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Kunsblitz_Jan-März_2024_NP

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Magazin für Kunst und Kultur<br />

DER KUNSTBLITZ<br />

kostenlos<br />

<strong>Jan</strong>uar - März|<strong>2024</strong><br />

www.kunstblitz.de<br />

06 | Neues Museum Nürnberg<br />

14 | Kunstmuseum Stuttgart<br />

34 | LWL MUSEUM, NUDES<br />

28 | Oberes Belvedere Wien


PIERLUIGI ISOLA<br />

LA VISIONE AUREA<br />

18. November 2023- 18. Februar <strong>2024</strong><br />

Panorama Museum<br />

Am Schlachtberg 9<br />

06567 Bad Frankenhausen / Thüringen<br />

Di bis So 10 - 17 Uhr<br />

24. Dezember geschlossen<br />

31. Dezember 10 - 15 Uhr<br />

Tel.: 034671 619-0<br />

www.panorama-museum.de


UNTER UNS<br />

Liebe Leser*innen,<br />

zu Beginn dieser Kolumne möchten wir Ihnen<br />

ein neues Jahr wünschen, das hoffentlich<br />

besser verläuft als das vorherige!<br />

Unser Hauptanliegen besteht darin, Sie<br />

über die Ausstellungen zu informieren, die<br />

unserer Meinung nach Ihre Aufmerksamkeit<br />

verdienen. Gleichzeitig ist es uns aber<br />

auch angesichts des aktuellen Weltgeschehens<br />

wichtig, unsere Meinung zur politischen<br />

Entwicklung unseres Kontinents zu<br />

äußern.<br />

Europa braucht mehr denn je Demokratie<br />

und Solidarität gegen diktatorische Regime,<br />

die hoffen, (auch durch die Verwendung falscher<br />

Informationen) die Bruderschaft spalten<br />

zu können, die die Europäische Union<br />

stark macht.<br />

Ihre Existenz garantiert unsere Gedanken-<br />

und Informationsfreiheit. Dies ist ein<br />

kostbares Gut, das nur mit demokratischen<br />

Abstimmungen und mit einer freien Presse<br />

verteidigt werden kann.<br />

Sorgen wir dafür, dass dieses neue Jahr auch<br />

politisch ein wunderbares Beispiel für Kultur<br />

und Respekt der Menschenrechte wird.<br />

Kommen wir zurück zur Kunst.<br />

Patrizio Medagli<br />

Die Allee-Center-ART-Ausstellung in Magdeburg<br />

startet am 19. Februar, die ART A10<br />

kehrt im Oktober zurück nach Wildau und<br />

Künstler*innen aus der Region Brandenburg/<br />

Berlin können sich bereits bis Ende Juli anmelden<br />

(über die Teilnahme an der Ausstellung<br />

entscheidet eine Jury).<br />

Vorab geben wir bereits bekannt, dass wir ab<br />

der nächsten Ausgabe eine neue Kolumne mit<br />

dem Titel „La Bellezza del Nudo“ („Die Schönheit<br />

des Aktes“) präsentieren werden, inspiriert<br />

von der äußerst sehenswerten Ausstellung<br />

„Nudes“, die derzeit in Münster zu sehen<br />

ist (s. Seite 34). Ein Besuch lohnt sich!<br />

Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre!<br />

3


DER KUNSTBLITZ | INHALT<br />

6 GERHARD RICHTER<br />

NEUES MUSEUM NÜRNBERG<br />

14 SIEH DIR DIE MENSCHEN AN!<br />

KUNSTMUSEUM STUTTGART<br />

22 PIERLUIGI ISOLA - LA VISIONE AUREA<br />

PANORAMA MUSEUM<br />

BAD FRANKENHAUSEN<br />

28 GUSTAV KLIMT ADELE BLOCH-BAUER II<br />

OBERES BELVEDERE WIEN<br />

34 NUDES - DER AKT IM WANDEL<br />

LWL-MUSEUM FÜR KUNST UND KULTUR<br />

42 MODIGLIANI. MODERNE BLICKE<br />

STAATSGALERIE STUTTGART<br />

GERHARD RICHTER: ABSTRAKTES BILD, 1991<br />

© Gerhard Richter, Foto Neues Museum Nürnberg<br />

(Annette Kradisch)<br />

IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: Patrizio Medagli Verantwortlich<br />

für den redaktionellen Inhalt: Patrizio Medagli Redaktion:<br />

Patrizio Medagli, Helga Wicher, Giuliana Medagli, Ulrich Walter,<br />

Anke Elster, Elena Medagli. Redaktion Postadresse: Krutscheider<br />

Weg 82, 42327 Wuppertal (Germany) Telefon 0202 738217, info@<br />

derkunstblitz.com, www.derkunstblitz.com. Verlag: Weinheimer Verlags-GmbH<br />

Konzeption/Layout: Eduardo Rahmani, Gertenbachstraße<br />

20, 42899 Remscheid, Tel: 02191 5658298, info@bvg-menzel.de,<br />

www.bvg-menzel.de Bildmaterial: Neues Museum Staatliches Museum<br />

für Kunst und Design Nürnberg, Panorama Museum, Oberes<br />

Belvedere Wien, Neues Museum Nürnberg, Kunstmuseum Stuttgart,<br />

LWL Museum, Staatsgalerie Stuttgart, Kunstpalast, Museum Ludwig,<br />

Allee-Center-Art, Sammlung Scharf-Gerstenberg. Titelseite/Quelle:<br />

Oberes Belvedere Wien, Neues Museum Nürnberg, Kunstmuseum<br />

Stuttgart, LWL Museum. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Der Nachdruck ist –<br />

auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet. Mit Namen<br />

oder Initialen gezeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers,<br />

aber nicht unbedingt die der Edition ARTistica wieder.<br />

50 TONY CRAGG. PLEASE TOUCH!<br />

KUNSTPALAST<br />

52 PICASSO. SUITE 156<br />

MUSEUM LUDWIG<br />

56 ALLEE-CENTER-ART <strong>2024</strong><br />

66 MYTHOS UND MASSAKER. ERNST<br />

WILHELM NAY UND ANDRÉ MASSON<br />

SAMMLUNG SCHARF-GERSTENBERG<br />

4<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


FONDATION BEYELER<br />

17. 9. 2023 – 28. 1. <strong>2024</strong><br />

RIEHEN / BASEL<br />

Niko Pirosmani, Giraffe, Oil on oilcloth, 137.4 × 111.7 cm,<br />

The Collection of Shalva Amiranashvili Museum of Fine Arts of Georgia, © Infi nitart Foundation<br />

