DER BIEBRICHER, Nr. 325, Dezember 2018

Leiterin der Lebenshilfe-Kindertagesstätte
„Tandem“ geht in den Ruhestand
ANJA BAUMGART-PIETSCH
Nach 38 Jahren als Leiterin der Kindertagesstätte
„Tandem“ heißt es nun Abschied
nehmen: Hildegard Weismann übergibt die
Geschicke des Kindergartens an ihre Nachfolgerin
Sabine Lauterbach, ihre bisherige
Stellvertreterin. Weismann freut sich, dass
es mit einer erfahrenen Kraft aus dem Team
weitergeht, die sich nicht erst lange einarbeiten
muss.
Hildegard Weismann stammt aus der Pfalz
und ist ausgebildete Sozialpädagogin und
Erzieherin. Sie arbeitete zunächst in einer
Einrichtung im Schichtdienst, wollte sich
aber verändern und bewarb sich auf die
Leitungsstelle in der Kita der Lebenshilfe,
die damals, 1981, noch in Mainz-Kastel beheimatet
war. Auch ein Hort gehörte dazu.
Seinerzeit wurden hier ausschließlich Kinder
mit geistigen Beeinträchtigungen betreut,
Inklusion war noch ein Fremdwort. 1982
zog man an den jetzigen Standort in der
Biebricher Albert-Schweitzer-Allee, „das
kam uns vor wie ein Schloss“, schmunzelt
die scheidende Kita-Leiterin. Die Kita war
das erste Haus auf dem Grundstück, heute
befinden sich dort noch die Frühförderung,
die Hildegard Weismann anfänglich auch
leitete, und die Geschäftsstelle der Lebenshilfe.
Die neuen Räume boten viele neue
Chancen. Und auch die Zusammensetzung
der betreuten Kinder änderte sich im Laufe
der Jahre: Derzeit ist die Kita ein inklusiver
Kindergarten mit Krippe, 100 Kinder werden
betreut – ohne und mit allen Arten von
Behinderungen, bis zu schwerst-mehrfachbehinderten
Kindern.
Zu Anfang waren auch Zivildienstleistende
im Einsatz, „die fehlten uns sehr, als der
Zivildienst abgeschafft wurde, auch als
männliche Mitarbeiter“, erinnert sich Weismann.
Mittlerweile ist es aber gelungen,
im 18-köpfigen Team wieder vier Männer
dabeizuhaben. Ihr Team lobt Hildegard
Weismann sehr, „alle waren und sind immer
sehr aufgeschlossen und kenntnisreich
im Umgang mit den verschiedenen Kindern.“
Auch in der Zusammensetzung der
Nationalitäten ist die Kita sehr bunt: Eine
Weltkarte zeigt, woher die vielen Jungen
und Mädchen kommen. Die Kita legt daher
auch besonderes Augenmerk auf Sprachförderung.
Ein Höhepunkt in ihrer Arbeit sei auch die
Gestaltung des Außengeländes der Kita gewesen.
Dies haben Kinder, Team und Eltern
mit einem Spielplatzbau-Experten nach
eigenen Wünschen zwei Jahre lang selbst
gestaltet: „Da saß auch mal eine Mama im
Bagger“, schmunzelt Weismann. Auf die
entstandenen Spielgeräte, darunter ein großes
Schiff aus Holz, kann man auch wirklich
stolz sein. Ein weiteres Lob spricht Hildegard
Weismann der guten Vernetzung innerhalb
Hildegard Weismann im Garten der
Lebenshilfe-Kindertagesstätte „Tandem“.
Biebrichs zu. Die beiden Einrichtungen in
unmittelbarer Nachbarschaft, die Otto-
Stückrath-Schule und die Kita Parkfeld, sind
besonders enge Partner, aber auch alle anderen
hat sie durch die Stadtteilkonferenz
kennen und schätzen gelernt.
Sie übergebe eine gute Einrichtung in gute
Hände, sagt die Neu-Ruheständlerin, die
sich jetzt um viele Hobbys, Reisen, ihre
Familie in der Pfalz und anderes kümmern
wird. Langweilig, sagt sie, werde es ihr nun
ganz gewiss nicht.
(art)
34 DER BIEBRICHER / DEZEMBER 2018