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VSAO JOURNAL Nr. 6 - Dezember 2018

Wunder - Kardiologie Bluthochdruck Massnahmen zur Kostendämpfung

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FOKUS WUNDER<br />

Corriger la nature<br />

Seit der Antike streben Menschen danach, ihr von der Natur gegebenes Äusseres zu verbessern.<br />

Im 19. Jahrhundert wurde dies erstmals auf chirurgischem Weg getan. Heute hat sich die ästhetische<br />

Chirurgie weltweit etabliert. Wunder kann auch sie nicht vollbringen, aber oft eine Verbesserung.<br />

Die Kunst besteht jedoch nicht zuletzt darin, Patienten die Grenzen des Machbaren aufzuzeigen.<br />

Rosmarie Adelsberger, Fachärztin für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Klinik Pyramide am See, Zürich<br />

Ein bisschen schöner geht immer. Der<br />

Mensch strebt seit jeher danach, sein<br />

Äusseres zu verbessern. Archäologen machen<br />

immer wieder Entdeckungen, die<br />

vom Schönheitssinn unserer Vorfahren<br />

erzählen. Bereits im antiken Ägypten dienten<br />

nebst Schminke, Duftölen, Bädern und<br />

Salben Perücken nicht nur dazu, schön<br />

und gesund auszusehen, sondern um den<br />

gesellschaftlichen Stand zu betonen. Im<br />

römischen Reich schminkten sich die<br />

Frauen nicht nur, sie lackierten sich auch<br />

Finger- und Zehennägel und epilierten<br />

unerwünschte Körperhaare.<br />

Goldener Schnitt<br />

Doch was ist Schönheit? Was der Mensch<br />

als schön empfindet, ist sicherlich den<br />

Lebensumständen und der Mode der aktuellen<br />

Epoche unterworfen. Schönheit<br />

ist jedoch nicht nur eine Frage von dick<br />

und dünn, klein oder gross, sondern eine<br />

Frage der Proportionen, der Symmetrie<br />

und wie sich einzelne Teile zu einem vollendeten<br />

Ganzen vereinigen: dem berühmten<br />

Goldenen Schnitt. Darin waren<br />

sich bereits die Philosophen der Antike<br />

einig.<br />

Schönheit signalisiert bei der Frau Gesundheit,<br />

gute Gene und Fruchtbarkeit.<br />

Bei der Beurteilung der männlichen Attraktivität<br />

fällt neben der Schönheit auch<br />

der verfügbaren Macht ein wichtiger Stellenwert<br />

zu. Napoleon beispielsweise lagen<br />

die Frauen zu Füsse, trotz seines eher<br />

unvorteilhaften Äusseren. Auch im Tierreich<br />

spielt die Schönheit eine enorme<br />

Rolle. Dies zeigte beispielsweise ein Experiment<br />

mit Hahnenschweif-Widas-Vögeln<br />

in Afrika. Je grösser der Schweif des Männchens,<br />

desto mehr Interesse haben die<br />

Weibchen an ihm und desto grösser ist die<br />

Anzahl seiner Nachkommen. Im Experiment<br />

wurden die grössten Schweife gestutzt<br />

(für die Vögel ein schmerzloses<br />

Unterfangen) und die Federn denjenigen<br />

Männchen angeklebt, welche bis dahin<br />

eher uninteressant für die Weibchen waren.<br />

Plötzlich hatten die Weibchen mehr<br />

Interesse an diesen Vögeln und die ehemaligen<br />

Prachtkerle blieben unbeachtet.<br />

Aktive Verbesserung<br />

Wir Menschen sind jedoch die einzige Spezies,<br />

die ihre Schönheit aktiv verändern<br />

kann, weshalb wir dies auch tun. D.h.,<br />

sind die Möglichkeiten zu Verbesserung<br />

der eigenen Schönheit vorhanden, werden<br />

diese auch genutzt.<br />

Die erste Operation, welche nur zwecks<br />

Verbesserung der Schönheit durchgeführt<br />

wurde, war eine Otopexie. Vorgenommen<br />

wurde sie durch den deutschen Chirurgen<br />

Jacques Joseph 1896 in Berlin an einem<br />

Kind. Dieses wurde wegen seiner abstehenden<br />

Ohren von anderen Kindern so<br />

gehänselt, dass die Mutter um eine ästhetische<br />

Korrektur bat.<br />

Im Folgenden haben der medizinische<br />

Fortschritt, die immer sicher werdenden<br />

Anästhesieverfahren und die Zunahme<br />

des Wohlstandes den Stellenwert der Ästhetischen<br />

Chirurgie wesentlich erhöht.<br />

Die Menschen sind immer weniger dazu<br />

bereit, das eigene Aussehen als Schicksal<br />

hinzunehmen.<br />

In den 80er und 90er Jahren erlebte die<br />

Ästhetische Chirurgie einen weiteren Auftrieb,<br />

da die Menschen so aussehen wollten,<br />

wie berühmte Schauspieler oder Models.<br />

In den 2000er Jahren waren es die<br />

Reality-TV-Shows und heutzutage sind es<br />

die sozialen Medien, welche die Akzeptanz<br />

und Nachfrage nach ästhetischen Behandlungen<br />

und Operationen weiter steigen<br />

lassen.<br />

Brust, Fett, Augenlid<br />

Die Top 5 der ästhetischen Operationen<br />

weltweit haben sich in den letzten acht<br />

Jahren nicht verändert. Zu ihnen gehören<br />

nach wie vor die Mammaaugmentationsplastik,<br />

Liposuktion, Blepharoplastik,<br />

Rhinoplastik und Abdominoplastik. Lediglich<br />

die Reihenfolge hat sich in diesem<br />

Zeitraum immer wieder leicht geändert.<br />

So stand 2010 und 2011 die Liposuktion<br />

an erster Stelle, 2013 die Mammaaugmentationsplastik,<br />

2014 die Blepharoplastik<br />

und seit 2015 unbestritten wieder die<br />

Mammaaugmentationsplastik.<br />

Der weltweit grösste Zuwachs mit +45<br />

Prozent an Operationen zeigt aktuell die<br />

Labienkorrektur. Das ist der am schnells-<br />

Top 5 ästhetischen Operationen weltweit 2016<br />

<strong>Nr</strong>. 6 <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC<br />

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