5


DER KUNSTBLITZ | NEUES MUSEUM NÜRNBERG<br />

GERHARD RICHTER<br />

6<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


ON DISPLAY<br />

ERÖFFNUNG: DONNERSTAG, 22. FEBRUAR <strong>2024</strong>, 19:00 UHR<br />

MULTIMEDIAGUIDE GERHARD RICHTER, EINBLICK<br />

© Neues Museum Nürnberg<br />

7


DER KUNSTBLITZ | NEUES MUSEUM NÜRNBERG<br />

Das Neue Museum Nürnberg zeigt<br />

ab Freitag, den 23. Februar <strong>2024</strong><br />

in „Gerhard Richter. On Display“ einen<br />

Großteil der hauseigenen Werke des<br />

renommierten deutschen Malers. Mit rund<br />

30 Dauerleihgaben aus der Sammlung<br />

Böckmann verfügt das Museum über eine<br />

der größten öffentlichen Sammlungen der<br />

Werke Richters, die nun erstmals seit 2015<br />

wieder in ihrer ganzen Vielfalt zu sehen ist.<br />

Von unscharfen Fotobildern bis zu abstrakten<br />

Gemälden sind Richters Werke aus allen<br />

Werkphasen immer eine Herausforderung<br />

an unser Sehen. Mit einem neuen digitalen<br />

Vermittlungskonzept lassen sie sich innovativ<br />

und spielerisch erschließen. Es entsteht<br />

eine aktuell einzigartige Zugänglichkeit<br />

zum kreativen Kosmos von Gerhard Richter.<br />

MULTIMEDIAGUIDE ZU GERHARD RICHTER<br />

© Neues Museum Nürnberg (Annette Kradisch)<br />

8<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


DIE AUSSTELLUNG<br />

Die Werke von Gerhard Richter zählen zu<br />

den Highlights des Neuen Museums. Ihnen<br />

nun dauerhaft drei Räume zu widmen,<br />

trägt der einzigartigen Sammlung Böckmann<br />

Rechnung. Sie wird ergänzt durch<br />

eine Leihgabe aus einer Privatsammlung,<br />

zu der ein Aquarell als eine der wenigen<br />

Vorstudien des Künstlers überhaupt gezeigt<br />

werden kann. Die ausgestellten Werke<br />

präsentieren wesentliche Themenphasen<br />

von Gerhard Richter: die Fotobilder, Farbtafeln,<br />

Landschaften, Stillleben, die Grauen<br />

Bilder, Stadtbilder, Konstruierte Abstraktionen<br />

und die umfangreiche Werkgruppe<br />

der Abstrakten Bilder. Zugleich geben sie<br />

einen repräsentativen Querschnitt durch<br />

GERHARD RICHTER: ABSTRAKTES BILD (CANALETTO), 1990<br />

© Gerhard Richter, Foto Archiv Richter<br />

9


DER KUNSTBLITZ | NEUES MUSEUM NÜRNBERG<br />

vier Jahrzehnte im kreativen Schaffen von<br />

Gerhard Richter, der stets an mehreren Werken<br />

und in verschiedenen Techniken parallel<br />

arbeitet .Vom Frühwerk „Lesende am Strand“,<br />

das zu Studienzeiten während seiner Zeit in<br />

Dresden entstand, über das „Waldstück“ aus<br />

dem Jahr 1965 bis zum Gemälde „Grau“ von<br />

2003 reicht das zeitliche Spektrum .Zu den<br />

bekanntesten Werken zählen etwa das „Seestück“<br />

(1969) und „Schädel mit Kerze“ (1983).<br />

Eigens für die Präsentation kommt erstmalig<br />

das großformatige Gemälde „Abstraktes Bild<br />

(Canaletto)“ von 1990 aus dem Bundeskanzleramt<br />

von Berlin nach Nürnberg.<br />

DIE PRÄSENTATION<br />

Als Start in die digitale Präsentation des<br />

Hauses eignet sich das umfassende und<br />

vielschichtige Werk von Gerhard Richter<br />

GERHARD RICHTER: BRIGID POLK, 1971<br />

© Gerhard Richter, Foto Neues Museum Nürnberg (Annette Kradisch)<br />

10<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


perfekt. Bereits 2022 wurde mit großem<br />

Feedback eine Besuchenden-Umfrage im<br />

Haus durchgeführt. Basierend auf diesen<br />

Ergebnissen entwickelt das Neue Museum<br />

nun für den Ausstellungsbesuch einen Multimediaguide,<br />

mit dem in Form einer Webanwendung<br />

mehr über Gerhard Richter und<br />

sein Werk herauszufinden ist: Warum sind<br />

seine Werke so unterschiedlich? Sind die<br />

hohen Preise für seine Werke gerechtfertigt?<br />

Dank der großzügigen Unterstützung<br />

durch das Bayerische Staatsministerium<br />

für Wissenschaft und Kunst im Rahmen<br />

des Förderprogramms kultur.digital.vermittlung<br />

können sich die Besuchenden in<br />

einem neuen digitalen Rundgang die Werke<br />

spielerisch und leicht zugänglich erschließen,<br />

eine für Richters Oeuvre bisher noch<br />

nicht existierende Vermittlungsform. Sie<br />

sind eingeladen, die Arbeiten des großen<br />

GERHARD RICHTER: ABSTRAKTES BILD, 1978<br />

© Gerhard Richter, Foto Neues Museum Nürnberg (Annette Kradisch)<br />

11


DER KUNSTBLITZ | NEUES MUSEUM NÜRNBERG<br />

GERARD RICHTER: SCHÄDEL MIT KERZE, 1983<br />

© Gerhard Richter, Foto Neues Museum Nürnberg (Annette Kradisch)<br />

Künstlers neu zu entdecken, Querverweise<br />

zwischen den einzelnen Werken zu erkunden,<br />

in Filmausschnitten mehr zu erfahren<br />

oder Vergleichsbilder in Beziehung zu den<br />

Werken zu setzen. In Vorbereitung ist zudem<br />

ein Kinder-Audioguide, der ebenso<br />

über das persönliche Smartphone oder Tablet<br />

zu nutzen sein wird.<br />

Das Projekt wird unterstützt durch das Förderprogramm<br />

kultur.digital.vermittlung des<br />

Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft<br />

und Kunst.<br />

Neues Museum<br />

Staatliches Museum für Kunst<br />

und Design Nürnberg<br />

Klarissenplatz<br />

90402 Nürnberg<br />

Tel. 0911 240 20 69<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr,<br />

