23.10.2018 Aufrufe

IM KW 43

  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wohin mit meiner Trauer?<br />

Die TrauerRäume der Tiroler Hospizgemeinschaft geben der Trauer Raum<br />

Die Mutter, die den Kampf gegen Krebs verliert. Der beste<br />

Freund, der sein Leben bei einem Unfall lässt. Das Kind, dass<br />

einem durch ein Unglück genommen wird. Der Ehemann, dessen<br />

Herz einfach stehen bleibt. Das Sterben, der Tod und die damit<br />

verbundene Trauer begegnen uns auf verschiedenste Weise. Immer<br />

mehr Hinterbliebene bleiben mit ihrem Verlust allein und<br />

fragen sich: „Wohin mit meiner Trauer?“ Die Tiroler Hospizgemeinschaft<br />

gibt der Trauer Raum. Rund um Allerheiligen öffnen<br />

in vielen Gemeinden die TrauerRäume.<br />

Von Friederike Hirsch<br />

Die Totenglocke hallt über den<br />

Friedhof. Ein Mann geht gebeugt<br />

über den Kiesweg. Er trägt die Urne<br />

seiner Frau. Es ist der letzte gemeinsame<br />

Weg. Hat er, haben die Kinder<br />

und Enkelkinder den Tod ihrer Frau,<br />

Mutter und Großmutter realisiert?<br />

Die Zeit steht still, angehalten von<br />

Schmerz und Trauer. Es war schwierig<br />

in den letzten Tagen. Zu viel war zu<br />

tun, zu denken und zu organisieren.<br />

Wenn jemand stirbt sind die Angehörigen<br />

oft wie betäubt. Anfangs können<br />

viele nicht glauben, was passiert<br />

ist. Grundlegendes wie essen, trinken<br />

und schlafen fällt Trauernden schwer.<br />

Gleichzeitig müssen sie viel Bürokratisches<br />

erledigen, das kann überfordern.<br />

Die TrauerHilfe, ein Netzwerk<br />

von alteingesessenen Bestattungsunternehmen,<br />

bietet dabei Hilfe und<br />

Begleitung. Sie erledigen sämtliche<br />

Formalitäten und tragen die Verantwortung<br />

dafür, dass die Bestattung<br />

im Sinne des Verstorbenen und der<br />

Hinterbliebenen durchgeführt wird.<br />

„Wenn das Begräbnis vorbei ist, dann<br />

wird es besser,“ trösten sich die Hinterbliebenen,<br />

„dann können wir loslassen<br />

und neu beginnen.“ Ist das so?<br />

MEMENTO MORI. Wie schwer<br />

es ist, über Tod und Trauer zu sprechen<br />

oder gar darüber zu schreiben,<br />

ist auch bei der Recherche zu diesem<br />

Artikel spürbar. Der Tod bricht in<br />

Familien ein und raubt den Angehörigen<br />

einen geliebten Menschen: die<br />

Mutter, den Vater, Geschwister, das<br />

Kind, den Partner und gute Freunde.<br />

Wie schreibt man über diesen Augenblick,<br />

der das Leben für viele in<br />

ein Davor und ein Danach teilt. Der<br />

Moment, in dem nichts so ist, wie<br />

es einmal war. „Der Tod ordnet die<br />

Welt neu. Scheinbar hat sich nichts<br />

verändert und doch ist alles anders<br />

geworden“, schrieb Antoine des<br />

Saint-Exupery. Allerheiligen und Allerseelen<br />

steht vor der Tür, für viele<br />

ein magisches Datum. Der Tod und<br />

die Trauer klopfen an und wir halten<br />

einen Moment inne. Es sind diese<br />

Tage an denen wir öffentlich trauen<br />

dürfen und die Erinnerungen an<br />

unsere Lieben mit anderen teilen.<br />

So selbstverständlich ist es in der<br />

heutigen, schnellen, leistungsorientierten<br />

Zeit nicht mehr, dass wir<br />

der Trauer Raum geben. Noch vor<br />

100 Jahren waren Sterben, Tod und<br />

Trauer öffentlich präsent und rituell<br />

in den Alltag eingebunden. Langsam<br />

rückte das Sterben aus der Gemeinschaft.<br />

Alte Menschen konnten nicht<br />

mehr zuhause versorgt werden, kamen<br />

in Alters- und Pflegeheime und<br />

starben dort oder im Krankenhaus.<br />

Der Abschied von einem nahestehenden<br />

Menschen wurde immer<br />

Hinter seinen Mauern und schmiedeeisernen Zäunen ist der Friedhof heute oft ein<br />

