mit „Call and Response“ bis hin<br />

zu komplizierteren Claves ein – das funktionierte<br />

auch ohne Erklärung, das Publikum<br />

verstand instinktiv, was gefordert war.<br />

Kernstück des Konzerts war das Stück<br />

„In 80 Tagen um die Welt“ von Otto Schwarz<br />

mit Musikkapelle, Schlagwerk und der Tanzeinlage<br />

von Stanghier. Das Stück stellte mit<br />

Rhythmen und Harmonien aus der ganzen<br />

Welt die Reise des Phileas Fogg nach. Kurz<br />

vor der (virtuellen) Ankunft in Indien gab es<br />

eine Generalpause, in die Castlunger mit<br />

seinen „Tablas“, den typischen indischen<br />

Trommeln hineinplatzte, und immer wieder<br />

hörte man das Trompeten der Elefanten.<br />

Es war ein abwechslungsreiches Konzert,<br />

in dem Musikkapelle, Chor und Perkussionist<br />

sehr gut aufeinander abgestimmt<br />

waren und bei dem man die Freude der<br />

Musiker spürte.<br />

Detail am Rande: Beim Umtrunk nach<br />

dem Konzert hörte man immer wieder, wie<br />

einige Musikanten das von Chor, Musikkapelle<br />

und Percussionist Castlunger gemeinsam<br />

performte „Jambo Africa“ vor<br />

sich hin pfi ffen – der beste Beweis, dass<br />

die Musik ins Ohr gegangen war.<br />

Christian Eccli<br />

46<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Frühjahrskonzert <strong>2018</strong> mit<br />

vielen Höhenpunkten<br />

Bürgerkapelle Brixen mit bestechenden Blasmusik-Interpretationen<br />

Blasmusik von bestechender Qualität bot die Bürgerkapelle Brixen mit Kapellmeister<br />

