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Magazin für Kunst und Kultur<br />
DER KUNSTBLITZ<br />
kostenlos<br />
April - Juni|<strong>2023</strong><br />
www.kunstblitz.de<br />
18 Panorama Museum<br />
50 Maina-Miriam Munsky<br />
ALBERTINA MODERN<br />
52 Allee-Center-Art <strong>2023</strong>
UNTER UNS<br />
Liebe Leser*innen,<br />
die nächste „Allee-Center-ART“ (Magdeburg)<br />
findet zwischen dem 17. April und<br />
6. Mai <strong>2023</strong> statt!<br />
Es erwarten Sie die Arbeiten von 14<br />
Künstler*innen, die von Ihnen bewertet<br />
werden möchten, denn auch in diesem<br />
Jahr wird der Publikumspreis vergeben.<br />
Auch Sie können gewinnen!<br />
Unter allen Teilnehmer*innen dieser Aktion<br />
werden drei Einkaufsgutscheine im<br />
Wert von je 50 Euro verlost. Dafür müssen<br />
Sie nur die ausgefüllte „Wahlkarte“, die im<br />
Allee Center Magdeburg erhältlich ist, abgeben.<br />
Die ART A10<br />
Die „ART A10“ (Wildau, bei Berlin) freut<br />
sich über die neuesten Bewerbungen, die<br />
die Künstler*innen aus der Region Berlin/<br />
Brandenburg bis zum 31.07.<strong>2023</strong> einreichen<br />
können.<br />
Sowohl die Allee-Center-ART als auch die<br />
ART A10 haben den Charakter einer Kunstmesse<br />
und bieten den Kunstschaffenden<br />
eine hervorragende Möglichkeit, ihre Werke<br />
hunderttausenden von Besucher*innen<br />
Patrizio Medagli<br />
zu präsentieren. Dafür müssen die<br />
Künstler*innen keine Kosten tragen und<br />
auch keine Provision abgeben, wenn ihre<br />
Arbeiten verkauft werden.<br />
Das Engagement des Allee-Center Magdeburg<br />
und des A10 Center Wildau ist absolut<br />
beispielhaft und wir hoffen, dass auch<br />
andere ECE-Center „die leichteste ART, der<br />
KUNST zu begegnen“ in ihren Räumen<br />
präsentieren und damit die regionale (und<br />
lebendige) Kunstszene unterstützen werden.<br />
Gerne bieten wir uns als erfahrene<br />
Ansprechpartner an.<br />
Wir wünschen Ihnen schöne Ostertage!<br />
3
DER KUNSTBLITZ | INHALT<br />
6 FOTOGRAFIN LEE MILLER<br />
BUCERIUS KUNST FORUM<br />
12 MEHR LICHT.<br />
KUNSTPALAST<br />
18 ALEXANDRA MÜLLER-JONTSCHEWA<br />
PANORAMA MUSEUM<br />
BAD FRANKENHAUSEN<br />
26 PIKTORIALISMUS<br />
ALBERTINA MODERN<br />
32 PORTRAIT ARON RAUSCHHARDT<br />
LEE MILLER, PICASSO AND LEE MILLER<br />
IN HIS STUDIO, PARIS, 1944<br />
© Lee Miller Archives England 2022<br />
34 SONNE<br />
MUSEUM BARBERINI<br />
40 FRANZISKA HOLSTEIN<br />
VON DER HEYDT-MUSEUM<br />
IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: Patrizio Medagli Verantwortlich<br />
für den redaktionellen Inhalt: Patrizio Medagli Redaktion:<br />
Patrizio Medagli, Helga Wicher, Giuliana Medagli, Ulrich Walter,<br />
Anke Elster, Elena Medagli. Redaktion Postadresse: Vohwinkeler<br />
Str. 154, 42329 Wuppertal (Germany) Telefon 0202 738217, info@<br />
derkunstblitz.com, www.derkunstblitz.com. Verlag: Weinheimer<br />
Verlags-GmbH Konzeption/Layout: Eduardo Rahmani, Gertenbachstraße<br />
20, 42899 Remscheid, Tel: 02191 5658298, Fax: 02191 54598,<br />
info@bvg-menzel.de, www.bvg-menzel.de Bildmaterial: A10 Center<br />
Wildau, Albertina Wien, Albertina Modern, Panorama Museum, Wilhelm-Fabry<br />
Museum, Allee-Center Magdeburg, Museum Wiesbaden,<br />
Bucerius Kunst Forum, Von der Heeydt Museum, Museum Barberini,<br />
Aron Rauschhardt, Kunstpalast, Kunst- und Museumsbibliothek der<br />
Stadt Köln. Titelseite/Quelle: Albertina Modern, Panorama Museum,<br />
Wilhelm-Fabry Museum, Allee-Center Magdeburg.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr<br />
übernommen. Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur<br />
mit Quellenangabe gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete<br />
Beiträge geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die<br />
der Edition ARTistica wieder<br />
46 OSKAR ZWINTSCHER<br />
MUSEUM WIESBADEN<br />
50 MAINA-MIRIAM MUNSKY<br />
WILHELM-FABRY-MUSEUM<br />
52 ALLEE-CENTER-ART <strong>2023</strong><br />
60 ART A10 IM A10 CENTER<br />
66 NOTIZEN<br />
4<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
GEFÄHRDETES PARADIES<br />
Alexandra Müller-Jontschewa<br />
4. März bis 18. Juni <strong>2023</strong><br />
Panorama Museum Bad Frankenhausen<br />
Di bis So 10 - 17 Uhr<br />
Tel.: 034671 619-0<br />
www.panorama-museum.de<br />
Reinkarnation, 2007 (Ausschnitt)<br />
5
DER KUNSTBLITZ | BUCERIUS KUNST FORUM<br />
LEE MILLER, FLOATING HEAD, MARY TAYLOR, NEW YORK, 1933<br />
© Lee Miller Archives England 2022<br />
6<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
FOTOGRAFIN<br />
ZWISCHEN KRIEG UND<br />
GLAMOUR LEE MILLER<br />
10. JUNI BIS 24. SEPTEMBER <strong>2023</strong><br />
7
DER KUNSTBLITZ | BUCERIUS KUNST FORUM<br />
Das Bucerius Kunst Forum präsentiert<br />
mit Lee Miller Fotografin<br />
zwischen Krieg und Glamour<br />
eine der vielseitigsten Fotografinnen<br />
und Fotojournalistinnen des<br />
20. Jahrhunderts. In ihrem Œuvre vereint<br />
Elizabeth „Lee“ Miller (1907 – 1977) gegensätzliche<br />
Genres wie den Surrealismus,<br />
Mode-, Porträt- und Reisefotografie sowie<br />
Kriegsberichterstattung. Inhaltlich<br />
und geografisch brach Miller immer wieder<br />
zu neuen Ufern auf. Die Schau zeigt,<br />
wie Lee Millers biografische Stationen<br />
ihre fotografische Herangehensweise beeinflussten.<br />
Anhand von 150 Aufnahmen<br />
aus der Zeit von 1928 bis 1951 wird die<br />
ganze Breite ihres Lebenswerkes sichtbar.<br />
Die Ausstellung, die in Kooperation mit dem<br />
Museum für Gestaltung Zürich und den Lee<br />
Miller Archives entstanden ist, fasst Millers<br />
Schaffensphasen unter den Kapiteln Fotomodell,<br />
Mode und Porträts, Surrealismus,<br />
Frauen im Krieg, Millers Krieg, Konzentrationslager,<br />
Befreites Paris und Food, Friends,<br />
Farley Farm zusammen. In den 1920er Jahren<br />
stand Lee Miller den bekanntesten Fotografen<br />
des 20. Jahrhunderts Modell. Nach<br />
LEE MILLER, UNTITLED [WOMAN WITH HAND ON HEAD], PARIS, 1931<br />
© Lee Miller Archives England 2022<br />
8<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
LEE MILLER: THE LEAD EVENING DRESS, LONDON, 1941<br />
© Lee Miller Archives England 2022<br />
zwei Jahren vor der Kamera wechselte sie die<br />
Seite. In Paris lernte sie den Fotografen Man<br />
Ray kennen. Sie arbeiteten an gemeinsamen<br />
Fotoprojekten und experimentierten mit der<br />
Technik der Solarisation. In ihrem künstlerischen<br />
Streben fand Miller Anschluss an<br />
9
DER KUNSTBLITZ | BUCERIUS KUNST FORUM<br />
LEE MILLER, PICASSO AND LEE MILLER IN HIS STUDIO, PARIS, 1944<br />
© Lee Miller Archives England 2022<br />
die progressive Kunstszene von Paris. Sie<br />
beschäftigte sich mit den Stilmitteln des<br />
Surrealismus und entwickelte ihre eigene<br />
künstlerische Sprache.<br />
1932 verließ sie Paris und kehrte in ihre<br />
Heimat New York zurück, wo sie für zwei<br />
Jahre ein äußerst erfolgreiches Fotostudio<br />
betrieb. 1934 heiratete sie den ägyptischen<br />
Geschäftsmann Aziz Eloui Bey und zog mit<br />
ihm nach Kairo. Ihr eigener, im Surrealismus<br />
wurzelnder Blick für eine mehrdeutige<br />
Wirklichkeit findet sich in den Naturformen<br />
ihrer Landschaftsbilder wieder. In der<br />
ägyptischen Wüste entstanden viele ihrer<br />
bekanntesten surrealistischen Arbeiten, wie<br />
Portait of Space. Als der Zweite Weltkrieg<br />
ausbrach, lebte Miller mit ihrem neuen<br />
Partner, dem englischen Künstler Roland<br />
Penrose, in London. Ab 1940 arbeitete sie<br />
als Fotografin für die amerikanische Vogue.<br />
Die in London entstandenen Aufnahmen<br />
sind häufig kunstvoll inszeniert und deutlich<br />
vom Surrealismus geprägt. In Reportagefotografien<br />
hielt sie die gesellschaftlichen<br />
Umstände und desaströsen Folgen des<br />
Zweiten Weltkrieges fest. 1942 akkreditierte<br />
sie sich als eine von wenigen Amerikanerinnen<br />
bei der US Army als Kriegsreporterin<br />
und berichtete ab 1944 an vorderster Front<br />
für die Vogue: Sie fotografierte die Eroberung<br />
der Normandie durch die Alliierten<br />
und bewegte sich mit den vorstoßenden<br />
amerikanischen Truppen durch Europa. Lee<br />
Miller gehörte auch zu den Reporter:innen,<br />
die die Befreiung von Paris miterlebten und<br />
dokumentierten. Ab 1945 fotografierte Miller<br />
die Folgen des Krieges in Deutschland<br />
und Österreich und hielt als eine der Ersten<br />
die Verbrechen der Nationalsozialist:innen<br />
in den soeben befreiten Konzentrationslagern<br />
