akzent Februar '19 BO
akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
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SEEZUNGE | STORY<br />
Die Solawis am Bodensee<br />
Solawi Konstanz | www.solawi-konstanz.de<br />
Raderach Solidarische Landwirtschaft | www.solawi-bodensee.de<br />
Solidarische Landwirtschaft Ravensburg | www.solawi-ravensburg.de<br />
Biohof Wild Solidarische Landwirtschaft Bad Waldsee<br />
www.solawi-bad-waldsee.de<br />
SoLaWi Baldenhofen | www.solawibaldenhofen.de<br />
Und die Mitglieder wissen, woher ihre Produkte stammen.<br />
In Konstanz handelt es sich bisher vor allem um Gemüse,<br />
es gibt aber auch Solawis, die Milchprodukte, Eier und<br />
Fleisch einschließen. Frische, Saisonalität, ökologischer<br />
Anbau und kurze Wege, das sind nur einige der Vorteile<br />
dieser alternativen Vermarktungsidee. Verpackungen fallen<br />
natürlich auch weg.<br />
Er habe die Solawi gleich als „tolle Chance“ gesehen,<br />
unabhängig arbeiten zu können, sagt Josef Müller. „Als<br />
Erzeuger bekomme ich einen festen, reellen Preis. Das<br />
Gemüse wird zu hundert Prozent verwertet, auch, wenn<br />
es nicht der vom Lebensmittelhandel geforderten Norm<br />
entspricht.“ Mehr Wertschätzung, kein Abfall: Das sei<br />
überzeugend. Freilich gestalte es sich aufwendiger, auf<br />
einer gegebenen Fläche statt einem einzigen Produkt 50<br />
verschiedene Sorten anzubauen, da sei wegen der Kleinteiligkeit<br />
viel Handarbeit vonnöten. Aber die Vorteile<br />
überwiegen für Josef Müller. Wenn das Unkraut allzu sehr<br />
überhandnimmt, helfen Solawi-Mitglieder auch mal auf<br />
dem Feld aus. Für viele eine interessante Erfahrung.<br />
120 Ernteanteile abgegeben werden, beim nächsten Mal<br />
werden es schon etwa 150 sein. Das Gemüse wird auf<br />
der Insel Reichenau von Landwirt Josef Müller (großes Bild)<br />
nach ökologischen Richtlinien angebaut.<br />
So funktioniert Solawi: Der Bauer kalkuliert, wie viele Personen<br />
er versorgen, beziehungsweise wie viele Anteile er<br />
anbieten kann. Dann berechnet er die Kosten für Betrieb<br />
und Anbau in einem Wirtschaftsjahr. Der erforderliche<br />
Betrag muss in einer Bieterrunde (in Konstanz fand sie im<br />
Dezember statt) erreicht werden, wobei es – Solidarität<br />
auch hier – durchaus üblich ist, dass manches Mitglied<br />
mehr bietet als nötig und damit finanziell schwächere Bieter<br />
unterstützt. Mit dem Betrag, den die Mitglieder der<br />
Solawi aufbringen, sind die Produktionskosten gesichert.<br />
Im Sommer zweimal, im Winter einmal pro Woche wird<br />
das Gemüse auf der Reichenau kommissioniert und anschließend<br />
in acht übers Stadtgebiet verteilte Depots gebracht.<br />
Von dort holen sich die Vereinsmitglieder ihre „Anteile“<br />
ab. Das kann, wie im vergangenen heißen Sommer,<br />
jeweils sehr viel sein. Oder aber, bei ungünstigem Wetter,<br />
eher weniger. Egal. Geteilte Ernte, geteilte Kosten, geteiltes<br />
Risiko: Das ist Solidarität. Wenn die Ernte üppig ausfällt,<br />
wird gemeinschaftlich eingekocht. In Konstanz haben die<br />
Solawi-Leute eine Einmach-AG ins Leben gerufen, denn<br />
zusammen macht es mehr Spaß, Rezepte und Erfahrungen<br />
können ausgetauscht werden. Auch das macht nämlich,<br />
so Bernhard Clasen, Solawi aus: die „schöne, besondere<br />
Gemeinschaft“.<br />
TEXT: CLAUDIA ANTES-BARISCH<br />
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