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Mitteilungen Nr. 86 Sommer/Johanni 2009 - Stiftung Rüttihubelbad

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18<br />

Verborgenes, Erfahrbares, Bekanntes<br />

Zwei Welten<br />

Ilmar Randuja<br />

Die erste Entstehung organischen Lebens auf der Erde<br />

lässt sich zeitlich mit Hilfe radioaktiver Mineralien<br />

bestimmen und hat vermutlich vor etwa 1,5 Milliarden<br />

Jahren stattgefunden. Während sich damals unvorstellbar<br />

wilde, turbulente Erdgestaltungsprozesse vollzogen<br />

haben, entstanden in wässerigen Bereichen bereits die<br />

ersten Algen. Seit jener Zeit haben weitere gewaltige<br />

Entwicklungen die Erde so verändert, dass schliesslich<br />

Menschen darauf wohnen konnten.<br />

In diesen langen geologischen Zeiträumen bildete stets<br />

die sich verwandelnde Pflanzenwelt die Grundlage allen<br />

weiteren Lebens auf der Erde, weil ihre Vertreter in der<br />

Lage sind, mit Hilfe von Licht, Wasser und Chlorophyll<br />

aus anorganischen Stoffen ernährende Substanzen zu<br />

bereiten. Bei diesem wohl hervorragendsten Kunstgriff<br />

der Schöpfung, Assimilation genannt, wird von den<br />

Pflanzen Kohlenstoff gebunden, zu Zucker umgewandelt,<br />

die Luft zusätzlich mit Sauerstoff angereichert und<br />

es entstehen, primär wie auch sekundär, noch viele an-<br />

dere für Tiere und Menschen wichtige Naturprodukte.<br />

So hat das Plankton der Weltmeere, haben die Urwälder<br />

der Tropen, die grünen Steppen der Erde für uns<br />

eine lebenswichtige Bedeutung und letztlich hilft auch<br />

jeder Kleingarten mit, dass die Lebensgrundlagen auf<br />

der Erde erhalten bleiben.<br />

Jeder Hausgarten ist ein kleines Biotop, eine kleine Welt<br />

für sich, in welchem der Mensch schöpferisch seine<br />

Beziehung zur Pflanzenwelt ausleben kann. Je nach<br />

seiner Grösse lassen sich mit Bäumen und Sträuchern<br />

Pflanzenräume schaffen oder mit Blumen, Gemüse,<br />

Obst und Kräutern kleine Paradiese gestalten. Vielleicht<br />

kann man für Kinder sogar einen Spielplatz einrichten<br />

oder einen Gartenteich anlegen. Die ganze Familie ist<br />

beteiligt und erlebt die Jahreszeiten viel intensiver als<br />

ohne Garten. Besonders die ersten Frühlingsblumen<br />

werden als wahre Wunder empfunden und die ersten<br />

Erdbeeren schmecken natürlich tausendmal besser als<br />

alle diejenigen, die man kaufen kann.<br />

Der alljährliche Schöpfungsprozess wird von klein und<br />

gross hautnah miterlebt und die herbstliche Ernte als<br />

kostbares Gut dankbar in den Keller gebracht. In all<br />

diesen Vorgängen walten unsichtbare Kräfte und in der<br />

menschlichen Seele kann ein Ahnen entstehen, dass<br />

allem sinnlich Erfassbaren irgendwelche unter- oder<br />

übersinnlichen Kräfte innewohnen oder vorausgehen.<br />

So wird bei Kindern und Jugendlichen ein lebendiges<br />

Denkvermögen veranlagt oder gefördert und bei den<br />

Erwachsenen entsteht (hoffentlich) ein gesteigertes<br />

Verständnis für Lebenszusammenhänge. Eine gesunde<br />

Spiritualität kann in der Seele aufblühen, welche die in<br />

den meisten Schulen geübte abstrakte Denkensart und<br />

die Auswirkungen der technisierten Zivilisation wohltuend<br />

neutralisiert.<br />

So vermag ein Hausgarten die berufsgestressten Nerven<br />

helfen zu beruhigen; die Formen, Farben und Düfte der<br />

Pflanzen erquicken das Gemüt. Die Wahrnehmung von<br />

Entstehen und Vergehen führt bewusst oder unbewusst<br />

zu einer erfüllteren Seelenstimmung: Knospen und<br />

Samen erregen in uns Zukunftsvertrauen, im grünen<br />

Wachstum können wir harmonisierende, wohltuende<br />

Regenerationskräfte empfinden, in Blüten und Früchten<br />

freundliches Entgegenkommen und schenkende Gesten<br />

wahrnehmen.<br />

Alter<br />

Sonnwendspruch<br />

Sol revenit<br />

Terra ridet<br />

Per tenebras<br />

Lucem videt<br />

Die Sonne wendet sich<br />

Es freut sich die Erde:<br />

Durch finsteres Dunkel<br />

Erspäht sie das Licht

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