in Dachau und Buchenwald fotografisch<br />
fest. Während einer Zwischenstation<br />
in München hielt sie sich in der von amerikanischen<br />
Soldaten besetzten Privatwohnung<br />
von Adolf Hitler auf. Dort entstand<br />
das berühmt gewordene Foto, auf dem sie<br />
sich in der Badewanne des Diktators abbilden<br />
ließ. Die Stiefel, die sie während ihres<br />
10<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
LEE MILLER, DAVID E. SCHERMAN, DRESSED FOR<br />
WAR, LONDON, 1942<br />
© Lee Miller Archives England 2022<br />
LEE MILLER, WRNS PROBATIONER CLEANING<br />
WINDOWS OF TRAINING DEPOT, ENGLAND, 1944<br />
© Lee Miller Archives England 2022<br />
Besuchs des Konzentrationslagers in Dachau<br />
getragen hat, stehen auf der schmutzigen<br />
Badematte vor der Wanne. Inszeniert<br />
wird die Besitzergreifung der Intimsphäre<br />
des besiegten Feindes just an seinem Todestag.<br />
Die eindringlichen Kriegsreportagen<br />
für die Vogue machten Miller zu einer der<br />
renommiertesten Bildjournalistinnen des<br />
20. Jahrhunderts. Ihre durch den Surrealismus<br />
geprägte fotografische Praxis erlaubte<br />
es ihr, sich auch dem grauenvollen Anblick<br />
der gerade befreiten Konzentrationslager<br />
Dachau und Buchenwald in einer besonderen,<br />
unerschrockenen Art zu nähern.<br />
Nach Kriegsende kehrte Miller – traumatisiert<br />
von ihren Erlebnissen – nach England<br />
zurück und legte ihre Arbeit als professionelle<br />
Fotografin nieder. Sie entdeckte das<br />
Kochen für sich, kreierte Gourmetrezepte<br />
und empfing die Kunstszene Europas in ihrem<br />
Haus in Sussex.<br />
Bucerius Kunst Forum<br />
Alter Wall 12<br />
20457 Hamburg<br />
Tel.: 040 3609960<br />
www.buceriuskunstforum.de<br />
11
DER KUNSTBLITZ | KUNSTPALAST<br />
Mehr Licht.<br />
DIE BEFREIUNG DER NATUR<br />
BIS 7. MAI <strong>2023</strong><br />
LORD FREDERIC LEIGHTON (1830–1896) TERRASSE AUF DER INSEL CAPRI, 1859<br />
Öl auf Papier, auf Leinwand, 32,7 × 30,8 cm, Fondation Custodia, Collection Frits Lugt, Paris ©<br />
Fondation Custodia, Collection Frits Lugt, Paris / Foto: Pascal Faligot<br />
12<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
TRAUGOTT FABER (1786–1863) BLICK AUF DRESDEN, 1823<br />
Öl auf Leinwand, 43,1 x 32,2 cm, Privatsammlung<br />
© Sotheby‘s, New York<br />
Erstmals widmet sich in Deutschland<br />
eine Ausstellung einer der<br />
größten Revolutionen in der Kunst<br />
des 19. Jahrhunderts: der Ölstudie.<br />
Ab 1820 malten viele Künstler direkt im<br />
Freien in Öl und schufen Naturstudien von<br />
großer Unmittelbarkeit. Für die wichtigsten<br />
Vertreter der Düsseldorfer Malerschule aber<br />
auch für Caspar David Friedrich und Camille<br />
Corot war dabei immer wieder das sich<br />
wandelnde Licht die zentrale Inspirationsquelle.<br />
Gezeigt werden 170 Exponate von<br />
75 Künstler*innen, darunter zahlreiche noch<br />
nie öffentlich gezeigte Werke aus musealen<br />
und privaten europäischen Sammlungen.<br />
„Ich freue mich, dass wir mit Florian Illies<br />
einen Experten für die Ölstudien des 19.<br />
Jahrhunderts als Kurator für die Ausstellung<br />
gewinnen konnten“, betont Felix Krämer,<br />
13
DER KUNSTBLITZ | KUNSTPALAST<br />
HEINRICH REINHOLD (1788–1825) WELLE AN DER KÜSTE SORRENTOS, 1823<br />
Öl auf Papier, auf Leinwand, 17,4 x 26,1 cm, Privatsammlung<br />
© Courtesy Daxer & Marschall, München / Foto: Philipp Mansmann<br />
Generaldirektor Kunstpalast. „Nachdem in<br />
den letzten Jahren bereits Überblicksausstellungen<br />
in Rom, Paris und Washington<br />
die vorher kaum beachteten Ölstudien<br />
präsentiert haben, stellen wir erstmals in<br />
Deutschland die von den Künstlerinnen und<br />
Künstlern in Öl gefertigten Studien als eine<br />
neu zu entdeckende und neu zu bewertende<br />
Kunstgattung vor.“<br />
„Die Landschaftsmalerei spielte an der Düsseldorfer<br />
Akademie im 19. Jahrhundert eine<br />
bedeutende Rolle“, so Oberbürgermeister<br />
Dr. Stephan Keller. „Daher freut es mich,<br />
dass viele Ölstudien von Vertretern der Düsseldorfer<br />
Malerschule in der Ausstellung zu<br />
finden sind.“<br />
Die große Zeit der Ölstudie liegt in der ersten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zwischen<br />
1800 und 1860 wird in diesem Medium das<br />
Alltägliche und Beiläufige bildwürdig entdeckt<br />
– lange vor der Schule von Barbizon<br />
und dem Impressionismus. „Außergewöhnlich<br />
ist, dass die Ölstudien von den Künstlern<br />
nur für den privaten Gebrauch gemalt<br />
wurden – deshalb sind sie fast nie signiert<br />
und wurden zu Lebzeiten nicht ausgestellt.<br />
14<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
einen neuen Blick auf die Natur: das malerische<br />
Interesse galt dem Spiel von Licht und<br />
Schatten, den Bäumen am Wegesrand, Gräsern<br />
im Wind, sprudelnden Bächen.“<br />
Die Hinwendung zur Natur geschieht im<br />
Zusammenhang mit einer Neubewertung<br />
des Landschaftsbildes, einem sich wandelnden<br />
Geschmack des Publikums und einem<br />
gesteigerten Interesse der Malenden an<br />
„realistischen“ Landschaften, frei von jeder<br />
Idealisierung.<br />
Damit einher geht eine Neubewertung der<br />
malerischen Mittel: Das Malen mit Ölfarbe<br />
stand nicht länger im Schatten der bis dahin<br />
gepflegten Tradition der Zeichnung. Es<br />
OSWALD ACHENBACH (1827–1905)<br />
ZYPRESSEN IM PARK DER VILLA D‘ESTE IN TIVOLI,<br />
1850, Öl auf Malpappe, 39,5 × 27,5 cm<br />
Kunstpalast, Düsseldorf<br />
© Kunstpalast - Horst Kolberg - ARTOTHEK<br />
passepartout<br />
WERKSTATT<br />
Individuelle Lösungen für Ihre perfekte Präsentation.<br />
Erst heute, rund 200 Jahre später, werden<br />
sie wegen der veränderten Sehgewohnheiten<br />
gerade wegen ihrer Intimität und<br />
Spontanität als eigenständige Kunstwerke<br />
geschätzt – und zwar oftmals weit mehr als<br />
die fertigen Ateliergemälde, auf denen einst<br />
das Renommee der Maler gründete“, hebt<br />
Kurator Florian Illies hervor.<br />
„Die Ölstudien waren nicht nur formal revolutionär,<br />
sondern auch inhaltlich. Es ging um<br />
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15
DER KUNSTBLITZ | KUNSTPALAST<br />
JEAN-BAPTISTE CAMILLE COROT (1796–1875) CIVITA CASTELLANA, UM 1826/1827<br />
Öl auf Papier, auf Leinwand, 25 x 38 cm, Privatsammlung, Schweiz<br />
© Francis Fields<br />
erlaubte eine viel direktere Umsetzung der<br />
im Freien studierten Motive.<br />
„Die auf Wanderungen und Reisen oder beim<br />
Blick aus dem Atelierfenster meistens auf<br />
Papier, manchmal auf Pappe oder auf Leinwandstücken<br />
entstandenen, in der Regel<br />
kleinformatigen Ölstudien vermitteln den<br />
Eindruck, als würde man den Malenden bei<br />
ihrer Arbeit über die Schulter blicken“, erläutert<br />
Co-Kuratorin Anna Christina Schütz.<br />
„Mit den Ölstudien gelang es den Künstlern<br />
und Künstlerinnen die unmittelbar erlebte,<br />
momenthafte Seherfahrung in der Natur<br />
rasch und farbgetreu festzuhalten. Für heutige<br />
Betrachtende zeigt sich angesichts der<br />
fragmentarischen Darstellung von Motiven,<br />
dem skizzenhaften Malmodus und der Wahl<br />
neuartiger Bildausschnitte“, so Schütz weiter,<br />
„die Modernität dieser im frühen 19. Jahrhundert<br />
in Öl geschaffenen Naturstudien.“<br />
Kunstpalast<br />
Ehrenhof 4-5<br />
40479 Düsseldorf<br />
www.kunstpalast.de<br />
16<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
17
DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />
Alexandra Müller-Jontschewa:<br />
Gefährdetes Paradies<br />
DIE HEIMSUCHUNG DES HEILIGEN<br />
ANTONIUS, 1995<br />
Öl auf Tischlerplatte, 180 x 152 cm<br />
Besitz der Künstlerin<br />
Foto: Falko Behr<br />
18<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
Das Panorama Museum widmet<br />
der 1948 in Sofia geborenen<br />
Künstlerin zu ihrem 75. Geburtstag<br />
eine große Retrospektive ihres<br />
Schaffens mit annähernd 100 Werken<br />
vom Beginn ihres künstlerischen Weges um<br />
1973 bis heute, darunter etwa 70 Gemälde<br />
und 30 Zeichnungen, die in kostbaren, figuren-<br />
und detailreichen Kompositionen Mythos,<br />
Sagenwelt und Geschichte eindrucksvoll<br />
zur Synthese bringen.<br />
Studium<br />
Als Alexandra Müller-Jontschewa 1973 in<br />
Leipzig die Bühne der Kunst betrat, sorgte<br />
ihr Debütbeitrag sofort für Aufmerksamkeit.<br />
Es war eine der ersten Ausstellungen der im<br />
März des Jahres neu eröffneten Verkaufsgalerie<br />
am Sachsenplatz. Im Jahr zuvor hatte sie<br />
