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IM KW 43

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Gemütliches Flanieren<br />

Oetzermarkt mit über 70 Ausstellern<br />

(ba) Der Herbst hält Einzug im Vorderen Ötztal und somit auch<br />

der traditionelle Oetzermarkt, der am vergangenen Wochenende<br />

statt fand. Auch in diesem Jahr präsentierte er seinen Besuchern<br />

ein vielfältiges Angebot.<br />

Der Oetzermarkt beendet die<br />

erfolgreiche Sommersaison der<br />

Veranstaltungsreihe der Oetzer<br />

Wirtschaft. „Wir bedanken uns<br />

bei allen Beteiligten für die ausgezeichnete<br />

Zusammenarbeit beim<br />

diesjährigen Wirtschaftssommer.<br />

Die Sommer-Events erfreuten sich<br />

großer Beliebtheit“, verkündet Obmann<br />

Helmut Hackl.<br />

GESCHICHTSTRÄCHTIG.<br />

Bereits im Jahr 1890 fand der Markt<br />

zum ersten Mal statt. Seither lockt<br />

er immer am dritten Samstag im<br />

Oktober hunderte Besucher nach<br />

Oetz. Über 70 verschiedene Aussteller<br />

aus Tirol, Südtirol, Österreich<br />

und Deutschland begeistern<br />

mit Spielzeug, handwerklichen Erzeugnissen,<br />

Schmuck, Bekleidung,<br />

Accessoires, Bauernprodukten,<br />

Speck, Käse, Schnaps, Zuckerwatte,<br />

Süßigkeiten, Dekoration und<br />

Haushaltswaren. Besonders beliebt<br />

bei den Markt-Besuchern sind dabei<br />

vor allem die regionalen Produkte<br />

und Erzeugnisse der Vereine<br />

und Bauern aus der Region. Auch<br />

die zahlreichen Gastronomiebetriebe<br />

in Oetz luden zum gemütlichen<br />

Verweilen in den Gastgärten<br />

bei angenehmen Herbstwetter ein.<br />

Einige Geschäfte rund um den Oetzermarkt<br />

lockten mit speziellen<br />

Rabatten.<br />

Es ist geschafft<br />

Bewässerungswaale – nationales Unesco-Kulturerbe<br />

(ap) Dem Jahrhunderte alten Bewässerungssystem im Tiroler<br />

Oberland wurde von der Unesco der Titel als nationales Kulturerbe<br />

zuerkannt.<br />

Zahlreiche Besucher freuten sich über das vielfältige Sortiment der 70 Aussteller<br />

