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Gästemagazin Grenzenlos Sommer 2018

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40 / MYTHOS BAYERN<br />

41<br />

Highlights aus dem<br />

Rahmenprogramm<br />

zur Landesausstellung<br />

Der Mythos, zum Greifen nah<br />

Die Bayerische Landesausstellung nimmt sich in diesem Jahr der Wurzeln an,<br />

die das Selbstverständnis der Menschen unterm weißblauen Himmel nähren:<br />

„Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern“ ist bis 4. November <strong>2018</strong> im<br />

Kloster Ettal zu sehen, zu spüren und zu erleben.<br />

In „Wald, Gebirg und Königstraum“ werden<br />

aus Forstwegen Erlebnispfade. Der Wald<br />

lüftet seine Geheimnisse. Ein Klostergarten<br />

wird zu neuem Blühen gebracht.<br />

Ein Traum von einem König<br />

Ein eigens geschaffenes Panorama wiederum<br />

versetzt seine Besucher in die Rolle<br />

König Ludwigs II., lässt seine gebauten und<br />

ungebauten Träume virtuell Wirklichkeit<br />

werden. Im Graswangtal zum Beispiel hätte<br />

er einen Mysterienpark geschaffen, gegen<br />

den die großen Vergnügungsparks diesseits<br />

und jenseits des Atlantiks nur ein müder<br />

Hauch wären.<br />

Auch ein Jubiläum spielt in die Ausstellung<br />

hinein. Im November 1918, vor 100 Jahren,<br />

wird der Freistaat Bayern ausgerufen. Freistaat<br />

meint, frei von Monarchie und Ständen.<br />

Das ist vielen Bayern gar nicht so recht.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg steht der Begriff für<br />

ein oftmals widerspenstiges Land, das – obwohl<br />

nur Bundesland – selbstständig agiert<br />

oder den Anschein erweckt. Dieser Freistaat<br />

wird gewissermaßen der Schlussstein für<br />

den Mythos Bayern, zusammengesetzt aus<br />

grandioser Alpenkulisse, theatralischer Fiktion<br />

und wirtschaftlichem Erfolg, eingekleidet<br />

in Dirndl und Lederhose.<br />

<br />

Bert Röge<br />

Das Werdenfels Museum zeigt eine<br />

Retrospektive des Malers Prof. Carl Reiser<br />

(1877 – 1950), der zu den bekanntesten<br />

Künstlern der Region zählt. In seinen<br />

Gemälden wirken die Berge oft magisch.<br />

Farben mit großer Leuchtkraft steigern<br />

diese Wirkung. Seine Ortsansichten von<br />

Garmisch und Partenkirchen sind nicht<br />

nur von großem künstlerischen, sondern<br />

auch von großem historischen Wert.<br />

Ein historischer Festzug wirft am<br />

20. Mai <strong>2018</strong> in Garmisch-Partenkirchen<br />

Streiflichter auf die Geschichte Bayerns.<br />

41 Festwagen, Fußgruppen und Musikkapellen<br />

erzählen Geschichten aus<br />

der Geschichte. Der Festzug hat einen<br />

besonderen Anlass: den 200. Jahrestag<br />

des „Gemeindeedikts“ in Bayern. Damals<br />

bekam das Land seine erste Verfassung,<br />

mit mehr Rechten für die einzelnen Gemeinden<br />

– und ersten Bürgermeistern.<br />

Woher kommt dieser Mythos<br />

eigentlich, der Bayern umweht?<br />

Wer hat ihn gemacht?<br />

Und wie sieht er aus? Das Haus<br />

der Bayerischen Geschichte liefert zusammen<br />

mit dem Kloster Ettal und dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen<br />