ihr 5-jähriges Studium an der Hochschule für<br />
Grafik und Buchkunst in Leipzig abgeschlossen,<br />
wo sie bei Gerhard Brose angewandte<br />
Grafik und Ausstellungsgestaltung studierte,<br />
nicht bei Werner Tübke, der gleichwohl ihr<br />
großes Vorbild war, eine Wertschätzung, die<br />
bis heute gilt. Von bestimmendem Einfluss<br />
auf ihre künstlerische Entwicklung wurde<br />
vor allem der Maler Hans-Peter Müller, den<br />
sie an der Leipziger Akademie kennengelernt<br />
hatte und 1972 heiratete, um fortan mit ihm<br />
auch das Atelier zu teilen. Er führte sie nicht<br />
nur in den Kreis seiner Künstler-Freunde<br />
19
DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />
DER RITTER, DER KENTAUR<br />
UND DIE JUNGFRAU, 2004,<br />
Öl auf Leinwand, 100 x 80 cm<br />
Besitz der Künstlerin, Foto: Falko Behr<br />
ein, sondern vermittelte ihr über die Jahre<br />
alles, was zur Formung ihrer Kunst nötig<br />
war. Dass sie dabei von Anbeginn ihren eigenen<br />
Weg gegangen ist, der ihr Œuvre unabhängig<br />
von aller gebotenen Orientierung<br />
zu beeindruckender Vollendung geführt hat,<br />
beweist die Werkauswahl dieser Schau, die<br />
eine Vielzahl von Arbeiten versammelt, die<br />
für ein repräsentatives Gesamtbild dieser<br />
Kunst von Bedeutung sind.<br />
SUR MARNE, 1994<br />
Bleistift auf rötlich getontem Karton,<br />
weiß gehöht, 55 x 39 cm | 59,5 x 42 cm<br />
Besitz der Künstlerin, Foto: Falko Behr<br />
Entwicklung des Œuvres<br />
Bis in die frühen neunziger Jahre ziehen<br />
sich düstere Bilder, in denen Glückssuche<br />
und Leid, Schicksalsbestimmung und Untergang,<br />
Sühne, Endzeit und Erlösung zu<br />
wichtigen, existenziellen Archethemen ihrer<br />
Kunst avancieren. Die Malerei ist dystopisch<br />
und schmerzvoll, auch visionär, dazu<br />
gerade in der tonigen Zurücknahme ein<br />
visuelles Ereignis, das sich ins Gedächtnis<br />
20<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
FORTUNA, 2021<br />
Öl auf Leinwand, 100 x 70 cm<br />
Besitz der Künstlerin<br />
Foto: Falko Behr<br />
DAS URTEIL DES PARIS, 2008<br />
Öl auf Leinwand, 160 x 120 cm<br />
Besitz der Künstlerin<br />
Foto: Falko Behr<br />
brennt. Großartige Malerzeichnungen auf<br />
Karton, atmosphärisch dicht und filigran<br />
durchgearbeitet, gehen der Malerei dabei<br />
voran, herausragend in der Kraft bildlicher<br />
Vergegenwärtigung, die mythische Bilder<br />
von prekären Existenzen Gestalt werden<br />
lassen, wobei kunsthistorische Vorlagen<br />
fruchtbar gemacht erscheinen.<br />
Gegen Mitte der neunziger Jahre vollzieht<br />
sich im Werk von Alexandra Müller-Jont-<br />
schewa eine Veränderung. Die Düsternis und<br />
Bedrückung der Arbeiten weicht zusehends<br />
einer neuen, ins Kostbare gewendeten, altmeisterlichen<br />
Farbigkeit aus Gold- und<br />
Ockertönen, fein akzentuiert mit silbrigen<br />
Partien, Karmin, Lapislazuli oder Azur. Auch<br />
die Motive wirken leichter, die Kompositionen<br />
und Figuren gewinnen maniera, die<br />
Ausführung virtù, der Vortrag sprezzatura.<br />
Die kunsthistorische Folie der Malerei<br />
21
DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />
IN MEMORIAM FRIEDRICH II., 2010<br />
Öl auf Leinwand, 189 x 250 cm<br />
Besitz der Künstlerin<br />
Foto: Falko Behr<br />
verschiebt sich zugunsten eines preziösen<br />
Manierismus, der der emphatischen Allegorese<br />
mythischer Stoffe aus dunkler Zeit das<br />
erlesene Kabinettstück raffinierter Historien<br />
und Legenden des Mittelalters mit seinem<br />
Interesse auch am Orient vorzieht. Die Tableaus<br />
wirken geradezu befreit und von<br />
einem Überhang an schöpferischer Phantasie<br />
erfüllt, was auf neue Schaffensimpulse<br />
deutet, die auch biografisch zu erklären sind.<br />
Mit der Öffnung der Grenzen hatten sich<br />
für das Malerpaar unerwartet ganz neue<br />
Möglichkeiten der Anregung und der Teilhabe<br />
am internationalen Kunstgeschehen<br />
ergeben. Im Grunde eigentlich schon immer<br />
frankophil, orientierte sie sich entschieden<br />
nach Paris und wurde 1993 Sociétaire<br />
du Salon d’Automne (Mitglied im „Pariser<br />
Herbstsalon“) und stellte noch im gleichen<br />
Jahr erstmals (und seither regelmäßig) im<br />
Grand Palais mit aus.<br />
Dominieren 2002 bis 2007 Gliederpuppen<br />
das Werk der Malerin, kehrt ab 2008 die<br />
menschliche Figur zuerst in Gestalt von<br />
geheimnisvollen Frauen, Göttinnen und Allegorien,<br />
dann auch in männlicher Form in<br />
die Bilder zurück.<br />
Allgemeingültigkeit<br />
Das Schaffen von Alexandra Müller-Jontschewa<br />
ist tief verwurzelt in der Kunst-,<br />
Kultur- und Geistesgeschichte Alteuropas,<br />
mit Brückenschlägen bis in den Orient.<br />
Souverän zitiert und paraphrasiert sie tradierte<br />
Motive und Ikonografien, entwirft<br />
neue Sinnbilder und Metaphern, spielt mit<br />
22<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
5-15/08/<strong>2023</strong> - BELGIUM<br />
Tsuyu Bridwell<br />
Sentocho, 2020, Origami,<br />
Mulberry fiber paper and nylon threads<br />
80 x 80 x 400 cm, courtesy: ArtTime<br />
23
DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />
Widersprüchen und Verwandlungen, sucht<br />
Zusammenhänge und erfindet eine altmeisterlich<br />
geschulte, doch überaus zeitaktuelle<br />
figuratività, die auch vor kritischen Sujets<br />
nicht zurückschreckt, die zeitlos gültig<br />
ist und damit zugleich eine scharfsichtige<br />
Analyse der wirklich drängenden Fragen von<br />
Selbst- und Weltbefund ihrer Zeit leistet.<br />
Als Quellen dienen der Malerin uralte Göttergeschichten,<br />
Fabeln, mittelalterliche Legenden,<br />
Aspekte aus Alchemie und Mystik,<br />
Mirakelbücher und Märchen. Um den Bilderzählungen<br />
das nötige Maß an Gültigkeit<br />
zu verleihen, stützt sie sich programmatisch<br />
wie einst Werner Tübke auf Beispiele<br />
aus der Historie, den Mythen der Antike<br />
von den Kelten bis zu den alten Griechen,<br />
vor allem aber auf Zeugnisse der Kunstgeschichte.<br />
Solches bildnerische Vorgehen<br />
ermöglicht eine weitgespannte, produktive<br />
Deutungsoffenheit, eine Mehrsinnigkeit, die<br />
der Analyse und Interpretation bedarf, eines<br />
mehrschichtigen Betrachtens, das dank der<br />
Motivik und Bildsprache dieser Kunst, die<br />
jede allzu große Eindeutigkeit meidet, außerordentlichen<br />
Genuss verspricht und fortlaufend<br />
überraschende Erkenntnis verheißt.<br />
Die kritische Analyse zeitgeschichtlicher Zusammenhänge<br />
und des damit verbundenen<br />
menschlichen Verhaltens, von historischen<br />
Perspektiven und Strukturfragen der Macht,<br />
den Handlungsmöglichkeiten des Einzelnen<br />
wie den Moralprinzipien des Menschseins<br />
bezeichnet das Wesen der Bilder von Alexandra<br />
Müller-Jontschewa.<br />
Manier, Mythos, Moral<br />
Verständige bildnerische Reflexion, das ist<br />
der Anspruch, den die Künstlerin auch an<br />
den Betrachter stellt, der aufgefordert ist,<br />
durch sinnliche Wahrnehmung und reflektiertes<br />
Schauen den Bildern auf den Grund<br />
zu kommen, diesem unikalen Zusammenwirken<br />
von meisterhafter malerischer und<br />
zeichnerischer Formulierung, pointierter<br />
Stoffwahl und moralischer Deutung. Manier,<br />
Mythos und Moral scheinen die drei<br />
wesentlichen Pfeiler dieser Kunst zu sein.<br />
Mit Manier ist der spezifisch kunsthistorische<br />
Sprach- und Ausdrucksmodus gemeint,<br />
der die besondere künstlerische Umsetzung<br />
der Themen beschreibt; Mythos<br />
bezeichnet die vorrangig gewählten Stoffe,<br />
seien sie der Antike entnommen, dem Mittelalter<br />
oder der unmittelbaren Vergangenheit,<br />
ja der Gegenwart; Moral schließlich<br />
resultiert aus den Sinnzuweisungen der<br />
Motive und Ikonografien, die vollendet<br />
beherrscht und einzigartig inszeniert sind.<br />
Damit aber gehört das Schaffen von Alexandra<br />
Müller-Jontschewa zum Kern dessen,<br />
was zeitgenössische Kunst von Wert überhaupt<br />
ausmacht.<br />
Gerd Lindner<br />
24<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
VON DER HEYDT<br />
M USEUM<br />
WUPPERTAL<br />
FRANZISKA HOLSTEIN<br />
FREUNDSCHAF TS-<br />
ANFR AGE N°2<br />
1.4.–– 24.9. 2 3<br />
Die Ausstellung wird gefördert durch<br />
Franziska Holstein, o.T. (12/18 II VD),<br />
<strong>2023</strong>, Siebdruck, <strong>2023</strong> © VG Bild-<br />
Kunst, Bonn <strong>2023</strong> / Courtesy Galerie<br />
Friese, Berlin<br />
25
DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA MODERN<br />
