IM KW 43
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Große Freude über historischen Fund<br />
Archäologische Grabungen in Tarrenz-Dollinger befriedigend abgeschlossen<br />
Das Vorhaben „Archäologische Grabungen im Rahmen des Interreg-Projektes<br />
Hereditas Via Claudia Augusta ITAT 2007“ ist mit<br />
der erfolgreichen Freilegung antiker Spuren im Tarrenzer Weiler<br />
Dollinger Lager nunmehr um eine Facette reicher. Das dort vermutete<br />
Heiligtum in Form eines Brandopferplatzes kam tatsächlich<br />
zum Vorschein. Aber auch andere Fundstücke aus drei Zeitepochen<br />
erfreuten die Archäologen vom Institut für Archäologien<br />
der Universität Innsbruck.<br />
Unzählige zum Vorschein gekommene<br />
Knochenreste erbrachten den Beweis<br />
für die einstige Existenz eines Brandopferplatzes.<br />
Drei Beispiele von gefundenen<br />
Knochenresten die unterschiedlichen<br />
Temperaturen ausgesetzt waren:<br />
starke Hitze, mittlere Hitze und wenig<br />
Hitze (v.l.).<br />
Eine Scherbe einer Keramikschüssel<br />
aus der Bronzezeit. Charakteristisch<br />
sind die mit den Fingern eingedrückten<br />
Randkerben.<br />
Wie stolze Jäger mit ihrer Beute zeigten sich die Mitglieder des Grabungsteams<br />
stolz über ihren Erfolg: Valentin Huter, Katja Tinkhauser, Daniel Lueger und Lukas<br />
Gundolf (v.l.) am Rande des Brandopferplatzes.<br />
RS-Fotos: Krismer<br />
Von Ewald Krismer<br />
Die Freude darüber, das Vermutete<br />
gefunden zu haben, war den Mitgliedern<br />
des Grabungsteams sichtlich<br />
anzusehen. Drei Wochen lang gruben<br />
sie unter schwerster körperlicher Anstrengung<br />
nach Spuren der Vergangenheit.<br />
Und mit dem Auffinden<br />
des eisenzeitlichen Brandopferplatzes<br />
wurden sie reichlich belohnt. Auf der<br />
Suche danach traten neben weiteren<br />
Relikten aus der Eisenzeit (800 bis 15<br />
v. Chr.) auch welche aus der Bronzezeit<br />
(2 200 bis 800 v. Chr.) und der<br />
Römerzeit (15 v. Chr. bis 600 n. Chr.)<br />
zutage. Der ständige Wassereintritt<br />
während der Grabungsarbeiten ließ<br />
anfänglich auch auf ein sogenanntes<br />
Quellheiligtum schließen. Diese<br />
Überlegung war vom Forscherteam<br />
vorerst aber wieder verworfen worden,<br />
um am Ende der archäologischen<br />
Arbeiten dann doch die Bestätigung<br />
des Vorhandengewesenseins<br />
zu haben. Ausschlaggebend dafür war<br />
letztlich das Auffinden vieler – Wasserkrügen<br />
zuzuordnender – Keramikscherben.<br />
Von diesem Wasser wurden<br />
auch Proben genommen, um es auf<br />
Schwefelgehalt zu untersuchen, was<br />
bei eventuellem Vorkommen auf eine<br />
Die sich zuoberst befindende Schotterschicht ist neuzeitlich und entstand vermutlich<br />
durch Murenabgänge oder beim Straßenbau. Die schwarzen Schichten belegen<br />
die Zeitabschnitte: die Römerzeit, die Eisenzeit und die Bronzezeit (von oben<br />
nach unten). In diesen Schichten wurden vom Archäologenteam die der jeweiligen<br />
Zeit zuzuordnenden Funde gemacht.<br />
Von den Römern: der abgesplitterte<br />
Hals eines „Aryballos“, einem Glasfläschchen<br />
für Badeöl.<br />
Heilquelle hindeuten und die These<br />
des Quellheiligtums zusätzlich untermauern<br />
würde. Vom Institut für Archäologien<br />
der Universität Innsbruck<br />
untersucht und wissenschaftlich<br />
ausgewertet werden neben den zahlreichen<br />
Fundstücken auch die Daten<br />
der von den Grabungsleitern durchgeführten<br />
Vermessungen der Fundstätte,<br />
was – falls wieder Geld vorhanden<br />
ist – für spätere, keinesfalls<br />
auszuschließende Grabungen wichtig<br />
sein kann. Was mit den interessanten<br />
antiken Stücken nach der Auswertung<br />
schlussendlich geschieht, steht noch<br />
nicht fest. Hoffentlich verstauben sie<br />
danach nicht in irgendwelchen Archiven,<br />
so wie jene römischen Relikte,<br />
die 1938 an derselben Stelle gefundenen<br />
wurden (die RUNDSCHAU<br />
berichtete in Ausgabe 40/2018). Diese<br />
verharren zwar seit damals im Tiroler<br />
Landesmuseum, sind aber nicht zu<br />
bestaunen. Besser wäre es wohl, dass<br />
alles bisher ans Tageslicht gebrachte<br />
der Öffentlichkeit gezeigt wird – und<br />
Eine Glasperle aus der Eisenzeit. Vermutlich<br />
von einem Schmuck einer Person<br />
aus besserem Hause.<br />
das in Tarrenz, wo es gefunden wurde<br />
und schlussendlich hingehört. Denn<br />
schließlich liegt die Gurgltalgemeinde<br />
an der touristisch beworbenen<br />
„Via Claudia Augusta“ und nicht die<br />
Landeshauptstadt Innsbruck. Immerhin<br />
fördert der Europäische Fond für<br />
regionale Entwicklung, „Interreg V-A<br />
Italien-Österreich 2014 – 2020“ und<br />
das Land Tirol die Projekt-Ziele: Forschen,<br />
erlebbar machen, Bevölkerung<br />
und Gäste bewegen.<br />
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RUNDSCHAU Seite 14 24./25. Oktober 2018