IM KW 43
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Wohin mit meiner Trauer?<br />
Die TrauerRäume der Tiroler Hospizgemeinschaft geben der Trauer Raum<br />
Die Mutter, die den Kampf gegen Krebs verliert. Der beste<br />
Freund, der sein Leben bei einem Unfall lässt. Das Kind, dass<br />
einem durch ein Unglück genommen wird. Der Ehemann, dessen<br />
Herz einfach stehen bleibt. Das Sterben, der Tod und die damit<br />
verbundene Trauer begegnen uns auf verschiedenste Weise. Immer<br />
mehr Hinterbliebene bleiben mit ihrem Verlust allein und<br />
fragen sich: „Wohin mit meiner Trauer?“ Die Tiroler Hospizgemeinschaft<br />
gibt der Trauer Raum. Rund um Allerheiligen öffnen<br />
in vielen Gemeinden die TrauerRäume.<br />
Von Friederike Hirsch<br />
Die Totenglocke hallt über den<br />
Friedhof. Ein Mann geht gebeugt<br />
über den Kiesweg. Er trägt die Urne<br />
seiner Frau. Es ist der letzte gemeinsame<br />
Weg. Hat er, haben die Kinder<br />
und Enkelkinder den Tod ihrer Frau,<br />
Mutter und Großmutter realisiert?<br />
Die Zeit steht still, angehalten von<br />
Schmerz und Trauer. Es war schwierig<br />
in den letzten Tagen. Zu viel war zu<br />
tun, zu denken und zu organisieren.<br />
Wenn jemand stirbt sind die Angehörigen<br />
oft wie betäubt. Anfangs können<br />
viele nicht glauben, was passiert<br />
ist. Grundlegendes wie essen, trinken<br />
und schlafen fällt Trauernden schwer.<br />
Gleichzeitig müssen sie viel Bürokratisches<br />
erledigen, das kann überfordern.<br />
Die TrauerHilfe, ein Netzwerk<br />
von alteingesessenen Bestattungsunternehmen,<br />
bietet dabei Hilfe und<br />
Begleitung. Sie erledigen sämtliche<br />
Formalitäten und tragen die Verantwortung<br />
dafür, dass die Bestattung<br />
im Sinne des Verstorbenen und der<br />
Hinterbliebenen durchgeführt wird.<br />
„Wenn das Begräbnis vorbei ist, dann<br />
wird es besser,“ trösten sich die Hinterbliebenen,<br />
„dann können wir loslassen<br />
und neu beginnen.“ Ist das so?<br />
MEMENTO MORI. Wie schwer<br />
es ist, über Tod und Trauer zu sprechen<br />
oder gar darüber zu schreiben,<br />
ist auch bei der Recherche zu diesem<br />
Artikel spürbar. Der Tod bricht in<br />
Familien ein und raubt den Angehörigen<br />
einen geliebten Menschen: die<br />
Mutter, den Vater, Geschwister, das<br />
Kind, den Partner und gute Freunde.<br />
Wie schreibt man über diesen Augenblick,<br />
der das Leben für viele in<br />
ein Davor und ein Danach teilt. Der<br />
Moment, in dem nichts so ist, wie<br />
es einmal war. „Der Tod ordnet die<br />
Welt neu. Scheinbar hat sich nichts<br />
verändert und doch ist alles anders<br />
geworden“, schrieb Antoine des<br />
Saint-Exupery. Allerheiligen und Allerseelen<br />
steht vor der Tür, für viele<br />
ein magisches Datum. Der Tod und<br />
die Trauer klopfen an und wir halten<br />
einen Moment inne. Es sind diese<br />
Tage an denen wir öffentlich trauen<br />
dürfen und die Erinnerungen an<br />
unsere Lieben mit anderen teilen.<br />
So selbstverständlich ist es in der<br />
heutigen, schnellen, leistungsorientierten<br />