Piktorialismus<br />
DIE KUNSTFOTOGRAFIE UM 1900<br />
Bis 26.04.<strong>2023</strong><br />
Der Piktorialismus oder auch<br />
die Kunstfotografie um 1900<br />
sieht sein Hauptanliegen in der<br />
Gleichstellung der Fotografie<br />
mit der bildenden Kunst. In dieser internationalen<br />
fotografischen Bewegung spielt der<br />
österreichische Beitrag eine wesentliche<br />
Rolle. In der aktuellen Ausstellung beleuchtet<br />
die ALBERTINA MODERN ein bedeutendes,<br />
rund drei Jahrzehnte währendes Kapitel<br />
der Fotografie, indem sie das heimische<br />
Schaffen ins Zentrum rückt. Die großartigen<br />
fotokünstlerischen Leistungen zur Zeit<br />
der Habsburgermonarchie sind ein noch<br />
viel zu wenig beachteter Aspekt der Wiener<br />
Moderne. Tatsächlich ist die fotografische<br />
Szene eng mit den zeitgenössischen<br />
künstlerischen Avantgarden verbunden. Sie<br />
entsteht und wächst im Wechselverhältnis<br />
zur modernen Kunst zwischen Historismus,<br />
Jugendstil und Modernismus.<br />
Aus dem Wiener Atelier<br />
in die Welt<br />
Kunstfotografie um 1900, auch als Piktorialismus<br />
bezeichnet, wird zunächst von<br />
wohlhabenden Amateurinnen und Amateuren<br />
getragen, die sich der damals noch<br />
kostspieligen Fotografie mit großer Begeis-<br />
26<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
27<br />
RUDOLF KOPPITZ BEWEGUNGSSTUDIE, 1925/1926<br />
Gummidruck, 59x50 cm ALBERTINA, Wien, Dauerleihgabe der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt
DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA MODERN<br />
ANTON JOSEF TRCKA BAUMGESÄUMTER BACHLAUF CIRCA 1913<br />
ALBERTINA, Wien, Dauerleihgabe der Höheren Graphischen Bundes-<br />
Lehr- und Versuchsanstalt<br />
ANTON JOSEF TRCKA DEKORATIVE GRUPPE, 1912/1913 PLATINOTY-<br />
PIE AUF JAPANPAPIER, 23X12 CM, ALBERTINA, Wien, Dauerleihgabe<br />
der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt<br />
terung widmen. Dies wird vor allem durch<br />
die Silbergelatine-Trockenplatte ermöglicht,<br />
die eine starke Vereinfachung in der<br />
Handhabung der fotografischen Technik mit<br />
sich bringt. Unter dem Eindruck des britischen<br />
Arts and Crafts Movement wächst<br />
die Amateurfotografie schließlich im Lauf<br />
der 1880er- und 1890er-Jahre zu einer Bewegung<br />
heran, welche die ästhetische Erneuerung<br />
und künstlerische Aufwertung der<br />
Fotografie anstrebt.<br />
Die heimischen Pioniere rund um Heinrich<br />
Kühn und Hugo Henneberg befinden sich in<br />
regem Austausch mit den führenden amerikanischen<br />
Vertretern wie Alfred Stieglitz<br />
und Edward Steichen. Werke der befreundeten<br />
Künstler werden regelmäßig in beiden<br />
Ländern ausgestellt und gefeiert.<br />
Auch zur progressiven Wiener Kunstszene<br />
werden enge Verbindungen geknüpft. Mit<br />
Hilfe aufwändiger Drucktechniken entstehen<br />
bildgewaltige, an der Malerei geschulte<br />
Kompositionen, die 1902 in der Wiener<br />
Secession zur Ausstellung kommen. Der Piktorialismus<br />
wird vor allem die gewerbliche<br />
Porträtfotografie nach 1900 maßgeblich<br />
beeinflussen.<br />
Einen späten Höhepunkt erlangt die Kunstfotografie<br />
zudem in den 1920er-Jahren<br />
durch Rudolf Koppitz, Dora Kallmus (Atelier<br />
d’Ora) und Trude Fleischmann sowie anderen<br />
berühmten Studentinnen und Stu-<br />
28<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
FONDATION BEYELER<br />
29. 1. – 21. 5. <strong>2023</strong><br />
RIEHEN / BASEL<br />
Wayne Thiebaud, Girl with Pink Hat, 1973 (Detail), Öl auf Leinwand, 91,4 × 74,9 cm,<br />
San Francisco Museum of Modern Art Schenkung von Jeannette Powell,<br />
© Wayne Thiebaud Foundation / 2022, ProLitteris, Zurich, Foto: Katherine Du Tiel<br />
29
DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA MODERN<br />
FRANZ KAISER ZWEI MÄDCHEN IN EINER BLUMENWIESE, UM 1910<br />
Autochrom, 9x12 cm, ALBERTINA, Wien. Dauerleihgabe der Höheren Graphischen<br />
Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt<br />
denten der ehemaligen k.u.k. (kaiserlich<br />
und königlichen) Graphischen Lehr- und<br />
Versuchsanstalt in Wien. Die Präsentation<br />
spannt den Bogen von den englischen Vorbildern<br />
hin zu herausragenden nationalen<br />
wie internationalen Werken des Piktorialismus.<br />
Zudem wird der kunstfotografische<br />
Einfluss auf die professionelle Porträtfotografie<br />
bis zu seinem weit in die Zwischenkriegszeit<br />
reichenden bildgestalterischen<br />
Erbe beleuchtet.<br />
Diese Ausstellung ist aus dem Wunsch heraus<br />
entstanden, wichtige, bislang jedoch<br />
zu wenig beachtete Teile der hauseigenen<br />
Sammlung ins Licht zu stellen und unsere<br />
Bestände einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich<br />
zu machen. Punktuell werden einzelne<br />
Positionen mit ausgewählten Objekten<br />
aus Wiener Sammlungen ergänzt.<br />
Kuratorin: Astrid Mahler<br />
ALBERTINA<br />
Albertinaplatz 1<br />
1010 Wien<br />
www.albertina.at<br />
30<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
Maina-Miriam Munsky<br />
Im Kaltlicht<br />
der OP-Lampe<br />
@ Maina-Miriam Munsky, Abdecktuch, 1975, Acryl auf Nessel, 180 x 150 cm, Sammlung Schüler, Düsseldorf<br />
4.6.<strong>2023</strong> - 22.10.<strong>2023</strong><br />
Wilhelm-Fabry-Museum, Benrather Straße 32a, Hilden<br />
www.wilhelm-fabry-museum.de<br />
DI/MI/FR: 15 - 17 Uhr, DO: 15 - 20 Uhr, SA: 14 - 17 Uhr, SO: 11 - 17 Uhr<br />
31
DER KUNSTBLITZ | PORTRAIT ARON RAUSCHHARDT<br />
Aron Rauschhardt<br />
lien) und ein Stipendium der HAP-Grieshaber-Stiftung<br />
mit einem zehnmonatigen<br />
Aufenthalt und Ausstellung inklusive Publi-<br />
Aron Rauschhardt, 1984 geboren, hat<br />
die Bildhauerei als Ausbildungsberuf mit<br />
Meisterausbildung gelernt und begann<br />
2008 sein Studium an der Kunsthochschule<br />
Berlin-Weißensee, Fachrichtung<br />
Bildhauerei. 2016 schloss er als Meisterschüler<br />
bei Prof. Thaddäus Hüppi das<br />
Studium ab. Anschließend folgte ein<br />
Aufenthaltsstipendium (Academia M o n -<br />
te Toblerone) in der Toskana (Ita-<br />
32<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
kation in Reutlingen. Begleitet wurden<br />
seine Tätigkeiten durch zahlreiche Ausstellungen,<br />
u.a. in Berlin, Reutlingen,<br />
Karlsruhe, Hamburg und auch in Baden-<br />
Baden. Bezeichnend für ihn sind seine<br />
Arbeiten mit dem natürlichen Material<br />
„Stein“, wie seine „Stahlfeder“ aus italie-<br />
nischem Marmor, aber auch Gussarbeiten,<br />
so seine Meisterarbeit „Gestus“,<br />
der Abdruck seiner linken Hand.<br />
33
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM BARBERINI<br />
Sonne. Die Quelle des<br />
Lichts in der Kunst<br />
bis 11. Juni <strong>2023</strong><br />
34<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
35<br />
PETER PAUL RUBENS, DER STURZ DES PHAETON, 1604/O5, vermutlich überarbeitet um 1606-1608, Öl auf Leinwand 98,4 x 131,2 cm,<br />
National Gallery of Art, Washington, Patrons‘ Permanent Fund, © Courtesy National Gallery of Art, Washington
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM BARBERINI<br />
CASPAR DAVID<br />
FRIEDRICH<br />
WEIDENGEBÜSCH<br />
BEI TIEFSTEHENDER<br />
SONNE, 1832-1835<br />
Öl auf Leinwand<br />
22 x 30,6cm<br />
Freies Deutsches<br />
Hochstift / Frankfurter<br />
Goethe-Museum,<br />
Frankfurt am Main<br />
© David Hall - AR-<br />
TOTHEK<br />
Die Ausstellung Sonne. Die Quelle<br />
des Lichts in der Kunst. Konzipiert<br />
mit dem Musée Marmottan<br />
Monet in Paris, untersucht<br />
sie als erste Ausstellung die Sonne in der<br />
Kunst von der Antike bis zur Gegenwart.<br />
Ausgangspunkt ist Claude Monets Gemälde<br />
„Impression“. Sonnenaufgang von 1872, das<br />
dem Impressionismus vor über 150 Jahren<br />
seinen Namen gab. Das Gemälde, das zur<br />
Sammlung des Musée Marmottan Monet<br />
gehört und nur äußerst selten außerhalb<br />
von Paris zu sehen ist, wird für die ersten<br />
acht Ausstellungswochen in Potsdam gezeigt.<br />
Die Ausstellung umfasst 130 Exponate,<br />
darunter Gemälde, Skulpturen, Manuskripte,<br />
Druckgraphiken, Photographien<br />
und Videos von Künstlerinnen und Künstlern<br />
wie Sonia Delaunay, Otto Dix, Albrecht<br />
Dürer, Olafur Eliasson, Adam Elsheimer,<br />
Max Ernst, Caspar David Friedrich, Joan<br />
Miró, Claude Monet, Edvard Munch, Odilon<br />
Redon, Peter Paul Rubens, Katharina<br />
Sieverding und William Turner. Die Leihgaben<br />
kommen aus über 60 Museen und<br />
