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IM KW 50

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K ULTUR<br />

Kunststraße Imst – Galerienbummel<br />

Die Kunststraße hat sich auch am zweiten Wochenende bei beachtlichem Interesse bestens in die Kurve gelegt<br />

Auf den Spuren der Kunst, durch die Straßen der Stadt steht heuer<br />

unter dem Motto „Zwischenräume – Nirgendwo ist Nichts“. Rund<br />

60 Künstler und Kunsthandwerker haben in langer und intensiver<br />

Vorbereitungszeit darauf hingearbeitet, dass an den vorweihnachtlichen<br />

Wochenenden nirgendwo in Imst nichts, sondern eben ihre<br />

kreativen Arbeiten zu sehen sind. Es ist ein bunter Reigen angefangen<br />

von filigranen Schmuckstücken hin zu schwerwiegenden Skulpturen,<br />

von Bildern in klassischen Techniken ausgeführt, bis hinein<br />

in eine Welt faszinierend illusionistischer Installationen, die der Besucher<br />

nicht betrachtet, sondern räumlich betritt und allein durch<br />

seine Anwesenheit Teil des Geschehens wird.<br />

Von Peter Bundschuh<br />

Wer noch gar nicht oder nur<br />

stückweise auf der Kunststraße gewandert<br />

ist, hat am kommenden<br />

Wochenende noch Zeit, den Weg<br />

zu vollenden. Erleichtert wird der<br />

ausgedehnte Kulturbummel durch<br />

den seit jeher bewährten Kunststraße-Folder<br />

als Wegweiser, heuer zum<br />

zweiten Mal ganz wesentlich ergänzt<br />

durch einen ausführlichen und kostenfreien<br />

Katalog zu „Zwischenräume<br />

– Nirgendwo ist Nichts“. Folder<br />

und Katalog liegen (meist) in den<br />

Galerien auf. Wer die gesamte Strecke<br />

in einem Zug durchwandern<br />

will, hat sich schon ein Stück Weg<br />

vorgenommen. Für die Betrachtung<br />

sämtlicher 25 Galerien, Kunsträume,<br />

Schauplätze und zusätzlich der<br />

acht Zwischenräume-Stationen bieten<br />

sich eher zwei Besuchsrunden<br />

an. Als Alternative kommt in Frage,<br />

eine Auswahl an Hand des Kataloges<br />

zu treffen, dies allerdings unter<br />

Verzicht auf ein abgerundetes Ganzes.<br />

Auch ein Zeitungsbericht vom<br />

hier vorgegebenen Umfang kann<br />

die Kunststraße 2018 nur in der Art<br />

eines Streifzuges, einer Momentaufnahme<br />

wiedergeben und erhebt natürlich<br />

keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit<br />

oder gar Wertung.<br />

POTPOURRI FÜRS AUGE.<br />

Erstmals hat das ehemalige Kapuzinerkloster<br />

seine Pforten der Kunststraße<br />

geöffnet. Hier findet man unter<br />

anderem die Arbeit „Loop“ des<br />

diesjährigen Trägers des Kunststraßenpreises<br />

David Meisinger. Ebenso<br />

im Kloster fordert Martin Hörtnagl<br />

dazu auf, gewohnte Perspektiven<br />

zu wechseln. Elisabeth Eiter bringt<br />

in ihren Arbeiten in der Sparkasse<br />

Stabilität zum Ausdruck. Der Mieminger<br />

Karl Krachler erzählt in der<br />

Alten Hörmann Galerie seine zu<br />

Bildern gewordenen Geschichten.<br />

Gleich an drei Schauplätzen begegnet<br />

man den Arbeiten von Gerald<br />

Kurdoglu Nitsche. Seine gezeichneten<br />

Wegrandgewächse entstammen<br />

einem Raum, den man meist als<br />

„Nichts“ eben nicht wahrnimmt.<br />

Installation, Performance und Bodypainting<br />

zeigen Phale & Meyer<br />

im Kunstkonsum. Daniela Pfeifer<br />

löscht in ihren Bildern Zwischenräume<br />

aus und vertreibt das Nichts, zu<br />

sehen in der Galerie Danart. Margit<br />

Villgrattner versucht die realen und<br />

imaginären Wirklichkeiten des Lebensraumes<br />

darzustellen. Für Alina<br />

Visteanu sind Zwischenräume Räume<br />