Park. Neue Bestattungsformen und „moderne“ Rituale verdrängen den Ort der Erinnerung<br />

und Dankbarkeit.<br />

RS-Foto: Hirsch<br />

schwieriger, institutionalisierter und<br />

tabuisierter. Der Tod wurde aus der<br />

Wahrnehmung verdrängt. Nicht nur<br />

der Sterbende, auch die Hinterbliebenen<br />

blieben zunehmend allein.<br />

Außenstehende können häufig nicht<br />

mehr mit der Traurigkeit umgehen.<br />

Auf immer mehr Partezettel liest<br />

man: „Die Angehörigen bitten von<br />

Beileidsbekundungen Abstand zu<br />

nehmen.“ Schwarze Kleidung ist<br />

keine Trauerkleidung mehr, sondern<br />

Modetrend, das Trauerjahr hat ausgedient<br />

und Kondolenzbesuche gibt es<br />

kaum noch.<br />

AKZEPTANZ. In den letzten Jahren<br />

hat es ein Umdenken gegeben.<br />

Eine Vielzahl an Büchern, Vorträgen<br />

und Selbsthilfegruppen beschäftigen<br />

sich heute mit dem Thema Tod und<br />

Trauer. Die Tiroler Hospiz Gemeinschaft<br />

betreut und begleitet schwerkranke<br />

und sterbende Menschen und<br />

ihre Angehörigen seit Jahrzehnten.<br />

Ebenso engagiert, wie die Hospiz Bewegung<br />

in der Lebensbegleitung von<br />

Schwerkranken und Sterbenden ist,<br />

ist sie in der Trauerbegleitung. Trauer<br />

erfasst den Menschen in seinem<br />

ganzen Sein. Der Tod einer nahestehenden,<br />

geliebten Person erschüttert<br />

uns bis ins Mark. So verschieden<br />

wir sind, so unterschiedlich erleben<br />

wir Trauer. Trauer braucht Raum,<br />

Zeit und Ausdruck. Die TrauerRäume<br />

sind ein Angebot der Tiroler<br />

Hospiz-Gemeinschaft, um der ganz<br />

persönlichen Trauer rund um die<br />

schweren Allerheiligentage Raum zu<br />

geben. Termine und Orte an denen<br />

TrauerRäume angeboten werden<br />

findet man unter www.hospiz-tirol.<br />

at. Die einzelnen Teams in Imst,<br />

Tarrenz, Pitztal, Ötztal und Mieminger<br />

Plateau gehen dabei ganz unterschiedliche<br />

Wege. Es können Trauergottesdienste<br />

mit viel Symbolkraft<br />

oder künstlerisch gestaltete Räume<br />

sein. Man kann dort die Kraft der<br />

Stille genießen oder mit einer Hospizmitarbeiterin<br />

sprechen. Es sind<br />

Rückzugsorte, die die Möglichkeit<br />

bieten, die Last ein wenige „leichter“<br />

zu machen. Unseren Kummer und<br />

unsere Tränen hinunter schlucken<br />

hilft nicht. Die Trauer annehmen,<br />

den Schmerz durchleben, sich Hilfe<br />

holen – dann kann aus Trauer neue<br />

Kraft und Lebensfreude entstehen.<br />

WENN SEHNSUCHT AUF<br />

WIRKLICHKEIT TRIFFT.<br />

M{ZD{ CX-3 F{CELIFT<br />

Jetzt mit<br />

€ 2.000 *<br />

BONUS<br />

* Aktion gültig bei Kauf eines Mazda CX-3 Neufahrzeuges bei Zulassung bis 28. Dezember 2018 bzw. Auslieferung bis 31. März 2019.<br />

Die Aktion ist nicht mit anderen Aktionen kombinierbar. Verbrauchswerte: 4,4–7,0 l/100 km, CO ²<br />

-Emissionen: 114–160 g/km. Symbolfoto.<br />

Autohaus Krißmer<br />

AUTOHAUS<br />

MUSTER<br />

Hauptstraße 71, A-6464 Tarrenz,<br />

Telefon 05412/64111,<br />

www.autohaus-krissmer.at<br />

Autohaus Santeler<br />

Scheibrand 152, A-6481 St. Leonhard<br />

Telefon MUSTERSTRASSE 05413/87242 123<br />

1234 MUSTERSTADT<br />

Rudolf Neurauter<br />

TEL. 01/123 45 6<br />

WWW.MAZDA-MUSTERMANN.AT<br />

Staudach 23, 6422 Stams-Mötz<br />

Telefon 05263/6410,<br />

www.neurauter.info<br />

RUNDSCHAU Seite 6 24./25. Oktober 2018

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!