Privatsammlungen, darunter die Staatlichen<br />
Museen zu Berlin, das Rijksmuseum<br />
Amsterdam, die Staatlichen Kunstsammlungen<br />
Dresden, das Statens Museum for<br />
36<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
Kunst, Kopenhagen, die Dulwich Picture<br />
Gallery, London, das Museo Nacional Thyssen-Bornemisza,<br />
Madrid, die Bayerischen<br />
Staatsgemäldesammlungen, München, das<br />
Munchmuseet, Oslo, das Musée du Louvre,<br />
Paris, die National Gallery of Art, Washington<br />
D.C. und die Albertina, Wien.<br />
Die Sonne ist ein Menschheitsthema: Als<br />
Quelle von Wärme und Licht, als Symbol der<br />
Fruchtbarkeit, als Garantin für Leben und<br />
Wachstum. In der europäischen Kunst spielte<br />
die Sonne seit jeher eine zentrale Rolle,<br />
JOACHIM VON SANDRART<br />
DER TAG. 1643, Öl auf Leinwand 148 x 1Z3cm<br />
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Schleißheim,<br />
Staatsgalerie Schleißheim<br />
© Blauel Gnamm -ARTOTHEK<br />
VALDEMAR SCHONHEYDER MOLLER<br />
SONNENUNTERGANG. FONLAINEBLEAU, 1900<br />
Öl auf Leinwand, 116,2x 88,3cm<br />
SMK, National Gallery of Denmark, Kopenhagen<br />
© SM K, Photo: Jakob Skou-Hansen<br />
ob als Personifizierung göttlicher Mächte,<br />
als handlungstreibende Kraft in mythologischen<br />
Erzählungen, als atmosphärisches<br />
Element in Landschaftsgemälden oder bei<br />
der Intensivierung der Farbe in der Moderne.<br />
Sonne. Die Quelle des Lichts in der<br />
Kunst ist die erste Ausstellung, die europäische<br />
Sonnendarstellungen in der Kunst<br />
von der Antike bis heute thematisiert und<br />
zeigt, wie die Sonne seit über 2500 Jahren<br />
auf immer neue Weise erfasst, erforscht<br />
37
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM BARBERINI<br />
CLAUDE MONET<br />
„IMPRESSION“, SONNEN-<br />
AUFGANG, 1872<br />
Öl auf Leinwand<br />
50 x 65cm<br />
Musée Marmottan<br />
Monet, Paris, Schenkung<br />
Eugene und Victorine<br />
Donop de Monchy, 1940<br />
© bpk/ RMN-Grand Palais<br />
und gedeutet wurde.<br />
Seit den frühesten dokumentierten Kulturen<br />
war die Sonne Bezugspunkt religiöser<br />
und mythologischer Vorstellungen und<br />
wurde als Symbol unerschöpflicher Kräfte<br />
verehrt.<br />
Der Sonnengott Helios, später Apollon,<br />
diente als Sinnbild für Herrscher von Alexander<br />
dem Großen bis Napoleon. Das<br />
Motiv vom göttlichen Sonnenwagen und<br />
mythologische Erzählungen wie der Fall<br />
des Ikarus oder der Sturz des Phaëton inspirierten<br />
Künstler über die Jahrhunderte<br />
bis in die Gegenwart. Mit dem Christentum<br />
wandelte sich die Identifikation mit dem<br />
römischen Gott „Sol invictus” (unbesiegte<br />
Sonne) zur Lichtsymbolik Christi. Die Sonne<br />
wurde nicht mehr als eigenständige Kraft<br />
gesehen, sondern als eines der von Gott geschaffenen<br />
Elemente der Schöpfung. Bilder<br />
der Kreuzigung zeigen die Sonne als Zeugen<br />
am Himmel stehen und integrieren sie als<br />
Sonnenfinsternis.<br />
Die Ausstellung untersucht auch die viel-<br />
38<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
schichtige Sonnenikonographie in der Esoterik<br />
und der Astronomie und veranschaulicht,<br />
wie Künstler damals wie heute die<br />
Verbundenheit des Individuums mit dem<br />
Kosmos bildlich darstellen. In der Landschaftsdarstellung<br />
gewann die Sonne erst<br />
vom Beginn des 17. Jahrhunderts an eine<br />
wesentliche Bedeutung und wurde zum<br />
Ausdrucksmittel, das den Gemälden eine<br />
atmosphärische Stimmung verlieh. Mit ihren<br />
präzisen Wiedergaben von Naturphänomenen<br />
machten die Impressionisten ab<br />
1850 die Sonne zum eigentlichen Bildthema.<br />
In der Malerei nach 1900 wurde der<br />
Einsatz der Farbe freier und auch ihre Intensität<br />
in Landschaftsgemälden nahm zu.<br />
FELIX VALLOTON<br />
SONNENUNTERGANG. ORANGER HIMMEL, 1910<br />
Öl auf Leinwand 54 x 73cm<br />
Kunst Museum Winterthur, Ankauf mit einem<br />
Beitrag von Charles und Lisa Jäggli-Hahnloser, 1976<br />
© SIK-ISEA, Zürich (Jean-Pierre Kuhn)<br />
Bei der nach 1910 beginnenden Auflösung<br />
der Bildgegenstände hin zu abstrakten<br />
Darstellungsformen spielten visuelle Erfahrungen<br />
des Sonnenlichts und wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse der Farbwahrnehmung<br />
eine Rolle.<br />
WILLIAM TURNER<br />
MORTLAKE TERRACE, 1827<br />
Öl auf Leinwand 92,1 x 122,2 cm<br />
National Gallery of Art, Washington,<br />
AndrewW. Mellon Collection<br />
© Courtesy National Gallery of Art, Washington<br />
Museum Barberini<br />
Humboldtstraße 5-6,<br />
14467 Potsdam<br />
Telefon: 0331 236014499<br />
www.museum-barberini.de/<br />
39
DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM<br />
Franziska Holstein –<br />
Freundschaftsanfrage No. 2<br />
Form und Farbe bezeichnen nichts<br />
anderes als das, was sie selbst sind -<br />
diese fundamentale Erkenntnis des<br />
frühen 20. Jahrhunderts eröffnete<br />
Künstlerinnen und Künstlern ein ganz neues<br />
Feld der freien Gestaltung und des visuellen<br />
Experimentierens. Das zeigt sich in vielen<br />
Werken der Sammlung des Von der Heydt-<br />
Museums. Auch der künstlerische Ansatz,<br />
von dem aus die Malerin Franziska Holstein<br />
(*1978 in Leipzig) ihren Bild-Kosmos entwirft,<br />
ist sehr konzentriert und basiert auf<br />
klaren geometrischen Grundformen sowie<br />
einer begrenzten, je Bildserie festgelegten<br />
Farbskala. Was sie aber von der Konstruk-<br />
40<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
tiven oder Konkreten Kunst unterscheidet,<br />
ist ihr prozessuales Arbeiten: Sie entwickelt<br />
ihre Tableaus, indem sie Farbschicht auf<br />
Farbschicht legt und gleichermaßen strenge<br />
wie dynamisch und lebendig wirkende<br />
Bildoberflächen schafft.<br />
Im Rahmen der Ausstellungsreihe »Freundschaftsanfrage«<br />
richtet Franziska Holstein,<br />
geleitet von den minimalistischen Kriterien<br />
»scharfkantig, flächig, konkret«, den Blick<br />
auf ausgewählte Hauptwerke der Museumssammlung,<br />
um sie in einen Dialog mit ihren<br />
jüngsten Arbeiten zu bringen. Als spannen-<br />
RAUMANSICHT GÜNTER FRUHTRUNK; PROGRESSION DIAGO-NALES, 1963 (LINKS) FRANZISKA HOLSTEIN, OHNE TITEL, WANDMALEREI <strong>2023</strong><br />
© VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2023</strong> / Courtesy: Galerie Friese, Berlin, Foto: Amir Rezaloo<br />
41
DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM<br />
de Referenzpunkte erweisen sich dabei u.a.<br />
Gemälde von Otto Freundlich, Josef Albers,<br />
Victor Vasarely, Max Bill, Aurélie Nemours,<br />
Verena Loewensberg, Günter Fruhtrunk,<br />
Leon Polk Smith und Ellsworth Kelly. Franziska<br />
Holstein stellt ihnen ein stringentes,<br />
aus ihrer eigenen künstlerischen Haltung<br />
entwickeltes Konzept gegenüber, bei dem<br />
es ebenfalls um System, Variation und<br />
Kombination geht. Besondere Höhepunkte<br />
bilden dabei groß angelegte Wandmalereien,<br />
die eigens vor Ort realisiert werden.<br />
Umfangreiche Siebdruckserien, in denen<br />
sie formale Variationen und kompositorische<br />
Systeme durchspielt, installiert sie als<br />
wandfüllende Collagen. »Freundschaftsanfrage«<br />
ist eine Ausstellungsreihe, in der<br />
das Von der Heydt-Museum renommierte<br />
zeitgenössische Künstler*innen einlädt,<br />
sich mit den reichhaltigen Beständen des<br />
Hauses auseinanderzusetzen.<br />
Biografie Franziska Holstein<br />
1978: In Leipzig geboren<br />
2000–2005: Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Arno Rink<br />
2005: Kunstpreis Ars Lipsiensis, Dresdner Bank Leipzig<br />
2005–2008: Meisterschülerstudium bei Neo Rauch<br />
2010: Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen<br />
2011: Else-Heiliger-Fonds, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin<br />
2012: Arbeitsaufenthalt gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen in Columbus,<br />
Ohio<br />
42<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
RAUMANSICHT JOSEF ALBERS, INTERACTION OF COLOR (VORNE), JOSEF KELLER VERLAG,<br />
STARNBERG 1973 © VG BILD-KUNST, BONN <strong>2023</strong> FRANZISKA HOLSTEIN, OHNE TITEL (HDV),<br />
2022, UND OHNE TI-TEL (HDV), <strong>2023</strong>, JEWEILS 18-TEILIGE SERIE © VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2023</strong> /<br />
Courtesy: Galerie Friese, Berlin, Foto: Amir Rezaloo<br />
2012–2013: Arbeitsaufenthalt gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen<br />