des Übergangs und des Werdens.<br />

Beide stellen in der AK aus. Der junge<br />

Oberländer David Wagner ordnet<br />

seine Bilder dem Realismus zu, zu<br />

sehn in Fotodesign Wagner. Irene<br />

Guggi Wallnöfer zeigt farbintensive<br />

abstrakte Kompositionen in Guggi<br />

Kunstraum. Reinhold Traxl zeigt die<br />

Essenz seines Schaffens „Endlos“ in<br />

der Hörmanngalerie. Performance<br />

aus dem „Noseland“ bietet Bruno<br />

Schlatter und verteilt großzügig<br />

Portionen von „Nichts“ im Kunstkonsum,<br />

ein schönes Geschenk, das<br />

sich sehr leicht mit nichts verpacken<br />

lässt.<br />

RAHMENPROGRAMM Das<br />

gebotene Programm bildet nicht nur<br />

den Rahmen zur Kunststraße, sondern<br />

ist für sich eine Perlenschnur<br />

an Veranstaltungen. Die RUND-<br />

SCHAU beschränkt sich an dieser<br />

Stelle, auf die noch ausstehenden Veranstaltungen<br />

des kommenden Wochenendes<br />

hinzuweisen. Das dritte<br />

Kunststraße-Wochenende bietet ein<br />

Kinderprogramm im Kunstkonsum,<br />

im Krone Areal treten nochmals<br />

Wurzelchen und Purzelchen auf,<br />

Wiederlesen veranstaltet eine Lesung<br />

der Schreibwerkstätte der Lebenshilfe<br />

und einen Workshop von und mit<br />

„Wortraum – Plattform Oberländer<br />

Der menschliche Körper als Leinwand: Mit phantastischem Bodypainting bereicherten<br />

Phale & Meyer die diesjährige Kunststraße.<br />

AutorInnen“. In der „Time Music<br />

Bar“ garantieren „Dark and Friends“<br />

für eine schwungvolle „Blues &<br />

Rhythm“-Session. Ewas ganz besonderes<br />

hat die Galerie Theodor von<br />

Hörmann geplant und den derzeit in<br />

den Räumlichkeiten ausstellenden<br />

bekannten Maler Reinhold Traxl zu<br />

einem Galeriegespräch „Jeder ist ein<br />

Künstler“ eingeladen. Die „Shortlist“<br />

von zwölf der im Rahmen des<br />

Fotowettbewerbs eingegangenen<br />

Fotografien des Kunststraße-Fotowettbewerbes<br />

ist im Kunstkonsum<br />

ausgestellt. Den Gewinner bestimmt<br />

das Publikum mittels Wahlzettel und<br />

Wahlurne. Weitere Informationen<br />

zu den Events des dritten Adventwochenendes<br />

sind dem Folder zur<br />

Kunststraße Imst 2018 zu entnehmen.<br />

PLÄDOYER FÜR’S ORIGI-<br />

NAL. Ein großes Ausstellungsvolumen<br />

wie es die Kunststraße bietet,<br />

schafft eine willkommene Gelegenheit<br />

dazu, Kunstwerke zu erschwinglichen<br />

Preisen zu erwerben. Man<br />

baut eine enge Beziehung zur sorgfältig<br />

aus einer Fülle von Werken<br />

ausgesuchten Arbeit auf und ein Gespräch<br />

mit dem Künstler vertieft diesen<br />

ganz persönlichen Zugang noch.<br />

Nach Ansicht der RUNDSCHAU<br />

ist es auch etwas Besonderes, eine<br />

(möglichst großflächige) Wand der<br />

eigenen Wohnung zur privaten Galerie<br />

zu erklären. Und keine Angst vor<br />

einem kräftigen Mix an Stilen, Techniken<br />

und Formaten. Im Vergleich<br />

dazu erscheint die Variante, einen<br />

Kaufhausdruck gleich zusammen<br />

mit der Wohnlandschaft auszuwählen,<br />

eher suboptimal.<br />

Alina Visteanu betrachtet die Wirklichkeit.<br />

Zwischenräume sind Räume des<br />

Übergangs und daher keine Nebensächlichkeit.<br />

Elisabeth Eiter bringt in ihren Arbeiten<br />

in der Sparkasse Klarheit Ruhe und<br />

Stabilität zum Ausdruck.<br />

Die Installation „Loop“ von David Meisinger<br />

wurde mit dem Kunststraßen-<br />

Preis 2018 ausgezeichnet und ist im<br />

Kapuzinerkloster ausgestellt.<br />

RUNDSCHAU Seite 44 12./13. Dezember 2018

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