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Lovis Corinth, Heimkehrende Bacchanten, 1898, Öl auf Leinwand, 60,5 x 90,5 cm, Von der Heydt-Museum Wuppertal,<br />
Foto: Von der Heydt-Museum Wuppertal<br />
unterschiedlichen Definitionen und Bewertungen,<br />
zugleich lassen sich jedoch Verbindungen<br />
finden. Ekstase wird stets als ambivalentes<br />
Phänomen gedeutet, denn der<br />
Zustand des Außer-sich Seins birgt neben<br />
dem überbordenden Glücksgefühl auch mit<br />
dem Kontrollverlust einhergehende Gefahren.<br />
Das aus der Norm fallende Individuum<br />
und das Kollektiv stellen in Gesellschaften,<br />
die durch kapitalistische Ideale wie Gewinnoptimierung,<br />
maximale Effizienz und<br />
konstantes Wachstum geprägt sind, eine<br />
Bedrohung dar. Anhand internationaler<br />
Leihgaben wird erstmalig vor Augen geführt,<br />
weshalb es gerade die Künste sind, in denen<br />
ekstatische Erlebnisse verhandelt werden.<br />
Mittels der Kunst kann die Konfrontation<br />
mit dem Unbekannten, dem Unbenennbaren<br />
und Ungreifbaren nachempfunden und<br />
anschaulich gemacht werden. So zeigt sich,<br />
dass Kunst epochenübergreifend in der Lage<br />
ist, Wahrnehmung und Bewusstsein zu verändern<br />
und damit eine Annäherung an ekstatische<br />
Momente zu ermöglichen. Dabei<br />
wird Ekstase mit so unterschiedlichen Feldern<br />
wie Religion, Okkultismus, Inspiration,<br />
Körpererfahrung, Sexualität, Drogen oder<br />
Psychoanalyse in Verbindung gebracht und<br />
häufig mit dem kreativen Akt verschränkt.<br />
Für den ekstatischen Bewusstseinszustand<br />
sind biochemische Prozesse grundlegend:<br />
Gehirnwellen werden angeregt und Endor-<br />
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