Donnerstag 10–20 Uhr,<br />

Montag geschlossen<br />

12<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


13


DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM STUTTGART<br />

Sieh Dir die<br />

Menschen an!<br />

Das neusachliche Typenporträt<br />

in der Weimarer Zeit<br />

IM MITTELPUNKT DER AUSSTELLUNG STEHT DAS NEUSACHLI-<br />

CHE TYPE<strong>NP</strong>ORTRÄT IM HISTORISCHEN KONTEXT DER WEIMARER<br />

ZEIT (1918–1933). IN ZAHLREICHEN BILDNISSEN STELLTEN<br />

Bis 14.04.<strong>2024</strong><br />

KÜNSTLER:INNEN DAS ›TYPISCHE‹ DER PORTRÄTIERTEN PERSONEN<br />

HERAUS. MASSGEBLICH BEEINFLUSST WAREN DIE DARSTELLUN-<br />

GEN VON EINER IN JENER ZEIT ALLGEGENWÄRTIGEN KONSTITUTIONS-<br />

UND TYPENDEBATTE.<br />

14<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


OTTO DIX BILDNIS DER JOURNALISTIN SYLVIA VON<br />

HARDEN, 1926<br />

Mischtechnik auf Holz, 121 x 89 cm<br />

Centre Pompidou, Paris © VG Bild-Kunst, Bonn 2023<br />

Foto: bpk / CNAC-MNAM / Jean-Claude Planchet<br />

RUDOLF SCHLICHTER HAUSVOGTEIPLATZ, UM 1926<br />

Mischtechnik auf Holz, 121 x 89 cm<br />

Aquarell, 66,5 x 51,5 cm<br />

Sammlung Christina und Volker Huber, Offenbach am<br />

Main © Viola Roehr von Alvensleben, München<br />

Bereits Ernst Gombrich bemerkte<br />

1966, dass die Konstitutionslehre<br />

Körperbau und Charakter des Tübinger<br />

Psychiaters Ernst Kretschmer<br />

in den 1920er-Jahren »the talk of the<br />

day« gewesen sei. Das galt ebenso für den<br />

Ratgeber Sieh dir die Menschen an! (1930)<br />

des Mediziners Gerhard Venzmer. Die in<br />

den Publikationen vorgebrachten Thesen<br />

zur Typisierung von Menschen anhand äußerer<br />

Merkmale wurden deutschlandweit<br />

und von nahezu allen sozialen Schichten<br />

gleichermaßen rezipiert. Die Begeisterung<br />

für das ›Typische‹ und der damit verbun-<br />

15


DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM STUTTGART<br />

GRETHE JÜRGENS SELBSTBILDNIS, 1928<br />

Öl auf Holz, 73 x 53 cm<br />

Privatsammlung, Deutschland<br />

dene Wunsch nach ordnender Systematisierung<br />

lösten in der Weimarer Republik<br />

(1918–1933) eine allgegenwärtige Konstitutions-<br />

und Typendebatte aus, die sich<br />

in unterschiedlichsten Zusammenhängen<br />

nachweisen lässt.<br />

Die Ausstellung „Sieh Dir die Menschen<br />

an!“ Das neusachliche Typenporträt in der<br />

Weimarer Zeit setzt hier an, indem die präsentierten<br />

Kunstwerke über die kunsthistorische<br />

Bedeutung hinaus im gesellschaftlichen<br />

Diskurs beleuchtet werden. Dies<br />

ermöglicht, die malerischen, grafischen und<br />

fotografischen Porträts der Neuen Sachlichkeit<br />

als visuelle Dokumente sozialer<br />

Klassifizierungsprozesse zu befragen. Das<br />

zentrale Anliegen der Ausstellung ist die<br />

Auseinandersetzung der Besucher:innen mit<br />

gesellschaftlichen Stereotypen, mit deren<br />

vermeintlicher wissenschaftlicher Legitimation,<br />

deren künstlerischer wie massenmedialer<br />

Verbreitung sowie deren oftmals<br />

unreflektierter Reproduktion – und nicht<br />

zuletzt deren Beständigkeit. Denn rückblickend<br />

wird deutlich, dass viele Stereotypen<br />

und Klischeevorstellungen, die sich in den<br />

16<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


adressieren. Die eigenen Werke der Neuen<br />

Sachlichkeit – allen voran die Porträtgemälde<br />

von Otto Dix – werden in der Ausstellung<br />

um internationale Leihgaben aus über<br />

40 Museen und Privatsammlungen ergänzt,<br />

um die Typisierung des Individuums als zentrales<br />

Leitmotiv der neusachlichen Kunst<br />

umfassend darzustellen. Besondere Berücksichtigung<br />

finden dabei Werke von Frauen,<br />

die in der Weimarer Republik die neusachliche<br />

Kunst entscheidend beeinflusst<br />

haben, oft jedoch marginalisiert wurden:<br />

Künstlerinnen wie Jeanne Mammen, Grethe<br />

Jürgens oder Kate Diehn-Bitt prägten das<br />

soziale, politische und kulturelle Leben und<br />

CURT QUERNER DEMONSTRATION, 1930<br />

ÖL AUF LEINWAND, 87 X 66 CM<br />

Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie,<br />

Berlin © VG Bild-Kunst, Bonn 2023<br />

Foto: bpk / Nationalgalerie, SMB / Jörg P. Anders<br />

passepartout<br />

WERKSTATT<br />

Individuelle Lösungen für Ihre perfekte Präsentation.<br />

1920er-Jahren etablierten, bis heute nachwirken<br />

und weiterhin den Blick auf unser<br />

Gegenüber beeinflussen.<br />

Die Beschäftigung mit der Neuen Sachlichkeit<br />

ist für das Kunstmuseum Stuttgart<br />

von anhaltender Bedeutung, bildet<br />

die Kunstströmung doch einen wichtigen<br />

Sammlungsschwerpunkt des Hauses. Ein<br />

Anspruch des Museums ist es, die Bestände<br />

immer wieder neu in den Blick zu nehmen<br />

und gesellschaftsrelevante Fragen an sie zu<br />

Rahmen Passepartouts Zubehör<br />

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17


DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM STUTTGART<br />

WILHELM SCHNARRENBERGER PORTRÄT EINES<br />

ARCHITEKTEN, 1923<br />

Öl auf Leinwand, 87 x 58,5 cm<br />

Privatsammlung, Deutschland<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2023<br />

waren aktiv an der Konstruktion wie auch<br />

Reflexion unterschiedlicher Frauentypen<br />

und Geschlechterrollen beteiligt.<br />

Das Bildnis zählt zu den wichtigsten Ausdrucksformen<br />

der Neuen Sachlichkeit und<br />

ist gekennzeichnet von einer bis dahin<br />

unbekannten Verschränkung von Individual-<br />

und Typenporträt: Die individuellen<br />

Physiognomien wurden zwar festgehalten,<br />

allerdings rückten die Künstler:innen das<br />

Typische einer Person in den Vordergrund<br />

und inszenierten diese in ihrem sozialen<br />

Umfeld und als Vertreter:in einer bestimmten<br />

gesellschaftlichen Gruppe. Dabei näherten<br />

sie sich dem Thema sehr unterschiedlich.<br />

Mal griffen die Künstler:innen stereotype<br />

Figuren wie »den/die Arbeiter:in« oder »den/<br />

die Intellektuelle:n« ungebrochen auf, mal<br />

wiesen sie in ihren Darstellungen auf die<br />

Fragwürdigkeit und Legitimität von Fremdzuschreibungen<br />

hin. Sicherlich festigten<br />

manche Bildnisse damals kursierende Vorurteile<br />

und verstärkten rassistische, misogyne<br />

und homophobe Ressentiments. Andererseits<br />

nutzten Künstler:innen die Darstellungen,<br />

um Personen aus bis dahin unterrepräsentierten<br />

sozialen Gruppen abzubilden und<br />

um positive, nicht verurteilende Konnotationen<br />

sexueller Identitäten einzuschreiben –<br />

damit sind die neusachlichen Typenporträts<br />

auch Ausdruck einer sozialkritischen Eman-<br />

zipationsbewegung.<br />

Ist die Kategorisierung von Mitmenschen<br />

ein per se widersprüchlicher Prozess – der<br />

einerseits zutiefst menschlich, andererseits<br />

stets zwangsläufig mit Ausgrenzungsmechanismen<br />

verbunden ist –, so begleitet ein<br />

grundlegender Zwiespalt die Ausstellung.<br />

Denn die Sichtbarmachung von Typen führt<br />

dazu, unweigerlich auch Klischees zu repro-<br />

18<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


Nudes<br />

LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster<br />

In Kooperation mit Tate<br />

10. Nov. 23 – 14. Apr. 24<br />

Zanele Muholi, Thembeka I, New York, Upstate, 2015, Tate. Purchased with funds provided by the Africa Acquisitions<br />

Committee 2017. Foto und © Zanele Muholi, Courtesy of the artist and Yancey Richardson, New York<br />

19


DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM STUTTGART<br />

HANNA NAGEL SELBSTBILDNIS, 1929<br />

Lithografie, 49,9 x 70 cm<br />

Kunsthalle Mannheim © VG Bild-Kunst, Bonn 2023 Foto: Kunsthalle<br />

Mannheim / Rainer Diehl<br />

duzieren. Um eine differenzierte und kritische<br />

Betrachtung aus heutiger Perspektive<br />

zu ermöglichen, werden die Werke deshalb<br />

stets anhand zeithistorischer Dokumente<br />

und Materialien – wie Bücher, Zeitungen,<br />

Zeitschriften, Werbung und Kino – kontextualisiert.<br />

Durch die Einordnung wird zudem<br />

erkennbar, dass schon damals die Ambivalenz<br />

zwischen orientierungsstiftender Klassifizierung<br />

und diskriminierender Bewertung<br />

verhandelt wurde. In den Ausstellungsräumen<br />

machen vermittelnde Texte in einfacher<br />

Sprache die Inhalte und Zusammenhänge<br />

der Ausstellung barrierearm zugänglich.<br />

Die thematischen Schwerpunkte werden<br />

darüber hinaus in ausstellungsbegleitenden<br />

Workshops und Vorträgen vertieft.<br />

Dass wir uns dem Dilemma, Mitmenschen<br />

anhand von Äußerlichkeiten kategorisieren<br />

zu wollen, nur schwer entziehen können,<br />

macht schließlich auch die für die<br />

Ausstellung entwickelte Installation Alpha<br />

Dog (2023) von Cemile Sahin (*1990) deut-<br />

20<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


LOTTE B. PRECHNER EPOCHE, 1928<br />

Öl auf Leinwand, 105 x 85,5 cm<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung e.V.<br />

Foto: Friedrich-Ebert-Stiftung e.V.<br />

lich, mit der das Projekt einen Bogen in die<br />

Gegenwart schlägt. Die in Berlin lebende<br />

Künstlerin greift darin Typisierungs- und<br />

Klassifizierungstendenzen auf, die in computerbasierten<br />

Gesichtserkennungs-Tools<br />

Anwendung finden, und verweist so auf die<br />

Gefahren eines programmierten Rassismus.<br />

Dabei lassen sich Parallelen zur Konstitutions-<br />

und Typendebatte in der Weimarer<br />

Zeit ausmachen.<br />

Künstler:innen Hans Baluschek, Rudolf<br />

Bergander, Albert Birkle, Richard Birnstengel,<br />

Friedrich Bochmann, Steffi Brandl, Gottfried<br />

Brockmann, Friedrich Busack, Heinrich<br />

Maria Davringhausen, Erich Drechsler, Kate<br />

Diehn-Bitt, Rudolf Dischinger, Otto Dix, Hermann<br />

Fechenbach, Conrad Felixmüller, Fred<br />

Goldberg, Otto Griebel, George Grosz, Lea<br />

Grundig, Hans Grundig, Elsa Haensgen-<br />

Dingkuhn, Hainz Hamisch, Olga Hayduk, Nini<br />

Hess, Karl Hubbuch, Heinrich Hoerle, Lotte<br />

Jacobi, Grethe Jürgens, Alexander Kanoldt,<br />

Annelise Kretschmer, Paula Lauenstein, Lotte<br />

Lesehr-Schneider, Elfriede Lohse-Wächtler,<br />

Jeanne Mammen, Hanna Nagel, Gerta<br />

Overbeck-Schenk, Lotte B. Prechner, Anton<br />

Räderscheidt, Curt Querner, Christian Schad,<br />

August Sander, Josef Scharl, Rudolf Schlichter,<br />

Wilhelm Schnarrenberger, Georg Scholz,<br />

Alice Sommer, Cami Stone, Erika Streit, Ernst<br />

Thoms, Kurt Weinhold, Erik Winnertz, Dörte<br />

Clara Wolff [DODO], Richard Ziegler – und<br />

Cemile Sahin<br />

Kunstmuseum Stuttgart<br />

Kleiner Schlossplatz 1<br />

70173 Stuttgart<br />

+49 (0) 711 / 216 196 00<br />

info@kunstmuseum-stuttgart.de<br />

21


DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />

Bis 8.02.<strong>2024</strong><br />

22<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


PIERLUIGI ISOLA -<br />

LA VISIONE AUREA<br />

FORI IMPERIALI, 2023<br />

Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm. Besitz des Künstlers. Foto: Luca Somma<br />

