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Stadionzeitung_BSC_Ansicht

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80<br />

VERTRETER VOM ÄLTESTENRAT UND VON DEN 05ER CLASSICS<br />

VERTEILEN SEIT MEHR ALS ZEHN JAHREN NACH JEDEM HEIMSPIEL<br />

STADIONMAGAZINE AN BEWOHNER VON SENIORENHEIMEN.<br />

UND ERLEBEN DABEI GANZ BESONDERE BEGEGNUNGEN.<br />

21 Das mit dem Alter, das hat sogar<br />

schon die Philosophen in der Antike beschäftigt.<br />

Eine unheilbare Krankheit sei das Alter,<br />

Die an den Spieltagen<br />

übrig ge bliebenen<br />

Stadion-<br />

Seneca, der den Beinamen „Der Jüngere“<br />

hat Lucius Seneca damals in Rom behauptet.<br />

magazine werden trug, ausgerechnet. Eine Krankheit also, an<br />

an insgesamt 21<br />

der jeder Mensch unausweichlich leidet,<br />

Alten-, Pflege- und sein Leben lang, ab dem Moment, in dem<br />

Wohnheime sowie er geboren wird. Aber bitte nicht falsch verstehen:<br />

Seneca hat das keineswegs negativ<br />

Caritas-Sozialstationen<br />

verteilt.<br />

gemeint. Moral und Trost zu spenden waren<br />

Hauptmotive seines Werks. Eine sehr wohl<br />

negative Eigenschaft der Krankheit, die er<br />

Alter nannte, hat er aber der Nachwelt hinterlassen<br />

und diese ist heute genau so aktuell,<br />

wie vor 2000 Jahren – Das schlimmste<br />

Übel ist das Ausscheiden aus der Schar der<br />

Lebendigen, ehe man stirbt.<br />

Und damit von der Antike in die<br />

Gegenwart, von Rom nach Mainz-<br />

Gustavsburg, wo sich Helga Bliwier ganz<br />

unphilosophisch konkret mit dem von Seneca<br />

beschriebenen Übel befasst. Bliwier, selbst<br />

erst 70 Jahre jung, ist eine von zwölf<br />

ehrenamtlichen Helfern, die nach jedem<br />

Bundesligaspiel der Nullfünfer übrig gebliebene<br />

Stadionmagazine an insgesamt 21<br />

Alten-, Pflege- und Wohnheime sowie<br />

Caritas-Sozialstationen verteilt. Bliwier<br />

bringt die Magazine seit drei Jahren ins<br />

Haus Mainblick, eben nach Gustavsburg.<br />

Warum? „Nur weil man alt ist, ist man ja<br />

nicht automatisch abgeschrieben“, sagt sie.<br />

„Auch die älteren Menschen nehmen am<br />

Leben teil, man darf sie nie vergessen!“<br />

Begonnen hat diese Initiative schon vor<br />

mehr als zehn Jahren, sagt Sigurd Spielmann<br />

vom Ältestenrat von Mainz 05. Ein Freund<br />

von ihm wohnte in einem Altenheim und hatte<br />

die Idee, sein gelesenes Stadionmagazin<br />

doch auch im Aufenthaltsraum für andere<br />

auszulegen. Das kam so gut an, dass immer<br />

mehr Bewohner Magazine wünschten und<br />

immer mehr Wohnheime Interesse anmeldeten.<br />

„Wir erleben dabei Momente der<br />

Freude, des Glücks und der Dankbarkeit“,<br />

sagt Spielmann. Aus flüchtigen Begegnungen<br />

entstünden viele Erlebnisse und Weisheiten,<br />

die nachhaltig Spuren hinterlassen.<br />

Wie der eine Heimbewohner, der im<br />

Rollstuhl sitzt. „Natürlich mit einem Emblem<br />

von Mainz 05 im Radkranz“, betont<br />

Spielmann. „Fahr mich emoi vor die Dier, ich<br />

muss emoi äni rache“, fordert der Bewohner

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