sowie unterstützt von<br />

den Bayerischen Staatsforsten und der Bayerischen<br />

Forstverwaltung Antworten auf diese<br />

Fragen. Dafür wird in der altehrwürdigen Benediktiner-Abtei<br />

der diesjährigen Bayerischen<br />

Landesausstellung viel Raum gegeben.<br />

Auch dafür, warum die Überschrift „Wald,<br />

Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern“<br />

lautet, gibt es einen guten Grund: Der Mythos<br />

hat seine Quellen und Wurzeln im Voralpenland.<br />

Es ist gerade diese Landschaft, die<br />

das Bild von Bayern prägt. Sie ist Millionen<br />

Jahre alt und vor allem menschengemacht.<br />

Sie wird zum Motiv der Maler und zur Muse<br />

der Dichter, zum Rückzugs- und Sehnsuchtsort<br />

für den Märchenkönig Ludwig II.<br />

Die Ausstellung führt ihre Besucher durch<br />

Panoramen und Inszenierungen und mitten<br />

in dieses Bild hinein. Sie geleitet die Betrachter<br />

über Berge, durch Wälder und an Flüssen<br />

entlang. Sie lässt sie den Menschen begegnen,<br />

die dort dauerhaft leben oder als<br />

Gäste kommen.<br />

Was dem „Mythos<br />

Wald“ im Bay-<br />

1 3<br />

ernland einen besonderen und wichtigen<br />

Stellenwert verschafft: Die Idee der Nachhaltigkeit,<br />

die heute tief in der Gesellschaft<br />

verankert ist, wurde unter anderem in den<br />

bayerischen Wäldern geboren. Die Figur des<br />

Wildschützen symbolisiert bayerische Widerständigkeit<br />

und zugleich die Vorstellung<br />

von Freiheit.<br />

2<br />

Mit Ettal könnte der Ausstellungsort für<br />

„Mythos Wald“ besser nicht gewählt sein:<br />

Das Kloster, bekannt für seine barocke Basilika<br />

und die Rokoko-Sakristei, ist umgeben<br />

von malerischen Bergen und Gebirgswald.<br />

Zum nahe gelegenen Schloss Linderhof führt<br />

ein Wanderweg durch waldreiches Land.<br />

4<br />

English Summary<br />

This year’s Bavarian State Exhibition<br />

is dedicated to the theme of “Forest,<br />

Mountain, and a King’s Dream – The<br />

Myth of Bavaria” and can be seen and<br />

experienced from 3 May to 4 November<br />

at the Ettal monastery. Highlights<br />

from the program: a historic procession<br />

in Garmisch-Partenkirchen on<br />

May 20 and 21 highlights the history<br />

of Bavaria, with thirty floats, parades,<br />

and music bands coming together<br />

to tell its stories. A hike to the Wank<br />

mountain draws attention to the role<br />

of barrier woodlands. It starts with a<br />

ride on the “Wankbahn” train before<br />

leading into the world of protected forest<br />

cultivation. Another hike leads to<br />

the fascinating Jakelberg natural forest<br />

reserve with its unique woodlands<br />

and rare animal and plant species.<br />

1 <br />

Witzpostkarten waren Vorläufer<br />

der „Memes“<br />

2 Sturzbecher für exquisiten Trinkgenuss<br />

3 Garmisch-Partenkirchen historisch<br />

4 <br />

Die Bergsteigerin Marie von Bayern<br />

(Ernst Wilhelm Rietschel)<br />

Eine Wanderung zum Wank macht<br />

die Rolle des Schutzwaldes erlebbar.<br />

Sie beginnt nach einer Fahrt mit der<br />

Wankbahn zur Mittelstation und führt in<br />

die Bergwelt der Schutzwaldsanierung.<br />

Die Teilnehmer sehen, wie viel Geduld<br />

und Engagement es braucht, die vielfältigen<br />

Schutzfunktionen zu erhalten oder<br />

wiederherzustellen, die uns ein intakter<br />

Bergwald kostenlos liefert.<br />

Eine weitere Wanderung führt in das<br />

hochinteressante und faszinierende<br />

Naturwaldreservat Jakelberg mit einzigar<br />

tigen Wäldern und seltenen und anpassungsfähigen<br />

Tier- und Pflanzenarten.<br />

Besondere Bäume haben Schüler<br />

des Werdenfels-Gymnasiums ausfindig<br />

gemacht. Ausgewählte Beispiele<br />

werden im Museum Aschenbrenner in<br />

der Ausstellung „Baum & Denk mal!“<br />

auf kreative Weise ausgestellt. Besucher<br />

können sie um mitgebrachte Fotos von<br />

ihrem Lieblingsbaum ergänzen.<br />

Eine Exkursion zum Thema Jagd im<br />

Ammertal führt auf eine Zeitreise<br />

„Von der herrschaftlichen Jagd zum<br />

Wildtiermanagement“. Fernab jeder<br />

Wildererromantik vermittelt sie Zugang<br />

zu gelebtem Natur- und Umweltschutz.<br />

Einen aktuellen Überblick zu allen Veranstaltungen<br />

der Landesausstellung liefert<br />

der Menüpunkt „Rahmenprogramm“ auf<br />

www.landesausstellung-ettal.de

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