23


DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />

Die Ausstellung mit 95 Gemälden<br />

und Papierarbeiten des italienischen<br />

Malers Pierluigi Isola zeichnet einen<br />

Bogen um 25 Jahre künstlerisches<br />

Schaffen. Zu den institutionellen Leihgebern<br />

zählen die Biblioteca Apostolica Vaticana in der<br />

Vatikanstadt sowie das MARCO (Museo d’Arte<br />

Contemporanea di Roma) in Rom. Seit zehn<br />

Jahren ist diese Schau nun endlich einmal wieder<br />

eine italienische Ausstellung im Panorama<br />

Museum in Bad Frankenhausen. Gerd Lindner,<br />

Direktor des Museums, das dem europäischen<br />

Gedanken verbunden ist, bietet Künstlern aus<br />

ganz Europa und ihren virtuosen, aber hierzulande<br />

kaum bekannten Positionen eine würdige<br />

Plattform. Für Pierluigi Isolas Malerei ist dies<br />

damit der perfekte Ort.<br />

VEDUTEN VON ROM UND LANDSCHAFTS-<br />

DARSTELLUNGEN DER CAMPAGNA ROMA-<br />

NA<br />

Pierluigi Isola wurde 1958 in Rom geboren,<br />

wo er bis heute lebt und arbeitet. Wie kein<br />

zweiter zeitgenössischer Künstler widmet sich<br />

Pierluigi Isola hingebungsvoll dem Antlitz der<br />

ewigen Stadt. Seine Ansichten der Stadt am<br />

Tiber mit ihren charakteristischen Dächern,<br />

Kuppeln und Brücken bleiben dem Betrachter<br />

unverrückbar im Gedächtnis, denn einzigartig<br />

ist Isolas einfühlsame Darstellungsweise der<br />

charakteristischen Farben Roms und der Klarheit<br />

des südlichen Himmels. Einen besonderen<br />

24<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


25<br />

HOMMAGE À ZURBARÁN, 2022<br />

Öl auf Leinwand, 40 x 50 cm. Besitz des Künstlers. Foto: Luca Somma


DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />

Stellenwert innerhalb dieser Werkgruppe<br />

nehmen die Darstellungen des Petersdoms<br />

mit seiner imposanten Kuppel ein. Bilden die<br />

Ansichten von Rom einen zentralen Aspekt<br />

im Schaffen des Malers, so geht Isolas Motivrepertoire<br />

doch weit über die Stadtgrenzen<br />

hinaus. Regelmäßig erkundet der Maler<br />

die facettenreiche Schönheit des Latium<br />

und beschäftigt sich in seinen Landschaftsdarstellungen<br />

etwa mit den Eigenheiten der<br />

steilen Felsen bei Civita Castellana nördlich<br />

von Rom oder der Pinienhaine bei Ostia Antica<br />

im Südwesten. Rom und seine Campagna<br />

waren über viele Jahrhunderte Sehnsuchtsort<br />

und bevorzugtes Reiseziel europäischer<br />

Künstler, darunter zahlreiche bedeutende<br />

deutsche Maler und Schriftsteller. Durch ihre<br />

Werke ist Rom uns hier im Norden vertraut<br />

und ebenso Sehnsuchtsort geworden. Mit<br />

den farbenprächtigen und stimmungsvollen<br />

Arbeiten des Römischen Malers Pierluigi Isola<br />

hat das Panorama Museum ein Stück Rom<br />

in den Norden gebracht und ein passenderer<br />

Ort als der zu Füßen der Sixtina des Nordens<br />

wäre für die erste Museumsschau Pierluigi<br />

Isolas in Deutschland kaum denkbar.<br />

sein Diplom machte, beeindruckten ihn die<br />

Techniken und Themen der alten Meister. So<br />

verwundert es nicht, dass er sich mit seinen<br />

ersten größeren Arbeiten der historisch verankerten<br />

Gattung des Stilllebens verschreibt.<br />

Auf eigenhändig mit Blattgold belegten<br />

Holztafeln gestaltet Isola beeindruckende<br />

Szenerien ausgewählter Gegenstände, mit<br />

denen er eindeutig Bezug nimmt auf die<br />

opulente flämische Stilllebenmalerei des Barock<br />

und ihren enigmatischen Symbolgehalt.<br />

Seine Faszination für das Thema ist bis heute<br />

ungebrochen, die ästhetische Entwicklung,<br />

die er innerhalb dieser Gattung vollzogen<br />

hat, bemerkenswert. Verschrieb er sich bald<br />

über ein Jahrzehnt der Opulenz des niederländischen<br />

Barock, so wird bis heute seine<br />

Faszination für die Ruhe und Reduktion in<br />

den Arbeiten zu diesem Thema deutlich, die<br />

an die Arbeiten des italienischen Malers Giorgio<br />

Morandi erinnert.<br />

In der Ausstellung wird erstmals ein Gesamtüberblick<br />

über Isolas Stilllebenmalerei geboten,<br />

der von den Anfängen in den frühen<br />

1990er Jahren bis in das Jahr 2023 reicht.<br />

STILLLEBEN<br />

Neben der Gattung der Landschaft bildet<br />

die der Stillleben den Kern des Œuvres Pierluigi<br />

Isolas. Bereits während des Studiums<br />

an der Kunstakademie in Rom, wo er 1982<br />

Panorama Museum<br />

Am Schlachtberg 9<br />

06567 Bad Frankenhausen<br />

www.panorama-museum.de<br />

26<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


27


DER KUNSTBLITZ | OBERES BELVEDERE WIEN<br />

OBERES<br />

Special Guest:<br />

28<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


BELVEDERE WIEN<br />

Adele Bloch-Bauer II<br />

HORST JANSSEN<br />

„Gila - Die Zeus“, 1978, Bleistift, Farbstift, Aquarell Bis 11 © VG Februar Bild-Kunst Bonn <strong>2024</strong> 2023<br />

29


DER KUNSTBLITZ | OBERES BELVEDERE WIEN<br />

Nach umfassenden Forschungsarbeiten wird in einer<br />

Sonderpräsentation<br />

Gustav Klimts Adele<br />

Bloch-Bauer II<br />

im Oberen Belvedere gezeigt<br />

Anlässlich von kunsttechnologischen<br />

Analysen und einer Restaurierung<br />

in den Werkstätten<br />

des Belvedere befindet sich Adele<br />

Bloch-Bauer II (1912–13) wieder in Wien.<br />

Bis Februar <strong>2024</strong> bietet sich nun die einmalige<br />

Gelegenheit, dieses herausragende<br />

Spätwerk Gustav Klimts aus Privatbesitz im<br />

Original zu sehen und dank aktueller Forschungsergebnisse<br />

Einblicke in die Malweise<br />

des Künstlers zu nehmen.<br />

Generaldirektorin Stella Rollig: Wir bedanken<br />

uns bei den Leihgeber*innen für das<br />

Vertrauen, eine kunsttechnologische Untersuchung<br />

und Restaurierung an diesem bedeutenden<br />

Werk Gustav Klimts durchführen<br />

zu dürfen, und freuen uns besonders,<br />

unseren Besucher*innen für kurze Zeit das<br />

Gemälde mit seiner Geschichte und neuesten<br />

Erkenntnissen präsentieren zu können.<br />

Als Kompetenzzentrum für die Erforschung<br />

von Gustav Klimts Gemälden nimmt das<br />

Belvedere laufend kunsttechnologische<br />

Analysen vor, die spannende neue Einblicke<br />

in Aufbau und Entstehungsprozess der<br />

Bilder erlauben. Mit Adele Bloch-Bauer II<br />

konnte 2023 bereits das vierte Werk des<br />

Jugendstilmalers, das nicht Teil der Belvedere-Sammlung<br />

ist, untersucht werden.<br />

Neben Wasserschlangen II im Frühjahr<br />

30<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


GUSTAV KLIMT, ADELE BLOCH-BAUER II (DETAIL), 1912<br />

Privatsammlung, Courtesy of HomeArt, Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien<br />