Hans Pircher am Dirigentenpult.<br />

Unglaublich, dass in den Annalen der Stadt<br />

Brixen die Bürgerkapelle schon seit 200<br />

Jahren aufscheint. Nun, wenn auch der Winter<br />

noch bei jeder Gelegenheit das sachte<br />

Aufkeimen des Frühlings niederhaut, wehen<br />

im Frühlingskonzert feierliche Winde, deren<br />

Anrufung ein Trompetensignal bei der<br />

„Festouvertüre“ des Schweden Hugo Alfvén<br />

verkündet.<br />

Sehr musikalisch und mit viel Gefühl<br />

für die Tempi dirigiert Hans Pircher diese<br />

Transkription, wenn nach der Trompete<br />

sich die Holzbläser einbringen, während<br />

die in den tiefen Lagen das Blech und<br />

besonders die Klarinetten einen Tutti-<br />

Akkord einleiten, und los geht’s mit dem<br />

Martialischen. Die Schlagwerker spielen<br />

gut dosiert, nie zu laut, das tut gut,<br />

wenn bei den dumpfen Tubaklängen die<br />

Läufe im sauberen Legato – sehr gut das<br />

hohe Blech – gespielt werden, bis ein aufbäumendes<br />

Crescendo diese Marschsequenz<br />

im Vollrausch vollendet. Ein Arrangement<br />

der berühmten „Rule Britannia“<br />

für Solo-Euphonium wird von Elias Plieger<br />

zunächst sehr gut vorgetragen, weil<br />

er die schweren Solopassagen und Läufe<br />

herzzeitlich ausformuliert, nur geht sein<br />

Spiel manchmal im Gesamtklang unter,<br />

weil Komponist Peter Graham zu oberflächlich<br />

orchestriert. Plieger aber spielt<br />

die Solokadenzen ausgezeichnet, virtuos,<br />

rein und punktiert, auch die Elegie mit<br />

den Übrigen, die Hans Pircher hervorragend<br />

niederhält, bis letztlich nach ungebändigtem<br />

Big-Band-Sound frenetischer<br />

Applaus ausbricht.<br />

Und weiter geht’s mit dem norwegischen<br />

„Valdres“Marsch (J. Hanssen)<br />

der, leise beginnend, kühn und lebendig<br />

aufgetischt wird mit einem kurzen Trompetensolo<br />

und nicht zuletzt auch mit dem<br />

schönen Solo der Klarinette. Rührend gespielt<br />

wird das irreführende Arrangement<br />

„The Barber of Seville goes to the Devil“<br />

nach Rossini, der ja vor 150 Jahren in Paris<br />

gestorben ist. Da geht nichts zum Teufel,<br />

denn es ist einfach eine Umsetzung<br />

der Opern-Ouvertüre, die Rossini selbst<br />

ja nur von einer anderen Oper übernommen<br />

hat. Die UA war ein Riesenskandal,<br />

doch die Brixner spielen alles mit besten<br />

Akzenten, sehr durchsichtig, ja leichtfüßig.<br />

Das ist bei dem wässrigen „Alla marcia“<br />

des Schwedischen Finnen Sibelius naturgemäß<br />

anders, wenn trotzdem sehr gut die<br />

Bläserfanfaren von zarten Paukenwirbeln,<br />

Triangel und Becken umrahmt werden und<br />

die Oboen, Flöten und hohen Saxofone,<br />

aber auch das tiefe Blech den pompösen<br />

Schluss anzetteln. Gut gemacht, aber zum<br />

einsamen Höhenpunkt werden letztlich<br />

die „Four Scottish Dances“ von Sir Malcom<br />

Arnold. Das viersätzige Poem ist mit<br />

seiner herrlichen Orchestrierung – arrangiert<br />

von J. P. Paynter – eng verwandt mit<br />

den neoklassischen Tondichtungen, denn<br />

die Schlag- und Percussion- Instrumente<br />

flattern umher, ja es wird behutsam gezaubert<br />

mit herrlichen Staccati, dann wieder<br />

mit berührenden Soli, doch zum Bestem<br />

gehört der Einheitsklang, der durch<br />

das souveräne Dirigat von Hans Pircher<br />

zur bestechendsten Blasmusik-Interpretation<br />

überhaupt wird. Beim 2. Satz, eindeutig<br />

ein Scherzo, gibt's Zauberklänge<br />

quer durch die ganze Kapelle, ja da tänzelt<br />

das Glockenspiel in die Akkordzerlegungen<br />

der Harfenistin, die sich dann<br />

in Satz drei sehr schön mit dem fein gespielten<br />

elegischen Oboensolo einbringt,<br />

während die tiefen Blechtöne Weite ankünden.<br />

Wundervoll breiten sich auch die<br />

geschliffenen (Natur)Töne aus eingebettet<br />

von Harfenarppegien, bis dann letztlich<br />

allesamt toll zu hören sind, wenn ein getragenes<br />

Crescendo in Bruckner-Art zum<br />

Traum des Abends wird, sodass aus dem<br />

Norden Träume des Südwindes blasen,<br />

die auch im lieblich jodelnden Schlussstück<br />

Zauber erfährt. Applaus, Ovationen!<br />

C.F. Pichler<br />

Dieser Artikel erschien am 22.03.<strong>2018</strong> in<br />

der Tageszeitung „Dolomiten“ – Nachdruck mit<br />

freundlicher Erlaubnis des Autors und der Redaktion.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 47


Schätze des Blasmusik-Repertoires<br />

„Kleine Ouvertüre -<br />

In memoriam Gustav Mahler“ von Hans Hütten<br />

Ein anspruchsvolles Werk für Blasorchester<br />

Der mittlerweile 75-jährige Musiker Hans Hütten hat sich neben seiner Tätigkeit als<br />

