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Stadtmagazin CLP Ausgabe 28

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eportage<br />

Landtag nach. In der lokalen Presse wurde dies allerdings folgendermaßen<br />

bekannt gegeben: „Frau Joseph Brand ist anstelle des Abgeordneten<br />

Griep in den Landtag eingetreten. Damit zieht zum ersten<br />

Male eine Frau in das oldenburgische Parlament und ist somit auch in<br />

dieser Hinsicht der neuen Zeit in etwa Genüge getan.“<br />

Bei der Vorstellung von „Frau Joseph Brand“ handelte es sich nicht<br />

etwa um einen Rechtschreibfehler, da es damals noch durchaus üblich<br />

war, die Frau mit dem Namen ihres Mannes vorzustellen – und<br />

eben nicht „Frau Maria Brand“. Allerdings war ihre politische Karriere<br />

nur kurz. Im April 1920 löste sich der Landtag bereits wieder auf und<br />

Maria Brand kandidierte nicht erneut für ein Landtagsmandat.<br />

Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa gingen die<br />

Frauen für das allgemeine Wahlrecht auf die Straße. Dabei ist die Geschichte<br />

des europäischen Frauenwahlrechts lang, voller Widerstände<br />

und weist einige nationale Besonderheiten auf. Neuseeland führte<br />

bereits 1893 das Frauenwahlrecht ein und 1906 folgte mit Finnland<br />

das erste europäische Land. Die Schweiz führte das Frauenwahlrecht<br />

erst 1971 ein, wobei einige Kantone das Stimmrecht für Frauen auf<br />

gemeinde- und kantonaler Ebene sogar bis 1989/1990 verwehrten.<br />

Schlusslicht in Europa ist Liechtenstein. Dort dürfen Frauen erst seit<br />

1974 ihr Wahlrecht ausüben.<br />

Trotz 100 Jahre Frauenwahlrecht und der damit verbundenen politische<br />

Selbstbestimmung wird beim Blick in die politischen Gremien<br />

– von der Gemeinde bis zur Bundesebene – deutlich, dass sich noch<br />

immer relativ wenige Frauen aktiv in der Politik engagieren. Aktuell<br />

liegt der Frauenanteil im Deutschen Bundestag bei circa 30 Prozent.<br />

Im niedersächsischen Landtag ist er sogar auf knapp unter <strong>28</strong> Prozent<br />

gesunken – so niedrig wie zuletzt vor 20 Jahren.<br />

Das wird sich in Zukunft ändern – allein im Cloppenburger Jugendparlament<br />

sitzen neun junge Frauen – von 21 Abgeordneten.<br />

Ein Anteil, der sich in allen Nachwuchsparteien Deutschlands bestätigt.<br />

Man kann also sicher sein, dass es keine weiteren hundert Jahre<br />

dauern wird, bis Frauen auch in der Politik ebenso dominant sind wie<br />

ihre männlichen Kollegen. Und das ist gut so!<br />

Sigrid Lünnemann<br />

Das <strong>Stadtmagazin</strong> für Cloppenburg & umzu | Reportage<br />

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