31


DER KUNSTBLITZ | OBERES BELVEDERE WIEN<br />

wurden auch Das Leben ein Kampf (Der<br />

goldene Ritter) und Eugenia Primavesi<br />

von der Restaurierung des Belvedere begutachtet.<br />

Durch eine ebenso schonende<br />

wie minutiöse Reinigung der Bildoberfläche<br />

von Adele Bloch-Bauer II konnten die<br />

Grauschleier entfernt und die klaren Rosa-,<br />

Grün- und Blautöne wieder zum Vorschein<br />

gebracht werden. Mithilfe neuester Untersuchungsmethoden<br />

war es möglich, unter<br />

die Oberfläche des Bildes zu blicken und<br />

dabei Erkenntnisse über den Entstehungsprozess<br />

zu gewinnen, so Stefanie Jahn, Leiterin<br />

der Restaurierung des Belvedere.<br />

Röntgenbilder und Infrarotreflektografie-<br />

Aufnahmen zeigen nun eine andere, erste<br />

Komposition. In dieser Version steht Adele<br />

auf einem ovalen Teppich und näher an den<br />

Betrachter*innen. Ihr Kleid ist viel raumgreifender.<br />

Unterhalb der Juwelenkette<br />

liegt ihr Hals frei, opulent ragt ihr Federhut<br />

bis an den Bildrand.<br />

Adele Bloch-Bauer II ist das erste große<br />

Auftragsporträt, das Klimt in seinem modernistischen<br />

Spätstil umsetzte. Im Gegensatz<br />

zu ihrem fünf Jahre zuvor gemalten<br />

ersten Porträt präsentiert er Adele Bloch-<br />

Bauer nun frontal stehend, als starke und<br />

selbstwusste Frau. Leuchtende Farben prägen<br />

das Bild. Auf den ersten Blick wirkt die<br />

Malerei mit virtuoser Sicherheit umgesetzt.<br />

Wir wissen aber durch die Untersuchungen,<br />

dass Klimt das Bild stark überarbeitet hat,<br />

dass er intensiv um die optimalen Formen<br />

gerungen hat, ergänzt Kurator Markus Fellinger.<br />

Der Name Bloch-Bauer ist mit dem<br />

Belvedere untrennbar verbunden. Schon<br />

1919 liehen Adele und Ferdinand Bloch-<br />

Bauer ihre Klimt-Gemälde dem Museum.<br />

Jahrzehnte später drehte sich um dieselben<br />

Bilder der weltweit aufsehenerregendste<br />

Kunstrückgabefall. 2006 nach der Entscheidung<br />

eines Schiedsgerichts wurden Adele<br />

Bloch-Bauer II und vier weitere Gemälde<br />

an die Rechtsnachfolger*innen übergeben.<br />

Im selben Jahr wurde das Bild versteigert,<br />

seither befindet es sich in wechselndem Privatbesitz.<br />

Am 16. November kehrt auch Gustav Klimts<br />

Judith wieder ins Obere Belvedere zurück.<br />

Das Werk war als Leihgabe in der Ausstellung<br />

Secessionen. Klimt, Stuck, Liebermann<br />

in der Alten Nationalgalerie in Berlin zu<br />

sehen gewesen. Einen Blick unter die Oberfläche<br />

von Klimts Farbenwelt wird 2025 die<br />

Ausstellung Gustav Klimt. Pigment & Pixel<br />

im Unteren Belvedere ermöglichen.<br />

Oberes Belvedere<br />

Prinz Eugen-Straße 27,<br />

1030 Wien<br />

32<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


33


DER KUNSTBLITZ | LWL-MUSEUM FÜR KUNST UND KULTUR<br />

Nudes<br />

Der Akt im Wandel<br />

Bis 14.04.<strong>2024</strong><br />

Bis 19. November 2023<br />

34<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


AUGUSTE RODIN,<br />

DER KUSS (LE BAISER), 1901-1904<br />

Tate. Purchased with assistance from the Art<br />

Fund and public contributions 1953, Foto: Tate<br />

35


DER KUNSTBLITZ | LWL-MUSEUM FÜR KUNST UND KULTUR<br />

ALPHONSE LEGROS, AMOR UND PSYCHE (CUPID AND PSY-<br />

CHE), ausgestellt 1867, Tate.<br />

Bequeathed by Sir Charles Holroyd 1918, Foto: Tate<br />

Die Ausstellung „Nudes“, die das<br />

LWL-Museum für Kunst und<br />

Kultur in Münster in Kooperation<br />

mit der Kunstsammlung Tate,<br />

London zeigt, beleuchtet den künstlerischen<br />

Akt und dessen Entwicklung vom 19.<br />

bis zum 21. Jahrhundert mit insgesamt 90<br />

Werken. Er fasziniert, er empört, er erregt<br />

und er inspiriert: der Akt. Er ist eines der<br />

ältesten und faszinierendsten Motive in der<br />

Kunst. Ob privat, historisch, intim oder politisch:<br />

Viele Künstler:innen haben den nackten<br />

Menschen in ihren Werken thematisiert.<br />

„Nudes“ ist die dritte Ausstellung, die<br />

das Museum des Landschaftsverbandes<br />

Westfalen-Lippe (LWL) in Kooperation<br />

mit der „Tate“ veranstaltet: Henry Moore<br />

(2016/17) und der Publikumsmagnet „Turner:<br />

Horror and Delight“ (2019/20, 137.000<br />

Besucher:innen) stehen für die erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit.<br />

„Der bestehende deutsch-britische Kulturaustausch<br />

ist nicht nur eine Bereicherung<br />

für unser Museum und seine Besucherinnen<br />

und Besucher, sondern auch ein deutliches<br />

Statement für Kulturarbeit, die Grenzen<br />

36<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


Szene aus der Ausstellung Nudes,<br />

in der Mitte eine Bronze von Sir Hamo Thornycroft (1850-1925)<br />

Teucer, 1881 (Teukros)<br />

Bronze<br />

überschreitet“, sagte der Direktor des LWL,<br />

Dr. Georg Lunemann. Die Werke, die hauptsächlich<br />

aus der Tate, London, stammen,<br />

werden in Gruppen präsentiert, die von<br />

dem historischen künstlerischen Akt, den<br />

privaten und modernen Aktdarstellungen<br />

sowie surrealen Körpern bis hin zu politisch<br />

aufgeladenen und fragilen Darstellungen<br />

des menschlichen Körpers reichen.<br />

Die Ausstellung zeigt, wie Künstlerinnen<br />

und Künstler vom späten 19. Jahrhundert<br />

bis ins 21. Jahrhundert in Malerei, Skulptur,<br />

Fotografie und Film/Video ihren Blick auf<br />

den nackten menschlichen Körper gerichtet<br />

haben. Die Werke stammen unter anderem<br />

von Auguste Rodin, Francis Bacon, Zanele<br />

Muholi, Marlene Dumas, Pablo Picasso,<br />

Tracey Emin, Alice Neel und den Guerrilla<br />

Girls. Kunstwerke aus der Sammlung des<br />

LWL-Museums für Kunst und Kultur, etwa<br />

von Edvard Munch und August Macke, ergänzen<br />

die Schau.<br />

„Wir sind stolz, dass wir diese Werke zum<br />

Teil erstmals in Deutschland zeigen können“,<br />

sagte Museumsdirektor Dr. Hermann<br />

Arnhold. „Die Ausstellung wurde dank<br />

37


DER KUNSTBLITZ | LWL-MUSEUM FÜR KUNST UND KULTUR<br />

LOVIS CORINTH, DIE VERSUCHUNG DES HEILIGEN ANTONIUS NACH GUSTAVE FLAUBERT<br />

(THE TEMPTATION OF ST ANTHONY AFTER GUSTAVE FLAUBERT), 1908,<br />

Tate. Presented by Erich Goeritz 1936, Foto: Tate<br />

der großzügigen Förderung der Stiftung<br />

Kunst hoch drei, dem Stifterkreis des Museums,<br />

ermöglicht.“ Ein Höhepunkt ist die<br />

monumentale Marmorskulptur „Der Kuss“<br />

(1901-04) von Auguste Rodin. „Der Kuss“<br />

ist ein klassisch-stilvolles Kunstwerk, das<br />

zwei Körper idealisierter Schönheit zeigt.<br />

Die untrennbar miteinander Verbundenen<br />

gelten als Sinnbild für die wahre, leidenschaftliche<br />

Liebe. Bei dem Paar handelt es<br />

sich um zwei ehebrecherische Liebende aus<br />

Dantes Göttlicher Komödie. Als die Skulptur<br />

1887 erstmals ausgestellt wurde, rief sie<br />

einen Eklat hervor, noch 1914 wurde „der<br />

Kuss“ in einem Nebenraum gezeigt, und<br />

selbst 1957 galt die Skulptur noch als zu<br />

skandalös, um sie auf dem Plakat für eine<br />

Ausstellung zu zeigen. Der Schwerpunkt der<br />

Ausstellung liegt auf dem Akt und seinem<br />

Wandel, seiner Rolle in der künstlerischen<br />

Ausbildung, seiner idealisierten Wiedergabe<br />

in der Tradition der Beaux-Arts hin zu einem<br />

Fokus für Experimente. Die Darstellung des<br />

nackten menschlichen Körpers wird zu ei-<br />

38<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


THÉODORE ROUSSEL, LESENDES MÄDCHEN (THE READING GIRL), 1886/87<br />

Tate. Presented by Mrs Walter Herriot and Miss R. Herriot in memory of the artist 1927, Foto: Tate<br />