Komponist auch um mehr Anerkennung der Blasmusik bemüht.<br />

Auf der Suche nach den „Schätzen des<br />

Blasmusik-Repertoires“ ist unser Mitarbeiter<br />

Joachim Buch auf den aus Sachsen<br />

stammenden Komponisten Hans Hütten<br />

gestoßen.<br />

Als die beiden deutschen Teilstaaten<br />

nach dem Fall der Berliner Mauer im Herbst<br />

1989 nach und nach zusammenwuchsen,<br />

fand man auch in der Blasmusik bald zueinander.<br />

Neben dem im vergangenen<br />

Herbst vorgestellten Klaus-Peter Bruchmann,<br />

der leider kurz vor seinem 85. Geburtstag<br />

verstorben ist, las man auch immer<br />

häufiger den Namen Hans Hütten.<br />

Hütten wurde am 23. März 1943 in<br />

Nossen im Kreis Meißen (Sachsen) geboren<br />

und begann seine musikalische Laufbahn<br />

mit elf Jahren als Trompeter im Pionierblasorchester<br />

Meißen. Nach seinem<br />

Abschluss an der Dresdner Musikhoch-<br />

schule „Carl Maria von Weber“ war er von<br />

1964 bis 1971 als Trompeter am Theater<br />

der Stadt Cottbus angestellt. Seither hat<br />

Hans Hütten - Werke für Bläser (Auswahl)<br />

Jahr Titel Besetzung Verlag<br />

2015 Temperamente Sax’quartett Loosmann<br />

2014 Im Schlosspark Hornquartett Loosmann<br />

2013 Saxonia Brass Brassband Manuskript<br />

2012 Energico 4 Pos / Orgel Manuskript<br />

2009 Intrada Trp, Pos, Orgel Loosmann<br />

2004 Rosenlicht 2 Fl, Horn, Trp, Pos Manuskript<br />

2000 Capriccio Bavaria Blasorchester Manuskript<br />

1998 Alemannische Rhapsodie Blasorchester Loosmann<br />

Spreewaldreigen Blasorchester Trio Musik<br />

1996 Capriccio Pannonia Blasorchester Loosmann<br />

1995 Lurelei 2 Luren und Blasorchester Manuskript<br />

1993 Iuvat vivere! Blasorchester Manuskript<br />

1991 Saxophonkonzert Altsax. und Blasorchester Kliment<br />

1989 Kleine Ouvertüre - In memoriam Gustav Mahler Blasorchester Heinlein<br />

1988 Franz Peter S. (nach Schuberts Impromptu <strong>Nr</strong>. 1) Blasorchester Loosmann<br />

1987 Granulat Blechbläserquintett Kliment<br />

Hornkonzert Horn und Blasorchester Kliment<br />

Im E(ilzug) 991 Blasorchester Heinlein<br />

1985 Orbikular Blasorchester Kliment<br />

Tango Carola Blasorchester Thomi-Berg<br />

1981 Sorbische Tänze aus der Lausitz Blasorchester Kliment<br />

48<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

27.01. – 10.11.<strong>2018</strong><br />

VSM-Motiviert<br />

und fit?<br />

www.vsm.bz.it/2017/12/12/<br />

motiviert-und-fit/<br />

Notenbeispiel 1<br />

Notenbeispiel 2<br />

sich Hütten zunächst auf pädagogische<br />

und dirigentische Aufgaben konzentriert,<br />

u.a. als Fachbereichsleiter für Blechblasinstrumente<br />

am Cottbuser Konservatorium<br />

und als künstlerischer Leiter des Jugendbezirksmusikkorps<br />

dieser Stadt. Seit dem<br />

Abschluss eines Fernstudiums in Dresden<br />

im Hauptfach Komposition ist er als freischaffender<br />

Komponist tätig.<br />

Im Jahre 1993 war er Gründungsmitglied<br />

des Borgsdorfer Kreises, einer Komponistengruppe<br />

aus vorwiegend ostdeutschen<br />

Musikern, die sich um eine bessere<br />

Anerkennung der Blasmusik bemühte. Darüber<br />

hinaus erfüllte Hütten einige Aufgaben<br />

bei musikalischen Interessensverbänden.<br />

Zuletzt war er von 2014 bis 2015<br />

stellvertretender Vorsitzender des Brandenburgischen<br />

Komponistenverbandes im<br />

Deutschen Komponistenverband.<br />

Zu den anspruchsvollen Werken Hüttens,<br />

die ziemlich bald nach der Wende im<br />

Westen bekannt wurden, zählt die „Kleine<br />

Ouvertüre - In memoriam Gustav Mahler“.<br />

Sie entstand für das Blasorchester<br />

„Schwarze Pumpe“ in Spremberg / Brandenburg,<br />

das sich damals in der Höchststufe<br />

für den Internationalen Blasorchesterwettbewerb<br />

in Ostrava vorbereitete.<br />

In seiner ursprünglichen Fassung hatte<br />

das Werk gar keinen Bezug zu diesem<br />

Komponisten, so Hütten. Nach einer Repertoire-Sitzung<br />

(heute würde man Neudeutsch<br />

„reading session“ sagen) mit dem<br />

damaligen Rundfunk-Blasorchester Leipzig<br />

wurde das Werk als zu schwer kritisiert.<br />

Als er bei einem Spaziergang über<br />

das Stück nachdachte, kam ihm eines der<br />

„Lieder eines fahrenden Gesellen“ von<br />

Gustav Mahler in den Sinn: „Ging heut<br />

morgen übers Feld“, das der Komponist<br />

auch zu Beginn seiner 1. Sinfonie zitiert.<br />

In der Einleitung (Vortragsbezeichnung:<br />

„schwer, dumpf“) dominieren die<br />

tiefen Blechbläser, kontrastiert von immer<br />

lauter werdenden schrillen Motiven<br />

in den Holzbläsern. Über einem Klangteppich<br />

von Klarinetten und Altsaxophon<br />

ist das Thema des erwähnten Liedes in<br />

den Trompeten (alle 4 Stimmen im Oktav-Unisono)<br />

erstmals ab Takt 15 zu hören<br />

(Notenbeispiel 1 zeigt auch den „Anlauf“<br />

in den Hörnern).<br />

Mahlers Vorlieben für marschartige<br />

Rhythmen - wie sie u.a. in den Kopfsätzen<br />

zu den Sinfonien <strong>Nr</strong>. 5 bis 7 zu hören<br />

sind, trägt Hütten ab Takt 40 Rechnung<br />

(Notenbeispiel 2). Nach der Rückkehr<br />

zum Anfangstempo (ab Takt 116) endet<br />

das Stück äußerst ruhig. Lediglich<br />

die Piccoloflöte sorgt für ein leicht verstörendes<br />

Element, indem sie dem A-Dur-<br />

Akkord ein Gis hinzufügt.<br />

Joachim Buch<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 49


Zur Person<br />

Dann waren es schon 10!<br />

Wolfgang Schrötter aus Algund mit erfolgreichem Bachelorabschluss<br />

Wolfgang Schrötter konnte seinen Bachelorabschluss am Bozner Musikkonservatorium mit einem gelungenen Diplomkonzert<br />

feiern - (v.l.) Albert Klotzner, Sigisbert Mutschlechner, Wolfgang Schrötter und Meinhard Windisch.<br />

