IM KW 43
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„Urkorn Oberland“ kämpft für Sortenvielfalt<br />
Interessensgemeinschaft „Urkorn Tirol – Oberland“ zeigt Flagge<br />
Zielsetzung ist die Erhaltung, Verwendung und Verbreitung von<br />
alteingesessenen aber beinahe in Vergessenheit geratenen Kulturpflanzen<br />
des Alpenraumes, dem Wissen um diese, mit dem Fokus<br />
auf Kulturmethoden aber auch verbunden mit der Kenntnis um<br />
Bräuche rund um den Jahreskreis der Pflanzen.<br />
Von Peter Bundschuh<br />
Vom Vollprofi bis absolutem Anfänger<br />
begegneten einander Interessierte<br />
beim ersten Treffen der neu entstandenen<br />
Initiative „Urkorn Oberland“<br />
im Imster Gasthof Neuner. Organisiert<br />
hatte den Abend der Stamser Marco<br />
Schernthanner, es informierte Andreas<br />
Kreutner, der „Urkorn Tirol“ bereits<br />
2001 als Verein im Bezirk Schwaz etabliert<br />
hatte. Kreutner gegenüber Medien:<br />
„Wenn wir nur mehr auf Industrienahrung<br />
angewiesen sind, werden<br />
wir über kurz oder lang ein Problem<br />
haben. Wir müssen schauen, dass wir<br />
das Saatgut daheim am Hof haben.“<br />
WOZU DIE MÜHE? Die Initiatoren<br />
Christine und Marco Schernthanner<br />
lassen die RUNDSCHAU<br />
wissen: Saatgutgewinnung ist eine Tätigkeit,<br />
die neben Zielsetzungen wie<br />
weitgehender Unabhängigkeit auch<br />
Freude und Zufriedenheit bereitet.<br />
Alte Sorten sind ein wertvolles kulturelles<br />
Erbe. Die Befassung mit ihnen,<br />
ihre Verwendung und Vermehrung ist<br />
gelebte Kultur. Im Handel sind EUweit<br />
nur so genannte „zugelassene Sorten“<br />
erhältlich, daher sind alte Sorten<br />
durchwegs vom Aussterben bedroht.<br />
Mittelfristig ist zu befürchten, dass die<br />
genetische Vielfalt unserer Kulturarten<br />
für immer verloren geht. Dazu<br />
kommt, dass die meisten Neuzüchtungen<br />
aus klimatisch bevorzugten<br />
Gebieten stammen und für unser Klima<br />
wenig oder gar nicht geeignet sind.<br />
Darüber hinaus wird Masse und äußeres<br />
Erscheinungsbild der Vorzug vor<br />
innerem, qualitativem Gehalt gegeben.<br />
Neue Sorten sind vielfach F1-Hybriden<br />
und für den Nachbau nicht geeignet.<br />
Saatgutzüchtung und Versorgung<br />
konzentrieren sich auf immer weniger<br />
Großkonzerne und Standorte, daraus<br />
folgt zunehmende Abhängigkeit.<br />
Verbessertes Fahrerlebnis<br />
Update für den Mazda CX-3<br />
(mg) Im Crossover-SUV-Bereich gehört der Mazda CX-3 zu<br />
den variantenreichsten Vertretern dieser Klasse. Zusätzliche<br />
Assis tenzsysteme, eine überarbeitete Motorenpalette und noch<br />
mehr Komfort im Innenraum sind die Kennzeichen des neuen<br />
Modelljahrgangs des CX-3.<br />
Für den Modelljahrgang 2018 hat Mazda auch die gesamte Antriebspalette des CX-3<br />
optimiert, mit dem Ergebnis, dass die Abgasnorm Euro 6d-Temp erfüllt wird.<br />
Im neuen Modelljahrgang von<br />
Mazda CX-3 können sparsame Diesel-<br />
und Benzinmotoren mit Allradoder<br />
Frontantrieb, mit Schaltgetriebe<br />
oder Automatik kombiniert werden.<br />
Weiters verfügt der Mazda CX-3 über<br />
einen geräumigen Innenraum, und<br />
das trotz seiner kompakten Außenmaße<br />
von 4,28 Metern Länge. Für einen<br />
erhöhten Sitzkomfort sorgt eine<br />
spezielle Polsterung. Neu an Bord<br />