nem wichtigen Spielfeld in der zeitgenössischen<br />

Kunst in Bezug auf Macht, Repräsentation,<br />

Handlungsfähigkeit, Geschlecht und<br />

Identität. Im Verlauf von hundert Jahren<br />

weist der künstlerische Akt eine immense<br />

Vielfalt auf, denn die Ideale, Ängste und<br />

Träume der Menschen, der Künstlerinnen<br />

und Künstler, und die sozialen, politischen<br />

und ästhetischen Belange, die sie mittragen,<br />

befinden sich im ständigen Wandel.<br />

39


DER KUNSTBLITZ | LWL-MUSEUM FÜR KUNST UND KULTUR<br />

SZENE AUS DER AUSSTELLUNG NUDES,<br />

IM HINTERGRUND EIN WERK VON FREDERIC<br />

LORD LEIGHTON, 1830-1896<br />

„Und Das Meer gab die Toten heraus, die darin<br />

waren“, ausgestellt 1892, Öl auf Leinwand<br />

„Die Ausstellung spricht Themen an, die<br />

auch aktuell von großer gesellschaftlicher<br />

Relevanz sind. Die Frage nach Machtverhältnissen,<br />

nach Geschlechtsidentitäten<br />

oder Körperidealen wird in den gezeigten<br />

Werken deutlich“, erklärte die Kuratorin<br />

der Ausstellung, Dr. Tanja Pirsig-Marshall.<br />

Auch Blicke aus verschiedenen Perspektiven<br />

auf den Körper spielen eine Rolle in<br />

den Werken.<br />

Diese Blickwinkel fordern auch Stationen<br />

zum Mitmachen heraus: „Wie sehe ich<br />

mich selbst, wie sehe ich andere, und wie<br />

fühlt sich dieses Sehen an“, werden die<br />

Besuchenden gefragt. Zusätzlich zu den<br />

Kunstwerken bietet das LWL-Museum ein<br />

vielfältiges Begleitprogramm mit Lesungen,<br />

Konzerten und Vorträgen. Anlässlich<br />

der Ausstellung werden zahlreiche Workshops<br />

angeboten. Ein Podcast in Kooperation<br />

mit dem „Missy Magazine“ und<br />

ein Digitelling machen die Ausstellung<br />

digital erfahrbar. Alle Informationen gibt<br />

es auf der Homepage des Museums im<br />

Internet. Die Ausstellung steht unter der<br />

Schirmherrschaft der Britischen Botschafterin<br />

Jill Gallard und wird gefördert von<br />

der Stiftung kunst³, dem Stifterkreis des<br />

Museums, der LWL-Kulturstiftung, vom<br />

Ministerium für Kultur und Wissenschaft<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen und der<br />

Ernst von Siemens Kunststiftung.<br />

40<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


EDGAR DEGAS,<br />

FRAU IM WASCHZUBER (FEMME AU TUB,<br />

WOMAN IN A TUB), 1883, TATE.<br />

Bequeathed by Mrs E.F. Kessler 1983<br />

Foto: Tate<br />

LWL Museum<br />

Landschaftsverband Westfalen-Lippe<br />

Freiherr-vom-Stein-Platz 1<br />

48147 Münster<br />

41


DER KUNSTBLITZ | STAATSGALERIE STUTTGART<br />

AMEDEO MODIGLIANI, LIEGENDER FRAUENAKT MIT WEISSEM KISSEN, C. 1917, Staatsgalerie Stuttgart, Stuttgart Copyright<br />

© Staatsgalerie Stuttgart<br />

Bis 17. 03. <strong>2024</strong><br />

42<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


43


DER KUNSTBLITZ | STAATSGALERIE STUTTGART<br />

Die Ausstellung »Modigliani. Moderne<br />

Blicke« ist die erste Ausstellung<br />

zu Amedeo Modigliani<br />

seit 15 Jahren in Deutschland.<br />

In Kooperation mit dem Museum Barberini<br />

in Potsdam ist eine Schau entstanden, die<br />

das Bild der Frau im Werk Modiglianis<br />

überraschend neu bewertet und viele seiner<br />

Arbeiten erstmals in Gegenüberstellung<br />

mit Werken deutschsprachiger Künstlerinnen<br />

und Künstler der Klassischen<br />

Moderne zeigt.<br />

Der in Livorno als Sohn einer jüdischen Familie<br />

geborene Amedeo Modigliani gilt als<br />

einer der bekanntesten Vertreter der Pariser<br />

Bohème im Vorfeld und Verlauf des Ersten<br />

Weltkriegs. Modigliani porträtierte renommierte<br />

Künstler seiner Zeit, darunter Pablo<br />

Picasso, Chaim Soutine und Diego Rivera.<br />

Für einen regelrechten Skandal sorgte ein<br />

weiteres Genre, dem sich der junge Amedeo<br />

schon seit seinen Studientagen in<br />

Livorno und Florenz verschrieben hatte: der<br />

weibliche Akt. Im Rahmen einer Vernissage<br />

erregte ein vermutlich im Schaufenster<br />

platziertes Werk Modiglianis im Jahr 1917<br />

eine solche Aufregung, dass die Galeristin<br />

Berthe Weill alle Akte abhängen musste,<br />

um sie vor einer Beschlagnahmung durch<br />

die Polizei zu bewahren.<br />

Eines dieser Werke, »Der liegende Akt mit<br />

weißem Kissen«, zählt heute zu den Höhepunkten<br />

der Sammlung der Staatsgalerie.<br />

Gemeinsam mit dem Barberini Museum in<br />

Potsdam hat sie es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

diese Frauenbildnisse, die lange Zeit<br />

in der Tradition des Skandals, als Ausdruck<br />

44<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


AMEDEO MODIGLIANI, AUF DER SEITE LIEGENDER FRAUENAKT, 1917, Nahmad Collection<br />

