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20. Juni – Fronleichnam: Herkunft und Bedeutung<br />
Das Fest der leiblichen Gegenwart Christi in der Eucharistie wurde erstmals<br />
1246 im Bistum Lüttich in der Basilika St. Martin gefeiert und 1264 von Papst<br />
Urban IV. durch die Bulle Transiturus de hoc mundo zum Fest der Gesamtkirche<br />
erhoben. Auslöser dieser Entscheidung war das Blutwunder von Bolsena, das<br />
von ihm im Jahre 1263 als echtes Wunder anerkannt worden war.<br />
Die Anregung zu der Schaffung dieses <strong>Feste</strong>s geht auf eine Vision der heiligen<br />
Juliana von Lüttich, einer Augustinerchorfrau, im Jahre 1209 zurück. Diese<br />
berichtete, sie habe in einer Vision den Mond gesehen, der an einer Stelle<br />
verdunkelt war. Christus habe ihr erklärt, dass der Mond das Kirchenjahr<br />
bedeute, der dunkle Fleck das Fehlen eines <strong>Feste</strong>s des Altarssakraments.<br />
Die Reformation stand dem Fronleichnamsfest ablehnend gegenüber, da es<br />
sich biblisch nicht begründen lasse. Martin Luther erklärte 1530: „Ich bin<br />
keinem Fest mehr feind … als diesem. Denn es ist das allerschändlichste Fest.<br />
An keinem Fest wird Gott und sein Christus mehr gelästert, denn an diesem<br />
Tage und sonderlich mit der Prozession. Denn da tut man alle Schmach dem<br />
heiligen Sakrament, dass man es nur zum Schauspiel rumträgt und eitel<br />
Abgötterei damit treibet. Denn er es nicht befohlen hat es umher zu tragen.<br />
Darum hütet euch vor solchem Gottesdienst!“<br />
Als Reaktion darauf wurde es in manchen gemischt-konfessionellen Gebieten<br />
(etwa der Schweiz) üblich, dass die protestantischen Bauern als Provokation<br />
den Mist gerade an Fronleichnam auf die Felder ausbrachten; die katholischen<br />
Bauern antworteten dann am Karfreitag mit gleicher Münze.