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Stadtmagazin CLP Ausgabe 28

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Kennen Sie eigentlich<br />

Kennen sie eigentlich …<br />

...unter diesem Titel werden wir zukünftig in unregelmäßigen Abständen Ortsteile oder Bauernschaften vorstellen, deren<br />

Namen aus überlieferten plattdeutschen Begriffen abgeleitet oder übernommen wurden. Etliche dieser Bezeichnungen<br />

sind vielen Leserinnen und Lesern fremd. Man hat keine Ahnung (mehr), woher sie stammen oder wo diese und jene Bauernschaft<br />

sich befindet und wie sie sich entwickelt hat.<br />

Die Serie dieser kleinen Heimatkunde beginnt mit der<br />

Frage „Kennen sie eigentlich Stalförden?“<br />

Hier ist die Antwort: Aus vier Richtungen laufen Straßen<br />

auf die Bauernschaft “Stalförden” zu und trotzdem bemerkt<br />

man kaum, dass man sie durchfährt. Die Gehöfte mit ihren<br />

Häusern liegen verstreut und teilweise hinter altem Baumbestand<br />

versteckt. Es gibt kein Gasthaus hier oder ein Geschäft.<br />

Alles ist auf Landwirtschaft ausgerichtet und zwar so, wie<br />

man sich Landwirtschaft ursprünglich vorstellt. Ohne Farmen,<br />

Mastställe oder Agrarfabriken.<br />

Malerisch liegt diese Bauernschaft mit ihren rund 55 Haushalten.<br />

Vor 100 Jahre waren es gerademal elf Gehöfte im<br />

Soestebogen, der Stalförden von zwei Seiten umschließt.<br />

Hier ist die Soeste noch reine Natur. Sie schlängelt sich wie<br />

vor Urzeiten durch die in einem Talbruch liegenden Weiden<br />

und Wiesen. Hier gibt es noch Uferwuchs, wie man ihn in den<br />

begradigten Flussläufen nicht mehr findet. Jedes Jahr, wenn<br />

die Kröten aus den Feuchtwiesen zum Laichen die Straße<br />

überqueren wollen, wird hier ein Fangzaun gebaut und mit<br />

Eimern trägt man die Tiere über die Straße zu ihren Laichgebieten.<br />

Denn hier wird die noch vorhandene Natur geschützt<br />

und erhalten, selbstverständlich.<br />

In früheren Jahren hatte Stalförden eine eigene Wassermühle,<br />

angetrieben durch die Wasserkraft der Soeste. Die<br />

Mühle verfiel mit der Zeit und auf dem Gelände bauten<br />

ansässig gewordene Stedinger ihre Burg. Doch auch dieses<br />

Anwesen musste der Zeit weichen. Die Gebäude allerdings<br />

blieben weitgehend erhalten, wurden jedoch verändert und<br />

mit ihren schönen Parkanlagen zu einem urigen Restaurant<br />

umgebaut, das „Gut Stedingsmühlen“.<br />

Dass man in Stalförden am Ursprünglichen festhält, vermag<br />

die Tatsache zu dokumentieren, dass die alten Gemeindegrenzen<br />

sogar heute noch mehr oder weniger Bestand haben.<br />

Und das, nachdem sie vor mehr als 100 Jahren gezogen<br />

wurden. Nicht einmal der Bau von Straßen hat hieran etwas<br />

geändert. Zur Kirche geht man nach Varrelbusch oder Cloppenburg.<br />

Auch wenn es nach Molbergen nicht weit ist, hat<br />

sich das so eingebürgert, denn auch politisch gehört Stalförden<br />

zu Cloppenburg. Heißt, nach Krapendorf zur damaligen<br />

Zeit. 1934 wurde Stalförden dann der Gemeinde Molbergen<br />

zugeordnet. Dennoch: Trotz all des Heimatbewusstseins und<br />

der Liebe zu Tradition und Überlieferungen ist es selbst vielen<br />

Stalförderern nicht bekannt, worin der Name “Stalförden”<br />

seinen Ursprung hat.<br />

Unsere Recherche aber ergibt die folgende Deutung, bei<br />

der Dr. Brüher, Geschichtsforscher und Heimatkundler, behilflich<br />

war: „Da das Gebiet um Resthausen, was auch zu<br />

Stalförden gehörte, in der Steinzeit oft von germanischen<br />

Stämmen besetzt wurde, hatte man in der Soeste-Niederung<br />

eine Furt zum Überqueren des Flusses angelegt. Dort<br />

und am Uferrand der Soeste errichteten unsere Urahnen eine<br />

“Staale”, wie man damals einen Altar oder auch ein Heiligenbild<br />

nannte.“ Zur Markierung der Furt (Fuhrt = förden), zur<br />

Segnung der Transporte und für Bitten um die Sicherheit der<br />

Menschen und Waren, die hier die Soeste passierten. So also<br />

wurde aus „Staale“ und „förden“ die Bezeichnung für die Bauernschaft,<br />

den heutigen Ort Stalförden.<br />

Plausibel ist diese Erklärung auf jeden Fall und so gut, wie<br />

solche Zusammenhänge interpretierbar sind. In jedem Fall ist<br />

sie nach jetzigem Kenntnisstand nur schwer zu widerlegen.<br />

Heiner Ortmann<br />

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Das <strong>Stadtmagazin</strong> für Cloppenburg & umzu | Kennen Sie eigentlich

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