Am 3. März hat der Algunder Schlagzeuger,<br />

Musiklehrer und Kapellmeister Wolfgang<br />

Schrötter das Bachelorstudium für Blasorchesterleitung<br />

und Instrumentierung für<br />

Blasorchester am Bozner Konservatorium<br />

abgeschlossen. Er ist damit der 10. Absolvent<br />

seit Einführung dieses Studienganges<br />

in Bozen im Jahr 2011.<br />

Als Orchester für das öffentliche Diplomkonzert<br />

hatte sich die Algunder Musikkapelle,<br />

Schrötters Heimatkapelle, zur Verfügung<br />

gestellt. Für die Kapelle war es kein<br />

Novum mehr, denn bereits 2016 spielte sie<br />

das Diplomkonzert mit Ulrike Ellemunter<br />

aus Kaltern. Schrötter bedankte sich bei<br />

Kapellmeister Christian Laimer und der<br />

gesamten Kapelle für die „tolle Unterstützung“.<br />

Einen besonderen Dank richtete er<br />

an das Professorenteam mit dem Hauptdozenten<br />

Walter Ratzek, Marina Giovannini<br />

(Klavier- und Partiturspiel), Eduard<br />

Demetz (Komposition und Kontrapunkt),<br />

Robert Schwärzer (Betreuer der Diplomarbeit)<br />

und Roberto Gander (Mitglied der<br />

Prüfungskommission). In seiner Diplomarbeit<br />

analysiert Schrötter die Marschmusik<br />

in Tirol anhand des Marsches „Die blaue<br />

Brigade“ von Josef Král, dem weitaus unbekannteren<br />

Namensvetter des bekannten<br />

Komponisten Johann Nepomuk Král. Dieser<br />

Marsch setzte auch den musikalischen<br />

Schlusspunkt zum gelungenen Diplomkonzert,<br />

das Schrötter mit der feierlichen „Festmusik<br />

der Stadt Wien“ (Richard Strauss)<br />

eröffnete. Die „Sinfonietta <strong>Nr</strong>.4“ von Philip<br />

Sparke und „To Walk with Wings“, eine<br />

kleine musikalische Reise durch die Geschichte<br />

der Luft- und Raumfahrt von Julie<br />

Giroux, standen ebenso auf dem Prüfungsprogramm.<br />

Zudem sieht die Studienordnung<br />

vor, dass der Prüfungskandidat eine<br />

Eigenkomposition oder eine Transkription<br />

präsentiert. Dazu hat Wolfgang Schrötter<br />

die „Introduzione <strong>Nr</strong>.1“ aus Rossinis „Stabat<br />

Mater“ gewählt und in seiner gelungenen<br />

Adaption für großes Blasorchester<br />

die Gesangssoli auf 2 Flügelhörner und<br />

2 Tenorhörner und den Chorpart auf das<br />

Sax ofonregister verteilt.<br />

Familienangehörige, Freunde, der Landesmusikschuldirektor<br />

Josef Feichter und<br />

Lehrerkollegen sowie Schüler waren zum<br />

Konzert im Saal des Konservatoriums „Claudio<br />

Monteverdi“ gekommen und freuten<br />

sich mit Schrötter über den erfolgreichen<br />

Studienabschluss. Vom Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen mischten sich Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner, Verbandsjugendleiter<br />

Meinhard Windisch und<br />

der Meraner Bezirksobmann Albert Klotzner<br />

unters Publikum und gratulierten ihrem<br />

Kollegen Wolfgang Schrötter, seines Zeichens<br />

Verbandsjugendleiter-Stellvertreter.<br />

Stephan Niederegger<br />

Die bisherigen Absolventen<br />

Diese Dirigentenausbildung wurde 2011 in<br />

Zusammenarbeit mit dem Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen (VSM) am Musikkonservatorium<br />

Bozen ins Leben gerufen und ist<br />

mit internationalen Ausbildungen in Augsburg<br />

und in der Schweiz vergleichbar. Mit<br />

Wolfgang Schrötter haben nun 10 Absolventen<br />

diesen Studiengang abgeschlossen:<br />

• Patrick Gruber (Hafling/Südtirol) - 2014<br />

• Stefanie Menz (Meran/Südtirol) - 2014<br />

• Sigisbert Mutschlechner<br />

(Olang/Südtirol) - 2014<br />

• Pietro Sarno (Deutschland) - 2015<br />

• Andreas Simbeni (Österreich) - 2015<br />

• Ulrike Ellemunter<br />

(Kaltern/Südtirol) - 2016<br />

• Alois Papst (Österreich) - 2016<br />

• Andrea Tasser<br />

(Abtei/Badia/Südtirol) - 2016<br />

• Sascha Leufgen (Deutschland) – 2017<br />

• Wolfgang Schrötter<br />

(Algund/Südtirol) – <strong>2018</strong><br />

50<br />

KulturFenster


Neues<br />

Blasmusik<br />

Sensationelle CD-Einspielungen<br />

Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg setzt weiterhin musikalische Maßstäbe<br />