an der Cité Internationale des Arts, Paris<br />
2014: Lithografie-Symposium, Steinwerk, Leipzig<br />
2015: Arbeitsaufenthalt KKV Grafikwerkstatt Malmö, gefördert durch das Künstlerhaus<br />
Lukas<br />
2016: Arbeitsaufenthalt Frans Masereel Centrum Kasterlee, Belgien<br />
2020: Publikationszuschuss Kulturamt Stadt Leipzig Projektförderung Denkzeit, KdFS<br />
Lebt und arbeitet in Leipzig<br />
43
DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM<br />
Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />
FRANZISKA HOLSTEIN, OHNE TITEL, <strong>2023</strong><br />
© VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2023</strong> / Courtesy: Galerie Friese,<br />
Berlin Repro: Thomas Xaver Dachs<br />
Einzelausstellungen (Auswahl)<br />
2019: Franziska Holstein. Malerei auf Papier,<br />
Galerie Klaus Gerrit Friese, Berlin;<br />
Franziska Holstein. Malerei, Forum Kunst<br />
Rottweil / Kunsthalle Bremerhaven<br />
2014: o. T. (104), Sammlung Deutsche Bundesbank,<br />
Frankfurt a.M.<br />
2012: Kunstpreis der Sachsenbank, Museum<br />
der bildenden Künste, Leipzig<br />
2022: Weil es ein schöner Abend war.<br />
Meisterschüler von Neo Rauch, Galerie<br />
EIGEN+ART, Leipzig; Bilderkosmos Leipzig.<br />
1905–2022: Museum der Bildenden Künste,<br />
Leipzig<br />
2020 Jetzt! Junge Malerei in Deutschland,<br />
Deichtorhallen Hamburg<br />
2019: Fremde Mächte. Malerei aus Leipzig,<br />
Museum Franz Gertsch, Burgdorf; Jetzt!<br />
Junge Malerei in Deutschland, Kunstmuseum<br />
Bonn / Museum Wiesbaden / Kunstsammlungen<br />
Chemnitz – Museum Gunzenhauser<br />
2018: Mdbk meets G2. Malerei aus Leipzig<br />
nach 2000, Museum der Bildenden Künste,<br />
Leipzig<br />
2017: Über den Umgang mit Menschen,<br />
wenn Zuneigung im Spiel ist, Sammlung<br />
Klein, Kunstmuseum Stuttgart<br />
2010: Korso, Sammlung Philara, Düsseldorf<br />
Von der Heydt-Museum<br />
Turmhof 8<br />
42103 Wuppertal<br />
www.von-der-heydt-museum.de<br />
44<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
63<br />
45
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM WIESBADEN<br />
Bis 23. Juli <strong>2023</strong><br />
Oskar Zwintscher<br />
Weltflucht und Moderne<br />
OSKAR ZWINTSCHER<br />
Selbstporträt, 1900<br />
© Kunsthalle Bremen — Der Kunstverein in<br />
Oskar Zwintscher zählt zu den<br />
großen künstlerischen Wiederentdeckungen<br />
der Staatlichen<br />
Kunstsammlungen Dresden und<br />
des Museums Wiesbaden. Eine großangelegte<br />
Ausstellung im Museum Wiesbaden<br />
holt das facettenreiche Werk des Künstlersvom<br />
3. März bis zum 23. Juli <strong>2023</strong> nach 114<br />
Jahren nach Wiesbaden zurück. Weltflucht<br />
und Moderne verortet den Porträtkünstler,<br />
der bereits zu Lebzeiten Ausstellungserfolge<br />
in Wiesbaden feierte, in der Kunst<br />
46<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
des Jugendstils und des Symbolismus. Fast<br />
60 Gemälde, darunter Porträts von prominenten<br />
Mitgliedern der Gesellschaft der<br />
Jahrhundertwende oder Zwintschers Muse<br />
und Ehefrau Adele ziehen die Blicke ihrer<br />
Betrachter:innen in ihren Bann. Die Schau<br />
spannt mit ikonischen Porträts, brillianten<br />
Zeichnungen und Karikaturen, Beispielen<br />
angewandter Kunst bis hin zu idyllischen<br />
Landschaften den Bogen von Zwintschers<br />
künstlerischen Anfängen bis hin zu seinem<br />
Spätwerk.<br />
Oskar Zwintscher (1870, Leipzig–1916,<br />
Loschwitz) studierte Kunstgewerbe in Leipzig<br />
und Malerei an der Kunstakademie in<br />
Dresden. Einen Namen machte er sich als<br />
Porträtmaler, Werbegrafiker und Karikaturist<br />
für Zeitschriften wie „Meggendorfers<br />
humoristische Blätter“ oder „PAN“. 1898<br />
zeichnete die Schokoladenfabrik Stollwerck<br />
Zwintscher für die Gestaltung berühmter<br />
Sammelbilder aus. Wiesbaden zählte schon<br />
1899 zu den Stationen seiner Ausstellungstournee.<br />
Zwintscher stand der Reformbewegung<br />
nahe und pflegte Kontakt zu den<br />
Künstlervereinigungen der Jahrhundertwende<br />
u.a. der Künstlerkolonie in Worpswede,<br />
der Berliner Bohème oder der Münchner<br />
Secession. 1904 erhielt der Maler eine<br />
Professur an der Dresdener Kunstakademie,<br />
während renommierte Museen seine Kunst<br />
erwarben. 1909 wurden seine Arbeiten<br />
bereits zum zweiten Mal im Wiesbadener<br />
Rathaus ausgestellt. In diesem Jahr kaufte<br />
das Museum Wiesbaden ein Porträt des<br />
Schauspielers Ferdinand Gregori an. Heute<br />
befinden sich drei seiner Gemälde und eine<br />
Papierarbeit in der musealen Sammlung.<br />
Zwintscher verstarb bereits 1916 und das<br />
Ausstellungsprojekt Weltflucht und Moderne<br />
ist das Ergebnis jüngster Forschungsprojekte<br />
in Dresden.<br />
„Das ‚Erweckungserlebnis‘ fand 2019 statt,<br />
als mit der Schenkung einer der größten europäischen<br />
Privatsammlungen des Jugendstils<br />
und Symbolismus<br />
OSKAR ZWINTSCHER Bildnis einer Dame mit Zigarette,<br />
1904, © Albertinum, Galerie Neue Meister,<br />
Staatliche Kunstsammlungen<br />
47
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM WIESBADEN<br />
OSKAR ZWINTSCHER<br />
BILDNIS MIT GELBEN NARZISSEN, 1907<br />
© Museum Wiesbaden. Sammlung F. W. Neess<br />
Foto: Museum Wiesbaden/Markus Bollen<br />
OSKAR ZWINTSCHER<br />
BILDNIS ADELE ZWINTSCHER ALS BRAUT, 1897<br />
© Städtische Kunstsammlungen Chemnitz – Kunstsammlung<br />
am Theaterplatz, Foto: Jürgen Seidel<br />
durch Ferdinand Wolfgang Neess auch zwei<br />
wunderbare Porträts von Oskar Zwintscher<br />
ins Museum gelangten. Erst im Anschluss<br />
wurde uns bewusst, dass sich bereits seit<br />
1909 ein Werk des Künstlers im Hause befindet.<br />
Es handelt sich um das Porträt von<br />
Dr. Ferdinand Gregori, das sich, einmal im<br />
Fokus und ausgestellt, in seiner ganzen inhaltlichen<br />
Tiefe und malerischen Qualität<br />
wie eine Neuerwerbung anfühlte,“ schildert<br />
das Kurator:innen-Duo<br />
Dr. Peter Forster und Valerie Ucke.<br />
Das 1909 erworbene Porträt Gregoris, einem<br />
Hofschauspieler am Burgtheater in Wien<br />
und früherer Leiter der dortigen Akademie<br />
für Musik und darstellende Kunst, geriet<br />
in Folge der Ausstellungen im damaligen<br />
progressiven Kunstsalon Banger und dem<br />
Wiesbadener Rathaus nach dem Einzug in<br />
die Museumssammlung in Vergessenheit.<br />
Forschungen an den Neuzugängen aus der<br />
Jugendstilsammlung Ferdinand Wolfgang<br />
Neess, darunter das Bildnis mit gelben<br />
Narzissen, brachten das Porträt wieder ans<br />
48<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
Licht. Im Bildnis vollendet sich Zwintschers<br />
Meisterschaft — und sie verdeutlichen seine<br />
Qualitäten als Maler des Jugendstils<br />
und des Symbolismus. Porträts entwickelten<br />
sich nach und nach zum Kern von<br />
Zwintschers Werk. Er verstand es, durch<br />
Vereinfachungen in den Kompositionen die<br />
Aufmerksamkeit auf das Gesicht, und vor<br />
allem auf die Augen zu lenken. Bereits von<br />
seinen Zeitgenossen wurde Zwintschers<br />
Bildnissen eine gewisse Strenge und Kühle<br />
nachgesagt: „Was aber dieser an sich so<br />
herben Kunst ganz besonders starke und<br />
merkwürdige Reize leiht, ist, daß hinter<br />
ihrer Altmeisterlichkeit die ganze nervöse<br />
Psychologie unseres Zeitalters in einer ganz<br />
besonders empfänglichen Persönlichkeit<br />
hervorblickt.“ Lothar Brieger-Wasservogel,<br />
1910<br />
Der Maler ordnete seine Bilder in klaren<br />
Formen, häufig in vertikaler Linienbetonung<br />
und mit Bezug auf Ornamente. Neben<br />
repräsentativen Damenbildnissen, die<br />
auch großbürgerliche Salons zieren konnten,<br />
entstanden sehr private Bildnisse, in<br />
denen mitunter Spuren des Alters kaum<br />
idealisiert und ungeschönt dargestellt sind.<br />
Besonders häufig, insgesamt in 14 Porträts,<br />
ist seine Frau Adele als zentrale Quelle von<br />
Zwintschers Inspiration wiederzufinden.<br />
Ebenfalls bekannt war der Maler für seine<br />
Nähe zur Natur, die in seinen Gemälden<br />
OSKAR ZWINTSCHER<br />
PORTRÄT DR. FERDINAND GREGORI, 1907<br />
© Museum Wiesbaden.<br />
Foto: Museum Wiesbaden/Bernd Fickert<br />
zum Ornament wird. Seine Modelle finden<br />
sich darin dynamisch eingebettet wieder.<br />
Die Beschäftigung mit der Landschaft<br />
nahm in Zwintschers Werk neben der Porträtkunst<br />
einen wichtigen Platz ein.<br />
Museum Wiesbaden<br />
Friedrich-Ebert-Allee 2<br />
65185 Wiesbaden<br />
www.museum-wiesbaden.de<br />
49