Copyright © Nahmad Collection<br />

der exzessiven Perspektive eines männlichen<br />

Künstlers gedeutet wurden, nun als Zeugnisse<br />

des sich herausbildenden Selbstbewusstseins<br />

der modernen Frau zu begreifen.<br />

Die Ausstellung »Moderne Blicke«, letztmals<br />

war eine Schau zum Werk Amedeo Modiglianis<br />

in Deutschland vor 15 Jahren zu sehen,<br />

rückt daher erstmals auch die Porträts von<br />

Frauen in den Fokus – Schriftstellerinnen,<br />

Modeschöpferinnen, Malerinnen – kurz<br />

Künstlerinnen, die mit ihren Kurzhaarfrisuren<br />

und in Männerkleidung wie ein Vorgriff<br />

45


DER KUNSTBLITZ | STAATSGALERIE STUTTGART<br />

GUSTAV KLIMT, JOHANNA STAUDE, 1917/18,<br />

Belvedere, Wien<br />

Copyright<br />

© Belvedere, Wien<br />

AMEDEO MODIGLIANI, CHAIM SOUTINE, 1915,<br />

Staatsgalerie Stuttgart, Stuttgart<br />

Copyright<br />

© Staatsgalerie Stuttgart<br />

auf die »Neue Frau« in Art Deco und Neuer<br />

Sachlichkeit erscheinen.<br />

»Die Ausstellung schlägt eine Brücke von<br />

der Emanzipation der Frau als Modell – zur<br />

Emanzipation der Frau im Kunsthandel<br />

(wie Berthe Weill) und der Emanzipation<br />

der Frau als Künstlerin (wie Emilie Charmy<br />

oder Natalia Gontscharowa)«, sagt Christiane<br />

Lange, Direktorin der Staatsgalerie.<br />

Von Pablo Picasso über Paula Modersohn-<br />

Becker bis hin zu Egon Schiele reichen so<br />

die Bezüge eines Werkkomplexes, der häufig<br />

und vielleicht zu Unrecht außerhalb der<br />

großen Stilrichtungen seiner Zeit (wie des<br />

Expressionismus und des Fauvismus) platziert<br />

wurde. »Moderne Blicke« zeigt daher<br />

46<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


47


DER KUNSTBLITZ | STAATSGALERIE STUTTGART<br />

AMEDEO MODIGLIANI,<br />

JEANNE HÉBUTERNE SITZEND IM GELBEN PULLOVER,<br />

1919, Ohara Kunstmuseum, Kurashiki,<br />

Copyright<br />

© Ohara Kunstmuseum, Kurashiki<br />

neben rund 50 Gemälden und Zeichnungen<br />

von Modigliani auch 30 Werke von zeitgenössischen<br />

Künstlerinnen und Künstlern<br />

aus europäischen und amerikanischen<br />

Museums- und Privatsammlungen.<br />

»Erstmals weitet eine Ausstellung zu<br />

Modigliani den Blick über Paris hinaus,<br />

und zeigt Modigliani auch im Dialog mit<br />

deutschsprachigen Künstlern wie Lehmbruck,<br />

Klimt, Schiele, Kirchner oder Paula<br />

Modersohn-Becker und verdeutlicht, dass<br />

bereits während des Ersten Weltkriegs<br />

und nicht erst in den 1920er Jahren ein<br />

›zurück zur Figur‹ in verschiedenen europäischen<br />

Städten formuliert wurde,« sagt<br />

Nathalie Lachmann, Kuratorin der Ausstellung.<br />

»Modigliani. Moderne Blicke« ist eine<br />

Große Sonderausstellung des Landes<br />

Baden-Württemberg und steht unter der<br />

Schirmherrschaft der Botschaft der Italienischen<br />

Republik in Deutschland.<br />

Sie ist zudem eine Ausstellung der Staatsgalerie<br />

Stuttgart und des Museums Barberini,<br />

Potsdam. Dort ist sie vom 27.4.24<br />

bis 18.8.24 zu sehen.<br />

Staatsgalerie Stuttgart<br />

Konrad-Adenauer-Str. 30 –32<br />

70173 Stuttgart<br />

T+49 711 470 40-0<br />

info@staatsgalerie.bwl.de<br />

Eingang: Konrad-Adenauer-Str. 30<br />

48<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


49


DER KUNSTBLITZ | KUNSTPALAST<br />

Tony Cragg.<br />

Please touch!<br />

Skulpturen sollen berührt werden. Doch im Museum<br />

ist dieses „Erfassen“ aus konservatorischen Gründen<br />

nur selten möglich. Gemeinsam mit dem englischen<br />

Bildhauer Tony Cragg (*1948) zeigt der Kunstpalast<br />

im Frühjahr <strong>2024</strong> eine Ausstellung, in der die taktilen<br />

Reize seiner Skulpturen im Zentrum stehen. In der von<br />

Tony Cragg und Felix Krämer gemeinsam entwickelten<br />

Schau dürfen sämtliche Bildwerke berührt werden.<br />

Es ist die erste umfangreiche Ausstellung dieser Art<br />

in einem Museum. In „Please touch!“ können die Besuchenden<br />

Skulpturen mit den Händen nachzeichnen,<br />

ihre Konturen erspüren, ihre Oberflächen ertasten. Die<br />

Präsentation umfasst etwa 60 Werke Tony Craggs unterschiedlichster<br />

Techniken und Materialien. Die Kälte<br />

von Stein trifft auf die Wärme von Holz, die Glätte<br />

von Glas auf die Härte von Stahl. Auch unkonventionelle<br />

Materialien wie Kunststoff, Glasfaser oder Kevlar<br />

finden bei Cragg Verwendung. Neben den plastischen<br />

und stofflichen Eigenschaften treten durch die<br />

Berührung auch die bewegten Formen der Arbeiten in<br />

den Vordergrund der Wahrnehmung und ermöglichen<br />

eine intensive körperliche Begegnung.<br />

Kurator: Felix Krämer, Generaldirektor Kunstpalast<br />

TONY CRAGG, MIGRANT,<br />

2015, Bronze<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2023<br />

Foto: Charles Duprat<br />

50<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


22. Februar bis 26. Mai <strong>2024</strong><br />

51


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM LUDWIG<br />

PABLO PICASSO SUITE 156 (BLATT 50), 1968–1972<br />

16.5.1970 Radierung 31,5 x 41,6 cm Museum Ludwig, Köln<br />

© Succession Picasso/VG Bild-Kunst, Bonn 2023<br />

Reproduktion: Rheinisches Bildarchiv, Köln<br />

Sammlungspräsentation:<br />

Picasso. Suite 156<br />

Bis 4. Februar <strong>2024</strong><br />

Am 8. April 2023 hat sich Pablo Picassos Todestag zum 50. Mal gejährt. Unter dem Titel The<br />

Picasso Celebration 1973-2023 nehmen eine Vielzahl von Ausstellungen in Europa und den<br />

USA diesen Jahrestag zum Anlass, sein Werk dem heutigen Publikum näher zu bringen. Die<br />

Sammlung des Museum Ludwig beherbergt die drittgrößte Sammlung Picassos weltweit<br />

und beteiligt sich im Jubiläumsjahr mit der Grafik-Sammlungspräsentation Suite 156, einem<br />

späten Werk des Künstlers: 155 Radierungen aus den Jahren 1968 bis 1972.<br />

52<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


PABLO PICASSO SUITE 156 (BLATT 14) 15.2.1970<br />

Radierung 45,6 x 56,5 cm Museum Ludwig, Köln © Succession Picasso/<br />

VG Bild-Kunst, Bonn 2023<br />

Reproduktion: Rheinisches Bildarchiv, Köln<br />

Der Entstehungszeitraum des Zyklus verlief<br />

parallel zu den weltweiten sozio-kulturellen<br />

Bürgerrechtsbewegungen, die in<br />

Picassos Wahlheimat Frankreich 1968 im<br />

sogenannten Pariser Mai ihren Höhepunkt<br />

fanden. In seinem letzten druckgrafischen<br />

Zyklus erkundet Picasso persönliche Erinnerungen,<br />

Liebe, Leben und Sterblichkeit,<br />

die westliche Kunst- und Kulturgeschichte<br />

sowie die Beziehungen zwischen<br />

Künstlern, Modellen und Betrachtern. Ihr<br />

verbindendes Motiv ist Eros, der griechische<br />

Gott der erotischen Begierde, der als<br />

Lebenstrieb und Leidenschaft aller Sujets<br />

ausdrückt. Bei der Erstpräsentation im<br />

Frühjahr 1973 in Paris stieß die Serie auf<br />

gemischte Reaktionen.<br />

Positive Kritiken würdigten Picassos technisches<br />

Können, jedoch führte die explizite<br />

Darstellung sexueller Verhaltensweisen zu<br />

Kontroversen. Diese Auseinandersetzung<br />

bildet den Ausgangspunkt der Präsentation:<br />

zum einen werden Besonderheiten des<br />

kollektiven Arbeitens in druckgrafischen<br />

Verfahren aufgezeigt - Picasso arbeitete<br />

sehr eng mit dem belgischen Druckmeister<br />

Aldo Crommelynk zusammen. Zum anderen<br />

entstand die Suite zu einer Zeit des so-<br />

53


DER KUNSTBLITZ | MUSEUM LUDWIG<br />

PABLO PICASSO SUITE 156 (BLATT 55) 23.5.1970<br />

Radierung 41,4 x 47,8 cm Museum Ludwig, Köln<br />

© Succession Picasso/VG Bild-Kunst, Bonn 2023<br />

Reproduktion: Rheinisches Bildarchiv, Köln<br />

zialen Wandels und kulturellen Umbruchs,<br />

in der die Frauenbewegung, der Diskurs um<br />

Körperbilder, -Politiken, Sichtbarkeit und<br />

Repräsentation sich auch in der Kunstwissenschaft<br />

ausdrückte.<br />

Parallel zum Entstehungszeitraum der Suite<br />

156 entstand in Picassos Wahlheimat<br />

Frankreich an der École des beaux-arts in<br />

Paris das Magazin Le Torchon brule, das<br />

von Aktivistinnen und Künstlerinnen aus<br />

dem Mouvement de libération des femmes<br />

(MLF) herausgegeben wurde.<br />

Eine Auswahl an Illustrationen, Grafiken<br />

und Textbeiträgen aus dem „menstruell“<br />

erscheinenden Magazin belegt das Wirken<br />

feministischer, künstlerischer Kollektive<br />

dieser Zeit.<br />

Ergänzt wird die Präsentation der Radierfolge<br />

durch eine Neuproduktion der<br />

zeitgenössischen afghanischen Künstlerin<br />

Kubra Khademi (*1989 Ghor, Afghanistan).<br />

Ihre Kunst setzt sich politisch und zugleich<br />

humorvoll mit gesellschaftlichen Normvorstellungen<br />

von weiblichen Körpern und<br />

Identitäten auseinander. Hierbei wird der<br />

Körper bewusst als provokant- künstleri-<br />

54<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


PABLO PICASSO SUITE 156 (BLATT 83), 15.3.1971<br />

Radierung 32,8 x 25,2 cm Museum Ludwig, Köln<br />

© Succession Picasso/VG Bild-Kunst, Bonn 2023<br />

Reproduktion: Rheinisches Bildarchiv, Köln<br />

sches Mittel eingesetzt, um Geschlechtergerechtigkeit<br />

einzufordern. So ging sie für<br />

ihre Performance Armor 2015 in einer Rüstung,<br />

die den weiblichen Körper nachbildete,<br />

durch die Straßen Kabuls. Die Künstlerin<br />

musste in Folge das Land verlassen<br />

und lebt seitdem in Frankreich im Exil. Ihre<br />

dreiteilige Neuproduktion von großformatigen<br />

Gouachezeichnungen zeigt Esel in<br />

unterschiedlichen teils erotischen Posen,<br />

die von der persischen Miniatur und mogulischen<br />

Malerei inspiriert ist. Die Zeichnungen<br />

visualisieren orale afghanische<br />

Alltagskultur, in dem sie die Art und Weise<br />

aufgreifen, wie Frauen untereinander<br />

über ihr sexuelles Begehren sprechen und<br />

ihr Wissen an die nächste Generation von<br />

Frauen weitergeben.<br />

Diese Blickumkehr vom männlichen zum<br />

weiblichen Blick erweitert das Thema der<br />

sexuellen Begierde um eine außereuropäische,<br />

weibliche Perspektive und bietet<br />

die Gelegenheit, Picassos Suite 156 im Zusammenhang<br />

mit aktuellen Debatten über<br />

Kunst und Gender zu reflektieren.<br />

55


DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART <strong>2024</strong><br />