Man sollte mit Superlativen immer sparsam<br />

umgehen, denn eine Steigerung ist<br />

kaum möglich. Der Titel dieses Beitrages<br />

wird wohl manchem Leser diese Mahnung<br />

an den Autor wachrufen, denn mit dem gleichen<br />

Titel wurden in dieser Rubrik bereits<br />

vorherige Tonträger der Bläserphilharmonie<br />

Mozarteum Salzburg vorgestellt. Aber<br />

ist es nicht auch sensationell, dass es dem<br />

Orchester unter der Leitung von Hansjörg<br />

Angerer gelingt, über Jahre und von einer<br />

CD zur nächsten dieses hohe musikalische<br />

Niveau zu halten?<br />

In diesem Sinne reihen sich die im Vorjahr<br />

veröffentlichten CDs nahtlos in die bisherige<br />

Diskografie ein, die mittlerweile auf<br />

stattliche 28 Tonträger und 3 Zusatz-CDs<br />

angewachsen ist. Ende 2016 wurde die CD<br />

„Friedrich Gulda“ mit dem Soloviolinisten<br />

Benjamin Schmid eingespielt. Das „Konzert<br />

für Violoncello und Blasorchester in der<br />

Fassung für Violine“ von Friedrich Gulda<br />

und das „Concerto in one Movement nach<br />

Niccolò Paganinis Violinkonzert in D-Dur,<br />

op. 6“ in der Fassung für Bläsersymphonik<br />

von Albert Schwarzmann werden durch die<br />

Hommage von Benjamin Schmid an Fritz<br />

Kreisler und Friedrich Gulda „for Fritz for<br />

Violin Solo“ ergänzt.<br />

Pünktlich zum traditionellen Neujahrskonzert<br />

am vergangenen Dreikönigstag<br />

im Großen Festspielhaus Salzburg sind<br />

im Herbst 2017 zwei Live-Mitschnitte erschienen.<br />

Zum einen die „Musikalische<br />

Verführung – Frühling in Salzburg“, aufgenommen<br />

im Großen Saal der Stiftung<br />

Mozarteum Salzburg mit der Sopranistin<br />

Sassaya Chavalit, dem Tenor Nutthaporn<br />

Tammathi und dem Salzburger Festspiele<br />

und Theater Kinderchor. Diese CD beinhaltet<br />

eine Rarität der Bläsermusik, die Harmoniemusik<br />

zu Mozarts „Hochzeit des Figaro“<br />

für ein exquisites Kammerensemble,<br />

bestehend aus 12 Bläsern und Kontrabass.<br />

Die zweite CD präsentiert das viel umjubelte<br />

Neujahrskonzert 2017 unter dem Ti-<br />

Die Titel der CD-Neuerscheinungen<br />

sind zugleich Programm der<br />

Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg.<br />

tel „Viva l'Italia“. Mit von der der Partie ist<br />

wiederum der Tenor Nutthaporn Tammathi<br />

sowie der Soloklarinettist Wenzel Fuchs.<br />

Sämtliche Arrangements des Konzertes<br />

stammen wiederum aus der Feder von Albert<br />

Schwarzmann und sind dem Orchester<br />

auf den Leib geschneidert.<br />

Die Titel der Tonträger sind Programm<br />

und bestätigen aufs Neue den ausgezeichneten<br />

Ruf, der dem Orchester vorauseilt.<br />

Stephan Niederegger<br />

Eine Reise zwischen Himmel und Erde<br />

Musikkorps der Bundeswehr spielt geistliche Lieder<br />

Das Musikkorps der Bundeswehr unter<br />

der Leitung von Oberstleutnant Christoph<br />

Scheibling und der Chor „Klangfang“ unter<br />

der Leitung von Constantin Chepa haben<br />

gemeinsam die CD "Himmel und Erde"<br />

aufgenommen.<br />

In der Serie „Neue<br />

Geistliche Lieder für<br />

Blasorchester“ veröffentlicht<br />

der Musikverlag<br />

Rundel moderne<br />

Kirchenlieder für katholische,<br />

protestantische und ökumenische<br />

Anlässe. „Der junge und frische musikalische<br />

Zugang zum Glauben, der in diesen<br />

Liedern zum Ausdruck kommt, spiegelt<br />

das wachsende Miteinander der beiden<br />

großen christlichen Kirchen wider“, heißt<br />

es im Booklet zur CD. Die CD enthält von<br />

jedem der geistlichen Lieder sowohl eine<br />

Fassung mit Blasorchester und Chor, als<br />

auch eine rein instrumentale Blasorchester-Fassung.<br />

Alle 7 auf der CD veröffentlichten<br />

Werke sind vom bekannten Komponisten<br />

Kurt Gäble arrangiert, der es versteht,<br />

die Musik auf die Eigenheit eines Blasorchesters<br />

zu übertragen und die besonderen<br />

Klangfarben dieses Genre zu nutzen.<br />

Dem christlich-ökologisch inspirierten Arrangeur<br />

ist es ein persönliches Anliegen,<br />

geistliches Liedgut als sorgfältig ausgearbeitete<br />

Notenausgaben für Blasorchester<br />

und Chor herauszugeben.<br />

Unter dem Titel „Gott zur Ehre“ hat OTL<br />

Christoph Scheibling mit dem Musikkorps<br />

der Bundeswehr zudem 5 weitere instrumentale<br />

Werke für Blasorchester aufgenommen.<br />

2 Prozessionsmärsche von Siegfried<br />

Rundel - „Ein Haus voll Glorie schauet“ und<br />

der dem Tonträger<br />

Titel gebende „Gott<br />

zur Ehre“ - sowie der<br />

Prozessionsmarsch<br />

„Sankt Oswald“ von<br />

Marc Lutz sind darauf<br />

enthalten. Der<br />

„Festmarsch“ von Hans Hartwig und das<br />

feierliche „Gebet für Blasorchester“ von<br />

Hans Blank ergänzen die Silberscheibe.<br />

Alle auf diesen beiden CDs veröffentlichten<br />

Werke sind im Musikverlag Rundel als Notenausgaben<br />

für Blasorchester und Chor<br />

erhältlich. Die musikalische Gestaltung von<br />

Gottesdiensten und kirchlichen Feiern ist<br />

einer der Schwerpunkte im Jahreskalender<br />

einer Musikkapelle. Daher können das vorliegende<br />

Notenmaterial und die Tonträger<br />

ein willkommenes Angebot sein.<br />

Stephan Niederegger<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 51


Der neue Vorstand der MK Zwölfmalgreien mit Obmann Stefan Declara (Sechster v. r.)<br />

