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NACHHALTIG KULTUR JOKER 21<br />

Gesunder Schlaf in guten Betten<br />

Thomas Bethmann von der Freien Holzwerkstatt klärt über die Vorteile guter Betten, Matratzen und Schränke auf<br />

Bei der heutigen, hohen Alltagsbelastung<br />

ist die Regeneration<br />

des Körpers sehr wichtig. Viele<br />

Manschen klagen über schlechten<br />

Schlaf und damit verbundene<br />

gesundheitliche Probleme. Dabei<br />

kann man bereits durch die Möbelwahl<br />

wesentliche Impulse für<br />

einen gesunden und erholsamen<br />

Schlaf schaffen. Das weiß Schreinermeister<br />

Thomas Bethmann<br />

von der Freien Holzwerkstatt aus<br />

langer Erfahrung. Im zweiten Teil<br />

unserer Serie „Gesund Schlafen -<br />

Besser Leben“ stellt er das Bett als<br />

wesentliches Schlafzimmermöbel<br />

vor. Aber auch der Stauraum darf<br />

nicht vergessen werden.<br />

So frei man bei der ästhetischen<br />

Gestaltung des Schlafzimmers ist,<br />

so unverzichtbar ist die richtige<br />

Ergonomie der Möbel. Beim Bett<br />

ist neben einer ausreichenden Stabilität<br />

der Konstruktion die richtige<br />

Höhe wichtig. Man sollte morgens<br />

nicht mit einem Rundrücken aufstehen<br />

müssen, sondern sich wie<br />

von einem hohen Stuhl erheben.<br />

Die Matratze sollte ausreichend<br />

aus dem Bett herausstehen, sodass<br />

man nicht auf der Bettseite, sondern<br />

auf der Matratze aufsitzen kann.<br />

Ein gesundes Raumklima ohne<br />

Atembelastungen oder Allergien<br />

wird gewährleistet durch die Auswahl<br />

der richtigen Baumaterialien.<br />

Das Bett sollte, wie alle Schlafzimmermaterialien<br />

aus offenporigem,<br />

giftstofffreiem Material bestehen,<br />

etwa aus naturbelassenem oder<br />

lösungsmittelfrei geöltem Massivholz.<br />

Spanplatten oder lackierte<br />

Möbel können Giftstoffe abgeben,<br />

die in einem kleinen, intensiv benutzten<br />

Raum wie dem Schlafzimmer<br />

eine erhöhte Gesundheitsbelastung<br />

bedeuten. Die nachts von jeder<br />

Person als Dampf abgegebenen<br />

Massivholzschlafzimmer in Rotkernbuche<br />

Thomas Bethmann<br />

circa 0,5 Liter sollten durch eine<br />

geeignete Zudecke nach oben und<br />

durch eine dampfdurchlässige Matratze<br />

nach unten entweichen können.<br />

Nur so kann ein gesundes, trockenes<br />

Schlafumfeld garantiert werden.<br />

Ein großräumiger, ergonomisch<br />

gut zugänglicher Schlafzimmerschrank<br />

bietet viel Platz für die<br />

eigenen Kleider. Werden diese<br />

gefaltet, lassen sie sich bequem in<br />

höhenverstellbaren Fächern unterbringen.<br />

Hierzu gibt es Schränke,<br />

die nur 450 mm tief sind. Kleinteiligere,<br />

oft gebrauchte Kleidungsstücke,<br />

lassen sich in Vollauszugs-<br />

Schubladen auf Augenhöhe unterbringen,<br />

die man ohne Bücken<br />

erreichen kann. Für Menschen mit<br />

viel aufzuhängender Kleidung bietet<br />

sich ein 650 mm tiefer Schrank<br />

mit einer Kleiderstange auf etwa<br />

1 Meter an, darüber befinden sich<br />

rückengerecht die Fächer mit gefalteter<br />

Kleidung. Auf jeden Fall<br />

sollte man Fächer und Schubladen<br />

variabel montieren können.<br />

Für eine gute Zugänglichkeit des<br />

Schranks lassen sich Dreh- oder<br />

Schiebetüren verwenden. Der Shoji-Schiebetürschrank<br />

mit der Wahl<br />

zwischen zwei Bautiefen bietet<br />

dabei in beengten Schlafzimmern<br />

eine platzsparende Lösung.<br />

Für ein gesundes Liegen empfiehlt<br />

Thomas Bethmann ein sensibles<br />

punktelastisches Matratzensystem,<br />

das jeden Körper sowohl<br />

stützt als auch einfedern lässt. „Zu<br />

weich ist nicht gut, weil der Körper<br />

durchhängt, zu hart ist nicht gut,<br />

weil Schulter und Hüfte aufliegen.<br />

Im Seitenschlaf beispielsweise<br />

müssen Schulter und Hüfte individuell<br />

eintauchen können, damit die<br />

Fotos: Holzschmiede / freie Holzwerkstatt<br />

Wirbelsäule orthopädisch gesund<br />

aufliegt.“ Bei individuellen Wünschen<br />

oder speziellen Rückenproblemen<br />

kann Thomas Bethmann<br />

Wir feiern: 40 Jahre<br />

ökologische & nachhaltige Möbel<br />

die Unterfederung auch nachjustieren.<br />

„Probeliegen ist wichtig.<br />

Zuerst spreche ich mit meinen<br />

Kunden über ihre bevorzugte Liegehaltung.<br />

Dann kann ich individuell<br />

darauf reagieren.“ Denn für ihn<br />

ist klar: Gesunde Schlaflösungen<br />

brauchen eine gute, umfassende<br />

und persönliche Beratung. In der<br />

Dezember-Ausgabe gibt es die –<br />