sind auch adaptive LED-Matrixscheinwerfer<br />
und eine automatische<br />
Leuchtweitenregulierung, was für<br />
eine bessere Sicht und auch mehr Sicherheit<br />
für den Gegenverkehr sorgt.<br />
Optimal steht im 2018er-Modelljahrgang<br />
des CX-3 auch eine Smartphone-Integration<br />
mittels Apple<br />
CarPlay und Android Auto für das<br />
Infotainment-System zur Verfügung.<br />
Der neue Mazda ist ab einem Preis<br />
von 19.790 Euro erhältlich. Nähere<br />
Informationen erhalten Sie bei Ihrem<br />
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Tarrenz, Autohaus Rudolf Neurauter<br />
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„Urkorn Tirol – Oberland“ gegründet. Im Bild: Die Organisatoren Christine und Marco<br />
Schernthanner mit Sohn Felix.<br />
RS-Foto: Bundschuh<br />
WEITERE TREFFEN. Man wolle<br />
keinen Verein gründen, so Marco<br />
Schernthanner im Gespräch mit der<br />
RUNDSCHAU. Es gehe vielmehr<br />
um regelmäßigen Erfahrungsaustausch<br />
von Interessierten, Vorträge<br />
und der gemeinsamen Teilnahme an<br />
Exkursionen. Diese Aktivitäten sollen<br />
zu einer regionalen Vernetzung<br />
und Austausch von Saatgut führen.<br />
Es könne ja nicht jeder von allen<br />
Sorten den Samen in teilweise mühsamen<br />
Verfahren selbst gewinnen,<br />
erklärt Saatgut-Bewahrerin Christine<br />
Schernthanner. Der erste Vortrag<br />
über Anzucht und Bevorratung von<br />
Wintergemüse wurde bereits für die<br />
nächste Zusammenkunft in Aussicht<br />
gestellt. Die Oberland-Treffen sollen<br />
nunmehr regelmäßig an jedem zweiten<br />
Dienstag im Monat stattfinden.<br />
ANGEMERKT. Irland im 19.<br />
Jahrhundert: Um Getreide exportieren<br />
zu können, zwangen englische<br />
Grundherren ihre Untertanen zum<br />
Anbau von Kartoffeln zur Selbstversorgung.<br />
Im nasskalten Sommer 1846<br />
vernichtete der vermutlich aus Amerika<br />
eingeschleppte Kartoffelfäulnispilz<br />
die Ernte zur Gänze. Fazit: Über<br />
eine Million Iren verhungerte, zwei<br />
Millionen waren zu einer fluchtähnlichen<br />
Auswanderung gezwungen.<br />
Die von den Lieferanten ausgewählte<br />
Saatgut-Kartoffelsorte war ungeeignet,<br />
andere Saatkartoffeln hätten<br />
den widrigen Verhältnissen getrotzt.<br />
Kulturpflanzen, die während der<br />
vergangenen 10 000 Jahre mit Klimakapriolen<br />
zurechtkommen mussten,<br />
haben erstaunliche Anpassungsstrategien<br />
entwickelt. Biotechnikkonzerne<br />
setzen hingegen mit dem Argument<br />
„Versorgungssicherheit“ auf<br />
genetisch verändertes Saatgut zur<br />
agrarindustriellen Verwertung und<br />
schaffen für Produzenten und in Folge<br />
Konsumenten eine Situation totaler<br />
Abhängigkeit. Geiselhaft durch<br />
„Hungerwaffe“-Saatgut also? Taggert<br />
Siegl und Jon Betz widmen sich<br />
in ihrem Dokumentarfilm „Unser<br />
Saatgut“ dieser oftmals kaum wahrgenommenen,<br />
trotzdem aber beängstigenden<br />
globalen Entwicklung.<br />
Kontakt: Marco Schernthanner,<br />
urkornoberland@gmail.com<br />
Vom Gartenbeet auf den Teller: Die vielfältige Verwendung alpiner Nutz- und Speisepflanzen<br />
und den Austausch von Sämereien alter Kulturpflanzen hat sich die<br />
Interessensgemeinschaft „Urkorn Tirol – Oberland“ zum Ziel gesetzt.<br />
RUNDSCHAU Seite 26 24./25. Oktober 2018