und Kapellmeister Stefan Aichner (Vierter v. r.) - © MKZ<br />

•Musikpanorama<br />

MK Zwölfmalgreien startet ins Tätigkeitsjahr <strong>2018</strong><br />

Neuer Vorstand unter Obmann Stefan Declara – Rekord an Neuzugängen<br />

Neuwahlen des Vorstands, die Aufnahme<br />

einer Rekordzahl von neuen Mitgliedern<br />

und das Josefi konzert standen im März<br />

bei den Zwölfmalgreinern auf dem Programm.<br />

Die Musikkapelle Zwölfmalgreien hat<br />

ihr Tätigkeitsjahr auch heuer wieder mit<br />

dem Josefi konzert begonnen, das erstmals<br />

im Schloss Maretsch bei der Bozner<br />

Weinkost stattfand. Tags zuvor hielt<br />

der Verein die Generalversammlung im<br />

Kolpinghaus ab.<br />

<strong>2018</strong> standen Neuwahlen des Vorstands<br />

an. Als Obmann wurde Stefan Declara,<br />

der den Verein mit viel Geschick und Weitsicht<br />

leitet, wiedergewählt. Ihm stehen in<br />

den nächsten drei Jahren der neue Vizeobmann<br />

Hannes Spornberger sowie weitere<br />

elf, teilweise neu gewählte, Funktionäre<br />

und Beiräte tatkräftig zur Seite.<br />

Im Rahmen der Generalversammlung<br />

wurden auch wieder einige neue Mitglie-<br />

Die neuen Mitglieder der MK Zwölfmalgreien - © MKZ<br />

der aufgenommen. Zwölf Musikantinnen<br />

und Musikanten sowie zwei Marketenderinnen<br />

verstärken ab nun offi ziell die<br />

Musikkapelle bei ihren Veranstaltungen.<br />

Brigitte Thurner<br />

52<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Vollversammlung der Musikkapelle Naturns<br />

Neuwahl des Vorstandes: Auf Obmann Roman Tumler folgt Andreas Pircher<br />

Am Samstag, 13. Januar <strong>2018</strong>, fand die<br />

alljährliche ordentliche Vollversammlung<br />

der Musikkapelle Naturns statt. Auf die<br />

feierliche Eröffnung durch ein Klarinettenquartett<br />

folgte die Begrüßung der Anwesenden<br />

durch Obmann Roman Tumler.<br />

Neben den Mitgliedern und Ehrenmitglieder<br />

konnten auch Bürgermeister Andreas<br />

Heidegger, die Gemeindereferenten<br />

für Schule und Kultur, Michael Ganthaler<br />

und Gottfried Vigl sowie der Obmann<br />

der Raiffeisenkasse Untervinschgau als<br />

Ehrengäste begrüßt werden.<br />

Die Berichte des Kassiers, des Kapellmeisters,<br />

des Jugendleiters und der Tätigkeitsbericht<br />

des vergangenen Jahres<br />

ließen auf ein ereignisreiches und erfolgreiches<br />

Jahr zurückblicken. Erfreulicherweise<br />

gab es mit den Marketenderinnen<br />

Elisa Sulzer und Nadia Windegger zwei<br />

Neuaufnahmen.<br />

Am Ende der auslaufenden Amtsperiode<br />

überbrachte der scheidende Obmann Roman<br />

Tumler den Ausschussmitgliedern<br />

seinen Dank für die gute Zusammenarbeit<br />

der letzten Jahre. Anschließend<br />

ergriff die Vizeobfrau Veronika Schnitzer<br />

das Wort und überreichte dem Obmann<br />

unter dem langanhaltenden Applaus<br />

aller Anwesenden als Dank für<br />

Vollversammlung der Musikkapelle Naturns: (vorne v. l.) Veronika Schnitzer,<br />

Andreas Pircher, Roman Tumler; (2. Reihe v. l.) Benedikt Kofler, Daniel Götsch, Julia<br />

Wellenzohn, Dietmar Rainer, Hannes Hell, Michael Hanny, Michael Stofner, Paul<br />

Huber, Judith Leiter, Stefanie Pföstl, Anna Platzgummer (Foto: Hanjörg Alber)<br />