Allee-Center-ART <strong>2024</strong><br />

„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />

19. 02. - 09. 03. <strong>2024</strong> (Allee-Center Magdeburg)<br />

Eine facettenreiche Ausstellung zum neunten Mal in Magdeburg!<br />

Ab dem 19. Februar präsentiert<br />

das Allee Center in Magdeburg<br />

wieder seine alljährliche Kunstschau,<br />

die „Allee-Center-ART“.<br />

Ziel der Ausstellung ist es, das künstlerische<br />

Schaffen zeitgenössischer Künstler*innen<br />

aus der Region Sachsen-Anhalt einer breiten<br />

Öffentlichkeit vorzustellen. Das Konzept<br />

dieses Kunstprojekts hat sich in den letzten<br />

Jahren erfolgreich bewährt!<br />

Nach dem Motto „Die leichteste Art der<br />

Kunst zu begegnen“ konnte damit die<br />

Schau nicht nur großen Anklang beim ungeübten<br />

„Kunstbetrachter“ finden, sondern<br />

auch wahren Kunstkennern als Besucher für<br />

sich gewinnen!<br />

Da die Kunst zudem zum Kauf angeboten<br />

wird, fanden aufmerksame Liebhaber*innen<br />

während der Ausstellung regelmäßig Schätze<br />

für ihre Sammlungen. Auch in diesem<br />

Jahr werden die ausgestellten Kunstwerke<br />

(aus den Sparten der Malerei, Bildhauerei<br />

und Fotografie) das Publikum mit einer sehr<br />

professionellen Präsentation verzaubern<br />

können.<br />

Frau Petra Kann (Foto, Center Managerin)<br />

hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kulturszene<br />

in Sachsen Anhalt zu fördern und<br />

wir haben es ihr durch ihr gezieltes Engagement<br />

zu verdanken, dass wir auf acht gelungene<br />

Ausstellungsjahre der Aktion im Allee<br />

Center zurückblicken dürfen.<br />

Allee-Center-ART-Kunstpreise<br />

Das Allee-Center Magdeburg unterstützt<br />

damit zum einen die Künstler*innen, die<br />

mit der Ausstellung auf einer der belebtesten<br />

Einkaufsmeilen der Stadt ausstellen<br />

dürfen, zum anderen fördert das Einkauf-<br />

scenter zugleich den Austausch zwischen<br />

Kunst und Konsument. Denn auch in diesem<br />

Jahr werden erneut drei Kunstpreise<br />

verliehen. Über zwei von ihnen entscheiden<br />

Experten in einer Jury. Der dritte ist<br />

56<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


ein Publikumspreis, über den ausschließlich<br />

die Besucher der Ausstellung abstimmen<br />

dürfen. Die Abgabe der Stimme erfolgt<br />

in Form einer Wahlkarte, die man an<br />

der Kundeninformation des Allee-Centers<br />

oder im Ausstellungsbereich erhält. Unter<br />

allen Teilnehmern an dieser Aktion verlost<br />

das Allee-Center drei Einkaufsgutscheine<br />

im Wert von je 50 Euro).<br />

Ein zusätzlicher Abstecher ins Allee Center<br />

ist daher empfehlenswert, da die Ausstellung<br />

wie immer ein wahrer Hingucker<br />

in Sachen anspruchsvoller Kunst ist und<br />

durch die Vielfältigkeit der Ausstellungsstücke,<br />

einen umfangreichen Eindruck der<br />

aktuellen regionalen Kunstszene bietet!<br />

DIE 18 PROTAGONISTEN<br />

DER NEUNTEN ALLEE-CENTER-ART:<br />

Thomas Andrée (Bildhauerei), Ulrike Basner<br />

(Malerei), NUKAS (Malerei), Ondine<br />

Frochaux (Grafiken), Mariella Gänsewig<br />

(Malerei), Rebecca Hilser (Malerei), Diana<br />

Höding (Malerei & Bildhauerei), Elena<br />

Kiseleva-Arendt (Malerei), Stephan Klaube<br />

(Malerei), Alina Kloka (Malerei), Gabriele<br />

Krüger (Malerei), Christoph Kunze (Fotografie),<br />

Christin Küster (Fotografie), Heike<br />

Küttner (Malerei), Katja Müller (Fotografie),<br />

Zhana Veselinova Nedelcheva (Bildhauerei),<br />

Frank Sparfeldt (Malerei), Katrin Zickler<br />

(Malerei & Bildhauerei).<br />

KATRIN ZICKLER<br />

„Kriegerin und keine Helden“, Skulpturen<br />

CHRISTIN KÜSTER<br />

(Fotografie)<br />

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DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART <strong>2024</strong><br />

ALINA KLOKA<br />

„Autumn“, Mischtechnik, 2023<br />

DIANA HÖDING<br />

„Admiral Piscis“, 2023, Objektskulptur aus antiken Werkzeugen<br />

CHRISTOPH KUNZE<br />

„Beschwingtes Ufer“, (Fotografie)<br />

ANDRÉE THOMAS „BEHARRLICHKEIT II“<br />

09/2020 (Bronzeguss / Metal/ Betonsockel)<br />

58<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


59


DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART <strong>2024</strong><br />

ELENA KISELEVA-ARENDT<br />

„Pierrot, Hommage an Antoine Watteau“<br />

Acryl auf Leinwand, 2023<br />

KATJA MÜLLER (FOTOGRAFIE)<br />

MARIELLA GÄNSEWIG „SHINY FIX“<br />

Wachsmalerei auf Baumwolle, 4x 60 x 60cm, 2019<br />

GABRIELE KRÜGER<br />

„Vergängliche Schönheit“, Aquarell<br />

60<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


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DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART <strong>2024</strong><br />

HEIKE KÜTTNER<br />

„Geheimnis“ 2023, Acryl auf Malplatte<br />

Z. V. NEDELCHEVA<br />

„Licht 7“ 2022, Keramik und Glas<br />

REBECCA HILSER<br />

„Gedanklich Untergetaucht“, Leinwand, Acryl,Kreide Aquarell<br />

STEPHAN KLAUBE<br />

„Fisch“, Mischtechnik, 2022<br />

62<br />

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DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART <strong>2024</strong><br />

NUKAS<br />

„Frau mit Lolli“, 2022, Acryl auf Leinwand<br />

ULRIKE BASNER<br />

„Stay strong like“, Zeichnung, 2023<br />

ONDINE FROCHAUX<br />

„Aufschrei“, Algrafie, 2021<br />

FRANK SPARFELDT<br />

„Abend in der Stadt“, Acryl auf Leinwand, 2018<br />

64<br />

WINTER | <strong>2024</strong>


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DER KUNSTBLITZ | SAMMLUNG SCHARF-GERSTENBERG<br />

Mythos und Massaker. Ernst Wilhelm Nay und André Masson<br />

Sammlung Scharf-Gerstenberg<br />

Bis 28. April <strong>2024</strong><br />

Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie –<br />

Staatliche Museen zu Berlin<br />

Die Ausstellung in der Sammlung Scharf-<br />

Gerstenberg widmet sich erstmals der künstlerischen<br />

Beziehung zwischen dem französischen<br />

Surrealisten André Masson und dem<br />

Berliner Ernst Wilhelm Nay, dessen Kunst<br />

im bundesrepublikanischen Deutschland<br />

der Nachkriegszeit zum Aushängeschild der<br />

abstrakten Moderne wurde. 1931 entstand<br />

André Massons (1896-1987) großformatiges<br />

Gemälde „Massaker“, das Ausgangspunkt<br />

der Ausstellung ist. Auf formaler Ebene<br />

weist dieses Bild sowie eine Reihe weiterer<br />

Gemälde und Zeichnungen von Masson aus<br />

derselben Zeit verblüffende Ähnlichkeiten<br />

mit Werken von Ernst Wilhelm Nay (1902-<br />

1968) aus den 1940er-Jahren auf. Inhaltlich<br />

nehmen Nay und Masson weitestgehend<br />

gegensätzliche Positionen ein: Während in<br />

den Werken Massons die Erinnerung an die<br />

Grauen des Ersten Weltkrieges im Vordergrund<br />

steht, entwirft der junge Soldat Nay<br />

eine mythologische Gegenwelt zur Katastrophe<br />

des Zweiten Weltkriegs. Der 1909–1912<br />

von Pablo Picasso (1881-1973) und Georges<br />

Braque (1882-1963) entwickelte analytische<br />

Kubismus und das von den Surrealist*innen<br />

um André Breton Anfang der 1920er-Jahre<br />

ERNST WILHELM NAY, DER BESUCH, 1945<br />

Öl auf Leinwand, 50 x 81 cm<br />

Privatbesitz, Foto: Ernst Wilhelm Nay Stiftung, Köln<br />

erstmals propagierte „Automatische Schreiben“<br />

(„écriture automatique“) waren Vorbild<br />

dieser neuen Formensprache. In den 1940erund<br />

1950er-Jahren wurde sie auch von<br />

Künstlern wie Asger Jorn (1914-1973), Georg<br />

Meistermann (1911-1990) oder Theodor<br />

Werner (1886-1969) genutzt.<br />

Es werden insgesamt rund 70 Werken gezeigt<br />

Sammlung Scharf-Gerstenberg<br />

Schloßstraße 70,<br />

14059 Berlin-Charlottenburg<br />

Di – Fr 10 – 18 Uhr,<br />

Sa + So 11 – 18 Uhr<br />

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