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akzent Februar '19 BO

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN

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TITEL<br />

HELEN DAHM, "MOHN", 1911, ÖL AUF LEINWAND, 68 × 88,5 CM, PRIVATBESITZ, FOTO: © SIK-ISEA, ZÜRICH<br />

UNKONVENTIONELLE<br />

PIONIERIN<br />

CH – Warth | rue. Eigenwillig, suchend, selbstbestimmt: Helen Dahm (1878–1968) war eine außergewöhnliche<br />

Persönlichkeit. Die in Kreuzlingen geborene Künstlerin gilt als Pionierin der Schweizer<br />

Moderne, sprühte vor Schaffenskraft und entdeckte gerne Neues. Doch ihr Werk blieb unterschätzt.<br />

Das Kunstmuseum Thurgau will dies mit einer umfassenden Retrospektive ändern.<br />

Helen Dahm hat ihr Leben lang gerne experimentiert<br />

– mit Formen, Materialien und Motiven.<br />

Ihr Werk beginnt in der Spätromantik und<br />

reicht bis zum Action Painting. Knapp 80 Jahre<br />

alt war sie, als sie sich der abstrakten Malerei<br />

zuwandte. Dies allein lässt erahnen, wie vielseitig<br />

ihr Werk ist und wie bewegt ihr Leben<br />

war. Gleichwohl hat sie lange nicht richtig Fuß<br />

fassen können in einer Zeit, in der der Kunstbetrieb<br />

(noch mehr als heute) von Männern<br />

dominiert wurde. Die ersehnte Anerkennung<br />

wurde ihr spät zuteil: 1954 erhielt sie den wichtigen<br />

Kunstpreis der Stadt Zürich – als erste<br />

Frau überhaupt.<br />

Helen Dahm ging stets ihren eigenen Weg, oft<br />

kompromisslos und mit radikalen Wendungen.<br />

Als junge Frau ließ sie ihre Familie in Zürich zurück<br />

und zog 1906 mit ihrer Freundin in die damalige<br />

Kunstmetropole München. Dort lernte<br />

sie Gabriele Münter, Wassily Kandinsky sowie<br />

andere Künstler des Blauen Reiters kennen.<br />

„Diese Begegnungen und die Mitgliedschaft in<br />

der Künstlervereinigung ,Die Walze‘, wie überhaupt<br />

das Kunstgeschehen in den turbulenten<br />

Jahren 1906 bis 1913, die Geburt der künstlerischen<br />

Moderne, prägten Dahms eigenes<br />

Schaffen entscheidend“, erläutert die Kuratorin<br />

Stefanie Hoch diese Schaffensphase. Nachdem<br />

Helen Dahm wieder nach Zürich zurückgekehrt<br />

war, entstanden vom Jugendstil ausgehende<br />

Holz- und Linoldrucke von tanzenden Frauenakten,<br />

Landschaften und Porträts.<br />

Eine entscheidende Kursänderung nahm sie<br />

zu Beginn der 1920er-Jahre vor: Helen Dahm<br />

zog mit ihrer Lebensgefährtin Else Strantz in<br />

ein Bauernhaus nach Oetwil am See im Zürcher<br />

Oberland. „Dieser Ausbruch in die Natur entsprach<br />

nicht nur ihrem Wesen, sondern auch<br />

dem Drang der damaligen Künstlergeneration,<br />

Inspiration und Freiheit außerhalb der Städte zu<br />

suchen“, erklärt Hoch. In der Abgeschiedenheit

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