seinen großen Einsatz ein Geschenk. Bei<br />

der anschließenden Neuwahl des Vorstandes<br />

ging Andreas Pircher einstimmig<br />

als neuer Obmann hervor. Gemeinsam<br />

mit seinem Stellvertreter Michael<br />

Hanny, Kapellmeister Dietmar Rainer und<br />

den weiteren Komiteemitgliedern Daniel<br />

Götsch, Hannes Hell, Michael Hanny,<br />

Michael Stofner, Benedikt Kofler, Paul<br />

Huber und Julia Wellenzohn wird er die<br />

Geschicke der Kapelle in den nächsten<br />

drei Jahren leiten.<br />

Früh übt sich, was ein Meister werden will…<br />

Instrumentenvorstellung in der Grundschule Pichl-Gsies<br />

Am Montag 26. Februar <strong>2018</strong>, hat die<br />

Schützenkapelle Pichl in Zusammenarbeit<br />

mit den Lehrkräften der Musikschule<br />

Oberes Pustertal (Welsberg) in<br />

der Grundschule von Pichl die alljährliche<br />

Instrumentenvorstellung durchgeführt.<br />

Dabei wurden die verschiedenen<br />

Instrumente von den Musiklehrern den<br />

Kindern spielerisch nähergebracht. Im<br />

Anschluss konnten alle Kinder die einzelnen<br />

Instrumente selbst ausprobieren.<br />

Von der Querflöte zur Posaune, vom Saxophon<br />

zum Schlagzeug und zur Trompete,<br />

oder doch lieber zur Klarinette? Die<br />

Kinder waren begeistert und haben vielleicht<br />

sogar ihr Wunschinstrument gefunden.<br />

Ein großer Dank geht an die Grundschule<br />

Pichl für die Bereitschaft, dass wir<br />

diese Instrumentenvorstellung heuer zum<br />

ersten Mal in der Form durchführen durften.<br />

Herzlichen Dank auch an die Lehrkräfte<br />

der Musikschule Oberes Pustertal<br />

mit Direktor Walter Innerhofer.<br />

David Seiwald<br />

Die Schüler der Grundschule Pichl-Gsies<br />

bekamen ausreichend Gelegenheit,<br />

die Instrumente einer Musikkapelle<br />

kennenzulernen.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 53


Musikpanorama<br />

Instrumente-Schnuppern<br />

Musikkapelle Niederdorf<br />

Am Freitag, 09.03.<strong>2018</strong> war die Musikkapelle<br />

wieder zu Besuch in der Grundschule.<br />

Jugendleiter Florian und seine<br />

„Helfer“ Simon und Elisa stellten den<br />

Kindern die Musikkapelle im Allgemeinen,<br />

sowie die einzelnen Instrumente<br />

anhand einer Präsentation mit Tonbeispielen<br />

vor.<br />

Am Sonntag darauf waren interessierte<br />

Kinder dann mit ihren Eltern zu Gast im<br />

Probelokal. Eine Gruppe von Jungmusikanten<br />

stellten den rund 25 interessierten<br />

Kindern die einzelnen Instrumente<br />

mit Hilfe von gespielten Melodien und<br />

einem gemeinsam gespielten Marsch<br />

vor. Anschließend durften die Kinder<br />

den einzelnen Instrumenten die ersten<br />

Töne entlocken.<br />

Das „Instrumente-Schnuppern“ ist mittlerweile<br />

fixer Bestandteil der Nachwuchsarbeit<br />

unserer Musikkapelle. Nur durch<br />

den persönlichen Kontakt mit Kindern<br />

und Eltern, sowie der Grundschule kann<br />

die Beziehung zwischen der Musikkapelle<br />

und den Kindern gestärkt, sowie das Interesse<br />

am Erlernen eines Instruments<br />

geweckt oder noch bestärkt werden.Ein<br />

großer Dank gilt hierbei der Grundschule<br />

Niederdorf, welche den Besuch alle Jahre<br />

ermöglicht und unterstützt.<br />

Ein voller Erfolg für die Musikkapelle Reischach<br />

Frühjahrskonzert unter dem Motto „Blick zurück, nach vorn“<br />

Ein abwechslungsreiches Programm erwartete<br />

die Zuhörer beim Frühjahrskonzert<br />

der Musikkapelle Reischach im vollbesetzten<br />

"Haus am Anger". Der Abend<br />

stand unter dem Motto "Blick zurück,<br />

nach vorn". Gemeint war damit nicht ein<br />

Rückblick in die Geschichte, sondern eine<br />

musikalische Reise mit vielen Höhepunkten.<br />

Eine Reise, zu der die Musikkapelle<br />

Reischach anhand von vier ausgewählten<br />

Komponisten einlud. Von jedem Komponisten<br />

wurden ein frühes und ein spätes<br />

Werk gespielt, wobei klar Unterschiede<br />

erkennbar waren. Genau darin lag auch<br />

das Besondere.<br />

Die beiden einheimischen Vertreter, Gottfried<br />

Veit (Die 4 Temperamente und Concertino<br />

für 3 Alphörner und Blasorchester)<br />

und Armin Kofler (A New Age und<br />

Die schönsten Jahre), waren persönlich<br />

anwesend.Weiters kamen Werke von Thomas<br />

Doss (A Princess Tale und Enjoy the<br />

Music) und James Barnes (Alvamar Overture<br />

und Caribbean Hideaway) zur Aufführung.<br />

Bei den „4 Temperamenten“ hat<br />

die Schauspielerin Inge Frena aus Percha<br />

die charakterlichen Eigenheiten des Melancholikers,<br />

Sanguinikers, Phlegmatikers<br />

und Cholerikers pantomimisch dargestellt.<br />

Im Rahmen des Konzertes wurde auch<br />

einige Musikanten für ihren langjährigen<br />

Einsatz in der Kapelle ausgezeichnet: Kurt<br />

Feichter erhielt das VSM-Ehrenzeichen in<br />

Silber für 25-jährige Tätigkeit während Ulrich<br />

Oberhammer, Vigil Kronbichler und<br />

Markus Kammerer mit dem VSM-Ehrenzeichen<br />

in Bronze für 15-jährige Tätigkeit<br />

ausgezeichnet wurden.<br />

Florian Lahner<br />

Ehrungen bei der Musikkapelle Reischach: (v.l.) Florian Lahner, Vigil Kronbichler,<br />

