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akzent Februar '19 BO

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN

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TITEL<br />

OBEN: HELEN DAHM MIT SEIFENBLASEN, UNDATIERT,<br />

FOTOGRAF UNBEKANNT, NACHLASS REGULA WITZIG,<br />

OETWIL AM SEE<br />

UNTEN: HELEN DAHM, OHNE TITEL [FIGUR MIT ORNAMENT],<br />

UNDATIERT, CA. 26,5 × 26 CM, LINOLSCHNITT ODER HOLZSCHNITT<br />

AUF JAPANPAPIER, GRAPHISCHE SAMMLUNG ETH ZÜRICH<br />

schuf Helen Dahm unzählige Gemälde im Stil des<br />

Expressionismus mit leuchtenden Blumendarstellungen<br />

und sanften Voralpenlandschaften.<br />

Ein tiefer Einschnitt in ihrem Leben war die Trennung<br />

von Else Strantz im Jahr 1932. Einige Jahre<br />

später lernte Helen Dahm durch ihren Freundeskreis<br />

den indischen Guru Meher Baba kennen, der<br />

auch in Europa eine größere Gefolgschaft hatte.<br />

Helen Dahm war auf der Sinnsuche und fasziniert<br />

von seiner Lehre. Im Alter von 60 Jahren verkaufte<br />

sie ihren Besitz, reiste 1938 mit drei Freundinnen<br />

nach Indien und lebte in einem Frauen-Ashram.<br />

Trotz eines von Meher Baba auferlegten Malverbots<br />

zeichnete sie Stadtarchitekturen, Menschen<br />

und Tiere in kleine Skizzenbücher, die ebenfalls in<br />

der Ausstellung zu sehen sind. Schließlich erhielt<br />

Helen Dahm von Meher Baba den Auftrag, dessen<br />

zukünftige Grabstätte auszumalen. Diese Wandgemälde<br />

existieren heute noch. Nachdem Helen<br />

Dahm schwer an Ruhr erkrankt war, reiste sie vor<br />

dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 mit<br />

einem der letzten Schiffe zurück nach Europa.<br />

Zurück in Oetwil schöpfte sie noch jahrelang aus<br />

ihren Reiseeindrücken. Neben Darstellungen von<br />

Kamelen und Wüstenlandschaften intensivierte<br />

sie ihre religiöse Malerei. Engel, Christusfiguren<br />

und andere biblische Gestalten verknüpfte sie mit<br />

Selbstporträts und Frauendarstellungen. Malerei<br />

war für sie ein Spiegel der Seele – auch in den abstrakten<br />

Formen, denen sie sich später zuwandte.<br />

Helen Dahm war zeitlebens auf der Suche nach einem<br />

authentischen künstlerischen Ausdruck.<br />

Das Kunstmuseum Thurgau will mit der Ausstellung<br />

„Helen Dahm – Ein Kuss der ganzen Welt“<br />

ihrem Werk „den gebührenden Stellenwert in der<br />

Kunstgeschichtsschreibung einräumen“, wie es in<br />

einer Mitteilung heißt. Der Fokus soll von ihrer<br />

Biografie hin zu ihrem Werk gelenkt werden. 170<br />

zum Teil noch nie gezeigte Arbeiten sind zu sehen.<br />

Im Katalog zur Ausstellung werden Dahms Bilder<br />

den Werken von anderen Künstlern wie Emil Nolde,<br />

Paul Cézanne oder Paula Modersohn-Becker<br />

gegenübergestellt, um zu zeigen, wie fortschrittlich<br />

diese Künstlerin war. Ausstellung und Katalog entstanden<br />

in Zusammenarbeit mit dem Helen Dahm<br />

Museum in Oetwil am See.<br />

bis 25.08.<br />

Kunstmuseum Thurgau<br />

Kartause Ittingen, CH-8532 Warth<br />

+41 (0)58 345 10 60<br />

www.kunstmuseum.ch<br />

BILDER: © HELEN DAHM GESELLSCHAFT, OETWIL AM SEE<br />

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