Zeit nicht mehr, dass wir<br />
der Trauer Raum geben. Noch vor<br />
100 Jahren waren Sterben, Tod und<br />
Trauer öffentlich präsent und rituell<br />
in den Alltag eingebunden. Langsam<br />
rückte das Sterben aus der Gemeinschaft.<br />
Alte Menschen konnten nicht<br />
mehr zuhause versorgt werden, kamen<br />
in Alters- und Pflegeheime und<br />
starben dort oder im Krankenhaus.<br />
Der Abschied von einem nahestehenden<br />
Menschen wurde immer<br />
Hinter seinen Mauern und schmiedeeisernen Zäunen ist der Friedhof heute oft ein<br />
Park. Neue Bestattungsformen und „moderne“ Rituale verdrängen den Ort der Erinnerung<br />
und Dankbarkeit.<br />
RS-Foto: Hirsch<br />
schwieriger, institutionalisierter und<br />
tabuisierter. Der Tod wurde aus der<br />
Wahrnehmung verdrängt. Nicht nur<br />
der Sterbende, auch die Hinterbliebenen<br />
blieben zunehmend allein.<br />
Außenstehende können häufig nicht<br />
mehr mit der Traurigkeit umgehen.<br />
Auf immer mehr Partezettel liest<br />
man: „Die Angehörigen bitten von<br />
Beileidsbekundungen Abstand zu<br />
nehmen.“ Schwarze Kleidung ist<br />
keine Trauerkleidung mehr, sondern<br />
Modetrend, das Trauerjahr hat ausgedient<br />
und Kondolenzbesuche gibt es<br />
kaum noch.<br />
AKZEPTANZ. In den letzten Jahren<br />
hat es ein Umdenken gegeben.<br />
Eine Vielzahl an Büchern, Vorträgen<br />
und Selbsthilfegruppen beschäftigen<br />
sich heute mit dem Thema Tod und<br />
Trauer. Die Tiroler Hospiz Gemeinschaft<br />
betreut und begleitet schwerkranke<br />
und sterbende Menschen und<br />
ihre Angehörigen seit Jahrzehnten.<br />
Ebenso engagiert, wie die Hospiz Bewegung<br />
in der Lebensbegleitung von<br />
Schwerkranken und Sterbenden ist,<br />
ist sie in der Trauerbegleitung. Trauer<br />
erfasst den Menschen in seinem<br />
ganzen Sein. Der Tod einer nahestehenden,<br />
geliebten Person erschüttert<br />
uns bis ins Mark. So verschieden<br />
wir sind, so unterschiedlich erleben<br />
wir Trauer. Trauer braucht Raum,<br />
Zeit und Ausdruck. Die TrauerRäume<br />
sind ein Angebot der Tiroler<br />
Hospiz-Gemeinschaft, um der ganz<br />
persönlichen Trauer rund um die<br />
schweren Allerheiligentage Raum zu<br />
geben. Termine und Orte an denen<br />
TrauerRäume angeboten werden<br />
findet man unter www.hospiz-tirol.<br />
at. Die einzelnen Teams in Imst,<br />
Tarrenz, Pitztal, Ötztal und Mieminger<br />
Plateau gehen dabei ganz unterschiedliche<br />
Wege. Es können Trauergottesdienste<br />
mit viel Symbolkraft<br />
oder künstlerisch gestaltete Räume<br />
sein. Man kann dort die Kraft der<br />
Stille genießen oder mit einer Hospizmitarbeiterin<br />
sprechen. Es sind<br />
Rückzugsorte, die die Möglichkeit<br />
bieten, die Last ein wenige „leichter“<br />
zu machen. Unseren Kummer und<br />
unsere Tränen hinunter schlucken<br />
hilft nicht. Die Trauer annehmen,<br />
den Schmerz durchleben, sich Hilfe<br />
holen – dann kann aus Trauer neue<br />
Kraft und Lebensfreude entstehen.<br />
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RUNDSCHAU Seite 6 24./25. Oktober 2018