Ulrich Oberhammer, Markus Kammerer, Kurt Feichter, Pepi Fauster und VSM-<br />

Bezirksobmann Johann Hilber<br />

54<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Frischer Wind im Vorstand der Musikkapelle Terlan<br />

Generalversammlung mit Neuwahlen<br />

Einige Neubesetzungen<br />

gibt es beim Vorstand<br />

der MK Terlan – im Bild:<br />

(1. Reihe v.l.) Leonie<br />

Lintner, Melanie Matedi,<br />

Franzi Seebacher, Elmar<br />

Seebacher, Rene Warasin,<br />

Andreas Rauch, Walter<br />

Haberer;<br />

(2. Reihe v. l.) Oskar<br />

Leitner, Sylvia Verdross,<br />

Magdalena Hinrichs,<br />

Melanie Gruber, Roland<br />

Gruber, Herbert Amplatz<br />

Ende Januar traf sich die Musikkapelle<br />

Terlan zur alljährlichen Generalversammlung<br />

in ihrem Probelokal. Eine Gelegenheit<br />

auf das vergangene Jahr zurückzuschauen<br />

sowie einen Blick auf das<br />

kommende zu werfen.<br />

Die Versammlung, deren hohen Stellenwert<br />

Obmann Elmar Seebacher einmal<br />

mehr betonte, begann mit der Rückschau<br />

auf das abgelaufene sehr aktive Jahr der<br />

Musikkapelle. Neben den intensiven Proben<br />

und den Umrahmungen kirchlicher<br />

Feste und Prozessionen fanden auch wieder<br />

das Osterkonzert als Hauptkonzert<br />

der Terlaner Musikanten, das beliebte<br />

Spargelfest, das Pfingstfest und das Hofkonzert<br />

statt. Nach den Berichten der<br />

einzelnen Funktionäre des Vereines sowie<br />

der Tätigkeitsvorschau auf das kommende<br />

musikalische Jahr kam es zum<br />

spannenden Teil der Versammlung, den<br />

Neuwahlen. Nach mehreren Wahlgängen<br />

und der Auszählung der abgegebenen<br />

Stimmen stand schließlich das Ergebnis<br />

fest. Obmann Elmar Seebacher wurde in<br />

seinem Amt bestätigt und wird die Musikkapelle<br />

Terlan auch die nächsten 3<br />

Jahre leiten. Neu im Team begrüßen darf<br />

man Sylvia Verdross, welche Daniel Geier<br />

im Amt des Vizeobmannes abgelöst hat.<br />

Auch beim Amt der Schriftführerin hat<br />

es einen Wechsel gegeben. Heidi Lintner,<br />

die dieses Amt seit geraumer Zeit<br />

innehatte, gab es an die bisherige Beirätin<br />

Franzi Seebacher weiter. Auch bei<br />

den restlichen Beiräten handelt es sich<br />

fast ausschließlich um neue Gesichter<br />

im Vorstand; diesem werden Rene Warasin,<br />

Melanie Matedi und Leonie Lintner<br />

angehören. Der Musikkapelle Terlan<br />

steht wieder ein spannendes Jahr bevor.<br />

Einen ersten Höhepunkt stellte das Osterkonzert<br />

am Ostersonntag dar.<br />

MK Terlan ,<br />

Magdalena Hinrichs<br />

KulturFenster<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Ein Hinweis und eine Bitte … damit alle was vom „Musikpanorama“ haben<br />

Für die Redaktion des KulturFensters ist es sehr erfreulich, wenn viele Musikkapellen ihre Berichte zur Veröffentlichung<br />

im „Musikpanorama“ schicken und wir bedanken uns sehr herzlich für alle Beiträge. Gleichzeitig erlauben wir uns, darauf<br />

hinzuweisen, dass einerseits das Platzangebot begrenzt ist und andererseits möglichst vielen Musikkapellen „Raum“<br />

für ihre Berichterstattung gegeben werden soll. Deshalb wurde die Textlänge mit 1.200 Zeichen als Richtwert festgelegt.<br />

Besonders wenn viele Beiträge von Musikkapellen zu bestimmten Anlässen – z.B. über Cäcilienfeiern und Frühjahrskonzerte<br />

– zu veröffentlichen sind, ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Vorgaben möglichst genau eingehalten<br />

werden. Daher unsere nochmalige Bitte an alle Berichterstatter der Musikkapellen, dies berücksichtigen zu wollen.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong> 55


Impressum<br />

Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />

und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />

Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />

<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />

Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />

verantwortlich:<br />

Dr. Alfons Gruber<br />

Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />

entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />

VSM: Stephan Niederegger,<br />

E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

SCV: Paul Bertagnolli,<br />

E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />

HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />

E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />

werden nicht zurückerstattet.<br />

Redaktion und Verwaltung:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />

I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />

Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />

E-Mail: info@vsm.bz.it<br />

Einzahlungen sind zu richten an:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />

Waltherhaus<br />

Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />

IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />

SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />

Jahresbezugspreis: Euro 20<br />

Gefördert von der Kulturabteilung<br />

der Südtiroler Landesregierung.<br />

Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />

Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />

und zwar jeweils am 15. Februar, <strong>April</strong>, Juni,<br />

August, Oktober und Dezember.<br />

Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />

Vormonats.<br />

56<br />

KulturFenster

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