DER KUNSTBLITZ | WILHELM-FABRY-MUSEUM<br />
MAINA-MIRIAM MUNSKY ABDECKTUCH, 1975, ACRYL AUF NESSEL,<br />
180 x 150 cm, Sammlung Schüler, Düsseldorf<br />
Maina-Miriam Munsky<br />
Gemalte Eingriffe – Im Kaltlicht der OP-Lampe<br />
Am 24. September <strong>2023</strong> wäre die viel zu<br />
jung verstorbene Malerin Maina-Miriam<br />
Munsky 80 Jahre alt geworden. Ihren Geburtstag,<br />
aber vor allem ihr einzigartiges<br />
Œuvre, das sich im Wesentlichen dem Beruf<br />
des Chirurgen widmet, nimmt das Wilhelm-<br />
Fabry-Museum zum Anlass, eine Künstlerin<br />
zu präsentieren, deren Werke in zahlreichen<br />
Häusern weltweit, unter anderem dem Museum<br />
of Modern Art in New York, vertreten<br />
sind. Munsky erzeugt in ihren Bildern eine<br />
kalte nüchterne Atmosphäre. Als scharfe<br />
Beobachterin emotionaler Situationen fotografiert<br />
sie in den 70er- Jahren des vergangenen<br />
Jahrhunderts in Berliner Kreißund<br />
Operationssälen. Diese Aufnahmen, vor<br />
50<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
4.6.<strong>2023</strong> - 22.10.<strong>2023</strong><br />
MAINA-MIRIAM MUNSKY, 1977<br />
Foto: Erhard Wehrmann<br />
courtesy Kunststiftung Poll, Berlin<br />
allem von Geburten, dienen ihr als Vorlagen<br />
für ihre veristischen Gemälde und Lithografien.<br />
In einer Zeit, in der noch das Abtreibungsverbot<br />
gilt und die Antibabypille nur<br />
an verheiratete Paare verschrieben wird,<br />
entstehen ihre ersten Bilder von Embryonen<br />
im Mutterleib – Motive, die an einem<br />
Tabu rühren und von vielen als skandalös<br />
empfunden werden. Dessen ungeachtet<br />
erlebt Munsky im Klinikalltag alle Höhen<br />
und Tiefen des menschlichen Daseins. Der<br />
Zeichner und Grafiker Peter Sorge vermittelt<br />
Munsky 1968 die erste Einzelausstellung in<br />
der Künstlerselbsthilfegalerie Großgörschen<br />
35 in Berlin-Schöneberg, die er gemeinsam<br />
mit Karl Horst Hödicke, Hans-Jürgen Diehl,<br />
Wolfgang Petrick, Markus Lüpertz und elf<br />
weiteren Künstlern gründet. Sorge und<br />
Munsky werden ein Paar und beziehen<br />
Ateliers in der Belziger Straße. Der Fotograf<br />
Erhard Wehrmann, der beeindruckende<br />
Porträts von Gerhard Richter, Robert<br />
Rauschenberg oder Rebecca Horn schuf,<br />
war mit Peter Sorge und Maina-Miriam<br />
Munsky befreundet und dokumentierte<br />
Werk und Leben des Künstlerpaars. Wehrmanns<br />
Aufnahmen sind ebenfalls Teil der<br />
Ausstellung, die uns die Künstlerin mit<br />
erzählerischer Kraft näherbringen als eine<br />
Malerin, die es auf revolutionäre Weise<br />
schafft, präzise und unverhüllt Geburtsund<br />
Operationsszenen auf die Leinwand<br />
zu bannen. Durch ihre Motive gibt sie Einblicke<br />
in den Krankenhausalltag, die den<br />
meisten Menschen verschlossen bleiben.<br />
Dass wir die Bildwelt von Maina-Miriam<br />
Munsky erleben können, ist dem Künstler<br />
und Munsky-Experten Jan Schüler sowie<br />
Prof. Dr. Axel Murken zu verdanken, die<br />
dem Wilhelm-Fabry-Museum ausgewählte<br />
Exponate zur Verfügung stellen.<br />
Wilhelm-Fabry-Museum<br />
Benrather Str. 32a,<br />
40721 Hilden<br />
www.wilhelm-fabry-museum.de<br />
51
DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART<br />
ALLEE-CENTER-ART <strong>2023</strong><br />
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />
Allee-Center Magdeburg, 17. April bis 6. Mai <strong>2023</strong><br />
PETRA KANN<br />
Center Manager<br />
Die Ausstellung kehrt nach zweijähriger<br />
Pause zurück! Ein wichtiger Anlass für die<br />
Kunstszene der Region Sachsen-Anhalt<br />
und für Kunstinteressierte, die endlich die<br />
Möglichkeit haben, den neusten Werken<br />
von 14 Künstlern zu „begegnen“. Werke<br />
aus drei Disziplinen (Malerei, Bildhauerei<br />
und Fotografie) bieten sich zur Entdeckung<br />
an.<br />
Petra Kann (Center Manager) beweist erneut<br />
ihr Engagement für die Kunst und<br />
bietet den Künstler*innen die Gelegen-<br />
52<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
heit, ihre Arbeiten einem großen Publikum<br />
vorzustellen, im Rahmen einer sehr<br />
professionellen Präsentation. Denn eins<br />
ist unbestritten, die Ausstellung bietet<br />
eine hervorragende Bühne für Gespräche<br />
zwischen Kunstliebhabern, Künstlern und<br />
jungen Kunstsammlern. In diesem Sinne<br />
ist darauf hinzuweisen, dass am Sonntag<br />
den 23. April, um 11:30 Uhr, im Rahmen<br />
der Preisvergaben, auch alle Protagonisten<br />
der Ausstellung anwesend sein weden. Für<br />
das Publikum ist dies die Gelegenheit, die<br />
teilnehmenden Künstler*innen persönlich<br />
kennenzulernen.<br />
Am dem Tag werden nur Gäste zugelassen,<br />
die eine persönliche Einladung vorweisen<br />
können. Interessenten, die an der Veranstaltung<br />
teilnehmen möchten, können sich<br />
per Mail anmelden:<br />
art.<strong>2023</strong>@allee-center-art.de<br />
„MIR IST ES WICHTIG, DASS MEINE ARBEITEN<br />
DURCH EINE INTENSIVE FARBIGKEIT LEUCHTEN.“<br />
Ulrike Basner<br />
Die Allee-Center-ART ist nicht nur die einfachste<br />
Art der Kunst zu begegnen, sondern<br />
auch die „leichteste Gelegenheit“, von der<br />
Kunst „verführt“ zu werden. Erfahrene und<br />
junge Kunstsammler sind herzlich eingeladen,<br />
die Ausstellung zu besuchen, denn die<br />
„ART“ bietet unter anderem die Möglichkeit,<br />
ihre Sammlung mit neuen, durchaus bezahlbaren<br />
Werken zu erweitern.<br />
Wie die Kunstgeschichte uns lehrt, sind<br />
gerade Kunstsammler und Kunstmäzene<br />
die ersten „Entdecker“ von bedeutenden<br />
Künstlern gewesen!<br />
ICH TAUCHE EIN IN DIE EUROPÄISCHE KUNSTGE-<br />
SCHICHTE WIE IN EINE SCHÖNE UNREALISIERBARE<br />
WELT UND BETRACHTE MEINE UMGEBUNG DURCH<br />
DAS PRISMA DER WERKE ALTER MEISTER. UND ES<br />
WIRD BESONDERS KONVEX, ATTRAKTIV UND WUN-<br />
DERBAR. ICH TRETE MIT IHNEN IN DIALOG, INDEM<br />
ICH IHRE BILDER ZITIERE UND ÜBERDENKE.<br />
Elena Kiseleva-Arendt<br />
53
DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART<br />
„CONTRAIREMENT AU LITTÉRAIRE, LA CITATION<br />
FIGURATIVE NE PEUT PAS CITER LITTÉRALEMENT,<br />
CAR ELLE EST CRÉÉE PAR LA MAIN ET LE STYLE<br />
DE CELUI QUI CITE.“<br />
Colette Deblé<br />
„DAS MALEN IST FÜR MICH OHNE FRAGE, EIN MUSS.<br />
ABER NICHTS MUSS, ALLES KANN ODER DER PROZESS<br />
MUSS MICH DORTHIN FÜHREN, WO ICH NICHT MEHR<br />
ENTKOMMEN KANN, WO ICH DANN NUR WEITER<br />
MALE.«<br />
Foto: © Thomas Ruttke<br />
Katrin Zickler<br />
„UM GEHEIMNISSE ZU WAHREN, MODELLIERE ICH<br />
GERN NUR MIT EINER HANDVOLL LICHT.“<br />
Nicole Müller<br />
„FOTOGRAFIE - MEIN WEG VOM STAUNEN ÜBER<br />
DAS BETRACHTEN ZUM SEHEN UND ÜBERSEHEN<br />
SCHLIESSLICH ZUM ERFINDEN.“<br />
Christoph Kunze<br />
54<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
55
DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART<br />
„DIE BESCHRÄNKUNG AUF DAS<br />
WESENTLICHE ZEICHNET EINE<br />
GUTE PHOTOGRAPHIE AUS.“<br />
Frank Piassek<br />
„FÜR MICH IST KUNST ETWAS FÜRS AUGE, SIE MUSS<br />
NICHT IMMER ERKLÄRT UND INTERPRETIERT WERDEN.<br />
ABER MAN MUSS SICH IN IHR VERTIEFEN KÖNNEN,<br />
SIE MUSS DEN BETRACHTER EINLADEN, SICH IN SIE<br />
HINEIN ZU BEGEBEN UND MIT IHM SPRECHEN.“<br />
Rebecca Hilser<br />
„ICH ERSCHAFFE MIT FARBKLÄNGEN UND MUSTERN<br />
LEBENDIGE BILDERWELTEN. TAUCHE DARIN EIN UND<br />
FINDE LEICHTIGKEIT UND LEBENSFREUDE!“<br />
Beate Gödecke<br />
KUNST AN DER KUNST<br />
IST DIE IMMER UND IMMER FORT-<br />
FAHRENDE BESCHÄFTIGUNG MIT DEM<br />
SCHAFFENSPROZESS.<br />
Benjamin Kerwien<br />
56<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
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57
DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART<br />
„KUNST DARF AUCH NACHHALTIG SEIN.“<br />
Mariella Gänsewig<br />
„MEIN THEMA IST DIE MENSCHLICHE FIGUR, UNBE-<br />
KLEIDET UND SOMIT UNMITTELBAR IM AUSDRUCK<br />
UND IM SELBSTVERSTÄNDLICHEN, EINFACHEN<br />
SEIN. NEBEN DEM WEIBLICHEN AKT INTERESSIE-<br />
REN MICH PAARBEZIEHUNGEN. NATÜRLICHE HAL-<br />
TUNGEN, AUS DER BEWEGUNG HERAUS GEZEICH-<br />
NET AN STRÄNDEN UND THERMEN IN ITALIEN,<br />
BILDEN DIE GRUNDLAGE MEINER ARBEIT.“<br />
Jörg Riemke<br />
„MEIN MOTIV IST KEIN VORSATZ, EHER IST ES SO,<br />
DASS SICH IN MEINEN SKIZZENBÜCHERN MOTIVE<br />
HÄUFEN: GROSSE MÜTTER MIT KLEINEN KINDERN,<br />
FRAUEN, DIE SICH UNTERHALTEN – JEDE IHR KLEIN-<br />
KIND FEST IM ARM – INS WASSER GEHEND UND<br />
ZURÜCKKOMMEND, VATER UND SOHN, GRUPPEN,<br />
ERZÄHLENDE, SITZENDE, SCHREITENDE, BADENDE IN<br />