am Oetzermarkt. <br />

Foto: Sieghard Schöpf<br />

START IN DIE WINTERSAI-<br />

SON. Bis zum 8. Dezember kehrt<br />

nun etwas Ruhe in die Gemeinde<br />

Oetz ein, bevor mit dem Weihnachtsshopping<br />

der Winter eingeläutet<br />

wird. Weitere Informationen<br />

zu dieser und den vergangenen<br />

Veranstaltungen des Wirtschaftsbunds<br />

in Oetz gibt es unter www.<br />

wirtschaftsbund-oetz.at.<br />

Stefan Nothdurfter aus Stanz war<br />

einer der Initiatoren dieses Projekts.<br />

Zu Beginn der Feierlichkeiten ging<br />

Nothdurfter auf die Bedeutung eines<br />

Bewässerungssystems in einer trockenen<br />

Landschaft, wie dem Tiroler<br />

Oberland, ein. Wasser ist für den<br />

Menschen wie auch für die Natur sehr<br />

wichtig. Das Wasser im Tiroler Oberland<br />

kommt zu wenig von oben und<br />

daher war es für die Menschen in unserer<br />

Heimat schon immer notwendig,<br />

für eine Bewässerung zu sorgen, meinte<br />

Nothdurfter. Nur deshalb konnte<br />

das Oberland dauerhaft besiedelt<br />

werden. Heute hat die Landwirtschaft<br />

natürlich nicht mehr dieselbe Bedeutung,<br />

aber für den Erhalt der Kulturlandschaft<br />

ist eine Bewässerung immer<br />

noch notwendig.<br />

EIN STARKES TEAM. Kurt<br />

Tschiderer, Altbürgermeister aus Pettneu,<br />

wurde zur Unterstützung bei der<br />

Einreichung des Projekts eingebunden.<br />

Tschiderer konnte schon die Alp- und<br />

Weidegemeinschaft 2/3 Gericht Landeck<br />

zur UNESCO Reife führen. Hilfe<br />

bekam Tschiderer von Mag. Burghard<br />

Fiechtner, Dr. Zaderer Peter und Mag.<br />

Holzner Werner. Diese drei Herren<br />

haben sich in der Erkundung und Vermessung<br />

von Waalen schon ihre Meriten<br />

verdient. Auch die Gemeinden<br />

im gesamten Oberland unterstützen<br />

dieses Anliegen sowohl ideell wie auch<br />

durch Unterstützungserklärungen an<br />

die UNESCO. Die Verleihung ist eine<br />

Anerkennung der Arbeit von vielen<br />

Generationen von Bauern im Tiroler<br />

Oberland. Aufgebaut wurde auf die<br />

Arbeit von Universitäts-Professor Christian<br />

Leibundgut von der Universität<br />

Zürich. Jener forscht schon seit mehr<br />

als 30 Jahren weltweit über das Thema<br />

Wasser und Bewässerungsanlagen.<br />

WASSER IST LEBEN. Ohne<br />

Wasser in ausreichender und qualitativ<br />

entsprechender Menge ist ein Leben<br />

auf der Erde nur schwer möglich.<br />

Vielerorts in Europa ist und war der<br />

Mensch daher auf Bewässerungsanlagen<br />

angewiesen, meint Leibundgut.<br />

Die Stanzer Waale lernte er im Zuge<br />

seiner Forschungen schon 1977 kennen.<br />

Sein letztes großes Ziel als Wissenschaftler<br />

ist es, alle Bewässerungsanlagen<br />

in Europa zu einem „Ensemble“<br />

zusammenzufassen. Es gilt nicht nur<br />

die Bewässerung an sich zu erhalten,<br />

auch die rechtlichen Grundlagen, die<br />

Regeln und die Strukturen welche bei<br />

solchen Gemeinschaften seit Jahrhunderten<br />

mündlich und schriftlich weitergegeben<br />

werden, müssen erforscht<br />

Einige Waalmeister aus dem Bezirk Landeck und Imst mit Stefan Nothdurfter (l.)<br />

und Kurt Tschiderer (r.)<br />

RS-Fotos: Pircher<br />

werden. Dann wäre es auch möglich<br />

den Bewässerungsanlagen unserer Heimat<br />

den Status „immaterielles Weltkulturerbe“<br />

zuzuerkennen. Überall in<br />

Europa kann man die Bestrebungen<br />

erkennen, Bewässerungsanlagen als<br />

nationales Kulturerbe auszuweisen<br />

und dies sei der erste wichtige Schritt,<br />

schließt Leibundgut.<br />

ALS LETZTE GESTARTET –<br />

ALS ERSTE AM ZIEL. Ergänzend<br />

zu den Ausführungen von Leibundgut<br />

meinte Tschiderer, man habe in der<br />

Region eine hervorragende Arbeit geleistet<br />

und habe nun als erste Region<br />

die begehrte Auszeichnung erreicht.<br />

Man dürfe sich jedoch nicht auf den<br />

Lorbeeren ausruhen, man muss weiterhin<br />

das Verständnis für diese einzigartige<br />

Kulturleistung schärfen. Die Waale<br />

und die begleitenden Wege sollen aber<br />

nicht dem Massentourismus geopfert<br />

werden. Ihre ursprüngliche Aufgabe<br />

solle weiter im Vordergrund stehen.<br />

Nothdurfter meinte ein sanfter Tourismus<br />

sei für manchen Waalweg schon<br />

angedacht, denn in Stanz habe man<br />

in den vergangenen Jahren (während<br />

der Dorfwirt geschlossen war) erkannt,<br />

wie wichtig Gäste und Besucher für ein<br />

kleines Dorf sei. Auch Schulen sollten<br />

eingebunden werden, um die Waale<br />

tiefer im Bewusstsein der Bevölkerung<br />

zu verankern. Derzeit werden im Tiroler<br />

Oberland einige hundert Hektar<br />

Kulturgrund mit dem Rieselsystem<br />

bewässert.<br />

INITIATIVE WICHTIG FÜR<br />

GEMEINSCHAFT UND GE-<br />

MEINDE. Bürgermeister Wolfgang<br />

Jörg erklärte stellvertretend für die<br />

anwesenden Bürgermeister die Bedeutung<br />

der Waale und ihrer Betreiber für<br />

die Gemeinde. Waalgemeinschaften<br />

seien auch für den gesellschaftlichen<br />

Zusammenhang einer Gemeinde von<br />

Bedeutung. Für ihn, von der Landwirtschaft<br />

geprägt, seien Waale existentiell<br />

für unsere Kulturlandschaft. Er bedankte<br />

sich bei den Projektträgern und<br />

auch bei allen anwesenden Waalmeistern<br />

im Namen der Gemeinden.<br />

RUNDSCHAU Seite 38 24./25. Oktober 2018

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