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TopPharm Apotheken Ratgeber Jan/Feb 2019

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solche Virusinfekte sogar einen MS-Schub aus. So müssen<br />

einer Studie zufolge MS-Patienten aufgrund einer Grippeerkrankung<br />

deutlich häufiger im Spital behandelt werden als<br />

Menschen ohne diese Grunderkrankung. Deshalb sollten<br />

MS-Patienten besonders darauf achten, den Kontakt zu Grippekranken<br />

zu vermeiden und die üblichen Hygienemassnahmen,<br />

wie zum Beispiel häufiges Händewaschen, einzuhalten.<br />

Zudem wird Menschen mit MS empfohlen, sich gegen Grippe<br />

impfen zu lassen. Wichtig zu wissen: Die Grippeimpfung<br />

selbst löst keine Krankheitsschübe aus. Allerdings sollte während<br />

eines MS-Schubes nicht geimpft werden. Auch ist zu<br />

beachten, dass bestimmte Multiple Sklerose-Therapien einen<br />

Einfluss auf die Impfwirkung haben können.<br />

Chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD)<br />

Ein grippaler Infekt ist für Menschen mit chronisch obstruktiver<br />

Lungenkrankheit (COPD) häufig mit einer deutlichen<br />

Zunahme der Krankheitssymptome verbunden. Mehr noch:<br />

Bereits eine einfache Erkältung ist in der Lage, einen gefürchteten<br />

Krankheitsschub (eine sogenannte Exazerbation) auszulösen<br />

und damit die Lungenfunktion dauerhaft zu verschlechtern.<br />

Wie aus einer Studie des Universitätsspitals Basel<br />

hervorgeht, kann durch eine vorbeugende kurzzeitige Erhöhung<br />

der Dosis der bronchialerweiternden und kortisonhaltigen<br />

Medikamente zu Beginn einer Erkältung die Zahl<br />

schwerer Krankheitsschübe deutlich reduziert werden. Davon<br />

profitieren vor allem Personen mit schwerer COPD und einem<br />

hohen Risiko für erneute Krankheitsausbrüche. Überdies wird<br />

bei COPD sowohl eine Influenza- als auch Pneumokokken-Schutzimpfung<br />

empfohlen.<br />

HIV<br />

Menschen mit einer Immunschwäche wie HIV sind anfälliger<br />

für einen komplizierten Verlauf einer Grippe und auch für<br />

Komplikationen wie Pneumonien. Daher wird HIV-Patienten<br />

grundsätzlich empfohlen, sich jährlich gegen die Grippe impfen<br />

zu lassen, und zwar unabhängig vom Immunstatus.<br />

bronchialerweiterndes Medikament (Asthma-Spray) eingesetzt<br />

werden. Sowohl Erwachsenen als auch Minderjährigen,<br />

die unter Asthma leiden, wird eine Grippeimpfung<br />

empfohlen.<br />

Herzschwäche<br />

Ein grippaler Infekt kann auch chronische Erkrankungen auslösen.<br />

Vor allem das Herz nimmt es einem übel, wenn es bei<br />

einer schweren Erkältung nicht geschont, respektive durch<br />

Anstrengung zu früh wieder belastet wird. Das geschieht oft<br />

bei Sportlern, die Angst davor haben, in einen Trainingsrückstand<br />

zu geraten, aber auch bei Menschen, die sich für<br />

unabkömmlich im Job halten. Tatsächlich zählt eine Reihe<br />

von Erkältungsviren zu den sogenannten kardiotropen Viren,<br />

die eine Herzmuskelentzündung auslösen können. Eine solche<br />

Myokarditis kann das Herz vorübergehend oder dauerhaft<br />

schwächen und schlimmstenfalls einen plötzlichen Herztod<br />

verursachen. Um lebensbedrohliche und chronische Komplikationen<br />

zu vermeiden, sollte daher jede Erkältung gut auskuriert<br />

werden.<br />

Empfehlungen bezüglich Grippeimpfung<br />

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt eine Grippeimpfung<br />

unter anderem für Personen (ab dem Alter von<br />

6 Monaten) mit einer der folgenden chronischen Erkrankungen:<br />

Herzerkrankung; Lungenerkrankung (z.B. Asthma<br />

bronchiale); Stoffwechselstörungen mit Auswirkung auf die<br />

Funktion von Herz, Lungen oder Nieren (z.B. Diabetes oder<br />

massive Adipositas, BMI ≥40); neurologische (z.B. M.Parkinson,<br />

zerebrovaskuläre Erkrankung) oder muskuloskelettale<br />

Erkrankung mit Auswirkung auf die Funktion von Herz,<br />

Lungen oder Nieren; Hepatopathie; Niereninsuffizienz;<br />

Asplenie oder Funktionsstörung der Milz (inkl. Hämoglobinopathien);<br />

Immundefizienz (z.B. HIV-Infektion, Krebs,<br />

immunsuppressive Therapie).<br />

Asthma<br />

Faktoren wie Stress, Allergene, Tabakrauch oder Wetterwechsel<br />

können einen akuten Asthmaanfall auslösen. Dabei kommt<br />

es zu einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur, gesteigerter<br />

Schleimproduktion sowie Schleimhautschwellungen. Typische<br />

Beschwerden sind anfallsartiger Husten, Kurzatmigkeit<br />

und Luftnot. Wenn Asthmatiker sich erkälten, erhöht sich das<br />

Risiko, einen deutlich schwereren Krankheitsverlauf oder<br />

einen Asthmaanfall zu erleiden. In Studien wurde herausgefunden,<br />

dass bei nicht-allergischen Asthmaanfällen in der<br />

Mehrzahl der Fälle respiratorische Viren (überwiegend<br />

Rhinoviren) beteiligt sind. Als Akutmassnahme sollte dann ein<br />

01 | <strong>2019</strong> <strong>TopPharm</strong> <strong>Apotheken</strong> <strong>Ratgeber</strong><br />

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