URSPRÜNGLICHEN KRAFTVOLLEN BEWEGUNGEN“.<br />
Foto: © Lena Kunz<br />
Sabine Kunz<br />
LINKS: „OHNE TITEL“<br />
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58<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
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59
DER KUNSTBLITZ | A 10 CENTER, WILDAU<br />
ART A10 <strong>2023</strong><br />
Wildau, 19. Oktober bis 5. November <strong>2023</strong><br />
„Die leichteste Art der Kunst zu begegnen“<br />
„Wenn es diese Ausstellung nicht gäbe, müsste man sie erfinden!“<br />
Zum Glück gibt es sie schon in Wildau – endlich wieder – nun bereits zum siebten Mal!<br />
MICHAEL DITTRICH<br />
Center Manager<br />
60<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
Am 19. Oktober <strong>2023</strong> ist es wieder<br />
soweit, das A10 Center in<br />
Wildau verwandelt sich in einen<br />
Tempel der Kunst. Künstler*innen<br />
aus der Region Berlin/Brandenburg zeigen<br />
ihre neuen Werke und stellen die Jury des<br />
Kunstpreis Brandenburg vor eine schwierige<br />
Entscheidung. Denn die Qualität der Exponate<br />
wird sicherlich (wie in den vergangenen<br />
Jahren) wieder auf hohem Niveau sein.<br />
Ähnlich wie bei einer internationalen<br />
Kunstmesse bietet die „ART A10“ der regionalen<br />
Kunstszene eine geeignete Bühne und<br />
eine einzigartige Chance, ihre Werke über<br />
350.000 Besuchern präsentieren zu können.<br />
Es sei darauf hinzuweisen, dass diese Ausstellung,<br />
die einen ähnlichen Charakter wie<br />
eine internationale Kunstmesse hat, für die<br />
Teilnehmer*innen absolut kostenlos ist.<br />
Eine kompetente Jury wird alle Bewerbungen<br />
unter die Lupe nehmen und ihre Auswahl<br />
treffen. Ein erfolgreicher Abschluss<br />
an einer anerkannten Kunstakademie oder<br />
die Mitgliedschaft im Verband bildender<br />
Künstler wären erwünscht; allerdings werden<br />
auch Autodidakten, die ihre Kunst auf<br />
hohem Niveau präsentieren, zugelassen. In<br />
der Ausstellung werden Arbeiten aus den<br />
Bereichen Malerei, Grafik, Fotografie und<br />
Bildhauerei gezeigt.<br />
Eine Besonderheit ist sicherlich die Vergabe<br />
des „Kunstpreis Brandenburg“, dotiert mit<br />
insgesamt 5.000,00 Euro, der sich aus drei<br />
Teilen zusammen setzt (erster Preis: 3.000,<br />
EINE BRONZESKULPTUR VON BETTINA STEINBORN<br />
(ART A10 2019)<br />
zweiter Preis 1.500 und dritter Preis: 500<br />
Euro). Das Publikum wird aufgefordert und<br />
gebeten aus allen Kunstschaffenden seinen<br />
eigenen Favorit zu wählen, der mit dem Publikumspreis<br />
beglückt werden soll.<br />
Die ersten zwei Preise werden von der Jury<br />
vergeben.<br />
Die Kunstwerke können<br />
erworben werden.<br />
Mehrere Kunstwerke bereichern mittlerweile<br />
die privaten Sammlungen aufmerksamer<br />
61
DER KUNSTBLITZ | A 10 CENTER, WILDAU<br />
EIN WERK VON INGEBORG TEETZ (ART A10 2022)<br />
EIN WERK VON ANDREA SROKE - „IN DEN BERGEN“<br />
2021, TRIPTYCHON 90 X 90 CM, MISCHTECHNIK/<br />
LEINWAND (ART A10 2022)<br />
Sammler, die sich auch darauf freuen, neue<br />
Schätze auf der ART A10 <strong>2023</strong> zu entdecken.<br />
Über die verkauften Kunstwerke müssen die<br />
Künstler*innen keine Provision abgeben.<br />
Wie kann man an der<br />
Ausstellung teilnehmen?<br />
Künstler*innen, die sich für die Ausstellung<br />
bewerben möchten, können bis spätestens<br />
zum 31.07.<strong>2023</strong> maximal 10 Fotos der Werke,<br />
die sie in der ART A10 <strong>2023</strong> präsentieren<br />
wollen (eine kurze Biographie ist außerdem<br />
erforderlich), per E-mail an folgende Adresse<br />
senden:<br />
art-a10@derkunstblitz.com<br />
Es gibt keine Altersbeschränkung. Einzel-<br />
Bewerbungen von Künstler/innen sind<br />
ebenso möglich, wie die Bewerbung von<br />
Künstlergruppen.<br />
EIN WERK VON ANNETTE LÜCK „LIEGENDE“ (ART A10 2019)<br />
EIN WERK VON MARIA NAIDYONOVA „LOVERS“<br />
(ART A10 2022)<br />
62<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
DIETER<br />
SCHWALM<br />
DIE KÜNSTLER*INNEN DIE AN DER ART A10 2022 TEILGENOMMEN HABEN.<br />
Ölbilder, Zeichnungen<br />
und Skulpturen<br />
Web:www.arte-artistica.com<br />
Dieter Schwalm Tel. 0202 7866160<br />
d.schwalm@arte-artistica.com<br />
63
DER KUNSTBLITZ | A 10 CENTER, WILDAU<br />
DIE TEILNAHME AN DER VERANSTALTUNG<br />
IST FÜR DIE KÜNSTLER/INNEN KOSTENLOS!<br />
-----------------------------------------<br />
Wer heute noch keinen PC besitzt oder keine<br />
Internetverbindung nutzt, kann die Bewerbung<br />
in Form einer Mappe per Post an<br />
die nachstehende Adresse schicken:<br />
DER KUNSTBLITZ<br />
„ART A10 <strong>2023</strong>“<br />
Krutscheider Weg 82<br />
42327 Wuppertal<br />
Hierbei ist zu beachten, dass das eingesandte<br />
Bewerbungsmaterial (Mappen sowie<br />
das Bildmaterial) von uns nicht an die Bewerber/innen<br />
zurück gesendet wird.<br />
Wie schon oben erwähnt, die Voraussetzung<br />
zur Teilnahme beschränkt sich nicht<br />
auf einen erfolgreichen Abschluss an einer<br />
anerkannten Kunstakademie; auch Autodidakten,<br />
die Kunst auf hohem Niveau präsentieren,<br />
sind willkommen. Allerdings weisen<br />
wir ausdrücklich darauf hin, dass nur<br />
Profikünstler in die Endauswahl kommen<br />
(keine Hobbymaler, keine Kunsthandwerker).<br />
Die Arbeiten werden, wie es bei einer professionellen<br />
Kunstmesse der Fall ist, auf geeigneten<br />
Stellwänden oder in Glasvitrinen<br />
präsentiert (Objekte & Skulpturen). Sie sind<br />
während der Ausstellungszeit über das Center<br />
versichert. Die Kunstwerke können zum<br />
Verkauf angeboten werden; der Verkaufspreis<br />
der Arbeiten entspricht hierbei dem<br />
Versicherungswert. Im Verkaufsfall erhält<br />
der/die Künstler*in den gesamten Verkaufs-<br />
DIE KÜNSTLERIN KRISTINE NARVIDA (R.) ERHÄLT DEN PUB-<br />
LIKUMSPREIS DER „ART A10 2022“ VON MICHAEL DITTRICH<br />
(CENTER MANAGER)<br />
EIN ÖLBILD VON DMITRIJ SCHURBIN (ART A10 2018)<br />
preis ohne Abgabe einer Provision. Dies unterstreicht<br />
das Engagement des A10 Center<br />
für die Kunstszene der Region, denn Ziel der<br />
Ausstellung ist es, die regionale Kunstszene<br />
zu unterstützen und ihre künstlerische Produktion<br />
bekannter zu machen.<br />
64<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
MALKURSE in Wuppertal<br />
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Kontakt:<br />
art@arte-artistica.com oder telefonisch unter: 0157 88159041.<br />
65
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />
KUNST- UND MUSEUMSBIBLIOTHEK DER STADT KÖLN<br />
VISUALISIEREN<br />
DAS BUCH UND DIE KÜNSTE IN<br />
DER ARBEIT RENÉ BÖLLS<br />
BIS ZUM 04. JUNI <strong>2023</strong><br />
Die Ausstellung zeigt, dass das Buch aus<br />
der künstlerischen Arbeit des Fotografen<br />
und Malers René Böll, wie auch aus seiner<br />
Arbeit als Verleger, Übersetzer, Herausgeber<br />
und als leidenschaftlicher Leser nicht wegzudenken<br />
ist.<br />
In intensiven Lektüren maltechnischer<br />
und literarischer Werke entwickelt René<br />
Böll seine Bildideen immer wieder in der<br />
Auseinandersetzung mit den Welten des<br />
Buchs – stellvertretend hierfür sei die intensive<br />
Beschäftigung mit der Dichtung<br />
Friedrich Hölderlins beziehungsweise mit<br />
den wissenschaftlichen Publikationen Neil<br />
Shubins genannt. Eine Sammlung dutzender<br />
Skizzenbücher zeugt davon. Eine zentrale<br />
Bedeutung gewinnt die in ihnen aufgehobene<br />
Suche nach möglichen Formen der<br />
Visualisierung jedoch nicht nur insofern sie<br />
lektüreinspirierte erste Ideen oder die ihnen<br />
folgenden Zwischenergebnisse der späterhin<br />
auf Leinwand ausgeführten Arbeit festhalten<br />
und so in allen Phasen des Werkprozesses<br />
inspirativ die Fortentwicklung und Ausarbeitung<br />
befördern. Sie sind vielmehr integraler<br />
Bestandteil der Weltbildung seiner Bildwelten<br />
– mögen diese nun Ölbilder, Aquarelle<br />
RADIERUNG<br />
AUS DER MAPPE „SCHATTEN“ 2000,<br />
FORMAT CA. 18,7 X 15 CM,<br />
AUFLAGE 20 EXEMPLARE<br />
DIE MAPPE UMFASST 10 BLÄTTER<br />
oder Arbeiten seiner Spezialdisziplin, die<br />
Werke mit ostasiatischer Tusche, sein.<br />
Kunst- und Museumsbibliothek<br />
der Stadt Köln<br />
Heinrich-Böll-Platz / Bischofsgarten 1,<br />
50667 Köln<br />
Öffnungszeiten: Montag 14.00 – 21.00 Uhr<br />
Dienstag bis Donnerstag 10.00 – 21.00 Uhr<br />
Freitag bis Sonntag 10.00 – 18.00 Uhr<br />
66<br />
FRÜHLING | <strong>2023</strong>
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