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BLATTWERK AUSGABE No.8 – September bis November 2018

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Eine zeitlose<br />

Talkshow<br />

Es ist der 15. Jänner 1933. In einem modernen Fernsehstudio<br />

klatscht der Aufnahmeleiter das Publikum in Stimmung.<br />

Das, was jetzt kommt, soll eine coole Show werden.<br />

Eine aufregende. Eine gute Sendung. Er schmeichelt dem<br />

Oberwarter Publikum. Es sei kulturinteressiert und kritisch,<br />

eigentlich kein typisches Talkshow-Publikum. Und das<br />

stimmt ja auch. Denn das Publikum, das sich mitten in<br />

dieser Talkshow befindet, ist das Theaterpublikum im OHO,<br />

wenn es zur Uraufführung und zu den danach folgenden<br />

Aufführungen der diesjährigen Produktion der<br />

„Theaterinitiative Burgenland“ kommt.<br />

Von Ursula Neubauer<br />

„Talkshow 1933 <strong>–</strong> und welche Augenfarbe haben Sie?“ ist<br />

ein Stück, der in Güssing geborenen Autorin Petra Piuk, aus<br />

deren Feder auch die Romane „Lucy fliegt“ und „Toni und<br />

Moni“ oder „Anleitung zum Heimatroman“ stammen. Inszeniert<br />

wird das Stück von der ebenfalls burgenlandstämmigen<br />

Dramaturgin und Regisseurin Angelika Messner,<br />

die auch schon mehrfach in Oberwart Regie geführt hat.<br />

Den Raum im OHO als Veranstaltungs- und Theaterraum<br />

mögen beide gern und eine Uraufführung im Burgenland<br />

sei sowieso immer etwas Besonderes. Da sind sie sich einig.<br />

do, 8.11.<br />

20:00 Uhr<br />

TALKSHOW 1933 <strong>–</strong><br />

UND WELCHE AUGENFARBE HABEN SIE?<br />

Theater-Uraufführung / Premiere<br />

Eintritt: VVK € 16.<strong>–</strong> / AK € 19,<strong>–</strong><br />

(ermäßigt VVK € 14,<strong>–</strong> / AK € 17,<strong>–</strong>)<br />

Stück: Petra Piuk<br />

Regie: Angelika Messner<br />

DarstellerInnen: Marie-Christine Friedrich,<br />

Emanuel Fellmer, Sven Kaschte, David Wurawa,<br />

Johannes Steininger, Josef Cyril Stoisits<br />

Weitere Vorstellungen<br />

Fr., 16.11. * 20:00 Uhr<br />

Europäische Theaternacht: Sa., 17.11. * 19:00 Uhr<br />

Fr., 23.11. * 20:00 Uhr<br />

Sa., 24.11. * 20:00 Uhr<br />

So., 25.11. * 20:00 Uhr<br />

Offenes Haus Oberwart<br />

Schulvorstellungen<br />

Schulvorstellungen mit Vorbestellung möglich,<br />

wenn SchülerInnen durch die Autorin vorbereitet<br />

wurden. Organisation durch die Theaterinitiative.<br />

Eine Produktion der Theaterinitiative Burgenland in<br />

Kooperation mit dem OHO und der Volkshochschule<br />

der burgenländischen Roma<br />

UND ACTION!<br />

Zurück zur Bühne oder zur Show: Die erfolgreiche Moderatorin<br />

Boulevarda heißt mehrere Gäste in ihrer Sendung,<br />

darunter den Oberwarter Bezirkshauptmann und einen<br />

Landesrat, willkommen, um die folgende Frage zu diskutieren:<br />

Was tun mit den Blauäugigen? Die werden nämlich<br />

zu einem immer größeren Problem.<br />

„Schönen guten Abend den Zuschauern im Studio und den<br />

Zuschauern vor den Bildschirmen daheim. Wir schreiben<br />

den 15. Jänner 1933. Es sind unruhige Zeiten. Stürmische<br />

Zeiten. Zeiten der Wirtschaftskrise. Arbeitslosenkrise.<br />

Blauäugigen-Krise. Angst und Sorgen bestimmen das Leben<br />

vieler Bürger. Aber sind die Sorgen berechtigt? Stellen<br />

Menschen mit blauen Augen eine Gefahr für unsere<br />

Sicherheit dar?“<br />

Die Gäste in der Show kommen gerade von einer Konferenz<br />

zu dem Thema. Der Landesrat will den Blauäugigen die<br />

Kinder wegnehmen und sie in Erziehungsheimen unterbringen.<br />

Der Bezirkshauptmann von Oberwart sieht einen<br />

anderen Ausweg: Internierung auf Inseln im Stillen Ozean.<br />

Oder wenn schon das nicht, dann zumindest Zwangsarbeit,<br />

kein Anspruch auf Rechtsberatung, keine Zahlungen ohne<br />

Gegenleistung. Denn die Bevölkerung leide unter der Plage<br />

der Blauäugigen. Die Kriminalität steige. Alles blauäugige<br />

Täter. Man müsse die Sorgen ernst nehmen und etwas tun.<br />

BASIS IN DER GESCHICHTE<br />

Da sind Parallelen in die Gegenwart zu erkennen? Ja. Mit<br />

eindeutig zuordenbaren Zitaten oder Verweisen auf aktuelle<br />

Politiker wird zumindest nicht gespart. Pferdewiehern<br />

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