mit einem konzentrierten Blick auf<br />

Matratze, Decke und Kissen, drei<br />

entscheidende Zutaten für einen<br />

gesunden Schlaf.<br />

Im Rahmen ihres 40-jährigen<br />

Jubiläums veranstaltet die Freie<br />

Holzwerkstatt eine Aktion zum<br />

Thema „Gesundes Schlafzimmer“.<br />

Bis zum 30. November kann man<br />

Schlafzimmermöbel und damit verbundene<br />

Angebote zu Sonderkonditionen<br />

erwerben.<br />

Fabian Lutz<br />

Gesundes Schlafzimmer<br />

Aktionswochen bis 30.<strong>11</strong>.18<br />

Gutscheine und Rabatte auf Hüsler Nest Bettsysteme,<br />

Japanische Shojischränke und Massivholzbetten.<br />

Jetzt Termin machen und vorbeikommen!<br />

Freie Holzwerkstatt, Habsburgerstr. 9, 79104 Freiburg<br />

0761 - 54 531, kontakt@freie-holzwerkstatt.de<br />

Digitalisierung in Grün<br />

Steffen Lange und Tilman Santarius zeigen in ihrem Buch Smarte Grüne Welt wie man nachhaltig digitalisieren soll<br />

Wir stehen vor einer „Megaherausforderung“.<br />

So salopp sie auch<br />

formuliert ist, so wenig Mut macht<br />

die Eröffnung des Buchs Smarte<br />

Grüne Welt? Digitalisierung zwischen<br />

Überwachung, Konsum und<br />

Nachhaltigkeit, das sein Fragezeichen<br />

im Titel zu recht trägt. Denn<br />

der vielerorts schieren Begeisterung<br />

über die Digitalisierung wollen sich<br />

die Autoren Steffen Lange und<br />

Tilman Santarius nicht hingeben.<br />

Um die Digitalisierung sozialökonomisch,<br />

also nachhaltig zu gestalten,<br />

muss noch viel getan werden.<br />

Gut zwei Drittel des 200-seitigen<br />

Buchs sind mit einer umfassenden<br />

Problemdiagnose beschäftigt. Und<br />

die schüchtert ein. Mitnichten<br />

nämlich erscheint die ach so immaterielle<br />

Digitalisierung als ressourcensparendes<br />

Konzept, zumindest<br />

nicht ohne weitere Voraussetzungen.<br />

Der regenwaldfreundliche<br />

Griff zum E-Book macht etwa nur<br />

dann etwas aus, wenn er wirklich<br />

intensiv erfolgt, am besten, wenn<br />

sich viele Menschen langfristig<br />

einen E-Reader teilen und nicht<br />

alle immer wieder zum neuesten<br />

Modell greifen. Denn klar wird,<br />

dass die Herstellung, Nutzung und<br />

Verschrottung von eher kurzlebigen<br />

Geräten wie Smartphones<br />

einen enormen Ressourcenverbrauch<br />

bedeutet. Die eindeutig<br />

nachhaltigen Konzepte, die von der<br />

Digitalisierung profitieren, etwa<br />

Gebrauchtwarenbörsen, Car- oder<br />

Foodsharing, bleiben angesichts<br />

des erhöhten Konsums durch das<br />

Internet hingegen eine Randerscheinung.<br />

„Letztlich spiegeln sich<br />

in der Digitalisierung des Konsums<br />

das gegenwärtige wirtschaftliche<br />

Machtgefüge und die bestehenden<br />

Konsuminteressen wider.“ Ideale<br />

Bedingungen für Konzerne wie Facebook<br />

oder Google, die sich durch<br />

Steuersparmodelle oder transnationale<br />

Organisationsstrukturen ihrer<br />

Verantwortung gegenüber der Bevölkerung<br />

und Wirtschaft einzelner<br />

Länder entziehen, von deren Daten<br />

sie wiederum profitieren.<br />

Die profunden, einleuchtenden<br />

Analysen des Buchs bringen 130<br />

Seiten lang wenig Hoffnung, 70<br />

Seiten Platz also für Gegenvorschläge,<br />

nämlich „Digitale Suffizienz“,<br />

also die Idee, nicht-nachhaltige<br />

Dinge durch nachhaltige<br />

zu ersetzen, Datenschutz und Gemeinwohlorientierung.<br />

Klar wird<br />

dabei, dass die Verantwortung<br />

dieses Buches darin liegt, einen<br />

gesamtgesellschaftlichen Gegenentwurf<br />

zur vorherrschenden Digitalisierung<br />

zu schaffen und nicht<br />

nur ökologische Fragen zu erörtern.<br />

Klar ist auch die Schwierigkeit, auf<br />

den verbleibenden 70 Seiten nicht<br />

bloß Zukunftsmusik zu spielen.<br />

Dabei sind die Ideen der Autoren<br />

greifbar nah, etwa die Offenlegung<br />

von Algorithmen für Transparenz,<br />

die Re-Regionalisierung von (Wirtschafts-)Strukturen,<br />

kooperative<br />

Plattformen oder die Vermittlung<br />

digitaler Kompetenzen an Schulen.<br />

Frage bleibt nach all den schlechten<br />

Aussichten nur, wer die „sanfte Digitalisierung“<br />

der Autoren denn angehen<br />

wird? Doch das liegt nicht in<br />

ihrer Verantwortung. Sie haben ein<br />

kenntnisreiches und kluges Buch<br />

geschrieben. Vielleicht kommt es<br />

nur etwas zu spät.<br />

Steffen Lange/Tilman Santarius:<br />

„Smarte Grüne Welt?“ oekom<br />

Verlag <strong>2018</strong><br />

Fabian Lutz

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